Warm und trocken bleiben in moderner und modischer Funktionskleidung – das versprechen die Outdoor-Unternehmen für ihre Produkte. Und dafür werben sie mit waghalsigen Kletterern und rasanten Mountainbikern. Eine dieser Firmen: Vaude aus Tettnang am Bodensee. Das Familienunternehmen setzt ebenfalls auf das „Erlebnis Natur“ und möchte dabei sozial und ökologisch vorbildlich sein. Antje von Dewitz, die Tochter des Firmengründers und heutige Chefin von Vaude, hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2015 soll Vaude der nachhaltigste Outdoor-Ausrüster Europas werden. Mit Blick auf ökologische Textilien und Sozialstandards arbeiten sie mit den strengsten Regeln, die es in der Branche gibt. Doch nicht nur ihre Produkte sollen möglichst vorbildlich sein, sondern auch die Firmenkultur. Und so gibt es bei Vaude neben einem eigenen Kinderhaus überproportional viele Teilzeitmöglichkeiten, auch für Führungskräfte. Das Geschäft mit Zelten, Schlafsäcken, Rucksäcken und natürlich Kleidung boomt, seitdem von Dewitz vor 40 Jahren begann, die ersten Rucksäcke herzustellen.
Von ihrer Art, Lebensmittel zu erzeugen, sind sie zu 100 Prozent überzeugt: Biovegan heißt konsequenterweise der Betrieb im Westerwald, Deutschlands Marktführer bei Bio-Backzutaten und -Bindemitteln. Der Biosupermarkt sowie der kleine Naturkostladen an der Ecke haben ihre Tütchen und Tüten im Regal, aber auch Geschäfte in 36 Ländern dieser Welt. Das Wachstum lag zuletzt wieder bei etwa 50 Prozent. Hinter Biovegan steht eine Familie: Die Firmengründerin Käthe Henneke, mittlerweile 77 Jahre alt, lebt auf Ibiza und ist das große Vorbild für alle. Sie hat sämtliche Rezepturen, vom Backpulver bis zu bunten Zuckerstreuseln, erdacht und zusammengestellt. Wie, das verrät sie nicht. Aber ausnahmsweise öffnet Käthe Henneke die Tür zu ihrer Versuchsküche einen Spalt breit. Es gibt also Betriebsgeheimnisse bei Biovegan, und sehr offene Einblicke – in ihre Produktionsräume zum Beispiel, in ihre Vertriebswege und die Verhandlungen mit Bio-Großhändlern. Schließlich verrät Käthe Henneke ihr Rezept für Firmenwachstum und erklärt, was ihre Expansion mit einem Öko-Gewerbegebiet zu tun hat.
Der gelernte Zimmermann Hans Weber ist ein Bau-Pionier und Vorreiter der Holz-Fertigbauweise. Mit der Idee, ganze Häuser vorzufertigen, galt er im Deutschland der 1950er Jahren als verrückt. Fertigbau gab es damals nur in den USA und Skandinavien. Doch bis heute hat seine Firma im badischen Rheinau mehr als 33.000 Familien zu den eigenen vier Wänden verholfen. Die SWR-Reihe „made in Südwest“ stellt Hans Weber und seine zukunftsweisenden Projekte vor. Zu sehen ist die Sendung „made in Südwest: Der Fertighaus-Pionier – Die Firma Weber in Rheinau“ am Mittwoch, 16. April 2014 um 18.15 Uhr im SWR Fernsehen. Hans Weber kam 1947 mit seiner Familie nach Deutschland. Der Sohn eines Bautechnikers hatte seine Jugend in Indonesien verbracht und wurde durch den Krieg vertrieben. Das Gefühl der Heimatlosigkeit hat ihn geprägt. Sein Traum war es, ganze Häuser aus Holz vorgefertigt in Hallen zu bauen. Weber erwarb eine der ersten Lizenzen für Deutschland und bald belieferte die kleine Firma aus dem badischen Rheinau ganz Deutschland mit erschwinglichen Häusern für Jedermann. Die Firmengeschichte ist eng verknüpft mit der Entwicklung Deutschlands, den Jahren des Wirtschaftswunders, dann den Herausforderungen des Energiemarktes. Die Leidenschaft Hans Webers gilt nicht nur dem Naturwerkstoff Holz, sondern auch der nachhaltigen Energienutzung. Heute arbeitet das Unternehmen auch mit Forschungseinrichtungen wie dem Fraunhofer-Institut zusammen. Die neuesten zukunftsweisenden Projekte sind: Vorgefertigte Häuser, die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen und mehrgeschossige Holzbauten. Die SWR-Reihe „made in Südwest“ stellt wirtschaftliche Spitzenleistungen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in den Bereichen Industrie, Handwerk, Dienstleistung und Forschung vor. Oft geht es um mittelständische Familienbetriebe, die mit einem Nischenprodukt weltweit vertreten sind. Immer stehen die Geschichten der Menschen, die diese Spitzenleistungen ermöglichen,
Markus Mann steht ganz oben: 4.135 Meter hoch ist der Gipfel des Bishorns in den Alpen. Mit dabei: 30 Geschäftspartner aus der Holzpellet- und Ökostrombranche. Sie alle hat der clevere Unternehmer aus dem Norden von Rheinland-Pfalz im Herbst 2013 zu einem „Energiegipfel“ der besonderen Art in die Schweiz geladen. Eine PR-Aktion ganz nach seinem Geschmack. Typisch Mann: Geschäfte machen, vernetzen, Spaß haben. Erst im Urlaub die größte Pelletheizanlage Zentraleuropas anzetteln und danach vor Ort einen Branchentreff mit Medienwirkung und Ministerbesuch veranstalten. Neue Ideen entwickeln und umsetzen – davon lebt das Unternehmen „Mann Naturenergie“ mit den Geschäftsfeldern Ökostrom und Holzpelletheizungen. Aus Sägeabfällen stellt der Betrieb hochwertiges Heizmaterial her, handelt dazu mit Strom aus Wind- und Wasserkraft. Ein mit rund hundert Mitarbeitern eher kleiner Mittelständler, im strukturschwachen Westerwald dennoch eine Größe. Konsequent hat Mann die elterliche Spedition in Richtung grüne Energien weiterentwickelt. Mit seinem Bruder, der die Spedition weiterführt, arbeitet er nach wie vor eng zusammen. Bruder Thomas stellt die LKWs, die die Holzpellets zu den Kunden bringen. Das erste kommerziell betriebene Windrad von Rheinland-Pfalz hat übrigens Markus Mann errichtet. Das war 1991. Es läuft immer noch.
