Auf der Karibikseite weiße Sandstrände mit Kokospalmen, am Atlantik wilde Brandung und dazwischen viel britische Kultur: Barbados ist weit mehr als Urlaubsziel und Steuerparadies. Die Bajans, wie die Bewohner der Insel sich selbstbewusst nennen, sind stolz auf ihren heiter karibischen Stil und auf ihre nunmehr 50-jährige Unabhängigkeit von der britischen Krone. Das wird einmal im Jahr mit einer großen Parade zum Independence Day zelebriert. Ein Spektakel, wie man es in London nicht besser inszenieren könnte: mit Reiterparade, Rotröcken und Marching-Band. Auch die Mitglieder der Barbados Landship marschieren mit. Angeführt wird die beschwingte Truppe von Admiral Watson, dem wohl einzigen Admiral, der nie zur See gefahren ist. Denn das sogenannte „Landschiff“ ist eine Art Genossenschaft von Landarbeitern und hat mit der Marine eher stilistisch etwas zu tun. Man trifft sich jeden Freitagabend im Dock, um Manöver und Kommandos wie „Raue See“ oder „Mann über Bord“ zu tanzen, begleitet von einer Band, die rhythmisch eine Schiffsmaschine intoniert. Anthony Hunte trägt keine Uniform, hat sich aber einer anderen äußerst britischen Tradition verschrieben und mitten auf der Insel ein Gartenparadies geschaffen, samt Lord-Nelson-Figur und einem kleinen Trafalgar Square. 1990 kaufte Anthony eine in einem Krater gelegene uralte Villa mit verwildertem Garten. Mittlerweile ist Huntes Garden ein botanisches Juwel, laute Chopin-Musik schallt durch die tropische Pflanzenpracht. In der Hauptstadt Bridgetown jagt Philip Hix mit seinem Musikbus nach Kunden. Er pendelt auf der Buslinie Nummer 3. Philips Van hat zwar nur 16 Sitzplätze, aber das coolste Styling, und vor allem läuft an Bord die beste Musik. Für eine Fahrt mit Philip zahlen Schüler gern zwei Barbados-Dollar, obwohl sie mit städtischen Bussen gratis fahren dürften. Auf den Dollarmünzen der Insel prangt eine Art Nationalsymbol der Bajans: der fliegende Fisch. Tausende Tonnen werden jährlich in de