Ganz oben: Das Leben der Inuit in Qaanaaq, dem nördlichsten Dorf der Erde, 1.200 Kilometer nördlich des Polarkreises. – Antarktis von unten: Der kalifornische Filmer und Fotograf Norbert Wu ist spezialisiert auf Tauchgänge in der Antarktis. – Giganten im Schlepptau: Jährlich entstehen in der Diskobucht an der Westküste Grönlands etwa 16.000 Eisberge durch Abbrechen – Kalben – von Gletschereis. Die Größten davon ragen 180 Meter aus dem Wasser. Die Eisberge treiben dann mit bis zu fünf Stundenkilometern Richtung Kanada. 3.000 Kilometer entfernt werden sie in der so genannten Eisbergallee von der kanadischen Ice Patrol und der US-Küstenwache erwartet. Sie registrieren von ihren Überwachungsflugzeugen aus die Eisberge, die auf Ölplattformen zudriften. Da man sie nicht sprengen kann, werden sie von so genannten Eisberg-Cowboys an den Haken genommen und aus der Gefahrenzone geschleppt. (Text: hr-fernsehen)
Die „mare TV“-Reporter haben Menschen an den unterschiedlichsten Küstenabschnitten getroffen. In Norderney, dem ältesten deutschen Nordseebad, gibt es seit Kaisers Zeiten einen Strandkapitän, der fürs geregelte Kuren sorgt. Rückenschmerzen und Rheuma plagen die Seacoaler an Englands Ostküste. In der Bucht von Cresswell, unweit von Newcastle, ziehen sie Tag für Tag an den Strand und schaufeln Kohle aus dem Meer, abgekippt von den großen Minen-Gesellschaften. Damit verdienen die Seacoaler seit Generationen ihren Lebensunterhalt. „Woher kommt der Sand am Strand?“ Das fragen sich die Sedimentologen. Sie sind sozusagen die Ahnenforscher des Sandes. Für sie ist Sand nicht gleich Sand. Unterhalb der Kieselgrenze haben sie für die feinen Körnchen Hunderte von Klassifizierungen gefunden: vom tonigen Schlicksand bis zum feinen Silt. Die „salva-vidas“ sind die Helden der Copacabana, der Mutter aller Strände: Für einen kargen Monatslohn riskieren sie täglich ihr Leben und schwärmen aus mit Hubschraubern, um übermütige Angeber aus dem Meer zu retten oder weibliche Strandschönheiten, die sich von den athletischen Rettungsprofis nur allzu gern ins Leben zurückholen lassen. (Text: hr-fernsehen)
Einst war die Krim Kurort der Zaren und die Badewanne der Apparatschiks, Urlaubsort für verdiente Funktionäre des Sowjetsystems. Heute ist sie das Dorado der neureichen „Businessmen“ Russlands. Die Krim ist nicht nur landschaftlich einmalig, sondern auch ein besonders geschichtsträchtiger Ort: Schauplatz der Jalta-Konferenz, der Tartaren-Vertreibung unter Stalin und des Krimkrieges. „mareTV Reportage“ berichtet von der faszinierenden Halbinsel im Schwarzen Meer. (Text: hr-fernsehen)
Sie ist faszinierend, wunderschön, mitreißend, gefährlich und Schwerpunkt dieser Ausgabe von "mareTV": die Welle. In Galicien riskieren die Muschelfischer, die Perceiberos, immer wieder ihr Leben. Sie tauchen mitten in der gewaltigen Brandung der sogenannten "Todesküste" nach Entenmuscheln - eine teure Delikatesse. Wellenreiten auf dem Severn River bei Gloucester, mitten auf dem Festland, das packen nur geübte Briten. Und: Wie entstehen Riesenwellen und wie kann man sie besser vorhersagen?
Ein Meeresmonster macht sich zunehmend die Polarmeerküsten von Norwegen und Russland untertan: Die so genannte Kamtschatka-Krabbe, die bis zu zwei Meter Spannweite und 13 Kilogramm Gewicht erreichen kann, pflanzt sich fleißig fort. Kamtschatka-Krabben haben keine natürlichen Feinde, denn sie wurden erst 1960 zur Verpflegung der russischen Marinesoldaten aus dem Nordpazifik in die polaren Gewässer vor Murmansk importiert. 1980 wurden sie erstmalig in norwegischen Fjorden gesichtet. (Text: rbb)
Die so genannte Dreistadt – Gdansk (Danzig), deren Nachbarstadt Gdingen und der Badeort Sopot (Zoppot) – hat seit jeher von und mit dem Wasser gelebt: Schiffbau, Fischerei und Tourismus. Vor allem aber mit den Werften ist das Schicksal dieser Region besonders eng verknüpft. Die legendäre Lenin-Werft in Danzig war die Keimzelle des Solidarnosc-Aufstandes. Heute ist sie bankrott und wird von einer aufstrebenden Großwerft in Gdingen verwaltet. Dort, so hoffen die Polen, hat der Schiffbau in der Danziger Bucht noch Zukunft und wird auch nach dem EU-Beitritt Bestand haben. Die Reportage schildert das Leben der polnischen Werftarbeiter zwischen Schweißgerät und museumsreifen Industrieruinen, zwischen ehrgeizigen Zukunftsprojekten – Hafen-City – und dem morbiden Charme des verfallenen Seebades Sopot. (Text: hr-fernsehen)
Ein Polarsturm lässt die „Freydis“ des Weltumsegler-Ehepaares Wilts leck schlagen. Durch eisige Brandung retten sich die Schiffbrüchigen an Land. Einen Winter lang kämpfen sie in der Antarktis ums Überleben. Weitere Reportagen berichten vom Hospitalschiff „Esperanza del Mar“, von einer Bergungsfirma, die Öltanker löscht, und von Hans Eberhardt, der unzähligen Schiffbrüchigen das Leben gerettet hat. (Text: hr-fernsehen)
Die „Seahawk“ wiegt in der Dünung auf und ab. Acht schwere Anker halten das Schiff auf Position. Kapitän Garry Wilson steht an einer überdimensionalen Waschtrommel, die mit ohrenbetäubendem Lärm Gestein wäscht. Gefüttert wird das Ungetüm mit Brocken vom Meeresboden. Mit großen Saugschläuchen pumpen Garry und sein Männer sie nach oben – aus vierzig Metern Tiefe. Garry Wilson ist seit 24 Jahren Diamantentaucher und Boss von fünfzehn verwegenen Gestalten. Glücksritter wäre wohl die richtige Bezeichnung, denn die Männer gehören zu den wenigen lizenzierten Diamantentauchern an der Westküste von Südafrika. Vor dem Atlantikhafen Port Nolloth, an der Grenze zu Namibia, suchen sie nach den kostbaren Steinen, die hier vor Jahrmillionen aus dem Orange River ins Meer gespült wurden. Steinreich – davon sind Garry und seine Männer weit entfernt. (Text: hr-fernsehen)
In Schanghai ist eine Hafenrundfahrt ganze 60 Kilometer lang. Die Tour durch den längsten Hafen der Welt dauert vier Stunden. Aus dem Lautsprecher dröhnen Erklärungen über Superlative: die längste Hängebrücke, der dickste Getreidespeicher. In jedem Hafen eine Braut: Die Seemänner, die São Francisco do Sul anlaufen, müssen nicht lange suchen. In der beschaulichen brasilianischen Hafenstadt blüht die Prostitution. „Mein Vater musste jede Woche drei bis vier gesunkene Schuten hochholen“, schwärmt Jan Flint am Steuer seines Bergungskutters. Flint ist Helmtaucher im Hamburger Hafen. Zwar sinken heute weniger Schiffe, aber Arbeit gibt es für die Hafenarbeiter immer noch genug. Früher sprachen die Hände und Arme vieler Seeleute Bände – wer zum Beispiel die ersten 5.000 Seemeilen hinter sich gebracht hatte, ließ sich eine Schwalbe zwischen Daumen und Zeigefinger tätowieren. Aber auch heute noch ist die Kunst des Tätowierens gefragt. „Tattoo Jack“ im Hafen von Liverpool ist bei Matrosen ein bekannter Tätowierer. (Text: 3sat)
Oliver Krüß ist in Helgoland geboren, Seemann aus Passion, Antarktiskenner par exellence und Kapitän der „World Discoverer“, die mit 160 Gästen und einem Dutzend Wissenschaftlern an Bord durchs Eismeer kreuzt. Auf den Falklands grünt es noch, doch je weiter die Fahrt mit der World Discoverer nach Süden geht, desto dramatischer und einsamer präsentiert sich die polare Welt. Das Luxusschiff schlängelt sich, von Walen und Albatrossen begleitet, durch bizarr geformte Eisberge, ankert vor Forschungsstationen, erkundet die eisblauen Märchenwelten der Paradise Bay und des Lemaire Channels und wagt sich in den Vulkankrater von Deception Island, um sich zum Schluss durch die stürmische Drake Passage bis zum Kap Hoorn vorzukämpfen. Gebiete, in die sich bis vor nicht allzu langer Zeit nur Abenteurer und Forscher wagten, können heute von gut betuchten Touristen bequem auf Kreuzfahrt entdeckt werden. (Text: rbb)
Ursprung der Hanse, Verbindung zwischen Ost und West, Urlaubs- und Naturparadies – die Ostsee ist ein Meer mit viel Geschichte und vielen Geschichten. So kämpfen dänische und deutsche Wissenschaftler beispielsweise um den Erhalt der einzigen Walart der Ostsee. Denn die Schweinswale sind vom Aussterben bedroht. (Text: 3sat)
Verzauberte Schlösser, verwunschene Gärten und gefährliche Steilküsten. Cornwall ist nicht ohne Grund die Kulisse zahlloser Filme geworden. Der Südwesten Englands, auf drei Seiten vom Meer umgeben, gilt als eine der schönsten Gegenden Großbritanniens. Die Bewohner Cornwalls sehen sich selbst nicht als Briten und erst recht nicht als Engländer, sie sind „Cornishmen“. „Mare TV“ über einen vom Golfstrom verwöhnten Landstrich. (Text: mdr)
Tahiti ist für viele die Trauminsel aller Trauminseln. Friesland: Nichts geht ohne die Inselflieger und auf Tory Island vor der Küste Irlands gibt es sogar einen König. In den Schären vor Stockholm kommt der Zahnarzt mit dem Boot und die melancholische Musik der Kapverden hat die karge Schönheit im Atlantik weltweit berühmt gemacht.
Gold, rot und orange glüht der Ahorn. Es ist der heißeste Indian Summer seit Jahren. Zu dieser Jahreszeit sind die Wälder ein magisches Farbenmeer. 1.300 Kilometer führt der Sankt-Lorenz durch diese Traumlandschaft. „mare TV“ reist von der Drei-Millionen-Metropole Montreal bis zur Mündung in den Atlantik. Der Lotse Raoul Gagné navigiert den Frachter „Mercy Wisdom“, der Titanium für Saudi-Arabien geladen hat, an Stromschnellen und tückischen Untiefen vorbei. Große Felsen mitten im Strom machen den Sankt-Lorenz zu einer schwierigen Passage. Bei Tadoussac mündet der Saguenay in den Sankt-Lorenz. Riesige Finnwale finden hier reichlich Plankton und Shrimps. Der Atem der Wale schießt in gewaltigen Fontänen in die Luft und wird aus der Nähe zu einem überwältigenden Geräusch. Flussabwärts in La Martre hat Yves Foucreault einen der schönsten Leuchttürme der nordamerikanischen Ostküste gerettet. Auf zwölf Liter flüssigem Quecksilber dreht sich das Licht, angetrieben von einem Präzisionsräderwerk. Die älteren Lotsen orientieren sich immer noch gern an diesem Leuchtturm, obwohl alle Schiffe inzwischen mit einem satellitengesteuerten Navigationssystem ausgerüstet sind. (Text: rbb)
Diese Ausgabe von mareTV widmet sich dem Meer als Nahrungslieferant: Eine kulinarische Weltreise von Island, wo halbverotteter Rochen als Weihnachtsspezialität geliebt wird, über Brasilien, wo Dschungelbewohner geheimnisvolle Pulver aus Meeresgetier feilbieten, über Japan, wo der Gourmet den zuweilen tödlichen Kugelfisch schätzt bis nach Bremerhaven – dem Weltzentrum des Fischstäbchens. (Text: rbb)
Auf den Britischen Jungferninseln haben nahezu alle berühmt-berüchtigten Piraten ihre Spuren hinterlassen, Sir Francis Drake und Blackbeard hatten hier einen Stützpunkt. Norman Island mit seinen unzähligen Höhlen diente nicht nur als Versteck, sondern dem Schriftsteller Robert Louis Stevenson auch als Vorlage für seinen Abenteuerroman „Die Schatzinsel“. Auf Trinidad sind jedes Jahr im Februar zwei Millionen Menschen im kollektiven Rausch. Sie feiern den karibischen Karneval, „De Mas“, die größte und wildeste Party der Welt. Dann beherrschen Calypso-Klänge die Insel, und die „mudders“, schlammbeschmierte Gestalten, drängen sich durch die Gassen von Port of Spain. Nach der närrischen Zeit stürzen sich die Jecken kollektiv ins Meer. „Es ist der fruchtbarste, mildeste und bezauberndste Fleck Erde, den ich je zu Gesicht bekommen habe“, beschrieb Christoph Columbus die Insel Martinique. Traumstrände wie auf der Fototapete, Karibik-Klischee, aber auch harte Kontraste: Während die Touristen aus Paris das französische Flair genießen, schuften am Bananen-Kai die Schauerleute. Rum aus der Karibik ist der „Treibstoff der Seefahrt“, Motivation für Matrosen auf endlosen Überfahrten und Disziplinierungsmittel harter Kapitäne: Wenn die Mannschaft nicht spurte, wurde die Ration gekürzt. Das ist für Seemänner fast so schlimm wie kielholen. (Text: hr-fernsehen)
Der Mississippi, „the mighty muddy“ – „der mächtige Schlammige“, größter und bedeutendster Strom der Vereinigten Staaten, ist Stoff für unzählige Geschichten. Mark Twain hat ihm mit seinen Romanen ein Denkmal gesetzt. Sein Unterlauf schlängelt sich durch eine bizarre amphibische Welt, Seeschifffahrtsstraße und einzigartiges Ökosystem zugleich. mareTV besucht Menschen, die am, auf und vom Mississippi leben – in dem riesigen Delta vor New Orleans, wo der Fluss schon fast Meer ist. (Text: rbb)
Der Auswanderer-Berater in Wellington kommt immer seltener zum Surfen. Tausende Europäer wollen in Neuseeland noch einmal von vorn anfangen. Kein Wunder, denn die Inseln im Pazifik haben einiges zu bieten: 18.000 Kilometer Küste, Gletscher, Regenwälder, mächtige Wasserfälle und riesige Seehundkolonien. Die imposante Fjordlandschaft der „Marlborough Sounds“ an der Spitze der Südinsel hat alles, was Neuseeland ausmacht: Traumstrände und wild zerklüftete Steilküsten. Die Post kommt hier mit dem „mailboat“ und die Muschelfischer sorgen mit ihren gigantischen Ernte-Schiffen für die größte Muschelausbeute der Welt. „mare“-Reporter wagen sich über den 90-Mile-Beach, einen Strand, der eine Straße ist und nur etwas für seefeste Autofahrer. Unerwartet große Wellen, Windböen oder Siele machen diesen Highway zu einer Herausforderung. Der Maori Steve ist Busfahrer auf dieser Strecke, die nie langweilig wird. Außerdem ist „mare“ beim größten Maori-Kanu-Rennen Neuseelands dabei. Kanus sind hier keine mickrigen „Bötchen“, sondern 36 Meter lang und tragen bis zu hundert Mann Besatzung. Einmal im Jahr liefern sich die Ureinwohner von Neuseeland diesen erbitterten Wettkampf. Mit mehr als zwanzig Knoten werden die martialischen „Maori-Waka Kanus“ durchs Wasser getrieben, zu Ehren der Maori-Königin. (Text: NDR)
Die „mare-TV“-Crew macht „Inselhopping“ vor der Küste Frankreichs. Von Guernsey über Sark und Herm nach Jersey – eine Reise zu den Kanalinseln: Strände und Klippen, Fischerhäfen und Forts, tropische Gärten und urige Pubs – alles findet sich hier und dazu eine einzigartige Mischung aus britischer Höflichkeit und französischem Savoir-vivre. (Text: Bayerisches Fernsehen)
Die Seilbahn auf der Insel Dursey war eigentlich für die Beförderung von Menschen gedacht. Heutzutage werden damit Kühe dorthin gebracht, denn es lebt nur noch eine alte Dame auf der Insel, zu der täglich eine Haushälterin und gelegentlich ein Kuhhirt fährt, wenn der Platz in der Gondel nicht durch Rindvieh besetzt ist. Bei Dublin wagen sich heute wie vor 100 Jahren furchtlose Gestalten über die in Fels gehauenen Stufen des „Forty Foot Bathing Place“ in das eisige Meer. Ein legendärer Ort, der schon im berühmtesten aller irischen Romane, „Ulysses“ von James Joyce, verewigt ist. Auf den steinigen Araninseln haben die handgestrickten Seemannspullover geheimnisvolle Muster. Mit dem Versorgungshubschrauber steuert „mareTV“ aus der Luft sturmumtoste Leuchttürme an – mit trotzigen Namen wie Blackrock oder Slyne Head. Fischer Jim betreibt eine Fähre, die Nordirland und die Republik Irland verbindet. Ein riskantes Unternehmen, denn sie fährt auf dem Lough Foyle zwischen katholischem und protestantischem Gebiet hin und her. Ein Stück Normalität inmitten der von den „troubles“, den blutigen Konflikten zwischen Katholiken und Protestanten, gebeutelten Region.
Die „mare TV“-Crew nimmt Kurs auf Kaliningrad, das ehemalige Königsberg. An Bord der russischen „Kruzenshtern“, dem zweitgrößten historischen Segelschiff der Welt, begleitet das Filmteam die jungen Königsberger Kadetten auf ihrer ersten Reise durch die Ostsee. (Text: hr-fernsehen)
Die Insel Reksta ist Norwegens Außenposten am Nordzipfel der Nordsee. Hier ist alles ganz anders als auf den meisten Schären. Reksta ist nicht platt und kahl, sondern hat einen hohen Berg: Orientierungspunkt für Seeleute. Bei Familie Øygard trifft sich die halbe Insel zum Taschenkrebsfestmahl. In der niederländischen Aufzuchtstation Pieterburen kämpfen Tierärzte und ihre Helfer um das Leben schwer verletzter Robben und verlassener Heuler. „mare TV“ begleitet den Weg der Tiere von der Intensivstation bis zur wieder gewonnenen Freiheit auf der Sandbank. Im ältesten Seebad Englands, im ehrwürdigen Scarborough, werden die Liegestühle zurechtgerückt. Jetzt am Saisonende will niemand das Konzert des Kurorchesters verpassen. Die Musiker in den traditionellen blau-gelben Blazern sind das erste und einzige noch aktive „Seaside-Orchestra“ Großbritanniens. Pferde sind von Natur aus wasserscheu. Auf der kleinen Nordseeinsel Neuwerk werden sie dringend als Arbeitstiere gebraucht, aber nur einer von fünf Kaltblütern übersteht die harte Probezeit. Sie ziehen die Kutschen, mit denen nicht nur Touristen vom Festland durch das Watt verfrachtet werden. Die Nordsee ist fast leergefischt. Heute fahren die Trawler von den deutschen Häfen aus bis weit in den Nordatlantik, um noch Beute zu machen. Die letzten Nordseefischer in Cuxhaven erinnern sich an die große und harte Zeit des Herings- und Kabeljaufangs vor der heimischen Küste. (Text: hr-fernsehen)
„mareTV“ folgt der Spur der Goldsucher von Ketchikan, nahe der kanadischen Grenze, bis zu den Gletschermassiven im Norden von Alaskas Hauptstadt. Eine Landschaft aus Gletschern, Fjorden und Inseln. Fracht, Post, Passagiere: Was anderswo auf vier Rädern transportiert wird, nimmt in Alaska den Luftweg. Vor allem, wenn es schnell gehen soll. Straßen gibt es hier kaum – dafür aber überall eine natürliche Start- und Landebahn. Der Film begleitet den Flugboot-Piloten Seth auf einigen seiner Einsätze in die Wildnis Alaskas, zu Einsiedlern und Aussteigern. (Text: rbb)
Der Canal du Midi wurde 1680 nach Plänen von Pierre-Paul Riquet fertiggestellt – damals ein unglaubliches Werk. 10.000 Arbeiter haben es vollendet. Obwohl Riquet keine naturwissenschaftliche Ausbildung hatte, fand der königliche Steuerbeamte aus Béziers eine Möglichkeit, den höchsten Punkt, die Schwelle von Naurouze, zu überwinden. Der Caledonian Canal in Schottland ist hundert Kilometer lang und verbindet Nordsee und Atlantik. Drei schottische Seen – „Lochs“ – durchziehen die künstliche Wasserstraße und sind der Grund dafür, dass die sparsamen Schotten nur 35 Kilometer Kanal bauen mussten. Zusammen mit den Seen hatten sie so einen Schifffahrtsweg von rund hundert Kilometern Länge. Der Suezkanal führt 160 Kilometer vom Mittelmeer bis zum Roten Meer. Die Stadt Port Said verdankt ihre Existenz ausschließlich dem Kanal und wurde wie dieser Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut. Für Ägypten ist der Suezkanal eine Goldader. Rund zwei Milliarden Dollar Kanalgebühren spült er jährlich in die Staatskasse. Der Schiffsausrüster Tiessen in Kiel existiert seit 1927. Der Laden versorgt Schiffe, die den Nord-Ostsee-Kanal passieren, mit Proviant. Das traditionsreiche Geschäft hat alles auf Lager, was man braucht, um ein Schiff seeklar zu machen. In Kiel am Kanal gab es früher 14 Schiffsausrüster. Ganze drei sind übrig geblieben. Mitten durch Panamas Dschungel führt der Panama-Kanal. Der Kanal spart den Umweg rund um Südamerika. Statt achttausend Kilometer sind es von der Karibik bis zum Pazifik nur noch achtzig.
Das legendäre Kap der Guten Hoffnung ist gar nicht die südlichste Spitze des afrikanischen Kontinents. In Wirklichkeit liegt sie 150 Kilometer weiter östlich. Dort trifft das kalte Atlantikwasser auf den warmen Strom des Indischen Ozeans. Das schafft besondere maritime Lebensbedingungen. So hat sich hier eine kostbare Wasserschnecke angesiedelt, die Abalone, die von Küstenbewohnern illegal gefangen wird. Der Polizist Johann Erasmus jagt die „Wilderer“ zu Wasser und an Land. Das „mareTV“-Team begleitet ihn bei seinen oft gefährlichen Einsätzen. Außerdem besucht „mareTV“ den Hai-Forscher Michael Scholl, der in Gaansbaai die Wanderungen des großen weißen Hais erforscht. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Exemplare des berüchtigten Killers wie hier. Das Kap der Guten Hoffnung wird auch „Kap der Stürme“ genannt. Die Wucht der Naturgewalten hat hier unzählige Wracks vor der Küste zurückgelassen. Zum Beispiel das des Dampfers „Birkenhead“, nach dem der „Birkenhead-Ruf“ benannt ist: „Frauen und Kinder zuerst von Bord!“ Dem Kapitän hat er nicht das Leben gerettet: Er ist mit den meisten Männern seiner Besatzung ertrunken. Der Südzipfel Afrikas, das ist nicht nur grandiose Landschaft, sondern auch eine faszinierende Tierwelt und Artenvielfalt. So ziehen gigantische südliche Glattwale nur wenige Meter vom Ufer entfernt vorbei. Paviane ernähren sich hier von Meeresfrüchten und Pinguinschwärme haben sich unmittelbar am Stadtrand der Metropole Kapstadt niedergelassen.
In Carry le Rouet an der Côte d’Azur haben nur noch sieben Fischer die begehrte Lizenz zur Seeigel-Ernte, denn die Tiere sind vom Aussterben bedroht. Ihre Innereien gelten in Frankreich als Aphrodisiakum und Delikatesse. 37 Seeigel-Gerichte stehen auf der Speisekarte der Franzosen: von Seeigel mariniert bis zur Seeigel-Crème. Vom Billigfisch zur Edelsprotte: Um 1880 gab es von Kiel bis Eckernförde über 40 Fischräuchereien – die Kieler Sprotten waren Volksnahrungsmittel. Es wurde so viel gefangen, dass die Fische als Dünger auf den Feldern landeten. Heute gibt es nur noch wenige Fischräuchereien, und die Kieler Sprotte wird als Spezialität in die Welt verschickt. Grüner Glibber mit drei Sternen: An den Küsten von Wales findet sich neben Yorkshire Pudding auch etwas völlig Unerwartetes auf der Speisekarte: Sea Weed, Algen. Schwarzgrün schimmert die breiige Masse, die eher an Kuhfladen erinnert. (Text: 3sat)
Eine schmale Landbrücke verbindet Nord- und Südamerika miteinander. Auf dieser Landbrücke, die die beiden größten Weltmeere, den Atlantik und den Pazifik, voneinander trennt, liegt Costa Rica. Auf der Halbinsel Osa im Südwesten des Landes am Rio Tigre gab es in den 1970er und 1980er Jahren einen regelrechten Goldrausch. Heute hoffen nach wie vor ein paar Goldsucher auf den großen Fund im Flussbett. Nur noch 35.000 Indianer leben in Costa Rica. Einige Nachfahren dieser Ureinwohner verdienen mit Purpurschnecken ihren Lebensunterhalt. Begehrt ist das Meerestier wegen des Farbstoffs, den es absondert. Mit ihm färben die Indianer direkt am Strand Garne und Stoffe. Kaffeetrinker aus aller Welt schwören auf die Kaffeebohnen aus dem Hochland Costa Ricas. Bei der Ernte auf den in den Hochebenen gelegenen Plantagen wird traditionell von Hand gepflückt – das ist Schwerstarbeit. (Text: 3sat)
Istanbul ist keine Stadt am Meer, sondern eine Stadt im Meer, eine Wassermetropole: Der Bosporus verleiht Istanbul seinen Glanz, er verbindet das Schwarze Meer mit dem Marmarameer, Asien mit Europa. Es ist nur ein Katzensprung vom einen zum anderen Kontinent. „mareTV“ begleitet Fährmänner, die täglich Händler, Pendler und ganze Güterzüge zwischen Oxident und Orient hin und her schippern und dabei immer wachsam sein müssen. Mit 50.000 Schiffen pro Jahr gehört der Bosporus zu den am meisten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Neben der Hagia Sophia, die jahrhundertelang die größte Kirche der Welt war, ist die Galatabrücke das Wahrzeichen Istanbuls und Lebensmittelpunkt einer der quirligsten Städte der Welt. Den ganzen Tag hoffen hier Angler auf ihr Glück und Schiffsausrüster auf gute Geschäfte. Am Eingang des Bosporus geht es beschaulicher zu. Auf den Prinzeninseln sind Autos verboten. Dafür hat die Hauptinsel Büyükada den wohl größten Pferdetaxistand der Welt. Jedes Frühjahr werden Hunderte von Kutschen und Pferden für die Sommersaison auf die idyllischen Eilande verschifft. „Das Magazin der Meere“ erzählt die Geschichte der alten Ruderer am Goldenen Horn, die seit Jahrzehnten mit Muskelkraft Gläubige zu Moscheen und Kirchen bringen. Und außerdem begibt sich „mareTV“ zur Nordseite des Bosporus, an die wunderschöne Schwarzmeerküste. „mareTV“ ist eine Koproduktion mit der Zeitschrift „mare“.
Die Menschen an der Pommerschen Bucht leben in einer einzigartigen Landschaft zwischen Greifswalder Bodden und Stettiner Haff. Immer im Frühjahr spannt Inselwart Wolfgang Göttel auf der Greifswalder Oie seine „Japan-Netze“. Er wartet auf Zugvögel, die dort auf ihrer Reise gen Norden Rast machen. Zu Hunderten fängt er sie ein um sie zu beringen, bevor sie weiterziehen dürfen. Usedom fasziniert durch seine Gegensätze: An der Ostseeküste liegen die mondänen „Kaiserbäder“ Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck, im Hinterland finden sich noch ursprüngliche Dörfer wie Ost-Klüne. Bootsführer Sörensen vom Bundesgrenzschutz trifft an der Grenztonne auf das polnische Kontrollboot. Einmal im Monat kommt ein Beamter des EU-Nachbarn an Bord und fährt mit auf Streife durchs Stettiner Haff. Doch bei den Fischern hört die deutsch-polnische Freundschaft auf: Um Stör, Hering und Aale gibt es einen starken Konkurrenzkampf. (Text: 3sat)
Das Magazin ist diesmal randvoll mit pittoresken, bizarren und unglaublichen Geschichten rund um höhere Wesen in tieferen Gewässern – Zum ersten Vollmond im April beschwören die Moken, thailändische Seenomaden, die Götter: Sie zimmern ein kleines Schiff, welches sie mit bösen Geistern und allem Schlechten beladen aufs offene Meer treiben lassen. Die Alten tanzen sich in Trance, die Jungen freuen sich, dass es einmal im Jahr elektrischen Strom gibt und „gucken“ Karaoke. (Text: rbb)
Neufundland liegt am äußersten Ende der kanadischen Ostküste. Die meisten Menschen verbinden den Namen der Insel mit Einsamkeit, Wildnis und Abenteuer, denn viele Orte Neufundlands sind nur mit Boot oder Hubschrauber erreichbar. Neben der atemberaubenden Landschaft wird die Insel aber auch durch ihre schrulligen und liebenswerten Charaktere geprägt: Zweimal die Woche bringt Fährkapitän Brian Dunford Lebensmittel, Kleidung und Post nach Francois an der Südküste. Jake Kennedy ist einer der wenigen, die noch morgens um drei Uhr vom Hafen Cupids aus auf Fischfang gehen. Die Arbeit ist mühsam und lohnt sich kaum noch. Die meisten seiner Kollegen haben längst aufgegeben, seit die Fangquoten für Kabeljau drastisch herab gesetzt wurden. Al Keats und seine Söhne gehen auf Goldsuche. Schon Als Vater hat es durch die Nuggets zu Reichtum und Ruhm gebracht. (Text: 3sat)
Um „Kaviar alla Sardegna“ dreht sich alles in dem kleinen Ort Cabras auf Sardinien. Dort leben die Fischer vom Rogen der Meeräsche. Mit äußerster Vorsicht lösen sie die Eier aus dem Bauch des Fisches, um sie dann nach überliefertem Rezept an der Luft zu trocknen. Auf Sizilien, in der kleinen Hafenstadt Terrasini, macht Versteigerer Vito Viviano die Nacht zum Tag. Laut geht es zu, wenn in der Fischauktionshalle der frische Fang an den Mann gebracht wird. In Italien tragen Lebensretter Fell statt Badehose: Wasserrettungshunde bewachen dort 8.000 Kilometer Küste. Am Lago d’ Iseo in Norditalien werden sie für ihren gefährlichen Einsatz trainiert. Die „Squadra del Trallalero“, die singenden Hafen- und Werftarbeiter von Genua, lassen sich nicht von ihrer Tradition abbringen: Ihr besonderer Gesangsstil entwickelte sich vor über hundert Jahren in den Kaschemmen des Hafenviertels und wird bis heute gepflegt. (Text: 3sat)
Die Azoren – Grüne Gipfel im Atlantik: Neun Inseln mitten im Ozean. Alpenlandschaften mit Kraterseen, Stierkämpfe ohne Blut, Essen aus dem Vulkan – spannend, sympathisch, skurril. Für die meisten Atlantiküberquerer ist Faial das Traumziel. Nach wochenlangen Strapazen auf hoher See zieht es sie nicht nur in den Jachthafen mit traumhaftem Blick auf den höchsten Berg Portugals, den Pico. Auch „Peter’s Bar“ lockt – nicht nur mit kühlem Bier. Beim Besitzer versorgen sich die Seeleute mit Post von zu Hause und Kontakten zu frischen Crewmitgliedern. (Text: mdr)
Die Fischerfrauen von Nazare leben seit vielen Generationen mit der Angst um ihre männlichen Verwandten und Bekannten, die beim Fischfang den Gefahren des Atlantiks ausgesetzt sind. Die selbstbewussten Frauen sorgen mit für den Lebensunterhalt ihrer Familien, indem sie den Fischfang verarbeiten und an Bewohner und Restaurants in Nazare verkaufen. Der Pianist Didier Squiban kehrt regelmäßig auf die bretonische Insel Molène fünfzig Seemeilen vor Brest zurück, um sich auszuruhen, Freunde zu treffen und alte bretonische Lieder der Atlantikinsel zu spielen. Im „Spreehafen“, Teil des Hamburger Freihafens, hat sich eine kleine Gruppe junger Leute auf Hausbooten angesiedelt. Sie leben und arbeiten auf den Schiffen und knüpfen damit an eine alte Hamburger Tradition an. Der Bordfotograf Richard Fleischhut begleitete in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts Geschäftsreisende, Auswanderer und Abenteurer auf ihren Transatlantikfahrten von Bremerhaven aus nach Amerika und Kreuzfahrer nach Afrika und in die Karibik. Er dokumentierte auf seinen Fotos und Filmen das Bordleben auf den Luxuslinern sowie die Menschen in exotischen Ländern. Gomera, die kleinste Insel der Kanaren, hat sich vom Hippie-Paradies zu einer bürgerlichen Ferieninsel gewandelt. Selbst die wenigen verbliebenen Aussteiger sind gezwungen, Geld zu verdienen für ihren Lebensunterhalt. (Text: rbb)
Feuerland ist die südliche Spitze des amerikanischen Kontinents, eine grandiose Inselwelt zwischen Patagonien und der Antarktis. An der Einfahrt zur Magellanstraße, am östlichsten Zipfel Chiles, leben wenige Abenteurer. In rostigen Wellblechhütten trotzen sie der kargen Landschaft und dem wütenden Wind, gegen den sich manche von ihnen mit Taucherbrillen schützen. Ihre einzigen Nachbarn sind zwei junge Marinesoldaten, die am Cabo Dungeness den Leuchtturm betreiben, und zigtausend Pinguine. Der britische Forscher Mike Bingham lebt über Wochen bei den brütenden Vögeln, gibt es dort doch die größte Pinguinkolonie außerhalb der Antarktis. Etwas weniger beschaulich geht es in Punta Arenas zu, mit über 100.000 Einwohnern die größte Stadt des chilenischen Teils von Patagonien. Dort lebt Franco Ayarza. Er ist Wracktaucher und hat unzählige Schätze geborgen. (Text: 3sat)
Kaum eine Stadt ist so vom Meer geprägt wie Lissabon: Dreimal die Woche fährt beispielsweise Donna Angela zum zentralen Fischmarkt. Nachts um ein Uhr, denn nur so hat sie die beste Auswahl. Donna Angela ist eine „Varina“, eine Fischfrau. Sie lebt und arbeitet im Stadtteil Alfama, berühmt für seine engen, pittoresken Gassen. Abends lauschen die Varinas in den Altstadt-Kneipen dem Fado. Der Klang der sehnsuchtsvollen Lieder hat seinen Ursprung in Lissabon. Weiter nördlich hat man keine Muße für Musik. Am Fluss Tejo leben die „Avieiros“. Die Fischer wohnen in kleinen Häusern auf Stelzen mit direkter Treppe zum Fluss. In winzigen Ruderbooten warten sie auf ihren Fang. (Text: 3sat)
Jahrhundertelang war der Oman die herrschende Seehandelsmacht der arabischen und indischen Gewässer. Omanische Seefahrer segelten schon im 8. Jahrhundert bis nach China. Heute gilt das Land an der Ostküste der Arabischen Halbinsel wieder als weltoffener und friedlicher Staat mit einer spektakulären Küstenlandschaft. Die Exklave Musandam an der Meerenge von Hormuz ist geprägt von schroffen Gebirgszügen und tiefblauen Fjorden. Die Dörfer hier sind nur über das Meer zu erreichen. Im Hafen von Khasab gibt es Nacht für Nacht ein seltsames Schauspiel. Über 100 Schnellboote bringen vom Iran her lebende Tiere über die Meerenge, vor allem Ziegen als Tauschware für Kühlschränke, Elektroherde und Zigaretten. Ganz legal zumindest auf omanischer Seite. In der Hauptstadt Muscat ist die Geschichte gegenwärtig: Weihrauch, Seide und Edelhölzer, Porzellan und Moschus haben das Land reich gemacht. In den Souks, den traditionellen Märkten, findet man alles, was Orient und Ferner Osten zu bieten haben. Etwas weiter südlich in der Küstenstadt Sur, am Nordrand der Wahiba-Wüste, wird die Seefahrertradition intensiv gepflegt. Wie zu Sindbads Zeiten baut man hier noch Dhaus, die klassischen arabischen Holzschiffe nach alten Plänen. Noch immer gehen die Fischer in diesen legendären Booten auf die Jagd nach Tunfisch. Allerdings sind die Segel heutzutage durch Motoren ersetzt. Ein großer Teil des Omans ist Wüste und Heimat der Beduinen. Doch einige Nomadenstämme zieht es regelmäßig an die Küste. Im Süden des Landes bei Salalah sind die Strände noch menschenleer. Dort genießen die Wanderhirten und ihre Kamele den Ausblick aufs Arabische Meer, in dem 21 Wal- und Delfinarten leben. (Text: NDR)
Kaum eine europäische Küste ist so rau wie die der Bretagne: 900 Kilometer lang sind die Ufer zwischen Saint Malo im Norden, Brest im Westen und Lorient im Süden. Noch schneller als die Gezeiten ändert sich das Wetter. Die Menschen haben sich diesem Rhythmus angepasst, sie sind mal rau, mal charmant, aber immer bretonisch. Belle-Île-en-Mer hat hohe Felswände. Bei Niedrigwasser ernten die Bretonen dort die Krebsart „Pouces-pieds“. Auf der Halbinsel Guérande vollzieht sich alle zwei Wochen ein seltsames Schauspiel: In dem Moor, das früher eine Meeresbucht war, gehen Arbeiter mit langen Rechen zur Salzernte – wie vor 1.000 Jahren. Doch nicht überall ist die Zeit stehen geblieben: Jean-Philippe Rocher wäre zu gern in der „Hölle“ geblieben – so nennen die Bretonen jene Leuchttürme, die einfach im Meer stehen, ohne Land drum herum, wie Kéréon. Er war dort der letzte Wärter. Die Reportage aus der Reihe „mare TV“ zeigt Menschen, die in der schroffen Landschaft der Bretagne ihrer Arbeit nachgehen. (Text: rbb)
mareTV lässt sich in Peterhead im äußersten Nordosten in die schottische Wetterkunde einweihen und besucht auf der kleinen Insel Barra den einzigen Strandflughafen der Welt. Auf der kleinen Insel Barra der Äußeren Hebriden gibt es den weltweit einzigen Strandflughafen. Tide und Wind diktieren den Flugplan. Jahr für Jahr heben hier 8.500 Passagiere im Flugzeug vom Strand aus ab. Es gibt sogar eine Flughafenfeuerwehr, die allerdings vornehmlich ausrückt, um gestrandeten Walen und Delphinen zu helfen.
Die Eiszeit hat es gut gemeint mit den Norwegern und ihnen den Oslofjord geschenkt. Über 100 Kilometer Wasserwelt: Verkehrsweg, Naherholungsgebiet, Arbeitsplatz, Wohngebiet, Angelparadies, Segelrevier und königliches Inselreich, denn sogar die norwegische Herrscherfamilie hat hier ihren Sommersitz. Sie residiert in den Ferien auf Tjöme, einer von über 40 Inseln im Oslofjord.
In Litauen mitten in den Dünen der Kurischen Nehrung patrouilliert eine Zolleinheit entlang der Grenze zum russischen Kaliningrad. Die Männer machen Jagd auf Zigarettenschmuggler und vertreiben Fischer aus litauischen Hoheitsgewässern. Ab und an werden auch Elche am illegalen Grenzübertritt gehindert.
Seinen Namen verdankt die Region im Nordosten der USA den ersten englischen Siedlern, die im 17. Jahrhundert über den Atlantik gekommen waren. Zu Neuengland gehören heute sechs Bundesstaaten. Das Filmteam hat drei von ihnen im „Indian Summer“ besucht, zu der Jahreszeit, wenn sich das Laub in den Wäldern der grandiosen Küstenlandschaft orangerot färbt. Ganz im Norden von Maine, an der Grenze zu Kanada, leben die Gatcombs. Für Vater Wayne ist im Herbst Hochsaison: Die Bärenjagd beginnt. Seine wichtigsten Hilfsmittel auf der Jagd sind Hunde und Donuts, die die Schwarzbären so lieben. Sein 19-jähriger Sohn hat sich gleich nach dem High-School-Abschluss sein eigenes Boot gekauft und die Lizenz zum Lobster-Fischen. Auf seiner „Hammer Down“ fängt er mithilfe von Großvater Merrill und Freundin Michelle die Delikatesse in dem kaltem Wasser des Atlantiks vor der rauen Küste bei Machias. Weiter südlich macht Kapitän Jim Barstow seine „Laura B.“ klar. Das alte Holzboot aus dem Zweiten Weltkrieg ist heute Post- und Versorgungsschiff für die kleine Insel Monhegan Island. Einmal am Tag fährt Jim die elf Meilen hin und wieder zurück. Das Eiland ist durch seine Maler bekannt geworden. Die Inselbilder von Don Stone sind keine billigen Mitbringsel: 3.000 bis 35.000 Dollar muss man für „Monhegan Island in Öl“ hinblättern. In New Hampshire muss Dave Langley höllisch aufpassen: Er repariert gerade den Elektrozaun, durch den 8.000 Volt sausen, und der seine Herde von Bisons von einem Bad im Atlantik abhalten soll. Langley hat die Tiere auf seine „Little Bay Buffalo Farm“ nach Neuengland gebracht. Mit großen Tieren hat auch Dr. Carole Carlson zu tun. Ihre Lieblinge heißen „Toothbrush““, „Reflection“ oder „Salt“. Carole Carlson ist Walforscherin und seit 30 Jahren vor Cape Cod in Massachusetts unterwegs. Auch diese Halbinsel verdankt ihren Namen englischen Entdeckern: Sie waren damals von dem Fischaufkommen sehr beeindruckt und taufte
Insgesamt 137 Inseln mitten im Pazifischen Ozean, alle vulkanischen Ursprungs, die meisten unbewohnt, gehören zu Hawaii. Kaum eine Region ist so vom Meer geprägt wie der 50. Bundesstaat der USA. „mareTV“ erzählt die Geschichten der Insulaner und ihrer engen Beziehung zum Ozean. Buffalo Keaulana steht mit 82 Jahren immer noch auf dem Surfbrett und weiß alles über die Geschichte des Wellenreitens. Am Strand von Makaha hat er eine Bank postiert, um die sich regelmäßig sein ganzer Familienclan versammelt. Kapitän Chadd Paishon hat „Wayfinding“ studiert. Nun kann er wie seine Vorfahren tausende Seemeilen ohne technische Hilfsmittel wie GPS oder Radar zurücklegen. Auf Nachbauten der legendären Kanus lernen sogar schon Schulkinder das Navigieren ? mit dem Ohr am Boden lauschen sie den Wellen? Nicht weniger spannend geht es bei der Fischauktion in Honolulu zu: Im Morgengrauen bieten hier die Restaurantchefs um die besten Meeresdelikatessen. Viele von ihnen kommen aus Chinatown. Mitten im Getümmel findet sich auch ein europäischer Exot: ein Franzose, der als Erfinder der hawaiischen Nouvelle Cuisine gilt. Moana Dudoit fährt nicht nur den Schulbus auf der Insel Molokai, sondern lehrt auch den Hula-Tanz – und zwar den echten. Hula hat seinen Ursprung auf Molokai und dient hier nicht zur Begrüßung von Touristen, sondern zur Überlieferung von Sagen und Mythen.
Belize ist der zweitkleinste Staat des amerikanischen Kontinents. Seine Inselwelt ist ein Eldorado für Taucher und Meeresliebhaber. mareTV trifft unter anderem auf den Mann, der die entlegenen Inseln mit Nahrungsmitteln versorgt, auf eine Biologin, die das zweitgrößte Riff der Welt erforscht, auf Inselbesitzer, die ein paradiesisches Leben führen und besucht den einzigartigen Fischmarkt, wo Mondfische, Haie, Barracudas und Hummer gehandelt werden.
Spektakuläre Kalkfelsen in tiefblauem Wasser, weiße Sandstrände und Sumpfgebiete – in Vietnam spielt das Leben auf dem Wasser. mareTV trifft Menschen, die auf Booten wohnen und arbeiten. Täglich fahren sie zwischen den 3.000 kleinen Inseln der Ha-Long-Bucht im Norden des Landes umher. An der Südostküste in der Hafenstadt Nha Trang lüftet mareTV das Geheimnis um den „Nuoc Mam“- Kult, einer einzigartigen Fischsoße.
Auf Geheiß der Zarin Katharina der Großen wurde sie 1794 erbaut: Odessa, die legendäre Hafenstadt am Schwarzen Meer. Im 19. Jahrhundert blühte sie zur Handelsmetropole auf. Künstler wie Alexander Puschkin, Peter Tschaikowsky oder Maxim Gorki haben der Stadt zu Weltruhm verholfen. Seit dem Untergang der Sowjetunion ist es ruhig geworden im Hafen. Jedes Schiff, das einläuft, bedeutet ein Ereignis. Die Odessiten lieben ihre Stadt und das Meer und hoffen auf eine Freihandelszone. Das Segelschulschiff „Druschba“ ist im Hafen von Odessa dem Verfall ausgesetzt. Längst läuft das Schiff nicht mehr aus, denn es bräuchte dringend eine Überholung. Aber Kapitän Kremlyansky lässt sich nicht unterkriegen und sucht einen Investor. Bis dahin macht er mit seinen Schülern eben „Trockenübungen“. Die Odessiten sind wahre Überlebenskünstler. In den Katakomben von Odessa, die weitläufiger sind als die von Paris, hat im Zweiten Weltkrieg die halbe Stadt Zuflucht gefunden und von dort den Widerstand organisiert. Jahrhundertelang haben Piraten und Schmuggler in dem Tunnelsystem ihre Schätze versteckt. Viele der Höhlen haben einen direkten Zugang zum Meer. Der berühmte Privoz-Markt ist sozusagen der Fischmarkt von Odessa. Hier gibt es nahezu alles: von russischem Kaviar über Schweinepfoten bis hin zu Stockfisch und Schwarzmeersprotten. Die hartnäckigen Marktfrauen werden liebevoll „Königinnen“ genannt. Charmant versuchen sie, ihre Kundschaft mit der Anrede „mein Vögelche“ oder „mein Goldstück“ zum Kauf zu animieren. Weit über 10.000 Deutsche lebten vor dem Ersten Weltkrieg in Odessa. „mare TV“ begibt sich auch auf ihre Spuren und besucht die deutsche Siedlung Lustdorf vor den Toren der Stadt. (Text: hr-fernsehen)
Für Caspar David Friedrich war die Insel Rügen ein „Fenster zum Unendlichen", das er hinter den Küsten seiner Heimat vermutete. mareTV verweilt auf der Sehnsuchtsinsel der Romantiker und erzählt Geschichten rund um den sagenumwobenen Kreidefelsen: Ganz und gar nicht romantisch, sondern ein Knochenjob in traumhafter Landschaft ist die Arbeit von Fischer Martin Pretzel und seinen drei Söhnen.
Der bekannteste Teil von Devons Küste heißt Englische Riviera. Idyllische Fischerdörfer und mondäne Badeorte, prachtvolle Gärten und raue Steilklippen wurden zum Schauplatz unzähliger Agatha-Christie-Romane. Englands berühmteste Krimiautorin ist hier allgegenwärtig: „In diesen Wellen ist sie gesurft“, sagt Barkeeper Gary Maguire, während er im legendären Art-Deco-Hotel Burgh Island einen Cocktail mixt. Die gleichnamige Halbinsel erreichen Lieferanten und Gäste bei Flut nur mit dem Sea Tractor.
„Canadas Ocean Playground“ steht auf den Nummernschildern der Autos von Neuschottland. Tatsächlich: Die Provinz Nova Scotia an der Ostküste Kanadas ist ein riesiger Abenteuerspielplatz im Atlantik. Nahezu jeder Bewohner hat ein Boot, denn die Küste besteht aus Tausenden Inselchen, Fjorden, Klippen und winzigen Häfen. „Leuchtturmroute“ heißt eine Straße, die sich von Halifax bis Yarmouth im Westen schlängelt. Die Halbinsel Nova Scotia bietet eine atemberaubende Landschaft, vor allem im Indian Summer, wenn die Laubbäume in einer Farbpalette von Feuerrot über Orange bis Gold „glühen“. Der Film aus der Reihe „mare TV“ stellt Kanadas wilden Osten und seine Bewohner vor. Denn wie das „alte“ Schottland ist auch Nova Scotia eine Gegend der Eigenbrötler und Querköpfe. (Text: 3sat)
Die Fahrt mit dem Postschiff auf der Hurtigrute ist eine Traumreise entlang der norwegischen Küste durch zauberhafte Fjordlandschaften und zerklüftete Bergketten. Kapitän Ernsten befährt seit zwei Jahrzehnten die zweieinhalbtausend Seemeilen lange Strecke und macht dabei in 34 Häfen Halt. Zwölf Tage lang kämpft er sich durch ein Gewirr von Inselchen, von Bergen, nach Kirkenes und zurück und nimmt die unterschiedlichsten Waren an Bord mit, vom Trockenfisch bis zum Tretauto. Fast jeder lebt in Norwegen von und mit der Natur: auch die Schäferin Annemarie auf der kleinen Insel Gåsvær. Mit ihrem Mann betreibt sie eine Zucht für Wild- und Hausschafe. Zum Weiden werden die Tiere auf den kleinen Holmen vor der Küste abgesetzt. Im Herbst sammelt Annemarie die Schafe mit dem Boot wieder ein. Freunde und Nachbarn müssen mit anpacken. (Text: hr-fernsehen)
Florida: eine riesige Halbinsel im türkisblauen Meer. Der US-amerikanische "Sonnenstaat" bietet aber mehr als nur Wasser, Strand und Disneyland. In der Sumpfwildnis der Everglades begleitet "mareTV" Ranger, die Alligatoren und wertvolle Orchideen vor Wilderern und Dieben schützen. Im Hafen von Miami serviert die Exil-Kubanerin Belkis an ihrem Food Truck Hotdogs. Auf den Florida Keys, direkt an der Seven Mile Bridge, werden im Turtle Hospital Meeresschildkröten wieder aufgepäppelt.
Laue Sommer, milde Winter: Madeira ist Europas immergrüne Insel im Atlantik. Schon Kaiserin Sissi reiste hierher, um ihre Schwindsucht zu kurieren. Die steilen Serpentinen sind der Arbeitsplatz der Korbschlittenfahrer. Zu Kolonialzeiten brachten die weiß gekleideten Männer mit ihren urigen Holzgefährten Waren ins Tal, heute chauffieren sie Touristen.
Das Südfünische Inselmeer, auch als "Dänische Südsee" bekannt, ist etwas für Kenner original skandinavischer Lebensart. Finn der Räuchermeister von Avernakø ist eine Legende. Alle Fischer dieser Gegend beliefern ihn, damit er ihren Fang veredelt. Vom einzigen Hafen der Insel werden die Fische überall hin verschifft.
Vor Kroatiens Küste liegen mehr als 1000 Inseln. Der südliche Teil heißt Dalmatien, mit den Kornaten als größte Inselkette. Ein bizarres, karstiges Steinparadies mit nur 25 Einwohnern. Kapitän Nicola Papessa macht hier die Runde mit seinem Supermarktschiff. Die Leute kommen gern zum Einkauf auf sein Boot, denn Obst, Gemüse und Zahnbürsten sind ansonsten eine ganze Tagesreise weit weg. Wie Italien, nur ohne Italiener, sagen einige über Dalmatien. Die Hafenstadt Split war einst eine Siedlung der Römer, in Zadar sprechen viele Einheimische fließend italienisch. Die Küche in Dalmatien ist mediterran, die Menschen entspannt. Stress mögen sie nicht.
Vierzig Kilometer feinster Sandstrand, stilles Wattenmeer, sattgrüne Wiesen und raue Dünenlandschaft, aber auch Ramba-Zamba, Party-People, Bussi-Bussi- und Goldkettchen-Gesellschaft – für die einen ist Sylt Deutschlands schönste Insel, für die anderen nichts weiter als ein peinlicher Aufkleber auf der Heckklappe des vorausfahrenden Luxusschlittens. Strand gibt es anderswo auch. Aber dieser hier wird von Künstlern, Mäzenen und Möchtegerns zur Bühne erkoren. In den sechziger Jahren ist die kleine Nordseeinsel Sylt zum Schauplatz von Haben und Sein aufgestiegen. (Text: hr-fernsehen)
Die Bewohner der Shetlands wissen sich wirklich in jeder Situation zu helfen. Weil man auf der nördlichen Insel Unst schon mal mehrere Stunden auf den Bus warten muss, haben sich die Einheimischen in den Bushäuschen gemütlich eingerichtet: mit Couch, Beistelltisch, Gardinen, Glotze und Telefon. Jeder Reisende lässt was da und setzt eigene Akzente - schöner Wohnen auf den Shetlands.
Aus der Luft grün, nichts als grün: Küstenregenwald – Douglasien, Zedern, Fichten. Über 450 Kilometer lang ist Vancouver Island, die größte Insel an der Westküste von Kanada. Ein Paradies für Schwarzbären, Pumas, Wölfe, Weißkopfadler und das Vancouver-Murmeltier. Diese Landschaft hat „Sounds“-Fjorde: den „Barklay Sound“, den „Clayquot Sound“ und den „Pacific Rim“. Wassertaxis, Flugboote, Indianerkanus, eine schwimmende Poststation und abenteuerlustige Walforscher – auf Vancouver Island spielt das ganze Leben am und auf dem Wasser. (Text: hr-fernsehen)
Kalifornien ist das Traumland in den USA, wo sich Land und Meer auf dramatische Weise begegnen: raue Steilküsten, endlose Strände und gigantische Brücken. „mare TV“ nähert sich dem Mythos von der Pazifikseite, beobachtet die Menschen am Fuße der Golden Gate Bridge, flitzt mit Dune Buggys durch die spektakuläre Dünenlandschaft und trifft auf verzweifelte Yachtbesitzer in Newport Beach. Die Bewohner der Hafenstadt ärgern sich über die Seelöwen, die das Leben am riesigen Yachthafen aufmischen. Sie tummeln sich auf Segelbooten und an Hafenpromenaden, besetzen Yachten und private Grundstücke. (Text: hr-fernsehen)
In Galicien gibt es schroffe Felsküsten, häufig Nebel und Dudelsäcke, nicht gerade das, was man gemeinhin mit Spanien verbindet. Die Region im Nordwesten der Iberischen Halbinsel ist für einige Überraschungen gut: Menschen mit keltischen Wurzeln und südländischer Lebensart, Wildpferde, die mit bloßen Händen gebändigt werden, einsame Inseln mit nur fünf Bewohnern und das „wahre“ Ziel des Jakobswegs: Cabo Fisterra, das Kap an der Westküste Galiciens, das „Ende der Welt“ am Atlantik.
Estland, eingebettet zwischen dem Finnischen Meerbusen und der Rigaer Bucht, ist eine kleine Nation mit großer maritimer Tradition – und über 1.500 Inseln und Inselchen. Die ostfriesische Mini-Airline Luftverkehr Friesland Harle versorgt die abgeschnittene 60-Seelen-Insel Ruhnu im Winter mit Lebensmitteln, der Post und allerlei Nützlichem sowie – dem neuesten Klatsch und Tratsch. Martin Kivisoo ist auf der drittgrößten estnischen Insel Muhu aufgewachsen. Er züchtet die vom Aussterben bedrohten Saaremaa-Warmblüter. Die Pferde gelten als äußerst robust. In kalten Wintern friert die nördliche Ostsee zu. Das ist der Moment, auf den die Bewohner von Kihnu gewartet haben. Nun können sie zu Freunden fahren, immer geradeaus auf der offiziellen Eisstraße. Über die Einhaltung der Verkehrsregeln auf dem Eis wacht streng Urmas Robam vom Straßenverkehrsamt Haapsalu. Diese Ausgabe von „mare TV – Das Magazin der Meere“ entführt auf die Inseln Estlands und zeigt den Alltag ihrer Bewohner.
Mallorcas Image ist schlecht: „17. Bundesland“, „Ballermann“, „Putzfraueninsel“. Oft wird die Inselschönheit im Mittelmeer verhöhnt. Doch es gibt sie, die Pioniere, die schon nach Mallorca reisten, als das Meer noch den Fischern gehörte und die Insel noch nicht „Malle“, sondern ein echtes Abenteuer war. Einer dieser „Entdecker“ ist Winfried Belshof: Als er das erste Mal nach Mallorca kam, gab es an der ganzen Playa de Palma nur drei Hotels. Das Ehepaar Rafael und Antonia aus Calonge, an der Südostküste Mallorcas, ist seit mehr als 50 Jahren verheiratet. Alles, was sie zum Leben brauchen, geben ihnen ihre Tiere, ihr Garten oder das Meer. „mareTV“ zeigt den Charme der Balearen jenseits von Sangria-Eimern und begegnet Menschen, die ein anderes Mallorca kennen. Außerdem berichtet das Magazin über weitere Baleareninseln: Menorca, Formentera und Cabrera – die kleinste bewohnte Baleareninsel ist noch bis heute nicht für jeden zugänglich. (Text: 3sat)
Sie ist der schönste deutsche Ostseefjord: die Schlei. Im Frühjahr blüht an ihren Ufern der Raps. Jedes Jahr im April dreht sich dort alles um den Hering, der dann zum Laichen in die Schlei kommt. Dann ist Hochsaison für Angler und Fischer, auch für Gerhard Zander. Er ist der Manager des Heringszaunes, der kurz vor Kappeln angelegt ist, der „Zaunkönig“ sozusagen. Mit einem Boot und ein paar Helfern hält er das hundert Meter lange Heringsleitwerk in Schuss. „Möwenkönig“ ist ein anderer: Gerd Ross in Schleswig passt auf, dass auf der Möweninsel niemand die leckeren Möweneier stiehlt – sie stehen unter strengem Schutz. Morgens um 6.00 Uhr schiebt Horst Vollertsen sein altes Boot ins Wasser. Der Nebenerwerbsfischer holt seine Heringsnetze ein und bringt den Fang gleich rüber nach Kappeln in die Fischräucherei von Friedrich „Fiete“ Föh. Schon seit 1911 qualmen dort die Altonaer Räucheröfen. Der Beitrag aus der Reihe „mare TV“ widmet sich Deutschlands schönstem Fjord: der Schlei.
An der Küste von Wales ist der Einfluss der Kelten noch heute allgegenwärtig: Sie bauten mächtige Festungen an den Steilufern, prägten den Stolz der Waliser und hinterließen eine Sprache, in der es von komplizierten Zungenbrechern wimmelt. In einigen Regionen wird noch Cymraeg gesprochen, eine keltische Sprache, die sogar schon für einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde sorgte: Der Name des Ortes Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch nämlich zählt genau 58 Buchstaben. Mindestens so eigenwillig wie ihre Ortsnamen sind die Waliser selbst. David Lea-Wilson lebt mit seiner Frau auf der Insel Anglesey im Norden von Wales. Er versucht beharrlich, sein Eiland zur Oase des guten Geschmacks in Großbritannien zu machen. Das Vereinigte Königreich ist ja nicht unbedingt für kulinarische Köstlichkeiten bekannt – aber David und seine Frau haben es mit dem von ihnen produzierten Nahrungsmittel schon zu Weltruhm gebracht: Meersalz. Die Kristalle aus den Gewässern vor Anglesey veredeln inzwischen sogar die Lieblings-Schokolade von US-Präsident Barack Obama. Besonders stolz sind die Waliser auf ihre Schmalspureisenbahnen. Einst transportierten sie Schiefer aus den Bergen an die Küste. Heute fahren die Dampfzüge der Ffestiniog-Railway vor allem, weil ein paar Männer damit ihre Kindheitsträume verwirklichen – wie etwa Paul Dethiery. Er hat als Börsenmakler mal viel „Kohle“ verdient, heute schaufelt er Briketts, ehrenamtlich, als Heizer. Abends hockt er mit seinen Kumpels im Pub und bastelt Miniaturloks – sehr zum Leidwesen der Ehefrauen. „Nussschalen“ nennen die Einheimischen ihre historischen Boote aus Weidengeflecht und Tierhäuten. Eigentlich sind sie zum Fischen gedacht – doch Bernard Thomas überquerte in einer solchen „Nussschale“ sogar den Ärmelkanal. An der Küste von Wales ist der Einfluss der Kelten noch heute allgegenwärtig: Sie bauten mächtige Festungen an den Steilufern, prägten den Stolz der Waliser und h
Der finnische Schärengarten ist eine Welt für sich, ein Archipel aus über 20.000 Inseln, Inselchen und Felsen. „mareTV“ trifft Lotsen, die hier jede Untiefe kennen, einen Postboten, der auch noch das kleinste Eiland anfährt, wilde Tangotänzer und den Sauna-Weltmeister. Die Insel Utö ist das Tor zum finnischen Schärengarten, ein „Garten mit Tücken“, für Schiffe und ihre Besatzung beim Durchqueren ein wahrer Albtraum. Zum Glück gibt es die Lotsen von Utö, die jede Untiefe kennen. Dan Bergmann ist Lotse in neunter Generation und liebt sein Leben im Labyrinth. Auf Utö selbst ist alles sehr übersichtlich: Lotsenhaus, Leuchtturm, Laden. Ideal, um sich von den stressigen Lotsentörns zu erholen. Es kommt vor, dass die Fracht von Johan Simberg nur aus zwei Briefen und einer Zeitung besteht aber er fährt trotzdem raus. In der abgelegenen Schärenwelt sind die Menschen ganz besonders darauf angewiesen, dass die Post kommt. Simberg, ein ehemaliger Schauspieler, weiß: Sein Auftritt ist immer willkommen, Abwechslung ist rar hier draußen. „Löyly“, der Saunadampf, ist Teil der Seele bei den Finnen. Auf ca. 5,2 Millionen Einwohner Finnlands kommen zwei Millionen Saunen. Es gibt ein Sauna-Dorf, eine Sauna-Insel, eine schwimmende Sauna-Ente, einen Sauna-Bus, eine Sauna-Loge im Stadion – und geheiratet wird mitunter auch in der Sauna. „mareTV“ porträtiert den viermaligen Sauna-Weltmeister Leo Pusa. Sein Erfolgsrezept: viel trinken, vor allem Hochprozentiges. In Finnland heißt es: „Wenn Sauna und Schnaps nicht mehr helfen, ist die Krankheit unheilbar“. Und was macht der Finne, wenn er nicht sauniert? Er tanzt, und zwar Tango. Allerdings nehmen die Finnen ihren Tango nicht ganz so ernst wie die Argentinier. Finnischer Tango wird überall getanzt, ganz besonders wild auf der Fähre zwischen Turku und Stockholm.
Beinahe magisch zieht Alaska, der nördlichste Bundesstaat der USA, noch heute Abenteurer und Glückssucher an. Am Strand von Ninilchik geht Herb Freitag zur Zeit der Sommersonnenwende – wenn sich das Meer so weit zurückzieht wie sonst nie im Jahr – mit Spezialschaufel und Eimer auf Muschelsuche. Denn dann gibt das Meer die begehrten Razor clams frei. Diane Tillian malt seit 60 Jahren Bilder – mit der Tinte des Tintenfisches. Sie lebt mit ihrer Familie in Halibut Cove, einer winzigen Bucht in der Kachemak Bay. Mitten im Kenai River, wo es Lachse und Forellen im Überfluss gibt, muss sich Fishguide Joe mit einer sehr speziellen Konkurrenz herumplagen: Bären. Darum ist die 500 Magnum immer gut geladen. „Die verdammten Moskitos sind viel schlimmer als die Bären“, sagt Goldsucher Joe Demaree, „gegen die kannst du dich nämlich nicht wehren.“ Doch mit einer Handvoll Goldnuggets lässt sich so einiges ertragen. Die Reportage aus der Reihe „mare TV“ erkundet Alaskas Küste der Glückssucher. (Text: 3sat)
Der Bottnische Meerbusen ist von Oktober bis Mai zugefroren. Bei minus 30 Grad Celsius gleiten die Eislotsen mit dem Hydrokopter über die Eisdecke zu den Frachterkapitänen hinaus. Die Isländer haben recht eigentümliche kulinarische Vorlieben im Winter. Man liebt dort halb verrotteten Rochen, der auch sehr gesund sein soll. Genau wie der Eishai, den selbst hart gesottene Isländer nur mit Schnaps verspeisen – ein höllisch stinkendes Festmahl. Alle drei bis vier Jahre friert der Greifswalder Bodden zu. Auf der kleinen Insel Koos leistet dann Jäger Ronald Abraham „Winterdienst“. Im Schnee sucht er nach frischen Spuren, denn jetzt kommen Füchse übers Eis – und die Vogelwelt von Koos ist in Gefahr. Abraham muss dann einschreiten. (Text: hr-fernsehen)
Meerestiere, darunter versteht man nicht nur Fische. Auf den Lofoten, nördlich des Polarkreises, besucht Lasse immer wieder „seine“ Wale im selbst gebauten Boot mit selbst gebauter Kameraausrüstung. Wo Lasse ist, sind auch die Wale. Er filmt sie, nimmt ihren rätselhaften Gesang auf und spricht sogar mit ihnen. Auf den Prinzeninseln vor Istanbul gibt es keine Autos, dafür aber den wohl größten Pferde-Taxistand der Welt. Im Frühjahr werden Hunderte Kutschen und Pferde für die Sommersaison auf die idyllischen Eilande verschifft. Auf der kleinen Islandinsel Heimaey liegt eine der größten Papageitaucher-Kolonien der Welt. Seit hundert Jahren ist es Tradition, dass die Inselkinder den flügge gewordenen Jungvögeln bei ihren ersten Flugversuchen helfen und sie nach diversen „Bruchlandungen“ wieder aufpäppeln. In Norwegen lebt man von und mit der Natur: auch die Schäferin Annemarie auf der kleinen Insel Gåsvær. Sie züchtet Wild- und Hausschafe. Zum Weiden werden die Tiere auf Mini-Inseln vor der Atlantikküste abgesetzt. Im Herbst sammelt Annemarie die Schafe mit dem Boot wieder ein. Freunde und Nachbarn müssen mit anpacken. Die Bewohner von Newport Beach sind sauer auf „ihre“ Seelöwen. Die mischen den Yachthafen mächtig auf, lümmeln sich auf Booten und auf der Hafenpromenade und benehmen sich dabei recht ungehobelt. Dabei machen sie nicht nur jede Menge Lärm und Dreck, sondern versenken auch gelegentlich ein Boot. (Text: NDR)
In der Bucht von Ilulissat vor Grönland kracht es lautstark im größten Gletscher der nördlichen Erdhalbkugel. Von der Mitternachtssonne beschienen, setzt sein schmelzendes Eis kontinuierlich Sauerstoff frei, der das Wasser zum Sprudeln bringt. Eine bizarre Welt aus Eis, Licht und Luft. Während des kurzen Sommers schlafen die Grönländer nicht viel. Jeder, der mehr als drei Stunden im Bett verbringt, gilt als Langschläfer. So geht es auch dem Inuit Christian. Nachdem er einige Jahre in der Hauptstadt Nuuk lebte, ist er wieder in sein Heimatdorf Qeqertarsuaq zurückgekehrt. Das Stadtleben fand er langweilig. Mit 4.000 Einwohnern ist Ilulissat die drittgrößte Stadt in Grönland. Auf dem Fleischmarkt kann man Fleisch und Blubber kaufen. Bei Letzterem handelt sich um Robbenspeck, der ein gefragter Leckerbissen in Grönland ist und somit interessant für Uta und Ingo Wolf aus Thüringen, die ein kleines Restaurant betreiben. Moortaaraq Petersen und sein Sohn Karl-Freddy sind Knochenschnitzer. Sie sind in ganz Grönland wegen ihrer Tupilait bekannt, jener kleinen Talismänner, mit deren Hilfe man der Legende nach gute Wünsche verschenken, aber auch Flüche verhängen kann. Brauereimeisterin Helle Leed hätte oft Gründe, das Eis zu verfluchen. Mühsam bahnt sich die junge Dänin zusammen mit dem Inuit Jörgen Kristensen auf einem alten Holzkutter einen Weg durch die Gletscherschollen, um Eisfische zu angeln. Eine weitere Spezialität von Helle ist das Brauen einer Biersorte mit Beerengeschmack.