Das „deutsche Silicon Valley“ liegt an der Autobahnausfahrt Walldorf/Wiesloch. Von dort führen alle Wege in die Welt der SAP. Die Geschichte des Walldorfer Software-Konzerns liest sich wie ein Märchen: Es war einmal ein Quintett junger IBM-Ingenieure, das beschloss, sich selbständig zu machen. Zu einer Zeit, als Computer nur als Großrechner für Industriekonzerne denkbar schienen. Die weitsichtigen Einzelgänger nannten ihre Firma SAP, ein Kürzel für „Systemanalyse und Programmentwicklung“. Heute sind die Gründerväter Milliardäre! Mit ihrer standardisierten Datenverarbeitung verschafften sie Unternehmen einen sofortigen Überblick über Wareneingang und -ausgang, Verkäufe und Umsätze. Heute arbeiten fast alle Weltkonzerne mit der SAP-Software, und das Unternehmen zählt zu den 100 wichtigsten Konzernen der Welt. Rasch veränderte die SAP die Rhein-Neckar-Region. Die Kleinstädte Walldorf und St. Leon-Rot haben einen Weltkonzern mit mehr als 15.000 Mitarbeitern aus 80 Nationen vor Ort. Für die gefragten IT-Experten müssen Angebote geschaffen werden, vom Golfplatz bis zum Großkino, von der SAP-Arena bis zum Fußball-Bundesligisten. Zudem zeigen sich die Gründerväter Dietmar Hopp, Hasso Plattner, Klaus Tschira und Hans-Werner Hector mit ihren Stiftungen auch im Ruhestand großzügig.
Sie sehen täuschend echt aus und hören sich an, wie richtige Lastkraftwagen: die Modelle der Firma ScaleArt in Waldsee. Faszination im Maßstab 1:14,5. Das Getriebe der Mini-Brummis hat ein Sperrdifferential und mehrere Gänge, ihr Fahrwerk verfügt über Stoßdämpfer und Bremsen. Servolenkung und Xenon-Fahrlicht gehören zur Ausstattung. Die LKW-Miniaturen haben ihren Preis: ab 2.000 Euro für den Selbstbausatz, nach oben hin gibt es keine Grenze. „Mit Spielen hat das wenig zu tun“, sagt ScaleArt-Gründer und Inhaber Bernd Brand, „hier geht es um Maschinenbau.“ Tatsächlich muss ein Konstrukteur die originalen Baupläne der LKW-Firmen erst umarbeiten. Es dauert Wochen bis alle Teile für einen Mini-LKW produziert und das Modell in uhrmacherähnlicher Kleinarbeit zusammengebaut ist. „Made in Südwest“ ist dabei, wenn auf der hauseigenen Teststrecke im Keller des Familienbetriebes ein neues Modell in Betrieb genommen wird. Außerdem zeigt die Sendung den Baustellen-Parcours, auf dem Modell-Liebhaber mit den ScaleArt-Brummis baggern können. Die ungewöhnliche Firmengeschichte begann vor 25 Jahren damit, dass Bernd Brand seinen Job als Zahntechniker an den Nagel hing.
Das deutsche Familienunternehmen Fissler wurde 1845 von Carl Philipp Fissler in Idar-Oberstein gegründet. Der erste „Meilenstein“ des Unternehmens war die „Gulaschkanone“, 1892 vom kaiserlichen Militär zur Versorgung der Soldaten eingeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte sich Fissler durch die Erfindung des Schnellkochtopfes einen Namen. In den letzten 50 Jahren meldete Fissler über 200 Patente an. Darunter befindet sich das immerscharfe Messer „bionic“ oder – ganz aktuell – eine App, mit der man vom Smartphone aus den gesamten Kochvorgang steuern kann. Fissler beschäftigt rund 790 Mitarbeiter und gilt als eine der führenden Marken für qualitativ hochwertiges Kochgeschirr. Alle Produkte sind „Made in Germany“. Der Umsatz lag 2013 bei 218 Mio. Euro. Vor allem in Asien ist Fissler gut aufgestellt, ausgerechnet der Wok des Hauses erfreut sich dort großer Beliebtheit. „Made in Südwest“ begleitet einen Arbeiter in der Schnellkochtopf-Fertigung, zeigt wie die beiden Werke in Idar und in Neubrücke zusammenarbeiten und wirft einen Blick auf eine Kochveranstaltung mit Hausfrauen und -männern.
Millionen von Mekka- Pilgern richten ihre fünf täglichen Gebeten nach der Uhr auf dem 600 Meter hohen „Mecca-Clock-Tower“. Es ist die größte Uhr der Welt, angetrieben von einem gigantischen Uhrwerk aus der Werkstatt des Calwer Turmuhrenherstellers „Perrot“, einem Familienbetrieb in der fünften Generation. Vier Jahre lang haben die Uhrenspezialisten aus dem Schwarzwald an diesem Mammut-Projekt gearbeitet. Seitdem sind sie bei Aufträgen mit Sonderuhren und Spezialwünsche weltweit gefragt. Doch die spektakulären Neubauten sind nur ein Teil ihrer Arbeit. Das Kerngeschäft der Firma aus Calw ist die Wartung von Turmuhren und Glockenspielen sowie die Reparatur von in die Jahre gekommenen Laufwerken, Ziffernblättern und vergoldeten Zeigern. Vieles davon haben die Vorfahren der heutigen Brüder Perrot hergestellt. Zum Beispiel die von Hand aufzuziehende Uhr im Evangelischen Stift Tübingen, die seit über hundert Jahren zuverlässig tickt. An diesem Uhrwerk hat Hermann Hesse während einer Lehre bei den Perrots mitgearbeitet, bevor er ein berühmter Dichter wurde. Der Film zeigt, wie die Reparaturarbeiten an Turmuhren in spektakulärer Höhe ablaufen, wie die riesigen und komplexen Uhrwerke zu einem sekundengenauen Lauf gebracht werden und wie die Menschen hinter dieser Präzisionsarbeit „ticken“.
Präzision ist ihr Geschäft: Seit fast 150 Jahren produziert das Balinger Familienunternehmen Bizerba Waagen. Bis heute ist die Gründerfamilie Kraut fest mit dem Ort auf der Schwäbischen Alb und Bizerba verbunden, mittlerweile in der fünften Generation. Heute steht an der Spitze des Unternehmens der 40-jährige Andreas Kraut. Als sein Vater 1995 verstarb, entstand eine große Lücke. Doch Bizerba meisterte den erzwungenen Generationswechsel gut. Inzwischen hat die Familie ihre Anteile auf 90 Prozent aufgestockt und lebt das Familien-Unternehmen in der Firmenkultur. Innovative Waagen und Schneidemaschinen werden noch immer produziert. Doch der einstige Waagen-Hersteller hat sich zu einem Technologieunternehmen gewandelt und ist in vielen Bereichen Weltmarktführer. Die Firma setzt auf technische Neuerungen, will bei Innovationen Trendsetter sein. Früher stand Bizerba für präzise mechanische Waagen. Heute sind es vernetzte IT-Lösungen rund um das Wiegen, die Kunden verlangen maßgeschneiderte Lösungen der Wäge-, Informations- und Servicetechnik. Die heutigen Maschinen müssen Alleskönner sein: Schneiden, Verarbeiten, Wiegen, Kassieren, Prüfen, Auszeichnen, Etikettieren und Verpacken am Fließband. Denn Andreas Kraut weiß, nicht der Große schluckt den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen. Bizerba hat den Wandel präzise gemeistert.
