Eine Metropole auf dem Wasser. Dort, wo die Newa in den Finnischen Meerbusen fließt, ließ Zar Peter der Große Anfang des 18. Jahrhunderts eine prachtvolle Stadt bauen: St. Petersburg. Mit ihren Brücken, Palästen und goldenen Kuppeln zählt sie zu den schönsten Städten der Welt. Auch – oder gerade im Winter. Schon seit Wochen ist die Newa mit dickem Eis zugefroren. Doch vor der berühmten Peter-und-Paul-Festung werden täglich neue Löcher in die Eisschicht gehauen. Hier treffen sich die „Walrösser“, so nennen sich die Eisschwimmer. Auch Andrei Kudryanov taucht hier seit Jahrzehnten nach Feierabend in die Kälte ab. Er hat es nicht weit. Tagsüber ist er für die Uhren in der Festung zuständig. Für Anton Volkov fühlen sich die minus 20 Grad nicht wirklich kalt an. Der 18-Jährige kommt aus Sibirien und ist Kadett an der Makarov Marineakademie. Im Winter liegen die Schiffe fest, da heißt es viel Theorie büffeln. Die Ausbildung ist vielfältig: Ballett gehört ebenso dazu wie Kickboxen. „Und im Winter leider auch Schneeschippen“, sagt Anton Volkov. Konstantin Volgin zieht es so oft wie möglich raus aus St. Petersburg. Frühmorgens macht er sich Wurstbrote ohne Butter, denn die würde dort, wo er hinfährt, gefrieren. Begleitet von zwei Freunden geht es mit dem Auto durch die verschneite Stadt und dann weiter auf den Finnischen Meerbusen. Ruckzuck bohren die Männer ein Loch ins Eis und bauen ein kleines Zelt darüber, als Schutz vor dem beißenden Wind. Dann hocken sie dort, drei Tage. So lange muss es auch mal ohne Wodka gehen. Denn zum Eisangeln braucht man eine äußerst ruhige Hand. Außerdem trifft das „mareTV“-Team die Frau, die den Pferdeschlitten wieder nach St. Petersburg brachte.