Wenn Léonce Arseneau abends über die Lagune zurück zum Anleger fährt und die Muscheln, die er eigentlich für die Familie gefangen hatte, mal wieder alle selbst aufgegessen hat, dann packt es ihn: Dann möchte er sein Glück teilen und das Geheimnis der Îles de la Madeleine – Magdalenen-Inseln – in Worte fassen: „Wir sind eine Nation, wir sind Akadier!“ Die Magdalenen-Inseln im Sankt-Lorenz-Golf vor Kanadas Atlantikküste: kilometerlanger Sandstrand wie in Nordfriesland, Abbruchkanten aus rotem Sandstein wie auf Helgoland und Lagunen von pazifischem Ausmaß. Fast alle 12.000 Bewohner sind Nachkommen der Akadier. Das waren französische Siedler, die im 18. Jahrhundert aus ihrer Heimat, den heutigen kanadischen Provinzen New Brunswick und Nova Scotia, vertrieben wurden. Auf die unbewohnten Inseln konnten sie nichts mitbringen – außer ihrer Geschichte. Die zelebrieren sie bis heute. (Text: hr-Fernsehen)