„Mer schamen nefos“ – so stellt sich die Firma Heuft aus Bell im Internet vor. Zum Glück erklärt sie gleich, was das heißt, nämlich „Wir bauen Öfen“. Die Mitglieder des Familienbetriebs beherrschen noch heute „Lebber Talp“, eine Geheimsprache, mit der sich über viele Generationen hinweg Beller Ofenbauer ungestört verständigen konnten, wenn sie in der Fremde Aufträge erledigten. Seit Jahrhunderten werden in der kleinen Eifelgemeinde Backöfen gebaut. In der Vulkaneifel findet sich der feuerfeste Tuffstein, der das Geheimnis der Öfen ausmacht. Noch bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts galt Bell als das Zentrum des Backsteinofenbaus. Heute sind nur noch drei Ofenbauerfirmen übrig geblieben. Die Firma Heuft setzt auch im Zeitalter von Billigbäckereien auf das traditionelle Ofenbauer-Handwerk. Im Unternehmen arbeiten Großvater, Vater und neuerdings auch der Enkel Hand in Hand. „Made in Südwest“ begleitet die Heufts bei der Reparatur des Steinbackofens des Landschaftsmuseums Bad Sobernheim und beim Ofenbau in den Manufactum-Bistros in Stuttgart und Frankfurt. Außerdem wird erklärt, wie die Geheimsprache „Lebber Talp“ funktioniert.
Auf zwanzig Meter langen Tischen liegen Stoffballen: rubinroter Samt, blauer Tüll, beigefarbiger Leinenstoff. Die Stoffe werden als Kulisse für große Auftritte dienen. Aus der Produktionshalle der Firma Gerriets gehen Theatervorhänge und Projektionsfolien zu bedeutenden Theatern. Das Familienunternehmen aus Freiburg stattet die bekannten Bühnen der Welt aus: Moskau, New York, Paris, Mailand. Was einst mit Theatervorhängen begann, entwickelte sich zu einem Geschäft mit Ausstattungen für große Events.. Die Ansprüche der Kunden wachsen stetig, immer neue Textilien und Bühnentechniken gilt es zu erfinden. Der Vater des heutigen Firmenchefs Hannes Gerriets gründete die Firma 1946 aus der Not heraus: Das ausgebombte Freiburger Theater brauchte einen neuen Vorhang und der war nur mit Mühe aufzutreiben. Anschließend spezialisierte sich Gerriets auf Theater- und Bühnenbedarf. Heute stattet die Firma unter anderem den neuen Prestigebau des Modeimperiums Louis Vuitton in Paris aus – eine schwierige Aufgabe für das Montageteam. Das neu entstehende multifunktionale Kulturzentrum im Scala in Ludwigsburg ist ebenfalls eine technische Herausforderung. Vom Textilhandel für Bühnen zu einem weltweit führenden Bühnenausstatter für großes Theater – das ist die Freiburger Firma Gerriets.
Seit den 1950er Jahren hebt und verlädt der Krandienst Riga in Mainz alles, was groß und schwer ist. Uwe Langer führt das Familienunternehmen in der dritten Generation. Sein Vater Friedel hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf Autokräne und Schwertransporte spezialisiert. Heute zählt Riga zu den größten Krandienst-Unternehmen in Deutschland. Der stärkste Kran hebt bis zu 750 Tonnen. Auf dem Firmengelände im Mainzer Stadtteil Mombach stehen 36 Autokräne unterschiedlicher Größen. Das Unternehmen beschäftigt 90 Mitarbeiter. „Made in Südwest“ war bei zwei Einsätzen dabei: bei der Wartung eines riesigen Windrades bei Idar-Oberstein und beim Aufbau einer „Modul-Kinderklinik“ in Schwäbisch Hall. Die Kranführer Waldemar Michel und Karl Böhm mussten dabei ihr ganzes Können zeigen.
Der Schwarzwald als Mekka der Uhrenhersteller – das war einmal. Die Marke „Junghans“ gehörte einst als größte Uhrenfabrik Europas dazu. Dann begann der Abstieg in dem kleinen Ort Schramberg. Auslöser waren die Quarzuhren aus Fernost. Die mechanische „Junghans“-Uhr war nicht mehr gefragt – Tradition hin oder her. Die Insolvenz im Sommer 2007 besiegelte das Aus für die bekannteste deutsche Uhrenmarke. Doch es geschah ein kleines Wunder im Schwarzwald. In Schramberg werden wieder erstklassige Uhren produziert, das Unternehmen „Junghans“ knüpft an alte Erfolge an.
Wie geht es dem Wald? Wenn jemand hierzulande diese Frage beantworten kann, dann sind es die 60 Wissenschaftler in Trippstadt im Landkreis Kaiserslautern. „Saurer Regen“ und „Waldsterben“ – diese beiden Schlagworte prägten die hitzigen umweltpolitischen Diskussionen der 80er Jahre. Die Sorge um die Folgen von Industrie- und Autoabgasen führte 1984 zur Gründung der „Forstlichen Versuchsanstalt“ inmitten von Deutschlands größtem Waldgebiet. Noch immer ist sie in einem Barockschloss in der Pfälzer Gemeinde Trippstadt untergebracht, aber sie heißt inzwischen „Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft“ und auch ihr Forschungsschwerpunkt hat sich verändert. Heute geht es vor allem um die Analyse des Klimawandels, den Umbau der Wälder zu naturnahen Mischwäldern und um die Beratung der Forstwirtschaft. „Made in Südwest“ begleitet den dienstältesten Trippstadter Forscher, wirft einen Blick in die Datenbank, in der das Erbgut in Rheinland-Pfalz vertretener Bäume und Sträucher aufbewahrt wird und zeigt, weshalb ihre Arbeit die Trippstadter „Waldmeister“ manchmal in luftige Höhen führt.
Leuchtende Farben – das ist die Welt der Firma Kremer Pigmente im Allgäu. Mit altem Wissen und viel Handarbeit gewinnt das Familienunternehmen bunte Schätze aus der Natur, nämlich seltene Pigmente aus Pflanzen, Steinen und Erden. Darin ist die Firma Marktführer und gilt bei Restauratoren, Künstlern und Handwerkern als Top-Adresse weltweit. Seit der Firmengründung 1977 arbeitet der Chemiker Georg Kremer daran, die alte, fast verloren gegangene Handwerkskunst der Pigmentherstellung wiederzubeleben. Mit großem Erfolg: Zunächst besetzte er nur eine kleine Nische, doch heute ordern Restauratoren weltberühmter Museen wie des Prado in Madrid, des Louvre in Paris und des Museum of Modern Art in New York ihre Farben bei Georg Kremer. Anselm Kiefer, Gerhard Richter und viele andere berühmte Künstler kaufen bei ihm ein. Der Film begleitet den Alltag in der Farbmühle und zeigt, wie die Pigmente gewonnen werden. Außerdem beschäftigt er sich damit, wie Farben entstehen und erzählt die Geschichten einzelner Farbtöne. Der Film blickt Handwerkern und Restauratoren über die Schulter und beobachtet, wie sie die Pigmente einsetzen. Georg Kremer und sein Sohn David führen die Firma gemeinsam. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Pigmenten. Diese Suche führt sie um die ganze Welt. Vor Kurzem sind sie mit farbigen Gesteinsbrocken aus Island zurückgekommen. Die Kremers besitzen Dependancen in New York und München. Hergestellt werden die Farben aber nach wie vor in der Farbmühle in Aichstetten im Allgäu. Ein Film über ein Leben im Farbenrausch.
