Gewaltige Sanddünen ergießen sich in den Atlantik, aufgetürmt vom scharfen, heißen Südostwind aus der Kalahari im ewigen Wechselspiel mit den Westwinden des Atlantiks. Für Jessica Kemper ist die Wüste Namib der schönste Platz, den sie sich vorstellen kann. Ständig ist sie draußen auf der Insel Halifax, auf der nur Pinguine leben. Sie zählt, misst, wiegt sie und nimmt verletzte oder verölte Tiere mit. Sie liebt ihre Pinguine und gibt ihnen Namen. Vier Monate lang hat sie den verletzten „Werner“ in ihrer Pflegestation in Lüderitz aufgepäppelt. Im Hafen des Küstenortes arbeitet der 29-jährige Lionel Erasmus an seinem Lebenstraum. Die Abalone ist eine Meeresschnecke, deren Fang im offenen Meer nicht erlaubt ist. Aber hier in den 150 blubbernden Salzwasserbecken züchten Lionel und seine Mitarbeiter jährlich 80 Tonnen davon. „Es ist das Gold des Meeres“, sagt Lionel stolz, „die Asiaten sind ganz verrückt danach!“ Überall an der namibischen Küste finden sich Spuren aus der Zeit, als das Land Kolonie war und Deutsch-Südwestafrika hieß. Bis heute sprechen viele Bewohner hier Deutsch. So auch Holger Ahrens, der mit seinem 200er-Benz, Baujahr 1965, über die Salzstraße zur Probe vom Swakopmunder Männergesangverein rast. Oder Wilfried Groenewald, dessen Urgroßvater eine künstliche Plattform ins Meer gebaut hat, auf der seit über 80 Jahren Tausende Kormorane nisten. Mit Vogelmist kann man reich werden! Einmal im Jahr kratzen die Arbeiter Guano von der Plattform, einen wertvollen Naturdünger. Der wohl skurrilste Ort an der Atlantikküste ist Wlotzkasbaken. Er besteht aus einer Ansammlung einsamer bunter Hütten, die nur zeitweise von Fischern oder Aussteigern genutzt werden. Ein Häuschen ist permanent bewohnt, das von Lynn und Joey. Die beiden sind hier die einzigen mit einem Garten. „Die Wüste zu begrünen, ist allen anderen viel zu mühselig“, sagt Lynn und freut sich über ihre zwei Paprika. Außerdem trifft „mareTV“ Brandungs