Sylt ist ein Mythos: Auf den Heckklappen von Abertausenden Autos prangt die markante Silhouette als Eiland-Logo. Dabei ist die Nordseeinsel mehr als eine schöne Sandkiste für gut betuchte Urlauber*innen und reiche Zweitwohnungsbesitzer*innen. Sie ist auch Heimat der echten Insulaner*innen, der Ur-Sylter, die seit Generationen auf, von und mit der Insel leben. Und die halten sich lieber an Traditionen fest als am Champagnerglas. Auf dem berühmten „Ellenbogen“, einem Strandabschnitt ganz im Norden der Insel, muss beim jährlichen Schafauftrieb die nördlichste Herde Deutschlands erst aus den Dünen zusammengesammelt und dann zum Scherer getrieben werden. Mehr als 300 Tiere sollen an nur einem Tag „aus der Wolle“ kommen. Der Schafzüchter Jürgen Wolf-Diedrichsen hat alle alarmiert, die er kennt: Familie und Freunde, am besten geländegängig motorisiert, wie Motorcrossfans. Die Schafe machen es der zusammengewürfelten Truppe nicht gerade einfach, sie aus den verzweigten Dünentälern zu locken. Fix auf Zack muss auch das Team der Sylter Wasserbauer sein. Es sorgt mit seinem Einsatz im Watt dafür, dass die Insel nicht von den Naturgewalten weggeschwemmt wird. Lahnungen bauen, Sandfangzäune einrichten, Dünengras anpflanzen: „Gärtner des Meeres“ nennen die Einheimischen ihre Wasserbauer wegen dieser Aktivitäten für den Inselschutz. Ein paar Hundert Meter weiter arbeitet der Trupp von der Sandaufspülung rund um die Uhr, denn ohne all diese Maßnahmen wäre Sylt schon lange in Not. Florian Gränert ist Sporttherapeut und leidenschaftlicher Surfer. Vor acht Jahren kombinierte er beides und gründete das Projekt Meer – Leben – Surf, therapeutisches Surfen für Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankung. Jede neue Gruppe ist für Florian eine Riesenherausforderung: „Einige Kinder wissen nicht mal, ob sie den Weg an den Strand schaffen. Kaum auf dem Brett sind sie dann wie ausgewechselt.“ Manfred Schmidt, genannt Bübchen, ist ein echtes Sylter Urgestein und gilt in Sachen Fisch als absoluter