Kaum ein anderes Land vereint so viele Gegensätze, Klischees und Träume wie Kuba. Die Menschen, die auf der Karibikinsel leben, nehmen Fremde freundlich auf, begeistern sich für Musik und gelten als äußerst erfindungsreich. So baute zum Beispiel Ismael Lima, der als Fischer im Küstendorf Boca de Camarioca lebt, kurzerhand einen Lkw-Reifenschlauch zum Fischerboot um, weil für ein eigenes stabiles Boot aus Holz das Geld fehlte. Ismael lobt die Vorzüge seines Gummiboots, es sei billig zu warten und leicht zu manövrieren – nur Fische mit Stacheln solle man besser meiden. Währenddessen freuen sich die beiden Reifenflicker Ito und Iván auf den April. In der Nähe der durch die vor 50 Jahren gescheiterten Offensive der US-Amerikaner berühmten Schweinebucht findet dann nämlich eine ganz andere Invasion statt: Zehntausende Krabben tragen hier jedes Jahr vier Wochen lang ihre Eier in die offene See. Auf ihrem Weg müssen sie die Küstenstraße überqueren. Und die massenhafte Krabbenmigration verursacht zahlreiche geplatzte Autoreifen – sehr zur Freude von Ito und Iván.
Kilometerlange Sandstrände, raue Steilküsten, Lagunen, tiefe Wälder und schroffe Berge: das sind die vielen Gesichter der Garden Route. „mareTV“ bereist Südafrikas legendären Küstenstreifen von Hermanus bis Port Elizabeth. Auf die ersten Europäer, die sich mit dem Schiff diesem Gebiet näherten, wirkte diese Landschaft wie ein farbenprächtiger Garten. In der Lagune von Knysna hat sich ein Team von Biologen der Rettung eines einzigartigen Meeresbewohners verschrieben. Das Knysna-Seepferdchen ist eine eigene Art und vom Aussterben bedroht. Ein Teil der Garden Route wird von der historischen Bahn Outeniqua Choo-Tjoe befahren. Mit seiner Dampflok zieht Lokführer Sydney Güter- und Personenwagen auf einer spektakulären Strecke: Einige Kilometer führt sie auf Stelzen mitten durchs Meer. Bei Hartenbos passiert der Zug einen Eisenbahn-Friedhof, auf dem ganze Loks auseinander geschweißt werden, und im Bahnhof von Mossel Bay kann man sogar in abgestellten Schlafwagen übernachten. Stachelrochen sollte man normalerweise nicht zu nahe kommen. Aber der Stachelrochen von Struis Bay ist zahm. Vor 20 Jahren schwamm er an die Küste. Die Fischer versorgten ihn im Hafen mit Leckerbissen. Heute frisst er sogar den Schwimmern aus der Hand. Als das Two Oceans Aquarium Kapstadt den Rochen eingefangen und in ein Becken gesetzt hatte, gingen die Einwohner von Struis Bay auf die Straße. Bis sie ihren Rochen zurück hatten … Höhepunkt einer Reise durch die Region Garden Route ist der Tsitsikamma-Nationalpark. In der Sprache des afrikanischen Volkes Khoi Khoi bedeutet Tsitsikamma „Ort der vielen Wasser“.
Eine Metropole auf dem Wasser. Dort, wo die Newa in den Finnischen Meerbusen fließt, ließ Zar Peter der Große Anfang des 18. Jahrhunderts eine prachtvolle Stadt bauen: St. Petersburg. Mit ihren Brücken, Palästen und goldenen Kuppeln zählt sie zu den schönsten Städten der Welt. Auch – oder gerade im Winter. Schon seit Wochen ist die Newa mit dickem Eis zugefroren. Doch vor der berühmten Peter-und-Paul-Festung werden täglich neue Löcher in die Eisschicht gehauen. Hier treffen sich die „Walrösser“, so nennen sich die Eisschwimmer. Auch Andrei Kudryanov taucht hier seit Jahrzehnten nach Feierabend in die Kälte ab. Er hat es nicht weit. Tagsüber ist er für die Uhren in der Festung zuständig. Für Anton Volkov fühlen sich die minus 20 Grad nicht wirklich kalt an. Der 18-Jährige kommt aus Sibirien und ist Kadett an der Makarov Marineakademie. Im Winter liegen die Schiffe fest, da heißt es viel Theorie büffeln. Die Ausbildung ist vielfältig: Ballett gehört ebenso dazu wie Kickboxen. „Und im Winter leider auch Schneeschippen“, sagt Anton Volkov. Konstantin Volgin zieht es so oft wie möglich raus aus St. Petersburg. Frühmorgens macht er sich Wurstbrote ohne Butter, denn die würde dort, wo er hinfährt, gefrieren. Begleitet von zwei Freunden geht es mit dem Auto durch die verschneite Stadt und dann weiter auf den Finnischen Meerbusen. Ruckzuck bohren die Männer ein Loch ins Eis und bauen ein kleines Zelt darüber, als Schutz vor dem beißenden Wind. Dann hocken sie dort, drei Tage. So lange muss es auch mal ohne Wodka gehen. Denn zum Eisangeln braucht man eine äußerst ruhige Hand. Außerdem trifft das „mareTV“-Team die Frau, die den Pferdeschlitten wieder nach St. Petersburg brachte.
Sandstrände, soweit das Auge reicht, prunkvolle Hotels und eine malerische Hansestadt – die Danziger Bucht ist Polens „Perle der Ostsee“ und gilt als eine der schönsten Gegenden des Landes. Aber die Region hat noch mehr zu bieten als ihre Natur. Um ihren Schutzheiligen gnädig zu stimmen, halten die Fischer der Halbinsel Hela einmal im Jahr eine Messe – auf See. Tagelang schmücken sie ihre Schiffe und fahren in einer beeindruckenden Prozession aufs Meer hinaus. Der Elbing-Osterode-Kanal ist eine weltweit einmalige Binnenwasserstraße – und ein Denkmal hydrologischer Kunst. Die Wasserspiegeldifferenz beträgt mancherorts knapp 100 Meter und wird hier nicht nur mit Schleusen überwunden: Die Schiffe werden tatsächlich bis zum Frischen Haff auf Schienen versetzt und, an Drahtseilen befestigt, mittels Wasserkraft betriebener Turbinen fortbewegt. In der Danziger Bucht gibt es kaum ein Wrack, das die Mitglieder des Danziger Tauchclubs „Haifisch“ nicht schon erforscht hätten. Der Leiter des Vereins, Jerzy Janczukowicz, ist ein Urgestein des polnischen Tauchsports. Er bewahrt die Schätze, die er unter Wasser gefunden hat, zu Hause auf. Seine skurrile Villa ist Vereinsheim, Wohnhaus und Museum zugleich. (Text: arte)
Eine Inselgruppe im Atlantik: Die Kanaren sind vulkanischen Ursprungs, vor Millionen Jahren aus dem Meer entstanden. 300 Sonnentage im Jahr locken die Urlauber – doch abseits der Touristenhochburgen haben die Eilande noch viel Ursprüngliches. Mit Fremden kommt Don Agustin nur äußerst selten in Kontakt. Don Agustin ist Bauer auf Gran Canaria und verliert keine Silbe zu viel. Wenn doch mal Besucher kommen, liegt das an seinem spektakulär gelegenen Acker: Jeden Tag steigt der 80-jährige Don Agustin einen steilen Pfad hinab in den kreisrunden Vulkankrater Caldera de Bandama, um nach seinem Gemüse zu sehen. Einst gab es hier unten sieben Gehöfte, doch alle Bauern haben aufgegeben. Nur Don Agustin erntet hier noch etwas. Er kann sich darauf verlassen, dass er dort seine Ruhe hat. Die Touristen scheuen den halsbrecherischen Ab- und Aufstieg. 300 Jahre lang gab es keine Meeresschildkröten auf den Kanaren. Mit einem ehrgeizigen Projekt sollen sie wieder angesiedelt werden. Jedes Jahr werden rund 1.000 Eier von den Kapverdischen Inseln eingeflogen und an der Playa de Cofete auf Fuerteventura vergraben. Das Team um den Biologen Tony Gallardo zieht die geschlüpften Baby-Meeresschildkröten liebevoll groß, um sie schließlich auszuwildern. Ein mühsames Unterfangen: Verschmutzung, Überfischung und illegaler Fang zerstören die Nester. Sie werden zwar nicht mehr gebraucht, sind aber für Leandro und seine Freunde unverzichtbar: die kanarischen Esel. Etwa 70 gibt es noch auf Lanzarote. Leandro und seine Freunde haben extra einen Verein gegründet, damit die Esel erhalten bleiben. Leandro selbst setzt el burro (deutsch: der Esel) sogar noch auf dem Feld ein – aber noch lieber reitet er auf ihm zusammen mit seinen Vereinskameraden zum Strand und veranstaltet ein Picknick. Außerdem probiert das „mareTV“-Team die legendären Quesadillas von Marisol Gutiérrez auf El Hierro. Die Bewohner sind süchtig nach dem landestypischen, untertellergroßen, süßen Käsekuchen
Sie ist die größte Flussmündung der USA – eingerahmt von den Bundesstaaten Virginia und Maryland. Die Indianer nannten die Bucht Chesapeake, „mächtiges Wasser“. Meerestiere wie die Blaukrabbe bestimmen seit jeher das Leben hier. Sie werden von den Bewohnern rund um die Bucht nahezu kultisch verehrt – und gegessen. Crisfield, ein kleiner Ort am Ostufer der Chesapeake Bay, nennt sich sogar „Blaukrabben-Hauptstadt der Welt“. Einmal im Jahr rennen die Schalentiere beim „Crab Derby“ um die Wette. Und die Fischer der Bay trainieren fleißig fürs „High Speed Crab Boat Docking“ – das Hochgeschwindigkeits-Krabbenkutter-Anlegen. (Text: NDR)
Lange goldfarbene Strände, einladende Buchten und dicht bewaldete Berge – „Vorgarten Gottes“ nennen die Bulgaren ihr Land. „mare TV“ erkundet Bulgariens Schwarzmeerküste von Sosopol bis zur rumänischen Grenze, von Sonnen- bis Goldstrand. Der ehemalige Matrose Georgi nahm es mit dem „Vorgarten Gottes“ wörtlich: Nachdem er endgültig an der Schwarzmeerküste in der Bucht von Sosopol „vor Anker ging“, übernahm er eine Kneipe. Er pflanzte dort die exotischsten Gewächse, Souvenirs von seinen Seereisen. Nun gleicht seine „Bar Tropical“ dem Garten Eden. (Text: hr-Fernsehen)
Bornholm gehört zwar zu Dänemark, doch das Festland ist fast 150 Kilometer entfernt – sicherlich ein Grund, warum sich die Bornholmer nicht so richtig zum Königreich zugehörig fühlen. Ihre „gefühlte“ Hauptstadt ist nicht Kopenhagen, sondern das verschlafene Ronne. Die Bornholmer sind stolz auf diese Eigenständigkeit. Auf ihrer Insel gibt es schließlich alles, was es auch auf dem Festland gibt, nur noch schöner, besser, leckerer, wie sie sagen – etwa Familie Kofoed, die Heringsräucherer von Svaneke. Senior Jan-Ole steht schon seit über dreißig Jahren fast täglich am Räucherofen, inzwischen gemeinsam mit seinem Sohn Ricko. Jeden Morgen um vier Uhr legen die beiden los und „zaubern“ aus dem einfachen Silberhering die würzig-goldene Fischdelikatesse. Das dauert vier Stunden, jede Räucherrunde läuft ein wenig anders – je nach Temperatur, Luftdruck und Windstärke. Auch für die 77-jährige Tove Andersen beginnt der Tag früh. Noch vor Sonnenaufgang schlurft sie auf Badelatschen durch den kleinen Ort Listed, vorbei am Hafen zu „ihrer“ Lagune. Dort steigt Tove ins Wasser, ganz gleich wie kalt es ist. Nach ihrer „Trainingseinheit“ kann sie vom Wohnzimmer aus das Leben im kleinen Hafen beobachten. Tove kennt jeden, und jeder kennt Tove. Seit vierzig Jahren sind Kapitän Peter Jensen und seine Crew ein eingeschworenes Team auf dem Postschiff „MS Peter“. Sie fahren damit zu den Erbseninseln, die etwa eine Stunde Seereise von Bornholm entfernt liegen. Dort leben nur neunzig Menschen, die aber versorgt werden müssen. Jeden Morgen verladen Jensen und seine Männer Lebensmittel, Baumaterialien und die Post auf das Schiff. Nach der Anlieferung trifft man sich zum kurzen Schnack im kleinen Gasthaus Christianso oder zum Essen beim Hafenmeister. Dann geht es wieder zurück nach Bornholm. Landwirt Jesper Poulsen hat etwas Neues im kleinen Ort Pedersker im Süden Bornholms gewagt: Früher hatte er Erdbeerfelder wie die anderen Bauern auch. Er
Die Prinzeninseln sind wie eine schwimmende Oase vor den Ufern von Istanbul: Sommerresidenz der Reichen und Ausflugsziel für jedermann. Insulaner wie Sommerfrischler genießen das beschauliche Leben und die Ruhe auf dem kleinen Archipel: der Kutscher wie die Opern-Diva, die Katzenretterin wie der Berufstaucher. „Mare TV“ erkundet das Paradies im Marmarameer. Die Prinzeninseln liegen zwar vor den Ufern der Zwölf-Millionen-Metropole Istanbul, dennoch sind sie ein Stadtteil davon. Den Namen bekam der aus neun Inseln bestehende Archipel im Marmarameer, als Söhne von Sultanen hierher verbannt wurden, um Thronfolgestreitigkeiten zu vermeiden. Die Istanbuler sagen meist nur kurz Adalar – die Inseln. Autos dürfen hier nicht fahren. Staatsgründer Atatürk hatte es so verfügt, um seine Ruhe haben. Das einzige Verkehrsmittel dort sind Pferdekutschen – und davon gibt es reichlich.
Im Westen der Jadebusen, im Norden die Nordsee, im Osten die Weser und im Süden die Hunte – kaum eine Region in Deutschland ist so vom Wasser umschlossen und durchzogen wie die Wesermarsch, eine der wasserreichsten Regionen Deutschlands. Die „große Liebe“ von Martin Sievers ist schon ein bisschen reifer: „Anita“ ist ein Krabbenkutter, der bereits 1956 vom Stapel lief. „Aber top in Schuss“, sagt Sievers. Mit 27 Jahren ist er der jüngste Krabbenfischer von Fedderwardersiel und seit Jahrzehnten der erste, der diesen Beruf wieder ergriffen hat. Zur Jungfernfahrt schmückten die anderen Kapitäne ihre Kutter und geleiten den jungen Kollegen hinaus in die Nordsee. Udo Hilfers freut sich auch über Nachwuchs. Seiner aber hat rote Schnäbel, trägt schwarz-weißes Federkleid und stakst mit dürren Beinen über saftige Marschwiesen. Hilfers ist der „Storchen-Papa“ der Wesermarsch. In seiner Storchenpflegestation päppelt er verletzte und hilflose Tiere wieder auf. Bisher hatte Hilfers noch für fast jedes Storchen-Malheur eine Lösung parat. Vor Kurzem ließ er für einen Storch sogar eigens eine Schnabelprothese von einer befreundeten Zahntechnikerin anfertigen. Die Bewohner von Harriersand waren schon immer etwas anders. Sie nennen sich Inselfreunde und behandeln ihr Eiland mitten in der Weser wie ein kostbares Juwel. Schließlich ist Harriersand eine der größten Flussinseln Europas. Die Inselfreunde beobachten sehr genau, wer ihr Reich besucht – und vor allem, wie das geschieht. Wer die Fähre „Guntsiet“ nimmt, hat schon mal gute Karten. Denn die „Guntsiet“ ist so klein, dass sie keine Autos mitnehmen kann. Nur wer ohne Auto kommt, kann sich Chancen auf einen Zeltplatz ausrechnen. (Text: hr-Fernsehen)
Steile Klippen, geschützte Buchten, breite Sandstrände – es ist schwer zu sagen, welcher Ort in der Normandie der schönste ist. Die spektakulären Felsenbögen von Etretat gehören auf alle Fälle dazu. Der Maler Claude Monet verewigte sie in seinen berühmten Bildern. Die Abtei auf dem Mont Saint-Michel ist seit Jahrhunderten die berühmteste Pilgerstätte Frankreichs. Doch auf dem Granitfels im Ärmelkanal ist von Besinnlichkeit nur noch wenig zu spüren. Die Pilger der Neuzeit sind jährlich drei Millionen Touristen, die die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählende Insel heimsuchen. Deutlich entspannter geht es auf den Chausey-Inseln zu. Der verwunschene Archipel besteht bei Flut aus über 50 kleinen Inseln, von denen nur eine bewohnt ist. Bei Ebbe sollen es genau 365 Inseln sein. Der knorrige Hummerfischer Fredo kennt hier jeden Felsen. Seine Frau Odile lebt schon seit den 1970er Jahren auf dem Festland. Die Reportage aus der Reihe „mare TV“ stellt die Normandie und ihre Bewohner vor. (Text: 3sat)
Schneebedeckte Gipfel, tosende Wasserfälle, steile Felsklippen: Der Sognefjord in Norwegen ist Europas längster Meeresarm und berühmt für seine spektakuläre Landschaft. In der Mitte des Fjords leben Turid und Ingebrigt Findebotten in der kleinen Bucht Finnabotn. Den alten Hof, seit dem 17. Jahrhundert im Besitz der Familie, haben die beiden zu einem kleinen Gästehaus mit neun Zimmern umgebaut. Auch die norwegische Königin war schon zu Besuch. Aleksander Fedin kocht dort. Fast alles, was er für seine Gerichte braucht, holt der Este selbst aus dem Wald: Pilze, Beeren, Kräuter. Und aus dem Fjord: „Muscheln, Algen, Krebse – traumhaft“, freut sich Aleksander. (Text: NDR)
Wenn Léonce Arseneau abends über die Lagune zurück zum Anleger fährt und die Muscheln, die er eigentlich für die Familie gefangen hatte, mal wieder alle selbst aufgegessen hat, dann packt es ihn: Dann möchte er sein Glück teilen und das Geheimnis der Îles de la Madeleine – Magdalenen-Inseln – in Worte fassen: „Wir sind eine Nation, wir sind Akadier!“ Die Magdalenen-Inseln im Sankt-Lorenz-Golf vor Kanadas Atlantikküste: kilometerlanger Sandstrand wie in Nordfriesland, Abbruchkanten aus rotem Sandstein wie auf Helgoland und Lagunen von pazifischem Ausmaß. Fast alle 12.000 Bewohner sind Nachkommen der Akadier. Das waren französische Siedler, die im 18. Jahrhundert aus ihrer Heimat, den heutigen kanadischen Provinzen New Brunswick und Nova Scotia, vertrieben wurden. Auf die unbewohnten Inseln konnten sie nichts mitbringen – außer ihrer Geschichte. Die zelebrieren sie bis heute. (Text: hr-Fernsehen)
Die Orkneyinseln, das sind ca. 70 Inseln vor der Nordostküste Schottlands, zwischen Nordsee und Atlantik. Mit ihren schroffen Felsen hat die Inselgruppe ihren ganz eigenen, landschaftlichen Charme. Den 20.000 Orkadiern, wie die Inselbewohner genannt werden, sagt man eine liebenswerte Verschrobenheit nach. Das „mareTV“-Team besucht einen pensionierten Seemann mit grünem Daumen, trifft Muschelsammler im Rückwärtsgang und hebt zum kürzesten Linienflug der Welt ab. (Text: NDR)
Grüne Steilufer, weiße Sandstrände, verwunschene Kanäle: Die Küste an der Irischen See von Dublin bis zur Insel Rathlin, die zu Nordirland gehört, ist landschaftlich äußerst abwechslungsreich. Die Bewohner sind stur und spleenig. Sehr charakteristisch für die Ostküste Irlands sind die so genannten Martello Towers, die das britische Empire zur Zeit der napoleonischen Kriege errichtete. Heute sind sie bei spleenigen Reichen beliebt: Niall O’Donoghue hat mehr als eine Million Euro in seinen Turm Nummer sieben an der Bucht von Killiney, einem Vorort von Dublin, investiert. Er wollte alles so originalgetreu wie möglich restaurieren und ließ sogar eine funktionstüchtige Kanone gießen. Zu seinem großen Bedauern darf er die aber nur einmal im Jahr abfeuern. Sein prominenter Nachbar Bono, Sänger der irischen Rockband U2, hatte sich über den ständigen Kanonendonner beschwert. In Lusk, etwas nördlich der irischen Hauptstadt, trifft das „mare TV“-Team einen Pferdetrainer, der seine Schützlinge mit Meereswellness auf Trab bringt. Adrian McGuinness schwört drauf: „Es gibt nichts Besseres für geschundene Pferdebeine als das Meer!“ Deshalb lässt der Rennpferdetrainer seine Schützlinge regelmäßig „Salzwasser treten“. Die „nasse Kurmethode“, so hofft McGuinness, soll seinen Pferden besonders beim anstehenden Profirennen von Laytown den entscheidenden Vorteil verschaffen. Denn das findet am Strand statt. Auf Rathlin Island leben nur noch hundert Menschen. Es gibt zu wenige Jobs dort. Auch die Fischer-Brüder Liam und Benji McFaul können kaum noch vom Hummerfang leben. Deshalb züchten sie jetzt zusätzlich Rinder und zählen Vögel im Auftrag der Königlichen Gesellschaft für Vogelschutz. Eine „Inselflucht“ käme für die beiden dennoch nicht in Frage: Die Teilnahme am jährlichen Modellbootrennen im Inselteich ist schließlich Ehrensache. (Text: hr-Fernsehen)
Der pazifische Nordwesten der USA ist ein Labyrinth aus Meeresarmen, Inseln und weit verzweigten Buchten. Wasser gibt es hier reichlich, auch von oben. Aber das stört die Bewohner hier wenig. Denn das Leben an, auf und mit dem Wasser macht gelassen. Die Nonnen von Shaw Island sind ein Musterbeispiel für die spezielle Lebensart an der Pazifikküste. Die Benediktinerinnen des Klosters Our Lady of the Rock bewirtschaften nämlich auch noch eine Farm. Das ist gar nicht so einfach auf der Insel, denn sie wissen nie, ob sie das Heu trocken in die Scheune bekommen. Und ihre Alpakas, Verwandte der Lamas, sind zwar göttliche Geschöpfe, aber ein wenig hinterhältig. Mutter Oberin Therese und ihre Schwestern sind sich dennoch sicher: Hier ist ihr Platz, hier gehören sie hin. Einen festen Platz haben auch die Verkäufer von Pike Place Fish, dem bekanntesten Fischhandel von Seattle. Samuel Samson und seine Kollegen sind berühmt für ihre flotten Sprüche und für ihre Wurftechnik! Denn der Lachs, den sie hier verkaufen, wird nicht über die Ladentheke gereicht, sondern geschleudert. Die „Show der fliegenden Fische“ dauert täglich zwölf Stunden, sechs Tage die Woche, immer vor Publikum. Ein anstrengender Job, aber welcher Fischverkäufer schafft es schon, in Zeitungen und Hochglanzmagazinen erwähnt zu werden? Tief unten im Watt von Puget Sound versteckt sich eines der merkwürdigsten Meerestiere: die sagenumwobene Geoduck, die Elefantenrüsselmuschel. Nur die Rüsselspitze der Muschel ragt bis an die Oberfläche, der Rest kann sich bis zu anderthalb Meter darunter befinden. Ein Fall für die Geoduck-Jäger Langdon Cook und John Adams. Der Kampf mit der Muschel lohnt sich, im Restaurant bezahlt man bis zu 200 Dollar für ein Exemplar. In Asien gilt die Elefantenrüsselmuschel als hoch wirksames Potenzmittel. „mareTV“ begleitet Langdon Cook und John Adams bei der Ausgrabung einer Geoduck. Seit dem Hollywoodstreifen „Schlaflos in Seattle“ mit Tom Hanks ist das L
Von November bis März verfällt der mächtigste Fluss Kanadas, der rund 1.200 Kilometer lange Sankt Lorenz-Strom, in Winterstarre. Um nun den wichtigen Schifffahrtsweg von den Great Lakes in den Atlantik freizuhalten, bringt die Küstenwache der Stadt Trois-Rivères ein großes Hightech-Arsenal zum Einsatz. So begibt sich die Eisspezialistin Marie-Claude Bouchard jeden Morgen mit dem Helikopter auf Patrouille. Von oben hat sie den besten Blick auf die Lebensader des kanadischen Ostens. Es lassen sich Eisfischer beobachten, die ihre Holzangeln in selbst geschlagene Eislöcher halten, und Fahrer von Eiskanus, die kreuz und quer gegen Wind und Strömung brettern. Inselflieger versorgen die im Winter monatelang eingeschlossenen Inseln im Strom mit allem Notwendigen und bringen die Kinder zur Schule – bis Ende Februar plötzlich das Tauwetter einsetzt. Dann gibt die Eisspezialistin Marie-Claude Bouchard das Signal zum Eisbruch – und zum Abschied vom eisigen Winter am Sankt Lorenz-Strom.
Die Landschaft der Marlborough Sounds, ganz im Norden von Neuseelands Südinsel gelegen, besitzt einen spröden Reiz. Es ist eine einsame Gegend, menschenleer, mit buckeligen grünen Hügeln, dazwischen finden sich tiefe Fjorde, kleine Inseln und steile Klippen. Nur ein paar Dörfchen und Einsiedler, die sich in die Marlborough Sounds verkrochen haben, beweisen, dass hier auch Menschen leben. Zu ihnen zählen Julie und Dale. Die beiden Australier leben in einem kleinen Häuschen mit einem traumhaften Blick auf die Bucht und stellen Fliesen aus den Schalen der Abalone-Muschel her. Die berühmteste Muschel der Marlborough Sounds aber ist die Grünlipp-Muschel. Sie ist eine Delikatesse, die nur in Neuseeland wächst. Jeden Tag sind Bill und Dick, zwei Muschel-Inspektoren, mit ihrem Boot unterwegs und kontrollieren die Qualität der Meeresfrüchte. Und ganz weit draußen im Pelorus Sound, fast am offenen Meer, lebt die Familie Foote. Trevor Foote ist Schaffarmer und hat das Land von seinem Großvater geerbt. Einmal die Woche kommt das Postboot vorbei und bringt Briefe, Zeitungen und ein großes Päckchen mit den Schulunterlagen. Denn Trevors Frau Kelly unterrichtet ihre beiden Kinder zu Hause.
Der Süden Thailands – von der Insel Phuket bis zu den berühmten Nadelfelsen in der Bucht von Phang Nga – kämpft noch immer mit den Folgen des verheerenden Tsunamis, der hier am zweiten Weihnachtstag des Jahres 2004 Tod und Verderben brachte und verheerende Schäden anrichtete. Doch die meisten Bewohner der Region haben sich inzwischen ein neues Leben aufgebaut. Der Strand von Mai Khao ist kilometerlang, schnurgerade und menschenleer. Nur die beiden Fischer Jua und Cha laufen mit ihren selbst gebastelten Fanggestellen immer wieder in die Brandung. Sie jagen sogenannte Jakajan-Talay – daumengroße Sandkrabben. In Mehl gewälzt und in Öl gebacken sind sie ein beliebter Snack für Einheimische. Währenddessen trainiert Somjai Saekhow Affen für die Kokosnussernte. Sie klettern in rasantem Tempo auf die bis zu 30 Meter hohen Palmen und ernten die Kokosnüsse. Sechs Monate dauert die Ausbildung, erst dann kommen die Affen zum Einsatz – mit Kokosnuss-Diplom. (Text: arte)
Am Golf von Biskaya erstreckt sich die Küste des Baskenlandes. Sie reicht von Bilbao in Spanien bis Bayonne in Frankreich. Die Basken dort sind stolz, freiheitsliebend und ziemlich eigen. So auch Anne-Marie Vergez, Fischerin im französischen Saint-Jean-de-Luz. Sie jagt Seehechte mit langen Leinen, an denen sie dutzende von Ködern befestigt. Eine mühsame, manchmal erfolglose Knochenarbeit. Aber für Anne-Marie die fairste aller Fangmethoden: „Mit Schleppnetzen wird wahllos alles abgefischt. Bei uns kann der Fisch anbeißen oder nicht – er hat die Wahl“, sagt Anne-Marie. (Text: NDR)
Selbst die sonst so nüchternen Niederländer geraten ins Schwärmen: „Watt-Diamanten“ nennen sie ihre fünf bewohnten Nordseeinseln. „mareTV“ entdeckt auf Texel, Vlieland und Ameland, die zu den Westfriesischen Inseln gehören, unberührte Natur, sehr spezielle Menschen und eine Menge überraschendes Treibgut. (Text: NDR)
Schon die Anreise zum Archipel der Hebriden ist ein Abenteuer: auf der Insel Barra endet der Linienflug nämlich auf einem Sandstrand! Und gelandet wird nur bei Ebbe. Auch sonst ist das Leben auf den schroffen Inseln, die bis zu 50 Kilometer vor der schottischen Westküste liegen, in jeder Hinsicht ungewöhnlich. Wenn Michael Campbell die Post austrägt, marschiert er einfach ins Wohnzimmer seiner Kunden. Briefkästen gibt es nicht auf Vatersay, der südlichsten bewohnten Insel der Äußeren Hebriden. Lange Zeit war Tweed, der grobe Stoff, das weltberühmte Aushängeschild der Äußeren Hebriden. Heute gibt es nur noch wenige Insulaner, die an mechanischen Webstühlen arbeiten. Dafür entwickeln sich inzwischen Meeresalgen zum Exportschlager. (Text: rbb)
Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist berühmt für ihre Traumstrände, Wälder, Dünen, Steilküsten und die einzigartige Boddenlandschaft. Sie liegt an der südlichen Ostseeküste zwischen Rostock und Stralsund und ist im Laufe der Jahrhunderte aus den drei Inseln, die ihr den Namen gaben, hervorgegangen. Das „mareTV“-Team entdeckt dort kuriose „Kranich-Gucker“, besessene Bootsbauer und seetüchtige Rinder. (Text: NDR)
Fast 50 Kilometer weit ragt die Flensburger Förde ins Land Schleswig-Holstein hinein. Ihre Ufer säumen steile Klippen, kleine Buchten, eine Vielzahl von Stränden - und Städte wie Glücksburg und Flensburg. Mittendurch verläuft die deutsch-dänische Grenze. Die Förde ist ein ideales Revier für Wassersportler und für Wasserflugzeuge. mareTV begleitet Chefpilot Heiko Harms, besucht eine kleine deutsche Kommune auf den dänischen Ochseninseln, geht an Bord eines Seenotkreuzers und hilft dabei, 50 Hochland-Rinder über den Deich zu locken - bei Hochwasser.
Kilometerlange Strände, sanfte Hügel mit Kiefern und Pinienwäldern, Dörfer mit weißen Häusern und stolze Menschen: Die Costa de la Luz, die „Küste des Lichts“, in Andalusien hat eine lange, wechselvolle Geschichte und ein ganz eigenes Lebensgefühl. „mareTV“ trifft einen Fischer mit Faible für Flamenco, besucht begeisterte Walforscher und erfährt, warum einer der besten Schinken Spaniens nur mithilfe des Meeres gelingt. (Text: NDR)
In Island leben die Menschen wie auf einem Pulverfass: Regelmäßig bebt hier der Boden, heiße Lava strömt aus, und dunkle Aschewolken legen das Leben lahm. Aber die Menschen auf der größten Vulkaninsel der Welt gehen äußerst entspannt mit diesen Störungen des Alltags um. Sie machen sich die energiegeladene Natur bestens zunutze. So backen sie Brot im Vulkanbackofen, verzehren schmackhafte Möweneier, baden in beheizten und für alle zugänglichen Freiluftswimmingpools, beziehen Strom zum Nulltarif und freuen sich über fröhliche Fischerkinder, die auch im eiskalten Hafenbecken stundenlang planschen. „Mare TV“ erzählt Geschichten aus Islands Norden, von einer Region, in der die Fjorde lang und einsam sind und vor deren Küste das Polarmeer beginnt.
Der Prince William Sound, eine riesige Meeresbucht im Süden Alaskas, bietet Einsamkeit pur. Über 5.000 Kilometer erstreckt sich die Küste, an der nur zwei nennenswerte Orte liegen: Valdez und Cordova. Nach Cordova führt keine Straße. Wer hierher will, muss vier Stunden Fahrt mit dem Fährschiff in Kauf oder das Flugzeug nehmen. Gayle Ranney ist seit fast 40 Jahren Pilotin eines Wasserflugzeugs. Die Pionierin hat alle Vorbehalte gegen Frauen am Steuerhorn hartnäckig beiseite geräumt. Und so fliegt sie auch mit ihren 72 Jahren noch jeden Tag, von morgens bis abends. So wie man bei uns das Taxi ruft, bestellt man in Cordova Gayle Ranney mit ihrer Cessna. Mal bringt sie eine Familie zum Angeln in die Wildnis, mal fliegt sie eine Kiste frisches Gemüse zu einer Segeljacht, deren Crew sich seit Monaten nur von Essen aus Dosen ernährt.
Nicht jeder Winter in Estland ist bitterkalt. Aber selbst wenn die Ostsee komplett zufriert, verfällt dort niemand von den Bewohnern in den Winterschlaf. Dann eröffnen die Esten die längste Eisstraße Europas: 26 Kilometer lang, vom Festland bis zur Insel Hiiumaa. Raido Randmaa wird extra vom Straßenbauamt zum Eisstraßenmeister abgestellt. Er sorgt dafür, dass sich die Verkehrsteilnehmer an die Regeln halten. „Anschnallen verboten“, ist das oberste Gebot, denn falls man ins Eis einbrechen sollte, muss man so schnell wie möglich aus dem Auto heraus. Genauso wichtig ist der Abstand zum Vordermann: Er muss mindestens 250 Meter betragen, damit das Eis nicht zu sehr belastet wird. Und Risse im Eis werden sofort überbrückt. Die Eisstraße ist eine Attraktion. Sie lockt Menschen aus dem ganzen Land an, auch die Fischer der Insel. Wenn ihre Boote festgefroren sind, legen sie neben der Trasse ihre Netze unter dem Eis aus. Die durch den Verkehr verursachte Vibration soll die Fische in die Falle treiben. Einer der Fischer ist Rein Tikka. Obwohl er jetzt viel weniger fängt als im Frühling oder Herbst, freut er sich schon das ganze Jahr auf die eisige Jahreszeit. Denn Reins Winterleidenschaft ist das Rallyefahren auf dem Eis. Gerade hat er sich einen 78er-Lada zugelegt. Der Komplettumbau ist in vollem Gange: verstärkter Aufprallschutz, Überrollbügel und frisierter Motor. Der Favorit im Rennen! Seine Kollegen Leho, Indrek und Janno kommen auf ihre Weise durch den Winter. Die drei haben eine Band gegründet. Hiukala nennen sie sich, die „Hiiumaa-Fisch-Band“. Indrek spielt Gitarre und ist der Frontmann. Früher hat er im Suff mit seinem Gesang alle genervt. Heute singt er auch manchmal nüchtern. Die Lieder handeln von der Arbeit, vom Inselleben und der Liebe. Die Proben in der ehemaligen Traktorenwerkstatt werden oft zu ausgelassenen Partys. Ein strenger Winter ist gut für Peedu Tull und seinen Kollegen Peedu Kaptei. Die Schilfexperten von Hiiumaa machen dan
In der Karibik ist Frankreich am schönsten, sagen die Bewohner der französischen Insel Guadeloupe. Ihre Gelassenheit ist typisch karibisch: Bedrohungen durch Erdbeben, Wirbelstürme und Vulkane bringen sie kaum aus der Ruhe. Vielleicht hilft dabei der tägliche Schluck Rum nach dem Frühstück. mareTV präsentiert unter anderem stolze Rennbullen-Besitzer, eine durchsetzungsfähige Hahnenkampf-Richterin und einen Bootsbauer, der nach bretonischen Bauplänen aus dem 17. Jahrhundert arbeitet.
Das Delta des Mekongs ist der fruchtbare Irrgarten im Süden Vietnams. Dort leben auf einer Fläche, die fast so groß wie die Niederlande ist, etwa 18 Millionen Menschen, an und auf Meeresarmen und Flussläufen, auf Inseln, Sandbänken und in Mangrovenwäldern. In dem amphibischen Leben geht ohne Boot gar nichts.
Die Isle of Man ist das Herzstück der Britischen Inseln. Sie liegt mitten in der Irischen See, genau zwischen Schottland, England, Wales und Irland. Landschaftlich kann es die Insel locker mit den schönsten Gegenden ihrer Nachbarn aufnehmen. Doch ansonsten ticken die Uhren hier ein bisschen anders: und zwar im Takt des Inselmottos „Traa dy liooar“, „Reichlich Zeit“. In der Hauptstadt Douglas ziehen stämmige Kaltblüter die Pferdestraßenbahn im Schritttempo die Uferpromenade entlang. Eine Geduldsprobe für so manchen Autofahrer. Doch die Pferde bleiben gelassen. Das haben sie von Trainer Michael Rooney gelernt, der den Nachwuchs am Strand ausbildet. Und so wie die Pferdebahn nach 140 Jahren noch nicht ausgedient hat, hält sich Bierbrauer Martin Brunnschweiler an ein jahrhundertealtes Rezept und versorgt durstige Mitbürger mit einer Inselspezialität: Austern-Bier. Die ungewöhnliche Zutat hat erfreuliche Nebeneffekte, schwärmt Martin. „Austern gelten als Viagra des Meeres“, sagt er. „Allerdings lässt die Wirkung ab dem fünften Pint Oyster Stout wieder nach.“ Ein anderer Sonderling ist Ronnie Allcote. Der Amateurfunker hat sich in einem ausgedienten Küstenwachturm eingenistet, plaudert den ganzen Tag über Langwelle mit Funkern in der ganzen Welt, so wie früher, als es noch kein Mobiltelefon und kein Internet gab. Ronnie ist ein echter „Manx“, wie sich die Insulaner nennen. Und als Manx ist er auch entsprechend abergläubisch: „Es gibt ein Tier“, wispert Ronnie, „dass Du auf der Insel niemals beim Namen nennen darfst. Wir sagen langschwänziger Johnny oder kleiner Kumpel. Sprich es niemals aus!“, warnt er und schreibt das verbotene Wort auf einen Zettel: R-A-T, „Ratte“! Der Aberglaube war ursprünglich ein alter Seefahrer-Mythos, bevor er auf die Isle of Man rüberschwappte. Der Riesenhai hingegen darf beim Namen genannt werden. Jeden Sommer werden bis zu zweihundert Mal Tiere in der Irischen See gesichtet, angelockt durch da
Die Shark Bay ist der westlichste Zipfel Australiens. Hier betrat 1616 der niederländische Seefahrer Dirk Hartog als einer der ersten Europäer australischen Boden. In der riesigen Bucht mit ihrem seichten, türkisblauen Wasser wimmelt es von Haien, Rochen, Riesenschildkröten und Seekühen. Für die Menschen ist das Meer ein einziger Garten Eden, der Schönheit und Nahrung im Überfluss bereithält. Im Jahr 1991 wurde die Shark Bay aufgrund ihres Artenreichtums zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt.
Azurblau ist das Wasser an der französischen Riviera, der Côte d’Azur. Mediterranes Lebensgefühl, 300 Sonnentage und ein ganzjährig mildes Klima machen sie zu einem idealen Urlaubsziel und zum Domizil der Superreichen aus aller Welt. Doch links und rechts des Jetset-Dorfes Saint-Tropez findet man immer noch den anderen, den ursprünglichen Charme der „Côte“.
Auf dem roten Felsen Helgoland, Deutschlands einziger Hochseeinsel, gibt es mehr als die Einkaufsmöglichkeit von steuerfreiem Alkohol und Parfum. Hier findet man auch den einzigartigen roten Feuerstein. Hans Stühmer und Inger Ludwig spüren ihn auf der Düne auf, Helgolands Nebeninsel, und veredeln ihn in Heimarbeit zu Schmuck. Vogelfans haben sich hoch auf den Klippen des Oberlandes von Helgoland in Stellung gebracht. Zu Hunderten sind sie ab Frühjahr auf der Insel unterwegs, um Nahaufnahmen ihrer Lieblingstiere zu bekommen: Basstölpel, Dreizehenmöwen und Lummen. Die Vogelfreunde sind „bis an die Zähne“ ausgestattet mit riesigen Teleobjektiven, Stativen und automatischen Mehrfachauslösern. Vor Helgolands Küsten holen die Fischer Hatti und Matti eine andere Helgoländer Spezialität aus dem Meer: den „Knieper“, eine große, wohlschmeckende Taschenkrebsart. Ab und zu geht ihnen auch ein Hummer in die Falle. Wenn es ein Weibchen ist, kommt es in die „Bio“, die Biologische Anstalt Helgoland. Dort züchtet die „Hummer-Hebamme“ Isabel Schmalenbach den berühmten blauen Helgoländer Hummer nach, um ihn vor dem Aussterben zu bewahren. Anschließend wildert die Wissenschaftlerin die weiblichen Hummer persönlich wieder aus. Andere tierische Bewohner Helgolands führen ein eher beschauliches Leben in freier Wildbahn. Auf der Düne tummeln sich über 1.000 Kegelrobben und Seehunde, gut bewacht von Rolf Blädel, dem Seehundjäger. Er legt sein Gewehr allerdings nur ganz selten auf kranke Tiere an, denn Seehunde haben ganzjährig Schonfrist. Seine Hauptaufgabe ist zählen und nicht zielen. Letzteres macht er lieber im weit verzweigten unterirdischen Tunnel- und Gänge-System der Insel, wo sich die Helgoländer einen Schießstand angelegt haben. In Deutschlands ältester Diskothek legt Helgo Krebs, selbst ein Oldie, jeden Abend auf: Karaoke und Schwof auf Helgoland, auch wenn keine Tagesgäste mehr auf der Insel sind. Diese kommen sowieso nicht mehr in so
Das geht nur auf der Landspitze Grenen in Skagen, dem nördlichsten Punkt Dänemarks: Mit einem Bein steht man in der Nordsee, mit dem anderen in der Ostsee. Doch nicht nur das Zusammentreffen von Skagerrak und Kattegat macht die Region Nordjütland besonders: Der Wind, der von beiden Meeren herkommt, wütet hier so stark, dass gewaltige Wanderdünen sich quer durch die Landschaft wälzen und alles unter sich begraben.
Um kaum eine andere Grafschaft Irlands ranken sich so viele Sagen und Legenden wie um Donegal. Im rauen Norden mit seinen zerklüfteten Küsten, geheimnisvollen Steinformationen und unerforschten Höhlensystemen sind die Menschen stolz auf ihre Traditionen und Legenden. Auf einer Fläche, die fast doppelt so groß ist wie das Saarland, leben nur 160.000 Einwohner – die meisten an der Küste. Meer und Mythen bestimmen ihr Leben. (Text: NDR)
Die Kurische Nehrung ist eine grandiose Landschaft: 98 Kilometer lang und an der schmalsten Stelle gerade einmal 380 Meter breit. Eine Landzunge voller Kontraste – mit Dünen, Wäldern, sturmumtostem Ostseestrand und stillem Haff. Mitten in den Dünen von Nida hat der jüngste Oberförster Litauens sein Revier. Der „Dünenförster“ ist ein angesehener Mann auf der Kurischen Nehrung. (Text: NDR)
Die Niederländer haben das Meer einfach ausgesperrt, mit einem 32 Kilometer langen Abschlussdeich. So wurde aus der früheren Nordseebucht Zuiderzee Westeuropas größter Süßwassersee: das Ijsselmeer. Der Name ist etwas verwirrend, denn „Meer“ bedeutet auf Niederländisch „See“ – und umgekehrt. Das Westufer des Ijsselmeeres bildet die Provinz Nordholland mit idyllischen Dörfern und Hafenstädtchen wie Edam. Dort bewältigt Joep Steur, der Hafen- und Brückenmeister, im Sommer täglich 60 Kilometer mit dem Fahrrad, um die sieben Kanalbrücken zu öffnen, was zum Teil in Handarbeit geschieht. Im ehemaligen Fischerdorf Volendam stehen Besucher aus den Niederlanden und aus aller Welt Schlange. Sie lassen sich in original Volendamer Tracht ablichten, mit Holzschuhen und Akkordeon. Die Fotografin findet das „sexy“. Das Ostufer des Ijsselmeeres bilden Friesland und Flevoland. Der größte Teil davon ist nicht einmal 70 Jahre alt, eine Polderlandschaft, neu gewonnenes Land, das unter dem Meeresspiegel liegt. Giethoorn ist ein Dorf ohne Straßen. Die meisten Häuser stehen auf flachen Inseln zwischen den Kanälen, daher kommt die Müllabfuhr mit dem Boot. Die Bewohner brauchen die Müllsäcke nur an der Wasserkante abzustellen. Der ganze Stolz der Giethoorner Feuerwehr ist das 240 PS starke Löschboot. Früher waren „Giethoorner Punter“ hier das einzige Fortbewegungsmittel. Jan Schreur baut diese traditionellen Holzboote auch heute noch, in zehnter Generation. Auf den Kanälen fährt man mit den Stechkähnen wie auf einer Gondel. Draußen auf dem Ijsselmeer werden die Seitenschwerter heruntergeklappt und das Segel gehisst. Das Fierljeppen darf man getrost als friesische Extremsportart bezeichnen. Im kleinen Dorf It Heidenskip versucht Ysbrand Galama den Weltrekord zu knacken 21,51 Meter! Dabei muss er höllisch aufpassen, damit er sich beim „Stabweitsprung“ über den Kanal nicht den Hals bricht. Die atemberaubende Technik entstand nur aus Bequemlich
Fehmarn ist Deutschlands drittgrößte Insel und das „Sprungbrett“ nach Dänemark: flach wie eine Flunder, unspektakulär, doch von der Sonne verwöhnt. Die Bewohner sagen: „Wer drei Mal hier war, wird die Insel nie wieder los.“ Fehmarn hat etwas Besonderes! Klaus Skerra zeigt seine geliebte Insel vorzugsweise aus der Vogelperspektive. Er hat sich aus Spaß den Titel „Deutschlands schönster Nachkriegspilot“ verliehen. Seinen Fluggästen könnte er stundenlang die Reize der Insel anpreisen. Deswegen muss er während des 15-minütigen Rundfluges eben etwas schneller reden. Zusammen mit seinen Kindern Nicole und Frank betreibt Klaus Deutschlands kleinsten Flugplatz. Und wenn er nicht fliegt, dann spielt er auf der Startbahn Golf. Sehr klein ist auch der Leuchtturm Strukkamphuk, er ist gerade mal fünf Meter hoch. Olli und Sabine Oltmanns fanden den Winzling „richtig süß“ und bauten sich den ehemaligen Geräteschuppen des Leuchtturms zur Ferienwohnung aus. Hier verbringen sie jeden Sommer, ohne Stromanschluss. Nachts darf kein Licht aus ihrer Wohnung dringen, denn das könnte vorbeifahrende Schiffe vom Kurs abbringen. Dafür genießen die Oltmanns tagsüber einen Traumblick auf den Fehmarnsund. An unangemeldete Besuche neugieriger „Leuchtturmfans“ hat sich das Paar inzwischen gewöhnt. Fehmarn ist zwar nicht so mondän wie Sylt, dennoch lebt die Insel aber fast ebenso gut vom Tourismus. Noch vor 60 Jahren herrschte hier bittere Armut. Schwer und gefährlich war damals die Arbeit von Fiete Schwenn und Ernst-August Göttsch. Sie sind die letzten noch lebenden Steinfischer von Fehmarn. Das Gewässer rund um die Insel ist reich an Moränen aus der Eiszeit. Bis zu fünf Tonnen schwere Findlinge „fischen“ die beiden mit Bootskran und Zangen aus der Ostsee. Das ist Knochenarbeit. Besonders für Ernst-August ist sie sehr gefährlich, denn er macht die Steine unter Wasser an der Zange fest. Sein kupferner Helm ist nach jahrzehntelanger Steinfischerei k
Die „Great Ocean Road“ ist eine Straße, die hinter jeder Kurve eine neue Überraschung bereithält. 1919 begannen die Arbeiten an der „Großen Ozeanstraße“ – eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die australischen Männer, die aus dem Ersten Weltkrieg heimgekehrt waren. Heute gehören die fast 250 Kilometer zu den schönsten Küstenstraßen der Welt.
Zerklüftet ragt die Südküste Neufundlands in den Atlantik. Vor 200 Jahren herrschte hier emsiges Leben: Walfänger, Heringsfischer und Postboote befuhren diese Gewässer. Holzfäller, Fischer, Pelzhändler und Abenteurer gründeten in fast jeder kleinen Bucht „Outports“, nur mit dem Boot erreichbare Dörfer.
Steile Klippen und kilometerlange Strände - die Algarve ist eigentlich nicht eine Küste, sondern zwei, sagen die Portugiesen. An der rauen Atlantikküste im Westen geht mareTV mit einem Entenmuschelfischer auf Jagd und probiert die "letzte Bratwurst vor Amerika". An den feinsandigen Buchten im Süden werden portugiesische Wasserhunde trainiert und Seepferdchen aufgepäppelt. Und auch ein ganz besonderer Sandmann ist hier unterwegs. (Text: NDR)
Jersey: Die Kanalinsel zählt in Großbritannien mit zu den Gebieten mit den meisten Sonnenstunden. Dave Cowburn ist das egal. Er arbeitet in den dunklen und kühlen Röhren eines alten Bunkers aus dem Zweiten Weltkrieg. Hier züchtet er Steinbutt, und zwar äußerst erfolgreich. „Am Anfang haben alle gedacht, ich sei verrückt“, grinst Dave, „aber heute sind die meisten ein bisschen neidisch.“ Seit 1880 wird die Jersey Royal, die königliche Kartoffel, auf der Insel angebaut, gedüngt mit Seetang aus dem Meer. Christine Hellio bewirtschaftet in dritter Generation rund 20 Hektar an der Küste. „Die Kartoffel ist unser wichtigstes Exportgut“, sagt sie. Geerntet wird per Hand, Maschinen können auf den steilen Feldern nicht fahren. Königlich ist auch der Preis: sechs Euro kostet das Kilo. Hugh Gill ist einer von rund 240 ehrenamtlichen Polizisten auf Jersey. Die Honorary Police gilt als das älteste organisierte Polizeisystem der Welt. Eine Woche im Monat hat Hugh Dienst. Auf den Green Lanes, den Straßen auf Jersey, gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 15 Meilen pro Stunde. „Ich erwische fast immer dieselben“, sagt Hugh, „die Landwirte, die von ihren Kartoffelfeldern kommen, haben es meist besonders eilig.“ Die ersten beiden Male gibt es nur eine Verwarnung, erst dann wird ein Bußgeld fällig. Jersey hat einen gewaltigen Tidenhub, mit bis zu 13 Metern Unterschied ist er der drittgrößte der Welt. Das ist gut für eine Rarität: die Ormer. Dabei handelt es sich um eine der teuersten Schneckenart der Welt. „Und eine der hässlichsten“, lacht Tony Legg. Er ist neu im Geschäft und kann nach vier Jahren harter Arbeit endlich seine Schnecken auf dem Markt anbieten. Außerdem trifft „mareTV“ einen Weltmeister im Sandburgen-Bauen und geht auf Patrouille mit der Fischereiaufsicht. Anders als ihre Kollegen an Land verhängt die strenge „Fischpolizei“ deutlich schneller gehörige Strafen.
Die Nordsee gibt den Takt fürs Leben in der niederländischen Provinz Zeeland vor: Gowert Geleijnse ist Dünen-Förster, zuständig für eine riesige Sandlandschaft zwischen Schloss Haamstede und der Nordsee. Er kämpft gegen Bäume und Gestrüpp, die die unter Naturschutz stehenden Dünen zu überwuchern drohen. Doch er hat eine ganze Herde von Helfern: Shetlandponys! Mehr als 100 von ihnen laufen hier frei herum, fressen das unerwünschte Grünzeug oder treten es nieder. Zweimal im Jahr müssen die „wilden Naturschützer“ geimpft werden. Das Einfangen der Herde ist eine schweißtreibende Aktion. In einem kleinen Schuppen im Hafen von Bruinisse hat früher ein Schiffsausrüster seine Waren angeboten. Heute kaufen die Fischer hier nicht mehr Tauwerk, Schäkel oder Gummistiefel, sondern Hochprozentiges. Der Geschäftsmann Meindert Kampen hat den Schuppen gemietet, um alkoholische Spezialitäten zu produzieren. Seine wohl ausgefallenste Kreation ist Seealgenschnaps. Auch im Hafen von Yerseke herrscht Unternehmergeist: Jean Dhooge hat ein längst stillgelegtes Austernbecken gekauft, saniert und wieder in Betrieb genommen. Das Geschäft ist echte Knochenarbeit, aber Jean hat eine Mission: Er will die Yerseker Austern möglichst preiswert anbieten, damit nicht nur reiche Leute in den Genuss der Schalentiere kommen. Jos Geluk arbeitet als Schleusenwärter auf der künstlichen Insel Neeltje Jans. Abgeschirmt sitzt er am Schaltpult im Topshuis, dem Kontrollraum der Deltawerke, dem gigantischen Sturmflutwehr gegen die Nordsee. Es wurde 1953 nach der großen Flut errichtet, bei der mehr als 1.800 Zeeländer ums Leben kamen. Maarten Janse, Bauer in Wolphaartsdijk, hat inzwischen Frieden mit dem Meer geschlossen. Ein paarmal im Jahr hatte es ihm die Ernte versalzen. Da kam Maarten die Idee. Er baut jetzt Zeekraal an, eine Art Meeresspargel. Statt das Salzwasser mühevoll abzuwehren, leitet der findige Landwirt es nun sogar mit einem ausgetüftelten Kanalsystem auf den Acke
Offiziell gehören die Åland Inseln zu Finnland und doch sprechen die Bewohner schwedisch. Vieles dort ist einzigartig. Auf Björkö, der Birkeninsel, lebten Anfang des 20. Jahrhunderts über 100 Leute. Jetzt sind es nur noch vier. Eva und Anders Sundberg haben dennoch alles andere als ein ruhiges Leben. Besonders im Sommer gibt es für die Schafzüchter immer etwas zu tun. Dann leisten sie sich für ihre 400 Tiere ein „Schaf-Au-Pair“, der mit anpackt. Nebenbei ist Eva Expertin für schwedische Dialekte und Anders unterrichtet Physik an der Marineakademie in Ålands Hauptstadt Mariehamn. In den Schären haben fast alle Menschen mehrere Jobs. Auch Kim Karlsson. Er ist Maler und Fährkapitän. Dabei hat er immer wieder neue Abenteuer zu überstehen. Diesmal schippert er eine Gruppe Vogelexperten auf die einsame Insel Logskär, auf der es vor Schlangen nur so wimmelt. Rund um Åland liegen bis heute Tausende nicht geborgener Wracks. Bei einem Tauchgang vor einigen Jahren entdeckte Christian Eckström eine Ladung alter Flaschen. Er und seine Männer leerten eine halbe Flasche – dann stellte sich heraus, dass sie den ältesten trinkbaren Champagner der Welt gehoben hatten. Der hatte sich auf dem Meeresgrund nicht nur gut gehalten, sondern geschmacklich sogar noch verfeinert. Und so lagert Eckström jetzt Champagner in einem Unterwasserkeller. „mareTV“ ist dabei, als er die ersten Flaschen nach oben holt. Die Busse auf Mariehamns Straßen sind mit Fischgräten bedruckt. Und das hat einen Grund: Sie fahren mit Fischdiesel! Der Fischzüchter Sixten Sjöbolm hatte die Idee: Warum nicht die Innereien der Fische als Biodiesel nutzen? Er probierte es mit seinem alten Auto aus. Und es funktionierte. Die Busfahrer mögen den neuen Geruch. Sie finden, es riecht nach gebeiztem Lachs. Einmal im Jahr versorgen sich Dutzende altertümlich gekleidete Männer auf der Fähre im Duty-free-Shop mit Proviant, dann steht das „Postrodden“ vor der Tür. Das ist eine Ruderboot-Re
Das türkische Schwarzmeergebiet ist noch kein Urlaubsziel. Dabei bietet die fast 1.300 Kilometer lange Küste einsame Buchten, spektakuläre Steilküsten, idyllische Fischerdörfer und lebendige Geschichte bis zurück in die Zeit des Osmanischen Reiches. MareTV ist dabei, wenn die ersten Haselnüsse geerntet werden, begleitet einen 80-jährigen Ruder-Taxi-Unternehmer und besucht Kefken, die einzige bewoh .....
