Das Becken von Arcachon am südlichen Ende der französischen Atlantikküste ist eine Welt für sich: eine riesige Bucht mit einer riesigen Düne und einem riesigen Austernzuchtpark. Das 155 Quadratkilometer große Bassin wird von rund 1.000 Betrieben bewirtschaftet. In den traditionellen Holzhütten, den Cabanes, bieten sie die Meeresfrüchte zur Verkostung an. Die Cabane 57 gehört Sylvie Latrille. Sie ist eigentlich Biologin und als Quereinsteigerin in die Männerdomäne Austernzucht eingebrochen. Sie pfeift auf die kritischen Blicke der Nachbarn und doziert vor ihren Gästen leidenschaftlich über alle Details des Schalentierdaseins. Auch ihr Sohn Louis ist bereits in das Geschäft von seiner Maman eingestiegen. Alexis Bonnin führt in sechster Generation eine kleine Bootswerft im Hafen von Arcachon. Seine Spezialität: die Sanierung maroder Pinassen. Das sind die traditionellen flachen Holzboote, mit denen die Fischer auch bei Niedrigwasser direkt auf die Austernbank kommen. In exklusiver Handarbeit restauriert er die Oldtimer, die 50 Jahre oder mehr in den Planken haben. Die Geschichte des Bassins als Sommerfrische der feinen Gesellschaft geht auf Napoleon III. zurück. Er ließ einst die sandige Küstenregion mit Kiefernwäldern gegen den Schwund stabilisieren. Heute ist Charlie Piccolo so etwas wie der „König“ der Düne von Pilat, ein König der Lüfte. Denn er ist ein Meister des Gleitschirmflugs. Sein Problem: Er hat die mehr als 100 Meter hohe Düne durch sein Können so berühmt gemacht, dass ihm nun Luftikusse aus aller Welt nacheifern. Charlie lebt davon, aber selbst ihm ist das Treiben inzwischen zu bunt geworden. Er unterrichtet den ambitionierten Nachwuchs, damit sich auf der Wanderdüne nicht noch mehr Unfälle ereignen. Der sandige Untergrund prägt auch die 25 Kilometer lange und vier Kilometer schmale Landzunge, die das Bassin vor dem tosenden Atlantik schützt. Durch die starke Strömung wird die Spitze mit dem malerischen und exklusiven