Karl Svoboda kennt jede Rohrleitung der BASF in Ludwigshafen. Zusammengezählt sind die Metalladern des Werks 2.800 Kilometer lang. Karl Svoboda und seine Kollegen von der Abteilung Rohrbrücken müssen steile Leitern aus Metall hochsteigen, bevor sie die Rohrleitungen kontrollieren können. Bei den regelmäßigen Rundgängen durch das Rohrgewirr sehen sie nach, ob alle Leitungen dicht sind. Durch die Metalladern fließen teilweise gefährliche Chemikalien. Eine undichte Stelle in den Rohren könnte zu Verletzungen oder zum Ausfall einzelner Anlagen führen. Unter den Rohrbrücken ist der Lokrangierführer Andre Schumacher jeden Tag mit seiner Diesellok unterwegs. Er verteilt Bahnkesselwagen mit Chemikalien an die einzelnen Betriebe. Ein heikler Job, denn Andre Schumacher muss aufpassen, dass er nicht mit Autos oder Lastern zusammenstößt. Er muss außerdem auf Fußgänger und Radfahrer achten, die vor und hinter seiner Lok unterwegs sind. Gleichzeitig hat er die Zeit im Nacken, denn die Betriebe warten auf Grundstoffe, die sie für die Produktion benötigen. Karl Svoboda und Andre Schumacher sind zwei Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass die Logistik-Adern der BASF jeden Tag pulsieren. Tagtäglich werden 20 Binnenschiffe bei der BASF abgefertigt, 2.100 LKW und 400 Eisenbahnwagen liefern Grundstoffe an oder transportieren fertige Produkte ab. „Made in Südwest“ zeigt, wie es gelingt, diesen Chemieriesen am Leben zu halten.
Das Hybrid-Messer oder die Kältesonde der Firma Erbe, das sind kleinste Instrumente, aber mit großem Effekt. Mit ihnen werden Tumore entfernt – und zwar durch Hitze und Kälte. Längst sind bei Wucherungen im Magen keine großen Operationen mehr erforderlich, bei der der ganze Bauchraum aufgeschnitten werden muss. Nein, mit einem Endoskop werden durch eine kleine Öffnung winzige Messer und Sonden in den Körper eingeführt, die der Chirurgen von außen ganz genau steuern kann. Ein großer Fortschritt in der Medizin. Mit der Hitze des Hybrid Messers kann der Operateur den Tumor im Magen sehr präzise herausschneiden, so dass wenig gesundes Gewebe dabei zerstört wird. In der Lunge kommt die Kältesonde zum Einsatz, mit ihr lassen sich dort verdächtige Wucherungen schonend entfernen. Die Firma Erbe ist eine Erfolgsgeschichte aus Schwaben. 1851 von Christian Erbe gegründet, ist sie bis heute zu einem der Weltmarktführer gewachsen und weiter auf Erfolgskurs. 850 Mitarbeiter arbeiten in dem Unternehmen, das seinen Sitz in Tübingen hat. Weltweit gibt es Niederlassungen. An Übernahmeangeboten hat es nie gemangelt, aber das Unternehmen ist noch immer in Familienhand und soll es auch bleiben. Dafür will Christian Erbe sorgen, der das Unternehmen zusammen mit seinem Schwager Reiner Thede, in der fünften Generation leitet.
Nicht weniger als die Welt retten, das will Bernd Drosihn mit seiner Firma. Zumindest ein bisschen wenigstens. Denn für die Schnitzel, Hamburger oder Currywürste, die im Dörfchen Wiesbaum am Rande der Vulkaneifel vom Band laufen, müssen keine Tiere geschlachtet werden. Denn der überbordende Fleischkonsum sei Klimakiller Nummer eins und mitverantwortlich für den Hunger in der Welt. Da ist sich Drosihn sicher. Er ist ein Unternehmer aus Überzeugung. Seine wichtigsten Rohstoffe sind Bioweizen und Sojabohnen, die zu Tofu verarbeitet werden. Daraus entstehen Fischstäbchen, Frühlingsrollen, Holzfällersteaks, Brotaufstrich, Sahne, fleischloser Fleischsalat – Produkte, die mittlerweile in die ganze Welt exportiert werden. „Tofutown“ heißt die Firma des ehemaligen Punkmusikers. Eine Stadt ist es zwar noch nicht, aber das Unternehmen wächst und wächst. Rund 300 Mitarbeiter beschäftigt Drosihn in der Wiesbaumer Zentrale und am zweiten Standort in Lüneburg. Kaum eine Supermarktkette, kaum ein Discounter, der nicht von „Tofutown“ beliefert wird. Nichts erinnert mehr an die Anfänge, als Drosihn Anfang der 80er Jahre mit ein paar anderen „Freaks“ in einer Siegburger Metzgerei Tofu-Brei mit Bootspaddeln zusammenrührte. Das „Kollektiv“ wurde von den Behörden mehr als kritisch beäugt. Mehr als 30 Jahre später wird in Wiesbaum gerade eine große Abfüllanlage für Sojamilch eingeweiht. Gleichzeitig hat Drosihn eine Käserei im Nordhessischen übernommen, um dort künftig Käse aus Mandelmilch herzustellen. Sogar ein kleines Plattenlabel leistet sich der frühere Saxophonist. Und der Mann, der sich selbst einen „Aktiv-Entspanner“ nennt, hat noch ganz viele Ideen und Pläne …
Seit 1780 produziert die Familie Mack im Südschwarzwald Schaustellerwagen, Karussells und Fahrgeschäfte. Heute sind die Produkte und Fahrgeschäfte auf der ganzen Welt zu finden, vor allem im Europa-Park. Der Park am Oberrhein wächst und wächst, viereinhalb Millionen Besucher jährlich sind es inzwischen. Und jedes Jahr werden Millionen in neue, spektakuläre Attraktionen investiert. Hinter allem steht Roland Mack, der König des Europa-Parks. Er kümmert sich um jede Kleinigkeit, ständig auf der Suche nach Verbesserungen – ein Leben mit dem Vergnügen der anderen. Auch der kleine Ort Rust hat sich mit dem Freizeitpark völlig verändert: 2.000 Privatbetten sind zum Übernachten der Gäste entstanden. Die meisten Ruster arbeiten in Roland Macks Europa-Park. Dennoch bleibt das Zentrum in Familienhand: Tagt die Geschäftsleitung unter Vorsitz von Roland Mack, ist das ein reines Familientreffen.
Ein Stöckelschuh soll es nicht werden, aber einen kleinen Absatz sollte er schon haben: Designerin Margit Ahnert arbeitet an einem Entwurf für einen neuen Damenschuh. Er soll schick sein, vor allem aber soll er die Füße seiner künftigen Trägerin vor den Gefahren schützen, die in Fabrikhallen lauern. Die Firma Steitz Secura mit Sitz im nordpfälzischen Kirchheimbolanden ist spezialisiert auf die Herstellung von Sicherheitsschuhen. Das einst im Nachbarort Marnheim gegründete Unternehmen beschäftigt 200 Mitarbeiter in Kirchheimbolanden und am zweiten Standort Pirmasens. Eine Million Sicherheitsschuhe will das Familienunternehmen in diesem Jahr an den Mann und die Frau bringen. „made in Südwest“ hat die Produktion begleitet: vom Zuschnitt des ersten Musterschuhs über die Montage rutschfester Sohlen bis zum Härtetest für die Schutzkappen. Die Sendung zeigt den Austausch mit Kunden vor Ort und fragt nach den Konzepten, mit denen das Traditionsunternehmen seine Erfolgsgeschichte fortsetzen will.