Gewaltige Sanddünen ergießen sich in den Atlantik, aufgetürmt vom scharfen, heißen Südostwind aus der Kalahari im ewigen Wechselspiel mit den Westwinden des Atlantiks. Für Jessica Kemper ist die Wüste Namib der schönste Platz, den sie sich vorstellen kann. Ständig ist sie draußen auf der Insel Halifax, auf der nur Pinguine leben. Sie zählt, misst, wiegt sie und nimmt verletzte oder verölte Tiere mit. Sie liebt ihre Pinguine und gibt ihnen Namen. Vier Monate lang hat sie den verletzten „Werner“ in ihrer Pflegestation in Lüderitz aufgepäppelt. Im Hafen des Küstenortes arbeitet der 29-jährige Lionel Erasmus an seinem Lebenstraum. Die Abalone ist eine Meeresschnecke, deren Fang im offenen Meer nicht erlaubt ist. Aber hier in den 150 blubbernden Salzwasserbecken züchten Lionel und seine Mitarbeiter jährlich 80 Tonnen davon. „Es ist das Gold des Meeres“, sagt Lionel stolz, „die Asiaten sind ganz verrückt danach!“ Überall an der namibischen Küste finden sich Spuren aus der Zeit, als das Land Kolonie war und Deutsch-Südwestafrika hieß. Bis heute sprechen viele Bewohner hier Deutsch. So auch Holger Ahrens, der mit seinem 200er-Benz, Baujahr 1965, über die Salzstraße zur Probe vom Swakopmunder Männergesangverein rast. Oder Wilfried Groenewald, dessen Urgroßvater eine künstliche Plattform ins Meer gebaut hat, auf der seit über 80 Jahren Tausende Kormorane nisten. Mit Vogelmist kann man reich werden! Einmal im Jahr kratzen die Arbeiter Guano von der Plattform, einen wertvollen Naturdünger. Der wohl skurrilste Ort an der Atlantikküste ist Wlotzkasbaken. Er besteht aus einer Ansammlung einsamer bunter Hütten, die nur zeitweise von Fischern oder Aussteigern genutzt werden. Ein Häuschen ist permanent bewohnt, das von Lynn und Joey. Die beiden sind hier die einzigen mit einem Garten. „Die Wüste zu begrünen, ist allen anderen viel zu mühselig“, sagt Lynn und freut sich über ihre zwei Paprika. Außerdem trifft „mareTV“ Brandungs
In der Mündung des Rogue River wartet man auf den Lachs, der stromaufwärts zu seinen Laichplätzen schwimmt. Aber wenn er an der Angel zappelt, schlägt erst mal die Stunde der Seelöwen, die eigentlich nicht schnell genug sind, um selbst Lachse zu fangen. Wozu auch, wenn ihnen Angler die Arbeit abnehmen? Dann versucht Don Pedro mit Feuerwerkskörpern die diebischen Dickhäuter zu vertreiben. Seine Gäste zahlen schließlich, um im Fluss Lachse zu fangen – und nicht um Seelöwen zu füttern! Phillip Clausen kommt seit über siebzig Jahren an die Strände von Cape Blanco, um Treibholz zu holen. Oregons Flüsse spülen gewaltige Stämme ins Meer; die Gezeiten werfen sie zurück an den Strand. Aus Myrtlewood und Port-Orford-Zeder baut Phillip in seiner Werkstatt Möbel – große Möbel: einen Tisch von über zehn Metern Länge, eine Badewanne, in der jeder Profi-Basketballer Platz hätte, vier Meter hohe Lampen in Form von Pilzen. Nur eines hält den 87-Jährigen vom Sägen ab, wenn seine Freundin ihn abholt, um Rock ‚n‘ Roll zu tanzen. Auch Les Stansell liebt die Hölzer der Küste wegen ihres Klanges, er baut Ukulelen. Eine hat ein Musiker aus München bestellt, für stolze 1.900 Dollar. Doch das füllt Les nicht aus, sobald der Ozean ruhig genug ist, schnappt er sich sein Kanu. Er ist einer der wenigen, die vom Kanu aus Seefische fangen. Es ist ein zäher Kampf. Snapper und Rockfisch sind in der Lage, Les kräftig übers Meer zu ziehen. Er darf den Felsen nicht zu nah kommen, das wäre das Ende seines Kanus. In Oregon kann jeder am Strand machen, was er will, zum Beispiel große Feuer entzünden. Annie Pollard ärgert sich, wenn die Leute dafür Paletten-Holz benutzen. Das hinterlässt am Ende tausende von rostigen, rußigen Nägeln an ihrem Lieblingsstrand. Wenn sie und ihre Freunde mit dicken Magneten bewaffnet über den Sand gehen, fliegen ihnen die Metallstifte nur so entgegen. Die begeisterte Bierbrauerin hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und eröffnet g
Dubai ist eine Stadt mit vielen Gesichtern, hoch aufragende Büro- und Hoteltürme an der Sheikh Zayed Road, orientalisches Gewimmel in Bur Dubai, dem alten Stadtviertel. Mit 18 Jahren kam Mubashir Malik aus Pakistan hierher. Er hatte von Dubai viel gehört. Hier könne man Geld verdienen, auch ohne etwas gelernt zu haben. Die Gerüchte stimmten: Mubashir fährt jetzt seit über vier Jahren Wassertaxi auf dem Dubai Creek, einem Meeresarm, der vom Persischen Golf einige Kilometer weit in die Wüste ragt. Das Wassertaxi von Mubashir Malik trägt die Nummer 117 und ist eine Abra, ein unverwüstliches Holzboot, mit dem Berufspendler und Einheimische täglich auf kürzestem und billigstem Weg den Creek überqueren können. Und Mubashir fühlt sich wie ein reicher Mann. Mehran Tavanee diskutiert gleichzeitig mit müden Lkw-Fahrern, schwitzenden Kranführern und durch sein altersschwaches Funktelefon, wo am anderen Ende die Händler sind. Mehran ist einer von Dutzenden Kapitänen aus dem Iran, die mit ihren windschiefen, hölzernen Frachtern im Hafen von Dubai auf Ware warten: Kühlschränke, Mikrowellengeräte, Autoreifen. Turmhoch gestapelt steht die Fracht am Hafenrand. Mehran steckt das zerkratzte Handy ein und grinst sein zahnloses Lächeln: „Morgen laufen wir aus. In drei Wochen sind wir wieder da.“ Humaid Bin Toug fährt einen perlmuttweißen Landrover, innen mit hellem Leder ausgestattet und die Temperatur auf 18 Grad Celsius herunter gekühlt. Draußen herrscht brütende Hitze, 35 Grad im Schatten. Humaid gehören eine Werft und zahllose Fischerboote und Frachter, die er verchartert. Sein neuestes Projekt ist auch sein liebstes: der Bau einer riesigen arabischen Dhau. „200 Fuß lang“, schwärmt Humaid, „allein das Holz für den Rumpf kostet mehr als mein Wagen!“ Die Brüder Arif und Faisal Matraushi sind Fischer aus Leidenschaft. Faisal ist der jüngere von ihnen und muss deswegen machen, was sein älterer Bruder sagt. Arif fischt von abends bis Mitter
Eine kleine Gemeinschaft russisch-orthodoxer Mönche lebt und arbeitet wieder auf Solovki, der Hauptinsel des Archipels – Tür an Tür mit ihren weltlichen Nachbarn, die auch im grimmigsten Winter den harten Lebensbedingungen trotzen. Das liebevoll restaurierte Kloster aus dem 15. Jahrhundert ist das kulturelle und geistliche Herz der Insel. Die Marktfrau Svetlana Mashkova versorgt die kleine Gemeinde mit Lebensmitteln. Im Winter, wenn die Schifffahrt ruht, ist das eine aufwändige und teure Angelegenheit, denn alle frischen Produkte müssen vom Festland nach Solovki eingeflogen werden. Wenn neue Ware angekommen ist, trifft sich alles in Svetlanas Laden ein Ereignis. Jevgeny Finogenov ist der Inseltischler. Seit Jahren baut er mit seinen Freunden ein besonderes historisches Segelschiff nach: die Lustyacht des Zaren Peter I. Ein Multimillionär aus Moskau finanziert das ehrgeizige Projekt. Der Bau braucht seine Zeit und Jevgeny hofft, dass es noch eine gute Weile dauert, denn noch nie hat ihn eine Arbeit so glücklich gemacht wie diese. Er bezieht auch die Kinder in den Bootsbau mit ein. Die Pianistin Nadjezhda Leonova zog sich aus dem Trubel Moskaus nach Solovki zurück. Jetzt begeistert sie die Inselkinder für Musik. Der Winter ist für Nadjezhda die schönste Jahreszeit. Die Stimmung der verschneiten Insel gibt sie am liebsten mit den Klängen von Johann Sebastian Bach wieder. Ohne den Maschinisten Pyotr Lapshin stehen alle Räder still auf Solovki, denn Pyotr betreibt das zentrale Kraftwerk. Sollte das ausfallen, hätte die ganze Insel keinen Strom, keine Fernwärme und auch kein warmes Wasser. Undenkbar im russischen Winter. Doch auf Pyotr ist rund um die Uhr Verlass, wenn er nicht gerade mit seinen Freunden beim Eisangeln ist. Der Archäologe Alexandr Martynov streicht stets mit einem Messer bewaffnet über die Solovki-Inseln. Damit stochert er in den sandigen Hügeln herum, auf der Suche nach Spuren aus der Steinzeit der Archipel ist ein Paradies für Präh
Normalerweise freuen sich Fischer über reichlich Fisch, der Rotfeuerfisch vor St. Lucia ist jedoch eine Plage. Die imposanten Tiere kamen aus Florida in die Karibik, sie haben dort keine natürlichen Feinde und breiteten sich aus. Keither Prospere geht nach dem Aktionsplan „Eat them to beat them“ regelmäßig auf Jagd nach ihnen. Abnehmer gibt es genug, „Lion Fish“ steht auf den Speisekarten der gehobenen Inselrestaurants, dessen zartes, weißes Fleisch vorzüglich schmeckt. Bei der Zubereitung müssen jedoch erst die giftigen Stacheln entfernt werden. Terence McFalan interessiert der Rotfeuerfisch nicht. Er taucht nach Lambis, der Spinnenschnecke. Bis zu 75 Kilo von ihnen holt er am Tag aus dem Wasser. Keiner taucht so oft und so tief wie er und keiner kann so lange unten bleiben. Sein Gehör hat Terence McFalan beim Tauchen fast gänzlich eingebüßt. Mit jedem Tauchgang riskiert er sein Leben. Die Insulaner nennen ihn „Sea Soldier“. Die Steelband von Quill Barthelmy trommelt in der Gemeinde Labourie im Süden der Insel nach Schulschluss 20 Mädchen und Jungs zwischen acht und 15 Jahren zusammen. Die Band intoniert auf alten Ölfässern die Nationalhymne und diverse Bob-Marley-Songs, aber auch komplexe Jazztitel. Bei den Auftritten kommt gerade genug Geld für den Steeldrum-Stimmer zusammen, dessen Einsatz gut 1.000 Ostkaribische Dollar kostet, knapp 300 Euro. Das wichtigste Exportgut der Insel sind Bananen. Sie werden im Hafen von Vieux Fort verschifft. Auch Lench Fevrier liefert dort einmal die Woche einige Kisten an. Ein Teil seiner Bananen geht auf die Nachbarinsel Barbados, die meisten verkauft er aber an lokale Läden. Lench hat eine kleine Plantage in den Bergen und arbeitet streng organisch. Kunstdünger lehnt er ab. Rina Francis macht sich über Dünger keine Gedanken. Sie und ihre Familie arbeiten im Knorpeltang-Geschäft. Das Sea Moss wächst reichlich in der Bucht vor Praslin. Aus der Rotalge lässt sich vor allem Carrageen gewinnen, das i
Hongkong bedeutet „duftender Hafen“. Hier wuchs früher der seltene Adlerholzbaum. Dessen Holz gab den taoistischen Räucherzeremonien die Würze. Duftender Hafen, was so lieblich klingt ist heute eine gigantische Metropole im Meer. Kaum ein anderes Fleckchen Erde ist dichter besiedelt. Seit 125 Jahren pendeln die „Star Ferries“ zwischen der Halbinsel Kowloon und Hongkong-Zentrum. Längst sind die britischen Kolonialherren fort, aber auf den betagten Fähren hat sich so gut wie nichts geändert. Die meisten sind weiterhin in „British Racing Green“ gehalten und die Besatzung trägt immer noch die alten schmucken Uniformen. Sister Lung führt das letzte schwimmende Restaurant in Hongkong. Genauer gesagt dirigiert sie eine ganze Flotte von kleinen Booten, auf denen sich jeweils ein Tisch und ein paar Stühle befinden. Die Chefin ist auf dem Wasser geboren und aufgewachsen. Früher gab es viele solcher „Floating Restaurants“ in Hongkong, die von Flüchtlingen ohne Bleiberecht geführt wurden. Für die „Boat People“ war es eine Chance zu arbeiten, denn sie durften keinen Fuß an Land setzen. Den wohl größten Kontrast zu Hongkongs City bietet die vorgelagerte Insel Lantau, ein Naturschutzgebiet. Hier dürfen nur wenige Autos und Taxis fahren, denn überall auf Lantau laufen Kühe und sogar Wasserbüffel herum. Ho Loy, Vorsitzende der Lantau Buffalo Association, kümmert sich um das Wohl der Tiere. Diese Organisation wird fast ausschließlich von Frauen geleitet, denn Büffel halten Männer für Rivalen. Auf Lantau steht auch das Stelzendorf Tai O. Ein Fischerdorf ohne Boote. Die Regierung hat sie konfisziert, um die Überfischung zu bekämpfen. Tai O war berühmt für seine würzige Paste aus heimischen Garnelen. Nun müssen die Produzenten auf ausländische Ware ausweichen. In der Bucht vor dem Flughafen wird gerade ein riesiges Bauprojekt aus dem Wasser gestampft, eine 40 Kilometer lange Brücke nach Macao, direkt neben einem Naturschutzgebiet: gr
Mauro Morandi hat im Norden Sardiniens eine Traumbucht ganz für sich. Dort soll er verhindern, dass Besucher den Sand mitnehmen, der von kleinsten Korallenpartikeln zauberhaft rosa gefärbt ist. Mauro führt ein Einsiedlerleben und nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Doch sein Paradies ist bedroht: Es soll verkauft werden. In den zerklüfteten Bergen über der Costa Smeralda, dort, wo früher Banditen hausten, lebt Mario Dessolis mit seinen Schafen. Er hat eine pfiffige Geschäftsidee entwickelt, um die steigenden Lebenshaltungskosten zu bestreiten: Adoptiere ein Schaf! der letzte Schrei bei den Schönen und Reichen an der Smaragdküste. Die zahlenden „Adoptiveltern“ dürfen „ihrem“ Schaf Wunschnamen geben und erhalten ein Deputat Original Schafkäse von Mario. Das Korallenfischen an der Riviera del Corallo ist lebensgefährlich: Piero Capula taucht als einer der wenigen Corallari immer noch regelmäßig hinunter. Er ist der älteste von ihnen und vertraut auf seine Erfahrung und auf die 75 Kilo schwere Ausrüstung. Seine Gesundheit kümmert ihn weniger … Die begehrte rote Edelkoralle soll Glück bringen und vor dem bösen Blick schützen. Lea Carmelos Geschäft in der Altstadt von Alghero läuft gut, trotz billiger Imitate aus Fernost. Die Korallen-Künstlerin sieht rot: „Wenigstens die Koralle muss original bleiben in dieser Welt voller Plagiate!“ Lea bearbeitet nur echte Korallen. Die Fischer von Cabras sind noch richtige Kerle. Mit bloßen Händen fängt Salvatore, genannt King Kong, Meeräschen. Der Rogen im Bauch der weiblichen Fische heißt Bottarga und war als „Gold von Cabras“ schon bei Römern und Phöniziern als Delikatesse heiß begehrt. Bottarga sieht nicht schön aus, aber sie schmeckt. Consolata Melis ist 108 Jahre alt und nicht die einzige Sardin im biblischen Alter. Sie wohnt im Bergdorf Perdasdefogu und will noch einmal heiraten. Ihr Rezept für ein langes Leben: viel Arbeit, viele Kinder und immer gut essen. Ihre nur wenig jüngeren
Die Bahamas bestehen aus gut 700 paradiesischen Inseln südöstlich von Florida. Zu fast jeder bewohnten Insel besteht eine Flugverbindung. Lebensmittel, Kühlschränke und Werkzeug werden jedoch mit dem Postschiff transportiert. Von der Hauptstadt Nassau aus legen täglich 30 Schiffe ab. Mit seiner „Lady Frances“ bedient Captain Joseph Patton einmal die Woche die Minihäfen der Exumas (Distrikte) bis nach San Salvador, dort, wo Columbus vor über 500 Jahren seinen Fuß auf amerikanischen Boden setzte. Joseph und sein Sohn steuern am liebsten ihre Heimatinsel Black Point Exuma an. Dort steht dann die gesamte Verwandtschaft zwischen Paletten an der Pier. Auf Big Major Cay haust eine Horde herrenloser Schweine, die gerne im Meer baden geht. Deswegen sind sie zu einer Attraktion geworden, sodass täglich mehrere Ausflugsboote die „Schweinebucht“ anlaufen. So kommt der kleine Inselladen zu einem unerwarteten wirtschaftlichen Aufschwung. Viele der Exuma-Inseln sind in Privatbesitz und nicht wenige davon haben berühmte Eigentümer: Johnny Depp, Aga Khan, David Copperfield. Doch Compass Cay gehört einem Einheimischen: Tucker Rolle, er lebt hier, seit er denken kann. Zwar kennt er jeden berühmten Nachbarn und auch die diversen James-Bond-Drehorte, aber er macht keine große Sache daraus. Dabei ist Tucker selbst berühmt: für seine „Pet Sharks“. Die Haie kommen wie Haustiere jeden Morgen an seinen Steg und lassen sich füttern, sie sind geradezu handzahm. Auf Cat Island kennt fast jeder „Yardies“: Es handelt sich um eine Bretterhütte direkt an der einzigen Hauptstraße der Insel. Hier betreiben Yardie und ihr Mann Derek eine Tankstelle mit Imbiss. Berühmt sind sie für eine lokale Spezialität: Conch, die große Fechterschnecke. „Ich bin der beste Conchsalat-Macher der Insel“, sagt Derek stolz, „und Yardie macht die besten Conchfrikadellen.“ Jeden Nachmittag brummt der Laden. Dann treffen sich hier die Einheimischen, reden übers Inselleben oder
Lagunen, Salinen, Strände und Kanäle: Die Camargue ist eine einzigartige Wasserlandschaft im Süden Frankreichs. Hier hält der Stierzüchter Frédéric Bon seine Herde mit 30 Pferden und drei „Guardians“ in Schach. Mit ihren typischen Hemden und Hüten suchen die Cowboys der Camargue hoch zu Ross die wildesten Stiere für die „Course camarguaise“ aus, die unblutige französische Variante des Stierkampfes. In seiner eigenen Trainingsarena gewöhnt Frédéric Jungstiere an die Volten der Stierkämpfer. Im Hafenstädtchen Le Grau-du-Roi starten Jeremy Vargas und Jean-Louis Malabave zum Tintenfischfang mit einer höchst ungewöhnlichen Technik, genannt „Pêche au pot“. Die Männer werfen Hunderte vasenähnliche Gefäße an einer Leine ins Meer. Darin verkriechen sich die Tintenfische wie in einer Höhle. Mit einem Trick locken Jeremy und Jean-Louis sie von ihrem Boot aus wieder heraus: mit einem Spritzer Chlorwasser aus dem Blumensprüher. Bei Arles teilt sich die Rhône in zwei Mündungsarme. Über die Große Rhône pendelt die Doppelfähre von Barcarin. Die zwei Schiffe begegnen sich ständig. 38 Jahre lang hat Kapitän Christian Baudinet für Frankreichs Marine die Weltmeere befahren und dabei sieben Mal den Globus umrundet. Jetzt navigiert er auf einer Strecke von 400 Metern im Drei-Minuten-Takt. Auf den weiten Stränden der Camargue verlieren sich die wenigen Menschen zwischen den Dünen. Hier misst Luc Vernhes mit einer Spezialkelle den Salzgehalt des Meeres. Dann macht er sich auf den Weg durch die Saline von Aigues-Mortes. Dabei geht es 200 Kilometer kreuz und quer zwischen Bassins und Kanälen, wo er Schleusen öffnet und Wassertore schließt, um die Salzproduktion zu steuern. Der Salzmeister ist verantwortlich für die Qualität des weltweit berühmten „Fleur de Sel“. Von der Saline aus sieht man die Stadtmauern von Aigues-Mortes. Dort, wo die Eisenbahn den Canal du Rhône à Sète überquert, schwenkt der Bahnwärter Frédéric Félices sie
Für die Carioca, die Bewohner Rio de Janeiros, gibt es keinen Zweifel: „Rio ist die schönste Stadt der Welt!“ Wer jemals mit dem Drachenflieger Ruy Mara über die traumhafte Küste zwischen dem Corcovado und dem Zuckerhut geschwebt ist, wird das bestätigen. Ruy arbeitet in einem Sozialprojekt für die größte und bekannteste Favela Rios: Rocinha. Die Jugendlichen sollen lernen, sich aus ihren sozialen Grenzen zu erheben. Dafür absolvieren sie nicht nur ein Judo-Training, sondern auch atemberaubende Flüge über die Stadt am Zuckerhut. Der Drachenfluglehrer Ruy bereitet den 18-jährigen David auf sein erstes Abenteuer in der Luft vor. Auch eine Traumstraße muss gewartet werden: Dem Himmel nah, hoch oben auf der berühmten Brücke von Niterói, repariert die Elektrikerin Patricia Oliviera mit ihrem Team die Ampelanlage. Da oben fühlt sie sich sicher. Lebensgefährlich ist es unten auf dem Seitenstreifen, denn brasilianische Autofahrer sehen in orangefarbenen Warnhütchen eher eine Aufforderung zum munteren Slalom. Die Ilha Grande ist die drittgrößte Insel Brasiliens. Zu Kolonialzeiten war sie ein Zentrum des Sklavenhandels und mit ihren 86 Stränden das perfekte Versteck für Piraten. Heute leben hier nur 3.000 Menschen, dafür aber viele wilde Tiere: Horden von Brüllaffen, die bislang wenig erforschten Guyana-Delfine und seltene Singvögel. Um sie zu schützen, gehen die Nationalpark-Ranger auf Streife. Über das uralte Kopfsteinpflaster der Hafenstadt Paraty holpert der Pferdekarren von Junio Alves. Er bringt Fenster zu einer Baustelle in die Altstadt, die für Autos gesperrt ist. Der findige Handwerker fährt vorbei an den malerischen alten Häusern, die Paraty zum Weltkulturerbe gemacht haben. Über den Caminho do Ouro, den Goldweg, gelangte früher das Edelmetall aus den Minen von Ouro Preto in die Innenstadt. Etwa 50 Kilometer vor dem Hafen von Santos baut Marco Candido seinen Stand direkt an der Straße auf. In der Hand hält er zwei Ketten mit gr
Auf Juist werden alle schweren Arbeiten von Pferden erledigt, sogar die Müllabfuhr. Oben auf dem Kutschbock hinter den beiden Kaltblütern halten Horst Wolfert, Ode Odens und Abbo Bröckelmann die Zügel in der Hand. Kreuz und quer fahren sie über die autofreie Insel, um den Müll mitzunehmen. Der Wagen zieht ein recht deftiges Aroma hinter sich her, wenn Wertstoffe und Biomüll eingesammelt werden. Doch das ertragen die Männer in Orange mit der gleichen Gelassenheit wie ihre Pferde. Der bekannteste Bewohner auf Juist heißt Rufus Handschuh. Inselbesucher kommen an ihm kaum vorbei. Er trägt eine graue Uniformmütze aus Armeebeständen und eine getönte Brille, hinter der wache Augen blitzen. Wenn die Fähre festmacht, ist Rufus, der dienstälteste Gepäckträger Deutschlands, zur Stelle: freischaffend, gut gelaunt und trotz seines fortgeschrittenen Alters wieselflink! Zur Arbeitserleichterung hat er sich ein Elektrofahrrad gegönnt. Damit fährt er der Konkurrenz locker davon. Norderney ist die Heimat des Tierarztes Dr. Karl-Ludwig Solaro. Er hat dort zusammen mit seiner Frau Katrin eine Praxis, ist aber für alle Ostfriesischen Inseln zuständig, ausgenommen Wangerooge. Deswegen ist der Tierarzt auch viel unterwegs: mit Fahrrad, Fähre, Flugzeug. Er behandelt Pferde, Hunde, Katzen und Kleinvieh und hat Pillen, Salben, Spritzen, Skalpell und ein mobiles Röntgengerät im Gepäck. Langeweile ist bei Familie Solaro mit den vier Kindern, Praktikanten, Gastschülern und unzähligen Haustieren ein Fremdwort. Obendrein betreibt Katrin noch eine Hundepension. Die Wissenschaftler der Uni Oldenburg beschäftigen die Strömungsverhältnisse im Niedersächsischen Wattenmeer. Das Team um Dr. Thomas Badewien hat eine leuchtend gelbe Messstation in die Nordsee gesetzt. Zwischen Spiekeroog und Langeoog werden unablässig Daten gesammelt, die zeigen, wie die Fahrrinnen sich permanent verändern. Damit sich Sportskipper und Tankerkapitäne zurechtfinden, fährt Hermann Bakker kr
Das Stettiner Haff ist eine verträumte Gegend, besonders im Sommer. Am Ostufer des Haffs liegt der Czarnocin Nationalpark. Früher wurde das Land intensiv bewirtschaftet. Heutzutage findet nur einmal im Jahr die Heuernte statt. Für den Rest sind die 75 seltenen polnischen Urpferde zuständig. Sie leben dort frei und sind die Lieblinge des Wildhüters Czeslaw Wilkowiecki. Es fällt ihm schwer, nicht einzugreifen, wenn ein Tier der Herde in freier Wildbahn verletzt wird, zum Beispiel durch Wölfe. Der „Bosman-Express“, das Tragflächenboot aus sowjetischer Produktion, pendelt zwischen Stettin und Swinemünde, allerdings mit 55 Stundenkilometern. Kein anderes Boot darf so schnell über das Haff fahren. Kapitän Janusz Olszewski ist ganz vernarrt in sein Schiff, das die Russen „Raketa“ nannten. Sein Arbeitsplatz hat etwas von einer Raumfahrtkapsel, von standesgemäßer Kommandobrücke keine Rede! Janusz kauert während der Fahrt auf einem unbequemen Stahlrohrsitz in einer winzigen stickigen Glaskabine ohne Klimaanlage bei 40 Grad im Sommer. Wenn Mietek Kopiecki und Tadeusz Glowacki morgens aufs Haff hinaus fahren, ist es noch stockfinster. Und es wird nicht geredet, die beiden freuen sich still, wenn die Zandersaison mit vielversprechendem Fang beginnt. Höhepunkt der Ausfahrt ist die Begegnung mit Seeadlern. Die Fischer teilen immer ein paar Fische ihrer Ausbeute mit den majestätischen Greifvögeln, quasi als Dank für ihre waghalsigen Flugmanöver. Der Adler ist auch Polens Wappentier. Krzysztof Banaszewski riskiert für seinen Beruf seine Leber: Er ist Wodka-Meister in Stettin. Sein Reich liegt 20 Meter unter den alten Jugendstilhäusern der Stadt. Dort lagert in einem Kellerlabyrinth das „flüssige Gold“ Polens in dicken Eichenfässern. Was Krzysztof aus verschiedenen Jahrgängen zusammenmischt, nennt sich „Starka“ und erinnert kaum noch an das klare „Wässerchen“, das man aus Russland kennt. Polnischer „Starka“ hat einen warmen Goldton un
Die kleinen Flecken Land am Rande der Nordsee sind die Halligen. Eine davon ist Oland. Dort stehen 17 Backsteinhäuser auf einer Warft. Claudia Nommensen betreibt den einzigen Wellness- und Beautysalon in der Welt der Halligen. Wenn ein Kunde auf der Nachbarhallig Entspannung braucht, macht sie ihre Lore klar: Mit Handtuch, Massagesalben und Fußpflegemaschine im Gepäck geht es dann über den Damm nach Langeneß. Heini von Holdt hat das Deck seiner MS „Seeadler“ voll beladen: Baumaterial, Lebensmittel, einen Blumenstrauß für eine Geburtstagsfeier und mittendrin die Mutter vom Bürgermeister der Hallig Gröde, die mit neun Einwohnern eine der kleinsten Gemeinden Deutschlands ist. Heini versorgt die Halligen mit allem, zur Not auch noch spät am Abend, damit die frisch gebackene Torte von der Hallig Langeneß zur Konfirmation rechtzeitig nach Hooge kommt. Und gerade diese Torte wird von Merle Dell-Missier sehnlichst erwartet. Die 14-Jährige mit ihren roten Haaren und Sommersprossen ist ein echtes Hallig-Mädchen. Und genau hier will sie auch später leben, mit Familie und eigenem Haus. Es gibt nur ein Problem: Die Jungen ziehen in der Regel weg. Und so wird Merles Konfirmation in der voll besetzten Kirche als eine der letzten für die nächsten Jahre gefeiert. Land unter! Das ist eigentlich nichts Besonderes, 15 bis 20 Mal im Jahr werden die Halligen von der Nordsee überschwemmt. Davor haben die Bewohner keine Angst mehr. Aber nun soll ein heftiger Sturm kommen, den es schon lange nicht mehr gegeben hat. Es werden Orkanböen bis zu 160 km/h und ein beängstigender Hochwasserstand erwartet. Für die Hanswarft auf Hooge hieße das: Die Häuser laufen voll Wasser. Der Gastwirt hat Flutschotten in die Türen gebaut und sich aufs Schlimmste vorbereitet. Kurz bevor das Wasser seinen Höchststand erreicht, versammeln sich alle Warftbewohner in der Gaststube: Sie lauschen den Pegelstandansagen, gehen hinaus zum Deich und haben diesmal doch ein bisschen Angst. Einmal
Belgien nutzt wie kaum ein anderes Land seine kleine Küste: Dort reiht sich ein Badeort an den nächsten, von schick bis schrill. Die Kusttram, die längste Straßenbahnlinie der Welt, bietet die beste Möglichkeit, sich an der Nordsee entlang zu bewegen. 65 Kilometer lang ist die Strecke von Knokke-Heist an der niederländischen Grenze bis De Panne an der französischen, sie fährt jeweils im Zehnminutentakt. Seit 13 Jahren arbeitet Katrien Becu als Kusttram-Fahrerin und beantwortet die Fragen ihrer Fahrgäste geduldig in vier Sprachen, allerdings nicht während der Fahrt. In Oostduinkerke gibt es zwei sehr alte und sehr spezielle Fischfangmethoden. Schon seit 400 Jahren gehen bei Niedrigwasser die Paardenvissers, die Pferdefischer, mit ihren Kaltblütern in die Brandung und fangen Krebse. Diese Tradition war fast schon ausgestorben, bis sich Stefaan Hancke zum Geburtstag von seinem Großvater einen Pferdefischerkurs wünschte. Jetzt gibt es wieder mehr als 20 Paardenvissers. Stefaan liefert Krebse sogar an das belgische Königshaus. Noch länger gibt es die Stienesteekers, das sind Frauen in Gummistiefeln und Ölzeug. Wenn ihre Männer auf See sind und die Tide günstig ist, schieben sie ihre in Holzrahmen gespannten Netze durch das Watt. Nur selber kochen würden die Frauen nie, solch „niedere“ Tätigkeiten überlassen sie gerne den Männern. Antwerpen ist Belgiens größter Hafen und der Arbeitsplatz von Paul Renders. Er ist Pater auf dem Kirchenschiff „St. Jozef“, einem ehemaligen deutschen U-Boot-Versorger. Alle nennen Paul nur Pablo, weil er 20 Jahre in Chile Missionar war. 3.000 Euro muss das schwimmende Gemeindezentrum jeden Monat einbringen, für Pater Pablo heißt das taufen, taufen, taufen. Belgien bietet mehr als Moules frites, nämlich 65 Kilometer Nordseeküste voller Überraschungen.
„mareTV“ taucht in den Alltag der Bewohner von Stockholms Schärengarten mit seinen 30.000 größeren und kleineren felsigen Inseln ein. Auf Rödlöga, einer der östlichsten Schären, öffnet Maria Thomsson jeden Morgen ihren kleinen Krämerladen, ein Supermarkt im Nirgendwo. Die drei ständigen Bewohner des Eilandes und die „Sommer-Insulaner“ decken sich hier mit allen möglichen Dingen ein und tauschen die aktuellsten Neuigkeiten aus. Nebenan hat Amanda, Marias 21-jährige Tochter, ein Café eröffnet. Ihre Spezialität ist Blaubeertorte. Anders Hird ist „Klomann“ und bezeichnet seine Arbeit als Traumjob. Vor drei Jahren hat er die Firma Muddy Water gegründet. Mit seinem Tankschiff „Kurt“ pumpt er auch noch die entlegenste Klärgrube in den Schären leer. Kurz vor der Hauptsaison wollen alle noch einmal auf ihren Grundstücken Klarschiff machen. Und plötzlich kommt noch ein Notfall bei den Nielssons dazu, Stammkunden von Anders Hird. Für sie macht er gerne Überstunden. Ganz wichtig: Er muss seine Arbeit möglichst diskret erledigen. Alva Vinterhed ist die Heizerin der „Blidösund“, einem Liniendampfer von 1911, der zwischen Stockholm und den Schären pendelt. Die 40-Jährige schaufelt seit ihrem 18. Lebensjahr Kohlen. Damals jobbte sie in der Kombüse des Schiffes und sollte nur kurz einspringen, als sich der alte Heizer verletzt hatte. Im Sommer ist auf dem Wasser im Schärengarten fast den ganzen Tag Rushhour: Jetski-Fahrer rasen neben Gruppen von Schwimmern, Freizeitkapitäne fahren mit ihren Booten Schlangenlinien, Speedboote heizen mit hoher Geschwindigkeit durch Naturreservate. Die Stockholmer Polizei hat mit ihren Booten alle Mühe, das Schlimmste zu verhindern. Roger Ahlbom und seine Kollegen vom „Polisbåt 399950“ reagieren mit Atemalkoholmessgerät, Radarfalle und saftigen Geldbußen. Auf der Insel Möja bauen die Brüder Rolf und Alf Westerberg Boote eigentlich. Doch die beiden vereinbaren nie feste Lieferzeiten, die Bestell
Auf Rügen, Deutschlands größter Insel, bröckelt das Wahrzeichen. Die berühmten Kreidefelsen rutschen nach und nach in die Ostsee. Schon in absehbarer Zeit wird es den Königsstuhl nicht mehr geben. Ingolf Stodian vom Nationalparkamt hält nichts davon, die Felsen mit viel Aufwand und hohen Kosten zu sichern. Doch die Besucher der Küste müssen vor Felsabstürzen bewahrt werden. Kay-Uwe Strandmann betreibt die Ruderfähre über die Baaber Bek bei Moritzdorf. 25 Schläge benötigt er für die 50 Meter und erspart seinen Passagieren einen Umweg von acht Kilometern. In der Hochsaison legt er die Strecke bis zu hundert Mal am Tag zurück, das kräftigt den Bizeps. Vor Kap Arkona mit seinen Leuchttürmen befindet sich ein Schiffsfriedhof. Über 300 Wracks liegen hier, dank des salz- und sauerstoffarmen Wassers sind sie über Jahrhunderte konserviert. Doch die Schiffsbohrmuschel droht das Holz der alten Schiffe zu zerfressen. Und auch unter den Sporttauchern gibt es Raub- und Schatzgräber. Katrin Staude taucht hier ab, um für das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege herauszufinden, wie es um den archäologischen Schatz bestellt ist. Arno Vetterick war einst selbst Fischer, in vierter Generation. Irgendwann hat er dann die Seiten gewechselt. Nun ist er Fischereiaufseher und überwacht mit Aktenordnern und Lineal bewaffnet an Bord der „Goldbutt“ Angler und Fischer. Dass er auch seine ehemaligen Kollegen kontrollieren muss, gehört dazu. Die meisten Verstöße entdeckt er jedoch bei Sportanglern. Weitab von Rügens touristischen Zentren hat Philipp Schwitalla seinen Platz gefunden. Die Wanderjahre als Tischler haben ihn auf die Insel geführt. Er besetzte eine heruntergekommene LPG-Halle und haucht hier alten Holzbooten neues Leben ein. Viel Hilfe hat er nicht, denn sein Geselle hat gekündigt, ihm war es einfach zu einsam. Einsam ist es auch auf der „Entmagnetisierungsinsel“ noch. Früher wurden hier die DDR-Schiffe entmagnetisiert, um sie vor Seeminen zu
Mildes Meeresklima, endlose Sandstrände und die atemberaubenden Klippen der Jurassic Coast: Das alles prägt die Grafschaft Dorset im Südwesten Englands. John Wright ist ganz wild auf „Wildfood“ Köstlichkeiten. Die Küste, sein Selbstbedienungsladen dafür, liegt direkt vor seiner Haustür, im Westen von Dorset. John sammelt wilden Brokkoli auf Chesil Beach und lockt mit Salz lange Muscheln aus ihren Löchern. Vor den Klippen sucht er nach der schmackhaften Meerrübe. Zum Nachtisch gibt es ein Panna cotta aus exotischen Algen. Direkt hinter dem Chesil Beach ist eine Lagune Zufluchtsort für die berühmten Schwäne von Abbotsbury. In dem Kloster, das hier einmal stand, wurde gelegentlich auch schon einmal Schwanenbraten serviert. Heute werden 600 Vögel in der Swannery gepflegt und gefüttert. Chefhüter Dave Wheeler sucht jeden Morgen nach frisch geschlüpften Küken. Diese müssen markiert werden, damit die Zuordnung zur richtigen Schwanenfamilie gelingt. Wer auf der kleinen Halbinsel Sandbanks ein Haus hat, ist reich. Von hier aus legt alle halbe Stunde die Fähre zum gegenüberliegenden Strand ab. Sie wird an einer Stahlkette geführt, weil die Strömung an dieser Stelle besonders stark ist. Gerade deshalb zieht es Patrick Wild zum Schwimmen hierher: in einer natürlichen „Gegenstromanlage“. Regelmäßig legt sich der furchtlose Schwimmer mit den Anwohnern und den Betreibern der Fähre an. Sie befürchten, dass er irgendwann noch in die Kette gerät. Das Wasser der Studland Bay ist zwar ein wenig trüb, aber die tauchenden Mitglieder des Seahorse Trusts, der Seepferdchen-Schutzgemeinschaft, stört das nicht. Wohl an keinem anderen Ort in Großbritannien kommen Seepferdchen so zahlreich vor wie hier im Seegrasfeld der flachen Bucht. Um die Geheimnisse des sagenumwobenen Wasserwesens zu erforschen, werden die Tiere regelmäßig beobachtet und vermessen. Emily Madge arbeitet in der Brutstation des Aquariums von Weymouth als Seepferdchen-Hebamme und -Züch
Zwei Dinge wirken anregend auf den Triestiner, sagt man: der Blick aufs Meer und der in die Tasse mit dem Espresso Nero. In den Kaffeehäusern rings um den Hafen in Triest wird doppelt so viel Espresso getrunken wie im Rest Italiens, durchschnittlich 1.500 Tassen im Jahr pro Kopf. Die Zubereitung des „kleinen Schwarzen“ ist hier sogar eine Wissenschaft. An der Università del caffè lehrt Michele Pauletic die hohe Kunst an der Espressomaschine. Triest wurde mit Kaffeeumschlag groß, war der Seehafen der k.u.k.-Monarchie. Auch die Geschlechtertrennung in der Meeresbadeanstalt Bagno alla lanterna geht auf kaiserliche Zeiten zurück. Die Stammbadegäste Adriano, Renato und Franco finden das getrennte Baden gar nicht so schlecht. Karten spielen sie ohnehin lieber ohne ihre Frauen. Die vergnügen sich derweil auf der anderen Seite der Mauer. Nur einige jüngere Paare wie Andrea und Linda suchen die heimliche Begegnung im Wasser. Doch Bademeisterin Elisa Sorina wacht darüber, dass die Badewelten ordentlich getrennt bleiben. Mit dem Schloss Miramare bauten sich die Habsburger einen Logenplatz am Meer. Hausherr Maximilian kehrte 1867 jedoch von einem „Interimsjob“ als Kaiser von Mexiko nicht lebend zurück, er wurde von Aufständischen erschossen. Seitdem umweht Melancholie den Meerespalast. Direktorin Rossella Fabiani tut ihr Bestes, um das bröckelnde Erbe in Schuss zu halten. In der Gesteinslandschaft über Triest, dem Karst, gräbt Hobby-Höhlenforscher Danilo Lupinc nach Spuren der Geschichte. Es ist schon eine traurige Ironie, dass man den besten Blick auf den Golf von Triest aus den Schützengräben des Ersten Weltkrieges hat. In einem davon starb Danilos Großvater, dem er jetzt ein Denkmal setzt. In der Grotte unter seinem Haus befindet sich Danilos Weinkeller: Hier lagert bei konstanten elf Grad der selbst vergorene „Malvasia“. Piero Miksa, Security-Mann auf der Wolfsbarsch-Fischfarm im slowenischen Piran, muss nüchtern bleiben, besonders in der Nach
Tempel an Traumbuchten: Die türkische Ägäisküste ist eine der großen Kulturlandschaften des Mittelmeeres, bekannt für antike Stätten wie Troja, Ephesos, Pergamon. Aber es gibt mehr zu entdecken an der fast 3.000 Kilometer langen Küste: Hier baut Metin eine gigantische Holzyacht für einen russischen Milliardär - ohne Baupläne. Gürol hat ein Herz für verstoßene Esel - und verschifft sie auf eine eig.....
Die Schwebefähre von Newport sieht aus wie ein fliegendes Spielzeugschloss. Mit ihr können sechs Autos und bis zu 120 Fußgänger die 196,6 Meter lange Strecke über den Fluss Usk gleiten. 1906 wurde die abenteuerliche Brückenkonstruktion gefeiert wie das Wunder von Wales. Martin Newman arbeitet seit 19 Jahren im Wartungstrupp. Der Mechaniker ist sehr stolz auf seinen Arbeitsplatz in schwindelerregender Höhe, denn weltweit gibt es nur acht Schwebefährenbrücken und die von Newport ist die größte. Und sie hat auch die schnellste Gondel. Das behauptet zumindest Martin: „Der Ferrari unter den Schwebefähren dank bester Schmierung!“ Wenn die Pastorin Christine Llewellyn in ihrer Lieblingskirche predigt, der Kapelle von Saint Cwyfan, ist der Gezeitenkalender so wichtig wie die Bibel. Das kleine Gotteshaus aus dem Mittelalter stand einst auf einer Landzunge, doch die wurde über die Jahrhunderte vom Meer eingenommen. Werden während eines Gottesdienstes ein paar Psalme zu viel verlesen, sitzt die Kirchengemeinde für Stunden auf der Insel fest. Und das ohne WC, ohne Strom, und, in Wales noch schlimmer: ohne Tee. Aus ein paar Ästen, einem Kuhfell, Pferdehaar und Wollwachs baut Peter Faulkner typisch walisische Boote: Coracles, winzige Einmannnussschalen. Sein neuster Kunde, der berühmte Musiker Robert Plant, bekommt jedoch eine Nussschale im XXL-Format. Rockstars brauchen eben immer eine Extrawurst. Llandudno ist das mondänste unter den eleganten walisischen Seebädern. 1860 kam ein gewisser Richard Codman dorthin. Sein Pferd verstarb, Codman war knapp bei Kasse und brauchte dringend eine Geschäftsidee: Aus Treibholz schnitzte er Puppen und führte mit ihnen das berühmte Stück „Punch and Judy“ für die Kinder der Sommerfrischler auf. Sein Ururenkel Jason führt diese Tradition bis heute mit den Originalfiguren aus dem Familienerbe fort. Auch das Theaterstück wird bis heute unverfälscht aufgeführt. Das provoziert gelegentlich Proteste der Elternschaf
Die ersten Seefahrer, die zur „San Francisco Bay“ aufbrachen, verfehlten ihr Ziel. Wegen des dichten Nebels fanden sie den Zugang zur riesigen Meeresbucht nicht. Für Nebel ist die Gegend auch heute noch berüchtigt, aber mare TV entdeckt vor allem die sonnigen Seiten rund um die weltberühmte „Golden Gate Bridge“ – die Brücke überspannt den Eingang zur Bucht, goldenes Tor genannt. Hier leben besondere Bewohner: Einer fährt auf dem Wasser Fahrrad, ein anderer stapelt Steine am Strand, ein Seelöwe muss zur Kur. (mare online TV)
Jedes Jahr im Juni herrscht auf der Inselgruppe Bermuda „British Royalty“, denn die Inseln gehören als Überseeterritorium zur britischen Krone. Und darum gibt es zum Geburtstag der Queen ein Ständchen mit allen Orden und Ehrenzeichen. Dafür probt Major Dwight Robinson mit der Bermuda Regiment Band das ganze Jahr lang. Bei der großen Straßenparade soll jede Note stimmen, die Bandmitglieder müssen im Takt marschieren und aufspielen. Nur ihre Majestät ist nicht dabei … Durch die Lage vor der Küste der USA und der Karibik bietet sich Bermuda als Stoppover für Seefahrer an. Vor allem Luxusjachten nutzen die Inseln für einen ersten Landfall. Während die Eigner zum Shoppen oder Golfen von Bord gehen, macht Mark Soares klar Schiff: vom Catering bis zum Kontrolltauchgang um den Kiel, vom Zahnarztbesuch bis zum Hundesitter, „Super Mark“ kümmert sich um alles. Wenn Jeremy Madeiros mit seinem Boot nach Nonsuch Island übersetzt, ist er jedes Mal gespannt, was er dort vorfinden wird – wenn überhaupt. Im Idealfall sind es Bermuda-Sturmvögel. Die Tiere sind so selten, dass sie schon für ausgestorben erklärt wurden. Um den kleinen Bestand zu retten, zieht Madeiros Jungtiere mit der Hand groß. Sich auf Bermuda „in Schale zu werfen“ heißt, Shorts anzuziehen. Was anderswo als Freizeitkleidung gilt, gehört auf den Inseln zum Büro-Dresscode. Aber um die berühmte Bermuda-Shorts „richtig“ zu tragen, sind einige Regeln zu beachten. Ian Jones, der als Schneider im English Sports Shop arbeitet, wacht über sie: passende Wollkniestrümpfe und feinstes Schuhwerk sind ein „must“. Selbst im sonnigen Inselparadies gibt es Schattenseiten. Die meisten Lebensmittel müssen teuer importiert werden. Deshalb bauen findige Hobbygärtner wie Suzanne Mayall im Paget Community Garden ihr eigenes Gemüse an. Nicht ganz einfach, denn Bermuda hat kaum eigene Süßwasserquellen. Alle Inselbewohner sind deshalb verpflichtet, ihre Dächer in Stufenform zu bauen und z
Murmansk, die größte Stadt nördlich des Polarkreises, wird auch „Kapstadt des Nordens“ genannt. Zwar ist der Hafen selbst im Winter eisfrei, aber kalte Temperaturen sind hier normal. Die Rentnerin Olga Wladimirowna Popowa liebt das: Sie hält es in dem vier bis sieben Grad kalten Wasser fast eine Stunde lang aus. Doch diese abgelegene Gegend bietet noch ganz andere Vergnügungen. Wenn winterlicher Frost die Kola-Halbinsel fest im Griff hat, finden in Murmansk die „olympischen Polar-Spiele“ statt. Dann treffen sich Teilnehmer und Zuschauer bei Disziplinen wie Eissurfen und Eisschwimmen oder Wettbewerben rund ums Rentier. Nikolai Seliwanov, einer von 30 Rentierzüchtern an der Kola-Küste, gehört zum Volk der Sami, den Ureinwohnern dieses Gebietes. Seine Herde überwintert weit draußen in der Tundra. Aber seine handverlesenen Rennrentiere bleiben dicht am Haus und werden dort für die Wettkämpfe trainiert. Auch Wjatscheslav Olegowitsch Maltsev bereitet sich auf „Polar Olympia“ vor. Der Segelmacher ist eine Berühmtheit unter Russlands Wintersportlern. Als Eissurfer hat er unzählige Medaillen gewonnen. Legendär sind seine Segel, maßgeschneiderte Hightech-Tuche, exakt auf den Charakter des jeweiligen Sportlers zugeschnitten. Larissa Iwanowna Sunina ist Lehrerin in dem abgelegenen Dorf Teriberka. Vor zwei Generationen lebten dort, direkt am Meer, noch 5.000 Menschen von Pelztierzucht und Fischerei. Jetzt bangen ein paar Hundert Einwohner um ihre Zukunft. Gerade einmal fünf Kinder unterrichtet Larissa noch. Liebevoll bereitet sie ihre Schützlinge auf das harte Leben im kalten Norden vor. Larissas erwachsene Tochter Julia hat Glück gehabt. Sie hat eine Anstellung als Filetiererin in der nahen Fischfabrik gefunden. Nur: An den Geruch wird sie sich nie gewöhnen. Der kleine Kaufmannsladen für die allernötigsten Dinge weit draußen auf dem Land gehört Margarita Alexandrowna Majorowa. Ihre Ware kauft sie in Murmansk. Dafür muss sie erst einmal in di
Die Insel Martinique ist ein Stück Frankreich in der Karibik zwischen Florida und Südamerika. Und natürlich gilt dort das Savoir-vivre genauso wie auf der anderen Seite des Atlantiks zwischen Ärmelkanal und Mittelmeer. Jacky Pascault ist der erste und einzige Mann, der in der Karibik Champignons züchtet. Dabei ist genau hier das Klima ideal dafür: hohe Luftfeuchtigkeit, fast immer wärmer als 25 Grad, das lieben die Pilze. Überall sonst wachsen sie auf künstlich gedüngten Nährböden, bei Jacky aber gedeihen die Champignons Tropicaux prächtig auf Zuckerrohrfasern. Jahrelang wurde die Police des Pêches, die Fischereiaufsicht auf Martinique, nicht ernst genommen. Fast 40 Prozent der Wasserfläche um Martinique ist für Fischer tabu, aber keiner hält sich daran. Hervé Beneat, vom französischen Mutterland entsandt, will das ändern. Besonders die geschützten Seeigel sind für Fischer lukrativ. Hervé geht auf Piratenjagd. Einzigartig dürften die Hüte und Kleider von Nicole Vilo sein. Sie schneidert ihre Haute Couture aus Kokospalmen. Der Laufsteg für die Models der ersten Kollektion ist natürlich einer der unzähligen Traumstrände. Morne des Esses ist das „gallische Dorf von Asterix“ auf Martinique. Nach dem Ende der Sklaverei pflanzten seine Bewohner Obst und Gemüse in eigenen Gärten an und hielten sich Schweine, um von ihren ehemaligen Herren unabhängig zu sein. Aus Rumfässern bauten sie Trommeln, mit denen sie geheime Feste feierten. Daran hat sich nichts geändert: Fast jeder Bewohner hat noch heute einen „Jardin de resistance“, hält sich ein Schwein und gehört zur „Belé“-Bewegung. Was wäre das Leben auf einer Insel ohne Segeln? Die Martiniquais segeln Yole, ein Boot ohne Kiel und deshalb besonders schwer zu navigieren. An langen Holzstäben hängt sich die Crew übers Wasser und balanciert halsbrecherisch über die Wellen. Genau das Richtige für die „Problemkids“ von Yole-Chef Max: Sie lernen nicht nur das komplizierte H
Teneriffa ist herausragend unter den Kanarischen Inseln. Schon allein wegen des Vulkans Pico del Teide, der sich genau 3.718 Meter über dem Meeresspiegel erhebt und damit der höchste Berg Spaniens ist. Aber nicht nur landschaftlich sticht Teneriffa, die größte der Kanareninseln, hervor. Santiago Mayanz hat für den schönen Sandstrand hinter ihm keinen Blick übrig: Der Chef der Tierretter von La Tahonilla will den Grünen Anolis fangen, eine kleine Eidechse. Dazu hat er Fallen am Rande eines Golfplatzes platziert. Eigentlich gehört die Echsenart nämlich nicht in diese Region, sie ist auf Kuba heimisch. Irgendjemand hat zehn bis zwölf Tiere auf Teneriffa ausgesetzt, mit nicht absehbaren Folgen für Flora und Fauna. Immerhin hat Santiago ein Männchen dingfest gemacht. Nun muss er schnell weiter: eine Meeresschildkröte auswildern, die in eine Schiffsschraube geraten war. Juan Carlos Oviedo Sanz schüttelt den Kopf: Flip-Flops bei null Grad? Denn wieder einmal steigt eine Reisegruppe aus der Seilbahn oben auf dem Teide, dem Wahrzeichen von Teneriffa. Im Winter liegt dort Schnee, die Wanderrouten sind vereist. Doch viele Besucher kommen in Strandbekleidung auf den Vulkan. Dabei hat Juan Carlos eigentlich ganz andere Sorgen. Sein Arbeitsplatz ist sehr weitläufig, knapp 20.000 Hektar Nationalpark muss der Ranger mit seinem Jeep abfahren und eine ganze Reihe von Forschungs- und Wetterstationen regelmäßig kontrollieren. Am Fuße des Teide, im fruchtbaren Orotava-Tal, wohnt Juana Cabreira mit ihrer Familie. Sie hofft jeden Tag, dass die Sonne durch die Wolken kommt. Denn das bedeutet für sie bares Geld. „Bei Sonne geben die Ziegen doppelt so viel Milch“, erklärt Juana. 300 Ziegen hat sie, macht ihren eigenen Käse. Eine schwere Handarbeit, schon zweimal mussten ihre Hände operiert werden. Und jedes Wochenende steht sie auf den Märkten in den Küstenorten und verkauft dort ihre Waren. Stammkunden von Juanas Käserei sind Monica und Suzu. Das Ehepaar betrei
Die Koralleninseln Florida Keys liegen am südlichsten Ende der USA. Zwischen Atlantik und dem Golf von Mexiko verbindet sie eine Traumstraße, der Overseas Highway. Die Keys, wie sie von den Insulanern genannt werden, ziehen bis heute Lebenskünstler, Urlauber, Aussteiger, Querköpfe und Naturliebhaber an. Keys Disease (Keys-Krankheit) nennen die Inselbewohner augenzwinkernd das unbeschreibliche Lebensgefühl, das früher oder später jeden Menschen hier überkommt: eine Mischung aus Trägheit, Melancholie und fröhlicher Lässigkeit. Schon der Schriftsteller und Nobelpreisträger Ernest Hemingway war davon befallen. Das kleine Tropenparadies lässt einen fast vergessen, dass man in den USA ist, und doch herrscht auf den Florida Keys das pralle Leben. Dave LeBoutellier ist mit seinem seltsamen Auto in Key West ein Hingucker. Der Wagen ist ein „rollendes Korallenriff“, ein automobiler Meerestraum aus Muschelschalen, Fischköpfen, Unterwassergewächsen und Bauschaum. Und beinahe täglich stehlen begeisterte Passanten die schönsten Exponate von der Ladefläche. Korallen sind für Ken Nedimyer und seine Frau Denise der Lebensinhalt: Vor der Küste liegt in zehn Metern Tiefe ihre „Nursery“, eine Art Korallenbaumschule. Mit neuen und abenteuerlichen Methoden züchten die beiden Korallen und „pflanzen“ sie aus. Ihr Ziel ist die Rettung des von Umweltverschmutzung und steigender Wassertemperatur bedrohten Florida Reefs. Deputy Sheriff Wilfredo Guerra ist mit Streifenwagen und Polizeikreuzer mit Blaulicht am Overseas Highway im Einsatz. Er kämpft gegen rasende Motorbootskipper, Fischer ohne Lizenz, paddelnde Drogendealer und Jachtdiebe. Manchmal aber auch gegen ein paar Segler, die illegal in der Marina ankern. Ein typischer Einsatz für die Inselcops. Hier hat eben jeder ein Boot. Einige Kilometer vor der Küste trotzen seit 160 Jahren sperrige Eisenkonstruktionen Wind und Wellen. Es sind Leuchttürme mit so eigenwilligen Namen wie „Alligator Lighthouse“
Das Emirat Abu Dhabi wurde auf einer Insel gegründet, umgeben von einem Mangrovengürtel. Inzwischen, viele Wolkenkratzer und künstlich aufgeschüttete Inseln später, ist die Stadt zu einer der modernsten Metropolen der Welt geworden. Nathalie Staelens sorgt dafür, dass die Meeresbewohner bei diesem Turbowachstum nicht ihren Lebensraum verlieren. Die belgische Umweltingenieurin kümmert sich darum, dass die Karettschildkröten auf Saadiyat Island umgesiedelt werden. Dafür spannt sie sogar die Rettungsschwimmer mit ein. Bei jedem Anruf weiß sie: Schildkröte safe! Mohammed Hamid kommt kurz vor Sonnenaufgang mit seinem Minitransporter in der Oase von Al Ain an. Auf der Ladefläche drängen sich ein Dutzend Dromedare. Mohammed will sie verkaufen: auf dem größten Kamelmarkt der gesamten Emirate. Bis zu 1.000 Tiere wechseln hier täglich den Besitzer. Gefeilscht wird, bis die Sonne wieder untergeht. Noch begehrter sind die Tiere, die Abdullah Alnher zwischen den Kamelboxen handelt: Falken! Für Emirati das Statusymbol Nummer eins, noch vor Auto, Jacht & Co. Abdullah verkauft seine Falken aus einer wackeligen Bretterbude heraus. Aber seine Kunden erkennen einen „gefiederten Rohdiamanten“ auch im stickigen Halbdunkel. Einer der letzten traditionellen Orte in Abu Dhabi-Stadt ist der Dhau-Hafen. Allerdings sind nur die hölzernen Boote arabisch, die Fischer selbst wie Rameshbay Tandl kommen aus Indien. Rameshbay und seine Brüder kämpfen direkt gegenüber der Skyline täglich um ihre Existenz. Sie haben keine feste Unterkunft, sondern essen und schlafen auch auf ihrer Dhau. Was vom kargen Gewinn übrig bleibt, schicken sie nach Hause zu ihren Familien. Wie ein Märchen wird den Fischern wohl der Luxus im Hotel Emirates Palace vorkommen: 14.000 Euro kostet eine Suite pro Nacht. Hier hat jede Herrscherfamilie der Vereinigten Arabischen Emirate eine komplette Etage für sich. Und dazu jeweils ein Heer von Hotelangestellten, die versuchen, alles, wirklich alles mög
Das berühmte gallische Dorf aus der Comicserie „Asterix & Obelix“ scheint genau dort zu sein: an der Granitküste der Bretagne. Die Bretonen kochen hier ihr eigenes Süppchen, und Paris ist weit entfernt, niemand vermisst es. In Europa sind ganze Plätze mit bretonischem Granit gepflastert. Alain Le Corre ist für den Nachschub zuständig. Die berühmten rosa Formationen in den Brandungswellen interessieren ihn dabei weniger. Es sind die 40-Tonnen-Blöcke, die er aus dem Steinbruch hinter der Küste schneidet, mit Diamantdraht und Sprengstoff. Die Insel Bréhat besteht aus zwei Hälften, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Im Norden gibt es nur Klippen, Sandwege und einige sehr verwegene Insulaner. Im Süden befinden sich die Zweitwohnsitze wohlhabender Pariser Familien. Maud Galant, Lehrerin an der Inselschule, steht eine der größten Veränderungen ihres Lebens bevor: Sie muss umziehen – von Nord- nach Süd-Bréhat! Pascal Jeusset ist Muschelzüchter, betreibt eine Bar mit drei Boulesfeldern (zum Apéritif) und bietet Segeltörns an. Trotzdem reicht es kaum zum Leben. Egal, er will sein geliebtes Plougrescant auf gar keinen Fall verlassen. Jaques Jolibois wird nicht von Jobsorgen geplagt: Er ist der Schleusenmeister im Hafen von Paimpol. Bis zu zwölf Meter fällt und steigt das Wasser hier täglich, aber nicht hinter der Schleuse! Denn seit 30 Jahren meistert Jaques den gewaltigen Tidenhub für die Schifffahrt und hat sich zum Ausgleich sein Schleusenwärterhäuschen gemütlich eingerichtet: mit Lieblingscouch und Fernseher. Die Jakobsmuschel ist die Delikatesse der Region: Nirgends in Europa gibt es größere Vorkommen, nirgends ist die Muschelfischerei gefährlicher als vor der Granitküste. In der vergangenen Saison hat Jean Daniel mit seinem Kutter bei hoher Dünung auf einem Felsen Schiffbruch erlitten. Er hat nur knapp überlebt. Aber das hat ihn nicht angegriffen, er will wieder hinaus. So sind sie – die Bretonen! (Text: NDR)
Der zwölf Kilometer lange, zwei Kilometer breite, feine Sandstrand von St. Peter-Ording ist für die strukturschwache nordfriesische Region Eiderstedt ein Glücksfall. Das war nicht immer so. Früher stellte der Sand für die bettelarmen Küstenbewohner eher einen Fluch dar, bis 1838 der erste Gast für eine Übernachtung bezahlte. Nachdem dann wenig später noch der erste Pfahlbau mit Cognac-Ausschank errichtet wurde, wurden es bis heute etwa 200.000 Touristen pro Jahr. Schwimmmeister Heinz-Dieter Hecke sorgt mit seiner Crew dafür, dass am Strand alles reibungslos läuft. Vor Saisonbeginn markiert er Flächen im Meer mit Bojen, damit sich Surfer und Schwimmer nicht in die Quere kommen. Im Hochsommer sitzt er auf seinem Haus auf Stelzen und passt auf, dass niemand mit der Luftmatratze auf dem Wasser abgetrieben wird. Und nach dem großen Ansturm von Besuchern am Strand räumt er auf und säubert ihn mit seiner monströsen Strandreinigungsmaschine auch von der letzten Zigarettenkippe. Auch für Pastor Carsten Hokema ist der Strand Arbeitsplatz. Er benötigt vor allem heiße Luft, um damit seine aufblasbare Kirche zu füllen. Wenn die Menschen nicht mehr in die Kirche kommen, kommt er mit seiner „Blasilika“ eben zu den Menschen. Der Leuchtturm von Westerhever ist das Wahrzeichen der Halbinsel Eiderstedt. Er wird automatisch betrieben, ist aber dennoch bewohnt. Vier junge Leute absolvieren hier ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr für die Schutzstation Wattenmeer. Dazu gehören auch Noteinsätze: Wenn ein verlassener Heuler gemeldet wird, rückt die Leuchtturm-WG aus, um das Robbenbaby vor neugierigen Wattwanderern zu schützen. Die Hauptaufgabe der FÖJler aber ist der Vogelschutz. Sehr zum Ärger von Deichschäferin Dorothee Olle. In Scharen stürzen sich Nonnengänse auf die saftigen Weiden und fressen ihren Schafen das Futter weg. Die Vögel dürfen weder bejagt noch vertrieben werden; das gefährdet Dorothees Existenz. Der Tonnenleger „Triton“ läuft Ric
Mattie Shannon, Chef einer Einheit der Irish Coast Guard, hat viel zu tun. Seine Truppe ist in ständiger Alarmbereitschaft. Es kommt vor, dass Wanderer auf den Felsen mit dem Fuß umknicken oder einen Schwächeanfall erleiden. Das sind die harmlosen Fälle. Jedes Jahr gibt es aber auch Todesopfer an den Klippen. Dann sucht die Küstenwache manchmal zwei Wochen lang nach den Leichen. Trotz aller Gefahren liebt Mattie Shannon die steilen Cliffs. Nur er und ein paar Eingeweihte kennen den Zugang zur großen Grotte, die an wenigen Tagen im Jahr in ein geheimnisvolles Licht getaucht ist, immer dann, wenn die Sonne im perfekten Winkel steht. Ein paar Kilometer vor den sagenumwobenen Klippen liegen die kargen Aran-Inseln im Atlantik: Inishmore, Inishmaan und Inisheer. Stiofan Joyce ist ein typischer Insulaner. Er hat gleich vier Jobs, damit er sich auf Inisheer über Wasser halten kann. Er verdient sein Geld mit Kartoffeln und Kühen, als Kutscher und als Gepäckmann. Von wegen beschauliches Inselleben: alle paar Tage müssen die Kühe auf eine andere Weide. Für den Multijobber bedeutet das, er muss ein Stück der jahrhundertealten Steinmauer abbauen, die Tiere weitertreiben und hinter der Herde die schweren Steine wieder stapeln. Stiofans Leben ist durchgetaktet, viermal am Tag landet der Flieger aus Galway. Dann geht es schnell ab für ihn zum Koffer schleppen. Das Fährgeschäft zwischen Doolin und den Aran-Inseln ist fest in der Hand von vier Brüdern. Einen von ihnen hört man schon, bevor man ihn sieht: Donny Garrihy schmettert seine Lieder lautstark über den Kai. Donny und seine Brüder sind bestens gelaunt, denn ihr Betrieb läuft. Die Schiffe bringen den Inseln, was sie am nötigsten brauchen: Besucher mit Geld in der Tasche, aber auch Torf für den Kamin. Noch im Hafen tauscht Stiofan, der Bauer, den wertvollen Brennstoff bei Donny gegen Kartoffeln. Seit fast 30 Jahren lebt Birgitta Curtin an den Cliffs of Moher. Ihre Heimat Schweden hat sie mit dem Ziel verla
Die Lofoten sind ein ganz eigenes Fleckchen Norwegen mit einer extremen Landschaft. Abgeschieden liegen Fischerdörfer an steil aufragenden Bergen, dazwischen befinden sich dunkle Fjorde, der Ozean ist allgegenwärtig. Rob Stammes ist wegen des Polarlichts auf die Lofoten gezogen. Tag und Nacht lauscht er mit selbst gebauten Empfangsgeräten auf Signale vom Magnetfeld der Erde. Er hat einen direkten Draht ins All. Keine solare Eruption, kein Sonnensturm bleibt ihm verborgen. So kann er Polarlichterscheinungen vorhersagen und wartet selbst sehnsüchtig auf den grünen Himmelszauber. Johnny Storvik ist Reeder, Kapitän, Maschinist und Koch in einer Person auf seiner „Lofotferga“, einer betagten kleinen Autofähre, die er zum Partydampfer umgebaut hat. Für die letzte Schärenrundfahrt des Jahres hat Johnny Freunde zum Grillbuffet mit Zwergwalsteaks eingeladen. Das ist hier kein Skandalevent, denn Zwergwale zu jagen ist in Norwegen eingeschränkt erlaubt und hat eine lange, wenn auch umstrittene Tradition. Das Walfleisch ist eine Delikatesse. Heike Vester ist mit ihrem schnellen Schlauchboot hinter Schwertwalfamilien her. Sie will die majestätischen Tiere nicht jagen, sondern schützen. Heike Vester ist Verhaltensforscherin und will die Sprache der Wale entschlüsseln. Mit ihrem Hydrofon nimmt sie die rätselhaften Laute der Orcas auf, mit denen die Tiere sich orientieren und untereinander kommunizieren. Im Tørrfisk-Lager von Henningsvær herrscht hektische Betriebsamkeit. Die erste Lieferung des Jahres steht an. Vor allem Italiener und Portugiesen ordern enorme Mengen von Kabeljau von den Lofoten als Dörrfisch. Für Aril Svennson bedeutet das: Er fasst er jeden Stockfisch einzeln an, beschnuppert ihn und bestimmt die Qualität, von „mild“ über „streng“ bis „fast vergammelt“. Kein Job für geruchsempfindliche Menschen. Jeannette Johannson produziert eine weitaus lieblichere Köstlichkeit, wenn auch an einem unwirtlichen Ort. Sie betreibt ihre Schoko
In der Bucht von Riga treffen Ruhe und Trubel, dörfliches Idyll und urbaner Schick, sowjetisches Erbe und modernes Europa direkt aufeinander. Aleksandrs Rozensteins und Maris Kletnieks versuchen mit einer wackeligen Holzkonstruktion Neunaugen zu fangen. Fast 200 Meter lang ist ihr Steg, den sie jedes Frühjahr aufs Neue in den Flussboden rammen müssen. Von diesem Gerüst aus positionieren sie bis zu 60 Netzrahmen in der Strömung und hoffen darauf, dass ihnen die begehrten, aalähnlichen Tiere in die Fallen schwimmen. Verkauft werden sie in den Zentralmarkthallen, in denen früher Zeppeline gebaut wurden, und die heute „Rigas Bauch“ genannt werden. Die Letten haben ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1990 mit Gesang erzwungen. Helmi Stalte und ihr vor Kurzem verstorbener Mann zählten zu den mutigen Anführern der „Singenden Revolution“. Mit verbotenen lettischen Liedern stellten sie sich den sowjetischen Panzern entgegen. Heute gibt Helmi, die zum fast ausgestorbenen Volk der Liven gehört, im kleinen Küstenort Kolka den Gesang an ihre Kinder weiter. Über 10.000 Weißstörche brüten jedes Jahr in dem baltischen Staat, doppelt so viele wie in Deutschland. Mara Janaus versucht zu ermitteln, wie viele es genau sind. Die Ornithologin bekommt jede Menge Unterstützung von ihren Landsleuten. Mit einer App können in ganz Lettland Storchennester gezählt werden. Die Fischkonservenfabrik Brivais Vilnis (Freie Welle) produzierte schon vor über 100 Jahren für den Zarenhof: Rigaer Sprotten in Öl, sie sind weltberühmt und heiß begehrt. Marina Kurakulova hat dort vor 13 Jahren als Packerin angefangen. Gerade schaffte sie den Aufstieg zur „Springerin“ und darf jetzt überall dort aushelfen, wo die Produktion ins Stocken gerät. Aigars Cers brauchte einen Pferde-Lkw. Er konnte ihn günstig im Internet ersteigern. Doch das Fahrzeug, das geliefert wurde, war viel zu klein: Aigars hatte übersehen, dass es ein Laster für Ponys war und nicht für seine gro
Auf Rhodos scheint die Sonne über 3.000 Stunden im Jahr. Adonis hatte viele Jahre ein griechisches Lokal in Bremen, doch der viele Regen und die vielen Regeln haben ihn vertrieben. Nun betreibt er eine Taverne direkt am Strand von Plimmiri. Sein Aushängeschild: Vor dem Laden trocknen die Tintenfische an der Wäscheleine. Das ging in der Hansestadt im Norden nicht. Wer auf der kleinen Insel Symi baut, kann auf die Esel von Tassos nicht verzichten. Die Tiere sind das einzige sinnvolle Transportmittel in den extrem engen und steilen Gassen. Und so kommen die Einkäufe der Einheimischen ebenso wie das Gepäck der Besucher per Lasttier. Seit dem 14. Jahrhundert tauchte man rund um Rhodos nach Schwämmen. Mithilfe eines schweren Marmorklotzes ging es bis zu 100 Meter in die Tiefe, ohne Atemgerät. Die Schwämme sind längst weggefischt. Heute aber ist Skandalopetra eine eigene Disziplin beim Freitauchen: Kostas Valakis trainiert gerade für die jährliche Meisterschaft, mit Klotz am Bein. Ohne die „MS Olympic“ wären die Inseln um Rhodos längst ausgetrocknet. Jeden Sommer bringt das Tankschiff eine kostbare Fracht: Trinkwasser! Viele Gemeinden haben mittlerweile eine Entsalzungsanlage für Meerwasser, doch im Kloster von Panormitis wird die „MS Olympic“ mit der Wasserlieferung immer noch sehnsüchtig erwartet. Savvas Hatzinkolaou ist Geschäftsmann, aber vor allem Meeresbiologe. Um seine Fischfarm hat er riesige Areale der Ägäis gepachtet und dort das Fischen verboten. So haben sich die Gewässer erholt. Und unterhalb der Zuchtbecken sind Delfinschulen und riesige Thunfische heimisch geworden. Die Damhirsche von Rhodos waren fast ausgestorben, sie wurden bejagt und auch der Autoverkehr setzte ihnen zu. Dann wurde Dimitri Sochos Vorsitzender des Jagdvereins. Er setzte sich für den Artenschutz ein. So wurden aus 50 Hirschen wieder über 1.500 Exemplare. Nicht alle sind davon so begeistert wie Dimitri: Die Bauern sprechen von 5.000 Tieren, die ihnen die Ernte w
Am Reiherdamm vor Hamburgs größter Werft gibt es jeden Morgen deftiges Frühstück. Dort betreibt Odo Mario Wehr eine der letzten Kaffeeklappen des Hafens. So nennt man die Buden, in denen die Arbeiter mit belegten Brötchen und starkem Kaffee versorgt werden, angereicht durch eine Klappe. Nachts um ein Uhr fängt Odo Mario Wehr an, Brötchen zu schmieren: 300 Stück, bis zum Schichtwechsel auf der Werft in zwei Stunden. Kein Problem: Er schmiert nicht, er spachtelt. Sie gilt als der „Engel“ der Matrosen: Maike Puchert ist Bordseelsorgerin und kümmert sich um die Besatzungen der Handelsschiffe, die im Hafen festgemacht haben. Sie sorgt dafür, dass das Heimweh nicht zu groß wird, verkauft günstige Telefonkarten für den Anruf nach Hause und verteilt Zeitungen aus der Heimat. Vor allem aber kann sie zuhören. Das hilft den Leuten, die so weit weg von Familie und Freunden in der Fremde sind, am besten. Der Stadtteil Blankenese mit seinem Treppenviertel ist der wohl malerischste Ort der Hansestadt. Zu alten Kapitänshäusern, die sich in den grünen Süllberg schmiegen, gelangt man nur über steile Treppen und durch enge Gassen. Gunnar Güring klettert Tag für Tag Tausende Stufen auf und ab. Als Schornsteinfeger braucht man ohnehin eine gute Kondition, aber Schornsteinfeger in Blankenese zu sein, das ist Hochleistungssport. Dafür wird er reichlich entschädigt: mit einem fantastischen Blick über den Elbestrom. Mächtig viel Arbeit hat auch die Besatzung der „Hadersleben“, des dienstältesten Arbeitsschiffes im Hafen: Seit 1906 liefert es ununterbrochen Trinkwasser für die großen Seeschiffe, bis zu 400.000 Liter pro Kunde. In Hamburg lässt sich besonders gutes Frischwasser bunkern. Vor allem die Chinesen tanken hier immer ganz voll. Der Altonaer Fischmarkt ist eine Institution in der Hansestadt und Kult! Fischhöker, Vogelzüchter oder Blumenhändler bauen jeden Sonntag mitten in der Nacht ihre Stände auf. Holger Dietrichs kennt sie alle, Männer und
Europa trifft auf Asien, zwei Kontinente, nur durch eine Meerenge getrennt. Istanbul, das ehemalige Konstantinopel, ist die Stadt der Gegensätze. Die 14 Millionen Einwohner balancieren täglich zwischen Tradition und Moderne. Der Bosporus ist eine der wichtigsten Wasserstraßen Europas. Für Mehmet Uygun ist es ein riesiges Revier, das er von Unrat befreien muss. Der Kapitän des Müllbootes fischt täglich alles aus dem Wasser, was dort nicht hinein gehört, von der Plastiktüte bis zur Couchgarnitur. Cemil Dikbas dagegen jagt eine Kostbarkeit: den Meerraben. Der seltene Fisch fühlt sich ausgerechnet hier wohl. Er wird aber nicht gegessen! Cemil will den Meerraben im Weckglas für die nachfolgenden Generationen konservieren. 410 verschiedene Arten hat er schon in seiner Sammlung. Adalet Uslu ist eine der wenigen Frauen unter den Anglern auf der berühmten Galatabrücke. Schulter an Schulter mit Hunderten Männern versucht sie, wenigstens ein paar der kleinen Mirmirfische abzubekommen und zu verkaufen. Denn Angeln ist für sie nicht nur Hobby, sie bessert damit auch ihren Lebensunterhalt auf. Beim Kaffeesatzlesen im Basar von Ortaköy sind die Frauen unter sich. Besonders junge Frauen nutzen den Wahrsageservice von Aynur Abla, Kaffeesatzleserin in dritter Generation. Vor allem zwei Fragen sind interessant: Wann heirate ich und wie viele Kinder bekomme ich? 80 Umdrehungen in der Minute schafft Bekir Yenerer locker. Er lebt nach den Grundsätzen der 800 Jahre alten Derwischkultur, einer muslimisch-asketischen Ordensgemeinschaft. Im Sema, dem Tanz der Derwische, drehen sich die Anhänger mehrere Stunden lang um die eigene Achse in Trance. Der Bosporus wird sogar als Schwimmbecken genutzt. Der 85-jährige Levent Aksüt ist nicht nur der älteste Schwimmer, sondern hat auch die ungewöhnlichste Trainingsmethode: Er spannt sich ein Seil um den Bauch und zieht damit ein Schlauchboot samt Freund durchs Wasser. Kraulen zwischen den Kontinenten, das geht nur in Istanbul am
Die Mecklenburger Bucht ist die größte deutsche Ostseebucht. Die landschaftliche Vielfalt reicht von der spektakulären Steilküste Großklützhöved bei Boltenhagen über die grüne Insel Poel bis nach Kühlungsborn mit seiner mondänen Bäderarchitektur.
