Kintyre an der schottischen Westküste war für mehr als ein Jahrzehnt die Heimat des Beatles Paul McCartney und seiner Frau Linda. Spätestens seitdem sie die Halbinsel im Song „Mull Of Kintyre“ (1977) besungen haben, ist die Halbinsel eine Legende. Sanfte Hügel, blühende Heidelandschaften, weiße Sandbuchten mit türkisfarbenem Wasser, so besonders wie die Natur sind auch die Menschen auf Kintyre. Der Crinan Canal ist die wohl schönste Abkürzung Großbritanniens: Seit der feierlichen Eröffnung 1801 halbiert er den Seeweg von Glasgow zu den westlichen Inseln. Johan Bornman ist Schleusenwärter in Ardrishaig, der ersten Station des Kanals. Seinen Job verrichtet er mit der größtmöglichen Gelassenheit und einem guten Netz gegen Mücken, denn die Midges, so heißen die Plagegeister in Schottland, sind äußerst hartnäckig. Nur die Freizeitkapitäne sorgen immer wieder für Stress, denn die geraten an den 15 Schleusen regelmäßig in Hektik. Einmal im Jahr treffen sich Ian McKerral und John Lang Brown am Strand von Saddell mit ihren Dudelsäcken. Für die beiden Mitglieder der Campbeltown Pipe Band ist es ein liebgewonnenes Ritual, einen Song anzustimmen, den es ohne sie so nicht gäbe und den wirklich fast jeder kennt: „Mull Of Kintyre“ von der Band Wings, längst „Erkennungsmelodie“ der Halbinsel. Als Gage gab es damals für die Teenager der Marching-Band eine Erstpressung der Single und einen Drink. Reich geworden sind Ian und John mit Schottlands Smash-Hit also nicht, aber wer kann schon von sich behaupten, mit Paul McCartney Tage am Strand verbracht zu haben, die in die Historie der Halbinsel eingegangen sind. Whisky, dafür ist Campbeltown an der Südwestküste der Halbinsel Kintyre seit jeher bekannt. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es gleich 35 Brennereien in der kleinen Ortschaft. Immerhin drei der Traditionsbetriebe haben überlebt. In der Springbank Distillery, einem Familienunternehmen, arbeitet John Wareham seit mehr als drei Jahrzehnten. Viele Produktionsprozesse werden hier noch