Beim Stuttgarter Lichterfest im Sommer brennt der Himmel: Der Brandstifter ist der weltweit bekannte Pyrotechniker Joachim Berner. Er überrascht durch neue Feuershows, die er in seiner Firma Innovative Pyrotechnik in Ehningen vorbereitet. Von dort aus rückt er auch Stars wie Robbie Williams und AC/DC bei ihren Europatourneen ins rechte Licht. Auch Thomas Fischer ist ein bekannter Profi aus dem Land. Er hat die Firma Beisel von seinem Vater in Heidelberg übernommen. Das Metier lernte er von der Pike auf und hinter vielen Eventfeuerwerken im Land steht seine Firma. Fischers Programmierer entwickelt, bewaffnet mit Tonaufnahme und Partitur, eine Choreografie für Schwetzingen. Dort soll das Feuerwerk zu einem live spielenden Orchester vor dem Schloss passen. Deutsche Erstausstrahlung: Mi 27.08.2014 SWR Fernsehen
Flugplatz Trier-Föhren, 6 Uhr früh: 13 Männer arbeiten fieberhaft. Sie testen einen brandneuen Heißluftballon. 8.500 Kubikmeter Luft fasst seine Hülle, es ist der größte Ballon, den die Firma Theo Schroeder Fire Balloons aus Schweich herstellt. „Wenn der Brenner eingeschaltet wird, heizen wir ein Hochhaus in Windeseile auf Saunatemperatur“, sagt Leo Ersfeld, der Test-Leiter. An diesem Morgen werden nach und nach alle Funktionen des Ballons geprüft. So schreibt es das Luftfahrtbundesamt vor. Die Firma aus dem Landkreis Trier-Saarburg ist der einzige Hersteller von Heißluft-Ballonen in Deutschland. Gegründet wurde sie 1986 von Theo Schroeder, der aus seinem Hobby ein Unternehmen machte. 30 Mitarbeiter produzieren in Handarbeit Körbe, Brenner, Gasflaschen und die Hüllen der Ballone, einfach alles, was dazugehört. Etwa 50 Ballone entstehen so pro Jahr, Schroeder stellt derzeit rund zwei Drittel aller in Deutschland zugelassenen Heißluftballone her. „Made in Südwest“ hat die Produktion in Schweich begleitet und zeigt, wie aus Nylongewebe, Rattan und Metall faszinierende Luftfahrzeuge entstehen.
In Geislingen, am Fuße der Schwäbischen Alb, rumort es: Die traditionsreiche WMF, die Firma der Töpfe und Bestecke, wird umgebaut. Umbauen – das heißt, es werden hunderte von Arbeitsplätzen wegfallen. Dabei geht es dem Unternehmen glänzend. Die Württembergische Metallwarenfabrik ist in Geislingen der bedeutendste Arbeitgeber und der Stolz einer ganzen Region. Konzernweit arbeiten bis zu 6.000 Menschen bei WMF. Marken wie Cromargan feierten von hier aus ihren weltweiten Siegeszug, ebenso die Töpfe. Die Küchenwerkzeuge sind in vielen Haushalten zu finden. Auch im sozialen Bereich war die WMF einst vorbildlich: Die Firma gründete für ihre Mitarbeiter eine eigene Krankenkasse, eine eigene Sparkasse und baute ehemals eine Fischhalle zur Versorgung. Nun soll etwa ein Siebtel der Arbeitsplätze am Stammsitz wegfallen. Die Familie von Markus Lutz arbeitet bereits seit fünf Generationen bei WMF. Dass sein Sohn einmal ebenfalls in der Firma arbeiten wird, glaubt Lutz nicht. Düster seien die Aussichten, aber kampflos wollen sie den drohenden Ausverkauf durch den neuen Eigner, dem US-amerikanischen Finanzinvestor KKR, nicht hinnehmen.
Die Theo-Sommer-Sattlerwarenfabrik fertigt seit 1970 in Pirmasens. 40 oft langjährige Mitarbeiter tüfteln hier überwiegend per Hand an der optimalen Verbindung zwischen Pferd und Reiter. Vom Diplomat VS bis zum Opus Tölt entstehen bei Sommer Sättel in allen möglichen Größen und Formen für alle Bereiche des Pferdesports. 1.400 bis 7.000 Euro kostet der ergonomisch ausgeklügelte Sitz später im Fachhandel. Maß- und Sonderanfertigungen auf Wunsch: hellgrünes Rochenleder, Strass-Steinchen von Swarovski oder Prägung mit schickem Familienwappen – alles ist möglich. Während andere Branchen die Krise spüren, ist die Pirmasenser Produktion mehr als ausgelastet. Lieferzeiten von bis zu sechs Monaten, „da murren die Kunden schon mal“, sagt Alexander René Sommer. Seit er die Firma von seinem Vater übernommen hat, konzentriert sich der Chef, der an Geschäftsreisen besonders das Heimkommen mag, auf Design und Entwicklung, kauft Leder ein und verzieht sich in der Mittagspause gerne mit Hund in den Wald. Komplizierte Fälle übernimmt der 46-Jährige am liebsten selbst, den Dressursattel etwa für eine an beiden Beinen amputierte Reiterin hat er zur Chefsache gemacht. Der Film zeigt, wie der Spezialsattel entsteht und fängt die Atmosphäre bei den Mitarbeitern in der Produktion ein. Er begleitet ein Pferde-Fotoshooting für den neuen Sattelkatalog im Zweibrücker Landesgestüt und den Chef beim Gerbereibesuch in Bayern.
Textile High-Tech-Materialien lassen aus Strampelanzügen für Babys oder T-Shirts für Senioren intelligente Textilien mit Überwachungsfunktionen werden. Sie helfen in Jacken für Katastropheneinsätze kritische Situationen zu meistern, Leben zu retten oder die Lebensqualität zu verbessern. Diese Materialien sind Entwicklungen des Instituts für Textil- und Verfahrenstechnik Denkendorf (ITV). Dabei stehen medizinische Textilien wie Wundverbände oder Hautmembranen an vorderster Stelle. Im Denkendorfer Institut nahe Stuttgart wurden wichtige Erfindungen gemacht: Operationsfäden, die sich im Körper auflösen, Kompressionstextilien, Arterienverschlüsse oder Nervenleitschienen. Textile High-Tech-Materialien, die gesponnen, gewebt, gewirkt, gestrickt und geflochten werden. Württembergs ehemals blühende und schließlich untergegangene Textilindustrie erlebt eine Renaissance auf technisch und qualitativ höchstem Niveau. Das ITV leistet dabei Pionierarbeit und meint, „die Zukunft ist textil“.