Die Kanalinsel Guernsey verdankt ihr Blumenmeer dem Golfstrom. Gleichzeitig ist sie aber auch ein geschichtsträchtiger Ort, über und unter Wasser.
Die Kreuzritter hinterließen auf Malta riesige Burgen, die Briten rote Telefonzellen und die Araber prägten die Sprache. Die Kultur des Inselstaates ist eine äußerst spannende Mischung und somit der perfekte Drehort für „mareTV“: Hier segnen Priester Fischerboote, erklimmen mutige Männer eingefettete Masten, wetteifern Dörfer um das schönste Feuerwerk, versenkt man Schiffe, um künstliche Riffe zu bauen. Überhaupt sind die Malteser höchst erfinderisch. Sie fahren mit Bussen durchs Meer und fischen mit Modellbooten. Die koloniale Vergangenheit wird in einer maltesischen Gondel wieder lebendig, im Wassertaxi des Unternehmers Andrew Whibley setzte schon die Queen über zum Rendezvous. Im Hafen von Marsaxlokk sind alle nervös. Die Lampuki-Saison hat begonnen und damit die Jagd auf die große Goldmakrele. Der Nationalfisch Maltas ziert sogar Malteser Münzen. Doch vor dem Fang ist noch einiges zu erledigen: Der Priester muss die bunten Boote segnen und die Fischer müssen Schatten spendende Palmwedel im Meer ausbringen, denn der Lampuki ist ein lichtscheuer Geselle. Die Gostra-Spiele sind eine höchst glitschige und oft schmerzhafte Angelegenheit: Bei diesem Wettbewerb müssen die mutigen Teilnehmer einen schräg nach oben ragenden und mit Fett eingeschmierten Mast erklimmen, um eine von vier Flaggen zu ergattern. Ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen, aber auf Malta alte Tradition. Zum Glück landen die „Abgeschmierten“ meistens sicher im Hafenbecken. Malta ruht sich nicht auf seinen Traditionen aus: Das kleine Land, seit 2004 Mitglied der Europäischen Union, setzt auch auf moderne Technik. Die Firma von Steve Smith arbeitet auf Hochtouren am „Amphicoach“, einem schwimmenden Linienbus. Der Präsident von Malaysia war sofort überzeugt davon und will bald ein Exemplar abholen. Doch vor der Auslieferung hat der Bus noch eine harte Testfahrt rund um Malta übers Mittelmeer vor sich. Gozo ist die zweitgrößte Insel des Archipels der Republik Malta,
In Dithmarschen werden die Menschen vom Meer auf Trab gehalten. Weite Teile dieser Küstenregion sind erst durch aufwändige Landgewinnung entstanden. Es würde dort „Land unter“ heißen ohne die Arbeitskolonne des Deich- und Hauptsielverbandes. Mit Mähboot und Amphibienbagger halten die Männer täglich gut 1.600 Kilometer Entwässerungskanäle und Wasserwege frei. Die Dithmarscher sind erfinderisch: Alfred Urthel aus Friedrichskoog knackt die Krabbe. Mit seiner Krabbenpulmaschine schält er sie viermal schneller als flinke Finger. Theoretisch, denn das technische Wunderwerk, das sein Vater zusammen mit einem niederländischen Tüftler konstruierte, ist reparaturanfällig. Ständig geht an Rüttelrutschen, Messerchen und Minikreissägen etwas kaputt. Bislang hat Alfred noch immer irgendwo Ersatzteile aufgetrieben. Denn, Krabben in Polen oder Marokko pulen zu lassen, kommt für die Urthels nicht infrage. Dithmarschen ist die Hochburg des Weißkohls. Der Kohl von Kai Block gedeiht besonders gut, denn seine Felder liegen direkt hinter dem Deich. Mit Schädlingen hat der Bauer keinen Ärger dank des feuchten Marschbodens und der stets kräftigen Brise. Es ist ein echter Meeresacker, unter den Gummistiefeln der Erntehelfer knirschen die Muscheln. Axel Rohwedder muss sich sputen. Nur bei Hochwasser kann er mit seinem Boot die Vogelinsel Trischen anlaufen. Er versorgt die Vogelwartin Christin Kunze mit Proviant und allem, was die Einsiedlerin auf Zeit benötigt. Besonders wichtig: das gemeinsame Frühstück mit einem guten Schnack, denn Axel ist für „Frau Robinson“ ihr „Freitag“. Obwohl er immer sonnabends zu ihr kommt. Nur 108 Meter Entfernung liegen zwischen Erfde-Bargen und Delve-Schwienhusen, aber dazwischen fließt die Eider. Jahrhundertelang wurden die Orte offiziell durch eine kleine Fähre verbunden, bis der Bau einer Brücke sie überflüssig machte. Aber nicht für die Dorfbewohner. Sie betreiben jetzt privat ihre Eiderfähre. Und Mona Hansen steht
In Schottland reicht das Meer weit bis ins Land hinein. Der Fjord Firth of Forth durchschneidet die grünen Hügel, an seinen Ufern liegen verträumte Dörfer und das königliche Edinburgh. Die rote Eisenbahnbrücke über Schottlands schönstem Fjord ähnelt der Golden Gate Bridge, ist aber älter. Als sie 1890 fertiggestellt wurde, hielt sie den Rekord für die weltweit größte Spannweite. Es ist aufwändig, sie instand zu halten. Und gefährlich: Die Techniker arbeiten dabei 110 Meter über dem Fjord. Frei hängend üben Simon Tait und seine Kollegen die Bergung eines Verletzten, „Abseilen auf ein Schiff“ lautet der Auftrag. Direkt am Fjord in Edinburghs Hafen Leith liegt die Königliche Yacht „Britannia“. 250 Mann Besatzung hielten das „Dienstschiff der Queen“ in Schuss, bis es 1997 außer Dienst gestellt wurde. Nun versucht ein kleiner Trupp engagierter Mitarbeiter eines Wohltätigkeitsfonds, den Glanz zu erhalten. Susan Shiels war schon in den 1980er-Jahren ein großer Fan von Prinzessin Diana. An Bord der „Britannia“ hat sie ihren Traumjob gefunden. Wenn sie das Tafelsilber der königlichen Familie putzt und in der Flitterwochensuite von Charles und Diana staubsaugt, gibt sie alles, so als würde die Queen persönlich gleich an Bord kommen. Am Firth of Forth wird allerdings nicht nur die Tradition „poliert“. In South Queensferry nutzt Danny Stewart Burgmauern, Brückengeländer und Kaianlagen für einen sehr modernen und hochgefährlichen Sport: BMX-Parcouring, atemberaubende Fahrradakrobatik an der Fjordküste. Sein Training absolviert Danny unter schwierigen Bedingungen. Algen und Schlick machen das Terrain glitschig, beste Vorbereitung für die Royal Highland Show. Basstölpel kennt man in Deutschland vor allem von der Insel Helgoland. Namensgeber der größten Seevögel des Nordatlantiks ist allerdings der Bass Rock, ein Fels im Fjord vor Edinburgh. Mit seinen 110.000 Brutpaaren ist es die größte Basstölpel-Kolonie der Welt. Auf Bas
Bali ist Teil des großen indonesischen Inselreichs im indischen Ozean. Die meisten der etwa vier Millionen Einwohner sind Angehörige der Hindu-Religion. Götter, Geister und Dämonen bestimmen den Alltag der Balinesen. Auf Bali gibt es fast überall Tempel: Hoch in den Bergen, auf Klippen im Meer – und dank Made Agus Wirama bald auch unter Wasser. An einem versenkten Tempel sollen sich neue Korallen ansiedeln. Viele Korallenriffe um Bali sind zerstört, denn die Einheimischen verwenden für den Tempelbau ausgerechnet Korallen-Kalk. Made will mit seinem Unterwasser-Tempel der Natur etwas zurückgeben. Götter betet man auf Bali auch in luftiger Höhe an. Die Bewohner des kleinen Dorfes Pejeng lassen alle zwei Wochen bis zu sechs Meter lange und drei Meter breite Drachen in Form von Fischen steigen. Morgens um fünf Uhr ist der Strand von Kusembe bevölkert von Wasserträgern. Sie balancieren ihre Eimer voller Meersalz zu kleinen Verdunstungs-Hütten. Balinesisches Salz hat eine besonders zarte Kristallstruktur und wird nicht nur von Gourmets geschätzt. Die Einheimischen benötigen es für ihre religiösen Riten. Der Fischer Nyoman Darwaman benutzt einen besonderen Köder: Palmenblätter. Mit ihnen lockt er Fische an, bevor er seine Netze auswirft. Rund zehn Kilometer muss er dazu mit seinem „Jukung“, einem Ausleger-Kanu, hinaus fahren. Selbst für einen Profi wie ihn ist das immer wieder eine Herausforderung, denn diese Boote sind extrem kippelig und wegen der eigenwilligen Form des Segels schwer zu manövrieren. Vor Balis Küste leben etwa 250 Haiarten. Ihr größter Feind ist der Kochtopf. In den chinesischen Restaurants Balis gilt Haiflossen-Suppe als Delikatesse. Paul Friese will das ändern. Der gebürtige Hawaiianer hat auf Bali die erste Hai-Rettungsstation der Welt gegründet. Sein Motto: Seid freundlich zu Haien, dann sind sie auch freundlich zu dir. Wasserbüffel sind auf Bali nicht nur Nutztiere, sondern auch Hochleistungs-Sportler: Beim Wasserbü
Trinidad und Tobago gehören zu den Kleinen Antillen und liegen dicht vor der Küste Venezuelas. Trinidad ist das wirtschaftliche Herz der Inselrepublik. Hier wurde die berühmte Steel Pan erfunden, das aus einem Ölfass konstruierte Instrument mit dem einzigartigen Blechsound. Auf der wesentlich kleineren Schwesterinsel Tobago geht es dagegen äußerst entspannt zu. Einmal im Jahr allerdings wird es dort sehr lebendig: Dann nämlich findet in dem kleinen Dorf Buccoo das Ziegenrennen statt, ein Riesenspektakel mit einer knallig bunten Kostümparade vorweg. Schwarze Sklaven haben das Goat Racing einst als Gegenstück zum Pferderennen-Zirkus ihrer weißen Farmer erfunden. Akheem Holder ist mit seinen Ziegen der Favorit im Wettbewerb. Er schickt seine Tiere sogar zum „Gegenstrom-Training“ ins Meer. Am Traumstrand von Pigeon Point wirft sich ein Mann mit Flossen, Schnorchel und einem großen Messer ins Wasser. Phil Cruickshank hat kein Geld für ein Boot, aber er kann schwimmen. Am Buccoo Reef taucht er nach Conchs, eine Meeresschnecken-Delikatesse. Davon lebt Phil, den seine Freunde nur „poor fellow“ nennen. Mitten im Verkehrschaos von Trinidads Hauptstadt Port of Spain klingt es in fast jedem Hinterhof äußerst karibisch. Hier hämmern und klöppeln die Steel-Pan-Bauer. Die Werkstatt von Gill Mazzini produziert das traditionelle Trinidad-Instrument sogar für die eigene Regierung. Denn jeder Staatsgast bekommt eine Steel Pan als Geschenk. Auf Trinidad bringt sogar Pech Glück: Aus dem weltweit größten natürlichen Pechsee wird tatsächlich Asphalt für den Straßenbau gewonnen. Es ist sogar von „royaler Qualität“, denn das Pech aus Trinidad veredelt den Straßenbelag am Londoner Buckingham Palast. Wem es auf Trinidad zu laut und zu hektisch wird, der macht Inselhopping nach Tobago. Sehr beliebt ist dabei ein Dinner in Jemma’s Seaview Restaurant. Unter der Regie von Mutter Jemma Sealer und ihren vier Töchtern ist die Küche à la créole der gastrono
La Réunion ist eine paradiesisch schöne Tropeninsel im Indischen Ozean. Sie besteht vor allem aus einem höchst aktiven Vulkan mit dem passenden Namen Piton de la Fournaise (Gipfel des Backofens). Mehr als einmal im Jahr bricht er aus. Der Vulkanforscher Andrea Di Muro wagt eine riskante Mission: Er lässt sich gleich nach einem solchen Ausbruch vom Helikopter am noch qualmenden Schlot absetzen, um Gas- und Lavaproben zu nehmen. Eigentlich ist La Réunion ein Surfer-Paradies. Doch in den vergangenen drei Jahren kam es immer häufiger zu Hai-Attacken, sieben davon verliefen für die Opfer tödlich. An den meisten Badeplätzen gilt seitdem ein Badeverbot. Die Inselverwaltung verfügt aufwändige Schutzmaßnahmen an den schönsten Stränden. Der erfahrene Surfer Laurant Morel kennt das Risiko. Auch er hat schon Freunde verloren. Doch seine Leidenschaft für das Wellenreiten ist größer als alle Gefahren. Und so steigt er immer wieder aufs Brett. Jedes Jahr ist La Réunion Schauplatz eines extremen Querfeldeinlaufs. Der Grand Raid führt 164 Kilometer durch wildes und unwegsames Inselgebirge. Für die Insulaner ist es die „Diagonale der Verrückten“. Einer von ihnen ist noch ein wenig verrückter als alle anderen Teilnehmer. Der 61-jährige Christophe Barret absolviert die Ultra-Langstrecke in Flip-Flops! In der Kleinstadt Bras-Panon an der Ostküste warten alle auf die Bichiques, die Jungfische der Lippzahngrundeln. Auf ihrem weiten Weg vom Meer zu den Laichplätzen in den Bergen fangen die Fischer sie im Flachwasser mit geflochtenen Fangkörben, den traditionellen Vouves, ab. Und dann wird kräftig gefeiert. Auf dem Höhepunkt des Festes kürt eine Jury das schönste Mädchen der Region zur „Miss Bichique“. Sie soll den Fischern Glück bringen. Über rund 40 Kilometer erstreckt sich an der Westküste ein einzigartiges Unterwasserschutzgebiet. Unermüdlich paddelt die Meeresbiologin Tevamie Rungassamy kreuz und quer durch die Lagune: Auf ihrer Patrouille mac
Zwischen Tafelberg und Tafelbucht bestimmt das Meer den Lebensrhythmus. In Kapstadt werden Pinguine mit der Hand aufgezogen und Sardinen gleich schwarmweise von Land aus ins Netz getrieben. Haiwächter schlagen Alarm, wenn der „Große Weiße“ am Strand auftaucht. Dann tauschen die Surfer ihre Bretter gegen Longboards und rasen auf Rollen die steile Küstenstraße hinunter. Kapstadt, einst kleiner Handelsposten am Atlantik auf halber Strecke zwischen Indien und Europa, entwickelte sich schnell zur pulsierenden Hafenmetropole. „Mothercity“ nennen die Südafrikaner ihre Traumstadt am Kap noch heute. Vor den bunten Strandhütten von Muizenberg Beach weht die schwarze Fahne der Shark-Spotter: Hai-Alarm! Also geht es zum Asphaltsurfen vom Signal Hill bis hinunter nach Kapstadt. Kent Lingeveldt und seine Freunde von der Alpha Group halten Ausschau nach der Polizei. Die Luft ist rein, fertig machen für den illegalen Adrenalinkick. Ganz andere Sorgen hat Brian Oppermann: riesige Schwärme von Sardinen sind in der Bucht von Hout Bay da. Brian dirigiert eine bunte Truppe aufgeregter Menschen, die am Strand hin- und herlaufen. Im Wasser treiben seine Schwimmer die Fische zusammen. Die Helfer an Land legen ein Netz um den Schwarm. Entwischt! Nichts für schwache Nerven. Neuer Anlauf! Und dann zappelt eine Tonne Sardinen im Netz: Schwarmfischen zu Fuß. Hounky Dyani rudert mitten durch den Hafen der berühmten Waterfront von Kapstadt. Er ist der Fährmann der über 100 Jahre alten „Penny Ferry“. Erst vor ein paar Monaten hat Hounky seine Angst vor dem Wasser verloren, dank der Segelschule Izivunguvungu (starke Bö). Jetzt kann er sich nichts Schöneres mehr vorstellen, als auf dem Meer zu sein. Doch einige seiner Passagiere haben Panik. Kein Wunder, sie sind zum ersten Mal im Leben auf einem Boot. Für den schönen Ausblick auf Kapstadt und den Tafelberg haben Romy Klusener und ihre vielen Helferinnen überhaupt keinen Sinn. Im Stadtteil Table View füttern sie Pingu
Auf der Karibikseite weiße Sandstrände mit Kokospalmen, am Atlantik wilde Brandung und dazwischen viel britische Kultur: Barbados ist weit mehr als Urlaubsziel und Steuerparadies. Die Bajans, wie die Bewohner der Insel sich selbstbewusst nennen, sind stolz auf ihren heiter karibischen Stil und auf ihre nunmehr 50-jährige Unabhängigkeit von der britischen Krone. Das wird einmal im Jahr mit einer großen Parade zum Independence Day zelebriert. Ein Spektakel, wie man es in London nicht besser inszenieren könnte: mit Reiterparade, Rotröcken und Marching-Band. Auch die Mitglieder der Barbados Landship marschieren mit. Angeführt wird die beschwingte Truppe von Admiral Watson, dem wohl einzigen Admiral, der nie zur See gefahren ist. Denn das sogenannte „Landschiff“ ist eine Art Genossenschaft von Landarbeitern und hat mit der Marine eher stilistisch etwas zu tun. Man trifft sich jeden Freitagabend im Dock, um Manöver und Kommandos wie „Raue See“ oder „Mann über Bord“ zu tanzen, begleitet von einer Band, die rhythmisch eine Schiffsmaschine intoniert. Anthony Hunte trägt keine Uniform, hat sich aber einer anderen äußerst britischen Tradition verschrieben und mitten auf der Insel ein Gartenparadies geschaffen, samt Lord-Nelson-Figur und einem kleinen Trafalgar Square. 1990 kaufte Anthony eine in einem Krater gelegene uralte Villa mit verwildertem Garten. Mittlerweile ist Huntes Garden ein botanisches Juwel, laute Chopin-Musik schallt durch die tropische Pflanzenpracht. In der Hauptstadt Bridgetown jagt Philip Hix mit seinem Musikbus nach Kunden. Er pendelt auf der Buslinie Nummer 3. Philips Van hat zwar nur 16 Sitzplätze, aber das coolste Styling, und vor allem läuft an Bord die beste Musik. Für eine Fahrt mit Philip zahlen Schüler gern zwei Barbados-Dollar, obwohl sie mit städtischen Bussen gratis fahren dürften. Auf den Dollarmünzen der Insel prangt eine Art Nationalsymbol der Bajans: der fliegende Fisch. Tausende Tonnen werden jährlich in de
Die Pazifikinsel Chiloé gehört zu den abgeschiedensten Orten Lateinamerikas. Doch das könnte sich bald ändern: Eine Brücke soll die Insel mit dem Kontinent verbinden. Viele Insulaner fürchten um den rustikalen Charakter von Chiloé. Wer hier lebt, sollte keine Angst vor Einsamkeit oder bösen Geistern haben, die angeblich auf der Insel ihr Unwesen treiben. Pioniergeist, Improvisation und vor allem Respekt vor der Macht des Pazifiks helfen dagegen sehr. Luis Gonzalez ist Machero, Muscheltaucher an der Bucht von Cucao. Meistens ist der Strand dort menschenleer. Für wenige Stunden am Tag füllt sich das Ufer mit kurios anmutenden Männern. Verpackt in grobe Schutzanzüge steigen sie in die Wellen und beginnen mit dem „Muscheltanz“: mit den Füßen wird der Sandboden aufgelockert und nach Muscheln abgetastet. Ohne Pressluft tauchen die Männer dann in der gefährlichen Brandung nach ihrer Beute. Auch Sergio Jara kämpft mit dem Pazifik. Er lebt in einem Pfahlbau. Diese bunten Palafitos sind zwar schön, aber die Holzkonstruktion hält nur ein paar Jahre Wind und Wasser stand, dann muss ausgebessert werden. Zum Glück kann Sergio das selbst erledigen. Er ist einer der besten Tischler der Insel. Das Cole-Cole-Areal im Chiloé Nationalpark ist ein fast menschenleeres Gebiet an der Westküste. Nur wenige Insulaner dürfen dort siedeln, weil es das Land ihrer Vorfahren ist. Dort leben die Brüder Elias und Jeremias. Allein ihr Schulweg ist ein Abenteuer: Mindestens eine Stunde brauchen sie mit dem Pferd über die Hügel zum Sandstrand. Von dort geht es mit dem Geländewagen der Schule noch einmal 15 Kilometer bis zum Klassenraum. Nicht weit entfernt wohnt Don Orlando. Er könnte ein reicher Mann sein, wenn er sein Land in bester Lage verkaufen würde. Das kommt für ihn aber nicht infrage. Auf seinem Grundstück liegt nämlich die „Rampe ins Jenseits“: Hier verlassen die Seelen der Verstorbenen die Erde. Daran glauben nicht nur die Huilliche-Indianer der Insel
Capri war bereits in der Antike ein Ort für die Schönen und Reichen. Heute gehört Capri zu den berühmtesten Inseln der Welt. Millionen von Touristen besuchen sie. Doch es gibt tatsächlich noch unbekannte Ecken auf der Insel im Golf von Neapel.
Kopenhagen, „Kaufmannshafen“: Die reiche Handelsstadt am Øresund ist heute einer der lebenswertesten Orte der Welt. Kopenhagen hat sich neu erfunden: Hafen und Werft werden zu angesagten Wohnvierteln umgebaut. Oper, Theater und Staatsbibliothek sind Architekturikonen direkt am Wasser. Mittendrin im Hafenbecken, am ehemaligen Schiffsanleger Islands Brygge, zieht Elisabeth Shubert ihre Bahnen.
Hiddensee ist als einer der sonnenreichsten Orte Deutschlands bekannt. Aber nicht nur deshalb kommen auf die kleine Insel jedes Jahr gut 250.000 Besucher, die den gerade einmal eintausend Einwohnern ordentlich Arbeit bescheren. Die Insel ist seit Jahrzehnten Anziehungspunkt für Intellektuelle und Künstler. Gerhard Hauptmann lebte hier. Sein Haus wird noch immer liebevoll gepflegt. Zu DDR-Zeiten galt Hiddensee als Rückzugsort für viele Freidenker, die hier dem kleinbürgerlichen Mief des SED-Regimes entkommen wollten. Damit andere hier entspannt ihren Urlaub verbringen können, kommt Hans-Jörg Kunth ganz schön ins Schwitzen: Er ist einer der wenigen, die auf Hiddensee eine Ausnahmegenehmigung für den Betrieb eines Kraftfahrzeugs haben. Mit dem elektrisch angetriebenen „Küstenblitz“ beliefert Kunth die Inselbewohner und Gastronomen mit allem, was man für ein angenehmes Inselleben braucht: Kühlschränke, Matratzen, Gemüse, frischen Fisch. Auch Horst Henk darf hier Auto fahren. Viel lieber aber ist er mit dem Fahrrad unterwegs. Der Inselpolizist hat einen kniffligen Fall zu lösen: vom Kutter des Bürgermeister wurde Bier gestohlen, elf Flaschen! Hauptkommissar Henk hängt sich mächtig in diesen Fall hinein, damit dieses Delikt nicht die äußerst niedrige Kriminalitätsrate von Hiddensee in die Höhe treibt. Zwischen Hiddensee und Rügen liegt eine viel befahrene Wasserstraße. Doch das flache Boddengewässer hat schon viele Hobbyskipper überfordert, denn die Fahrrinne ist nur wenige Meter breit. Immer wieder sitzen dort Segler fest. Dann kommen die Männer vom Seenotrettungskreuzer „Nausikaa“ zum Einsatz. Seit 125 Jahren sind hier Seenotretter aktiv. Und das ist auch nötig, heutzutage mehr denn je. Nach Fahrrädern sind Kutschen das wichtigste Transportmittel auf Hiddensee. Sieben Kutschunternehmer mit fast 20 Fuhrwerken gibt es hier. Aber nur eine einzige Kutscherin. Vor 20 Jahren hat Birgit Mach ihr kleines Fuhrunternehmen gegründet und erntet
Die Costa Brava liegt im Nordosten Spaniens, in Katalonien. Obwohl die Katalanen offiziell Spanier sind, empfinden sich viele von ihnen als Angehörige einer eigenen Nation. Auch in Josep Pascuals Leben spielt die Heimat eine ganz besondere Rolle. Seit 45 Jahren misst er die Wassertemperatur des Meeres und protokolliert den Meeresspiegel, ausschließlich in seinem Wohnort L’Estartit. Im gesamten Mittelmeerraum gibt es niemanden, der das über einen so langen Zeitraum getan hat. Er verlässt seinen Heimatort so gut wie nie. Das letzte Mal war er 1993 weg: eine Woche Urlaub. Ivan Sotos Arbeitsplatz liegt 20 Meter über dem Boden: Er impft Palmen. Das ist auch dringend nötig, denn eine Käferplage bedroht die Pflanzen. An der gesamten Costa Brava sterben Palmen, auch im Jardí Botànic Marimurtra in Blanes, einem der wichtigsten botanischen Gärten Europas. Cisco Benaiges und seine Mannschaft wissen nicht, wo sie an diesem Tag ihre Netze auswerfen werden. Denn jeden Morgen liefern sich die Fischer des Ortes Palamós ein Wettrennen um die besten Fischgründe. Keiner darf vor dem gemeinsamen Start bei Tagesanbruch losfahren, der Schnellste kann sich den besten Ort aussuchen, die anderen müssen ausweichen. Cisco steht unter Druck: Tagelang hatte er keine Einnahmen, denn der Wind war zu stark und er konnte nicht hinausfahren. Der Tramontana ist das beherrschende Wetterphänomen an der Costa Brava. Der starke Nordwestwind sorgt nicht nur für Wellen, sondern verweht auch den Sand. Auf der Düne Duna litoral des Sant Martí d’Empúries wanken die Bäume dann bedrohlich. Ihre Wurzeln halten nicht mehr im sandigen Untergrund. Die Försterin Mirian Villar ist verantwortlich dafür, dass die Bäume nicht auf die Straßen fallen und Schaden anrichten. Mit Wind und Wolken hat auch Alberto Perez in Blanes zu kämpfen. Einmal im Jahr kommen Feuerwerker aus der ganzen Welt zum Wettstreit an den Strand. Alberto und sein Team müssen bis zum Abend mehrere Tausend Rohre ausgeklüg
Amrum ist eine Insel in Eins-a-Lage. Auf der Ostseite liegt das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer und auf der Westseite der Kniepsand. Die zehn Quadratkilometer große Sandbank ist der größte zusammenhängende Sandstrand Nordeuropas. Dazwischen Dünen, Felder, Wald und malerische Dörfer. Im Frühjahr haben die Insulaner alle Hände voll zu tun: Wolfgang Stöck und seine Mannschaft vom Wasser- und Schifffahrtsamt müssen nach den Winterstürmen die sogenannte Besenstraße durchs Wattenmeer flicken. Die Fahrrinnen sind mit Pricken markiert, junge Birkenstämme mit Zweigbüscheln, die hoch aus dem Wasser ragen. Auf dem Kniepsand kümmert sich Holger Lewerentz um verwaiste junge Seehunde. Fast täglich bringt er kleine Heuler zur Fähre. Damit reisen die Tiere weiter zur Aufzuchtstation auf dem Festland. Im Hauptberuf ist der tierliebe Seehundjäger Wirt. Der Name von Holgers Strandbar lautet natürlich auch Zum Seehund. Andreas Thaden ist der einzige Fischer auf Amrum. Aber: Er ist auch leidenschaftlicher Erfinder. An Bord seines Kutters will er aus dem Nordseewasser feinstes Meersalz gewinnen. Ganz umweltfreundlich nutzt er dafür die Abwärme des Schiffsdiesels. Salz von Amrum, auf drei Kilogramm hat Andreas die Wochenproduktion schon gebracht. Ingo und Birgit Peters kennen seit Jahren nur ein Urlaubsziel: Amrum! Hier haben sie ihre eigene Strandburg, eine höchst kreative und gewagte Konstruktion aus Treibholz und Strandgut. Das hat Tradition auf der Insel: Weit draußen auf dem Kniepsand gibt es sogar eine richtige Strandburgsiedlung. Am Ende des Urlaubs werden die Hütten zerlegt und wieder eingebuddelt. In der nächsten Saison stochert man auf der Position nach den Teilen, gräbt alles mühevoll aus und baut seine Burg wieder auf. „Urlaub ist eben Arbeit“, meint Ingo. Auf einer Düne steht seit Jahrzehnten die Burg des Berliner Künstlers Pancho. Jahr für Jahr hat er die eindrucksvolle Treibgutarchitektur erweitert und verschönert. Doch Panchos Bauwerk ist
Die russische Exklave Kaliningrad zwischen Polen und Litauen ist eine Region voller Kontraste: Hier trifft modernes Russland auf preußisch-deutsche Vergangenheit. Die Hauptstadt, das frühere Königsberg, ist umgeben von wilder Ostseeküste und weiter Landschaft, mit der Kurischen Nehrung im Osten und dem Frischen Haff im Westen. Die Kadetten Kiryll Kiryllov und Arthur Sharomov träumen davon, eines Tages Kapitän auf großer Fahrt zu werden. Dafür müssen sie die Ausbildung an der Baltischen Staatlichen Akademie der Fischereiflotte absolvieren. Die Prüfungen sind hart: Am Ende des dritten Studienjahres sollen die jungen Männer ein großes Leck auf einem Fischtrawler abdichten. Wassereinbruch! Jetzt ist schnelles und entschlossenes Handeln gefragt. Matrosovo, das frühere Gilge, galt einst als das schönste Haffdorf Ostpreußens. Ein Fluss trennt das Dorf in zwei Teile. Nur eine Seite hat einen Anschluss an die Straße, die andere ist abgeschnitten von der Welt. Früher gab es eine richtige Fähre, die mit dem Zweiten Weltkrieg verschwunden ist. Deshalb hat die Gemeinde ein kleines Ruderboot spendiert und Elena Worobiowa angestellt. Den ganzen Tag ist die „Fährfrau“ in Bereitschaft, um ihre Passagiere hin und her zu rudern: die Schulkinder, die Elektriker und auch die Kundschaft für das Magasin Nummer 33, den kleinen Dorfladen. Kaliningrad ist im Bernsteinfieber. Das große Bernstein Kombinat hat das Monopol zur wirtschaftlichen Nutzung der begehrten Schmucksteine aus fossilem Harz. Hier, im einzigen Bernsteintagebau der Welt, werden jährlich rund 300 Tonnen des Edelsteins abgebaut. Fast 90 Prozent des weltweiten Bernsteinvorkommens sollen hier lagern. Das lockt auch private Schatzsucher wie Sergej Lobodzinsky und Igor Shulepov: Sie sind leidenschaftliche Taucher und mutig genug, weit draußen in der Ostsee nach Bernsteinen zu suchen, noch hinter der zweiten Sandbank, tief unten auf dem Meeresgrund. Die verzweigten Kanäle der Hafflandschaft rund um Kalin
Die Kieler Förde ist einer der wenigen natürlichen Tiefwasserhäfen an der Ostsee. Auf dem 17 Kilometer langen Meeresarm sind sowohl Frachter, Fähren und Kreuzfahrtschiffe als auch unzählige Segler unterwegs. Jutta Petersen ist die Lotsen-Stewardess auf dem Leuchtturm Kiel in der Außenförde und dort für das Wohl wartender Lotsen zuständig. Vor allem das leibliche – die Männer mögen’s deftig: am liebsten Rührei mit Speck rund um die Uhr. Kreuzfahrtriesen können mitten in Kiel an der Innenförde festmachen. Das ist vorallem praktisch für die Crew, die direkt von der Gangway in der „Seafarers Lounge“ landet. Hier sorgen die Mitarbeiter der Seemannsmission um Diakonin Stefanie dafür, dass sich die Seeleute kurz von ihrem harten Job an Bord erholen können. Stefanie weiß Rat in allen Lebenslagen: bei Heimweh, Liebeskummer und sogar Schweißfüßen. Ein Segelclub der besonderen Art ist die „Schwentineflotte“. Die Mitglieder dürfen auf ihren Booten auch wohnen, einzigartig in Deutschland. Ihre schwimmenden Wohnzimmer sind meist liebevoll umgebaute Seelenverkäufer. Damit sind sie die Exoten der „Sailing City“ Kiel – in der ein russischer Milliardär die größte Luxusyacht der Welt bauen lässt. Die Liebhaber der Seebadeanstalt Holtenau wienern ihr historisches Schmuckstück vor jeder Saison. Die über 100 Jahre alte Anlage drohte abgerissen zu werden, doch eine Stiftung kaufte und sanierte die pittoresken Holzgebäude. An die 50 Freiwillige organisieren im Sommer den Badebetrieb der Eintritt ist kostenlos. In der Förde ist sie in ihrem Element – „Meerjungfrau Lille“, bürgerlich Vanessa Reder. Was als harmloser Spleen begann, ist für die Verwaltungsfachangestellte mittlerweile zur Berufung geworden. In Meerjungfrau-Kursen bringt sie Nachwuchs-Nixen das Schwimmen mit der Monoflosse bei. Den echten Meeresbewohnern ist dagegen Biologe Boris Culik auf der Spur: Schweinswale, die kleinste Walart, verfangen sich leicht in den Stellnetze
Wer das ganze Jahr über in der schönen, aber auch kargen Felslandschaft der schwedischen Westschären lebt, der muss sich schon etwas einfallen lassen, um dort überleben zu können: Auf Käringön, einer kleinen Insel im Skagerrak, hat ein umtriebiger Hotelbesitzer sein Schwimmbad in ein Übungszentrum für Offshorearbeiter verwandelt. In schönster Abgeschiedenheit trainieren die Männer, wie man unter Wasser aus einem abgestürzten Helikopter entkommt. Ola Dahlman hat einen Felsen, auf dem er die fantastischsten Produkte aus Algen entwickelt: Algensalz, -knäckebrot und sogar -bier. An seiner Wäschespinne trocknet Tang statt Tangas. Kristofer Olsson betreibt einen ungewöhnlichen Sport auf den Westschären: Mit seinem Vater Peter trainiert er für die „Nordische Meisterschaft im Austernöffnen“. Das jährliche Ereignis hat sich zu einem der weltweit größten Wettbewerbe im Austernknacken entwickelt. Kristofer hat harte Konkurrenz: Austernknacker aus Schweden, Norwegen, Dänemark, Estland und Finnland wollen ihm den Titel streitig machen. Die buckeligen Felsen im Meer stecken voller Überraschungen. Vor allem in der Region um Tanum gibt es zahlreiche Felszeichnungen aus der Bronzezeit zu entdecken: Schiffe in allen Variationen und das berühmte Sonnenpferd. Sechs der Felsritzungen von Tanum sind von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet worden. Der Archäologe Gerhard Milstreu ist in der zerklüfteten Schärenlandschaft ständig auf der Suche nach weiteren, noch unentdeckten Werken. Noch sind längst nicht alle für die Forschung dokumentiert. Der Nationalpark Kosterhavet ist mit 6.000 Wassertier- und Algenarten Schwedens artenreichstes Meeresareal, dank der kalten und salzhaltigen Strömungen vom Nordatlantik, die bis zu den Westschären gelangen. Leider wird dadurch auch jede Menge Müll auf die Inseln des Nationalparks gespült. Sofie Regnander hat ihren früheren Job aufgegeben, um mit einer bunt gemischten Truppe aus freiberuflichen Müllsammler
Die Grafschaft Kent hat eine Eins-a-Wasserlage im Süden Englands, eingebettet zwischen Themse, Nordsee und Ärmelkanal. Alan Botting zog nicht nur wegen der Schönheit der Landschaft dorthin. Er macht in Kent Karriere auf der Schmalspur, als Lokführer bei der Romney, Hythe and Dymchurch Railway. Deren betagte Dampfloks fahren seit nunmehr fast 90 Jahren an der Küste von Kent Passagiere hin und her. Zuverlässig sind die betagten Dampffahrzeuge, wenn sie denn angemessen gepflegt werden. Alan und seine Kollegen führen regelmäßig nach Feierabend Wartungsarbeiten mit einer Hingabe durch, die fast schon an Besessenheit grenzt. Der Küstenort Dungeness ist Endstation der Dampfeisenbahnlinie. So mancher Passagier wähnte sich hier schon am Ende der Welt. (Text: NDR)
Ein Drittel aller Esten wohnt in Tallinn. Das mittelalterliche Zentrum der Hauptstadt Estlands ist UNESCO-Weltkulturerbe. Im Sommer wird es dort, direkt zwischen neuen Glastürmen und einer riesigen alten Sowjetsiedlung, besonders voll. Täglich machen dann mehrere Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Tallinn fest. Doch es gibt vieles in und um Tallinn herum, was die Touristen noch nicht entdeckt haben. Und hier leben Menschen, die zum Teil recht außergewöhnliche Ziele verfolgen: Ants Tamme war kurz Weltrekordhalter im Kiiking. Dieser estnische Nationalsport wird auf Schaukeln praktiziert, ist aber absolut nicht kindgerecht. Ants schaffte einen 360-Grad-Überschlag mit 7,03 Metern Radius. Nur 15 Minuten später wurde er allerdings schon übertrumpft. Doch er trainiert verbissen, will unbedingt zurück ins Guinness-Buch. Hafenkapitän Kalle Kuss kämpft derweil in seiner Marina mit Nerzen! Auf der Suche nach Nahrung sorgen die aus Pelzfarmen entkommenen Raubtiere auf den schicken Jachten für Stress und Dreck. Mit Lebendfallen unternimmt Kalle Versuche, die nervigen Mardertiere in ein idyllisches Waldstück weit weg von Tallinn umzusiedeln. Teele Pehk will den Stadtstrand Kalarand vor dem Zugriff bauwütiger Investoren retten. Zu Sowjetzeiten war fast die gesamte Küste Estlands Sperrgebiet, jetzt wollen sich die Esten nicht ein zweites Mal von ihrem Strand durch Privatisierung aussperren lassen. Der Uferabschnitt mag unscheinbar sein, aber Teele und ihren Mitstreitern geht es ums Prinzip! Auf der Insel Naissaar in der Tallinner Bucht gibt es 28 Kilometer Gleise, die seinerzeit für den Stützpunkt der Roten Armee verlegt wurden. In den letzten 20 Jahren hat Inselbewohner Petka Lehtla die Schienen befahren, mit Touristen in einem einem selbst gebauten Zug aus Autoteilen und allerlei Fundstücken. Doch irgendjemand muss ihn bei den Behörden angeschwärzt haben, jedenfalls wurde die Schiene für sein Gefährt gesperrt. Petka lässt nichts unversucht, um wieder ins Geschä
Ausgerechnet an der rauen Atlantikküste versprüht Frankreich einen ganz besonderen Charme: Das Herz der Region Charente Maritime ist La Rochelle. Die pittoreske Stadt mit mittelalterlichen Türmen und lauschigen Arkadengängen schmiegt sich um alte Hafenbecken, die heute vor allem von Segeljachten genutzt werden. Vorgelagert sind zwei Inselperlen: die edle Île de Ré und die urwüchsige Île d’Oléron. Diese Küste hat schon die Römer magisch angezogen. Sie bauten hier Wein an und ernteten Salz. Heutzutage setzen die maritimen Nachfahren der Gallier vor allem auf Meerestiere. Catheriné Coutant züchtet im Watt vor La Tremblade Austern. Bei Austernproben will sie vor allem Schulklassen an die Delikatesse heranführen. Sie selbst hat allerdings noch nie in ihrem Leben eine einzige Auster probiert. Und sie hat es auch nicht vor. Ähnlich störrisch sind ein paar Küstenbewohner auf der Île d’léron: die Poitou-Esel. Sie machen auf der Farm von Nicolas Séguier längst nicht immer das, was der Chef will. Er züchtet die charismatischen Tiere, die bis zu 450 Kilogramm wiegen. Es ist die größte Eselrasse der Welt. Die Poitou-Esel sind die zotteligen, aber etwas verzickten Stars der Farm, die viel Arbeit machen, aber keine verrichten. Den Müll am Strand beseitigt Nicolas im Auftrag der Gemeinde mit seinen kleineren Arbeitseseln. Ein Volkssport der matschigen Art ist die Suche nach der Palourde-Muschel im Watt vor der Île de Ré. Die Insulaner sind ganz wild auf diese Spezialität. Daher schickt die Naturschutzbehörde Muschelpolizisten auf Patrouille. Die Ordnungshüter kontrollieren Menge und Größe der gesammelten Schalentiere. Echten Hochleistungssport gibt es einmal im Jahr auf der Passage du Gois, einer Straße, die die Insel Noirmoutier mit dem Festland verbindet. Bei Flut wird die Strecke überspült. Das schreckt die Teilnehmer des „Wettlaufs gegen das Meer“ aber nicht ab. Wer nicht schnell genug ist, wird unfreiwillig vom Läufer zum Schwimmer.
An der wild zerklüfteten, 7.000 Kilometer langen kanadischen Pazifikküste befinden sich riesige Fjorde, zahllose Inseln und ein Regenwald hoch im Norden: Die Provinz British Columbia bietet viel Wildnis und wenig Zivilisation. Gerade einmal vier Millionen Menschen wohnen hier auf einer Fläche, die dreimal so groß wie Deutschland ist. Es gibt praktisch keine Straßen, alles wird per Fähre oder Wasserflugzeug transportiert. Das Leben in der abgeschiedenen Wildnis ist hart und macht erfinderisch. Ohne die „Aurora Explorer“ wäre ein Leben in der dünn besiedelten Inselwelt von British Columbia kaum möglich. Die Fähre ist hier für viele Menschen die einzige Verbindung zum Festland. Neben wichtiger Fracht transportiert die „Aurora Explorer“ auch Passagiere. Sie genießen das Leben an Bord inmitten der Inselwelt, ganz ohne Wellnessoase und Animation. Mike Farrell fliegt alles durch die Gegend, was im Stauraum seines Wasserflugzeugs Platz hat: Nahrungsmittel, Dynamit und lebende Shrimps. Diese holt er direkt vom Kutter auf offener See. Nicht ungefährlich, Kollisionen zwischen Schiff und Flugzeug können böse enden. Die Schalentiere muss Mike schnell abliefern, schließlich sollen sie frisch auf den Markt.Und er muss noch die Post zur entlegenen Insel Read Island fliegen. Frank und Saul Brown sind vom Stamm der Heiltsuk. Die beiden First Nations machen sich auf die Suche nach einer seltenen Delikatesse: Heringsrogen auf Alge ist eine wichtige Nahrungsquelle und bringt außerdem beim Verkauf gutes Geld. Vor allem in Japan ist „Roe on Kelp“ sehr gefragt. Aber erst einmal müssen Vater und Sohn für ihren Seetang-“Köder“ die richtige Bucht finden. Doch ob und wann die Heringe in dieser Saison zum Ablaichen kommen, kann niemand sagen. Einen ganz besonderen Schatz will eine Gruppe von First Nations im Great Bear Rainforest heben. In dem Küstenregenwald haben sie einer geheimen Stelle Lehm gefunden, dem wahre Wunderkräfte nachgesagt werden. Er soll gu
Nur wenige Kilometer trennen Marokko an der Straße von Gibraltar vom europäischen Festland. Das spürt man in dem Königreich mit so klangvollen Küstenstädten wie Casablanca und Agadir: orientalisches Flair, gepaart mit französischem Savoir-vivre; Marokko war lange Zeit französisches Protektorat. Ibrahim Ghouasse nennt sich „Gourmetfischer“. Auf Bestellung fängt er die edelsten Fische und Meeresfrüchte. Anschließend grillt und kocht er die Delikatessen für seine erlesene Kundschaft direkt am Strand von Oualidia. Auch die einheimischen Arganbäume werden von Feinschmeckern geschätzt. Das Öl ihrer Früchte gilt als das teuerste und feinste Speiseöl der Welt. In mühsamer Handarbeit werden rund 100 Kilogramm Früchte zu einem Liter Öl verarbeitet, ausschließlich von Frauen. Der Reiterwettkampf Tbourida ist das Ereignis, traditionell reine Männersache. Amal Ahamri hat vor zehn Jahren die erste Frauenmannschaft gegründet. Zu Saisonbeginn trainiert sie die Nachwuchsreiterinnen. Amal versucht ihnen beizubringen, wie sie gleichzeitig das Gewehr präsentieren und die Pferde bändigen. Die Gegend um Essaouira zählt wegen des stetigen Windes zu den besten Surfspots der Welt. Aus diesem Grunde haben die Kamele am Strand meist ein Brett vor dem Kopf: Die Wellenreiter haben die Kamele als das perfekte Transportmittel für die Boards auf der Suche nach der perfekten Welle entdeckt. Ali und Mohammed haben ein Hobby mit nicht nur einem Haken: Sie angeln an den steilen Klippen des Kap Ghir. In die Felswände haben sie Höhlen geschlagen, die ihnen als Unterschlupf dienen. Doch um die Ruten auszuwerfen, müssen sie halsbrecherisch über Felsen klettern, mitten in die tosende Brandung. Sand gibt es an Marokkos 2.500 Kilometer langen Küste buchstäblich wie Sand am Meer, sollte man meinen. Doch der begehrte Rohstoff für Glas, Beton und Mikrochips droht knapp zu werden. Neben legalem Abbau sind wie in Larache immer mehr Sanddiebe am Werk. (Text: NDR)
Der Winter ist da. Es herrscht Eiszeit am Bottnischen Meerbusen. Doch das Leben erstarrt nicht, es kommt gerade jetzt richtig auf Touren. Aus der Schärenwelt mit ihren unzähligen Inseln wird eine zusammenhängende Landschaft. Eisstraßen verbinden nun die Inseln untereinander und mit dem Festland. Alle sind unterwegs: mit Schlittschuhen, Skiern, Motorschlitten und Autos. Tim Linhart wurde in Kalifornien geboren, lebt aber schon 20 Jahre in Luleå. Die Stadt in der kalten nordschwedischen Provinz Norrbotten ist seine Wahlheimat, denn Tim baut Instrumente aus Eis: Cello, Geige, Gitarre, Schlagzeug, Xylofon, fast ein ganzes Orchester hat er schon zusammen. Doch die kalten Klangkörper sind fragil, schon der Atem der Musiker und Zuschauer ist für sie eine Gefahr. Louice Andersson hingegen ist die meiste Zeit damit beschäftigt, möglichst viel Eis zu zerstören: Die 26-Jährige fährt als nautischer Offizier auf dem Eisbrecher „Ymer“. Zusammen mit ihrer Crew bringt sie Frachter, die aus dem Süden der Ostsee zu den Häfen im Norden des Meerbusens wollen, durch die Eislandschaft. Einige der Schiffe sind sogar zu schwach, der „Ymer“ in der aufgebrochenen Fahrrinne zu folgen. Lotta Sundling konnte die Eröffnung der Eisstraße kaum erwarten. Auf der Insel Hindersön mitten im Schärengarten betreibt sie ein kleines Café. Und ohne die schnelle Verbindung über das zugefrorene Meer kommt nun mal keine Kundschaft. Hanna Kanto aus der finnisch-schwedischen Grenzstadt Haparanda-Tornio wollte unbedingt etwas für die Kinder der 500 Flüchtlingsfamilien tun, die seit Kurzem in einer alten Hotelanlage untergebracht sind. Jetzt gibt sie kostenlosen Skiunterricht für mehr als 20 Kinder aus Eritrea, dem Sudan, Syrien, Afghanistan und Pakistan. Hanna nennt sie liebevoll ihre „Refu-Skis“. Der Rentierhüter Kaj Rundgren hat in diesem Winter besonders viel zu tun. Der erste Schnee des Jahres ist getaut und gleich wieder gefroren. Nun bedeckt eine dicke Eisschicht am Bode
Die britischen Jungferninseln gehören zur Gruppe der kleinen Antillen und sind ein Traum für Lebenskünstler und Superreiche, dort ist karibische Leichtigkeit gepaart mit englischem Understatement. Die Fülle der Karibik wird direkt an die Bordwand geliefert: Mangos, Papayas, Avocados, Blumen, Kräuter und Süßkartoffeln! Das kleine, völlig überladene Motorboot schiebt sich von einer ankernden Jacht zur nächsten. Aragorn Dick-Read, ein sonnengegerbter lebensfroher Mann mit Lederhut, vertreibt die Waren seiner eigenen Farm auf dem Wasserweg, jeden Abend bis zum Sonnenuntergang. In der kleinen Bar oben auf dem Felsen findet immer dienstags das Crab-Race statt: Das Publikum wettet auf Einsiedlerkrebse mit schillernden Namen. Favorit des Wettkrabbelns ist diesmal Purple Rain, von Barfrau Djamila mit Glitzerflocken verziert. Die Konkurrenz trägt Totenkopfsymbol oder das Logo einer Biermarke. Flammen lodern aus riesigen Eisenkugeln, und die Moko Jumbies, geheimnisvolle Geistervertreiber, tanzen im Feuerschein. Es sind fantasievolle Gestalten auf Stelzen, vier Meter groß. Die verwegene Truppe hört auf das Kommando von Shevorn, einem Nachfahren der Sklaven, die die Niederländer einst auf die Jungferninseln verschleppten. Mit den Sklaven kam auch der Geisterglaube aus Afrika in die Karibik, die Dienste der Moko Jumbies sind daher bis heute gefragt. Auf Salt Island haben einst die Vorfahren von Alexandra Durante gelebt. Sie ernteten Salz in der Lagune. Heute ist die kleine Insel unbewohnt, aber Alexandra darf hier immer noch Salz gewinnen. Zu Hause auf Tortola, der größten Insel des Archipels, hoch oben unter dem Gipfel des Mount Sage, kocht und rührt sie aus dem Meersalz Seifen, Badezusätze und andere handgemachte Schönheitsprodukte. Tief unterhalb des Berges, in der Sugar Cane Bay, steigt schon seit dem frühen Morgen dichter Rauch zwischen den Palmen auf. In der Callwood Distillery heizen Calum und Andrew einen alten Kupferkessel an. Stunden später fließt
Das riesige Schwemmland des Mississippi-Flussdeltas am Golf von Mexiko wird immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht. Der Hurrikan „Katrina“ verwüstete 2005 Jahren die gesamte Region, viele weitere Fluten und Stürme folgten. Die Menschen in der Südstaatenmetropole New Orleans, die auch „The Big Easy“ genannt wird, nehmen das Leben dennoch eher leicht und haben gelernt damit umzugehen, dass das Meer jederzeit ihre Lebensgrundlage zerstören kann. Kent Schexnaydre ist ein Meister darin, dem Wasser ein Schnippchen zu schlagen. Die Stelzenhäuser im Delta stehen auf bis zu drei Meter hohen Baumstämmen, wurden in der Vergangenheit aber trotzdem überflutet. Kent hat sich für dieses Problem eine Lösung ausgedacht. Eine uralte Hydraulikpumpe ist das Herzstück seines ausgefallenen Verfahrens, ganze Häuser anzuheben. Das Lokal Alzinas Kitchen ist in der ganzen Region bekannt. Wer bei Alzina Toups essen möchte, muss sich aber auf eine Wartezeit von mehreren Monaten einstellen. Mancher, der dann vorfährt, ist irritiert oder versucht, gleich umzukehren: In der Wellblechhütte ohne Namensschild vermutet erst einmal niemand ein Restaurant. Dort bereitet die 89-jährige Alzina Cajun-Gerichte aus Shrimps, Süßkartoffeln und Bohnen so raffiniert zu, dass sie inzwischen weltweit als Ikone der Südstaatenküche gilt. Grundlage für viele Gerichte der Cajun-Küche sind die berühmten Louisiana-Shrimps aus dem Delta. Nicky Alfonso ist Shrimpsfischer. Während des Hurrikans „Katrina“ ist sein Haus in den Fluten versunken. Noch heute kommen ihm die Tränen, wenn er von diesen neun schlimmsten Tagen seines Lebens berichtet. Aber anders als viele andere haben Nicky und seine Frau Lisa die Gegend nicht verlassen, sondern alles wieder aufgebaut. In dieser Zeit musste die ganze Familie auf dem kleinen Fischkutter hausen. Diejenigen, die nicht weggingen, sind heute umso stolzer auf ihren Neuanfang. Wie Darryl Reeves, der Schmied, dessen Werkstatt bis zur Decke über
Die Halong-Bucht im Norden Vietnams ist ein Labyrinth aus Kalksteinformationen. Die über 1.900 Felsen und Inselchen ragen zum Teil mehrere Hundert Meter hoch aus dem Meer. Der Legende nach soll die Landschaft von einem Drachen erschaffen worden sein. In der Halong-Bucht haben sich viele Mythen und Traditionen erhalten, die es auf dem Festland nicht mehr gibt. In der Nähe der Insel Cát Bà liegt das größte schwimmende Dorf der Region. Über 1.000 Menschen leben hier auf dem Wasser. Es gibt einen Supermarkt, eine Schweinezucht und sogar ein Restaurant. Das junge Ehepaar Khanh und My liefert mit seinem Bambusboot alles: Lebensmittel, Benzin, Schweinefutter. Von Cát Bà stammt eine äußerst spezielle Fischsoße, für die man starke (Geschmacks-)Nerven braucht. In großen Wannen werden monatelang Fische, vermischt mit Salz und geheimnisvollen Gewürzen, fermentiert. Eine wahrhaft atemberaubende Delikatesse, beliebt bei Gourmets auf der ganzen Welt. Am Rande der Bucht wohnt Hoa in einem kleinen Dorf. Er ist Medizinmann. Bevor ein erkrankter Einwohner sich ans drei Stunden entfernte Festland aufmacht, wird erst einmal Hoa konsultiert. Auf einem Felsen gedeiht sein Allheilmittel, die Wurzel des Kaiku-Baumes, hilft gegen Durchfall, Fieber und Nackenschmerzen. Auf seinem Fischerboot hat Loc sechs lange Lichterketten gespannt, mehrere Hundert Glühbirnen mit jeweils 100 Watt. Das Innenleben seines Schiffes ist ein einziger Schaltkasten mit Technik der 1950er-Jahre. Nachts fährt Loc aufs Wasser hinaus und erleuchtet die Felsen um ihn herum taghell. Das lockt Tintenfische an. Neben dem Fischfang leben die Buchtbewohner vor allem von der Perlenzucht. Die Perle ist ein wichtiges Statussymbol in Vietnam. Die Perlen von Thanhs Zuchtfarm sind so begehrt, dass sogar einheimische Prominente hier kaufen. Fast alle Fischer-, Fracht- und Personenboote bestehen aus Bambus. Soa ist Meister im Bambusbootsbau. Jeden Monat liefert er fünf Exemplare aus. Der lange Transport über Land
Mondänes Casino, glamouröse Fürstenfamilie, Superjachten: Dieses Bild von Monaco haben wohl viele Menschen im Kopf. Dabei ist der Zwergstaat an der Côte d’Azur mit seinen gerade einmal zwei Quadratkilometern Fläche knapp so so groß wie der Central Park in New York. Auf engstem Raum finden sich hier die Reichen ein. Die spannenderen Geschichten erleben aber oft diejenigen, die hinter den Kulissen dafür sorgen, dass das Luxusleben noch leichter wird. „mareTV“ zeigt zwei unterschiedliche Seiten der weltberühmten Metropole am Mittelmeer. Port Hercule: großer Name, kleiner Hafen und die riesigsten Jachten der Welt. Lotsenpflicht besteht hier erst bei den Schiffen ab 80 Metern Länge, Pierre Bouchet hat dennoch sehr gut zu tun. Er macht den Job schon über 20 Jahre, gerät aber bis heute ins Staunen: Es geht immer noch größer und noch teurer. Ein Lotse muss hier auch ein guter Psychologe sein, denn es gibt immer ein ziemliches Gerangel darum, wer hier wie weit mit seiner Luxusjacht vorn liegen darf am „Jacht-Laufsteg“ von Monaco. Die Kugel rollt nicht nur im Casino von Monte Carlo, sondern auch hoch auf dem Felsen unweit des Fürstenpalastes. Hier hat der älteste Boule-Club des Landes seine Bahnen. Im Schatten der Pinien treffen sich echte Urmonegassen. Edgar Berti ist der Vizepräsident des Clubs. Sein wichtigstes Anliegen ist die Nachwuchsförderung. Bei gekühltem Rosé tüftelt er in den Spielpausen die neuesten Strategien aus. Jeden Morgen ist noch vor dem Einlass der Besucher im berühmten Musée océanographique, das 1889 von Albert I. gegründet wurde, Visite. Dann wird jeder Fisch, jedes Seepferdchen, jede Qualle in Augenschein genommen. Bei der kleinsten Auffälligkeit kommen die Tiere auf die Krankenstation des imposanten Baus am Hang von Monaco-Ville. Diesmal nimmt Chefozeanograf Gilles die Haie besonders unter die Lupe. Sie sind die Stars des Meeresmuseums und schon seit Tagen im Hungerstreik. Selbst die leckersten Delikatessen werden vo
Fast nirgendwo ist Neuseeland so vielfältig wie am Hauraki-Golf. Die 46 Inseln in der Bucht sind umgeben von tiefblauem Wasser, im Osten befindet sich die Regenwaldhalbinsel Coromandel mit fast 400 Kilometern weißen Stränden und im Westen Auckland, eine der lebenswertesten Städte der Welt. Die 28-jährige Vanessa Miller ist Rettungsschwimmerin. Doch am Strand Hot Water Beach auf Coromandel muss sie die Menschen nicht vor dem Ertrinken bewahren, sondern eher davor, dass sie sich nicht verbrennen. Jeden Morgen stellt sie Warnschilder „Danger! Hot!“ auf. Ihre Gäste sind immer bei Niedrigwasser mit Spaten und Schaufeln ausgestattet, um sich den besten Badeplatz im heißen Thermalwasser zu sichern, das hier aus dem Meeresboden sickert. Nur ein paar Meilen entfernt gehen Natalie Clark und Neill John auf die Pirsch: Sie wollen Vogeleier aus einem Nest holen. Die Räuberei geschieht ganz offiziell. Der sogenannte Egg Lift soll helfen, die vom Aussterben bedrohten Kiwis zu retten, das Nationalsymbol Neuseelands. Die meisten Küken überleben in der freien Wildbahn nicht. Was auch nicht verwunderlich ist bei einem Vogel, der nicht fliegen kann. Die Eier kommen im Zoo von Auckland in den Brutkasten und werden dann von Natalie und Neill höchstpersönlich mit der Fähre auf die Insel Rotoroa gebracht und ausgewildert. Denn dort gibt es keine Ratten, Wiesel und Marder, denen die Kiwi-Küken als Beute zum Opfer fallen könnten. Bei Umfragen nach den lebenswertesten Städten auf der Welt belegt Auckland regelmäßig einen der vorderen Plätze. „City of Sails“ nennt sich die Meeresmetropole. Und das zu Recht! Richard Wingfield ist Regattamanager beim Royal New Zealand Yacht Squadron, weltberühmt durch den Gewinn des America’s Cup. Bei den 1.700 Wettfahrten, die allein dieser Segelclub jedes Jahr im Hauraki-Golf veranstaltet, wird Richard meist im Starterturm und auf dem Schiedsrichterboot gleichzeitig gebraucht. Zwischen den Segelbooten ertönen dann immer wieder Sc
