Der Bristol Channel ist ein gigantischer Meeresarm an der Westküste Großbritanniens, er trennt und verbindet England und Wales. Eine ganz besondere Wasserwelt: Fischer bewegen sich auf „Holzpferden“ durchs Watt, Wracks sichern das Ufer und die Insel Lundy hat ihre eigene Briefmarke. Lotsen und Wellenreiter brauchen hier Nerven wie Drahtseile. Im Mündungsbereich des Flusses Severn herrschen bis zu 15 Meter Tidenhub. Wenn der Mond günstig steht, macht die zweitgrößte Gezeitenwelle der Welt alle Surfer*innen verrückt. Steve King hält den Weltrekord auf der Severn Bore. 15 Kilometer hat er vor Jahren auf dem Surfbrett zurückgelegt, nonstop unterwegs auf einer wirklich wundersamen Welle. Die entsteht hier nur bei einer ganz bestimmten Mondkonstellation und rollt dann von der Mündung weit ins Landesinnere. Der Eisenbahningenieur aus Gloucestershire ist jedes Mal extrem aufgeregt, denn Routine kommt nicht auf bei diesem wahnsinnigen Surfwettbewerb. Und wenn Steve doch mal vom Brett fällt, heißt es: raus aus dem Wasser und rein ins Auto, um die Gezeitenwelle zu überholen und dann weiter zu surfen. Lundy liegt vor der Küste von North Devon am Eingang des Bristolkanals. Gerade einmal 28 Menschen leben auf der Insel. Bei schlechtem Wetter sind sie oft tagelang komplett auf sich allein gestellt. Strom liefert ein Generator, aber immer nur bis Mitternacht. In einem kleinen Kaufmannsladen können sich die Menschen versorgen. Hinter dem Tresen steht Tina. Sie leitet auch das Postamt von Lundy und ist damit schwer beschäftigt. Bis heute nämlich hat die Insel das Recht, eigene Briefmarken herauszugeben. Und die halbe Welt hätte gern einen Stempel von Tina auf der exklusiven Marke. Fracht gelangt mit der betagten MS „Oldenburg“ nach Lundy. Dank des geringen Tiefgangs von weniger als zwei Metern meistert Kapitän Jason Mugford mit der „alten Dame“ auch die schwierigsten Anlegemanöver. Paul Barnett ist neben einem riesigen Schiffsfriedhof aufgewachsen. Mehr als 70 ausrangierte Schiffe wu