Das Gewerbe: uralt. Der Betrieb: in der vierten Generation. Das Produkt: einzigartig in Deutschland. Schuhsohlen aus der Lederfabrik Joh. Rendenbach jr. in Trier. Die mächtigsten und auch smartesten Männer dieser Welt stehen auf ihnen. Benedikt XVI., pensionierter Papst aus Bayern, oder Barack Obama, der amerikanische Präsident. Sie tragen Schuhe, deren Sohlen in Trier hergestellt wurden. In der mittlerweile einzigen Gerberei in Deutschland, die wie keine andere auf ein sehr altes Verfahren gesetzt hat: Das Gerben in der Grube mit Eichenlohe. Seit Hanns Rendenbach die Firmenleitung übernommen hat, gehören auch sehr exklusive Schuhfabrikanten zu seinen Kunden. Traditionsbewusste deutsche, amerikanische und englische Hersteller verarbeiten Trierer Sohlen für ihre manchmal sehr teuren Schuhe. Die Ledersohlen werden nicht geklebt, sondern vernäht. „Wir möchten die berühmtesten Hersteller von rahmengenähten Schuhen beliefern“, sagt Hanns Rendenbach durchaus selbstbewusst. Eine mächtige Herausforderung für seine Firma, die mit ziemlich allen möglichen Schwierigkeiten fertig werden muss: dem langen Herstellungsprozess, billigeren Konkurrenten im Ausland, den gesalzenen Preisen für den Rohstoff Kuhhaut, Fachkräftemangel. Außerdem erlebt Hanns Rendenbach immer wieder, dass Gerben mit natürlicher Eichenlohe keineswegs immer seinen hohen Anspruch an Qualität erfüllt: „Gerben ist eine Wundertüte“. Und führt doch direkt zu einem Schuhmacher in München. Der für einen „himmlischen Auftrag“ Sohlen aus Trier nahm um für Papst Benedikt XVI. Schuhe zu fertigen. Selbstverständlich ein Paar rote.
„Jedes Weinjahr ist anders, daher liegt die Kunst eines Winzers darin, sein Handeln im Weinberg über das ganze Jahr auf die Vorgaben der Natur abzustimmen.“ Das sagt Jürgen Ellwanger aus Winterbach im Remstal. Sein Weingut gehört zu den 50 Besten Deutschlands und zu den fünf Besten in Württemberg. Und die Ellwangers können auf eine 500-jährige Familiengeschichte zurückblicken, in der schon seit Generationen der Wein eine besondere Rolle spielt. Die besten Weine von Jürgen Ellwanger gehen nicht nur in die regionale Sterneküche, sondern bis nach Frankreich, China und Japan. Als in den 1980er Jahren in Württemberg der Ehrgeiz erwachte, hier Qualitätsweine zu erzeugen, stand Jürgen Ellwanger in der ersten Reihe. Barrique, Ertragsreduzierung und die Einführung neuer Rebsorten halfen dem Württemberger Wein auch überregional auf die Sprünge. In den 1980ern brachte Ellwanger den Zweigelt ins Remstal, was sich als Glücksgriff erwies. Die Rebe aus Österreich liebt den Boden und das Klima zwischen Fellbach und Gmünd genauso, wie einst der Lemberger. Heute ist der tiefrote, körperreiche Zweigelt aus dem Remstal nicht mehr wegzudenken. Ebenso wenig aus den Kellern der Ellwangers. Neben seinem Lemberger wurde auch sein Zweigelt aus dem Barrique mit dem Deutschen Rotweinpreis ausgezeichnet. Überhaupt haben die Ellwangers so ziemlich alle Preise bekommen, die ein Winzerherz höher schlagen lassen. Der Film gibt Einblicke in die Karriere einer Winzerfamilie, die sich heute in drei württembergische Spitzenweingüter verzweigt. Er zeigt ihre Arbeit im Weinberg, begleitet ihre Fahrt zur Deutschen Botschaft in Paris, wo ihre Weine kredenzt werden und blickt zurück auf die 500-jährige Familiengeschichte, für die 2014 ein Jubiläumsjahr ist.
Die Firma Baktat zählt zu den Marktführern für türkische Lebensmittel in Europa. Sie ist aus einem kleinen türkischen Lebensmittelgeschäft im Mannheimer Jungbusch entstanden. Mustafa Baklan, einer der erfolgreichsten Unternehmer in Deutschland, hat diesen weltumspannenden Konzern mit zwölf Firmen und über 1.300 Mitarbeitern geschmiedet. Dabei war ihm der Erfolg nicht in die Wiege gelegt: Als 17-Jähriger kam er 1973 aus der Türkei nach Deutschland, wo sein Vater als einer der ersten Gastarbeiter lebte. Er begann als Hilfsarbeiter im Mannheimer Großmarkt und lernte dort den Handel mit Lebensmitteln kennen. 1986 eröffnete er mit seinem Bruder einen kleinen türkischen Laden. Trotz seines Erfolgs ist Mustafa Baklan bescheiden geblieben. Fast jeden Tag kann man ihn morgens um fünf Uhr auf dem Mannheimer Großmarkt in den Baktat-Hallen antreffen. Und er ist ein Familienmensch: Über 30 Familienmitglieder, darunter Söhne, Neffen und Nichten, arbeiten im Familienkonzern mit. Auch seiner gesellschaftlichen Verantwortung ist er sich bewusst: Den deutsch-türkischen Unternehmerverband hat er mitbegründet, ebenso wie die „Bildungsbrücke“, die Schulen in der Türkei unterstützt.
Einmal mit Kokos-Karamell- und einmal mit Nuss-Frucht-Füllung bitte! Im Auftrag einer russischen Firma entwickelt das Familienunternehmen Winkler und Dünnebier Süßwarenmaschinen aus Rengsdorf zwei neue Super-Pralinen, Produktionsanlagen inklusive. Der Kunde hat eine genaue Vorstellung von seinen Pralinen: Sie sollen eine Blumenform haben und die Kokosschicht soll über der Karamellschicht liegen. Wer, wenn nicht die Spezialisten von Winkler und Dünnebier sollten diese süße Fantasie in die Realität umsetzen? Das Westerwälder Unternehmen, das neben Schoko-Technik auch Anlagen für Gummibärchen und Hartbonbons herstellt, gehört zu den weltweiten Marktführern in dieser Branche. Doch der Auftrag aus Russland stellt die Rengsdorfer Spezialisten vor eine echte Herausforderung: Die schwere, zähe Kokosmasse verdrängt immer wieder die dünnere Karamellmasse. Müssen die Pralinenkonstrukteure am Ende aufgeben oder läuft die russische Leckerei doch noch erfolgreich vom Band?
Heinz-Peter Schlemmer hat eine Vision: Er will die Diagnose von Prostata-Krebs verbessern. Dank hochauflösender MRT-Bilder soll der Krebs früher erkannt und so Leben gerettet werden. Professor Schlemmer, Arzt und Physiker, leitet die Radiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum – kurz DKFZ genannt – in Heidelberg. Sein Ziel: dieses Verfahren in ganz Deutschland zu etablieren. In den nächsten Jahren soll die Zahl der Krebserkrankungen weltweit drastisch steigen, von derzeit 14 auf 21 Millionen jährlich. Krebs ist gefürchtet. Doch das DKFZ und seine 2.500 Mitarbeiter kämpfen gegen die Volkskrankheit. Von hier kommen seit 50 Jahren vielversprechende neue Ansätze in Vorbeugung, Diagnose und Therapie. Bettina Dräger ist Ärztin und arbeitet beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ. Sie hat täglich mit schwer kranken Menschen und ihren Angehörigen zu tun. Sie spricht mit Ihnen, beantwortet ihre Fragen und hört zu. Eine anstrengende aber erfüllende Aufgabe. Wissen für alle, denn jeder kann beim KID anonym und kostenlos anrufen. Der Film aus der Reihe „Made in Südwest“ zeigt Mitarbeiter, die im DKFZ forschen und Patienten, die dank der Wissenschaft noch leben. Er zeigt Hoffnung im Kampf gegen den Krebs.