Gran Canaria besticht durch abwechslungsreiche Landschaftsformen: gigantische Dünen im Süden, Vulkanlandschaften im Inneren der Insel und paradiesische Täler mit Palmen, Agaven und Kakteen im Norden. Die drittgrößte der zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln liegt rund 200 Kilometer vor der Westküste Marokkos im Atlantischen Ozean. In Las Palmas, mit rund 379.000 Einwohnern die größte Stadt des Archipels, fiebern alle dem Karneval entgegen. Alfonso Garcia Camacho, ein wahrer „Carnevalero“, geht als wehklagende Witwe zur „Beerdigung der Sardine“, der letzten Parade des Jahres. Immer ganz dicht an der legendären „Sardina“, einem riesigen Fisch aus Pappmaché, der mit viel Getöse im Meer versenkt wird. Tino Acusa lebt wie schon die Ureinwohner Gran Canarias in einer Berghöhle. Wasser, Strom, heizen, alles ist kompliziert hier oben. Mit selbst geflochtenen Körben aus Palmenblättern verdient er seinen Lebensunterhalt. Außerdem ist er Hausmeister der Nachbarhöhle. Deren Familie zog weg und vermietet nun über Airbnb. Die extrem populäre kanarische Art des Ringens heißt „Lucha Canaria“. Allein auf Gran Canaria gibt es mehr als 100 Vereine, meist in den kleinen Dörfern abseits der touristischen Ballungszentren, die diesen Sport betreiben. Gerade bereitet sich Odalis Espino Ramos sich auf einen Wettkampf im Nachbardorf vor. Das kommt in dieser archaischen Männersportart einer Sensation gleich: Odalis ist 13 Jahre alt und ein Mädchen. Der Engelhai ist zwar nicht so gefährlich wie der Weiße Hai, aber auf Gran Canaria trotzdem äußerst unbeliebt. Das rochenähnliche Tier gräbt sich gern in Ufernähe im Sand ein. Dort wird es dann versehentlich von Badegästen „betreten“. Mit unangenehmen Folgen für alle Beteiligten. Der Meeresbiologe David Jimenez will die Engelhaie retten. Er klärt die Strandbesucher über die gut getarnten Meeresbewohner auf und untersucht, warum die Population der Engelhaie immer weiter abnimmt. Camping ist ei
Südnorwegen ist der Inbegriff von Gemütlichkeit, kleine Inseln, weiße Holzhäuser und eine entspannte Lebensart. Doch hinter den Kulissen der über 200 Kilometer langen Küstenlandschaft der Region Sørlandet entlang des Skagerraks geht es sehr geschäftig zu. Eigentlich wollte Fischer Øystein Salomonsen nur ein paar Garnelen aus dem Wasser holen. Aber dann hat sich doch tatsächlich ein Hai im Schleppnetz verfangen. Es ist ein Heringshai, eine mit dem Weißen Hai verwandte Art. Der Sensationsfang sorgt in der Schärenwelt von Sørlandet für mächtige Aufregung. Und auch Øystein weiß nicht so recht, was er Monstrum anfangen soll beziehungsweise darf. Der pensionierte Bootsbauer Steinar Lund ist auf der Insel Sandøya aufgewachsen und hat sie so gut wie nie verlassen. Wenn die Jagdsaison beginnt, geht es auf die Jagd nach der aggressiven Mantelmöwe. Mantelmöwen bedrohen die kleineren Arten und damit das Ökosystem auf den Inseln. Steinar kocht aus dem Fleisch der Mantelmöwe eine kräftige Suppe, die ihn auf dem alljährlichen Suppen-Fest zum Champion machen soll. Seit Tausenden von Jahren ist diese Küstenregion durch atlantische Heidelandschaft geprägt. Weil der Mensch die kargen Böden nutzte, ist ein sensibles Ökosystem entstanden. Tor Granerud und Anders Oppegaard haben den Auftrag, dieses zu erhalten. Dabei nutzen sie Feuer. Die beiden flammen, mit Bunsenbrenner und Gasflasche ausgestattet, auf riesigen Flächen die Büsche ab, die zu hoch geworden sind. Am Leuchtturm von Lindesnes ist der Starkoch Nicolai Ellitsgaard Pedersen auf der Suche nach einer Delikatesse. In Küstennähe wächst die Pinselbüschelalge, auch Trüffeltang genannt, der auch wie Trüffel schmeckt. Deshalb sind besten Restaurants der Welt scharf darauf. Mittlerweile ist Trüffeltang ein wichtiger Bestandteil in der skandinavischen Edelküche geworden. Wenn man die Alge trocknet, entfaltet sie ihr volles Trüffelaroma. Doch so einfach sind die kleinen braunen Büschel im Wasser ni
Föhr ist die sanfte, grüne Insel im schleswig-holsteinischen Wattenmeer. Die Nachbarinseln Sylt und Amrum schützen Deutschlands zweitgrößte Nordseeinsel vor Wind, Wellen und Sturm. Die Insulaner auf Föhr schätzen die exklusive Lage und gehen mit „ihrer“ Insel besonders liebevoll um. Die beiden Schülerinnen Evje und Katje Wieck sind für Außenstehende kaum zu verstehen, wenn sie miteinander reden. Denn sie sprechen Fering. Das Föhrer Friesisch beherrschen nur noch wenige Menschen. Doch in Toftum im Norden der Insel ist es Umgangssprache. Besonders stolz sind Evje und Katje auf ihre Tracht. Sie gehört nach wie vor zum festen Bestandteil des Insellebens und wird zu Feierlichkeiten ganz selbstverständlich von den Einheimischen getragen. Eine besondere Inseltradition pflegt Heie Sönksen-Martens: Er betreibt eine der letzten aktiven Vogelkojen der Welt. Vor Kurzem erst hat er sich wieder Lockenten angeschafft. Er trainiert die Tiere, damit diese später Wildenten in die speziell konstruierten Fallen der Vogelkoje locken. Früher wurden in den Föhrer Vogelkojen auf diese Art 30.000 Enten pro Jahr gefangen. Heute sind es noch maximal 600 Stück. Wohl kaum eine Nordseeinsel hat so viele verschiedene Naturlandschaften zu bieten wie Föhr: 82 Quadratkilometer mit Watt, Wald, Wiesen und Strand. Das findet Dieter Risse aber noch nicht ausreichend. Er will Föhr noch grüner machen und kauft Ackerflächen, die er renaturiert. 132 Hektar Land hat der Landwirt inzwischen umgewandelt. Viele seltene Vogelarten sind dadurch nach Föhr zurückgekehrt. Angefangen hat Dieters Naturliebe mit seiner Storchenpension in Wyk. Nun hat er eine neue Mission: Amphibien sollen zurück auf die Insel. In sechs Becken züchtet er dafür Frösche. Auch das Herz von „Tante Renate“ schlägt für den Umweltschutz. Die ehemalige Kindergärtnerin Renate Sieck, die hier jeder „Tante Renate“ nennt, eröffnete vor 25 Jahren einen Sperrgutbasar. Die Inselbewohner bringen Dinge vorbei,
Die dänische Nordseeküste ist ein einziges Dünenparadies. Über 300 Kilometer erstrecken sich von Blåvand im Süden bis zur Jammerbucht im Norden breite Sandstrände, gesäumt von Dünen, die der Wind geschaffen hat. Die Landschaft ist rau, die Menschen sind es auch. Gleichzeitig passt auf diese Region das dänische Wort hyggelig, es vereint gemütlich und glücklich. Das Ferienhaus am Rande von Hvide Sande wäre schon längst von einer Düne begraben worden, wenn Hanne Kvist nicht wäre. Jahr für Jahr wandert die Düne landeinwärts, das versucht Hanne durch das Anpflanzen von Dünengras aufzuhalten. Gleichzeitig sorgt sie aber auch für den Erhalt der Dünen, die durch Sturm, Nordsee und Touristen beschädigt werden. Sonnabends ist Bettenwechsel im Ort Henne Strand. Torben Sildemann ist dann im Dauereinsatz. Als Ferienhauskontrolleur betreut er 750 Objekte. Ein verstopfter Abfluss, Probleme mit der Heizung, kein Fernsehempfang: Viele Gäste sind trotz Urlaubs ziemlich schnell am Ende ihrer Geduld. Torbens Rezept: immer schön hyggelig bleiben. Die Brauerei in Thisted auf der Halbinsel Thy ist bei Bierkennern berühmt. Braumeister Antoni Madsen denkt sich für sein Bier immer neue Rezepturen aus. Im vergangenen Jahr war es ein Bier aus Dünenkräutern, dieses Jahr braut er ein Bier mit Bernstein. Das Millionen Jahre alte Baumharz gibt dem Bier eine ganz spezielle Note: Antoni liebt den leichten Geschmack nach Schweröl. Ob das allerdings auch bei den Kunden ankommt? Das Fischerörtchen Agger liegt einsam zwischen Nordsee und Limfjord am Ende einer Halbinsel. Hierher verirren sich nur wenige Menschen. Aber einmal im Jahr strömen Heavy-Metal-Fans aus ganz Europa hierher. Das Festival Heavy Agger ist ein Geheimtipp der Szene. Und die als verschlossen geltenden Bewohner des Ortes machen begeistert mit. Auch der Fischer Rene Kristensen lässt an diesem Tag seinen Kutter Kutter sein, um beim Aufbau zu helfen. Direkt hinter den Dünen liegt das Haus von Kristen Hans
Korfu war die Lieblingsinsel der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, genannt Sisi (oder Sissi): mildes Klima, üppige Vegetation, griechische Mythen und dazu die Architektur der Venezianer, heute UNESCO-Weltkulturerbe. Die siebtgrößte Insel Griechenlands liegt südöstlich des italienischen „Stiefelabsatzes“ im Ionischen Meer und gehört zu den wohlhabendsten Regionen Griechenlands. Hoch über der Inselhauptstadt thront noch heute der Palast Kaiserin, den sie der griechischen Heldengestalt Achilles widmete. Nikoleta Tryfona hat ihr Leben etwas ganz anderem gewidmet, dem Langstreckenschwimmen. Damit sammelt sie Spenden für wohltätige Inseleinrichtungen. Ihr großes Ziel: Sie will von Korfu nach Italien schwimmen, nonstop, 110 Kilometer. Doch davor heißt es trainieren. Und das täglich, viele Kilometer rund um Korfu bei 16 Grad Wassertemperatur. Eher gemütlich lassen es die Mitglieder des einzigen Croquetclubs Griechenlands angehen. Das Spiel, bei dem man mit Holzschlägern Bälle mit viel Muße und Präzision durch Tore treibt, ist trotz französischen Ursprungs „very british“ und Sammelpunkt für die britische Gesellschaft auf Korfu. Fast 20.000 Briten leben hier. Das erste große Turnier des Jahres steht vor der Tür. Michael Donaghue will es unbedingt gewinnen, obwohl die Konkurrenz knallhart wird. Denn rund 30 Spieler kommen extra aus Großbritannien nach Korfu. In der spektakulären Bucht La Grotta treffen sich junge Korfioten zur Mutprobe. Spiros Bantios ist der Pionier der Klippenspringer. Erst klettern Spiros und seine Mitstreiter auf den höchstgelegenen Felsen, dann springen sie ins azurblaue Wasser der Grotte. Immer vor Publikum, denn kurz über der Wasseroberfläche hat ein findiger Geschäftsmann eine Bar eröffnet. Bei Ouzo, Retsina und Oliven gibt es für jeden gelungenen Sprung Applaus. Nördlich von Korfu liegen drei kleine Inseln, die „vergessenen“ Schwesterinseln. Ein Kapitän mit Versorgungsboot hält die einzige Lebensade
Saftige Wiesen, Flusslandschaften und eine schier unendliche Weite: „mareTV“ erkundet Ostfriesland auf dem Wasserweg, Kurs Nordsee. Die historische Pünte-Fähre ist die einzige Verbindung auf dem Wasserweg über die Jümme, ein tidenabhängiger Nebenfluss der Leda und Zufluss der großen Ems. Mit purer Muskelkraft und einer ausgefeilten Grifftechnik ziehen Arno Höger und Oliver Grensemann die voll beladene Fähre bis zu 50 Mal am Tag hin und her. Der enorme Tidenhub und die hohe Fließgeschwindigkeit ersparen den Fährleuten das Abo fürs Fitnessstudio. Die Mannschaft der Hegemann 1wühlt mal wieder im Trüben: Der schwimmende Saugbagger holt den Schlick aus der Ems, um den Fluss auf Tiefe zu halten. Ohne den unermüdlichen Baggereinsatz würde der Schiffsbetrieb zwischen Papenburg und Emden zum Erliegen kommen. Auf dem neuen Kreuzfahrtgiganten „Genting Dream“ muss noch die große Wasserrutsche getestet werden. TÜV-Mitarbeiter Jürgen Storch hat weltweit schon über 1.000 Anlagen auf Herz und Nieren geprüft. Seine 15 „Testrutscher“ haben viel Spaß, sausen aber nicht zum Vergnügen durch die Röhre. Ohne das TÜV-Siegel kann das Schiff nicht in den Dollart überführt werden, die große Meeresbucht in der Emsmündung. Hermann Heyen ist der letzte Schlickschlittenfischer im Zweistromland, wie die Menschen hier ihre Heimat stolz nennen. Seit 60 Jahren fährt er seinem selbst gebauten Schlitten, dem sogenannten Kreier, durchs Watt zu seinen Reusen. Früher war der Fang ein guter Nebenerwerb, heute reicht die Ausbeute an Schollen gerade einmal für ein kleines Mittagessen. Eigentlich möchte Anne Buhr gerne zur See fahren, doch der Arbeitsmarkt für junge Nautiker ist angespannt. Also arbeitet sie erst einmal als Coach beim Seefahrt-Überlebenstraining. Alle zwei Jahre müssen Matrosen und Offiziere wieder eine Prüfung ablegen. Für die junge Ausbilderin ist es manchmal nicht einfach, von den Seebären ernst genommen zu werden. Doch spätestens bei der
Die Schlei, von vielen als Deutschlands schönster Meeresarm bezeichnet, liegt in einer traumhaften Hügellandschaft. In der 42 Kilometer langen Wasserlandschaft, von Schleimünde über Kappeln und Arnis bis Schleswig, gibt es viele überraschende Geschichten zu entdecken. Thomas Jakobs hat ein großes Problem, und das treibt auf der Schlei: Direkt vor seinem Campingplatz in Missunde schwimmt eine Insel, 90 Meter lang und 25 Meter breit. Sie hat sich vor einigen Jahren vom Ufer gelöst. Wenn der Wind ungünstig steht, treibt die Schilfinsel direkt auf den Bootsanleger seines Platzes zu. Und dann muss mal wieder die freiwillige Feuerwehr mit dem Einsatzbefehl „Insel einfangen“ ausrücken. Auf der Lotseninsel Schleimünde beginnt der Tag immer im Bunker: Der Koch Konstantin Steinmeyer prüft hier jeden Morgen seine Pilzzucht. Er betreibt seit ein paar Monaten die Inselgaststätte Giftbude. Schon in den 1920er-Jahren wurden hier Seefahrer verpflegt. Den Schiffsbesatzungen wurde Proviant mitgegeben, was im Althochdeutschen als eine Gift, also eine Gabe, bezeichnet wurde. Jetzt weht ein frischer Wind in dem traditionsreichen Restaurant. Nur Zutaten aus der Region werden für die Zubereitung der Gerichte verwendet, viele kommen direkt von der Insel. Auf der Speisekarte stehen Ostseealgen-Salat, Lotsen-Sushi und Bunker-Pilze. Der kreative Koch kombiniert sie raffiniert mit Klassikern. Jetzt muss er nur noch die manchmal recht konservativen Segler davon überzeugen. In Haithabu wird wieder gegraben: Auf dem Feld hinter der Wikingerstadt hat die erste archäologische Ausgrabung seit 1939 begonnen. Für Ausgrabungsleiter Sven Kalmring ist dies ein ganz besonderer Augenblick. Er will ein unerforschtes Grab öffnen, in dem Kollegen bereits vor über 70 Jahren ein wertvolles Schwert gefunden haben. Mit einem selbst gebauten Floß schippert Kristian Dittmann regelmäßig nach Schleimünde. Hier gibt es die größten Seegraswiesen der Schlei. Mit Seegras betreibt Kristian sein
Traditionsreiche Seebäder, riesige Wanderdünen, bewaldete Steilküsten: Die pommersche Ostseeküste ist landschaftlich äußerst vielfältig. Die Menschen in diesem Teil Polens, zwischen Stettiner Haff und Danziger Bucht, sind zugleich traditionsbewusst und innovativ. Auf dem riesigen Küstensee von Leba wird seit Generationen mit einer ausgeklügelten Reusenkonstruktion gefischt, die Gleise der historischen Bäderbahn werden mit einer selbst gebauten Dieseldraisine gewartet, ein alter Weltkriegsbunker mitten in der Ostsee wird zum Feriendomizil umgebaut. Den Heilschlamm für die Kurgäste fördert ein über 50 Jahre alter Bagger, wenn er nicht gerade streikt. Die hygienische Unbedenklichkeit sichert die junge Chefin des Torfabbaus aber doch lieber mit modernster Labortechnik ab. Bei Leba hat eine riesige Wanderdüne schon einmal ein ganzes Dorf unter sich begraben, den kleinen Ort Lontzke. Seitdem trägt sie den Namen Lontzkedüne. Die hält Dariusz Staniaszek und seine Kollegen vom Slowinzischen Nationalpark auf Trab. Alle zwei Tage müssen sie in die „polnische Sahara“ hinaus, um den von Sand verschütteten Zaun wieder aufzurichten und die Touristen aus den geschützten Bereichen fernzuhalten. Auf dem Lebasee, der nur durch die Lontzkedüne von der Ostsee getrennt ist, fischen Mieczyslaw und Jaroslaw mit einer ganz speziellen Reusenkonstruktion. Jedes Frühjahr müssen sie sie mühsam wieder neu aufbauen, wie schon ihre Vorfahren, alles in Handarbeit. Der Weg zu den Reusen ist alles andere als leicht zu finden, denn eine Seekarte gibt es nicht und oft erschwert Nebel die Sicht. Vor der Halbinsel Hel finden sich jede Menge Hinterlassenschaften der polnischen Armee und auch der deutschen Wehrmacht. Das Warschauer Architektenduo Marta Frejda und Michal Gratkowski funktioniert einen geschichtsträchtigen Bunker, der mitten in der Ostsee steht, in ein Ferienhaus auf dem Wasser um. Ihr Auftraggeber? Geheim, passend zum mysteriösen Gebäude. Eine historische Schm
Die Region Connemara im Westen Irlands wurde vom Atlantik geformt: zerklüftete Küste, raues Klima und reichlich Wildnis. Nicht ohne Grund gelten die berühmten Connemara-Ponys als äußerst robust. Das ist auch bei den wenigen Menschen, die hier leben, so. Feichin Mulkerrin hat das auflaufende Wasser immer im Blick. Einmal im Jahr veranstalten er und seine Familie vor der Insel Omey ein Pferderennen im Watt. Er ist dafür verantwortlich, dass Ross und Reiter trocken ans Festland zurückkommen. Gerade einmal sechs Stunden bleiben für die Veranstaltung, dann ist wieder Land unter. Catherine Nee will das Vermächtnis ihres Mannes unbedingt weiterführen. Nachdem Ehemann Marty vor einem Jahr bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen ist, betreibt Catherine die Muschelfarm allein und kümmert sich um die drei kleinen Töchter. Eigentlich muss sie dringend eine Fuhre Muscheln nach Frankreich liefern. Doch bei der Ernte stellt sie fest, dass die Schalentiere noch zu klein sind. Deren langsames Wachstum wird für Catherine existenzbedrohend. Joe Joyce ist nach eigener Aussage der „faulste Schäfer Irlands“. Er lässt nichts unversucht, um sich Arbeit zu ersparen. Während seine Hunde die Schafe von den steilen Hügeln zusammentreiben, sitzt Joe seelenruhig in seinem Boot und dirigiert die Tiere in die richtige Richtung. Doch leider ist sein ausgebuffter Leithund inzwischen alt und schwerhörig, Und Rüde Jack, der designierte Nachfolger, muss mit seinen drei Monaten noch viel lernen. Auf der Insel Inishturk leben nur noch 53 Menschen, und es werden jedes Jahr weniger. Schuld daran sind die fehlenden Traditionen, das behauptet jedenfalls Bernard Heaney. Darum veranstaltet der Fischer jedes Jahr eine Ruderregatta mit den traditionellen Fischerbooten, den Curraghs. In diesem Jahr will sein Bruder die Trophäe zurück in die Familie holen. Schließlich wird der Sieger inoffiziell zum „König von Inishturk“ gekrönt! Abalone, das heißt zu Deutsch Seeohren, sind eine s
Tiefschwarze Lavastrände, rauschende Wasserfälle, sattgrüne Wiesen, üppige Hortensienbüsche, azurblaue Kraterseen: Das sind die Azoren, der portugiesische Archipel mitten im Atlantik. Jede der insgesamt neun Inseln schöner und überraschender als die andere. Die Azoren sind regenreich, aber sonnenverwöhnt, ihre Bewohner gelassen. Die Meteorologen meinen, das läge am vielen Grün auf den Inseln und am berühmten Azorenhoch. Bei der Festa de São João auf der Hauptinsel São Miguel ziehen mehr als 20 Marschgruppen singend und tanzend durch die Gassen des Hafenstädtchens Vila Franca do Campo. Alle Teilnehmer hoffen heimlich auf Amors Pfeil. Der heilige São João gibt an diesem Tag nämlich Starthilfe zum Liebesglück. Der Legende nach soll der Name einer Person, den man zuerst während der Feierlichkeiten zu Ohren bekommt, auch der des oder der Zukünftige(n) sein. Madalena Correira und ihre beiden Töchter Patricia und Sonya glauben jedenfalls fest daran. Seit zwei Jahren haben sie ihre eigene Marschgruppe. Kurzerhand wurden dafür Wohnstube und Garage zu Ankleidezimmern umfunktioniert. Im legendären Peter Café Sport auf Faial ist der Segler Joel Mark häufiger Gast. Der selbsternannte „Pirat der Karibik“ hat mit einer Nussschale den Atlantik überquert. „Ein Himmelfahrtskommando“, findet Sven Junge. Der Skipper aus Hamburg bevorzugt seine edle Jacht. In der Kultkneipe, die auch Postamt ist, treffen Welten unterschiedlicher Menschen aufeinander. Gemeinsam spinnen sie Seemannsgarn. Muscheln sind die Leibspeise des 75-Jährigen Antonio Pereira von São Jorge. Besonders die Herzmuschel Cardiidae hat es ihm angetan. In der Lagune der Fajã da Caldeira do Santo Cristo kann man sie finden, direkt vor Antonios Haustür. Allerdings liegt sein kleines Zuhause am Ende der Welt auf einem Lavavorsprung, eingekesselt von hohen Bergen und dem wilden Atlantik. Zu erreichen ist es nur über einen gefährlichen Trampelpfad. Die einzigen Teeplantagen Europas befind
Auf Elba trifft die Bezeichnung „Perle“ tatsächlich zu, glaubt man der Sage, dass die Göttin Venus beim Bad im Tyrrhenischen Meer ihr Diadem verloren hat. Es zersplitterte in sieben Teile, die fortan den toskanischen Archipel bildeten. Elba ist die größte dieser Inseln und berühmt für Bodenschätze: Rund 150 verschiedene Mineralienarten gibt es hier. Napoleon wählte die Mittelmeerinsel als Exil und reformierte sie grundlegend. Noch heute wird er dafür von den Inselbewohnern glühend verehrt. Der legendäre Kaiser landete am 4. Mai 1814 im Hafen von Portoferraio. Noch heute ist das für den Hafenmeister Luca Bellosi seit Jahrzehnten der wichtigste Tag des Jahres. Zusammen mit seiner Familie zieht er die schwere gusseiserne Kanone für den Salut durch den Ort. Sogar in der Bäckerei wird Napoleon gedacht: Es wird eine Extraschicht eingelegt, um den typischen Napoleon-Hut aus Rührteig mit Schokoverzierung herzustellen. Über dem beschaulichen Hafenstädtchen Porto Azzurro thront die Festung Forte Longone. Um 1600 wurde sie von den Spaniern ans Meer gebaut und wird bis heute als Gefängnis genutzt. Hier sitzen Antonio Magliuolo und Catello De Martino mit lebenslangen Haftstrafen ein. Den weiten Horizont mit dem azurblauen Tyrrhenischen Meer vor Augen und trotzdem keine Chance auf Freiheit. Dafür haben sie viel Zeit für ihre große Leidenschaft: Aus Tausenden Zahnstochern bauen die beiden den Eiffelturm nach. Der Monte Capanne ist mit gut 1.000 Metern der höchste Berg Elbas. Der Gipfel ist bequem per Seilbahn zu erreichen, wenn man zu einer kleinen Mutprobe bereit ist. Die Gondeln bestehen aus Metallkörben, in denen die Fahrgäste stehend befördert werden. Der Seilbahnführer Giovanni Ricci sorgt dafür, dass man auch mit zittrigen Knien noch die atemberaubende Aussicht auf den gesamten toskanischen Archipel genießen kann. Salzwasser auf der Haut ist das Beste, was es gibt, findet Monalisa Ottanelli. Die 26-Jährige gehört zur größten Fischerfamilie
Im Sommer 2017 ist die Welt auf den Karibikinseln Antigua und Barbuda noch in Ordnung. Zu der Zeit reiste das „mareTV“-Team das erste Mal dorthin. Antigua mit den angeblich 365 Stränden ist ein Paradies für Einheimische und Urlauber. Sie zieht auch die Reichen und Schönen magisch an. Ganz anders hingegen ist Antiguas kleine Schwesterinsel Barbuda. Hier schätzen die gerade einmal 2.500 Menschen, die hier leben, die Einsamkeit. Im Osten Antiguas füttert Scooby Doo Tag für Tag seine „Haustiere“: 50 der gefährlichen Stachelrochen fressen ihm aus der Hand, lassen sich sogar von ihm streicheln. Und Scooby Doo kennt sie alle beim Namen. An diesem Tag kommt Besuch: Eine Gruppe Jamaikaner will mit den Rochen baden. Doch die Ersten von ihnen geben schon auf, bevor sie im Wasser sind. Immer im August herrscht eine Woche lang karibischer Ausnahmezustand. Denn auf Antigua feiern die Menschen nicht im Frühjahr, sondern mitten im Sommer Karneval. Das Ende der Sklaverei am 1. August 1834 ist der Ursprung des spektakulären Volksfestes mit Trommeln, Tröten und Tanz. Trevor King übt in seiner Autowerkstatt schon seit Monaten für den Höhepunkt der Karnevalswoche: Er hat es ins Finale des Calypso-Wettbewerbs geschafft, ein gesellschaftliches Großereignis. Wer hier gewinnt, wird über Nacht zum Superstar. Dicke Luft in der Küche von Rosie McMaster: Wenn die 69-Jährige ihre Chilisoßen zubereitet, kann sie selbst kaum atmen. Denn nur die Scorpionchilis, eine der schärfsten Sorten der Welt, geben der Soße das richtige Feuer. Gerade steht Rosie jeden Tag von früh bis spät in ihrer Küche, denn sie muss einen Großauftrag aus den USA abarbeiten: Soßen im Wert von 10.000 Dollar! So viel hat noch nie jemand bestellt. Der letzte Buschmann hat viel zu tun. Othniel Williams ist jeden Tag im Urwald von Mount Obama und hackt Holz für den Bau von Fischfangkörben. Die Fischer von Antigua lieben die Körbe aus Holz. Othniel ist der letzte Holzlieferant, denn die Arbeit i
Mit der Kälte kommen die Farben, denn nach dem ersten Frost verwandeln sich die Wälder an der Küste im Nordosten der USA in ein buntes Blättermeer. Die Wälder gehen hier in eine wilde Dünenlandschaft über. Maine mit seinen zahlreichen vorgelagerten Inseln ist der Staat der Lebens- und Überlebenskünstler: Genevieve McDonald ist Hummerfischerin: Hunderte Hummerfang-Lizenzen hat der Bundesstaat Maine vergeben, doch nur vier Prozent davon sind in weiblicher Hand. Viele Jahre haben die „Lobster-Ladys“, wie sie sich selber stolz nennen, an Deck in übergroßem und schlecht sitzendem Ölzeug gefroren, völlig durchnässt. Dann griff Genevieve zu Stift und Skizzenblock und entwarf eine ganze Kollektion frauenfreundlicher Berufskleidung. Seitdem machen die Lobster-Ladys noch fröhlicher ihre Arbeit. Herbst und Winter können hart sein auf den abgelegenen Inseln vor Maine. Aber auf das Küstenmissionsschiff „Seabeam“ ist Verlass: Es fährt hinaus zu den fernen Gemeinden mit klangvollen Namen wie Cranberry Isles, Swans Island oder Frenchboro. Die Crew liefert den Bewohnern nicht nur Seelsorge, sondern auch ein deftiges Frühstück und medizinische Check-ups. Das Kommando bei den Untersuchungen an Bord hat die Krankenschwester Sharon. Mike Wiley betreibt an der Küste Neuenglands ein Restaurant mit höchst experimenteller Küche: Als kreativer Gourmetkoch versucht er sich sogar an Seeigel-Gerichten. Seine neueste Kreation ist recht gewagt: Seeigel-Eis! Doch ist der Meister noch nicht ganz zufrieden, denn selbst für den geschulten Gaumen schmeckt das exotische Dessert ein wenig streng. Mike muss auf die wenigen Tage in der Saison warten, bis die Seeigel schön prall sind und die richtige Süße haben. Für den Wissenschaftler und Heimatforscher Earl Brechlin ist der Indian Summer nicht nur eine wunderschöne, sondern auch eine aufregende Zeit: Jetzt streift er durch die küstennahen Wälder, um Laubproben zu nehmen. Jahr für Jahr versucht er, das Phänomen der
Sturmumtost liegen die Äußeren Hebriden im Atlantik. Sie sind Schottlands westlicher „Vorposten“. Kahle Felsen, aber auch weiße Sandstrände und türkisblaue Lagunen prägen die Küsten der Inseln Harris, Lewis und Barra. Die Bewohner der Inseln trotzen den rauen Bedingungen dieser Region mit Methoden, die typisch für die Äußeren Hybriden sind. Nur hier wird der weltberühmte Harris Tweed hergestellt, ein robuster Stoff aus Schafwolle. Calum George Buchanan tritt rasant in die Pedale seines mechanischen Webstuhls, um den bestellten Stoff rechtzeitig fertig zu bekommen. Der echte Harris Tweed wird nur mit „Manpower“ gewebt. In seiner Freizeit hingegen ist Calum motorisiert: Dann holt er sein „Rennauto“, einen Ford Escort Baujahr 1976, aus dem Schuppen und scheucht die Schafe. Der Taucher Lewis Mackenzie fährt mit dem Boot hinaus, um eine besondere Sorte Kelp im Meer zu ernten: süßen Zuckertang. In einer geschützten Bucht kann er ihn bei niedrigem Wasserstand dicht unter der Oberfläche abschneiden. Getrocknet und zerkleinert soll der Seetang einer besonderen Spezialität der Insel den passenden Aromakick geben. In Tarbert wird Gin mit maritimer Note gebrannt. Die neu gegründete Destille gibt jungen Leuten von hier Arbeit und damit eine Perspektive für die Zukunft. Die Insel Barra hat den einzigen Strandflughafen der Welt. Bei Niedrigwasser wird der Meeresboden zur Landebahn. Zweimal täglich, wenn die Propellermaschine naht, herrscht Hochbetrieb auf dem winzigen Flughafen. Neil Ferguson vom Bodenpersonal muss nicht nur als Feuerwehrmann, sondern auch als Kofferkuli ran. Neil MacDonald bringt Kinofilme bis in die entlegensten Orte Schottlands. Sein Lkw ist ein rollendes Kino: Per Fernbedienung entfaltet sich die „screen machine“ zum vollwertigen 80-Plätze-Filmtheater. Neil, kurz vor dem Ruhestand, betreibt sein Kino im Einmannbetrieb. Ein Stressjob: aufbauen, Karten verkaufen und nach der Vorstellung das Popcorn wegsaugen. Aber Kino ist eb
Ausgerechnet ein kleiner Kürbis hat die Insel Hokkaido in Japans kaltem Norden berühmt gemacht. Im Winter verwandeln Eis und Schnee sie in eine weiße Zauberwelt. Die ist nicht nur idyllisch: Wer auf oder um Hokkaido herum unterwegs sein will, muss mit Kälte, Schneemassen und Treibeis klarkommen. Shigeru Yamai ist Kapitän der „Garinko“ und hat das Kommando über einen höchst seltsamen Eisbrecher an der Ostküste. Mit riesigen Spindeln bohrt sich sein Schiff durch die lotusblütenförmigen Eisschollen. Das futuristische Gefährt ist längst zur landesweiten Attraktion geworden. Mal sind Wissenschaftler an Bord, mal Urlauber, immer auf der Suche nach Fotos und Abenteuern. Der Zahnarzt Akira Watanabe kann auf Hokkaido berufliche und private Leidenschaften besonders gut miteinander verbinden. Tagsüber feilt er an den Zähnen seiner Patienten, abends modelliert er Kunstwerke aus Eis für den allwinterlichen Skulpturenwettbewerb. Auch dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt. Und manche Werkzeuge eignen sich für Praxis und Eisarena gleichermaßen. Wenn Hiroshi Chiba auf die zugefrorene Bucht vor seiner Haustür fährt, dann hat er keine künstlerischen Ambitionen: Er ist Fischer. Und weil die harten Winter von Hokkaido sein Fangrevier stets mit einer festen Eisdecke versiegeln, muss er Löcher in die Oberfläche schlagen, damit er mit seinen Kollegen an Beute kommt. Die Männer leben von ganz kleinen Fischen, den Wakasagi. Sie sind wichtiger Bestandteil der japanischen Küche. Hiroshi mag sie am liebsten in der Variante als Zuckerfisch. Nebenberuflich versorgt er damit Delikatessenläden in ganz Japan. Auch Eiji Ishii geht mit Leidenschaft auf die Jagd: Er hat sich als Kameramann und Fotograf auf Wildtiere spezialisiert. Die großen Seeadler sind seine Lieblingsvögel. Und die Küste von Hokkaido gilt im Winter als idealer Ort, um die majestätischen Tiere ganz dicht vor die Linse zu bekommen. Gleich in der Nachbarschaft des Tierfilmers betreibt Kiwako Igarashi i
In Labrador an der Ostküste Kanadas endet der Winter erst im Juli! Monatelang hatte das Eis die kleinen Ortschaften fest im Griff. „mareTV“ begleitet die Mannschaft des Versorgungsschiffes „Northern Ranger“, dessen Ankunft schon sehnsüchtig erwartet wird. Die Passagier- und Frachtfähre ist für die entlegenen Küstensiedlungen in Labrador die einzige regelmäßige Verbindung zur Außenwelt. Lebensmittel, Sofas, Gelände-Quads: geladen wurde, was man zum Leben in der kanadischen Wildnis so braucht. Doch der Transport ist nicht einfach. Das Manövrieren eines Schiffes vor Labrador zählt zu den größten Herausforderungen für Seefahrer: Eisberge, starke Strömung und Felsen fordern Kapitän Scott Curtis und seine Crew. Auch Winston Sheppard wartet schon sehnsüchtig auf die „Northern Ranger“, denn im Gemüseregal seines Supermarktes liegen noch genau eine schrumpelige Paprika, ein welker Salatkopf und zwei gammelige Gurken. Den Winter über bekommt Winston frische Produkte ausschließlich per Flugzeug. Und wegen der hohen Frachtkosten bestellt er nur das Nötigste. Jetzt, im kurzen Sommer von Labrador, kann er endlich sein Lager füllen. Die Bürgermeisterin darf nach der Lieferung immer als Erste einkaufen. Für die Passagiere war die mehrtägige Fahrt mit dem Versorgungsschiff bis vor Kurzem ein äußerst karges Vergnügen mit Neonlicht, Fast Food und recht rauem Umgangston. Ray Lazure will das ändern. Der neue Chefsteward hat zuvor auf Kreuzfahrtschiffen in der Karibik gearbeitet. Nun ist er dabei, die „Northern Ranger“ umzukrempeln, mit besserer Kabinenausstattung und persönlichem Service. Der neue „Smutje“ kredenzt jetzt Lachs statt Pommes. Der Ort Makkovik hat gerade einmal 700 Einwohner. Dennoch wird hier ein großer Teil der Schneekrabben für den amerikanischen Markt produziert. Fast 300 Tonnen der bis zu über ein Kilogramm schweren Krustentiere aus eisigen Gewässern werden hier jährlich angelandet, gekocht und zerlegt. Die Schnee
Mauritius ist ein Inselstaat im Indischen Ozean, eine tropische Welt unterm Regenbogen: mit Palmenstränden, üppiger Vegetation, Korallenriffen und Menschen voller Lebensfreude. Mauritius ist Vielfalt. Hier mischen sich Kulturen aus dem Orient, Afrika und Europa. Muslime, Christen, Hindi und Tamilen leben friedlich miteinander. Mitten im endlosen Azur des Indischen Ozeans liegt die grüne Hauptinsel. Draußen vor der Küste donnert eine gewaltige, immerwährende Dünung auf das Riff, das Mauritius wie ein riesiger Ring umschließt. Schon französische, spanische und britische Seefahrer schwärmten von dieser Inselwelt, die sie von ihren Westindienfahrten kannten. Ihre stolzen Segelschiffe finden sich bis heute hier: als Modell! Die „Maquettes de Bateaux“ sind der Exportschlager von Mauritius. In Dutzenden Manufakturen wird an den detailgetreuen Kunstwerken gearbeitet. Mit viel Liebe, Geduld und Fingerspitzengefühl setzt Vinesh Bandhoocha die nächste Minikanone in das Modell der „Bounty“. Auf dem Regal über seiner Werkbank warten schon die „Black Pearl“, die „Santa Maria“ und die „Santissima Trinidad“ auf den letzten Schliff. Draußen auf dem Riff stehen fünf Frauen in bunten Röcken im türkisblauen Meer. Bei Niedrigwasser sind Madame Cila, Madame Fifi und ihre Freundinnen auf der Jagd nach Oktopus. Mit bloßen Händen und einem Stock fangen die „piqueuse d’ourites“ Tintenfische. Zum Trocknen aufgefädelt, hängt die Delikatesse überall an den Wäscheleinen von Rodrigues, der kleinen Schwesterinsel von Mauritius. Im Dorf Coteau Raffin näht Christopher Corneille an einem dunkelblauen Segel. Er muss sich beeilen, denn gleich kommen sieben Kinder aus seinem Dorf und wollen mit ihm aufs Wasser zu einem Ausbildungstörn auf einer traditionellen Pirogue, einer schwankenden ohne Kiel und Schwert. Schwierig zu beherrschen, aber genau deshalb das perfekte Boot für das Projekt Social Kite. Dieses bietet der Inseljugend echte Herausforderungen
Endlose Strände, schroffe Felsen, grüne Hügel - mal wild und rau, mal sanft und exotisch: Tasmanien ist Australiens größte Insel und so vielseitig wie ein kleiner Kontinent. Der sechste australische Bundesstaat ist umtost von der Tasmanischen See, zerzaust vom stetigen Westwind und bewohnt von höchst eigenwilligen Menschen. Vor rund 200 Jahren wurde die Insel zur neuen Heimat von Glückssuchern, Exzentrikern und Strafgefangenen. mareTV stellt einige ihrer Nachfahren und ihren abenteuerlichen Alltag am anderen Ende der Welt vor. Text: NDR
Kambodschas Küste liegt zwischen Thailands Westen und Vietnams Osten. In Kambodscha findet sich zudem eines der fischreichsten Binnengewässer der Welt: der Tonle Sap. Eigentlich ein See, sind seine Ausmaße so gigantisch wie ein Meer: 250 Kilometer lang und bis zu 100 Kilometer breit. Am Tonle Sap leben Tausende Menschen in schwimmenden Dörfern. Die gerade einmal 50 Einwohner von Anlong Raing fahren nicht etwa zum Fischen hinaus. Kaleng Chreue und ihr Mann gehen jeden Morgen auf Schlangenfang. Sie jagen die Tonle-Sap-Trugnatter. Die Beute wird getrocknet und dann von den Familien auf dem Markt verkauft, als Snack für zwischendurch. Der Blaukrebs-Markt von Kep ist eines der beliebtesten Ausflugsziele für Kambodschaner, die gute Küche lieben. Nirgendwo sonst gibt es die teure Meerestierdelikatesse frischer und in solchen Mengen. Der Händler Phu Chanheng weiß genau, worauf es beim Verkauf der Krebse ankommt. Er lagert die lebenden Exemplare im seichten Wasser vor dem Markt und holt sie erst auf Bestellung aus dem Meer. Die schwimmenden Dörfer des Sees Tonle Sap sind eine eigene Welt: mit Supermärkten, Restaurants, Werkstätten und mit einem schwimmenden Tempel. Jeden Morgen machen die Mönche ihre Runde durch die Gemeinde, im Ruderboot. Und nachmittags kommt die Gemeinde zu ihnen: Wer etwas zu feiern hat, tuckert mit seinem Haus einfach vor den Tempel und macht dort fest. Eine Eisenbahn aus Bambus, auch das gibt es in Kambodscha. 23 Jahre lang hat Mok Mao seine aus Bambusstäben konstruierte Leichtbaubahn über die ramponierten Gleise der stillgelegten Staatsbahn gesteuert, sozusagen ein Bambusersatzverkehr. Für Menschen und Fracht waren die selbst gebauten Schienenwagen oft die einzige Möglichkeit, schnell von einem ins andere Dorf zu kommen. Doch nun soll die richtige Eisenbahn ihren Betrieb wieder aufnehmen. Dafür werden die alten Gleise abgerissen. Die Ära der Bambuseisenbahn geht zu Ende. Moks kleine Bahn kommt aufs Abstellgleis. Die Inseln an der Gr
„Putzfraueninsel“, Betonburgen, Ballermann: Mallorcas Image ist in mancher Hinsicht negativ behaftet. „mareTV“ ergründet den Charme der größten Baleareninsel jenseits von Tourismustrubel und Rambazamba. So erschließt sich das „wahre“ Mallorca am besten über echte Mallorquiner: Manolo Barahona, TV-Angelexperte vom lokalen Inselsender IB3 steht vor der schwierigsten Aufgabe des Jahres. Der Raor hat Saison, der teuerste Fisch auf der Insel. Manolo soll ihn erst vor die Kamera und dann in die Pfanne kriegen. Die Sache hat nur einen Haken, der kleine Fisch mit den Piranhazähnen will einfach nicht ins Fernsehen. In den ersten Monaten des Jahres verwandelt sich Mallorca in ein Meer aus Mandelblüten. Rund sieben Millionen Mandelbäume gibt es auf der Insel, einst angepflanzt als Ersatz für abgestorbene Weinreben. Doch jetzt sind auch die Mandelbäume bedroht. Das Feuerbakterium breitet sich immer weiter aus, vor allem auf den großen Plantagen. Der Bauer Biel Torrens will Mallorcas Mandelbäume und die Früchte mit einer kleinen Bioplantage und sanften Erntemethoden retten. Er schüttelt die Mandeln von Hand statt mit dem maschinellen Rüttler vom Baum. Cap de Formentor ist der nördlichste Punkt Mallorcas. „Treffpunkt der Winde“ nennen ihn die Mallorquiner. Steine spielten in der felsigen und rauen Gegend schon immer eine ganz besondere Rolle. Die berühmten Steinschleuderer, die Foners, kämpften einst für die Heere Roms und Karthagos. Die Foners von heute messen sich nur noch bei Sportwettkämpfen. Altmeister Diego Camuñas fertigt seine Steinschleudern selbst, geflochten aus den Fasern der Agave. Jaume Gual hängt mal wieder über der Bordwand des Patrouillenbootes und schaut in die Röhre. Erwischt: ein Falschparker zur See! Der Motorboot-Tourist hat seinen Anker mitten in einer Seegraswiese gesetzt. Das gibt einen Buchtverweis und ein saftiges Bußgeld. Vor Mallorca finden sich die größten Neptungraswiesen im Mittelmeerraum. Sie gelten als
Die Themse ist der bekannteste Fluss Englands. Er entspringt ganz unscheinbar hinter Oxford, schlängelt sich über fast 350 Kilometer durch Südengland und verbindet London mit der Nordsee. Die Landschaft an der Themse ist äußerst vielfältig, und die Menschen sind „very british“. Die Queens Royal Swan Marker zählen und versorgen im Auftrag Ihrer Majestät den königlichen Schwanennachwuchs, und das in 100 Jahre alten Ruderbooten und schmucken Uniformen. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Tradition war einst eine Art „Festtagsbraten-Inventur“. Heute geht es um Tierschutz. Denn die Symboltiere der Monarchie sind bedroht: von gierigen Greifvögeln, herrenlos im Wasser treibenden Angelschnüren und bissigen Hunden. Unter der Aufsicht von David Barber rudert die kleine Flottille fünf Tage lang über die Themse, vorbei an Schloss Windsor, 79 Meilen stromaufwärts. Alles für das Wohl des eleganten, aber auch störrischen Schwans. Westlich von London befindet sich mitten im Flusslauf Taggs Island. Heute ist das eine äußerst wohlhabende Gegend, einst war die kleine Insel eine verlassene Müllhalde. Das änderte sich, als die Eltern von Grant Braban das Eiland Ende der 1970er-Jahre mit einem Trick erwerben konnten und zur Hausboot-Insel machten. Sohn Grant erledigt heute als „Hausboot-Meister“ Reparaturarbeiten jeglicher Art und versucht das System der Versorgungsleitungen zu entschlüsseln, denn Pläne gibt es keine. Auf der legendären Tower Bridge im Osten der Hauptstadt ist Shaun Naidoo einer von sechs Brückenwarten. Er muss täglich die Fahrbahn der Brücke aus viktorianischer Zeit hochklappen, damit Kreuzfahrtschiffe und Segelboote von London zur Nordsee und zurück kommen. Die Technik ist seit 1894 nahezu gleichgeblieben, weshalb sie regelmäßig gewartet werden muss, und zwar im laufenden Betrieb. Und das hat so seine Tücken. Manche Uferabschnitte auf dem Unterlauf der Themse sind wahre Schatzgruben. Hier findet Nicola White antike Porzellan-
Der Jadebusen ist im Mittelalter durch Sturmfluten entstanden und heute Heimat von besonderen Menschen mit ziemlich ungewöhnlichen Geschichten. Einmal im Jahr bauen die Bewohner der Banter Siedlung ihr Dorf komplett neu auf. Sie stellen ihre kleinen mobilen Holzhütten ganz bewusst vor den hohen Deich, der fast die gesamte Küste des Jadebusens vor der Nordsee schützt. Nicht einmal 24 Stunden brauchen Günter Buss, Michael Krüger und ihre Nachbarn dafür, dann leben sie sechs Monate lang südlich von Wilhelmshaven ganz beschaulich mit „einem Bein im Meer“, bis die Winterstürme sie wieder vertreiben. Auf der anderen Seite der Stadt Wilhelmshaven steuern die größten Containerriesen der Welt den JadeWeserPort an. Nach fünf Jahren erwacht der Hafen, der rund eine Milliarde Euro gekostet hat, langsam zum Leben. Darüber freut sich Alexander Zeugner ganz besonders: Sobald sich ein Schiff der Kaikante nähert, liegt der 40-Jährige auf der Lauer. Er ist Shipspotter, immer auf der Suche nach den schönsten Fotoaufnahmen von den Schiffen. Er verlässt dafür auch schon mal eine Familienfeier, damit seiner Kamera kein Kahn entgeht. Nach dem Rhythmus der großen Pötte leben auch die Lotsen der Lotsenbruderschaft Weser 2/Jade, ebenso wie die Piloten der Helikopterfirma WIKING. Sie fliegen die Lotsen aus dem Jadebusen weit auf die Nordsee hinaus und seilen sie dort ab. Ein nicht ungefährliches Unterfangen, zumal die Männer auch bei Sturm hinaus müssen. Eine ganz andere Herausforderung will Carola Schede meistern. Sie tritt beim Watt en Schlick Fest in Dangast im Schlickschlittenrennen an. Eine sehr anstrengende und extrem matschige Angelegenheit, die Tausende Besucher in das sonst eher ruhige Fischerdorf lockt. Der Ort ist als Künstlerkolonie bekannt geworden. Wochenlang hat Carola für die höchst inoffizielle Meisterschaft trainiert, denn die Technik ist entscheidend: zwischen Watt und Schlitten sollte möglichst eine dünne Wasserschicht sein. Doch das klappt
Die Everglades sind ein gewaltiges tropisches Marschland im Süden Floridas. Urzeitsumpf und prärieartige Flächen wechseln sich ab. „Der Fluss aus Gras“, so nennen die Ureinwohner diese Landschaft, erstreckt sich bis zum Golf von Mexiko. Unzählige Waschbären, Opossums, Alligatoren, Schildkröten und Frösche haben sich dort angesiedelt. Eine menschenleere Wasserlandschaft, so scheint es. Röhrende V8-Motoren, dröhnende Helikopter und höher gelegte Pick-up-Trucks preschen über die Deiche: Die Floridianer tun alles, um die schier endlosen Sümpfe zu bezwingen. Vom Hubschrauber aus entfachen sie kontrollierte Buschfeuer zur Landschaftspflege. Auf einer Schlammsportbahn in Naples rasen selbst gebaute Buggys um die Wette. Schlangenjäger sind auf der Pirsch, um riesige Pythons unschädlich zu machen. Und im Gators Crossroads Inn übertreffen sich bärtige Raubeine beim Bier mit haarsträubenden Storys über Alligatoren. Aber der Artenreichtum in den Everglades ist in Gefahr, denn die Burmesische Tigerpython, einst in Massen aus einer Aufzuchtanlage entflohen, vermehrt sich rasend schnell. Die bis zu acht Meter lange Würgeschlange hat hier keine natürlichen Feinde. Deshalb ist die Schlangenjägerin Donna Kalil jede Nacht in den Sümpfen auf der Pirsch. Sie hat den betagten Geländewagen der Familie umgebaut und „PET“ getauft: Python Elemination Transporter, mit Ausguck auf dem Dach und Suchscheinwerfer. Morgens übernimmt „Wildman“ Dustin Crum die Frühschicht bei der Schlangenjagd. Dusty arbeitet anders als Donna: barfuß und mit Federschmuck. Sein Hund Riley, ein Beagle, nimmt Witterung auf, dann fängt Dusty die Tigerpython ein. Mit bloßen Händen und wildem Geheul! Michael Gue und Pat Edwards laden Säcke mit kleinen rot-weißen Kugeln, sogenannte „Dragon Eggs“ in ihren Hubschrauber. Über der Küstenprärie werden werden sie ausgeworfen. Sie entzünden sich beim Aufprall auf den Boden und stecken gewaltige Flächen in Brand. Das kontrolliert
Das Südfünische Inselmeer, auch „Dänische Südsee“ oder „Karibik der Ostsee“ genannt, ist ein Archipel mit mehr als 50 Eilanden südlich der drittgrößten dänischen Insel Fünen. Traumstrände, flaches Wasser und vor allem das sehr milde Klima, machen die Region zu einem fast tropisch anmutenden Sehnsuchtsziel. Auf der Insel Ærø pflegen die Dänen eine traditionsreiche Badekultur. Vor fast 90 Jahren bauten einige Insulaner bunte Holzhütten auf den sandigen Landzungen um sich darin sittsam umkleiden zu können. Längst sind sie zu urgemütlichen Familien-Wochenendhäuschen umfunktioniert worden. Kristian Kristensen ist Eigentümer der Hütte „Rote Badehaus“. Seine Hütte ist das Postkartenmotiv der Gegend und Kristian vermietet das Schmuckstück für Hochzeiten. Den Hof von Janni Bidstrup auf Ærø umweht ein fast kubanisches Flair. Seit ein paar Jahren, baut sie in der Inselmitte Tabak an und rollt daraus Zigarren in Kleinserie. Mittlerweile beliefert sie einen festen Kundenstamm mit ihren edlen Tabakwaren. Die Mini-Insel Hjortø nennen zwischen drei und sechs Menschen ihr zuhause. Einer von ihnen ist Arne Lund. Früher führte er ein hektisches Manager-Leben und leitete ein großes Unternehmen. Nach dessen Verkauf, suchte er zusammen mit seiner Frau einen ruhigen Ort zum Leben. Auf Hjortø sind sie fündig geworden. Heute baut Arne zum Zeitvertreib kleine bunte Vogelhäuschen, welche er ausschließlich vor Ort verkauft. In Svendborg, der größten Stadt der Inselwelt, liegt die1867 gegründete Ring-Andersen-Werft. Sie ist eine der wichtigsten dänischen Holzschiffswerften und ihr prallvolles Ersatzteillager wirkt wie ein maritimes Museum. Luise Ring-Andersen zählt zur fünften Generation der Schiffbauerfamilie und hat im Teilelager schon für so manches Problem die passende Lösung gefunden. Zurzeit liegt die „Lisa von Lübeck“, ein Koggen-Nachbau aus Deutschland, für eine Not-Reparatur im Dock. Laurits Kallan hat sich zwei Wünsche gleich
Amsterdam schafft das Kunststück, anmutig und bezaubernd und gleichzeitig die liberalste, bunteste Stadt der Welt zu sein. In Zaanse Schans vor den Toren Amsterdams drehen sich bis heute voll funktionsfähige Windmühlen, die bis zu 500 Jahre alt sind. Tim Doeven ist der Müller einer Sägemühle mit dem fröhlichen Namen Het Jonge Schaap (das junge Schaf). Mühlen wie diese begründeten den Ruhm der Niederlande als Seefahrernation, denn durch die maschinelle Sägetechnik konnten Schiffe hier 30 Mal schneller gebaut werden als zuvor. Cornelis Corneliszoon hat 1594 die Sägemühle erfunden. So ist das erste Industriegebiet Europas entstanden, mit Maschinen angetrieben vom Wind. Zwei große Bootsparaden finden jedes Jahr in Amsterdam statt: Zum Königstag am 27. April wird die ganze Stadt in Orange geschmückt. Noch bunter wird es bei der Canal Parade, dem Höhepunkt der großen Gay Pride zum Christopher Street Day. Unter dem Bootsmotto „Wir sind Familie“ haben Gijs Stork und Angelo Tromp 120 Leute an Bord geladen, die ihre schwulen oder lesbischen Familienmitglieder gebührend feiern wollen auf der fröhlichsten und lautesten Grachtenfahrt des Jahres. Die Dünen im Kennemerland an der Nordsee sind seit zehn Jahren Heimat für eine Herde Wisente, europäische Bisons. Noch leben die imposanten Tiere in einem eingezäunten Areal. Der Waldhüter Ruud Maaskant und die Biologin Esther Rodriguez führen gerade eine Reihe von Experimenten durch. Sie wollen beweisen, dass die Wisente für den Menschen keine Gefahr darstellen. Wie werden sie auf Reiter reagieren? Falls der Waldhüter recht behält und die Bisons ruhig bleiben, dürfen sie bald frei bis zur Nordsee laufen. An der Küste von IJmuiden findet einmal im Jahr ein spektakuläres Autorennen statt: Für ein langes Wochenende wird der breite Strand zur Rennpiste mit Sprungschanzen aus Sand und Schikanen: Start für frei PS-starke Rallyewagen und elf Tonnen schwere Gelände-Lkw. Niederländer nehmen ihre Hobbys sehr
Zypern, die drittgrößte Mittelmeerinsel, galt schon bei den alten Griechen als göttlich. Hier wurde der Sage nach schließlich Aphrodite, die Göttin der Liebe, geboren. Auch wenn heute griechische und türkische Zyprioten verfeindet sind und die Insel geteilt ist, bleibt sie ein Juwel mit atemberaubender Landschaft, antiken Kulturschätzen und 300 Tagen Sonnenschein im Jahr. Pater Agrostinos segnet in seiner kleinen Kapelle noch schnell ein paar Badehosen für einen ganz besonderen Wettbewerb: Zum Wasserfest Kataklysmos wirft der Bischof drei Kreuze ins Wasser. Eine wichtige religiöse Zeremonie und zugleich die Eröffnung der Badesaison. Mutige Jungen und Mädchen springen den Kreuzen hinterher. Wer sie als Erster birgt, empfängt den besonderen Segen der Kirche. Das Bergdorf Agros erwacht besonders früh: Für die meisten Familien beginnt die Arbeit schon um fünf Uhr morgens. Vier Wochen im Jahr blühen hier unzählige duftende Damaszener-Rosen, aus denen das teuerste Öl der Welt gewonnen wird. Ein Liter kostet 8.000 Euro! Seit 70 Jahren stellt Familie Tsolakis diese Kostbarkeit her. Die Konkurrenz, Familie Agathokleus, schwört auf ihre Rosenmarmelade nach einem 100 Jahre alten Rezept. Und auch die anderen Familien von Agros mischen mit im aromatischen Wettstreit um das beste Rosenprodukt. Zypern, die Insel steht aber auch für einen schon lange schwelenden Konflikt: Viele griechische und türkische Zyprioten stehen sich hier unversöhnlich gegenüber. Seit dem Zypernkrieg 1974 ist die Insel geteilt in den griechischen Süden und den türkischen Norden. Der Krieg hat nicht nur die Menschen getroffen. Weil Bauern auf der Flucht einige Esel einfach zurückließen, ist im Laufe der Jahrzehnte die Eselpopulation in Nordzypern enorm gewachsen. Bis zu 3.000 Hausesel leben nun in freier Wildbahn. Der Unternehmer Kemal Basat hat eine große Station zur Eselrettung aufgebaut. Dort kümmert er sich um kranke und verletzte Tiere. Kemal will einen Park für sie bauen.
