Der Winter ist da. Es herrscht Eiszeit am Bottnischen Meerbusen. Doch das Leben erstarrt nicht, es kommt gerade jetzt richtig auf Touren. Aus der Schärenwelt mit ihren unzähligen Inseln wird eine zusammenhängende Landschaft. Eisstraßen verbinden nun die Inseln untereinander und mit dem Festland. Alle sind unterwegs: mit Schlittschuhen, Skiern, Motorschlitten und Autos. Tim Linhart wurde in Kalifornien geboren, lebt aber schon 20 Jahre in Luleå. Die Stadt in der kalten nordschwedischen Provinz Norrbotten ist seine Wahlheimat, denn Tim baut Instrumente aus Eis: Cello, Geige, Gitarre, Schlagzeug, Xylofon, fast ein ganzes Orchester hat er schon zusammen. Doch die kalten Klangkörper sind fragil, schon der Atem der Musiker und Zuschauer ist für sie eine Gefahr. Louice Andersson hingegen ist die meiste Zeit damit beschäftigt, möglichst viel Eis zu zerstören: Die 26-Jährige fährt als nautischer Offizier auf dem Eisbrecher „Ymer“. Zusammen mit ihrer Crew bringt sie Frachter, die aus dem Süden der Ostsee zu den Häfen im Norden des Meerbusens wollen, durch die Eislandschaft. Einige der Schiffe sind sogar zu schwach, der „Ymer“ in der aufgebrochenen Fahrrinne zu folgen. Lotta Sundling konnte die Eröffnung der Eisstraße kaum erwarten. Auf der Insel Hindersön mitten im Schärengarten betreibt sie ein kleines Café. Und ohne die schnelle Verbindung über das zugefrorene Meer kommt nun mal keine Kundschaft. Hanna Kanto aus der finnisch-schwedischen Grenzstadt Haparanda-Tornio wollte unbedingt etwas für die Kinder der 500 Flüchtlingsfamilien tun, die seit Kurzem in einer alten Hotelanlage untergebracht sind. Jetzt gibt sie kostenlosen Skiunterricht für mehr als 20 Kinder aus Eritrea, dem Sudan, Syrien, Afghanistan und Pakistan. Hanna nennt sie liebevoll ihre „Refu-Skis“. Der Rentierhüter Kaj Rundgren hat in diesem Winter besonders viel zu tun. Der erste Schnee des Jahres ist getaut und gleich wieder gefroren. Nun bedeckt eine dicke Eisschicht am Bode