Mit ihren Rohrsystemen für Passagierflugzeuge beherrscht PWF Aerospace den Weltmarkt. Der Marktanteil der Pfälzer ist so groß, wie der aller Konkurrenten zusammen. Über 15.000 verschiedene Präzisionsrohre für Treibstoff, Luft und Wasser werden in Speyer gefertigt. Airbus ist der größte Kunde, aber auch für Konkurrent Boeing ist PFW Aerospace tätig. Eine Firma mit einer über 100-jährigen Tradition: Im Schatten des Doms begann 1913 die Geschichte der Pfälzischen Flugzeugwerke. Zunächst mit Militärmaschinen, die im ersten Weltkrieg zum Einsatz kamen. In den 30er Jahren und im zweiten Weltkrieg reparierten die Speyerer Flugzeuge von Messerschmitt und Heinkel. In den 1950er Jahren entstand der legendäre „Kabinenroller“ von Heinkel auch in Speyer. Ein Jahrzehnt später wurden Hubschrauber in Lizenz montiert. Dann begann die Spezialisierung auf Rohrleitungssysteme. 2011 gerieten die Pfälzer in eine akute Liquiditätskrise – Airbus stieg bei dem wichtigen Zulieferer ein, um die eigene Produktion abzusichern. Die Mehrheit der Firmenanteile liegt seitdem bei dem europäischen Luftfahrtunternehmen. Die Zahl der Mitarbeiter blieb konstant: Etwa 1.800 Menschen sind bei PFW beschäftigt. Seitdem geht es wieder aufwärts, denn die Luftfahrtindustrie boomt. Und die Pfälzer haben die Turbulenzen gemeistert.
Als die deutschen Athleten zur Eröffnungsfeier der olympischen Spiele 2014 in Sotschi einliefen, trugen sie bequeme Schuhe aus Walheim. Dort sitzt zwischen Weinbergen und dem Neckar eine der bekanntesten und ältesten Schuhmarken im Land: Sioux. Der Indianerschuh mit dem markanten Signet schleicht sich zu neuem Erfolg. Knapp aus der Insolvenz gerettet, schreibt der Bequem-Schuh in Zeiten der neuen Lässigkeit wieder schwarze Zahlen mit mehr als einer Million verkaufter Schuhpaare. 1954, bei der Firmengründung, war ein bequemer Schuh in Zeiten dicker Arbeitsschuhe oder aufkommender modischer Pfennigabsätzen noch ein Wagnis. Doch der Mokassin „Grashopper“ nach Indianerart, der es sogar bis ins Museum geschafft hat, oder der „Autoped“ für die Autofahrer wurden ein Erfolg. Noch immer ist der Mokassin als die bequeme indianische Fußbekleidung wichtig für Sioux. Doch inzwischen reagiert man im „Wigwam“ in Walheim mit etwa 300 Modellen pro Saison auf modische Herausforderungen. Nur in einem ist sich die Traditionsfirma treu geblieben: Qualität und Bequemlichkeit müssen stimmen. Dafür testen die 100 Mitarbeiter in Walheim die Schuhe auch selbst.
Feuerfeststeine, Gummifolien, Spezialharze: Egal ob Kraftwerke, Müllverbrennungsanlagen, Chemiefabriken oder Stahlwerke – fast überall steckt ein Stückchen Steuler mit drin. Die Steuler-Gruppe in Höhr-Grenzhausen ist im industriellen Korrosionsschutz einer der Weltmarktführer. Die 2.600 Mitarbeiter produzieren die Einzelteile nicht nur, sie installieren sie auch. Weltweit sind bis zu 800 Monteure und Techniker unterwegs. 106 Jahre ist die Firma Steuler aus dem Westerwald alt. Und noch immer steht ein Familienmitglied an der Spitze: Michael Steuler, in vierter Generation Geschäftsführer. In den vergangenen Jahren hat er die Steuler-Gruppe zu einem multinationalen Unternehmen gemacht, und führt sie trotzdem noch wie einen Familienbetrieb. Aber es wird zunehmend schwieriger die weltweit 25 Standorte noch zu überblicken. Denn das Unternehmen ist in vielen Bereichen tätig, ist Deutschlands größter Fliesenhersteller und baut hochwertige Schwimmbäder. Gerade erst hat Steuler einen einzigartigen Auftrag bekommen: Die Westerwälder bauen die Schwimmbecken für die olympischen Spiele 2020 in Tokio.
Sie ist eine der unglaublichsten Erfindungen des 19. Jahrhunderts und noch immer aktuell: die Rohrpost. Allein mit Luft lassen sich Behälter über viele Kilometer hin und her bewegen sowie Höhenunterschiede bis zu 200 Meter mühelos überwinden. In vielen Krankenhäusern etwa sorgen sie für einen reibungslosen und sicheren Transport von Medikamenten oder Blutproben. Aber auch aus vielen Banken, Apotheken oder Fabriken ist die Rohrpost nicht mehr weg zu denken. Selbst das Bundeskanzleramt in Berlin nutzt die Rohrpost – schließlich ist sie hundertprozentig abhörsicher. Der weltweit größte Hersteller von Rohrpostanlagen sitzt im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd: Aerocom. Wolfram Pfitzer übernahm die Firma 1981 und baute sie zum Weltmarktführer aus. Heute stehen seine Anlagen in mehr als achtzig Ländern dieser Welt – eine Erfolgsgeschichte.
Spitzenleistungen erbringen mit behinderten Menschen – dafür stehen die Westeifel Werke. Mit ihren eigenen Produkten wie Parkbänken sowie dem Bedrucken von Luftballons in höchster Qualität gehören sie zu Deutschlands Marktführern. Für ihre Freiluftmöbel aus überwiegend tropischen Hölzern erhielten sie einen Designpreis und als erster Betrieb der Branche überhaupt ein Umweltzertifikat. In keiner anderen Behindertenwerkstatt in Rheinland-Pfalz werden so viele schwerstbehinderte Menschen beschäftigt. Das Bauen und Umrüsten von Maschinen, um auch den Schwächsten Arbeit zu ermöglichen, gehört zum täglichen Geschäft der Maschinenbauer in Gerolstein. Die ständige Suche nach neuen Produktionswegen hat mit sich gebracht, dass sie Techniken erfinden, die ihre Produkte an die Spitze des Markts bringt. „made in Südwest“ stellt einen Betrieb vor in dem die Uhren langsamer ticken und der trotzdem große Erfolge erzielt.