Die Weser ist absolut kein langer ruhiger Fluss. Ab dem Bremer Weserwehr ist der maritime Einfluss deutlich spürbar. Auf den 70 Flusskilometern bis zur Mündung in die Nordsee bestimmen die Gezeiten den Takt. Und von Bremerhaven aus führt die Wasserstraße in die weite Welt. „mareTV“ begleitet die einzige Festmacherin im Containerhafen. Lara Haase packt mit ihren Kollegen der Vertäugesellschaft Festma fast alle anfallenden Arbeiten in den Häfen von Bremen und Bremerhaven an: riesige Containerfrachter festmachen, Gangways bereitstellen, Wasser- und Stromanschlüsse legen. Lara, einzige Frau im Unternehmen, hat schnell gelernt, dass man die tonnenschweren Taue nicht nur mit den Armen, sondern mit dem ganzen Körper ziehen muss. Anstrengend ist der Job trotzdem, aber nicht zu vergleichen mit dem Heimweh, unter dem Lara früher während ihrer Zeit als Schiffsmechanikerin auf See gelitten hat. Im Sommer kommt Udo Hilfers einfach nicht zur Ruhe. Seine Storchenpflegestation Wesermarsch ist dann bis auf das letzte Nest besetzt. Unter den Jungstörchen gibt es viele Notfälle. Noch flugunfähige Vögel fallen aus dem Nest und verletzen sich, Fluganfänger kollidieren mit Windrädern. Am größten aber ist die Gefahr, die in den eigentlichen Storchennestern lauert: Als Baumaterial sammeln die Eltern viele vermeintlich „kuschelige“ Kunststoffmaterialien von den Feldern, vor allem synthetisches Garn, mit dem die Landwirte ihre Heuballen schnüren. Diese dicht gewebten Plastiknetze entpuppen sich oft als tödliche Fallen. Immer wieder muss der Leiter der Station Storchennester kontrollieren, in schwindelerregender Höhe. Michael Struck hat jahrelang eine Abschleppfirma in Hamburg geleitet. Er wollte einen Kurswechsel im Leben und heuerte bei der DGzRS an. Die Seenotretter haben in Bremen ihr Hauptquartier. Von hier aus koordinieren sie fast 2.000 Einsätze pro Jahr. Michaels neuer Arbeitsplatz ist der in Bremerhaven stationierte Seenotkreuzer „Hermann Rudolf Meyer
Das Becken von Arcachon am südlichen Ende der französischen Atlantikküste ist eine Welt für sich: eine riesige Bucht mit einer riesigen Düne und einem riesigen Austernzuchtpark. Das 155 Quadratkilometer große Bassin wird von rund 1.000 Betrieben bewirtschaftet. In den traditionellen Holzhütten, den Cabanes, bieten sie die Meeresfrüchte zur Verkostung an. Die Cabane 57 gehört Sylvie Latrille. Sie ist eigentlich Biologin und als Quereinsteigerin in die Männerdomäne Austernzucht eingebrochen. Sie pfeift auf die kritischen Blicke der Nachbarn und doziert vor ihren Gästen leidenschaftlich über alle Details des Schalentierdaseins. Auch ihr Sohn Louis ist bereits in das Geschäft von seiner Maman eingestiegen. Alexis Bonnin führt in sechster Generation eine kleine Bootswerft im Hafen von Arcachon. Seine Spezialität: die Sanierung maroder Pinassen. Das sind die traditionellen flachen Holzboote, mit denen die Fischer auch bei Niedrigwasser direkt auf die Austernbank kommen. In exklusiver Handarbeit restauriert er die Oldtimer, die 50 Jahre oder mehr in den Planken haben. Die Geschichte des Bassins als Sommerfrische der feinen Gesellschaft geht auf Napoleon III. zurück. Er ließ einst die sandige Küstenregion mit Kiefernwäldern gegen den Schwund stabilisieren. Heute ist Charlie Piccolo so etwas wie der „König“ der Düne von Pilat, ein König der Lüfte. Denn er ist ein Meister des Gleitschirmflugs. Sein Problem: Er hat die mehr als 100 Meter hohe Düne durch sein Können so berühmt gemacht, dass ihm nun Luftikusse aus aller Welt nacheifern. Charlie lebt davon, aber selbst ihm ist das Treiben inzwischen zu bunt geworden. Er unterrichtet den ambitionierten Nachwuchs, damit sich auf der Wanderdüne nicht noch mehr Unfälle ereignen. Der sandige Untergrund prägt auch die 25 Kilometer lange und vier Kilometer schmale Landzunge, die das Bassin vor dem tosenden Atlantik schützt. Durch die starke Strömung wird die Spitze mit dem malerischen und exklusiven
„mareTV“ feiert Geburtstag: 250 Folgen. In der Jubiläumsausgabe werden die besten Geschichten aus fast zwei Jahrzehnten gezeigt. Über Menschen an der Küste, wie nur „mareTV“ sie findet. Über die gefährlichsten Jobs, berührende Begegnungen, wunderliche Meereswesen, Wind und Wetter: zum Jubiläum völlig neu gemischt. Prominente wie Marie Bäumer, Jörg Pilawa, Caren Miosga, Axel Milberg und Nikolaus Gelpke, Verleger und Chefredakteur der Zeitschrift „mare“, schildern ihre ganz persönlichen Meeresmomente. Traumstrände spielen in der Jubiläumssendung eine große Rolle. Natürlich als Bühne für ganz besondere Geschichten, wie es sich für „mareTV“ gehört. Daruter ist der Trockenfisch-Verkäufer von der Krim. An seinem Fahrradlenker baumeln Aal, Scholle, Oktopus und Hornhecht für die Badegäste. Auf der Krim sind die Fischspezialitäten Strandklassiker wie anderswo Eis am Stiel. Andere riskieren an der Küste täglich ihr Leben. Die Entenmuschelfischer von der spanischen „Todesküste“ Galiciens nennen sich stolz „Stierkämpfer des Meeres“. Hochkonzentriert und zugleich leichtfüßig müssen sie bei der Ernte der Delikatesse den gefährlichen Brechern ausweichen, die an die Felsen donnern. „mareTV“ hat den mutigen Männern ein filmisches Denkmal gesetzt. Auch die tierischen Protagonisten sorgen in nahezu allen 250 Folgen „mareTV“ für packende Geschichten. Auf Kuba überqueren Heerscharen von Halloween-Krabben die Küstenstraße, mit scharfen Zangen. Profiteure sind die Poncheros, die Reifenflicker. Sie reparieren Gummi mit Gummi: Kondome haben sich für Autopneus bestens bewährt. „mareTV“ erzählt von Menschen an der Küste oder auf Inseln, Sehnsuchtsorte auf der ganzen Welt. Wo das Meer besondere Herausforderungen oder skurrile Momente bereithält, ist die Kamera dabei: Wenn der Schulbus ein Hovercraft ist, wenn im ewigen Eis der Antarktis der Golfball verloren geht oder am Strand von Wales ein Marsroboter fast die Sonne
Es ist eine der spektakulärsten Küsten am Mittelmeer. Fast senkrecht ragt das Gebirgsmassiv in Ligurien aus dem Wasser. An den Steilhängen von Cinque Terre sind einsam kleine Dörfer mit bunten Häuserfassaden eingebettet. Nur wenige Buchten weiter lassen sich in Portofino die Schönen und Reichen am Jachthafen blicken. Hier gibt es Trubel. An der italienischen Riviera, die von der französischen Küste bis zur Toskana reicht, taucht „mareTV“ ein in das Dolce Vita und den Alltag der Einheimischen. Die Menschen dort sind berühmt sind für ihren Einfallsreichtum. Und für legendäre Feste. Einmal im Jahr wird der Dorfheilige San Fortunato in Camogli richtig gefeiert. Dann werden Unmengen Fisch in einer Riesenpfanne gebraten. Diese muss allerdings erst durch die engen Gassen in den kleinen Hafen transportiert werden, dirigiert von Gianni Verdina: Millimeterarbeit für den Polizisten. Nach dem Festmahl folgt die große Prozession. Mehrere meterhohe Kreuze samt Jesusfigur werden durch den Ort geschleppt. Der beschwerliche Weg führt durch Arkaden, steile Treppen hinauf und wieder herunter, besonders heikel aber sind die vielen Lichterketten. Gianni Verdina muss höllisch aufpassen, dass sich kein Kreuz darin verheddert. Sobald es dunkel ist, werden die beiden „falò“ abgefackelt, das sind zehn Meter hohe Holzkonstruktionen, die die Einheimischen in den letzten Wochen am Strand errichten haben. Das Spektakel beobachtet Comandante Bagioli ganz gemütlich von seiner Dachterrasse aus. In dem kleinen Küstenort steht Italiens einziges Altersheim für Seeleute. Seit der Kapitän in Rente ist, schleppt er bei klarer Sicht sein Teleskop auf das Dach, um wie früher die Sterne zu beobachten. Der Fisch für die Riesenpfanne kommt aus dem Naturschutzgebiet von Portofino. Hier dürfen nur die Fischer Camoglis ihre Netze auswerfen und nur unter strenger Aufsicht von Valentina Cappanera. Nach anfänglichem Misstrauen arbeiten die Männer nun sehr gerne mit der Biologin zus
Eine malerische Küste, die Schafe auf den grünen Wiesen haben Meerblick, auf den schroffen Klippen thronen schneeweiße Leuchttürme, Fischerdörfer schmiegen sich an die Hänge steiler Schluchten. Piraten und Strandräuber betrieben hier einst dunkle Geschäfte. Heute bringen Urlauber ganz freiwillig ihr Geld, denn in der Grafschaft Yorkshire, zwischen Scarborough und Whitby, liegt die schönste Küste Nordenglands. Ein bizarres Bauwerk quert den Hafen von Middlesbrough: die Transporter Bridge, eine riesige Stahlkonstruktion in Blau lackiert, an der eine Schwebefähre hängt. Seit über 100 Jahren transportiert die Gondola Autos und Fußgänger über den Hafen. Der ehemalige Soldat Paul Tidy steuert das Gefährt über den Fluss Tees, entwertet Fahrkarten und hat immer Zeit für ein kleines Schwätzchen mit seinen Passagieren. Einmal im Jahr, an einem Sonntag, ist die 50 Meter hohe Brücke Tummelplatz der Bungeespringer. Der Veranstalter Mik Cosgrove absolviert den ersten Sprung immer selbst. Auch nach über 100 Sprüngen hat er noch ein flaues Gefühl in der Magengrube. Auf der anderen Seite des Hafens sind in Hartlepool schon morgens um sechs Uhr Steve Ross und Keith Dickson am Strand unterwegs. Sie schaufeln Seekohle auf die Ladefläche ihres zerbeulten Toyota-Pick-ups. Durch Sturm und Gezeiten wird das „schwarze Gold“ an der Küste von Yorkshire angeschwemmt. Woher die zentimeterdicken Schichten Kohlegries kommen, kann niemand ganz genau erklären, Abraum aus stillgelegten Bergwerken wird vermutet. Aber Keith, Steve und zwölf weitere Seacoaler leben davon. 20 Pfund pro Wagenlandung zahlt ihnen der Aufkäufer, fünf Fuhren schaffen sie am Tag. Im mondänen Badeort Scarborough, im Süden der Grafschaft, gibt das legendäre Scarborough Spa Orchestra seit 1912 Open-Air-Konzerte. Die Auftritte des letzten professionellen Seaside-Orchesters fordern selbst die erfahrenen Musiker, denn durch Sonne, Seenebel und die salzhaltige Luft sind ständig die Instrumente v
Einmal im Jahr kommt es an Südafrikas Ostküste zu einem weltweit einzigartigen Naturschauspiel: Dann ziehen dort gewaltige Sardinenschwärme entlang. Abed Khan und seine 30 Mann starke Truppe machen mit beim „Sardine Run“, dem großen Sardinen-Rennen. Mit Jeeps und Schlauchbooten im Schlepp brettern sie die Küste entlang und versuchen, den richtigen Moment abzupassen, um ihre Netze auszuwerfen. Pünktlich zum „Sardine Run“ hat auch die Behörde viel zu tun, die ausschließlich für einen Meeresbewohner zuständig ist: den Hai. Das KwaZulu-Natal Sharks Board hat die Aufgabe, die Raubtiere von der Badeküste fernzuhalten, ohne dabei Arten wie beispielsweise den „Großen Weißen“ in ihrem Bestand zu gefährden. Kilometerlange Netze haben Mark Anderson-Reade und seine Leute deshalb vor den Stränden im Meer gespannt. Zum „Sardine Run“ müssen sie sie alle wieder einholen, um die Sardinenschwärme und andere Fische nicht zu gefährden. Der Hafen von Durban ist für viele Kapitäne eine Herausforderung, denn die Einfahrt ist besonders schmal. Deshalb benötigt jeder Frachter die Hilfe der Hafenschlepper. Fast immer ist hier eine Frau am Ruder. Portia Miya meistert brenzlige Situationen mit weiblicher Finesse. Und Wortwitz, falls mal wieder ein Machospruch von der Brücke kommt. „Wunder“ nennen die Einheimischen die Wasserlandschaft nördlich von Durban, eine weitläufige Seenplatte, die in eine Lagune am Indischen Ozean mündet. Der iSimangaliso Wetland Park ist Heimat von Flusspferden, Nashörnern, Buckelwalen und Elefanten. Tony Hewitt muss hier als Wildhüter jeden Tag nach seinen Schützlingen schauen, denn die meisten Arten sind gefährdet. Umweltzerstörung und Wilderer machen den Wildtieren und Ranger Tony zu schaffen. Die Küste vor Durban gilt als eines der besten Surfreviere der Welt. Auch S’lindile hat das Surfen entdeckt. Allerdings nicht zum Zeitvertreib, sondern für einen guten Zweck. Sie bringt Kindern aus den Elendsvierteln das Su
Thousand Islands ist nicht nur für ihre Wasserwelt berühmt, auch für Salatsoße! Das Rezept für das Dressing wurde hier entwickelt und verdankt seinen Namen den 1.000 Inseln im Sankt-Lorenz-Strom. Insgesamt sind es sogar über 1.800 Eilande im Grenzfluss zwischen Kanada und den USA im Osten des nordamerikanischen Kontinents. Ein Paradies für Naturliebhaber und Milliardäre: Unternehmer wie Vanderbilt, Astor und Rockefeller errichteten auf den Inseln prunkvolle Anwesen, inspiriert von europäischen Schlössern. Schon seit 1887 versammeln sich Gläubige in der Half Moon Bay jeden Sommer zum Freiluftgottesdienst. Sie kommen in Ruderbooten, Kajaks und auf Jachten. Die Konfession spielt keine Rolle, Kraft schöpfen die Teilnehmer vor allem durch die grandiose Natur. Fast immer mit dabei ist Susan Smith, die den wechselnden Predigern bei der Vorbereitung und Durchführung des Gottesdienstes hilft. Nebenbei ist Susan die Spezialistin für das weltberühmte Thousand-Island-Dressing, selbst gemacht natürlich. Als Hobbyhistorikerin kennt sie alle Geheimnisse und Mythen, die sich um die leckere Salatsoße ranken, die auf der ganzen Welt bekannt ist. Wenn Bill Tomlinson über den Strom jagt, heißt es: rette sich wer kann. Denn ein Tempolimit gibt es nicht. Bills „My Way“ hat 6.000 PS und wird von zwei Hubschrauberturbinen angetrieben. Der Bauunternehmer hat bisher rund zwei Millionen Dollar in das Speedboat gesteckt. Das ist die offizielle Version. Freunde vermuten, es ist wesentlich mehr. Aber das darf Bills Frau nicht erfahren. Dass sich die Reichen auf den Thousand Islands tummeln, hat Tradition. Der legendäre New Yorker Hotelier George Boldt, Betreiber des Waldorf Astoria, ließ um 1900 auf Heart Island ein Märchenschloss errichten, um es seiner Frau zu schenken. Doch seine Louise verstarb während der Bauarbeiten, Boldt stoppte das Projekt sofort, das Schloss verfiel. Vor 45 Jahren nahmen sich staatliche Stellen der Ruine an. Seitdem kümmert sich Shane Sanfor
Die 60 Eilande des Samui Archipels mit ihren von Dschungel bedeckten Hügeln, den endlosen Sandstränden und dem klarem Meerwasser sind das Traumziel schlechthin. Weltberühmt ist das quirlige Koh Samui, Thailands drittgrößte Insel. Gleich nebenan auf Koh Phangan geht es deutlich ruhiger zu. Hier haben viele Buchten noch keine Straßenanbindung und sind nur per Boot zu erreichen. Die Bewohner der Inselgruppe pflegen Traditionen, die es so auf dem Festland nicht mehr gibt. Seit Wochen fiebert Pon Makcharoen auf diesen Tag hin: Endlich steigt der Wasserbüffelkampf auf Koh Samui. Sein Büffel Thong ist der Favorit und tritt gegen Kontrahent Jao an. Wobei Kampf eigentlich das falsche Wort ist. Wasserbüffel sind von Natur aus friedliebend. Meist beschnuppern sich die Gegner einfach minutenlang und stieren sich an, anstatt zu kämpfen. Nicht selten verliert dann irgendwann einer die Lust, trabt vom Platz und hat damit den Kampf verloren. Dabei geht es um viel: Das Preisgeld beträgt bis zu 25.000 Euro. Für Buasri Kongchoos Spezialität kommen die Menschen sogar aus Bangkok nach Koh Phangan, auch wenn das Rezept ziemlich einfach ist. Buasri legt rohen Fisch in eine Truhe und wartet ein paar Tage, bis sich ein streng riechender Sud gebildet hat. Erst dann kommt etwas Salz dazu. Nach einer Woche ist der Gammelfisch fertig. Busaris Geheimnis: der Frischfisch kommt in den Sud des Vorgängers. Die Stammkundschaft ist sich einig: So leckeren Pla Raa gibt es nur auf Koh Phangan. Vom Festland aus benötigen die Schnellfähren rund 90 Minuten nach Koh Phangan. Wit braucht mit seiner alten Holzfähre die ganze Nacht. Sieben Stunden dauert die Tour mit Passagieren und Fracht. Trotzdem brummt das Geschäft. Wit hat seinen Kahn mit Matratzen ausgelegt, oft ist jede belegt. Das Konzept: perfekte Sauberkeit an Bord, persönlicher Service und vor allen Dingen Pünktlichkeit. Um 23 Uhr geht es los, und um sechs früh wird angelegt. Und zwar auf die Minute genau. Auf Koh Samui hat Dech
Wenn der Winter den hohen Norden fest im Griff hat, kommen die Menschen am Eismeer so richtig in Schwung. Die Gegend rund um die Hafenstadt Kirkenes zählt zu den kältesten und rauesten Regionen Norwegens, aber auch zu den lebendigsten. Vogelkundler, Eisbader und Extremsportler lieben die atemberaubende Natur am Rande Europas. Und nicht nur sie: Auch die gigantischen Kamtschatka-Krabben haben sich hier breit gemacht, zur Freude der Fischer. In Russland wurden sie gezielt ausgesetzt, haben sich explosionsartig vermehrt und die Staatsgrenze unter Wasser längst überschritten. Die Nähe zum riesigen Nachbarland Russland ist im Norden Norwegens ohnehin allgegenwärtig. Viele Menschen hielten Tormod Amundsen für ziemlich verrückt, als er vor Jahren beschloss, hauptberuflich Hütten für Vogelbeobachter zu bauen. Heute exportiert der Architekt seine Häuschen in die ganze Welt. Und er machte seine Heimat zum internationalen Treffpunkt für Ornithologen. Mit ihren Ferngläsern hängen sie in den Felsen, um Seeadler, Lummen, Eissturmvögel oder Papageientaucher beim Brüten zu beobachten. Ingjerd Ropeid Andreassen braucht viel heißen Kaffee in ihrem frostigen Alltag. Wenn sie in den dunklen Wintermonaten ihre Gemeindemitglieder besuchen will, nimmt Ingjerd die Geländeraupe, um durch den Schnee zu kommen. Sie ist Militärpastorin an der Grenze zu Russland. Am liebsten begleitet Ingjerd die Soldaten an die Nordspitze, nach Grense Jakobselv. Denn hier kann sie im Eismeer baden. Der Finne Miika Miettinen ist Extremsportler und liebt es, sich auf Schlittschuhen Eispisten hinunter zu stürzen. Noch mehr liebt er allerdings seine Freundin in Kirkenes, deshalb zog er zu ihr nach Norwegen. Nun sucht er hier nach neuen Sportstätten, zum Beispiel in einem stillgelegten Bergwerk. Bis vor wenigen Jahren wurde in der riesigen Grube noch Erz gefördert und über das Eismeer verschifft. Jetzt liegt das Areal brach und ist perfekt für sportliche Herausforderungen geeignet. Glaubt Mi
A wie Aruba, B wie Bonaire und C wie Curaçao: Die ABC-Inseln dicht vor der Festlandküste Venezuelas gehören zum Königreich der Niederlande. Jede von ihnen bietet einen ganz eigenen Mix aus karibischer Exotik und kolonialem Erbe. Bob ist ein zahmer Flamingo. Vor drei Jahren krachte er bei einem Landeanflug in die Scheibe eines Hotels auf Curaçao und verletzte sich schwer. Die Tierärztin Odette Doest pflegte ihn gesund und stellte fest, dass Bob, anders als seine scheuen Artgenossen, Menschen nicht fürchtet. Seitdem besucht Odette zusammen mit ihrem „schrägen Vogel“, Bob hinkt seit dem Unfall ein wenig, Schulen und hält Vorträge. Die Inselkinder lernen meist nur wenig über die einheimischen Wildtiere. Und einen ausgewachsenen Flamingo haben sie noch nie aus der Nähe gesehen. Sinuhe Oomen ist Kunstwissenschaftler, Maler und Taucher. Schon lange hatte er den Traum, alle drei Leidenschaften miteinander zu verbinden. Seit einiger Zeit gibt er Kurse in „Plein Eau Painting“, Malen unter Wasser. Die Farbe basiert auf Kokosnussöl, als Pinsel dienen Spritzen und die Leinwand muss mit Angelblei beschwert werden. Wer zwischen Korallen kreativ sein will, sollte vorbereitet sein. Lac Bay, eine malerische Bucht im Westen Bonaires, ist von dichten Mangrovenwäldern gesäumt. Was pittoresk aussieht, ist für die vielen Fischarten, die hier zum Laichen herkommen, zur Bedrohung geworden. In der Bucht sind zu viele Nährstoffe, die Mangroven breiten sich unkontrolliert aus. Die Meeresbiologin Sabine Engel und ihre freiwilligen Helfer schlagen mit Macheten Schneisen in das Dickicht, damit die Fische wieder Platz für die Eiablage haben und die Wasserzirkulation wiederhergestellt wird. Ein Knochenjob bei 35 Grad im Schatten. Familie Mingles segelt leidenschaftlich gern. An Bord ihrer Segelboote können sie allerdings nicht gehen: Microboats sind Modellsegelboote ohne Fernsteuerung. Um ihre Schiffchen navigieren zu können, müssen Melissa und ihr Vater Jerry nebenher
Dramatisch stürzt die Küste ins Meer, die sogenannte Costa von Peru ist eine gigantische Wüste am Pazifik, 2.400 Kilometer lang. Schroff, bizarr, wie von einem anderen Stern. Uralte Kulturen siedelten hier, die Moche und die Chimú. Später regierten die stolzen Inka, das selbst ernannte Königsvolk der Anden. Im Städtchen Huanchaco im Norden Perus bauen sich die Fischer jeden Monat ein neues Boot: aus Schilfrohr. Die kleinen Schiffe heißen Caballito de Totora (Schilfpferdchen), weil die Form an ein Pferd erinnert und die Fischer darin knieend in den Wellen reiten. Schon vor etwa 2.000 Jahren fuhren die Moche damit hinaus aufs Meer. Carlos Segura Azola ist ein Nachfahre der Moche. Er baut gerade wieder an einem „Schilfpferdchen“. Aber eigentlich beschäftigt ihn etwas ganz anderes. Carlos fürchtet das Meer, seit sein Vater bei der Arbeit ertrunken ist. Der Fischer konsultiert eine Brucha, eine Hexe. Sie versucht, ihm die Panik vorm Pazifik mit geheimnisvollen Zeremonien auszutreiben. Denn irgendwann ist Carlos’ Schilfboot fertig und er muss wieder hinaus zu seinen Netzen. Im Süden, in der Hafenstadt Pisco, gibt es kaum private Autos. Mototaxis auf drei Rädern sind hier das Verkehrsmittel. Jedes Moto sieht anders aus, denn die jungen Fahrer liefern sich einen Wettstreit. Sie motzen ihre Dreiräder ständig auf, mit Spoilern, Spiegeln und allerlei Verzierungen. Denn, wer im Verkehrsgetümmel auffällt, bekommt die meisten Fahrgäste. Doch nirgendwo in ganz Peru ist der Straßenverkehr so dicht und chaotisch wie in der Hauptstadt Lima. Täglich geht Juan Ortiz deshalb mit seinem Delta-Gleiter über der Küstenstraße in die Luft. Er ist der fliegende Reporter und berichtet live für die Verkehrsnachrichten. Und er ist nicht allein mit seinem Fluggerät. Dutzende Paraglider schweben zu jeder Tageszeit an den Klippen von Lima entlang. Der Pazifik sorgt für steten Aufwind an der bis zu 160 Meter hohen Steilküste. Irgendwo im Labyrinth der Millionenmetropol
St. Helena, die kleine Insel mitten im Südatlantik, gilt als einer der abgelegensten Orte der Welt. Weiter weg vom Festland geht es kaum, über 3.000 Kilometer sind es bis nach Südamerika, 1.900 Kilometer bis nach Afrika. Napoleon, der auf diese Insel verbannt war, hat den felsigen Flecken in aller Welt berühmt gemacht. Sechs Jahre musste der französische Feldherr nach der Niederlage von Waterloo hier am Ende der Welt leben. Im Longwood House versucht der französische Honorarkonsul Michel Dancoisne-Martineau seit mehr als drei Jahrzehnten, den Geist des Imperators am Leben zu erhalten. Und das, obwohl die Gebeine des auf St. Helena verstorbenen großen Feldherrn von kleiner Körpergröße längst in Paris ruhen, im Invalidendom. Ein großes Begrüßungskomitee hat sich am Flughafen versammelt. Wenn der Flieger von Johannesburg kommt, stehen die Saints, wie die Insulaner sich stolz selber nennen, bereit. Sie winken und strahlen um die Wette. Sollen die Menschen im fernen London doch über den angeblich unsinnigsten Airport der Welt lachen. Der Anflug gilt als extrem gefährlich, denn tückische Winde drücken auf die Landebahn hoch über den Klippen im Osten der Insel. Viel Verantwortung für die Mannschaft von der Flughafenfeuerwehr. Sie sichert jede Landung und kontrolliert die Piste. Das Leben ist hart auf St. Helena. Die meisten der knapp 4.800 Saints arbeiten im Staatsdienst des britischen Überseeterritoriums. Fischerei ist eine Alternative, um etwas Geld zu machen. Thunfisch von St. Helena, traditionell mit der Angel gefangen, nicht industriell mit dem Netz, könnte dank der neuen Flugverbindung der Exportschlager werden. Denn so kommt die Ware auch frisch in Südafrika an. Das Postschiff brauchte früher sechs Tage. Ob Flugzeug oder Schiff: Die Vorhersage der Wetterstation von St. Helena wird schon sehnsüchtig erwartet da draußen. Und so lässt Gary „Huggy Bear“ Mercury jeden Vormittag um Punkt 11.15 Uhr den aufwendig mit Wasserstoff gefüllten Wet
Schon die Römer schwärmten von der Halbinsel, die südlich des Festlandes ins Mittelmeer ragt und auch gern das „Herz“ Griechenlands genannt wird: die Peloponnes. Einsame Strände, wuchtige Berge und antike Stätten wie Mykene, Sparta oder Olympia machen die Peloponnes zu einer einzigartigen Landschaft. Jannis Gavrilis baut eine kleine dunkle Traubensorte an, die, von der Sonne getrocknet, zu einer Delikatesse und zum Exportschlager der Peloponnes wird: Korinthen. Jannis bearbeitet das „schwarze Gold“ wie seine Vorväter. Zum Reinigen der Trauben benutzt er noch immer eine manuelle Rüttelmaschine wie vor 150 Jahren. Bereits um 600 vor Christi Geburt hatte man die Idee für die wohl engste Wasserstraße der Welt. Der erste Spatenstich im Felsgestein erfolgte schon unter Kaiser Nero 67 n. Chr. Die Einweihung: 1.800 Jahre später. Heute passieren im Schnitt täglich 30 Schiffe und Freizeitboote den Kanal von Korinth, der ihnen den 400 Kilometer langen Weg um die Peloponnes erspart. Und Jannis Giannakoulias schwitzt dann hinter seinem Steuerrad, denn er ist Schlepperkapitän im Kanal und muss die Frachter ganz vorsichtig durch das Nadelöhr hindurchführen. Ilias Mastrogiannis ist Transportunternehmer. Auf seiner Heimatinsel Hydra sind Autos verboten, Transporte aller Art werden hier von Eseln, Maultieren und Pferden übernommen. Sie schleppen Kühlschränke, Matratzen und Baumaterial durch die engen steilen Gassen des Hauptortes. Helle Aufregung in Elafonissi! Jedes Frühjahr beginnt das große Wettrennen um die Barben- und Schnapperschwärme, die dann an der Südküste der Peloponnes auftauchen. Panajotis Giorgiou muss sich gegen 30 andere Fischer durchsetzen. Das Problem: Alle stammen aus demselben Ort. Und sind eigentlich gute Freunde. Argiris Barbounis ist Zugführer der Zahnradbahn Odontotos. Sie fährt durch Bergmassive, über Brücken ohne Geländer, vorbei an Wasserfällen. Die 22 Kilometer lange Strecke gilt als die schönste Eisenbahnstrecke Griech
In Israel ist es nie weit bis zu einem Meer. Das kleine Land hat 275 Kilometer Mittelmeerküste. Ganz im Süden gibt es einen Zugang zum Roten Meer mit seiner tropischen Artenvielfalt, wilden Delfinen und Korallenriffs. Und im Osten, an der Grenze zu Jordanien, wird der jüdische Staat vom Toten Meer flankiert, einem riesigen Salzsee 428 Meter unter dem Meeresspiegel. „mareTV“ dokumentiert das Leben in dieser faszinierenden Landschaft, erzählt Geschichten von den Menschen, die dort leben. David Akalai hisst jeden Tag die rote Warnflagge an seinem Strandabschnitt. Er ist Rettungsschwimmer am Toten Meer. Ein wichtiger Job, denn ein Bad im Toten Meer kann selbst bei schönstem Wetter tödlich sein. Rund 30 Menschen kommen hier pro Jahr ums Leben. Nicht etwa weil sie ertrinken, sondern weil sie, irritiert vom ungewöhnlichen Auftrieb, das hochkonzentrierte Salzwasser schlucken. Schon die kleinste Menge davon kann innerhalb von Minuten zu Multiorganversagen führen. Im Kibbuz En Gedi hat die Gärtnerin Anat Ras über Jahrzehnte hinweg ein botanisches Meisterwerk geschaffen. Zwischen der unwirtlichen Wüste und dem Toten Meer verwandelte sie die genossenschaftliche Siedlung in einen Garten Eden. Ständig muss Süßwasser aus einer unterirdischen Quelle auf den Fels hoch gepumpt werden. Und die mittlerweile über 70-jährige Anat muss jeden Morgen fast 400 Beregnungsanlagen in Schwung bringen. Artyom Levitt rettet Korallen. In Eilat am Roten Meer im tropischen Süden Israels betreut er eine Pflegestation für Exemplare, die ihm von Umweltschutzorganisationen oder vom Zoll gebracht werden. Immer wieder versuchen überambitionierte Aquarianer und Hobbytaucher, die bunten Korallen abzuschneiden und in Bottichen oder Tüten mit nach Hause zu nehmen. Das ist verboten. Bei Artyom werden die Wasserlebewesen wieder aufgepäppelt und dann in einem Riff ausgewildert. Tel Aviv nennt sich die „Welthauptstadt der Hunde“. Auf 17 Einwohner kommt hier ein registrierter Hund. Reko
Der Greifswalder Bodden ist eine einzigartige Wasserlandschaft zwischen Rügen und dem Vorpommerschen Festland, liegt wie eine Lagune in der südlichen Ostsee. Der Name Bodden (Boden) rührt daher, weil das Wasser hier so flach ist. Schon zu DDR-Zeiten war dieses Küstengewässer ein Hotspot für Surfer. Heute ist der Greifswalder Bodden vor allem eines: faszinierendes Naturparadies mit einsamen Inseln, seltenen Tieren und jeder Menge Seefahrertradition. Im Fischerdorf Freest ist Uwe Feller Hafenmeister, einer mit Hingabe. Jeden Sonnabend ab neun Uhr verabschiedet er die ausfahrenden Skipper mit eigenem Liedrepertoire. Unterstützt wird Uwe von einem mobilen Lautsprecher und Graupapagei Cora (23). Meist übermannt den Hafenmeister dann selbst das Fernweh. Uwe hat nämlich einen Traum: Eine Weltumseglung mit dem eigenen Schiff und Cora. Dafür hat er sich den alten Haikutter „Bellis“ gekauft, der noch fest vertäut im Hafen liegt. Noch ist der Kutter nicht seetauglich, er muss noch einmal in die Werft. In dem kleinen Ort Wieck wird anlässlich des Hafenfestes ein 42 Meter langes Seil über den Fluss Ryck gespannt. Früher hangelten daran die Fischer um die Wette, heute versuchen sich Dutzende Teilnehmer von acht bis 80 Jahren im sogenannten Ryckhangeln. Wer am schnellsten auf der anderen Seite ist, wird Weltmeister. Bei seiner ersten Teilnahme ist Lars Jantzen ziemlich fix baden gegangen, beim zweiten Mal hat er es gerade so geschafft. Jetzt will Lars den Pokal holen. Dafür trainiert er, bis die Hände blutig sind. Freest ist auch das Mekka handgewebter norddeutscher Teppichkunst. 1928 wurde im Bodden für drei Jahre ein Fangverbot für Hering verhängt. Der Landrat hatte damals die Idee, dass sich die Fischerfamilien mit selbst geknüpften Teppichen über Wasser halten könnten. Gut 60.000 Knoten pro Quadratmeter werden zu klassischen Symbolen wie Dreifisch, Stranddistel oder Vieranker kombiniert. Nur zwei ältere Damen beherrschen dieses Handwerk noch, Nachwuc
Terschelling gehört zu den fünf Nordseeinseln der Niederlande und wird auch „Perle“ des Wattenmeers genannt. Schon die 30 Kilometer Sandstrand, die gewaltigen Dünen und der älteste Leuchtturm der Niederlande auf der Insel sind einzigartig. Die Inselbewohner, einst Walfänger und Strandräuber, sind auch heute noch besonders findig mit Dingen, die ihnen das Meer an die Küste spült. Terschellings Küste ist ein Schiffsfriedhof. Wandernde Sandbänke und Orkane waren die Feinde der Seefahrer. Hunderte Wracks aus den vergangenen Jahrhunderten liegen vor der Insel und machten die Bewohnerinnen und Bewohnern zu Schatztauchern. Nico Brinck hat zusammen mit seinen Tauchkollegen zig historische Kanonen vom Grund der Nordsee geholt. Und er ist der Einzige, der sie auf Terschelling abfeuern darf. Mit Sondergenehmigung des Bürgermeisters. Cranberries kommen auf Terschelling eigentlich nicht vor. Der botanische Fremdling wurde der Legende nach in einer stürmischen Novembernacht 1845 in einem Holzfass angespült. Ein Strandräuber kostete von der sauren Beere und kippte die seiner Meinung nach ungenießbare Fracht wutentbrannt in die Dünen. So konnten sich die vitaminreichen Beeren ungehindert auf Terschelling verbreiten. Heute sind sie eine Delikatesse und werden ab Ende August geerntet. Das geschieht mit selbst gebauten Fangkörben aus Mistgabeln, denn keine Maschine der Welt kommt mit dem unebenen Dünenboden zurecht. Ein Höhepunkt des Insellebens ist jedes Jahr das traditionelle Ruderrennen, das an die wagemutigen Seenotrettungseinsätze in hölzernen Barken erinnern soll: Die Strecke beträgt qualvolle 32 Kilometer, von Harlingen auf dem Festland bis zum Hafen von Terschelling. Das Frauenteam der Terschellinger Seefahrtsschule tritt gegen 130 Teams aus den ganzen Niederlanden an. Ohne blutige Hände und wundgescheuertem Po kommt hier niemand an. In den Sommermonaten ist eine Armada von Freizeitseglern und Ausflugsbooten vor Terschelling auf dem Wasser. Fast täg
Weltberühmt und wunderschön: Seit Jahrhunderten zieht Venedig die Menschen magisch an. La Serenissima, die Erhabene, wird sie von den Italienern genannt. Auf Pfählen thront sie inmitten der Lagune, trotzt Jahr für Jahr Flut und Ebbe und dem Besucheransturm. Viele schon haben den Untergang dieses legendären Ortes besungen. In Venedig sind oft die Frauen am Ruder. Vogalonga heißt der venezianische Sportwettkampf, bei dem im Stehen gerudert wird. Eine Tradition, die auch Guilia und Elena pflegen. Sie trainieren hart vor atemberaubender Kulisse, denn schon bald steht die jährliche Regatta der Frauen an. Dann werden die 15 Boote mit jeweils sechs Ruderinnen begleitet von Feuerwehr, Ambulanz und Polizei. Wenn sie die Kanäle nicht gerade für ein Rennen sperrt, macht die Polizei in Venedig das, was sie in Deutschland auch macht: Sie blitzt Fahrzeuge, nur eben auf dem Wasser. Wer mit mehr als sieben km/h durch Venedig braust, bekommt ein Knöllchen von der Polizistin Lorenza Mariutti. Und eine klare Ansage. Denn es geht hier nicht nur um die Sicherheit, sondern auch darum, dass die entstehenden Wellen am Fundament der Paläste nagen. Einsturzgefahr! Nur Stau gibt es hier nie, nicht einmal morgens im Berufsverkehr, wenn Kuriere, Müllabfuhr und Fischerboote unterwegs sind. Auf dem Rialto-Markt wird jeden Tag frischer Fisch verkauft. Ein lokaler Leckerbissen sind die Moleche, Krebse aus der Lagune, die nur für wenige Tage genießbar sind. Dann, wenn sie ihren Panzer abwerfen, der schnell nachwächst. Wer die Tiere in diesem Zeitraum fängt, kann gutes Geld verdienen. Domenico Rossi ist einer der Krebsfischer auf der Insel Burano. Mit seinen selbst gebauten Reusen holt er die Delikatesse aus dem knietiefen Meer. Die Venezianer hängen an ihrer traditionellen Küche. Die Insel Sant’Erasmo ist der Gemüsegarten der Stadt. Artischocken, Radicchio, Zwiebeln, alles, was hier wächst, soll besonders gut schmecken, dank dem Salzgehalt von Luft und Wasser. Carlo und Claudio
Das Licht der Baleareninsel Ibiza ist magisch und ihr Markenzeichen: Die „Insel des Lichts“ ist im Vergleich zur Schwesterinsel Mallorca winzig, bietet dafür aber die schönsten Sonnenuntergänge der Welt. So sagt man. Diese ziehen Sonnenanbeter und Partpeople von nah und fern an. Zu den Klängen des berühmten „Balearic Sound“ machen sie die Nacht zum Tage. „mareTV“ dokumentiert die Insel im Spagat zwischen Luxusjachten und Traditionen. Hippiekultur, Promis, Pinienwälder, Buchten mit türkisfarbenem Wasser und Dörfer mit strahlend weißen Häusern: Ibiza hat viele Gesichter. Mora (80) und Djin (67) hat es schon vor 55 Jahren auf die Insel gezogen. Sie sind die ungekrönten Könige der Hippies. Doch nur Liebe, Licht, Luft und Faulenzen, diese Zeiten sind auch auf Ibiza längst vorbei. Mora strickt von früh bis spät sexy Trikotagen für den Hippienachwuchs. Djin hilft ihr beim Verkauf auf dem berühmten Hippiemarkt Las Dalias und schuftet als Bauarbeiter: chillen und Rente nicht in Sicht. Die Jungfrau Carmen ist Schutzheilige der Seeleute. An ihrem Ehrentag wird in der Hafenstadt Eivissa eine Messe zelebriert. Im Anschluss tragen Fischer die Jungfrau durch die engen Gassen von Ibiza-Stadt hinunter zum Kai. Und dann sticht Carmen in See. Gleich mehrere Orte auf Ibiza beanspruchen für sich, den schönsten Sonnenuntergang der Welt zu bieten: Vor der Cala de Benirrás versinkt die Sonne gleich neben dem ikonischen Felsen Cap Benat, den die Einheimischen ehrfurchtsvoll „Finger Gottes“ nennen. Aus nahezu allen Buchten klingen die typischen sanften Beats übers Meer, die unter dem Begriff „Balearic Sound“ weltweit für Tiefenentspannung sorgen. Einige der berühmten DJs jetten längst für Riesenhonorare um den Erdball. Aber in den kleinen Strandbars, den Chiringuitos, wird der Inselsound weiter gefeiert. Am Strand von Cala Salada hat die Britin Joe Burnley das Kommando über eine Truppe von Meerjungfrauen. Die Damen zwängen sich für die gute Sac
Seeschifffahrtsstraße und Naturwunder, wo die Elbe in die Nordsee mündet, weitet sich der mächtige Strom auf etwa 18 Kilometer. Die Menschen dort leben im Takt der Gezeiten. Claudia Sandt-Mahler träumte schon immer von einem Café, ein schwimmendes war allerdings nicht geplant. Den Winter über liegt das Ponton-Café im Cuxhavener Hafen. Rechtzeitig zu Saisonbeginn muss es durch die Elbmündung ins Wattgebiet geschleppt werden. Der Ponton kann keinen Wellengang vertragen, zu viel Wind ist auch gefährlich und vor allem muss der Wasserstand stimmen, damit Claudia Sandt-Mahler direkt am Strand anlegen kann. Auch im Meerwasserschwimmbad Steinmarne beginnt die Saison. Eigentlich sollte der Freiluftpool direkt hinterm Deich jetzt mit Nordseewasser geflutet werden, aber noch fließt kein einziger Tropfen. Kai Bartholomäus, der Bäderbetriebsmeister, muss sich etwas einfallen lassen. Wahrscheinlich ist der Sickerschacht irgendwo da draußen im Watt mal wieder verstopft. Von dort soll das Meerwasser eigentlich mithilfe einer Pumpe in das Schwimmbecken laufen. Gummistiefel an, Kai und seine Truppe machen sich auf die Suche. Auf der zu Hamburg gehörenden Nordseeinsel Neuwerk kommt die Post per Kutsche, 15 Kilometer durchs Watt, einzigartig bei der Deutschen Bundespost. Michael Stobbe ist der Inselpostbote. Seine größte Herausforderung: Klönschnack mit den Insulanern halten und gleichzeitig alle Sendungen zustellen, denn die Tide sitzt ihm immer im Nacken. Am Flughafen Nordholz macht sich eine Helikoptercrew bereit für den Einsatz: Tony Lind und seine Kameraden vom Marinefliegerkommando 5 werden bei einer Großübung gebraucht. Es geht über die Elbmündung in die Deutsche Bucht, dort soll Tony „Schiffbrüchige“ aus der Nordsee bergen und auf dem Begleitboot absetzen. Selbst für erfahrene Piloten gilt dieses heikle Manöver als Königsdisziplin, denn zwischen Rotorblättern und Schiffsaufbauten bleiben manchmal nur ein paar Meter Platz. Im Watt vor dem Cuxhavene
Korsika mutet wie eine Alpenlandschaft im Mittelmeer an, eine Insel mit dramatischen Felsformationen, romantischen Buchten und stolzen Bewohnerinnen und Bewohnern, die sich in erster Linie meist als Korsen und erst dann als Franzosen sehen. Die Griechen in der Antike nannten das Eiland Kalliste: die Schöne. „mareTV“ erkundet diese faszinierende Bergwelt im Mittelmeer. Die Hafenstadt Bonifacio ganz im Süden der Insel thront hoch oben über dem Meer auf einem beeindruckenden Kreidefelsen. Die imposante mittelalterliche Stadt ist ein Ort mit Geschichte. Hier trifft man auf den äußerst stolzen Hausmeister Daniel Lefèvre. Schon früh morgens um sieben Uhr fegt er die legendäre Treppe des Königs von Aragon. Jede einzelne der 187 Stufen bekommt eine Streicheleinheit. Die Buchten zwischen Bonifacio und Porto-Vecchio sind Naturschutzgebiet, ein Refugium für seltene Fischarten, sensible Seegräser und Nacres, das sind Riesenmuscheln, die bis zu einen Meter groß werden! Doch sie sind vom Aussterben bedroht. Ursache ist vor allem ein mysteriöses Bakterium, das aus Spanien eingeschleppt worden ist. Die korsischen Forscher sind alarmiert. Das Cap Corse ganz im Norden der Insel ist für seine halsbrecherische Küstenstraße mit den vielen Kurven bekannt. Viele der malerischen Dörfer dort oben sind von der Jugend halb verlassen. In Canari aber regt sich etwas: Hier lassen sich gegen den Trend junge Familien nieder und beleben traditionelle Berufe wie die Imkerei, Tischlern, Landwirtschaft, alles mit Meerblick. Rund um Korsika leben gut 250 Delfine, allerdings ist ihr Bestand in Gefahr. Daher überwacht die ehrenamtliche Organisation CARI die Buchten der Insel. Anhand von Fotos der Rückenflossen, der „Fingerabdruck“ der Tümmler, wird die Population katalogisiert. Die Biologin Cathy Cesarini kurvt kreuz und quer über die Insel, um verletzte Tiere zu retten. Damit sie so schnell wie möglich an jedem Punkt der Küste sein kann, wohnt sie in Corte, ziemlich genau
Die Fjordwelt im Westen Norwegens fasziniert mit imposanten Gipfeln, majestätischen Wasserfällen und unberührter Natur. Der berühmte Geirangerfjord wurde sogar zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt. Oystein Marak war dabei, als die ersten Kreuzfahrtschiffe im Fjord auftauchten und die Menschen den Einheimischen exotische Früchte über die Reling zuwarfen. Heute liegen oft mehrere Ozeanriesen gleichzeitig vor Anker. Die meisten Passagiere wollen auf Landgang in den nur 250 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Ort Geiranger. Oystein hilft, die mehreren Tausend Gäste mit dem schwimmenden Dock dorthin und wieder zurück an Bord zu bringen. Für diese logistische Meisterleistung bleiben oft nur ein paar Stunden. Vor allem die imposant aufragenden Felswände machen den Geirangerfjord zum Besuchermagnet. Andererseits sind sie eine ernsthafte Gefahr, denn der Berg Akernes gerät ins Rutschen! 54 Millionen Kubikmeter Gestein sind instabil. Lars Blikra ist Chefgeologe im Auftrag der norwegischen Regierung und misst mit einem sogenannten Extensometer ständig Temperatur, Geräusche und Bewegung im Gestein, bis zu zwölf Zentimeter pro Jahr rutscht der Berg. Ein Tsunami droht, mit einer bis zu 40 Meter hohen Flutwelle. Jegliche Zivilisation in der näheren Umgebung würde ausradiert werden. Der Nachbarfjord wäre zwar von der Flutwelle nicht betroffen, aber Daniel Gaard muss andere Herausforderungen meistern. Ohne Boot geht in Hamna gar nichts: Daniel bringt die Kinder zur Schule ans Festland, er schippert Bewohnerinnen und Bewohner zur Arbeit oder besorgt Lebensmittel für sein Restaurant. Schon seine Vorfahren siedelten an dem einsamen Abhang am Fjord. Mit frischen Ideen will er seinem Heimatdorf wieder neues Leben einhauchen. Die Stadt Ålesund am Eingang zur Fjordwelt ist für ihr gigantisches Mittsommer-Feuer bekannt. Simon Eiken und sein Aufbautrupp peilen diesmal sogar einen neuen Weltrekord an, denn ein Team aus Österreich hatte Ålesund im Vorjahr um drei Meter ü
Kihnu ist eine von 19 bewohnten estnischen Inseln. Wenn die Frauen dort in bunten Röcken Motorrad fahren, ist Sommer. Dank der Abgeschiedenheit sind hier charmante Traditionen bewahrt worden. Mehr als 2.000 Inseln gehören zu Estland, keine ist wie die andere, jede hat ihren eigenen Charakter. Die meisten waren in der Zeit der Sowjetunion militärisches Sperrgebiet. Ausgerechnet die strenge Abschirmung hatte auch ihr Gutes: Strand, Wald, Wachholderhaine, sie prägen bis heute die Landschaft von Estlands verwunschenen Inseln. Elly Karjam ist „Multijobberin“: Leuchtturmwärterin, Eiscremeproduzentin und Auftragsstrickerin für die berühmten Kihnu-Pullover. Der Sommer ist Hochsaison für sie: Sie erwartet Gäste aus den USA, die ihre Vorfahren auf Kihnu hatten. Es müssen Birken geschlagen werden für den sogenannten viht. Dieser Bund aus Birkenzweigen ist ein wichtiges Zubehör für den traditionellen Saunagang zu Mittsommer. Und die Motorräder im Schuppen sollen wieder flott gemacht werden. Die zweitgrößte Insel Estlands ist Hiiumaa. Sie war zu Zeiten der Sowjetunion komplett militärische Sperrzone. Besuch war nicht gestattet, Boote wurden über Nacht weggesperrt, Strände bewacht. Zu groß war die Furcht, dass Menschen nach Finnland oder Schweden flüchten könnten. Dieser Dornröschenschlaf hat die Natur bewahrt, bis heute ist Hiiumaa die waldreichste Region Estlands. Die Bäume haben bei Jaan Alliksoo Kreativität freigesetzt: Aus Strandgut und Holz konstruiert er bizarre Bauten. Inzwischen ist so ein ganzes fantastisches Dorf entstanden, im Zentrum ein spektakulärer Nachbau des Pariser Eiffelturms. Gerade tunt er sein „Jaanmobil“: ein Rennwagen komplett aus Wacholder, der Zypresse des Nordens. Für Indrek Kääramees bedeutet Hiiumaa die Welt. Er besingt sie in seinen Seemannsliedern. Nun steht auch eine „Welttournee“ an: Zum zehnjährigen Bandjubiläum fährt der Fischer aus Orjaku bis ans andere Ende seiner Welt, nach Kalana, unglaubliche 50
Langeoog gehört zu den Ostfriesischen Inseln im Wattenmeer an der Nordseeküste: keine Autos, keine Hektik, dafür endlose Dünen. Einst das verwunschene Versteck von Schmugglern, ist Langeoog heute ein Magnet für Naturliebhaber. Stefan Freimuth schleppt mit seinem Traktor die Strandreinigungsmaschine über die Nordseeinsel. Von der niederländischen Erfindung gibt bislang nur zwei Exemplare. Das Aggregat siebt den Sand und trennt automatisch Müll, Treibholz und Seegras ab. Dröhnend und eine Sandfontäne vor sich hertreibend gleitet eine andere Maschine am Ufersaum entlang. Das neue Luftkissenboot der Langeooger Feuerwehr ist knallrot und trägt vier Mann Besatzung. Das Hovercraft meistert mühelos Priele und Matsch bei Niedrigwasser und eignet sicher daher bestens für das Wattenmeer. Doch vor dem ersten Einsatz heißt es üben, üben, üben. Brandmeister Thomas Sieberns lenkt das störrische Einsatzfahrzeug die Trainingspiste und ist dabei am Fluchen. Auf dem Fährschiff „Pionier“, einem umgebauten Landungsboot der Bundeswehr, steht Kapitän Jürgen Eilts und steuert sein Schiff durchs Watt. Bei Niedrigwasser muss er höllisch aufpassen, um in der schmalen Fahrrinne zu bleiben. Seine Fracht auf vier Touren täglich: Lebensmittel und Getränke, Baumaterial und Gepäck zur Insel bringen. Im Gegenzug nimmt er Leergut, Bauschutt und Müll zum Hafen Bensersiel mit ans Festland zurück. Diesmal fahren aber besondere Gäste mit: Claudia Frech holt eine Herde Alpakas vom Festland ab. Die flauschigen südamerikanischen Kleinkamele verbringen ihre Sommerferien auf Langeoog. Denn durch Seeluft und Salzwiesengras wird die wertvolle Alpakawolle noch feiner. Das Meer, die Luft, das Licht: Diesen Elementen wird eine heilende Wirkung zugeschrieben. Claudia Depping-Schreiber fügt ihnen noch den Klang hinzu. Am Strand gibt sie ein Gong-Konzert zum Sonnenuntergang. Das magische Dröhnen der riesigen Klangscheiben übertönt sogar die Brandung. Das Publikum ist jedes Mal hin
Schwedens Höga Kusten (Hohe Küste) hebt sich seit der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren um knapp einen Zentimeter pro Jahr. So ist eine hügelige Ostseelandschaft am Bottnischen Meerbusen mit kleinen und großen Inseln entstanden. Unberührte Natur, dichte Wälder und tatkräftige, recht eigenwillige Inselbewohnerinnen und -bewohner haben dort ganz viel Platz. Immer Ende August mischt sich dort ein beißender Gestank in die frische Ostseebrise. Über Wochen ist der sogenannte saure Hering, schwedisch: Surströmming, in Salzlake gegoren. Ruben Madsen ist Surströmming-Produzent und absoluter Kenner. In seiner Holzhütte auf der Insel Ulvön legt er den Hering nach traditionellem Rezept ein. Zum Saisonstart werden die Dosen das erste Mal geöffnet, Liebhaber des „Stinkefisches“ kommen dann von überall her zum Geschmackstest der inzwischen weltweit berüchtigten Delikatesse in Dosen. Das Öffnen der Dosen mit „Gammelfisch“ gilt international als Mutprobe, Menschen filmen sich dabei, die Bewohnerinnen und Bewohner der Hohen Küste können darüber nur lächeln. Nur um die 40 Menschen leben das ganze Jahr auf Ulvön, zu umständlich ist der Alltag hier, besonders für junge Familien. Doch seitdem es eine Kinderbetreuung gibt, haben sie einen Grund weniger, die Insel zu verlassen. Elisabet Westin ist für gerade einmal zwei Kinder zuständig in dem vielleicht kleinsten Kindergarten Schwedens, wenn nicht sogar weltweit. Mithilfe der Anwohnerinnen und Anwohner soll endlich ein Spielplatz entstehen, damit die Kita eine langfristige Zukunft hat. Im Garten von Hans Öhman stapeln sich kistenweise Gegenstände aus den letzten 100 Jahren. Der Postangestellte klappert im Sommer die Küste ab und nimmt fast alles mit, was die Menschen hier nicht mehr brauchen. Jede zweite Woche im August kommen die Einheimischen zu seiner großen Gartenauktion, wo Hans als Auktionator zur Höchstform aufläuft. Mikael „Micke“ Danielsson ist auf Einsätze in der Inselwelt spezialisie
Blütenzauber auf Madeira: Das Blumenfest Festa da Flor ist für die Menschen auf der Atlantikinsel das wichtigste Ereignis des Jahres. Damit feiern sie den Frühling, der hier klimatisch praktisch das ganze Jahr über ist, ihre Insel und sich selbst. Die von Lava geformte Küste, jahrhundertealte Lorbeerwälder und grüne Steilhänge machen Madeira einzigartig. Wer bei der großen Parade des Blumenfestes in der Hauptstadt Funchal ganz vorne startet, hat es geschafft. Für Isabel Borges ist dieser Traum wahr geworden. Sie eröffnet mit ihrer Festgruppe den diesjährigen Blumenkorso entlang der Hafenpromenade. Dieser Ritterschlag bedeutet aber nicht nur Ruhm und Ansehen, sondern auch mächtig Druck. Sind die selbst entworfenen Kleider prunkvoll genug? Lernen die 150 Blumenkinder die Tanzschritte rechtzeitig? Halten die Blumen auf dem Festwagen bei der Hitze durch? Jetzt heißt es für Isabel Nerven bewahren. Der 20-jährige Nelson Correia schlittert in eine Zukunft als Carreiro. Er will Korbschlittenfahrer werden und hat seine erste Fahrstunde. Auf Madeira haben die Korbschlittenfahrten eine lange Tradition. Früher ließen sich reiche Damen und Herren in den Weidekörben auf Holzkufen in die Stadt hinunter kutschieren. Heutzutage sind die Fahrten eine Inselattraktion. Mit bis zu 30 Stundenkilometer geht es mitten auf der befahrenen Straße zwei Kilometer hinab ins Tal. Bis Nelson das Bremsen und Lenken beherrscht, muss sein Lehrer Miguel noch einige Unterrichtsstunden lang im wahrsten Sinne des Wortes mit ihm Schlitten fahren. Und dann steht die Führerscheinprüfung an mit dem Boss der Korbschlittenfahrer als Fahrgast. Der Schwarze Degenfisch sieht furchterregend aus, er lebt in den tiefen, dunklen Regionen des Atlantiks. Früher war er das „Arme-Leute-Essen“ der Madeirer. Im Restaurant von Catarina Carreira wird das Meeresungeheuer zum Gaumenschmaus. Das Restaurant liegt in einer sogenannten Fajã. Die Ebene am Fuße einer 500 Meter hoch aufragenden Steilwand
Die Inneren Hebriden überraschen mit grünen Hügeln und feinen Sandstränden und mildem Klima, zumindest für schottische Verhältnisse. Dafür sorgen die Ausläufer des Golfstroms, außerdem wird die Inselgruppe Schottlands vor dem offenen Atlantik durch die Schwesterninseln der Äußeren Hebriden geschützt. Mehr als die Hälfte der knapp 80 Eilande ist unbewohnt. Die Einsamkeit hat die Menschen erfinderisch gemacht. Wenn der Schüler Kyle auf den Unterrichtsbeginn wartet, starrt er in Richtung eines großen Monitors an der Wand. Auf Tiree Island kommen neuerdings Mathe, Geschichte und Physik vom Festland per Leitung ins Klassenzimmer. Das Ziel: Den Inselkindern sollen dieselben Lehrplaninhalte angeboten werden wie allen anderen. Und Kyle kann sich sogar am Unterricht beteiligen. Durch die aufwendige Technik soll er sich fühlen, als säße er mitten unter seinen Mitschülern in der kleinen Hafenstadt Oban am Festland. Nach Dienstende wird der Postbote Alisdair MacLean, den alle auf Tiree nur „Billy“ nennen, zum leidenschaftlichen Kelp-Sammler. Satte 24 Tonnen von dem Tang braucht er jeden Herbst, den er als Dünger auf seine Felder verstreut. Denn der Briefträger ist auch Crofter, betreibt eine kleine Feierabend-Landwirtschaft. Am liebsten isst Billy Kartoffeln. Aber nur, wenn sie nach Meer schmecken. Dr. Mauvis Gore und Prof. Rupert Ormond legen von der Insel Mull ab mit Kurs auf den Riesenhai. Der Cetorhinus maximus ist der zweitgrößte Fisch der Welt und für die beiden Wissenschaftler der größte überhaupt. Sie sind fest davon überzeugt, dass die Gewässer rund um Mull der Paarungsgrund für die Riesenhaie sind. Sobald sie ein Exemplar sichten, springen sie ins Wasser, um die Fische zu markieren und eine Probe vom Hautschleim oder auch vom Plankton zu nehmen. Mit seinem weit aufgerissenen Maul sammelt der Riesenhai möglichst viel von seinem Hauptnahrungsmittel ein. Dass Tiere auch zu einer echten Plage werden können, mussten die Bewohnerinnen und
Gigantische Fjorde und gut 5.000 kleine Inseln: In Alaskas Süden ist viel Wildnis und wenig Zivilisation. Die Region zwischen der Hauptstadt Juneau und der kanadischen Grenze wird von Einheimischen auch als „Last Frontier“, letzter Außenposten, bezeichnet. Michelle Masden zum Beispiel hat sich mit den rauen Bedingungen hier bestens arrangiert. Sie ist die einzige Wasserflugzeugpilotin der Region. Mit ihrer 65 Jahre alten Beaver verdient sie ihren Lebensunterhalt: als Lufttaxi, Transportflugzeug und ab und an als Retterin in letzter Not. Michelle fliegt alles und jeden: Ersatzteile und Lebensmittel, Ärzte, Wanderer und Jäger. Für die Fischer von Südalaska sucht sie nach großen Fischschwärmen und lotst die Kapitäne zum nächsten guten Fang. Ray Rusaw war von Beruf Automechaniker, doch auf seine alten Tage hat ihn das Goldfieber gepackt. Mit einem selbst gebauten Spezialfloß und einer höchst kreativ zusammengestellten Ausrüstung aus dem Baumarkt macht er sich auf die Suche nach dem Edelmetall, das seine Vorgänger vor zwei Jahrhunderten übersehen haben. Seit vier Jahren durchkämmt er mit fröhlicher Besessenheit Sandbänke und Flussläufe. Für Ray hat die Goldsuche wenig mit Glück und viel mit akribischer Forschung zu tun. Er ist sich sicher, den perfekten Spot gefunden zu haben. Larry Trani hat sein halbes Leben als Lehrer verbracht, in seiner Freizeit aber war er schon immer unter Wasser zu finden. Als Taucher „erntet“ er heute, im Team mit seinem Sohn, so ziemlich alles, was der Meeresgrund vor Südalaska zu bieten hat: Seesterne, Krabben, Elefantenrüsselmuscheln und Seegurken. Bislang wird nur deren Haut vermarktet, sie gilt in Asien als wahres Wundermittel gegen allerlei Gebrechen. Das köstliche Fleisch hingegen wird einfach weggeworfen. Das will Larry ändern und Seegurkenfleisch als Grilldelikatesse an Restaurants verkaufen. Der Klimawandel stört den Schlafrhythmus der Bären: Statt Winterschlaf zu halten, drängen immer mehr dieser Raubtiere auf der Suche nach Nahrung i
Fjorde, Gletscher und die höchsten Berge der Arktis - der Osten Grönlands ist Naturspektakel und eine der am dünnsten besiedelten Regionen der Erde. Die Menschen leben hier extrem abgeschieden, sind zur Versorgung auf Helikopterflüge angewiesen. Trotz rauer Bedingungen genießen die Einheimischen sogar bei minus zwanzig Grad ihre Freizeit im Freien, am einzigen Skilift Ost-Grönlands. Der Schlittenhunde-Trainer, der Glücksfiguren-Schnitzer und die Band, die den sehr speziellen "Grönland-Swing" spielt - sie alle pflegen liebevoll ihre Traditionen in dieser weißen Wildnis. (Text: NDR)
In Neufundland, am östlichsten Zipfel Nordamerikas, ist die Landschaft ursprünglich, dramatisch und sehr dünn besiedelt. Im Sommer treiben gelegentlich Eisberge an den steilen Klippen entlang. Als die „Titanic“ im Jahre 1912 nur 300 Seemeilen vor der Küste Neufundlands mit einem Eisberg kollidierte und sank, wurden die letzten Funksprüche in einer kleinen hölzernen Hütte auf der Halbinsel Avalon aufgefangen. Heute leben die meisten Neufundländer auf Avalon. Hier gibt es besonders viele Seevögel. In der Witless Bay sind die neu geborenen Papageientaucher bereit für ihr erstes Abtauchen im Atlantik. Doch manche verirren sich auf die Küstenstraße, angezogen von den Lichtern der Hotels und Restaurants. Dabei laufen sie Gefahr, überfahren zu werden. Ein Team von Freiwilligen rettet unzähligen Jungvögeln das Leben: Die Puffin & Petrel Patrol zieht nachts mit Warnwesten bekleidet los und sammelt die Papageientaucher ein. Die Biologin Sabrina Wilhelm bringt sie dann zurück nach Green Island, wo sich die größte Papageientaucherkolonie Nordamerikas befindet. Hier holen die Vögel nach, was sie längst hätten tun sollen: den ersten Tauchgang ihres Lebens. Hasan Hai und seine Freunde sind in ganz Neufundland bekannt als die MerB’ys, männliche Meerjungfrauen. Zum dritten Mal stellen sie einen Kalender zusammen, für den sie bunt geschminkt, mit Bart, Schwanzflosse und voller Ironie an den schönsten Küsten Neufundlands posieren. Machogehabe und das Verbergen von Gefühlen sind out, davon sind die MerB’ys überzeugt. Der Verkauf der Kalender spielt inzwischen jährlich mehrere Hunderttausend Dollar für einen guten Zweck ein. Diesmal geht das Geld an einen Verein, der gegen häusliche Gewalt auf Neufundland kämpft. Mit veralteten Rollenbildern haben auch Kim Orren und ihr Mann Leo Hearn zu tun. Das Ehepaar bringt Mädchen und jungen Frauen bei, wie man auf dem offenen Atlantik professionell Fisch fängt. Die Fischindustrie ist immer noch fest in Männerhand. Leo verrät die Geheimnisse der Fi
Viel mehr Karibik als auf den Inseln St. Vincent und den Grenadinen geht kaum. Menschenleere Strände, unbewohnte Eilande, eine üppige Vegetation, die insgesamt 33 Inseln sind traumhaft mit überaus gastfreundlichen Bewohnerinnen und Bewohnern. Miranda Phillips betreibt auf Bequia ein Wäsche- und Wasserboot. Jeden Morgen schippert die 32-Jährige mit ihrem kleinen knallgrünen Servicegefährt von Jacht zu Jacht und wird von den meisten Skippern schon erwartet. Miranda verspricht strahlend frische Wäsche, die sie noch am selben Tag wieder ausliefert. Und so ist immer ordentlich was los in ihrem winzigen Waschsalon im Hafen. Der wird abends zur Karaoke-Bar, denn das ist Mirandas große Leidenschaft. Eban Olliver hat viele Jobs gleichzeitig. Er ist der Leuchtturmwärter von Kingstown. Und das bedeutet in St. Vincents größter Hafenstadt viel Verantwortung. Denn Eban wechselt nicht nur die Glühbirnen, er ist Lotsen-Dispatcher, Hafenmeister und Wachposten in einer Person. Der Erstkontakt mit Schiffen ist besonders wichtig. Einmal hat er sogar die ganze Nation vor einem Ebola-Virus bewahrt. Sargeant Brothers Model Boat Shop ist eine kleine, von Tim Sargeant geführte „Werft“ und existiert bereits seit 1966. Tim besteht darauf, dass sein Betrieb das „Original“ ist und alle anderen nur Trittbrettfahrer sind. Und tatsächlich stechen seine Boote heraus. Perfekt verarbeitet, detailgetreu und sogar segelbar. Gerade muss für einen Kunden aus den USA eine große Segeljacht fertig werden. Ein Prachtstück für fast 4.000 Dollar. Omar McInnes ist Fechterschnecken-Taucher auf Canouan. Er geht ins Wasser, auch bei starkem Wellengang. Seine beiden Kollegen sichern ihn von einem kleinen Boot aus ab. Ein harter Job, denn Omar muss ziemlich tief hinunter. Aber es lohnt sich, der Preis für die sogenannten Conch ist stabil hoch und die drei Freunde können gut davon leben. Carlos Peters ist „Boat Boy“ in der Traumkulisse der Tobago Cays, an deren Stränden schon Johnny Depp im Rumrausch gelegen hat. Auf
Um das einst heilige Eiland Delos reihen sich nahezu im Kreis rund 200 Inseln, darunter 20 größere. Daher kommt der Name des griechischen Inselparadieses: Kykladen, eine Abstammung des griechischen Wortes kýklos, Kreis. Jede Kyklade hat einen einzigartigen Charakter. Der etwa 20 Jahre alte Pelikan Petros ist das Maskottchen von Mykonos. Er zieht den ganzen Tag von Taverne zu Taverne und schnorrt Fisch. Das klappt mal gut und mal weniger gut. Petros hat zwar ein paar Menschenfreunde, die ihm regelmäßig etwas zustecken, aber allzu oft versperren ihm fotografierwütige Besucherinnen und Besucher den Weg. Dann muss er sich die Passage durch die Menge schon mal „freizwicken“. Jackie Onassis soll einst die „Uroma“ von Petros aus Louisiana auf die Insel geholt haben. Tassos Kontokostas ist auf Mykonos den „Reichen und Schönen“ auf der Spur. Seine penible Vorbereitung für einen erfolgreichen Tag: alle Sozialen Netzwerke abgrasen und herausbekommen, welcher Promi gerade auf der Insel ist. Und dann muss er noch wissen, wo sich die VIPs am liebsten aufhalten, ob in Clubs, Restaurants oder an einem der 22 Strände. Nur dann gelingen die Volltreffer, die ihm die Athener Boulevardpresse liebend gern aus den Händen reißt. Wie sein Schnappschuss von Roger Taylor, dem Schlagzeuger von Queen. Die weißen Häuschen mit blauen Dächern sind typisch für die Kykladen. In Mykonos-Stadt aber werden sogar die Fußwege weiß gestrichen, zumindest die Fugen. Obwohl das extrem viel Arbeit macht, hält sich auch Anna Athimaritis an dieses ungeschriebene Gesetz der Straßenverschönerung. Denn bei dem Thema verstehen die Anwohnerinnen und Anwohner keinen Spaß. Man passt gut aufeinander auf, es gibt sogar Abmahnungen, wenn jemand nicht hinterher kommt mit dem Malern. Das Problem für Anna: Die Gasse vor ihrem Haus ist sehr schmal. Und wie soll man streichen, wenn ständig Leute dort unterwegs sind? Nikos Verikokos ist Steinmetz auf Naxos und pflegt damit ein uraltes Erbe. Auf der Insel liegen die berühmteste
In Albanien scheint die Zeit fast stehen geblieben zu sein. Jahrzehntelang war das Land abgeschottet, doch nun zieht es immer mehr Menschen in den kleinen Staat an der Adria. Und der hat vor allem landschaftlich eine Menge zu bieten: Gebirgszüge, die steil ins Meer hinabfallen, Lagunen, viel unberührte Natur. Und interessant sind natürlich auch die Menschen, die ihrem oft einfachen Leben eine Menge abgewinnen können. Hoch über dem Meer sammelt Bujar Mehmeti begehrte Wildkräuter. Er hat es auf den Meeres-Salbei abgesehen, der wächst in dieser Art nur im einsamen Küstengebirge Südalbaniens. Die Aufkäuferin Pranvera Çeça in der ehemaligen Tabakfabrik von Delvina zahlt ihm einen stolzen Kilopreis. Denn Bujar ist ihr bester Sammler und Pranvera exportiert ihr Heilkräuterangebot in die ganze Welt. Am Rande der Hafenstadt Vlorë (Vlora) hat eine Romafamilie ihr Camp aufgeschlagen. Von Mai bis Juli bauen Alexandra und Alexandri Hajdini hier Sonnenschirme aus Stroh für die immer zahlreicher werdenden Badegäste. Onkel und Tanten, Brüder und Schwestern helfen mit bei der kunstvollen und ganz legalen „Schattenwirtschaft“. Etwas abseits des Trubels rund um Vlorë kämpfen die Lagunenfischer von Narta um ihren einzigen Zufluss zum Meer. Mit einem Bagger müssen sie einen schmalen Kanal freihalten, in den die Brandung immer wieder Tonnen von Sand spült. Draußen in der Bucht von Vlorë geht die Adria ins Ionische Meer über. Und ein Stückchen weiter beginnt schon Griechenland. Bis zur Insel Korfu sind es vom beliebten albanischen Badeort Saranda gerade einmal 30 Minuten Fahrt. Aber nur, wenn man mit „Kristi“ übersetzt, einem schnellen russischen Tragflächenboot. Im Cockpit hat eine Frau das Kommando: Ornela Murati ist die erste und einzige Kapitänin Albaniens. Noch etwas weiter südlich findet man das genaue Gegenteil: Eine abenteuerlich altertümliche Autofähre quert immer noch den Vivarikanal, dank der ständigen Reparaturarbeiten und der Geduld von zwei jungen Männern. Endrin Ismaili und
Förde, Furt, Bucht, Meerbusen: Für die schönen Verlängerungen der Ostsee ins Land gibt es viele Bezeichnungen. Die Eckernförder Bucht ist geformt von Strömung, Brandung und den Menschen. Auf 17 Kilometer Länge erstreckt sie sich bis zu der Stadt, die ihr den Namen gibt. Stephan Möller ist amtierender Schützenmeister der Eckernförder Bürgerschützengilde. Über ein ganzes Jahr lang hat er das Strandschützenfest vorbereitet und dann das: Nebel, Regen und eine steife Brise. Traditionell wird bei den Eckernförder Schützen immer an Pfingsten auf einen Holzvogel in Richtung Meer geschossen. Unter strengen Auflagen! Und diese schreiben freie Sicht von mindestens einem Kilometer hinaus in die Bucht vor. Die Veranstaltung droht buchstäblich ins Wasser zu fallen, zum ersten Mal seit 449 Jahren. Im Marinestützpunkt Eckernförde sind rund 3.000 Soldaten stationiert, aber nur eine kleine Gruppe darf sich Eliteeinheit nennen: die Minentaucher. Sie gelten als die härtesten Soldaten der Marine. Wer dazu gehören will, hat eine extreme Ausbildung zu absolvieren. In diesem Jahr sind gerade einmal zwei Anwärter in die letzte Runde gekommen. Nun müssen die beiden noch die gefürchtete Abschlussprüfung bestehen: 20 Kilometer laufen mit Marschgepäck und anschließend zehn Kilometer schwimmen durch die Eckernförder Bucht. Die Tiere in der Eckernförder Eichhörnchen-Schutzstation leben dagegen in einer wahren Wohlfühloase. Bei Moni Rademacher werden kranke oder verletzte Nager eingeliefert, um sich dort zu erholen und möglichst schnell wieder in die Natur zurückzukehren. Vor Kurzem sind neue Patienten angekommen, darunter auch ein recht seltsames Wesen: dicker Brustkorb, breite Schultern, gar nicht typisch für ein Eichhörnchen-Baby. Aber Arnold darf nur bleiben, wenn aus ihm ein Eichhörnchen wird. Die Leiterin der Station erforscht die Krankengeschichte des Neuzugangs. Das Eichhörnchen (dänisch: egern) gilt als Namensgeber für Eckernförde und seine Bucht. Im Eckernförder Stadthafen geht Luisa Fro
Weite, Wasser, Wiesen: In zahllosen Buchten, Kanälen und Sunden streckt sich der Limfjord durch Jütland in Dänemark. An seinen Ufern thronen mächtige Wasserburgen, Landschlösser und prächtige Klöster. Eine eher einsame Gegend, selbst im Hochsommer geht es ruhig zu. Wohl gerade deshalb sind die Menschen hier so liebenswert und gesellig. Birte, Silla und Bo radeln zu ihrem Fjordgartenprojekt im Hafen der Stadt Løgstør, um dort Miesmuscheln, Austern und Seetang zu ernten. Sie finden, im Verein ist Gärtnern am schönsten. Zum Glück hat Silla, ein findiger Tüftler, gerade wieder eine geniale Erfindung gemacht: die Muschelwaschmaschine. Auf dem schmalen Næssund, einem Seitenarm des Limfjord, kreuzt die Næssund-Fähre, die kleinste und älteste Autofähre der Gegend. Neu an Bord, und zwar als erste und einzige Frau auf diesem Schiff, ist Deckhand Lilian Kohler. Sie ist „Mädchen für alles“, will aber mehr, denn Lilian ist ausgebildete Nautikerin. Es zieht sie magisch auf die Brücke, doch der alte Kapitän hält gar nichts vom Ruhestand an Land. Henrik Madsen, Typ Wikinger mit Sommersprossen und roten Haaren, zieht es jeden Morgen zu den weißen Klippen der Insel Mørs. In den Schichtungen des weichen Kalksteins sucht er mit unendlicher Geduld nach versteinerten Pflanzen, Tieren und Hölzern. Fossile Meeresschildkröten hat er hier schon entdeckt und Raubfische! Tiere, die vor 55 Millionen Jahren ihr Grab auf dem Meeresboden fanden, zugedeckt von der Asche isländischer Vulkanausbrüche. Völlige Ruhe: So beschreibt Inselmanager Jesper Lynge das Leben auf Livø. Die Insel, von der es heißt, sie repräsentiere Dänemark im Taschenformat, ist nur im Sommer belebt. Dann organisiert Jesper mit seiner Frau Ulla gleich mehrere Ferienlager für einen Kulturverein. Und wenn alle gleichzeitig Ruhe suchen auf der Insel, dann ist plötzlich ganz schön was los. In Aalborg, der Großstadt in dieser beschaulichen Gegend, ticken die Uhren immer anders: Studierende, Hippies, Seefahrer, Musikerinnen und Musike
Keine Stadt strahlt im Sommer wie Sankt Petersburg: Die goldenen Kuppeln glänzen am Tage, und während der Weißen Nächte im Juni geht die Sonne nicht unter, sondern zaubert ein mystisches Dämmerlicht. Die prunkvollen Bauten der Zarenzeit treffen auf eine moderne Generation von Russen, die ihre Stadt feiern und stolz sind auf ihren Gründer, Peter den Großen. Die junge Schneiderin Maria Korolenko restauriert im Sommerpalast, dem Peterhof, originale Kleidungsstücke des Zaren. Oft arbeitet sie monatelang an einer einzigen Jacke, ein exklusiver Einblick hinter die Kulissen einer der prächtigsten Schatzkammern Europas. Nachts zieht es Maria an die Newa so wie Tausende Bewohnerinnen und Bewohner: Sie tanzen, singen, malen oder angeln. Ganz Sankt Petersburg verströmt den Geist der Zarenzeit. Peter der Große legte die Stadt nach dem Vorbild Venedigs an, mit unzähligen Kanälen und Brücken. Heute ist sie mit fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern die viertgrößte Metropole Europas. Und sie wächst weiter. Für Maxim Korshunov ist der Zar sein großes Vorbild. Denn wie einst der Herrscher wurde Maxim in den Niederlanden in die Geheimnisse des Bootsbaus eingeweiht. Nun durfte er den ersten Großsegler, den Zar Peter in Sankt Petersburg bauen ließ, in jahrelanger Kleinarbeit rekonstruieren: die „Poltava“. Es fehlen nur noch letzte Details, dann ist das Schiff fertig. Auch Viktor Fedotov ist fasziniert von der Zarenzeit: Der Student stöbert verlassene Paläste auf, die sich hinter unscheinbaren Fassaden verstecken. Hier schlummert eine unglaubliche Pracht, die langsam verfällt, ohne dass es jemanden stört. Goldene Wandvertäfelungen und Kronleuchter in riesigen Salons und Tanzsälen, alles wirkt, als hätten hier vor Kurzem noch feierliche Gesellschaften stattgefunden. Dass Viktor über Eingangstore klettern muss, ist nicht ganz legal, aber Angst kennt er nicht: „Man kommt dafür nicht ins Gefängnis, man wird allerdings auch nicht gestreichelt. Am besten lässt man sich nicht erwischen.“
Die Wismarer Bucht ist in ihrer Vielfalt einzigartig an der Mecklenburgischen Ostseeküste: Steilküste, Sandstrände, Salzhaff, verwunschene Inseln und nicht zuletzt die stolze Hansestadt Wismar mit ihren Bauten aus der Backsteingotik, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Wenn sich im Holzwerk im Hafen von Wismar die mächtigen Stämme verkeilen, muss Steven Buchholz mit seiner Kettensäge ran. Ein gefährlicher Job, die Stämme sind tonnenschwer. Steven ist als gelernter Zimmermann ein Virtuose an der Kettensäge. Auch nach Schichtende sucht er den Nervenkitzel: Der Wind vor seiner Heimatinsel Poel steht an diesem Tag günstig und er will sich den deutschen Rekord im Kitesurf-Hochsprung zurückholen. Ramona Stelzer kannte Fisch lange nur als leckere Zutat zwischen zwei Brötchenhälften. Doch als der Goldschmiedin Fischleder in die Hände fiel, war ihre Geschäftsidee geboren: Sie verarbeitet das einzigartige Naturprodukt Fischhaut zu edlem Schmuck. Das Problem ist, dass in Deutschland kaum jemand Fischhaut gerbt. Um verlässlich an Nachschub zu kommen, will Ramona dieses Handwerk jetzt selbst erlernen. Die Wismarer Bucht ist Heimat zahlreicher Wasservögel. Zu Beginn der Brutsaison hat Wismarbucht-Ranger Jürgen Weigel alle Hände voll zu tun, Freizeitkapitän*innen und Wassersportler*innen vom Befahren der EU-Vogelschutzzone abzuhalten. Und dann muss er auch noch per Funk seine Kolleg*innen im Flugzeug bei der Zählung der Robben unterstützen. So bleibt kaum Gelegenheit für Weigel, beim Inselwart von Langenwerder vorbeizuschauen. Der beobachtet regelmäßig ein äußerst kurioses Phänomen: Feldhasen, die Salzwasser trinken! Für Strandbesucher ein stinkendes Ärgernis, für Steffen Aldag wertvoller Rohstoff: Seegras. Der Bauhof der Insel Poel räumt die angeschwemmte Meerespflanze in der Badesaison tonnenweise vom Strand und hat Aldag Nachschub versprochen. Er tüftelt gerade am Prototyp einer Seegraswaschanlage: Getrocknet eignet es sich hervorragend als natürliches Dämm- und Polstermater
Tosende Wasserfälle, uralte Wälder und eine beeindruckende Vulkanlandschaft mit schwarzen Stränden: La Palma ist eine Trauminsel für Naturliebhaber*innen. Mit Abstand ist sie die Insel der Kanaren mit dem meisten Grün, fast die Hälfte ist mit Wald bedeckt. Doch einmal im Jahr steht die grüne Insel ganz im Zeichen der Farbe Weiß. Am Rosenmontag nehmen die Bewohnerinnen und Bewohner seit Jahrzehnten jene Vorfahren aufs Korn, die aus dem Ausland vermögend zurückkehrten und mit gepuderten Gesichtern protzig ihren Reichtum demonstrierten. Der karnevalistische Umgang damit gipfelt jedes Jahr in einem weißen Chaos, bei dem tonnenweise Talkum, Mehl oder Farbe über die einheitlich weiß gekleideten Insulaner rieselt. Auf dem Roque de los Muchachos, dem mit 2.400 Metern höchsten Berg La Palmas, steht eines der größten Spiegelteleskope der Welt. Astrophysiker lieben die Insel, denn sie ist der perfekte Platz, um ins All zu schauen. Forscher*innen und Sternenliebhaber*innen blicken gebannt zum Beteigeuze. Der Riesenstern steht wahrscheinlich vor einer Supernova und könnte ein zweiter Mond am Firmament werden. Winzer aus dem Süden der Insel gehören zu den Pionieren der Bodega submarina de Canarias, der Weinlagerung unter Wasser. 2007 begannen sie damit, Flaschen mit Rot- und Weißwein in verschiedenen Tiefen des Atlantiks reifen zu lassen. Nicht als Werbegag, im Meer gelagert schmeckt der Wein tatsächlich aromatischer und frischer. Geborgen werden die Flaschen von Tauchern, die den „Weinkeller“ per GPS orten. Mit vier Meter langen Holzlanzen die Schlucht hinunter, über einen Abgrund hinweg oder aufs nächste Felsplateau hinauf: mit dem „Hirtensprung“ lässt sich unwegsames, steiles Gelände bezwingen. Schon die Guanchen, die Ureinwohner der Kanaren, hüteten so ihre Ziegen auf La Palma. Heute ist der Salto del Pastor Geländesport für traditionsbewusste Insulaner. Und manchmal wird aus dem großen Spaß sogar Ernst: Dann kommen die besten Springer bei Such- und Bergungsaktionen zum Einsa
Wie der Dreizack des Meeresgottes Poseidon ragt die griechische Halbinsel Chalkidiki südöstlich von Thessaloniki ins Meer. Ihre drei Ausläufer, die wie Finger aussehen, stecken voller Überraschungen: Überall auf Kassandra, Sithonia und Athos gibt es üppige und nach Kräutern duftende Vegetation, unzählige Traumstrände und versteckte Fischerdörfer. Auf Athos ist Pater Epifanios so etwas wie der Superstar unter den Mönchen: Für die Vermarktung seines exquisiten Weins reist er auch schon mal zu Messen nach Frankreich und Deutschland. Außerdem hat er ein Kochbuch geschrieben mit alten Rezepten aus der völlig eigenständigen und streng abgeriegelten Mönchsrepublik, Auflage 300.000 Exemplare. Die Kloster-Küche von Chalkidiki ist ein Bestseller. Der Strand ist ihre Werft: Im kleinen Küstenort Ierissos baut die Familie Ioannou nicht nur Kaikis, die legendären griechischen Fischerboote, sie reparieren, restaurieren und flicken alle Arten von Holzbooten. Weil es aber in Ierissos kein richtiges Dock gibt, ziehen die Männer auch große, reparaturbedürftige Schiffe direkt aus dem Meer an den Strand. Dafür brauchen sie nur Badehosen und ganz viel Mut. Es ist abenteuerlich, wie die tonnenschweren Boote mit viel Schmierfett über eine gewagte Holzkonstruktion gezogen werden. Wassilis Mentogiannis will die von ihm entdeckte Seepferdchenkolonie schützen und vergrößern, soweit bekannt, die einzige in Griechenland. Seit Monaten tüftelt er am Prototyp einer Spezialboje mit Solarpanel, Unterwasserkamera und supermoderner Computertechnik. Der Clou: eine Software, welche die Seepferdchen sozusagen per „Gesichtserkennung“ identifiziert und dann die Kamera einschaltet. Stelios Martigakis und seine Crew gehören zu den wenigen Leuten, die noch eine Lizenz zum Lichtfischen haben. Ein visuelles Spektakel mitten in der Nacht. Kurz nach Sonnenuntergang lassen sie zwischen Athos und Sithonia ein halbes Dutzend Flöße mit großen Scheinwerfern zu Wasser. Das helle Licht soll Sardellen anlocken. Wenn sich
Die Malaiische Halbinsel bietet praktisch alles, was Asien ausmacht: An der 4.000 Kilometer langen Küste gibt es menschenleere Traumstrände, uralte Wälder, eine einzigartige Küche und Gotteshäuser aller Religionen. Hier leben Malaien, Chinesen und Inder seit Hunderten von Jahren friedlich miteinander, die Menschen gelten als tolerant und weltoffen. Ein Produkt aus dem Fischerdorf Kuala Sepetang hat sich zu einem internationalen Verkaufsschlager entwickelt: Holzkohle aus dem Meer. Jeden Tag fährt Iwan Mohd mit seinem Erntetrupp auf einem Boot in den Mangrovenwald. Hier ernten sie 30 Jahre alte Hartholzbäume. Der Wald wird seit Jahrhunderten nachhaltig bewirtschaftet, die Mangroven werden immer wieder nachgepflanzt. In riesigen Öfen wird in einem traditionellen Verfahren Holzkohle hergestellt. Zwei Wochen lang müssen die Stämme kokeln und schmoren, dann ist die Kohle fertig. Die meiste davon geht in den Export: In Japan schwören die Menschen auf die Kohle aus Kuala Sepetang. Der sogenannte Löwentanz ist eigentlich typisch für China. Doch auf der Insel Penang gibt es eine spezielle und sehr gefährliche Form davon. Auf einem Parcours aus bis zu drei Meter hohen Holzpfählen rennt, tanzt, hüpft und fliegt ein Löwe, das sind zwei Artisten in Kostümen, scheinbar mühelos herum. Schon seit einem Jahr trainiert Paul Than von der Thang-Loong-Gruppe seine beiden Artisten, bald ist ein wichtiger Auftritt. Und noch immer klappt nicht alles. Die Straße von Malakka ist eine der meistbefahrenen Seestraßen der Welt. Hunderte Schiffe passieren täglich den engen Kanal zwischen Malaysias Westküste und Indonesien. Hier treiben immer noch Seeräuber ihr Unwesen. Mit wendigen Langbooten entern sie Schiffe und stehlen, was nicht niet- und nagelfest ist. Der Marineoffizier Salman Bahari geht jeden Tag mit seinem Schnellboot und schwer bewaffnet auf Piratenjagd. Die Fahrradrikscha ist von den Straßen Asiens weitestgehend verschwunden. Aber im Küstenort Malakka erlebt sie ein Comeback. Jedes Jah
Wer den Herzschlag des Mittelmeers spüren will, sollte nach Sizilien reisen. Griechen und Römer, Normannen und Araber, Eroberer und Befreier, sie alle kamen und viele blieben. Taormina, Catania und Syrakus an der Ostküste gehören zu den schönsten Orten der Insel. Über allen wacht der Ätna. Die Launen des Vulkans prägen die Menschen hier.
