Tosende Wasserfälle, uralte Wälder und eine beeindruckende Vulkanlandschaft mit schwarzen Stränden: La Palma ist eine Trauminsel für Naturliebhaber*innen. Mit Abstand ist sie die Insel der Kanaren mit dem meisten Grün, fast die Hälfte ist mit Wald bedeckt. Doch einmal im Jahr steht die grüne Insel ganz im Zeichen der Farbe Weiß. Am Rosenmontag nehmen die Bewohnerinnen und Bewohner seit Jahrzehnten jene Vorfahren aufs Korn, die aus dem Ausland vermögend zurückkehrten und mit gepuderten Gesichtern protzig ihren Reichtum demonstrierten. Der karnevalistische Umgang damit gipfelt jedes Jahr in einem weißen Chaos, bei dem tonnenweise Talkum, Mehl oder Farbe über die einheitlich weiß gekleideten Insulaner rieselt. Auf dem Roque de los Muchachos, dem mit 2.400 Metern höchsten Berg La Palmas, steht eines der größten Spiegelteleskope der Welt. Astrophysiker lieben die Insel, denn sie ist der perfekte Platz, um ins All zu schauen. Forscher*innen und Sternenliebhaber*innen blicken gebannt zum Beteigeuze. Der Riesenstern steht wahrscheinlich vor einer Supernova und könnte ein zweiter Mond am Firmament werden. Winzer aus dem Süden der Insel gehören zu den Pionieren der Bodega submarina de Canarias, der Weinlagerung unter Wasser. 2007 begannen sie damit, Flaschen mit Rot- und Weißwein in verschiedenen Tiefen des Atlantiks reifen zu lassen. Nicht als Werbegag, im Meer gelagert schmeckt der Wein tatsächlich aromatischer und frischer. Geborgen werden die Flaschen von Tauchern, die den „Weinkeller“ per GPS orten. Mit vier Meter langen Holzlanzen die Schlucht hinunter, über einen Abgrund hinweg oder aufs nächste Felsplateau hinauf: mit dem „Hirtensprung“ lässt sich unwegsames, steiles Gelände bezwingen. Schon die Guanchen, die Ureinwohner der Kanaren, hüteten so ihre Ziegen auf La Palma. Heute ist der Salto del Pastor Geländesport für traditionsbewusste Insulaner. Und manchmal wird aus dem großen Spaß sogar Ernst: Dann kommen die besten Springer bei Such- und Bergungsaktionen zum Einsa