Die Stille wirkt wie Balsam für die Seele, der Duft von Birken und Kiefern betörend: Das Schärenmeer vor Turku ist ein Geschenk der letzten Eiszeit. Granitinseln lugen blankgeschliffen aus dem spiegelnden Wasser der Ostsee, mittendrin thront ein mächtiger Leuchtturm. Auf Bengtskär, 15 Seemeilen weit draußen, beginnt ein gigantischer Archipel - mehr als 40.000 Inseln! Hier, wo einst Seemänner Tagebücher in den Fels ritzten, bestimmen Wasser und Wetter bis heute den Takt des Lebens. Der Notarzt kommt mit dem Boot und auf einer Insel wird Tango getanzt.
Der Bristol Channel ist ein gigantischer Meeresarm an der Westküste Großbritanniens, er trennt und verbindet England und Wales. Eine ganz besondere Wasserwelt: Fischer bewegen sich auf „Holzpferden“ durchs Watt, Wracks sichern das Ufer und die Insel Lundy hat ihre eigene Briefmarke. Lotsen und Wellenreiter brauchen hier Nerven wie Drahtseile. Im Mündungsbereich des Flusses Severn herrschen bis zu 15 Meter Tidenhub. Wenn der Mond günstig steht, macht die zweitgrößte Gezeitenwelle der Welt alle Surfer*innen verrückt. Steve King hält den Weltrekord auf der Severn Bore. 15 Kilometer hat er vor Jahren auf dem Surfbrett zurückgelegt, nonstop unterwegs auf einer wirklich wundersamen Welle. Die entsteht hier nur bei einer ganz bestimmten Mondkonstellation und rollt dann von der Mündung weit ins Landesinnere. Der Eisenbahningenieur aus Gloucestershire ist jedes Mal extrem aufgeregt, denn Routine kommt nicht auf bei diesem wahnsinnigen Surfwettbewerb. Und wenn Steve doch mal vom Brett fällt, heißt es: raus aus dem Wasser und rein ins Auto, um die Gezeitenwelle zu überholen und dann weiter zu surfen. Lundy liegt vor der Küste von North Devon am Eingang des Bristolkanals. Gerade einmal 28 Menschen leben auf der Insel. Bei schlechtem Wetter sind sie oft tagelang komplett auf sich allein gestellt. Strom liefert ein Generator, aber immer nur bis Mitternacht. In einem kleinen Kaufmannsladen können sich die Menschen versorgen. Hinter dem Tresen steht Tina. Sie leitet auch das Postamt von Lundy und ist damit schwer beschäftigt. Bis heute nämlich hat die Insel das Recht, eigene Briefmarken herauszugeben. Und die halbe Welt hätte gern einen Stempel von Tina auf der exklusiven Marke. Fracht gelangt mit der betagten MS „Oldenburg“ nach Lundy. Dank des geringen Tiefgangs von weniger als zwei Metern meistert Kapitän Jason Mugford mit der „alten Dame“ auch die schwierigsten Anlegemanöver. Paul Barnett ist neben einem riesigen Schiffsfriedhof aufgewachsen. Mehr als 70 ausrangierte Schiffe wu
mareTV“ stellt für die Sendungen „Lieblingsküste“ die beliebtesten Sehnsuchtsziele und besten Storys neu zusammen, immer mit einem klaren Reiseverlauf. Den Anfang macht England: Auf der Route entlang der Süd- und Ostküste entdeckt das „mareTV“-Team handfeste Hafenfrauen, fantastische Fischertänze, königliche Schwänezähler, die letzten Meeresköhler sowie eine Seeschlacht im Ententeich. Im Dockers Rest, dem Hafencafé der kleinen Stadt Penzance in Cornwall, servieren Samantha Steiner und ihre Mutter Marylin den Klassiker: English Breakfast. Ganz nebenbei erfahren die Gäste in der ehemaligen Umkleide der Werftarbeiter das Neueste von den Royals, garniert mit deftigen Sprüchen. Aber die Ladys nehmen auch sich selbst aufs Korn: Marylin ist mittlerweile bei Ehemann Nummer fünf angelangt, was Tochter Samantha nicht unkommentiert lassen kann. Auf der Halbinsel Sandbanks in der Grafschaft Devon wird die Fähre zum gegenüberliegenden Strand an einer Stahlkette geführt, weil die Strömung an dieser Stelle besonders stark ist. Gerade deshalb zieht es Patrick Wild hierher: zum Freiwasserschwimmen in dieser natürlichen „Gegenstromanlage“. Regelmäßig legt sich Patrick mit den örtlichen Sicherheitskräften an. Die befürchten, dass er irgendwann in die Kette gerät. Im Küstenstädtchen Herne Bay in der Grafschaft Kent, die berühmt ist für die Kreideklippen von Dover, gehört zu den Choreografien der Tanzgruppe Dead Horse Morris ein kräftiger Schlagabtausch mit dicken Holzprügeln. Eine Tradition aus den harten Zeiten, als die Matrosen ihre Heuer schon vor der großen Fahrt verprasst haben. Auf der berühmten Londoner Tower Bridge ist Shaun Naidoo einer von sechs Brückenwarten. Er muss täglich die Fahrbahn für die Autos auf der Brücke aus viktorianischer Zeit hochklappen, damit die Schiffe auf der Themse passieren können. Die Technik ist seit 1894 nahezu gleich geblieben, weshalb sie regelmäßig gewartet werden muss. Im laufenden Betrieb. Etwas weiter westlich zählen und versorgen die Swan Mark
Austurland, Ostland, heißt der am dünnsten besiedelte Teil von Island. Die gewaltigen Ostfjorde gelten als das „grüne Herz“ des Landes, der Vatnajökull ist der größte Gletscher. In der Fischfabrik von Borgarfjördur wird neben Frischfisch auch Trockenfisch als Knabbersnack produziert. Kalli Sveinsson lässt in seinem Hafenschuppen auch noch eine sehr spezielle isländische Delikatesse reifen: Hákarl, Gammelhai. Der fermentierte Grönlandhai, der mehrere Wochen vor sich hinrottet, ist für diejenigen, die ihn nicht kennen, nahezu ungenießbar. Doch Kalli weiß, wie die bestialisch stinkenden Fischwürfel am besten schmecken: mit Brennivin, einem isländischen Schnaps, im Volksmund „der schwarze Tod“ genannt. Das Highlight des Jahres auf Island ist der Réttir, der traditionelle Schafabtrieb. Im Sommer grasen unzählige Schafe auf den Hochebenen. Rechtzeitig vor dem harten Winter werden die Tiere mithilfe von Quadfahrern und berittenen Treibern zurück in die Täler gebracht. Die Brüder Egil und Gunnar Gunnarsson helfen ihrem Vater jedes Jahr beim anstrengenden Abtrieb, der eine ganze Woche lang dauern kann. Am Ende steht das Sortieren der Schafe im Pferch. Ein wildes Vergnügen. Im Leben des ehemaligen Lehrers Thórdur Júliússon, genannt Doddi, dreht sich alles um Islandpferde. Doddi trällert gerne Lieder. Auch schon mal die „Internationale“, denn Doddi lebt im ehemaligen sogenannten Kommunisten-Fjord. Mehr als 50 Jahre lang war die Gemeinde als einzige sozialistisch regiert. Das Städtchen Neskaupstadur wird heute noch von manchen „Little Moscow“ genannt. Im örtlichen Schwimmbad hängen zwei Uhren: die eine zeigt die isländische, die andere die Moskauer Zeit. In der entlegensten Ecke Ostislands, irgendwo im Nirgendwo, steht eine winzige, quietschgrüne Hütte. Darin: ein Automat für Süßigkeiten, Getränke und Klebetattoos. Die Idee zum Kiosk zwischen den Fjorden hatte Kristinn Kristmundsson, genannt Kiddi. Der 66-Jährige ist ein kleines Technikgenie und stolz, dass sein Selbstbedienung
„mareTV“ stellt für die Reihe „Lieblingsküste“ die beliebtesten Sehnsuchtsziele und besten Storys neu zusammen: Diesmal geht die Reise in die maritimen Provinzen Neufundland und Labrador an der kanadischen Ostküste. In Labrador endet der Winter erst im Juli. Monatelang hatte das Eis die wenigen kleinen Ortschaften fest im Griff. Das Versorgungsschiff „Northern Ranger“ wird schon sehnsüchtig erwartet, denn nur in den Sommermonaten es sich seine Route durch die treibenden Eisberge der sogenannten Eisbergallee bahnen. In Nain wird die Fähre feierlich mit einem Ständchen von der einzigen Inuit-Blaskapelle Nordamerikas empfangen. Darlene Howell und ihre Mitstreiter spielen aber keine Märsche, sondern protestantische Kirchenmusik. Im Jahre 1771 landeten deutsche Missionare von der Evangelischen Herrnhuter Brüdergemeine an Labradors Küste und gründeten die erste Siedlung. Im 700-Seelen-Ort Makkovik werden jährlich fast 300 Tonnen Schneekrabben angelandet, gekocht und zerlegt. Die Fabrik ist der wichtigste Arbeitgeber. Student Eric hat den undankbarsten Job: Kisten stapeln, den lieben, langen Tag. Aber Eric hat so seine Strategien, um die Zeit zwischen zwei Kisten totzuschlagen. Hasan Hai und seine Freunde sind in ganz Neufundland bekannt als die Merbys, männliche Meerjungfrauen. Jedes Jahr stellen sie einen Kalender zusammen, für den sie bunt geschminkt mit Bart, Schwanzflosse und voller Selbstironie posieren, gegen Machogehabe und das Verbergen von Gefühlen. Hunderttausende Dollar bringt der Kalender mittlerweile ein, die für einen guten Zweck gespendet werden. Die Witless Bay ist die Heimat der der größten Papageientaucherkolonie Nordamerikas. Von den Klippen stürzen sich die Jungvögel in den Atlantik, um das erste Mal in ihrem Leben abzutauchen. Doch manche verirren sich auf die Küstenstraße, angezogen von den Lichtern der Hotels und Restaurants, und laufen Gefahr, überfahren zu werden. Die Puffin Patrol, ein Team von Freiwilligen, zieht nachts los und rettet unzähligen
Die dänische Insel Møn wurde vor 70 Millionen Jahren durch eine tektonische Bewegung aus dem Wasser gehoben. Zum Vorschein kam ein Superlativ: die höchsten Kreidefelsen Dänemarks. Die weißen Klippen sind bis zu 143 Meter hoch und erstrecken sich über sechs Kilometer an Møns Ostküste. An einer Stelle führt eine steile Treppe mit 497 Stufen zum Meer hinunter, eine Attraktion, aber auch ganz schön anstrengend. Vor allem, wenn man die Stufen im Sprinttempo bergauf nimmt! Die Insulanerin Lone Fogsgaard Rasmussen nimmt am alljährlichen Møn-Lauf teil: 50 Kilometer ist die Strecke inklusive dreimal die Treppe hoch. Wenn der Wind aus Nordwest bläst und frisches Seegras angespült wurde, macht sich Kurt Schierup mit Bagger und Anhänger auf an den Strand. Er ist einer der letzten Seegrasbauern Europas. Rund 400 Tonnen erntet er im Jahr und liefert es in die ganze Welt: als Dämmmaterial, Dünger oder zum Dachdecken. Die Kirchen auf Møn sind berühmt für ihre Kreidezeichnungen. In einem der Kirchenchöre zu singen, ist für die Bewohner*innen Ehrensache und hat eine lange Tradition. Im Hauptort Stege bereitet sich die zwölfjährige Asta Helene auf einen besonderen Auftritt vor. Ihr Mädchenchor ist der älteste Dänemarks. Und schon Astas Urgroßmutter, Großmutter und Mutter haben dort gesungen. Nun steht eine Premiere bevor: Asta und ihre Großmutter treten gemeinsam auf. Für Lotte Vinge ist der Herbst die Hauptsaison. Dann ist ihr Hopfen reif zur Ernte. Lotte ist die Bierbrauerin der Insel. Die Rezeptur stammt von ihrer Großmutter. Die hatte ausschließlich für Nachbarn und Freunde starkes Bier gebraut und war dadurch zur Insellegende geworden. Der unscheinbare Hofladen ist bis heute ein Geheimtipp, den nur Einheimische kennen. In Nyord hat William Houman eigentlich immer ein Platzproblem. Er leitet das kleinste Museum Dänemarks. In einem rund vier Quadratmeter großen Lotsenausguck hat er vor sieben Jahren ein Museum eröffnet. Sogar die Königin kam damals zur Einweihung. Nun steht eine So
mareTV stellt für die Reihe „Lieblingsküste“ die beliebtesten Sehnsuchtsziele und besten Stories neu zusammen. Diesmal geht es rund um Dänemark, von der Nordsee über das Kap Skagen ins Kattegat bis zur Hauptstadt Kopenhagen. Einmal im Jahr spannt Kristen Hansen ein ganzes Geflecht aus Wäscheleinen durch seinen Garten. Dann ist wieder Zeit für „tørrede Dabs“, getrockneten Plattfisch. Fast jeder Haushalt in Hvide Sande hat im Frühjahr Fisch auf der Leine. Vier Wochen dauert die Saison. Am Ende gibt es „tørrede Dabs“ kostenlos für alle. Die Tradition, Nachbarn, Besucher und Bedürftige zu versorgen, ist bis heute erhalten geblieben. Der Ort Agger liegt einsam zwischen Nordsee und Limfjord am Ende einer Halbinsel. Hierher verirren sich nur wenige. Doch einmal im Jahr strömen Heavy Metal-Fans aus ganz Europa hierher. Das Festival „Heavy Agger“ ist ein Geheimtipp in der Szene. Sogar die als verschlossen geltenden Bewohner des Ortes machen begeistert mit. Auch Fischer Rene Kristensen lässt an
Sie ist die kleinste Karibikinsel, die sich zwei Nationen teilen: Saint Martin im Norden gehört zu Frankreich, Sint Maarten im Süden zu den Niederlanden. Es gibt keinen Schlagbaum und keine Grenzkontrollen. Nur ein Monument zeigt, wo die Insel einst friedlich geteilt wurde. Nirgendwo sonst auf der Welt kommt man Flugzeugen so nah wie am Maho Beach. Für Irving Maduro, Mitarbeiter des internationalen Inselflughafens, dreht sich auch in der Freizeit alles um kleine und große Flugzeuge. Er ist ein sogenannter Planespotter und fotografiert leidenschaftlich gern besondere Maschinen. An diesem Strand sind sie fast zum Greifen nah. Die einheimische Planespotter-Truppe hat aber zusätzlich noch ihre versteckten Orte für gute Perspektiven, zum Beispiel hoch oben in einer abgesperrten Hotelbaustelle. Nicht ganz ungefährlich, aber ein perfekter Ort für außergewöhnliche Fotos. Die Naturschützerin Melanie van Slochteren und ihr Assistent Ray Angel Lynch haben gut zu tun: Wirbelsturm „Irma“ machte vor einigen Jahren aus dem riesigen Jachthafen ein Trümmerfeld, viele Besitzer*innen ließen die havarierten Schiffe einfach in der Lagune zurück. Melanie und Ray markieren die Wracks und werden später bei der Bergung darauf achten, dass diese umweltgerecht abläuft. Außerdem tauchen sie zu einer Korallenaufzuchtstation draußen im Meer, um Babykorallen zu ernten und die Ableger auf dem Riff neu anzusiedeln. Stürme, Umweltverschmutzung und Krankheiten bedrohen auch hier die Unterwasserwelt. Und dann steht auch noch die Zählung der Pelikane auf dem Programm. Der Braune Pelikan ist der nationale Wappenvogel Sint Maartens. Der Arbeitsplatz von Paul Dinane und Francois Bertrand ist der Strand: Sie geben den Schüler*innen der französischen Seite Schwimmunterricht. Die Kinder sollen möglichst früh die Angst vor dem Wasser verlieren, denn lange Zeit war es für einen Großteil der Inselbevölkerung nicht selbstverständlich, überhaupt schwimmen zu lernen. Emmanuel Richardson ist Farmer. Auf seiner Plan
Kintyre an der schottischen Westküste war für mehr als ein Jahrzehnt die Heimat des Beatles Paul McCartney und seiner Frau Linda. Spätestens seitdem sie die Halbinsel im Song „Mull Of Kintyre“ (1977) besungen haben, ist die Halbinsel eine Legende. Sanfte Hügel, blühende Heidelandschaften, weiße Sandbuchten mit türkisfarbenem Wasser, so besonders wie die Natur sind auch die Menschen auf Kintyre. Der Crinan Canal ist die wohl schönste Abkürzung Großbritanniens: Seit der feierlichen Eröffnung 1801 halbiert er den Seeweg von Glasgow zu den westlichen Inseln. Johan Bornman ist Schleusenwärter in Ardrishaig, der ersten Station des Kanals. Seinen Job verrichtet er mit der größtmöglichen Gelassenheit und einem guten Netz gegen Mücken, denn die Midges, so heißen die Plagegeister in Schottland, sind äußerst hartnäckig. Nur die Freizeitkapitäne sorgen immer wieder für Stress, denn die geraten an den 15 Schleusen regelmäßig in Hektik. Einmal im Jahr treffen sich Ian McKerral und John Lang Brown am Strand von Saddell mit ihren Dudelsäcken. Für die beiden Mitglieder der Campbeltown Pipe Band ist es ein liebgewonnenes Ritual, einen Song anzustimmen, den es ohne sie so nicht gäbe und den wirklich fast jeder kennt: „Mull Of Kintyre“ von der Band Wings, längst „Erkennungsmelodie“ der Halbinsel. Als Gage gab es damals für die Teenager der Marching-Band eine Erstpressung der Single und einen Drink. Reich geworden sind Ian und John mit Schottlands Smash-Hit also nicht, aber wer kann schon von sich behaupten, mit Paul McCartney Tage am Strand verbracht zu haben, die in die Historie der Halbinsel eingegangen sind. Whisky, dafür ist Campbeltown an der Südwestküste der Halbinsel Kintyre seit jeher bekannt. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es gleich 35 Brennereien in der kleinen Ortschaft. Immerhin drei der Traditionsbetriebe haben überlebt. In der Springbank Distillery, einem Familienunternehmen, arbeitet John Wareham seit mehr als drei Jahrzehnten. Viele Produktionsprozesse werden hier noch
Texel ist die größte der fünf niederländischen Nordseeinseln, herrlich lange Strände, idyllische Orte, viel plattes Land und erfindungsreiche Menschen machen diese Insel aus. Früher waren die Insulaner*innen so arm, dass sich immer freuten, wenn ein Schiff vor der Insel havarierte. Strandgut konnten sie bestens gebrauchen. Die Strandräuberei hat auf Texel Tradition, dabei ist das sogenannte Juttern streng verboten! Einer, der trotzdem immer wieder loszieht, ist Maarten Brugge, Strandräuber in dritter Generation. Der gelernte Zimmermann braucht dringend Holznachschub. Aus angespülten grauen Kanthölzern baut er stilechte Treibgutmöbel für sein kleines Hotel. Maarten ist mit seinem Fahrrad früh losgezogen, nur so kann er der Strandaufsicht zuvorkommen. Seine Schätze versteckt er erst einmal in den Dünen, bis die Luft rein ist. Das Texel-Schaf gilt als besonders robust und wird zu Höchstpreisen in die ganze Welt verkauft. Kein Wunder, dass es auf Texel genauso viele Schafe wie Einwohner*innen gibt, um die 14.000. Ido Altenburg ist erfolgreicher Züchter und hat eine Art „Modelagentur“ für Schafe! Mit seinem reinrassigen Texel-Bock will er unbedingt den Schönheitswettbewerb gewinnen. Zuvor gibt es jede Menge zu tun: Fellstrich nachziehen und etwas Pflege in die Wolle. Arnold Langeveld ist Vorsitzender der Hoogheemraadschap. Die Wasserwehr ist verantwortlich für die Wasserverwaltung auf dem Eiland. Als Landwirt weiß er um die extreme Wasserknappheit, die auf Texel herrscht. Auf den ersten Blick paradox: Wasser, so weit das Auge reicht, bei hartnäckigem Herbstregen droht die Insel unterzugehen, aber es fehlt einfach an Süßwasservorkommen. Mit seinem neuen Projekt hofft der Wasserwehrchef, dieses Problem zu lösen. Die Idee: in tiefen Gesteinsschichten soll Regenwasser gespeichert werden. Und so will Arnold Langeveld mal eben Texel retten. Und vielleicht die ganze Welt? Annette van Ruitenburg hat gleich 15 Kochbücher geschrieben, inspiriert von Traditionsgerichten ihrer Heima
Die Küste Dalmatiens gilt als eine der zerklüftetsten und inselreichsten der Welt. Hier liegen auch die meisten der 1.200 kroatischen Eilande. Eine besondere Wasserwelt, die die Bewohner vor Herausforderungen stellt und sie durch eine ganz besondere Lebensqualität belohnt. Als ihre alte Ärztin in den Ruhestand ging, hatten die Bewohner der Insel Mljet lange nach einem Ersatz gesucht. Obwohl Mljet eine echte Trauminsel ist, die zu einem Viertel aus einem Nationalpark besteht, meldete sich niemand. Schließlich entschied sich Doktor Siniša Car, die Karriere als Kardiologe in der Stadt Varaždin hinter sich zu lassen und hier ein neues Leben zu beginnen. Er hat es nicht bereut und auch viele Inselbewohner frohlocken: Denn nachdem es Jahrzehnte keinen Chor mehr auf der Insel gab, rief Doktor Car einen neuen in Leben. Vor der Mini-Insel Gnalic bergen die Archäologinnen Irena Radic Rossi und Katarina Batur Fundstücke aus dem Holzfrachter Gagliana, der hier 1583 reich beladen sank. Das Schiff war auf dem Weg zum Sultan von Konstantinopel, an Bord Waren, mit denen sein neuer Harem geschmückt werden sollte. Das Wrack ist eine der bedeutendsten Fundstätten im Mittelmeer, ein Zeugnis der frühen Globalisierung: Die Gagliana hatte nicht nur Stoffe, Farben und Glas aus Venedig geladen, sondern auch Messing-Leuchter aus Lübeck. Die Charter-Clans von Krilo hatten früher nur ein paar Sandkähne. Über die Jahre haben sie mit viel Geschick ein Imperium von Luxus-Yachten aufgebaut. Als Ante Ercegovic Ende der 1950er Jahre mit seinem Kahn eine Fuhre Sand im Hafen von Zadar ablieferte, sprachen ihn junge Männer aus Deutschland an, die ein paar Tage durch die Adria geschippert werden wollten. Im Jahr darauf verkaufte er schon vier solcher Touren, dann besorgte sich Ante sein erstes Touristenboot. Seine Nachbarn taten es ihm nach und deren Söhne und Enkel ebenso. Im Hafen des winzigen Dörfchens Krilo liegen heute über 70 Charter-Yachten in allen Größen, die alle auch hier gefertigt wurden. Ku
20 Jahre! mareTV feiert Geburtstag. In der Jubiläumsausgabe macht die Lieblingssendung vieler Zuschauer mal die ganz große Welle: 90 Minuten aus zwei Jahrzehnten mit den besten Geschichten. Über Menschen an der Küste, wie nur mareTV sie findet. Über die gefährlichsten Jobs, berührende Begegnungen, wunderliche Meereswesen, Wind und Wetter - zum Jubiläum völlig neu gemischt. Prominente wie Marie Bäumer, Jörg Pilawa, Caren Miosga und Axel Milberg schildern ihre ganz persönlichen Meeres-Momente.
Brandung trifft auf Boddengewässer, Steilufer auf Sandstrände, Küstenurwald auf Schilfgürtel: Die 45 Kilometer lange Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zwischen Rostock und Stralsund bietet großartige Landschaften. Die Boddeninsel Großer Kirr darf niemand betreten, sie steht unter Naturschutz. 300 Jungrinder halten hier im Auftrag des Naturschutzes Gras und Schilf kurz. Doch rechtzeitig vor den Herbststürmen müssen die Tiere runter von der Insel, denn der Kirr wird in den Wintermonaten überspült. Thomas Möhring, Leiter der Tierproduktion auf Gut Darß, und seine Helferinnen und Helfer haben die heikle Aufgabe, eine störrische Horde Vieh per Fähre ans Festland überzusetzen. Die Seenotrettungsstation in Wustrow ist die älteste an der deutschen Ostseeküste. In dem pittoresken Backsteinschuppen von 1905 scheint die Zeit fast stehen geblieben zu sein. Doch das Team der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist modern ausgerüstet: Ihr Boot „Barsch“ ist sowohl für Einsätze auf See als auch im flachen Boddengewässer geeignet. Silvia Priebe muss mal wieder ihre Kenntnisse am Ruder des Seenotrettungsschiffes „Barsch“ auffrischen, eigentlich fährt sie den Lkw, mit dem das Boot ans Wasser gebracht wird. Schnell wird klar, dass der Lkw wesentlich leichter zu beherrschen ist. Wie kommt das Schiff in die Flasche? Diese Frage konnte Hans-Peter Konow aus Born schon als kleiner Junge beantworten, denn Vater und Großvater brachten ihm die Kniffe des Bauens von Buddelschiffen bei. Seeleute hatten auf ihren langen Törns als Zeitvertreib selbst geschnitzte Modellschiffe samt Takelage in Flaschen platziert. Konow setzt die Familientradition bis heute mit Liebe zum Detail und in reiner Handarbeit fort, obwohl sich das wegen der Billigkonkurrenz aus Fernost kaum noch lohnt. Alljährlich im Herbst wird die Halbinsel zum Schauplatz eines beeindruckenden Naturschauspiels. Dann rasten hier Zehntausende Kraniche auf ihrem Zug gen Süden. Sie finden entlang der seichten Boddengewäs
„mareTV“ stellt für die Reihe „Lieblingsküste“ die beliebtesten Sehnsuchtsziele und besten Storys aus vergangenen Sendungen neu zusammen. Diese Entdeckungsreise führt an der Ostseeküste entlang durch die Baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland, beginnend im russischen Teil der Kurischen Nehrung bis zur Meeresmetropole Tallinn. Die Kurische Nehrung ist ein langgestreckter schmaler Sandstreifen, der das Haff von der offenen See abtrennt. Russland und Litauen teilen sich diese einzigartige Dünenlandschaft. Versteckt im Wald auf russischem Gebiet befindet sich die älteste Vogelwarte der Welt. Mikhail Markovjetz ist hier der „Herr der Ringe“. Mit riesigen Netzen fängt er mit seiner Mannschaft Vögel, um sie zu zählen, zu beringen und zu katalogisieren. Die Nehrung ist Rastplatz und Lebensraum für rund 300 Vogelarten. In seiner jahrzehntelangen Dienstzeit hat Mikhail schon fast 400.000 Vögel beringt. Am liebsten würde er die Million voll machen, wenn da nicht ständig diese lästigen Besucherführungen wären. Der nördliche Teil der Nehrung gehört zu Litauen. Am Strand von Nida sucht Kazimieras Mizgiris nach dem sogenannten Gold des Meeres: Bernstein. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist diese Gegend ein Eldorado für Bernsteinsucher. Kazimieras sammelt, schleift und verkauft die versteinerten Harzbrocken. Und er bietet Bernstein in Wodka aufgelöst als Hochprozentigen an: eine goldfarbene Wundermixtur mit angeblich potenzsteigernder Wirkung! Die Letten haben ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1990 auf einzigartige Weise erzwungen: mit der Singenden Revolution. Helmi Stalte und ihr inzwischen verstorbener Mann zählten zu den mutigen Anführern. Mit verbotenen lettischen Liedern stellten sie sich damals vor die sowjetischen Panzer. Helmi will diese Lieder an ihre Kinder weitergeben. Mit einer wackeligen Holzkonstruktion versuchen Aleksandrs Rozensteins und Maris Kletnieks Neunaugen zu fangen. Die aalähnlichen Tiere sind lebende Fossilien und gelten in Lettland als tra
Die Energie und der Zauber sind überall zu spüren: Lanzarote präsentiert sich schroff und karg, aber hat viel Charakter! Rot, braun, schwarz: Lava, erstarrt auf ihrem Weg zum Meer, gab der nördlichsten der acht bewohnten Kanarischen Inseln ihr ausdruckstarkes Gesicht, bei Vulkanausbrüchen vor nicht ganz 300 Jahren. Um das Herz der einzigartigen Insel reihen sich erloschene Vulkankegel und gewaltige Täler mit schneeweißen Häusern zwischen Palmen. Draußen rennt das Meer mit tosender Brandung gegen Lanzarotes Klippen an. Die Menschen hier haben sich mit der bizarren Landschaft und dem ruppigen Atlantik bestens arrangiert. Aus dem Ofen von Aquilino Rodriguez Santana schlagen meterhohe Flammen. Der Töpfer brennt gerade eine Ladung Keramikgefäße nach alter Inseltradition, den Ton dafür liefert ihm die Landschaft. Die beiden „Campesinos“ Pedro-Juan und Marcial Gonzales Robayna sammeln in ihrem Kaktusfeld millimeterdicke Schildläuse, die „Cochinillas“. In einem aufwendigen Verfahren machen sie daraus wertvolles Karminrot. Eine rothaarige Frau ist ihre beste Kundin: Gema Gonzales schaut regelmäßig bei den beiden Herren vorbei und kauft getrocknete „Cochinillas“. Daraus färbt sie knallrote Tücher und Stoffe. Simon Turner ist Strandkünstler: Er harkt überdimensionale Muster auf einsame Strände. Faszinierende Riesenkunstwerke, die schon beim nächsten Hochwasser weggewaschen sind. Aus alten Ölfässern baut Antonio Rodrigues Alemenara, ein drahtiger Canario mit silbergrauem Schopf, seit mehr als 50 Jahren sogenannte „Jolateros“, bunt bemalte Schiffchen. Die Mini-Boote sind bestens geeignet für eine spontane Spaß-Regatta in der Lagune. Weit draußen auf dem Atlantik fahren Yvette Petkova, Mar Palanca und Vidal Martin mit einem kleinen Schiff auf und ab. Mit einem hochempfindlichen Unterwassermikrofon spüren sie Meeressäuger auf und registrieren ihren Weg durchs Meer. Das Revier rund um die Kanaren ist ein Tummelplatz für Wale und Delfine. Doch an diesem Tag stoßen Yvette und Mar imm
Rimini, das ist viel mehr als nur 15 Kilometer Sandstrand mit endlosen Reihen von Sonnenschirmen, wie viele denken. Die Riviera an der Adria ist die Heimat von Filmemacher Fellini, hier gibt es Grand Hotels und verschlafene Fischerdörfer, Wildpferde und Flamingos und Risottoreis. In den Kirchen der Stadt Ravenna funkeln byzantinische Mosaiken aus purem Gold. Der Küstenstreifen südlich des Po-Deltas gehört zu den abwechslungsreichsten Landstrichen Italiens. Gabriele Pagliarani ist der „Sonnenkönig“ der Riviera, er leitet den berühmtesten Strandabschnitt von Rimini. Der Herr über 600 Liegen ist in ganz Italien bekannt. Seit mehr als 30 Jahren hält er Gäste aus aller Welt bei Laune. „Der Beruf des Bagnino ist von größter Bedeutung. Eine Kombination aus Therapeut, Animateur und Bürgermeister“, sagt er. Wunderschön und weniger überlaufen wie der Strand ist auch die Altstadt von Rimini, in deren verwinkelten Gassen der große Fellini allgegenwärtig ist. Es lag aber nicht am berühmten Regisseur von „La Dolce Vita“, dass Rimini zum beliebtesten Badeort der Deutschen wurde, sondern ausgerechnet am Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Gegen Ende des Krieges nämlich gab es in Bellaria ein Kriegsgefangenenlager der Alliierten für 150.000 deutsche Soldaten.In den 1950er-Jahren kehrten viele von ihnen mit ihren Familien dorthin zurück, diesmal, um Urlaub zu machen. Bellaria zählt zu den italienischen Nobelbadeorten. Entlang der Küste patrouilliert heutzutage eine Gruppe junger Meeresbiologen: Sie rettet verletzte Wasserschildkröten, um sie in einem kleinen Krankenhaus für Tiere aufzupäppeln, zu pflegen und zu heilen. Das geschieht nach neuesten Methoden, zum Beispiel mit Prothesen aus dem 3D-Drucker. Im Norden von Rimini erstreckt sich das weite Po-Delta, ein Paradies für Flamingos, Wildpferde und Aale. Zwei Parkwächter sorgen dafür, dass sich diese Arten hier in Ruhe vermehren können. Jeden Abend sind sie im Brackwasser unterwegs und lauern Wilderern auf, denn Aale sind in Nordital
„mareTV“ stellt für die Reihe „Lieblingsküste“ die beliebtesten Sehnsuchtsziele und besten Storys neu zusammen. Diese Entdeckungsreise führt entlang der französischen Atlantikküste, beginnend in der Normandie, über die Bretagne nach La Rochelle bis hinunter in die Bucht von Arcachon zur riesigen Düne von Pilat. Steile Klippen, geschützte Buchten, welcher Ort in der Normandie der schönste ist, ist schwer zu sagen. Das Kloster Mont-Saint-Michel, ein UNESCO-Weltkulturerbe mitten im Watt, gehört sicherlich dazu. Ganz im Norden der normannischen Halbinsel arbeitet ein Kapitän auf dem Trockenen: Phillipe Auvray bringt mit seinem Amphibienfahrzeug Wanderer und Vogelfreunde vom Festland auf die Vogelschutzinsel Tatihou. Und zwar gezeitenunabhängig, bei Flut schwimmt das Gefährt, bei Ebbe rollt es durch einen schwierigen Parcours aus Austernbänken. Deutlich entspannter geht es auf den Chausey-Inseln zu. Fréderic Legrand lebt auf der einzigen bewohnten Insel des Archipels. Obwohl er längst im Rentenalter ist, zieht er noch immer jeden Morgen seine Hummerfallen aus dem Meer. Seine Frau Odile kommt nur alle paar Tage zu Besuch. Mit Schlapphut, Fotoapparat und sehr viel Charme stellt sie Frédos Einsiedlerleben gehörig auf den Kopf. Der Tidenhub an Frankreichs Nordküste ist gewaltig. Bis zu zwölf Meter steigt und fällt das Wasser vor Paimpol, einem Hafenstädtchen an der rosa Granitküste. Jaques Jolibois bringt das längst nicht mehr aus der Ruhe. Seit Jahrzehnten schiebt er schon Dienst nach Gezeitentabelle, samt Lieblingscouch und Fernsehapparat im Wärterhäuschen. Die Jakobsmuschel ist die Delikatesse der Region. Vor der Granitküste der Bretagne gilt die Muschelfischerei als besonders gefährlich. Jean Daniel hat in seiner vergangenen Saision mit seinem Kutter Schiffbruch erlitten und nur knapp überlebt. Aber natürlich fährt er wieder raus. Die Bretonen sind ja bekannt für ihren Sturkopf. Nördlich von La Rochelle gibt es einmal im Jahr einen Wettkampf gegen das Meer: Auf der Passa
„mareTV“ stellt für die Reihe „Lieblingsküste“ die beliebtesten Sehnsuchtsziele und besten Storys neu zusammen. Mit dieser Entdeckungsreise wird Frankreichs farbenprächtige Südküste erkundet. Von der wilden Carmargue geht es immer die Côte d’Azur entlang bis nach Monaco. Lagunen, Salinen, Kanäle und Strände bilden eine einzigartige Wasserlandschaft im Süden Frankreichs. Weiße Pferde, schwarze Stiere und rosa Flamingos: Die Camargue verdankt ihre Farben den berühmtesten Bewohnern des Flussdeltas der Rhône. Frédéric Bon, Stierzüchter, hält hier seine Herde mit 30 Pferden und drei „Gardians“ in Schach. Hoch zu Ross suchen die Cowboys der Camargue die wildesten Stiere für die Course Camarguaise aus, die unblutige französische Variante des Stierkampfes. Tatsächlich azurblau glitzert immer noch das Wasser der legendären französischen Riviera, der Côte d’Azur. Mediterranes Lebensgefühl und ein ganzjährig mildes Klima machen sie zu einem idealen Urlaubsziel und zum Domizil der Superreichen aus aller Welt. Doch links und rechts des Jetset-Ortes St. Tropez findet man immer noch den anderen, den ursprünglichen Charme der „Côte“. Die Bouillabaisse, die traditionelle Fischsuppe mit verschiedenen Fischsorten, Krebsgetier und Meeresfrüchten, war ursprünglich ein einfaches Resteessen der Fischerfamilien. Guillaume Berenguier kocht sie im kleinen Restaurant Chez Camille nach dem Rezept des Urgroßvaters am offenen Kaminfeuer. Längst gilt die deftige Suppe als Delikatesse. Die vielen lärmenden Helikopter der Megajachteigner nerven die Anwohnerinnen und Anwohner rund um Saint-Tropez. Doch Jean-Claude Molho tut etwas dagegen: Der unerschrockene Rentner hat die Initiative Stoppt die Helis gegründet. Mit dem Fotoapparat ausgestattet und detektivisch wie Inspektor Clouseau spürt er zu tief fliegende Rotor-Rüpel auf, um sie den Behörden zu melden. Er will, dass wieder Ruhe einkehrt an der Côte. Glamouröse Fürstenfamilie, Superjachten, mondänes Spielcasino: Dieses Bild von Monaco haben wohl
Die Ionischen Inseln im Westen Griechenlands mit grünen Hügeln, lieblichen Buchten und schroffen Klippen waren Ausgangspunkt der legendären Abenteuer von Odysseus. Bis heute sind sie Orte des Aufbruchs geblieben. Anastasia Gerolymatou ist mit ihren 82 Jahren die älteste Windsurferin der Welt, verbrieft im „Guinnessbuch der Rekorde“. Dabei hat sie erst im Alter von 40 Jahren mit dem Surfen angefangen. Auf dem Wasser fühlt sich Anastasia frei. Der rasante Sport passt einfach perfekt zu ihrem Lebensmotto: Alter ist nur eine Zahl! Damit auch die Meeresschildkröten von Kefalonia ein hohes Alter erreichen können, arbeiten die Biologin Annya McKenzie und ihr Team von Wildlife Sense unermüdlich als Schutzengel am Strand: Immer häufiger fegen nämlich heftige Stürme über die Ionischen Inseln, sogenannte Medicanes. Die mediterranen Hurrikans sind eine Gefahr für die Nester der Meeresschildkröten. Annya und ihr Team retten die Eier vor der Flut und buddeln die Gelege an sicherer Stelle wieder ein. Den Weg ins Ionische Meer muss der frisch geschlüpfte Schildkrötennachwuchs allerdings allein finden. Nur dann können sie eines Tages zur Eiablage an genau diesen Strand zurückfinden. Bis heute ist ihr „innerer Kompass“ noch nicht vollständig wissenschaftlich erklärt. Rund um die Insel Lefkada geht es mondän zu: Die Bucht von Nidri ist ein Treffpunkt der Schönen und Reichen. Es war einst die Lieblingsregion von Aristoteles Onassis (1906 – 1975), dem schwerreichen griechischen Reeder, der in zweiter Ehe mit Jackie Kennedy verheiratet war. Seine Strahlkraft lockt bis heute Touristen her und verschafft vielen kleinen Unternehmen Arbeit. Dazu gehört Familie Katopodis. Eilige Lieferungen, Sonderwünsche und Besorgungen: Anthoula Katopodis und ihr Cousin Theo machen es möglich. Ihr Multi-Service vermietet auch Boote und exklusive Villen. Seit Charis Amourgis als kleiner Junge den Disneyfilm „Herbie“ sah, war es um ihn geschehen: Seine große Leidenschaft sind alte VW-Käfer. Vor sieben Jahren
Die Provinz Skåne, am südlichen Zipfel Schwedens, ist etwas anders schwedisch: kilometerlange Sandstrände statt steiniger Schärenküste, die Häuser sind strahlend weiß gestrichen statt ochsenblutrot. Ab August wird Skånes Ostküste für ein paar Monate zur „Aalküste“. Dann nämlich ziehen die Aale auf ihrer Wanderschaft Richtung Atlantik an Südschwedens Stränden vorbei. Seit mehr als 500 Jahren hat die Aalfischerei hier Tradition. Per Erlass des Königs bekamen die Bewohner*innen 300 mal 300 Meter Küstenabschnitt zum Fischen zugesprochen. Die Zwillinge Mats und Max Svensson aus Friseboda sind seit mehr als 20 Jahren Aalfischer. Die beiden hoffen auf einen guten Fang, denn am Abend steigt das Ålagille, ein großes Fest. Es gibt fünf Gänge mit fünf verschiedenen Aalvariationen, gebacken, gebraten, geräuchert, gekocht und serviert als Suppe. In Åhus ist Aron Albrektsson bekannt wie ein bunter Hund. Aron ist Lehrer, Künstler, Geschäftsmann und Besitzer einer Bar direkt am Wasser. Ab Ende August schraubt hier die Aalküsten-Jugend an Aarons urigen Motorrädern. Zum coolen Look montieren sie diesmal Halterungen für Surfbretter an die Maschinen, Easy-Rider-Feeling im Skåne-Style. Kulinarisch hat die Ostküste von Skåne nicht nur die besten Aale, sondern einiges mehr zu bieten. Zum Beispiel die saftigsten Äpfel. Alexandra und Madeleine Nilsson sind sich sicher, dass das dem Meeresklima zu verdanken ist. Gleich nach dem Studium in Malmö haben die beiden einen über 150 Jahre alten Bauernhof direkt an der Küste übernommen und dazu die große Obstplantage Orelund. Viel Zeit zur Eingewöhnung bleibt den Schwestern nicht. Die ersten Bäume tragen bereits reife Äpfel. Geerntet wird noch per Hand und in der Startphase von den neuen Chefinnen persönlich. Im beschaulichen Smygehuk, dem südlichsten Punkt Schwedens, sind Ulf Stjernbo und Peter Frank endlich fündig geworden: Das historische Fischerboot ist perfekt für ihr schräg-maritimes Musikprojekt: Mit dem Boot als rollende Bühne wollen sie ein
Prunkvolle Obsthöfe, ein buntes Blütenmeer, sattgrünes Land hinter den Deichen: Die sogenannten Elbmarschen zu beiden Seiten der Unterelbe sind für viele Norddeutsche Sehnsuchtsgebiet direkt vor der Haustür. Was kaum jemand weiß: Abseits der Plantagen besitzt das Alte Land seine eigene Trauminsel. Lühesand liegt mitten in der Elbe und ist äußerst exklusiv. Denn es gibt nur eine einzige Übernachtungsmöglichkeit, und zwar den Campingplatz von Holger Blohm. Dieses Campingabenteuer beginnt mit einer kleinen Seereise. Im Winterhalbjahr muss der Platz nämlich wegen Überflutungsgefahr geräumt werden. Und so schippert Holger Blohm jedes Jahr zu Saisonbeginn an die 60 Wohnwagen mit seiner Minifähre „Sottje II“ nach Lühesand: von Hand an Deck schieben, dann auf der anderen Seite wieder herunter. Barbara Staats hat einen ungewöhnlichen Job angenommen: Sie ist seit Kurzem die einzige Brückendreherin in Estebrügge im Alten Land. Kommt ein größeres Schiff die Este hinauf, meldet sich der Kapitän per Funk. Dann hat Barbara Staats sieben Minuten Zeit, um von zu Hause zur Brücke zu radeln, die Straßenschranken per Hand zu bedienen und die Stahlkonstruktion per Knopfdruck in Bewegung zu setzen. Die Fähre von Glückstadt auf die andere Elbseite nach Wischhafen ist eine Lebensader der Elbmarschen. Regelmäßig jedoch sammeln sich in der Fahrrinne größere Mengen Schlick; ein Fall für Kapitän Mark Huijssen mit seiner „Jetsed“. Das Wasserinjektionsschiff funktioniert wie ein riesiger Hochdruckreiniger. Ein zehn Meter breiter Balken mit Wasserdüsen wird knapp über den Grund abgesenkt, um den Schlick wegzuschwemmen. Das erfordert höchste Konzentration, denn er ist mit seinem Arbeitsschiff mitten in der Fahrrinne bei vollem Fährbetrieb im Einsatz. Der Obstgarten Haseldorf in der schleswig-holsteinischen Elbmarsch ist eine Art Gegenentwurf zum Plantagenanbau, der auf Ertrag getrimmt ist. Ziel ist es, die Vielfalt alter Obstsorten zu erhalten. Hier werden Sorten wie Winterbananenapfel oder Altlän
Menorca hat einen eigenen, ursprünglichen Charme. Hier gibt es einsame Buchten, grandiose Klippen, saftige Wiesen, üppige Gärten sowie uralte Städte und Dörfer. Und Bewohner*innen, die die Schätze und Besonderheiten ihrer Insel lieben. Die Menorqiner waren schon immer ein stolzes Völkchen und wehrhaft. Sie gaben den Balearischen Inseln ihren Namen. Die Steinschleuderer, die sogenannten Els Foner Balears, verdingten sich als Heckenschützen auf den Kriegsschauplätzen der Antike. Aus der Historie ist ein populärer Sport entstanden: Der Balearen-Champion Luis Livermore zerschmettert heutzutage Wassermelonen auf 40 Meter Distanz. Auch seine siebenjährige Tochter Sienna und der neunjährige Sohn Nico schleudern schon eifrig Steine. Im Fischerdorf Fornells kocht Señora Pilar Tanu in einer winzigen Restaurantküche ihren meisterhaften Krebseintopf, die Caldereta de Langosta, benannt nach dem typischen Tontopf Caldero. Die großen Langusten holt Pilars Mann Sebastian höchstpersönlich aus dem Meer vor Menorca, und das schon in dritter Generation. Sogar die spanische Königsfamilie lässt sich die Inseldelikatesse in ihrem Sommerurlaub schmecken. Auf der Suche nach dem perfekten Nachthimmel ist der Astrofotograf Toni Cladera. Auf dem Ausgrabungsfeld der Archäologin Cristina Bravo will er Megalithen und Milchstraße auf einem Motiv zusammenbringen. Tagsüber buddelt Cristina mit ihrer Kollegin hier nach Spuren der prähistorischen Talayot-Kultur. Nahe der Inselhauptstadt Mahón gibt es einen stillgelegten Steinbruch, der einst waagerecht in die Felsen getrieben wurde und heute wie eine riesige Gruft wirkt. Längst ist dieser düstere Ort ein Friedhof der Fischkutter, mehr als 100 menorqinische Boote lagern hier, die meisten werden nie wieder das Wasser sehen. Aber Santiago Obrador hat sich in den Kopf gesetzt, einen alten Kahn von hier zu retten. Nach einem mühsamen Transport wird er feierlich im antiken Hafen von Mahón zu Wasser gelassen. Gleich gegenüber entsteht auf der winzigen Felsen
„mareTV“ stellt für die Reihe „Lieblingsküste“ die beliebtesten Sehnsuchtsziele und besten Storys neu zusammen. Diesmal geht es an die Nordsee: vom Ijsselmeer im Norden der Niederlande bis nach Belgien. Die Niederländer*innen haben das Meer einfach mit einem 32 Kilometer langen Abschlussdeich ausgesperrt. So wurde aus der früheren Nordseebucht Zuiderzee einer der größten Seen Europas, das Ijsselmeer. Im Hafenstädtchen Edam muss Joep Steur, der Brückenmeister, täglich 60 Kilometer mit dem Fahrrad die Grachten entlangflitzen, um die Kanalbrücken zu öffnen, zum Teil in Handarbeit. Die Provinz Friesland am Ostufer des Ijsselmeeres ist durchzogen von Entwässerungsgräben. Deshalb nutzten die Bewohner*innen lange Zeit Holzstäbe, um über die Kanäle zu springen. Heute ist das sogenannte Fierljeppen eine friesische Extremsportart: Im kleinen Dorf It Heidenskip versucht Ysbrand Galama, den Weltrekord zu knacken: 21,51 Meter. In Zaanse Schans vor den Toren der Hauptstadt Amsterdam drehen sich bis heute voll funktionsfähige Windmühlen, bis zu 500 Jahre alt sind sie. Tim Doeven ist der Müller einer Sägemühle. Diese begründeten einst den Ruhm und Reichtum der Niederlande als Seefahrernation, denn durch die maschinelle Sägetechnik konnten Schiffe hier 30 Mal schneller gebaut werden als zuvor. Die Dünen im Kennemerland an der Nordsee sind seit zehn Jahren Heimat für eine Herde von Wisenten, europäische Bisons. Noch leben die imposanten Tiere in einem eingezäunten Areal, doch die Nationalpark-Ranger wollen beweisen, dass die Wisente für den Menschen keine Gefahr darstellen. Die Provinz Zeeland, der südwestlichste Zipfel der Niederlande, ist eine ganz eigene Welt. Das zeigt sich vor allem in der 400 Jahre alten Tradition des Gaaischietens. Die Gaaischieter sind eine im Mittelalter aufgestellte Bürgerwehr, die das Dorf Westkapelle vor Überfällen schützen sollte. Zu Ehren der Gaaischieter wird jedes Jahr mit Schrotflinten Richtung Deich geschossen, und zwar sitzend im Ledersessel. Siche
Grüne Hügel, die steil ins Meer abfallen, einsame Sandstrände und ein kühles Klima mit rund 150 Regentagen im Jahr: Galicien, Spaniens nordwestlichste Region, erinnert nicht nur landschaftlich ein wenig an Schottland. Wie die Schotten sind die Gallegos stolz auf ihre keltischen Traditionen. Vor mehr als 2000 Jahren siedelte hier an der rauen Atlantikküste der keltische Stamm der Gallaeker, Namensgeber Galiciens. (Text: NDR)
Einst war sie eine der mächtigsten Hansestädte. Ihre Lage am Strelasund, einem Seitenarm der Ostsee, brachte Stralsund Reichtum: Die imposanten Gebäude aus der Zeit der Backsteingotik und des Barock gehören heute zum Weltkulturerbe. Das Leben hier ist geprägt vom Meer. Im Ozeaneum müssen die Humboldt-Pinguine zum Hörtest. In den Kanälen am Stadthafen testen Wassersportfans ihre Wakeboards. Und bei einem der ältesten deutschen Wettbewerbe im Langstreckenschwimmen trotzen mehr als 600 Menschen Kälte und Strömung auf den gut zwei Kilometern zwischen Rügen und Stralsund.
Malerische Gassen, prunkvolle Paläste und immer eine frische Brise vom Atlantik her. Die Seefahrt hat Lissabon wohlhabend gemacht. Portugals Hauptstadt, gelegen an der Mündung des Flusses Tejo, ist weltoffen und traditionsbewusst zugleich. Tiago Ferreira zum Beispiel führt in dritter Generation in der Altstadt ein kleines Geschäft für Fischkonserven. Die Ölsardine aus der Büchse erlebt gerade ein Revival.
Sylt ist ein Mythos: Auf den Heckklappen von Abertausenden Autos prangt die markante Silhouette als Eiland-Logo. Dabei ist die Nordseeinsel mehr als eine schöne Sandkiste für gut betuchte Urlauber*innen und reiche Zweitwohnungsbesitzer*innen. Sie ist auch Heimat der echten Insulaner*innen, der Ur-Sylter, die seit Generationen auf, von und mit der Insel leben. Und die halten sich lieber an Traditionen fest als am Champagnerglas. Auf dem berühmten „Ellenbogen“, einem Strandabschnitt ganz im Norden der Insel, muss beim jährlichen Schafauftrieb die nördlichste Herde Deutschlands erst aus den Dünen zusammengesammelt und dann zum Scherer getrieben werden. Mehr als 300 Tiere sollen an nur einem Tag „aus der Wolle“ kommen. Der Schafzüchter Jürgen Wolf-Diedrichsen hat alle alarmiert, die er kennt: Familie und Freunde, am besten geländegängig motorisiert, wie Motorcrossfans. Die Schafe machen es der zusammengewürfelten Truppe nicht gerade einfach, sie aus den verzweigten Dünentälern zu locken. Fix auf Zack muss auch das Team der Sylter Wasserbauer sein. Es sorgt mit seinem Einsatz im Watt dafür, dass die Insel nicht von den Naturgewalten weggeschwemmt wird. Lahnungen bauen, Sandfangzäune einrichten, Dünengras anpflanzen: „Gärtner des Meeres“ nennen die Einheimischen ihre Wasserbauer wegen dieser Aktivitäten für den Inselschutz. Ein paar Hundert Meter weiter arbeitet der Trupp von der Sandaufspülung rund um die Uhr, denn ohne all diese Maßnahmen wäre Sylt schon lange in Not. Florian Gränert ist Sporttherapeut und leidenschaftlicher Surfer. Vor acht Jahren kombinierte er beides und gründete das Projekt Meer – Leben – Surf, therapeutisches Surfen für Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankung. Jede neue Gruppe ist für Florian eine Riesenherausforderung: „Einige Kinder wissen nicht mal, ob sie den Weg an den Strand schaffen. Kaum auf dem Brett sind sie dann wie ausgewechselt.“ Manfred Schmidt, genannt Bübchen, ist ein echtes Sylter Urgestein und gilt in Sachen Fisch als absoluter
„mareTV“ stellt für die Reihe „Lieblingsküste“ die beliebtesten Sehnsuchtsziele und besten Storys neu zusammen. Diesmal geht es an die schleswig-holsteinische Ostseeküste. Die Schlei gilt als einer der schönsten Meeresarme der Ostsee, ist aber nicht nur idyllisch. Der Campingplatz in Missunde ist mit einem kuriosen Problem konfrontiert: Regelmäßig löst sich am Ufer gegenüber eine riesige Schilfinsel und droht den Bootsanleger plattzumachen. Die freiwillige Feuerwehr versucht, die Insel zu bändigen. Die Küstenwälder der Eckernförder Bucht sind für Eichhörnchen idealer Lebensraum, doch der schrumpft immer weiter. Um verletzte und verwaiste Tiere kümmern sich Monika Rademacher und ihr Team in der Schutzstation Eckernförde. Die Stadt hat Eichhörnchen sogar in ihrem Wappen verewigt, weil diese vermutlich der Namensgeber waren. In Kiel trifft der Nord-Ostsee-Kanal auf die Kieler Förde, hier lassen sich sehr gut Schiffe beobachten. Der Wohnmobilstellplatz in Kiel-Wik direkt an den Holtenauer Schleusen ist dafür besonders beliebt, trotz des benachbarten Kies-Kais, auf dem es staubt und lärmt. Deutlich idyllischer geht es in der Seebadeanstalt Holtenau zu. Die historische Anlage wird von Freiwilligen betrieben und in Schuss gehalten. Hier kann man nicht nur umsonst schwimmen, hier bekommen auch Geflüchtete von der pensionierten Lehrerin Käthe Baade Sprachunterricht. Der Mini-Leuchtturm Strukkamphuk auf Fehmarn misst gerade mal fünf Meter und zieht Leuchtturm-Fans magisch an. Sabine und Oli Oltmanns bewohnen im Sommer das Wärterhäuschen und passen auf, dass ihrem „Lütten“, wie sie ihn nennen, niemand aufs Dach steigt. Die Lübecker Bucht ist legendär für ihre Seebäder, doch auch jenseits der Strände gibt es etwas zu entdecken: Auf einem Golfplatz bei Timmendorfer Strand taucht Sascha Kruse nach Bällen, die in den Wasserhindernissen gelandet sind. Das ist kein schräges Hobby, sondern sein Beruf. Wer mitten in der Hansestadt Lübeck Meerblick genießen möchte, muss ins Rathaus: Do
Der Oslofjord ist Norwegens meistbefahrene Wasserstraße. Hier ist immer viel los, besonders im Sommer. Von der idyllischen Inselwelt der südlichen Schärenküste führt der über 100 Kilometer lange Meeresarm tief hinein ins Landesinnere bis ins pulsierende Oslo. Norwegens Hauptstadt hat sich in den vergangenen Jahren neu erfunden. Das ehemalige Werftgelände wurde zur quirligen modernen Hafencity. Neben der futuristischen Oper ist das neue Viertel Sørenga entstanden mit schicken Apartments, Badestrand und dem neuen Munch-Museum Lambda, einem Bau mit Knick. Vor der glitzernden Silhouette der Fjordcity dümpeln ungewöhnliche Hütten im Wasser: schwimmende Saunen. Sie sind äußerst beliebt, viele Norweger kommen schon vor der Arbeit vorbei. Ragna Marie Fjeld und Hans Jørgen Hamre sind Mitbegründer des gemeinnützigen Sauna-Vereins. Mittlerweile werden die anarchisch wirkenden Schwitzhütten von der Stadt geduldet, aber immer wieder müssen die Initiatoren um die Genehmigung für ihr wildes unkonventionelles Projekt bangen. Die Norweger lieben es aber auch einsam, viele besitzen ein Häuschen in den Schären. Doch wenn es ums Bauen geht, ist die Inselidylle eine echte Herausforderung. Das Material muss oft mit dem Helikopter eingeflogen werden. So auch auf einer Baustelle im Hvaler-Archipel. Für den Zimmermannslehrling Thomas Westbye eine ganz neue, aufregende Erfahrung. Nahe der schwedischen Grenze knattert eine Rentnergang durch den Schärenort Sponvika, und zwar auf dreirädrigen Lastenmopeds. Die eignen sich in den engen Gassen prima, um Werkzeug, Angelgerät oder auch die Ehefrau zu transportieren. Harald Bjørnstad und der Moped-Club sägen gemeinsam Feuerholz und treffen sich danach zum Essen. Schließlich hat Haralds Sohn Christer mit seinem Boot „Krabbeklo“ frische Krebse im Fjord gefangen. Nach über 100 Jahren wurde am Oslofjord erstmals wieder ein Wikingerschiff gefunden. Mit Georadar haben Wissenschaftler die Überreste des über 1000 Jahre alten Gjellestad-Schiffs geortet, eine
Albaniens Adria bezaubert: Aus den Bergen im Norden strömen Flüsse ins Meer, die an der Küste riesige Lagunen bilden. In dieser naturbelassenen Wasserwelt lebt ein äußerst findiger Menschenschlag. Aurel Deda muss gar nicht aufs Meer hinausfahren, um etwas zu fangen: Mithilfe eines aufgebockten Mercedes-Oldtimers und einer an der Hinterachse montierten Seilwinde zieht er seine Netzkonstruktion aus dem Wasser und lässt sie wieder hineingleiten. Seine Frau Renata bereitet mitten in der Lagune den Fang des Tages zu, in ihrem Restaurant auf Stelzen. Dass der Fischfang hier immer öfter recht bescheiden ausfällt, liegt an Millionen von eingeschleppten Blaukrabben. Diese haben sich an Albaniens Nordküste zur regelrechten Plage entwickelt. Doch in der Lagune von Velipojë tüfteln Haki Ramaj und Haziz Pateriku schon an einer Vermarktungsstrategie. Das invasive Schalentier hat wenig Fleisch und lässt sich schlecht knacken. Vielleicht aber kann „Blaukrabbe gegrillt“ ja ein kulinarischer Verkaufsschlager werden, denn die Küstenorte von Velipojë bis Durrës sind im Sommer voll mit Urlauber*innen, die Appetit haben. Von den Touristen lebt auch ein ganzes Heer fliegender Händler. Direkt am Strand gibt es praktisch alles zu kaufen, vom Pfannkuchen bis zum Plastikboot. Der kleinste fahrbare Strandkiosk gehört Kol Ndoj. Seine Schubkarre ist voller grüner Maiskolben, obendrauf montiert knistert ein kleiner Holzkohlengrill. Mit seiner Eigenkonstruktion beglückt Kol die Urlaubsgäste, die auch aus Serbien, Nordmazedonien und dem Kosovo an Albaniens Adriaküste reisen. Der beliebteste Badeort ist Durrës. Auf der Promenade der Hafenstadt spaziert ein älterer Herr, schaut weise lächelnd auf das trubelige Strandleben und zieht an seiner Zigarette. Es ist Diana Rakipi, genannt Lali, eine der letzten sogenannten Burrneshas. Lali ist eine Mann-Jungfrau, die aus der Bergwelt Nordalbaniens stammt. Einer uralten Tradition folgend konnten sich in abgelegenen Bergregionen auf dem Balkan Jungfrauen mitte
„mareTV“ stellt für die Reihe „Lieblingsküste“ die beliebtesten Sehnsuchtsziele und besten Storys neu zusammen. Dieses Mal wird die östliche Adria erkundet. Die italienische Hafenstadt Triest war über 500 Jahre lang österreichisch, weshalb die Kaffeehäuser den Charme der K.-u.-k.-Monarchie atmen. Auch die Geschlechtertrennung in der Meeresbadeanstalt Bagno alla lanterna geht zurück auf kaiserliche Zeiten, eine hohe Mauer trennt die badenden Männer und Frauen. Und das ist auch gut so, finden zumindest die Stammgäste Adriano, Renato und Franco. Beim Kartenkloppen wollen sie ihre Ruhe haben. Mit dem Schloss Miramare bauten sich die Habsburger einen Logenplatz am Meer. Hausherr Maximilian jedoch erlebte die Fertigstellung nicht mehr. Seitdem umweht Melancholie den Meerespalast. Direktorin Rossella Fabiani tut ihr Bestes, um das bröckelnde Erbe in Schuss zu halten. Der Badeort Opatija gilt als das St. Tropez der kroatischen Halbinsel Istrien. Die Attraktion der Promenade ist eine Promenadenmischung: Hund Otto lässt sich auf einem Wakeboard stundenlang hinter dem Wassertaxi seines Herrchens herziehen. Und geht dabei nur sehr selten baden. Die Küste Kroatiens gilt mit rund 1200 Eilanden als eine inselreichsten der Welt. Vor Gnali bergen die Archäologinnen Irena Radic Rossi und Katarina Batur Fundstücke aus dem Holzfrachter „Gagliana“, der hier 1583 reich beladen gesunken ist. Das Wrack ist ein Zeugnis früher Globalisierung: Die „Gagliana“ hatte nicht nur Stoffe, Farben und Glas aus Venedig geladen, sondern auch Messingleuchter aus Lübeck, in Einzelteile zerlegt, damit die Kundschaft sie selbst montieren konnte. Ein Prinzip, das irrtümlicherweise als schwedische Erfindung gilt. Split ist vor allem wegen seines römischen Kaiserpalastes aus dem 4. Jahrhundert bekannt. Kaum jemand weiß, dass am Bacvice-Strand vor den Toren der Stadt eine weltweit einzigartige Sportart betrieben wird: Picigin! Andrej Svilicic und seine Mitstreiter hechten durchs seichte Wasser und geben alles,
Idyllische, bunte Hafenstädtchen, spektakuläre Felseninseln und, dem Golfstrom sei Dank, mit einem angenehm milden Klima. Welch eine Küste! „Riviera“ nennen die Bewohner*innen der Grafschaft Cork deshalb ihre Heimat. Die „irische Riviera“ ist aber nicht nur malerisch, sondern auch äußerst charismatisch: Auf Cape Clear, einer schroffen Felseninsel, lebt und arbeitet der Ziegenhirte Ed Harper seit mehr als 40 Jahren, und zwar hoch oben über den Klippen. Das ist nicht gerade ungewöhnlich für Irland, aber Ed ist von Geburt an blind! Jetzt im Alter helfen ihm Freunde und Nachbarn. Melken aber lassen sich die Ziegen nur von Ed persönlich, vielleicht auch, weil er dabei Volks- und Gewerkschaftslieder trällert. Das kleine Dorf Skibbereen erlebt ein sportliches Wunder nach dem nächsten. Für den örtlichen Ruderclub haben Paul O’Donovan und Fintan McCarthy in Tokio eine Goldmedaille geholt und Emily Hegarty Bronze. Das „olympische Dorf“ Skibbereen ist komplett aus dem Häuschen, Lametta, Flaggen und Plakate an jeder Ecke. Sogar die grünen Briefkästen wurden jetzt golden übertüncht. Schwimmen ist in der Grafschaft Cork Volkssport, überall hüpfen die Leute in den Atlantik: Tagsüber arbeitet Siobhán Cronin als Chefredakteurin des Wochenblatts „The Southern Star“, aber nach Redaktionsschluss zieht es sie ins Meer, täglich. Die Rückenverletzung, die sie einst zu dem Sport gebracht hat, ist längst geheilt, jetzt geht es darum, den Kopf klar zu kriegen: „Drei Schwimmzüge im Atlantik und die Hektik des Jobs ist vergessen.“ Der Legende nach hörte der Schlossherr von Blarney Castle einst einen Schrei und rettete ein Mädchen, die Tochter einer Hexe, vor dem Ertrinken. Der Schlossbesitzer hatte einen Wunsch frei und wollte unbedingt von seinem Stottern befreit werden. Dazu sollte er den Blarney-Stein küssen, hoch oben in der Schlossmauer. Heute pilgern vor allem US-Amerikaner*innen mit irischen Wurzeln nach Blarney Castle, um kopfüber in schwindelerregender Höhe per Mauer-Kuss eloquent zu
Die Wattenmeerinseln Rømø, Fanø und Mandø liegen wie ein Perlentrio in der dänischen Nordsee. Während die beiden großen Inseln Rømø und Fanø mit ihren schier endlosen Stränden stark gefragte Urlaubsziele sind, ist Mandø ein eher beschauliches Mini-Eiland. Mia Strandgaard, eigentlich Kassiererin im Supermarkt, liebt Nostalgie und Geschwindigkeit. Diese Leidenschaften kann sie perfekt auf dem kilometerlangen Strand von Rømø kombinieren, denn einmal im Jahr wird hier ein Autorennen mit sogenannten Hotrods ausgetragen, frisierten Oldtimern bis Baujahr 1947. Bereits vor 100 Jahren gab es diese Strandrennen, seit Kurzem lassen Speed-Freaks wie Mia die Tradition wiederaufleben. Und von den Fahrer*innen bis zu den Fans kommen dabei alle gekleidet im Stil der 1920er- bis 1940er-Jahre. Herzmuscheln sind eine Delikatesse des Wattenmeeres, aber sie sind schwer zu ergattern. Muschelexperte Jesper Voss führt seine Gruppe bis dicht ran an die tiefen Priele, die hier bei Niedrigwasser regelrechte Canyons bilden. Dann muss sie sich stampfend und hüpfend über den Wattboden bewegen. Das lockt die Schalentiere hoch und man kann sie einsammeln. Zubereitet werden sie direkt am Strand: Spaghetti Vongole à la Wattenmeer. Zweimal am Tag schneidet das Hochwasser Mandø vom Festland ab. Um auf die Insel oder wieder herunter zu kommen, muss Familie Nielsen helfen: Mit ihren Traktoren und Doppeldecker-Personen-Anhängern transportieren die Nielsens Menschen und Fracht über einen schmalen, vom Wasser überspülten Schotterdamm. Jens Møller Jensen ist der einzige Polizist auf der Insel Rømø. Die Politi-Station hat er direkt im eigenen Haus, inklusive Einzelzelle. Die ist eher selten belegt, bei schweren Straftaten kommen ohnehin die Kolleg*innen vom Festland. Jensens „Haupttatort“ ist der riesige Strand: Dort ist zwar das Befahren erlaubt, aber nicht das Übernachten in Campern und Wohnmobilen. Im Herbst hat Paul Erik Fredskild mit seinem selbst gebauten Amphibienfahrzeug richtig viel zu tun. Denn es
Die Provence ist berühmt für ihre unendlichen Lavendelfelder. Diese Traumlandschaft hat aber auch eine wunderschöne maritime Seite: die Côte Bleue! Kleine versteckte Strände, charmante Hafenstädtchen, imposante Felsbuchten und dieses einzigartige, klare Licht lockten schon Maler wie Cézanne oder Braque hierher. Das tiefblaue Wasser gab der Küste ihren Namen, die sich von Marseille bis Martigues erstreckt. Das Städtchen wird auch „Venedig der Provence“ genannt, weil es ganz vom Wasser geprägt ist: von einem Binnensee, dem Meer und dem verbindenden Kanal. In den Buchten der Calanques, der steilwandigen Küsteneinschnitte im Kalkgestein des Mittelmeers, springt Lionel Franc in die Tiefe: kopfüber und mit höchster Eleganz. Er ist der Meister aller Klippenspringer hier, ein besonnener Mann, der weiß, was er tut. 36 Meter sind sein persönlicher Rekord. Bei einem ganz banalen Verkehrsunfall wurde sein Bein schwer verletzt. Seitdem kämpft er sich zurück ins Leben, zurück zum Klippenspringen. Seine ausgefeilte Technik und seine Philosophie gibt Lionel regelmäßig an Kinder und Jugendliche weiter. Zwei seiner Schützlinge sind bereit für ihren eigenen Rekord: 14 und 23 Meter! Wenn bei Gérard Carrodano das Telefon klingelt, ist meistens ein renommiertes Aquarium in der Leitung. Gerade hat das berühmte Musée Océanographique einen Tintenfisch bestellt. 48 Stunden bleiben Gérard nun, ein Prachtexemplar zu liefern, unversehrt selbstverständlich. Und schon taucht er ab ins Mittelmeer. Ambinintsoa Andriankajarivelo, genannt Ambi, ist Bildhauerin. Ein dynamischer Schwung zeichnet die Werke der jungen Künstlerin aus, die vor vielen Jahren mit ihren Eltern aus Madagaskar nach Marseille kam. Diesen Schwung beweist sie auch als leidenschaftliche Pétanque-Spielerin auf den Bouleplätzen der Hafenstadt. Es steht wieder ein Turnier an. Für ein neues Set Boulekugeln bespricht sie mit den Experten der Fabrik jedes Detail: Material, Gewicht, Riffelung. Bei „Boule Bleue“ lässt Ambi auch noch ihren
Long Island ist das „Sylt der USA“, natürlich in jeder Hinsicht XXL. Besonders die sogenannten Hamptons im äußersten Osten der fast 200 Kilometer langen Insel sind für New Yorks Upper Class sowie Prominente aus Politik und Showgeschäft der Rückzugs- und Sehnsuchtsort schlechthin. Wenn das Diensthandy von Michaela Keszler klingelt, ist oft ein Milliardär dran. Michaela ist eine der Top-Maklerinnen der Hamptons, die als eine der teuersten Regionen weltweit gelten. Michaelas Objekte beginnen bei einem Kaufpreis von etwa zehn Millionen Dollar, für ihr teuerstes Strandanwesen ruft sie derzeit 60 Millionen auf. Doch es leben auf Long Island nicht nur Superreiche. Die Hausangestellten der Villenbesitzer, die Gärtner*innen der Traumgrundstücke oder einfache Arbeitende, viele sind als Saisonkräfte beschäftigt. Außerhalb der Saison sind sie arbeitslos oder haben durch die Coronakrise ihren Job verloren. Dann sind sie auf die Hilfe von Holly Wheaton und ihrem Team angewiesen. (Text: NDR)
„mareTV“ stellt für die Reihe „Lieblingsküste“ die beliebtesten Sehnsuchtsziele und besten Storys neu zusammen. Die Route führt dieses Mal entlang der nordamerikanischen Pazifikküste von Alaska bis nach San Francisco. Alaskas Süden: viel Wildnis und wenig Zivilisation. Michelle Masden hat sich mit den Bedingungen hier bestens arrangiert. Sie ist die einzige Wasserflugzeugpilotin weit und breit. Mit ihrer Maschine vom Typ Beaver verdient sie als Lufttaxi, Transportflugzeug ihren Lebensunterhalt. Und ab und an ist sie damit Retterin in der Not. Ray Rusaw sucht mit einem selbst gebauten Floß mit Materialien aus dem Baumarkt nach Gold. Gold, das seine Vorgänger im 19. Jahrhundert beim großen Goldrausch in Alaska übersehen haben. Frank und Saul Brown vom Stamm der Heiltsuk machen sich im Insellabyrinth der kanadischen Provinz British Columbia auf die Suche nach einer seltenen Delikatesse: Heringsrogen auf Alge ist hier eine wichtige Nahrungsquelle für die First Nations. (Text: NDR)
Sporaden, wörtlich übersetzt bedeutet das: die Verstreuten. Das passt gut zu der griechischen Inselgruppe. Der nördliche Teil mit seinen 135 Inseln und Eilanden blieb bisher weitgehend verschont von den großen Touristenströmen. Hier hat sich ein Paradies mit grünen Wäldern, türkisem Wasser und einsamen Buchten erhalten. Der Flughafen von Skiathos ist der europäische Ort für sogenannte Planespotter. Die Landebahn auf der Insel ist extrem kurz. Die Flugzeuge werden gezwungen, die Bucht sehr tief anzufliegen, um möglichst früh aufzusetzen. Ein Schauspiel, das eine große Fangemeinde anzieht. Der Insulaner Georgo Serris fährt fast täglich nach der Arbeit an den Rand der Landebahn. Er ist leidenschaftlicher Planespotter. Sein Ziel: das perfekte Bild einer spektakulären Landung. (Text: NDR)
Mitten in der Karibik ragen Vulkane steil aus dem Meer und bilden die Schwesterinseln St. Kitts und Nevis. In üppigen Regenwald gehüllte Hänge, schneeweiße Strände und türkisfarbenes Wasser bieten den perfekten Rahmen für dieses rekordverdächtig winzige Inselparadies: Die beiden Eilande sind der kleinste unter den karibischen Zwergstaaten und zählen sogar zu den zehn kleinsten Staaten der Erde. Eines aber wird absolut groß geschrieben unter den Insulanern: gute Laune! Die ist hier so ausgeprägt, dass der berühmte britische Starkomiker John Cleese (Mitglied der Komikergruppe Monty Python) auf der Flucht vor dem Brexit und dem englischen Winter beschloss, nach Nevis umzusiedeln. Sein karibisches Statement: Eine der entspanntesten und freundlichsten Inseln, auf denen ich je war. (Text: NDR)
Norderney, die zweitgrößte der Ostfriesischen Inseln, lockt seit jeher mit rauem Charme, Wind und Wetter: Schon im frühen 19. Jahrhundert weilten hier Prominenz, Adel, ja sogar der Kaiser, um im ältesten Seebad der Nordsee die Lebensgeister zu wecken. „Der Wind ist unsere Sonne“, strahlt die waschechte Insulanerin Karin Rass. Heilpraktikerin und Osteopathin ist Abhärtungstrainerin und bietet Klimatherapie an. Sie badet das ganze Jahr über in der Nordsee. Auf Norderney ist sie bekannt als „Thalasso-Queen“. Mit ihrer Leidenschaft möchte sie auch andere von den Reizen des rauen Inselklimas überzeugen. Stürmische Hochzeiten sind Lisa-Marie Müllers Beruf: Bis in den Winter hinein betreut sie als Wedding Plannerin Heiratswillige und macht den schönsten Tag des Lebens windfest. (Text: NDR)
Fuerteventuras Dünen und Vulkankegel glänzen wie Gold in der Sonne, die hier im Jahresdurchschnitt jeden Tag gut acht Stunden lang scheint. Die zweitgrößte Kanarische Insel liegt nur rund 120 Kilometer westlich von Afrika. Dort ist es extrem trocken und der Kampf ums Wasser hat eine lange Geschichte. Die 100 Jahre alten Windwasserpumpen sind ein Wahrzeichen der Insel und erleben gerade eine Renaissance. Als Leocadio Araya Sanchez vor einigen Jahren einen kargen Berghang mit unzähligen Kakteen bepflanzte, hielten ihn Freunde und Nachbarn für verrückt: Kaktusfeigen, was soll das denn? Leo hoffte darauf, dass diese Pflanzen das extrem trockene Wetter aushalten. Aus den Kaktusfeigen wollte er einen gesunden Saft herstellen und hatte Erfolg. Doch die Frucht gibt ihren kostbaren Superfoodsaft nicht so einfach her. (Text: NDR)
Zwei Nationen, ein Meeresarm: Zwischen Deutschland und Dänemark reicht die Flensburger Förde als Verlängerung der Ostsee weit hinein ins Festland. Die Grenze verläuft mitten durch den Flensborg Fjord, wie die Dänen sagen, 40 Kilometer bis zur Stadt Flensburg, dem westlichsten Punkt der Ostsee. Auf beiden Seiten der Bucht begleitet „mareTV“ Menschen, die sich die schmale Förde teilen: an Land, auf dem Wasser und in der Luft! Wasserflugzeuglehrer Sven Bohnsack-Porten muss die Ruhe weghaben, denn selbst erfahrene Piloten wirken neben ihm plötzlich wie absolute Anfänger. Innerhalb einer Woche sollen die Flugschüler*innen mit einer Maschine klarkommen, die statt Rädern Schwimmer unterm Rumpf hat. (Text: NDR)
Die 115 Inseln und Inselchen der Seychellen bieten eine atemberaubende Vielfalt an Pflanzen, seltenen Tieren und traumhaft schönen Palmenstränden. Nur auf den Seychellen wächst die sagenhafte Palmennuss Coco de Mer mit bis zu 20 Kilogramm schweren Früchten und riesige Landschildkröten knabbern hier in freier Wildbahn Mangrovenfrüchte.
Sri Lanka, das steht für kunterbunte Vielfalt in jeder Hinsicht. Wer hier nach Spiritualität oder Ayurveda sucht, wird ebenso fündig wie Abenteurer und Naturliebhaber. Auf der tropfenförmigen Tropeninsel im Indischen Ozean muss niemand weit fahren, um exotische Welten zu entdecken. mareTV taucht ein in den Alltag der Insulanerinnen und Insulaner, von denen manche recht ungewöhnlicher Arbeit nachgehen: Stelzenfischer etwa, deren skurrile Fangmethode inzwischen ikonisch für die Insel und ein sehr begehrtes Fotomotiv für Touristen geworden ist.
Eine Küste mit kilometerlangen Badestränden, türkisblauem Wasser, atemberaubenden Klippen und ganz viel Historie. Schon die alten Griechen, Römer und Osmanen liebten das milde Klima und die üppige Landschaft der Türkischen Riviera. Heute ist die Region rund um Antalya eines der beliebtesten Reiseziele am Mittelmeer.
Selbst wer noch nie auf Kuba gewesen ist, hat bestimmte Bilder von der Insel im Kopf: Straßenkreuzer mit Patina, imposante Altbauten, weiße Palmenstrände, Liebespaare am Malecón vor rauschenden Wellen. Diese Insel ist ein Mythos, mit Menschen, die eine besondere Lebensfreude ausstrahlen. „mareTV“ erkundet die Küsten der Inselmitte. Von Havanna startet ein legendärer Zug Richtung Matanzas. Der Hershey Train hat seinen Namen von der Hershey Chocolate Corporation, die hier in den 1920er-Jahren eine große Zuckermühle betrieb und den wichtigen Rohstoff in die Hauptstadt transportieren musste. Heutzutage fahren auf der ältesten elektrifizierten Bahnstrecke der Karibik spanische Triebwagen, mit 60 Jahren auch schon recht betagt. Doch die Mechaniker sind auf Zack. Und so rollt der Zug meist ganz entspannt die knapp 100 Küstenkilometer entlang. (Text: NDR)
Die Algarve, das sind gleich zwei völlig verschiedene Landschaften in einer Region: die Felsalgarve mit ihrer Steilküste aus bizarren Kalk- und Sandsteinformationen und die flache Sandalgarve mit ihren Traumstränden und Lagunen. Viele Hunderassen sind gute Schwimmer, aber der Portugiesische Wasserhund toppt sie alle: Er besitzt sogar Häute zwischen den Zehen! Es wird vermutet, dass die Urahnen der Rasse bereits in vorchristlicher Zeit lebten: Als die Römer die Iberische Halbinsel eroberten, wurde von „canis piscator“ berichtet, dem fischenden Hund. Gesichert ist: Der bis heute gültige Rassestandard geht auf den Wasserhund Leão zurück, der in den 1930er-Jahren seinem Herrchen im Algarvestädtchen Albufeira beim Fischen half.
Dithmarschens Küste ist vor allem für Kohl bekannt, doch die Region hat mehr zu bieten. Besonders der Ort Büsum und die Meldorfer Bucht entwickeln sich allmählich zu Besuchermagneten. Hier trifft man auf weitläufiges Watt, kantige Küstenbewohnerinnen und -bewohner und ganz viel Natur. Sogar die Strände sind grün, denn in Ermangelung echter Sandstrände wurden die Deiche der Meldorfer Bucht kurzerhand zu Grünstränden erhoben.
Nichts als Weite, Wildnis, Wasser: Vancouver Island. Für Zivilisationsmüde ist die größte nordamerikanische Pazifikinsel die Erfüllung aller Träume. Und auch weniger zivilisationsmüde Menschen kommen hier auf ihre Kosten, denn die größte Stadt Victoria ist dank ihrer viktorianischen Architektur eine der charmantesten Meeresmetropolen Kanadas. (Text: NDR)
Sie sind die noch eher unbekannten Schwestern von Jersey und Guernsey: Die "kleinen Kanalinseln" Alderney, Herm und Sark. Doch mancher hält das Trio für die wahren Kronjuwelen des Archipels im Ärmelkanal. Britische Gelassenheit, urige Pubs und französischer Charme: Auch die kleinsten der Kanalinseln verströmen dieses Flair. Dazu dramatische Küsten, feinsandige Strände und, dem Golfstrom sei Dank, ein subtropisches Klima und fast mediterrane Gärten. Innenpolitisch betonen die Kanalinseln ihre Unabhängigkeit von Großbritannien.
Gleich hinter der Holsteinischen Schweiz liegt die Hohwachter Bucht. Dazu fällt vielen auf Anhieb nichts ein. Dabei ließen sich hier schon berühmte Maler von Licht und Meeresrauschen inspirieren, wie der Expressionist Karl Schmidt-Rottluff. Ihn faszinierten die langen Sandstrände und die sanften Hügellandschaften im Kontrast mit urwüchsigen Steilküsten. Prägend für die Bucht sind auch die alten, aber schnuckeligen Holzhäuschen in bester Lage, deren Besitzer zwar keine Baugenehmigung vorweisen können, sich aber trotzdem nicht vertreiben lassen.
Die Liparischen Inseln oder auch Äolischen Inseln sind der vielleicht letzte Geheimtipp im Mittelmeer: Nördlich von Sizilien gelegen, bleiben sie von den großen Touristenströmen verschont und konnten sich so ihr uritalienisches Flair bewahren. Von den 20 Eilanden sind nur sieben bewohnt, „die sieben Schwestern“ genannt. Die berühmteste ist Stromboli mit dem aktivsten Vulkan Europas. Chiara Amorelli ist frisch verheiratet mit einem jungen Seemann aus Stromboli. Um den gemeinsamen Lebensunterhalt zu verdienen, muss sie ihrem Schwiegervater beim Fischen helfen. Ausgerechnet sie, die in den Bergen Siziliens aufgewachsen ist und zeitlebens mit dem Meer nichts zu tun hatte. Chiara gibt ihr Bestes, doch bei jeder Fangfahrt wird sie seekrank. Da bekommt das Sprichwort „Liebe geht durch den Magen“ glatt eine neue Dimension. Auch Don Giovanni kämpft mit den Launen des Meeres. Er pendelt als Priester zwischen Stromboli und Panarea. Zwei Gottesdienste und eine Hochzeit stehen an. Und leider auch e
Die Vesterålen gelten als „die kleinen Schwestern der Lofoten“, dabei sind sie viel größer als ihre legendären Nachbarinseln, weitläufiger, lieblicher und landschaftlich genauso spektakulär: mit imposanten Bergen, karibisch weißen Stränden, wilder Natur. Im Sommer Mitternachtssonne, im Winter Polarlicht. Die Inselwelt ist ein Paradies für Wale, Seeadler und Papageientaucher. Der Vesterålen-Archipel liegt 300 Kilometer nördlich des Polarkreises. Die „Hurtigruten“, Norwegens traditionelle Postschifflinie, macht nicht nur hier Station, die Reederei wurde sogar auf den Vesterålen gegründet. Im Sommer Mitternachtssonne, im Winter Polarlichter: Ellen Marie Hansteensen kann beides vom Fenster aus bewundern. Sie lebt auf einer einsamen Leuchtturminsel vor der Küste der Vesterålen. Als der ausgediente Leuchtturm zum Verkauf stand, bekam sie den Zuschlag. Sie ließ ihr altes Leben als Journalistin hinter sich und zog nach Litløya (auf Deutsch: die kleine Insel). 15 Jahre lang lebte sie ganz allei
Weiß ist die Grundfarbe an der Costa Blanca: weißer Sandstrand, weiß gekalkte Häuser, weiß blendende Hochhausfassaden an der Promenade von Benidorm. Hier wurde in den 1950er-Jahren der Massentourismus erfunden, hier treffen sich immer noch die Urlauberströme aus ganz Europa. Doch gerade weil sich die meisten Touristen auf die Hotspots konzentrieren, gibt es hier zahlreiche abgelegene Felsbuchten oder Lagunen zu entdecken, kleine Paradiese. Schwindelfreiheit, absolute Trittsicherheit und Mut sind die Voraussetzungen für den Beruf, den Alvaro Garcia Abreu ausübt: Er seilt sich an den Hochhäusern Benidorms ab, um schadhafte Balkonbrüstungen zu reparieren, Fassaden zu streichen und um die Fenster zu putzen. Sein schwierigster Job: die Fensterfront des Gran Hotel Bali. 186 Meter hoch, 52 Stockwerke, 750 Scheiben, eine Sisyphusarbeit. Die lange verschmähten Hochhäuser erfreuen sich einer überraschenden neuen Wertschätzung. Denn in puncto Flächen-, Baustoff- und Energieverbrauch haben sie ein
Der Ring of Kerry ist eine Straße rund um die Halbinsel Iveragh im Südwesten Irlands und gehört zu den Topreisezielen des Landes. Die fast 180 Kilometer lange Panoramastrecke verläuft überwiegend an der Küste und reiht ein Landschaftshighlight ans nächste: zerklüftete Steilufer, türkises Meer mit fast karibisch anmutenden Stränden, geheimnisvolle Inseln, grünes Hügelland. Susan Goggin ist Linienbusfahrerin. Was in den meisten Regionen der Erde wohl als eher unspektakuläre Berufswahl gilt, ist auf dem Ring of Kerry ein ständiger Kick. Da ist zum Beispiel der Richtungsverkehr: Susan darf mit dem Linienbus nur entgegen dem Uhrzeigersinn fahren, Reisebusse dagegen sind im Uhrzeigersinn unterwegs. Das bedeutet Stress rund um die Uhr, denn Irlands Küstentraumstraße Nummer eins wird besonders im Sommer geradezu „geflutet“ von Besuchern.
Schroffe Vulkanfelsen, die steil in den tosenden Atlantik abfallen, die Kanareninsel El Hierro war bis zur Entdeckung Amerikas das westliche Ende der bekannten Welt. Im Jahr 150 nach Christus hatte ein griechischer Kartograf daher hier den Nullmeridian platziert. Wie das Ende der Welt wirkt die Insel manchmal heute noch: Gerade einmal 11.000 Menschen leben auf El Hierro, nur wenige Touristen verirren sich hierher. Die Insel hat sich Ursprünglichkeit und vor allem ihre „Seele“ bewahrt. Im Norden der Insel liegt das Dorf Pozo de las Calcosas am Fuße eines hohen Steilufers, direkt auf einer Lavazunge. Ein Ort, der einst von Fischern erbaut wurde, mit kleinen Hütten aus Vulkangestein und Dächern aus Roggenstroh. Luis Barrera Casañas und seine Freunde haben sich zum Ziel gesetzt, diese uralte Dachdecktechnik am Leben zu erhalten. Das Geschleppe des Baumaterials über eine steile Treppe empfinden die Enthusiasten keineswegs als Mühsal, sondern als romantisch! Früher lebten auf El Hierro Wesen
Prägend für Region sind vor allem Rundschwanzseekühe, Manatees genannt. Sie sind neugierig und kennen kaum Scheu vor Menschen. Rund um die Lagunenstadt Crystal River kann man im flachen Wasser sogar mit den massigen Tieren schwimmen. Hier gibt es eine Reihe von natürlichen warmen Quellen, die ganzjährig 22 Grad warmes Süßwasser aus dem Meeresboden sprudeln lassen. Der ideale Platz für die Manatees, um zu überwintern. Eigentlich. Denn durch Umwelteinflüsse vermehrt sich eine Algenart rasant, die das Seegras, die Hauptnahrung der Tiere, zu vernichten droht.
Wo der Nordatlantik auf die Nordsee trifft, liegt der kleine Archipel von Weltruf: die Shetlandinseln. Von den fast 100 Inseln nördlich des schottischen Festlandes zwischen den Färöern und Norwegen sind nur 16 bewohnt. Die Skandinavier haben die Inselgruppe viele Jahrhunderte beherrscht. Im 15. Jahrhundert wurden die Shetlandinseln als Teil der Mitgift einer dänischen Prinzessin, die den schottischen König heiratete, schottisch. Kim Coutts und ihre Familie fühlen sich noch heute stark wie ihre verwegenen frühen Vorfahren, die Wikinger. Zusammen mit Schwester, Nichten und Enkelkindern feiert Kim den Hochsommer auf Shetland bei 13 Grad und einem scharfen Nordostwind. Jeden Sonnabend trifft sich die Gruppe zum Schwimmen im eiskalten Meer, allesamt bestens gelaunt und auf dem Kopf nicht etwa eine Badekappe, sondern knallbunten Shetlandstrick. Rund 40 Kilometer entfernt von der Hauptinsel Mainland befindet sich die südlichste Insel der Shetlands: Fair Isle. Sie ist in der ganzen Welt berühm
Das Great Barrier Reef ist so groß, dass es aus dem All mit bloßem Auge zu erkennen ist. Es erstreckt sich über 2300 Kilometer entlang der australischen Nordostküste. Doch das UNESCO-Weltnaturerbe, ein Ökosystem von überragender Bedeutung, ist durch den Klimawandel bedroht. Die Hälfte seiner Korallen gingen bereits verloren. Azri Saparwan hat Geduld, die braucht er auch bei seinem Korallenprojekt. Seit fast einem Jahrzehnt pflanzt er Korallenableger in einem abgestorbenen Riff an und erweckt es so nach und nach zu neuem Leben. Nun sind seine Korallenbabys endlich so „erwachsen“, dass sie laichen könnten. Das Schauspiel des sogenannten Coral spawning wird aufgrund der unzähligen Samen- und Eizellen im Meer auch als „Unterwasserschneesturm“ bezeichnet. Aber dafür muss einiges zusammenkommen: Vollmond, der richtige Tidenstand und die passende Wassertemperatur. Für Azri eine nervenaufreibende Premiere. All diese ungewissen Faktoren kann Dr. Carly Randall in ihrem Labor beeinflussen. Die Me
Borkum ist anders. Die größte der sieben Ostfriesischen Inseln liegt als einzige so weit draußen, dass man auf ihr Hochseeluft einatmet. Besonders in den Wintermonaten, wenn der Ostwind Sandfontänen über die Dünen und den Endlosstrand peitscht, zeigt sich, dass die Borkumer ganz schön eigen sind. Wenn die Zeit der Sturmfluten anbricht, ist die Deichsicherheit besonders wichtig. Doch auf Borkum bedrohen wilde Kaninchen die Schutzbauten: Sie buddeln meterlange Tunnelanlagen. Jonny Böhm und sein Jagdkollege Christian Fink rücken den Deichzerstörern mithilfe eines ungewöhnlichen Duos zu Leibe: Ein Frettchen kriecht in die unterirdischen Gänge und scheucht die Karnickel an die Oberfläche. Dort kreist dann schon der Falke und macht geräuschlos Beute, so der Plan. Eine Jagd mit Gewehr ist den Insulanern zu laut und zu gefährlich. (Text: NDR)
Taiwan ist ein Land von schier unglaublicher Vielfalt. Die Natur der Insel vereint auf kleinster Fläche die schönsten Seiten Asiens. Im Osten Steilküsten mit Berggipfeln, Hochebenen und heißen Quellen. Im Süden palmengesäumte Sandstrände, Korallenriffe und Lagunen. Die Taiwaner leben zwar in einer hochtechnisierten Welt, sind aber zugleich fest verankert in uralten Traditionen: Lin Liang-tai hat in seinem Leben schon Hunderte aufwendig verzierte Holzboote gebaut. Doch sie haben nur eine kurze Lebenszeit: Sie enden auf Taiwans legendärem Wang-Ye-Festival. Für die dem Meeresgott gewidmete Tempelzeremonie wird ein zehn Meter langes Boot gesegnet, mit Opfergaben beladen und durch das Dorf bis an den Strand gezogen. Dort wird es angezündet. Und mit ihm verbrennen die bösen Geister des Ortes. Immer dabei: Lin, der Bootsbauer, dessen Boote nie schwimmen werden. (Text: NDR)
Strände, wie sie auf Postkarten abgebildet sind, tropische Regenwälder und knallbunte Häuser: Guadeloupe erfüllt alle Karibik-Klischees. Der zu den Kleinen Antillen zählende Archipel ist französisches Überseegebiet und gehört zur EU. Französisches Flair, gepaart mit karibisch-kreolischer Gelassenheit, dieser Mix bestimmt das Leben auf den neun Inseln. Doch für die Bewohner ist nicht immer alles so locker, wie es aussieht. Bezahlt wird in Euro, das Leben ist teuer auf Guadeloupe. Wer hier Erfolg haben will, muss sich schon etwas einfallen lassen. So wie Teddy Belgrain, der mit Kokosnüssen Guadeloupe und am liebsten gleich die ganze Welt verbessern will. Aus den Schalen und Fasern der Nuss macht er Biokohle. Nicht nur für den Grill, seine Schadstofffilter mit Aktivkohle sollen auch das Wasserproblem der Inseln lösen. (Text: NDR)
Eine Küste voller Dramatik! Schroffe Klippen ragen steil aus dem Atlantik, auf manchen thronen bizarre Burgruinen. Unten schäumt wilde Meeresbrandung, oben trifft sattes Grün auf himmlisches Blau. Nordirlands Küste war und ist Kulisse für großes Kino und Schauplatz realer Dramen. Fionbharr Butler spannt den Bogen, zielt und zieht ab: Sein Pfeil trifft die Scheibe genau in der Mitte. Fionbharr ist Darsteller in Fantasy-Filmen und war bei nahezu jeder großen Filmschlacht in Nordirland dabei. Mit seinen langen roten Haaren und dem wilden Bart sieht er aus wie einer anderen Zeit entsprungen. „Wenn die Kino-Leute zum Casting anrücken haben hier plötzlich fast alle männlichen Dorfbewohner lange Bärte“, erzählt Fionbbarr. (Text: NDR)
Reetgedeckte Kapitänshäuser in hübschen Hafenstädtchen, märchenhafte Schlösser und ganz viel Natur: Dänemarks drittgrößte Insel Fünen wirkt fast wie ein Best-of Hygge, dem dänischen Synonym für Gemütlichkeit. Fünen bietet zudem eine Reihe außergewöhnlicher Begegnungen: Im Hafen von Svendborg lebt ein Delfin! Delle wird er genannt, es hat ihn vor fünf Jahren von Schottland in den Süden Fünens verschlagen. So viel ist klar. Aber warum es ihm dort so gut gefällt, weiß niemand. Vielleicht liegt es an den Heringen und Makrelen. Oder auch daran, dass er hier einen Kumpel gefunden hat. Jesper Stig Andersen fährt jeden Tag mit seinem Stand-up-Paddlingboard in den Hafen. Den Paddelschlag von Jesper erkennt Delle schon von Weitem. Beide schwimmen zusammen, tauchen und reden. (Text: NDR)
Sandbänke, Sandstrände und Marschland prägen das Leben an der Küste des US-Bundesstaates North Carolina. Der Labradorstrom aus dem Norden und der Golfstrom aus Süden haben über Tausende von Jahren die Outer Banks geformt, eine 280 Kilometer lange Inselkette im Atlantik, bekannt für ihren Artenreichtum, aber auch für tückische Sande, raues Wetter und Hurrikans. Die Küstenmenschen von North Carolina müssen also hart im Nehmen sein. Richard Neil sitzt oft inmitten der heftigen Stürme, die hier auf die Küste treffen: auf seiner „Frying Pan“, einer alten Stahlplattform der Küstenwache, die tatsächlich an eine riesige Bratpfanne erinnert. Den Koloss hat er bei einer Auktion ergattert. „Ich bin beinahe umgefallen, als ich den Zuschlag bekommen habe“, freut sich Richard immer noch. (Text: NDR)
Ischia ist vulkanischen Ursprungs, ein immergrünes Wanderparadies und zieht die Massen an. Procida mit seinen bunten Fischerhäuschen auf steilen Klippen ist das noch unentdeckte Kleinod. Beide Inseln wecken Sehnsucht nach Italien und dienten schon als Kulisse für Kinoklassiker. mareTV begleitet Unterwasserarchäologen beim Bergen römischer Weinamphoren, geht mit Hilfe eines schnüffelnden Vierbeiner .....
Knapp eine Stunde mit dem Zug und schon ist das altehrwürdige Seebad erreicht. Brightons Spitzname spricht Bände: London by-the-sea. Rund acht Millionen Besucher zieht es jedes Jahr in die sogenannte „Badewanne Londons“, um vor viktorianischer Kulisse Sonne zu tanken, abzuschalten oder ziemlich wild Party zu machen. Saturday night auf der Pier: Sam Slater, gelernte Krankenschwester, und Asher Richards, Securitymann, gehen auf Streife für die Brighton Beach Patrol, die sich über Spenden finanziert. Das Team sucht nach verzweifelten Seelen und hoffnungslos betrunkenen Strandbesuchern. Hintergrund: Allein 2022 sind 42 Menschen an Brightons Küste ertrunken, ein Viertel der Opfer hatte Alkohol oder Drogen im Blut. Rettungsschwimmer, Polizei und die freiwilligen Helferinnen und Helfer der Strandpatrouille haben hier jede Menge zu tun, denn Brightons Besucher sind vergnügungssüchtig. Bei kräftigem Wind und starker Strömung kann das böse enden. Für Bonny Holland und die Beach Hut-Community hin
Samsø zählt zu den sonnenreichsten Orten des Königreiches Dänemark. Die kleine Insel liegt zwischen der Ostküste Jütlands, der seeländischen Halbinsel Røsnæs und Fünen. Durch das besonders milde Klima gilt Samsø als „Gemüsegarten der Ostsee“. Unter Energiefachleuten ist das Eiland längst über alle Grenzen hinaus bekannt. Hier nämlich wurde die Energiewende schon gemeistert. So pilgern jährlich Tausende Interessierte aus aller Welt hierher, um zu sehen, wie der Klimawandel ganz pragmatisch ausgebremst werden kann. Søren Hermansen ist Direktor der Energi Akademiet (Energieakademie) von Samsø. Kein Energieprojekt auf der Insel findet ohne ihn statt. Søren berät bei neuen Solardächern und alternativen Heizmethoden. Im Hafen von Ballen kleben entlang der Kaimauer nun Photovoltaikmodule, die eine riesige Batterie speisen. Alle Segler, die hier festmachen, werden jetzt von der Sonne mit Strom versorgt. Hans-Jørgen Buur ist Kartoffelbauer. Das milde Klima auf Samsø sorgt dafür, dass Gemüse, Ob
In Südkorea ist das Meer allgegenwärtig: Die 2500 Kilometer lange Küste mit ihren 4400 vorgelagerten Inseln prägt das ostasiatische Land. Alte Mythen und modernes Leben sind hier eng miteinander verwoben. Der Ort Jindo ist Schauplatz eines „Meereswunders“. Immer im Frühjahr teilt sich das Meer zwischen den Inseln Jindo und Modo. Für die einen ein „Moses-Phänomen“, wissenschaftlich betrachtet das Ergebnis einer seltenen Mond-Erde-Konstellation, die zu einer Springtide führt. Durch extremes Niedrigwasser wird eine Sandbank zwischen den Inseln freilegt. Das „Seeteilungs-Wunder“, wie es die Einheimischen nennen, feiern sie mit einer großen Schiffsparade: eine Art Schlepperballett auf koreanisch. Kapitän Kim Hyun-jak führt die Parade an. (Text: NDR)
Historische Backsteinbauten, verträumte Fischerhäuschen und der breiteste Strand an der deutschen Ostseeküste, in Rostock mit seinem „Meeres-Stadtteil“ Warnemünde vereinen sich Hansestolz und Bäderromantik. Er trägt Kutte, cruist auf Chopper-Fahrrädern mit Breitreifen und geschwungenen Rahmen: Rudi Awe ist Mitglied der Punx on Wheelz. Mit ihren selbst gebauten Zweirädern promeniert die Gruppe der Easy Rider bei ihren wöchentlichen Ausfahrten im Rostocker Stadthafen. Doch Rudi geht es nicht nur ums Posen, er hat sich nicht weniger als die Entstaubung der Shantychorszene zum Ziel gesetzt. Möwe und die Ölmützen nennen sich er und seine Mitstreiter, ihr Sound ist rockig mit kantigen Texten. Ihr Shanty-Punk ‚n‘ Roll verbindet Alltagsgeschichten mit Melodien aus dem Heavy Metal, inspiriert von klassischen Seemannsliedern. (Text: NDR)
130 Kilometer Küstenlinie, umsäumt von über 300 Inseln: Helsinki, die nördlichste Hauptstadt der EU, vereint Großstadtflair und maritimes Naturerlebnis. Die berühmte Festungsinsel Suomenlinna, UNESCO-Weltkulturerbe, begeistert Touristen wie Einheimische als Naherholungsgebiet. Die kleinere Nachbarinsel Vallisaari ist dagegen erst seit 2016 öffentlich zugänglich und war bis dahin völlig der Natur überlassen. Manche Inseln sind in Privatbesitz, geschmückt mit Villen oder gehören gar Konzernen. Aber: Den Sommer im Sommerhaus am Wasser zu verbringen, ist eine tief verwurzelte finnische Tradition und nicht nur ein Privileg der Wohlhabenden. Im Schärenmeer von Helsinki gibt es einige Inseln, die von der Stadt verwaltet werden, mit insgesamt 1600 begehrten Sommerhütten. 109 von ihnen liegen auf Satamasaari, kein fließend Wasser, nur Solarstrom. (Text: NDR)
Die Slowenische Riviera ist eine der kürzesten Küsten Europas, gerade einmal 46,6 Kilometer lang. Auf den Zugang zum Meer sind die Slowenen stolz. Kein Wunder also, dass jeder Zentimeter von Sloweniens Anteil an der Adria zum Baden genutzt wird. Wer keinen Sand unter seinen Füßen mag, ist genau richtig an der felsigen Naturküste oder wahlweise an den Betonstränden. Sie sind ein Erbe aus sozialistischer Zeit, als Slowenien ein Teil Jugoslawiens war. 500 Jahre lang gehörte die Küstenregion zur Republik Venedig. Der Glockenturm von Piran sieht aus wie eine Miniaturausgabe des Campanile vom Markusplatz. (Text: NDR)
Eine Küste mit einem Versprechen - die Costa del Sol, die "Sonnenküste", hat tatsächlich im Schnitt 320 Sonnen-tage im Jahr. Der andalusische Küstenabschnitt ist einer der beliebtesten Destinationen Spaniens. Die vielen Hotelburgen sind nicht jedermanns Geschmack, doch an vielen Ecken hat sich die Costa del Sol ihren ursprünglichen Zauber bewahrt. MareTV zeigt das Leben jenseits des Tourismus: Ein .....
Wer Sand und Meer liebt, der liegt hier richtig: Der Bundesstaat Maranhão im Nordosten Brasiliens hat eine 640 Kilometer lange Küste. Die Hauptstadt São Luis liegt auf einer Insel, die denselben Namen trägt. Und entlang des Atlantiks erstreckt sich die wasserreichste Wüste der Erde: die Lençóis Maranhenses, eine riesige Dünenlandschaft, die weit ins Landesinnere reicht. 50 Meter hohe, schneeweiße Dünen umschließen hier Lagunen mit türkisblauem Wasser. Inmitten dieser schier endlosen, sandigen Weite wohnt Luisa Meneses Garcia in der Oase Queimada dos Britos gemeinsam mit ihrem Mann und den fünf Kindern. Die Familie trotzt den schwierigen Bedingungen und lebt mitten in der Wüste tatsächlich vom Fischfang. Doch die kleinen Exemplare, die Luisa in den Lagunen erbeutet, reichen nicht, um alle satt zu bekommen. (Text: NDR)
Der norwegische Archipel Spitzbergen liegt mitten im arktischen Ozean, eisig, sturmumtost und unwirtlich. Dennoch ist die Inselgruppe für viele Menschen aus der ganzen Welt ein Sehnsuchtsziel. Trotz der Abgeschiedenheit war Spitzbergen schon früh wegen seiner Rohstoffe im Visier zahlreicher Nationen. 1920 wurde Norwegen im Spitzbergenvertrag von Paris die Souveränität übertragen. Das Recht, auf Spitzbergen zu leben, zu arbeiten und eine Firma zu gründen, haben alle Bürger von Staaten, die diesen völkerrechtlichen Vertrag mittlerweile unterzeichnet haben.
Wagemutige Surfer lauern auf die perfekte Welle des nächsten Supertankers, aus leergeschlürften Austernschalen erschaffen Freiwillige ein neues Riff, im "Wings-Rescue Center" kümmern sich Tierretter um verletzte Pelikane und Angler mit Handicap wachsen auf hoher See über sich hinaus. Auf der "Pleasure Pier" dreht sich von morgens bis abends alles nur um den Fun-Faktor - auch in der Achterbahn "Iron-Shark", hoch oben über dem Meer. "Everything is bigger in Texas!" - das Motto des 28. Bundesstaates der USA gilt selbstverständlich auch an der Küste mit ihrem schier endlos langen Strand.
Lagunen, palmengesäumte Strände und Mangrovengürtel: Ghana beeindruckt mit seiner zu großen Teilen unberührten Atlantikküste. Dabei lebt ein Drittel der Einwohner des Landes in den maritimen Provinzen, jeder zehnte vom Fischfang. Das Dorf Nzulezo ganz im Westen des Landes steht auf Stelzen im Wasser. 105 Kinder gehen hier in die Grundschule, doch es mangelt an Lehrern mit "Seebeinen". An Ghanas Kü.....
Sobald der Sommertrubel auf Usedom nachlässt, wandelt sich das Bild der zweitgrößten Insel Deutschlands: Dann peitscht schon mal ein Ostseesturm entlang der mit zwölf Kilometern längsten Strandpromenade Europas. Doch auch in der kühlen Jahreszeit macht die "Sonneninsel" ihrem Namen alle Ehre und taucht die einzigartigen Kaiserbäder in besonders mildes Licht. Die Insulaner verfallen keineswegs in e.....
Dominica gehört zu den wenigen Regionen der Erde, in denen sich Pottwale das ganze Jahr über aufhalten. Gerade wird deshalb die weltweit erste Schutzzone für die riesigen Meeressäuger rund um die Insel eingerichtet. Irwin Dublin und sein Kollege „Captain Bill“ sind Spezialisten im Aufspüren dieser riesigen Meeressäuger, mittels einer mit Neopren bespannten Salatschüssel, befestigt an einer langen Holzlatte! Ein selbst gebautes Hydrofon, mit dem sie die typischen Klicklaute der Pottwale empfangen, die sogenannten Codas. Auf Dominica leben die Kalinago, einer der letzten noch verbliebenen indigenen Volksstämme der Karibik. Rund 3000 Ureinwohner zählt das Kalinago Territory in den Bergen nahe der Ostküste. (Text: NDR)
Hier geizt Schottland nicht mit Reizen: An 265 Kilometern Küstenlinie bietet die Grafschaft Aberdeenshire lang gestreckte Sandstrände, versteckte Buchten und spektakuläre Klippen mit imposanten Schlössern oder Burganlagen. Pro Quadratkilometer mehr als in jedem anderen Landstrich im Königreich. 263 wurden gezählt, in vielen davon soll es spuken. Das beschwören jedenfalls die Eigentümer und Bewohner der altehrwürdigen Gemäuer. Auch im Haughton House von Alford, einem Hostel, will die Managerin Geister wahrgenommen haben und hat die Paranormal Investigators (Geistersucher) alarmiert. Julie Reid und Ian Pennington bauen schon ihr Equipment auf: Das Laserthermometer und die Wünschelrute gehören zur Basisausstattung, neuester Schrei in der Geisterjägerszene aber ist eine App, die herumgeisternden Seelen helfen soll, ihr Anliegen auf einem Computerbildschirm sichtbar zu machen.
Die Küste von Uruguay ist wild und meist menschenleer. Doch in der Metropole Montevideo steht die Küste kopf: Auf der "Rambla", der Hauptstadtpromenade, tanzen sich jedes Wochenende die Nachfahren von Sklaven in ekstatische Verzückung. Abseits der Hauptstadt läuft ein Kontrastprogramm. Das politisch stabile Uruguay und seine freundlichen Bewohner sowie das milde Klima machen die Küstenregion zu einem Anziehungspunkt für Ein- und Aussteiger aus aller Welt.
An der Danziger Bucht lässt es sich gut leben: auf der einen Seite endlose Strände und imposante Bäderarchitektur im Seebad Sopot, auf der anderen Seite die stolze Stadt Danzig, das heutige Gdansk, dessen Gassen und Plätze an die goldenen Zeiten der Hanse erinnern. Jeder Platz, jede Straße, jede Ecke atmet hier Geschichte. Die Seefahrt prägt die Landschaft: mareTV ist dabei, wenn am Oberländischen.....
In der Mitte Vietnams, zwischen der Kaiserstadt Hue und der Metropole Da Nang, findet sich auf 300 Kilometern am Ufer fast alles, was Asien ausmacht. Schroffe Felsen, Lagunen und Reisfelder, so weit das Auge reicht. Pittoreske Küstendörfer wechseln sich ab mit großen Hafenstädten, dazwischen reiht sich ein Traumstrand an den nächsten. Die Tam Giang-Lagune ist durch eine Nehrung vom Südchinesische .....
Pellworm ist die drittgrößte Nordfriesische Insel, wem Föhr zu doll und Sylt zu voll ist, wird sie lieben. Die Insel ist grün, ruhig und entspannend: kein Schickimicki, kein Massentourismus, sondern viel Platz und viel Natur. Schöpfwerkswärter Rolf Hansen koordiniert die Entwässerung und sorgt so dafür, dass Pellworm nicht "absäuft". Im Watt vor Pellworm haben Archäologen gerade sensationelle Spur .....
Alabasterküste, Blumenküste, Perlmuttküste, so klangvolle Namen tragen die Abschnitte der ebenso langen wie vielseitigen Küste der Normandie. Steile Felsklippen wechseln sich ab mit kilometerbreiten Sandstränden und versteckten Naturbuchten. Und zwischendrin finden sich mehr als 1000kantige Betonkolosse, halb versunken in Sand und Wasser, deutsche Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Jedes Jahr am 6. Juni wird in der Normandie der D-Day (Decision Day) gefeiert, der kriegsentscheidende Tag im Jahr 1944, als die alliierten Soldaten hier den für die Wehrmacht errichteten Atlantikwall überwanden. (Text: NDR)
Alles auf Kreta hat Größe: die Fläche als größte Insel Griechenlands, gleich drei Bergmassive ragen über 2000 Meter aus dem Mittelmeer und Zeus, der oberste Gott der griechischen Mythologie soll hier geboren worden sein. Wenn in den Fischläden von Chania die morgendlichen Fänge der Fischer verkauft werden, fallen Hunderte Kilo Fischabfälle an. Diese wurden lange Zeit einfach weggeschmissen, obwohl sie viele wertvolle Nährstoffe in sich tragen. Das brachte Christina Lantzaki und Nikos Gryspolakis auf eine Idee: Sie entwickelten aus den Fischabfällen eine Flüssigkeit, die als Naturdünger dienen soll, denn Phosphor, Stickstoff und Mangan aus dem Fisch machen die Pflanzen widerstandsfähiger und größer, so ihre Überzeugung. (Text: NDR)
Die pulsierende Metropole Neapel liegt in einer Meeresbucht der Extreme, in direkter Nachbarschaft: links die Campi Flegrei, brodelnde Vulkanfelder, und rechts der mächtige Kegel des Vesuv. Und im südlichen Teil der Bucht die liebliche Halbinsel von Sorrent im Golf von Neapel. Mare Libero, freies Meer, so wie ihre Mission nennen sich die Leute, die dahinterstehen. Allen Bewohnern der Millionenmetropole sollen die Zugänge zu den raren öffentlichen Stränden offenstehen. Denn diese sind häufig nur durch versteckte Tore im Häusermeer zu erreichen. (Text: NDR)
Wie Perlen einer Kette aufgereiht liegen die Westfriesischen Inseln vor der niederländischen Küste. Und mittendrin ein Eiland mit ausgesprochen kernigem Charakter: Ameland. Vielen deutschen Jugendlichen und ihren Eltern ist die Insel in guter Erinnerung durch organisierte Ferienfreizeiten. Unter Niederländern gelten die Insulaner seit jeher als besonders verwegen, nicht zuletzt wegen ihrer Walfangtradition und der Strandräuberei. Dennoch überlassen die 3800 Bewohnerinnen und Bewohner rund ein Fünftel ihrer schönen Insel in der Brutsaison komplett der Vogelwelt. (Text: NDR)
Es gibt Tage im Sommer, da geht es auf der norddeutschen Küsten-Autobahn A1 höchstens noch im Schritttempo voran. Dann zieht es wieder Tausende an ihre Lieblingsbucht: Die Lübecker Bucht. Statt der üblichen Nummern stehen auf der Rückseite ihrer Strandkörbe drei Buchstaben: „INA“. Ihr Vorname ist ihr Markenzeichen. Ina Kurz will in Erinnerung bleiben, damit die Leute sich vielleicht auch bei norddeutschem Schietwetter einen Korb gönnen. Am Strandabschnitt 52 in Niendorf regiert nur sie, hart, aber herzlich. (Text: NDR)
Schweden wie aus dem Bilderbuch: Die Region Halland südlich von Göteborg ist in Skandinavien bekannt als „schwedische Riviera“ und ein beliebtes Ziel im Sommer. Typisch für diese Küste: kilometerlange Strände und flaches, klares Wasser. Kein Wunder, dass Halland den Spitznamen „Schwedens Badewanne“ trägt. Durch Halland verläuft der Kattegattleden, Schwedens erster nationaler Küstenradweg. Er führt durch das beschauliche Steninge. Das kleine Hotel Küstenstation ist berühmt für ein ganz besonderes Fahrradfahrer-Frühstück: Haferbrei, und zwar preisgekrönt.
Riesige Lagunen, weite Strände und eine üppige Vegetation, die der Küste ihren Namen Costa Verde gab. Die grüne Küste erstreckt sich ganz im Norden Portugals bis an die spanische Grenze. Die Região Norte ist eine der vielfältigsten Regionen des Landes, das Leben hier ist bunt und quirlig. Am Strand von Areão ist Fischfang noch Kunst. Die traditionelle Fangmethode heißt Arte Xavega. João Esteves Neves, genannt Valdemar, ist der Chef einer kleinen Truppe. Er muss den richtigen Moment abpassen: Nur wenn sich eine Lücke in der Brandung auftut, kann der Traktor das betagte Fischerboot in den Atlantik schieben.
laska ist der größte und zugleich am dünnsten besiedelte US-Bundesstaat. Alles, was ihn ausmacht, findet sich auch auf Kodiak Island. Nur noch etwas extremer: das raue Wetter, die wilden Landschaften, die schier unendlichen Entfernungen. Selbst die nach der Insel benannte Braunbärenart ist größer als der Grizzly. Erstmals besiedelt wurde Kodiak Island vor rund 8000 Jahren. Im 18. Jahrhundert gehörte Alaska zum russischen Zarenreich. Erst 1867 kauften die USA das gesamte Gebiet – und somit Kodiak – von Russland.
Strände mit goldgelbem Sand, grüne Hügel, raue Biskaya und mondäne Meeresmetropolen: Das ist das spanische Baskenland. An der Küste zwischen Bilbao und San Sebastián wechseln sich Kunst und Natur ebenso wie Tradition und Moderne auf das Schönste ab, sie sind sogar auf Häuserwänden verewigt. Im Fischerdorf Getaria herrschen die Netzflickerinnen über das Geschehen im Hafen. Die Männer sind lange Zeit auf See, da haben die Frauen das Sagen und eine Menge zu tun. Kilometerlange Fischernetze voller Löcher müssen geflickt werden, von Hand. Marian Uribe Echeverria ist die Vorarbeiterin und ständig unter Strom, damit sich die Netzberge nicht noch weiter türmen.
Zum Mythos wurde Dundee, viertgrößte Stadt Schottlands, ausgerechnet durch eine Katastrophe: 1879 riss der Einsturz der Firth of Tay-Eisenbahnbrücke 75 Menschen in den Tod. Theodor Fontane hat dieses historische Ereignis als Mahnung vor Technikgläubigkeit in seiner Ballade „Die Brück’ am Tay“ verewigt: „Tand, Tand ist das Gebild’ von Menschenhand“. Dundee, einst Zentrum der weltweiten Juteproduktion, ist wieder einmal dabei, sich neu zu erfinden – mit Design, Technik und Lebenskunst, ohne das maritime Erbe zu vergessen.
„mareTV“ feiert zehnten Geburtstag – mit einer filmischen Reise um die Welt. Vom Nord-Ostsee-Kanal geht es zunächst in die Nordsee Richtung Großbritannien. An der englischen Westküste wartet Dave Lawson auf Vollmond. Denn dann hat der rüstige Rentner vielleicht die Chance, mit einer ganz besonderen Welle kilometerweit den Fluss Severn hinauf zu surfen. Durch die Keltische See geht es nach Dursey Island. Dort fahren Kühe Seilbahn. Weiter nördlich, auf den Westmännerinseln, retten isländische Schulkinder kleine Papageitaucher, die aus dem Nest gefallen sind. Und in Uummannaq in Westgrönland nutzen ein paar Unverdrossene den Winter zum Eisgolfen. Über 3.000 Seemeilen weiter südlich: Klimawechsel. Auf Kuba macht Ismael Lima sein Boot klar, ein alter Lkw-Reifenschlauch, in den sich der „Pneumatico“ setzt und stundenlang auf Fischzug geht. Durch den Panamakanal geht es weiter nach Neuseeland. Ein „mareTV“-Kameramann darf als erster Weißer – nach Prinz Andrew – im heiligen „Waka taua“ mitfahren, dem Kriegskanu der Maori. Auf dem Tokioter Fischmarkt bieten die Versteigerer mit heiserer Stimme ihren Thunfisch an. In Vietnams Bucht von Halong kauft Familie Nguyen ein neues Hausboot. Die Heimreise führt von Asien um das Kap der Guten Hoffnung. In Südafrika trifft das „mareTV“-Team einen so genannten Fish Spotter. Ebrahim Abduraham spürt die Fischschwärme von Land aus auf – dank guter Augen und jahrzehntelanger Erfahrung. Dann gibt es noch einen Zwischenstopp auf den Kanarischen Inseln, bevor die Reise schließlich wieder am Nord-Ostsee-Kanal endet: Dort verkauft Fischer Anton Kardel Wollhandkrabben direkt vom Kutter, gefangen im Nord-Ostsee-Kanal. Sie kommen eigentlich aus China und wurden im Ballastwasser der großen Handelsschiffe eingeschleppt. Wahrscheinlich auch nach einer langen Reise – einmal um die Welt. (Text: NDR)
Die besten Geschichten aus „mareTV“ über die kalte Jahreszeit an den Küsten der Welt: Dann wird in Estland die Ostsee zur Autostraße, in Kanada sitzen Eisfischer in beheizten, fahrbaren Fischerhütten, in Island essen die Menschen vergammelten Rochen zur Weihnacht. In der Antarktis hingegen freuen sich die Forscher, dass Hühnereier jahrelang frisch bleiben, in Grönland bauen Jäger noch immer Iglus aus Eis und finnische Lotsen erreichen zu Fuß die Frachtschiffe im Meerbusen. Wenn die Ostsee vor Estland komplett zufriert, verfällt dort niemand in den Winterschlaf. Dann eröffnen die Esten die längste Eisstraße Europas. 26 Kilometer ist sie lang, vom Festland bis zur Insel Hiiumaa. Raido Randmaa wird extra vom Straßenbauamt als Eisstraßenmeister abgestellt. Er sorgt dafür, dass sich die Verkehrsteilnehmer an die Regeln halten. Anschnallen verboten!, ist das oberste Gebot, denn falls man im Eis einbrechen sollte, muss man so schnell wie möglich aus dem Auto heraus. Genauso wichtig ist der Abstand zum Vordermann: es müssen mindestens 250 Meter sein, damit das Eis nicht zu sehr belastet wird. Die Isländer haben, aus kontinentaler Perspektive gesehen, recht eigentümliche kulinarische Vorlieben im Winter. Halb verrotteten Rochen zum Beispiel lieben die Menschen dort zur Weihnachtszeit. Er soll aber sehr gesund sein, genauso wie der fermentierte Eishai, den auch hartgesottene Isländer nur mit Schnaps hinunterbekommen. In Finnland, an der Nordspitze des Bottnischen Meerbusens, gleiten die Lotsen von der Station in Kemi mit dem propellerbetriebenen Hydrokopter zu ihren Kunden, den Frachter-Kapitänen, hinaus. Bei minus 30 Grad Celsius geht es die letzten Meter weiter zu Fuß zum Schiff. Für ihren harten Job bekommen die Männer gutes Geld und werden auch sonst reich entlohnt: Es ist so kalt, dass die Eiskristalle in der Luft glitzern. In der Antarktis bleiben Eier nahezu ewig frisch und genießbar. Der Koch Günther Ennulat hatte bei der ersten Überwint
Das Meer ist ein Sehnsuchtsort schlechthin, aber auch Schauplatz für ganz unglaubliche Geschichten. Die kleinste Insel der Färöer, Litla Dinum, ist mit ihren Steilhängen unbewohnbar, jedoch nicht für Schafe. Einmal im Jahr wird ein Teil der Herde abgeholt, ein „Himmelfahrtskommando“ für Hirten und Helfer! Unter Lebensgefahr treiben sie auf rutschigem Untergrund ihre Schäfchen zusammen, um sie in Bündeln über die Klippen abzuseilen. In Scarborough an der englischen Ostküste schlagen seit 1927 städtische Angestellte Seeschlachten: in Tretbooten! Dann kracht, knallt und raucht es, orchestriert wird das Ganze von einem Orgelspieler, der auf einer schwimmenden Bühne Schlager intoniert. Das zumeist ältere Publikum ist entzückt: „Rule Britannia rule the waves!“ Die Bewohner von Newport Beach ärgern sich über ihre putzigen Seelöwen. Die mischen den riesigen Jachthafen mächtig auf, denn sie besetzen am liebsten Segel- und Motorboote! Dabei versenken sie schon mal ein Boot. Nur Don Pedro verjagt die Seelöwen regelmäßig lautstark – allerdings ohne nachhaltigen Erfolg. Auf der winzigen dänischen Insel Birkholm sind die Mortensen-Brüder die letzten von ursprünglich 90 Bewohnern. Auf Birkholm gibt es keinen Kaufmann mehr und keine Kneipe. Aber Frede und Morten Mortensen vermissen nichts, wenn sie jeden Morgen mit einem ihrer vielen Trecker zu ihrem Boot fahren. Dann gehen sie auf Krabben- oder Aalfang, und zwar so, dass man sie „Fischer mit den vier Armen“ nennt. Nahe der berühmten Schweinebucht auf Kuba kommt es jedes Jahr im April zu einer Invasion: Zehntausende von Krebsen tragen vier Wochen lang quer über die einzige Küstenstraße mit hoch erhobenen Scheren ihre Eier ins Meer. Denen hält kein Autoreifen stand. Sehr zur Freude von Ito und Iván, die hier als fliegende Reifenflicker unterwegs sind. Nachschubengpässe beim Flickmaterial gibt es nicht, am besten halten Kondome. Bei Dublin wagen sich wie vor 100 Jahren noch heute furchtlos
Das Beste aus „mareTV“ stellt kulinarische Meeresspezialitäten aus aller Welt vor. Kieler Sprotten waren noch ein Volksnahrungsmittel in der Zeit um 1880, als es zwischen Kiel und Eckernförde über 40 Fischräuchereien gab. Überzählige Fische landeten damals als Dünger auf den Feldern. Heutzutage verschicken nur noch wenige Fischräuchereien die goldene Sprotte als Spezialität in die ganze Welt. In Galizien riskieren die Percebeiros ihr Leben und machen einen gefährlichen Job für eine teure Delikatesse: In der mächtigen Brandung tauchen sie an der so genannten „Todesküste“ nach Entenmuscheln. An der Südostküste Vietnams, in der Hafenstadt Nha Trang, lüftet Herr Sang das Geheimnis um den Nuoc-Mam-Kult. Das ist die einzigartige Fischsauce, mit der die Vietnamesen alle Speisen würzen. Herr Sang verkauft seine in Handarbeit hergestellte Nuoc Mam direkt aus dem Schlafzimmer. Neunaugen sind eigentlich keine Fische, die rundmauligen, aalähnlichen Wirbeltiere verdanken ihren Namen den seitlichen, kreisrunden Kiemenöffnungen, die wie Augen aussehen. In Lettland sind die ersten Neunaugen des Winters bei Feinschmeckern so begehrt wie in Norddeutschland der erste Spargel. Auf der kleinen Insel Sant’Erasmo wurde schon zu Zeiten Marco Polos Gemüse für Venedig angebaut. Auch heute sind wie damals die Felder noch immer klein und schmal. Jeden Morgen versorgen die Insulaner per Boot die Menschen in der Lagunenstadt mit Vitaminen. Der Kugelfisch kann zur tödlichen Delikatesse werden. Man braucht eine Lizenz, um ihn kochen zu dürfen. Dennoch sterben in Japan jedes Jahr einige Menschen an einer Fugu-Vergiftung. Ein Tokioter Koch zeigt, wie man den Fisch so zubereitet, dass er nicht zur „Henkersmahlzeit“ wird. Wie kommt der Fisch ins Stäbchen? Es ist ein langer Weg vom norwegischen Fischtrawler, auf dem tonnenweise Fisch filetiert, zu „Aktenkoffern“ zusammengepresst und tiefgefroren wird, bis ins „Fischstäbchen-Mekka“ Bremerhaven. Eine Wissens