Die Dorotheenhütte in Wolfach im Kinzigtal ist die letzte Glashütte des Schwarzwalds mit einer eigenen Glasproduktion. Ihre Besonderheit: die Verbindung von hochwertigem Handwerk mit High-Tech-Produktion. Innovative Schmelztechniken und Geräte gehen Hand in Hand mit tradiertem Wissen. Die Dorotheenhütte produziert mundgeblasenes Bleiglas. Besondere Kunstfertigkeit erfordert dabei die Überfangtechnik aus mehreren farbigen Materialien, Kristallschliff und Gravur. Manche der angebotenen Gläser werden nur noch sehr selten in Deutschland hergestellt. Daher hat die Hütte viele prominente Kunden, wie das dänische Königshaus oder die Landesregierung von Baden Württemberg. Viele Jahrhunderte lang arbeiteten im Schwarzwald unzählige Glashütten, als es hier die nötigen Rohstoffe und auch noch genug Holz für die Öfen gab. Im Mittelalter waren die Rezepturen streng geheim – auf ihren Verrat stand sogar die Todesstrafe. 1947 hatten zwei Geschäftsleute aus Hamburg die Idee, an die Geschichte anzuknüpfen. Arbeitslose Glasbläser aus Deutschland und gut ausgebildete Glasmacher aus Portugal bauten nach dem Krieg eine große und erfolgreiche Produktion in Wolfach auf. Hier war der einzige Ort Deutschlands mit einer direkten Busverbindung nach Lissabon in den 1950er Jahren.
Wenn es in der Eifel regnet, rinnt und tropft, ist das für einen Weltmarktführer in der Kleinstadt Gerolstein kein schlechtes Wetter, sondern Zukunftsmusik. Rund 50 Jahre dauert es, bis aus Regenwasser Gerolsteiner Sprudel wird. Auf seinem Weg durch jahrtausendealtes Vulkangestein hat das Wasser Zeit, um sich mit Mineralien und Kohlensäure anzureichern. Ein Naturprodukt, das die Mitarbeiter von Gerolsteiner „gewinnen“ müssen – wie sie selbst zum Fördern der Quellen sagen. Das Abfüllen geht dagegen rasend schnell: 30.000 Flaschen pro Stunde füllen die Maschinen. Gerolsteiner ist Deutschlands größte Mineralwasserexporteur. In den vergangenen Jahren hat vor allem der Preisdruck durch Discount-Händler dem Unternehmen zu schaffen gemacht. Eine Qualitätsoffensive wurde gestartet. Das Unternehmen investierte deshalb viele Millionen Euro in Abfülltechnik und Lagerhaltung. Trotz Konkurrenzdruck und Weltmarkt – an einem Gesetz wird auf keinen Fall gerüttelt: Gerolsteiner Mineralwasser wird immer aus Gerolstein kommen, dort abgefüllt und dann in alle Welt verschickt.
In einem kleinen badischen Dorf sitzt der Weltmarktführer schlechthin für Tunnelbohrmaschinen: die Firma Herrenknecht. Unter einer Bohrmaschine im Haushalt kann sich jeder etwas vorstellen. Eine Tunnelvortriebsmaschine jedoch ist ein Ungetüm, ein Koloss, fast 6.000 PS stark. Mit ihr werden große Stollen ins harte Gestein getrieben. Etwa für Bahntrassen wie den Fildertunnel von Stuttgart 21. Oder der neue, künftig längste Eisenbahntunnel im Schweizer Gotthard-Massiv. Es gibt kaum ein Land, in dem die Herrenknecht-Maschinen noch nicht gebohrt haben. Damit ist die Firma groß geworden und Umsatzmilliardär. Gegründet hat sie als Zwei-Mann-Betrieb Martin Herrenknecht, der die väterliche Sattlerwerkstatt in Allmannsweier bei Schwanau nicht übernehmen wollte. Er ist mit den Bohrköpfen aus Baden ein sehr erfolgreicher Aufsteiger par excellence geworden. Inzwischen bauen und betreiben etwa 7.000 Mitarbeiter weltweit diese Riesen-Bohrer von Herrenknecht, die bis zu 120 Meter lang sein können. Noch immer ist die Firma geprägt durch den charismatischen Firmengründer Martin Herrenknecht, der als Heimatverbundener mit seiner Weltmarktfirma das badische Dorf nicht verlassen will.
Alles, was platt und glatt macht und leuchtend gelb auf Baustellen unterwegs ist kommt mit ziemlicher Sicherheit aus Boppard. Die Bomag GmbH ist Weltmarktführer für Verdichtungstechnik, stellt Maschinen wie den starken Walzenzug für Erdarbeiten und schwere Tandemwalzen für Asphaltarbeiten her. Im Vergleich dazu sind die handgeführten Stampfer und Rüttelplatten der Firma Winzlinge: Sie werden in Kartons verpackt in alle Welt verschickt. Die Wurzeln des Erfolgs sieht Firmenpräsident Jörg Unger auch in der Heimatverbundenheit der Mitarbeiter: „Das sind bodenständige und gewissenhafte Menschen“. Bodenständig wie Laura Mathilde Schmitt. Die 23jährige ist die einzige Frau, die in der Bandagenfabrik, dem Herzstück des Bomag-Werkes, arbeitet.. Bandagen heißen die Walzenkörper, die hier in verschiedenen Größen und Formen für die unterschiedlichsten Zwecke gebaut werden. Ihr Innenleben – Erregereinheit genannt- ist Hightech und streng geheim. Nach Feierabend verwandelt sich Laura Mathilde Schmitt von der Bedienerin der CNC-Maschinen in die Trainerin einer Gardetanzgruppe. Für sie ist das ein Ausgleich zum Job, „aber auch einfach ein Stück Heimat“. In diesem Jahr sind die Maschinenbauer zum wiederholten Mal als einer der besten Arbeitgeber des Mittelstandes mit dem „Top Job Award“ ausgezeichnet worden. Bomag ist mit 1400 Mitarbeitern einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region und gehört seit 2005 zum französischen Fayat Konzern.
Sonores Dröhnen, orangefarbenes Gehäuse, Zwei-Takt-Motor – eine Stihl-Motorsäge ist nicht nur Arbeits- und Sportgerät, sondern für viele ein hochemotionales Teil. So manche Säge begleitet den Besitzer ein Leben lang. Die Säge kommt aus Waiblingen bei Stuttgart, Stammsitz und nach wie vor auch Produktionsort des Weltmarktführers, der inzwischen an die 14.000 Mitarbeiter weltweit beschäftigt. Stihl stellt nicht nur Motorsägen her, sondern viele weitere motorbetriebene Geräte für die Landwirtschaft. Experimentiert wird mit neuen Werkstoffen wie Karbon, Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen und mit umweltverträglichen Kraftstoffen. Firmengründer Andreas Stihl baute 1929 die erste tragbare Benzin-Motorsäge. Die wog noch 62 Kilo und brauchte zwei Bediener. Doch er hatte den richtigen Riecher für ein Produkt, das fast überall auf der Welt gebraucht wurde und die Waldarbeit zeitweise revolutioniert hat. In den 1970er Jahren wuchs der kleine Familienbetrieb fast explosionsartig. Der Aufstieg ist eng mit dem Patriarchen Hans-Peter Stihl verbunden, der noch heute einer der bekanntesten Unternehmer Deutschlands ist. Stihl ist Weltkonzern und dennoch ein schwäbisches Familienunternehmen geblieben, bei dem die Fürsorge für die Mitarbeiter weiterhin Geltung hat.
Ein kleines rundes eingebranntes A im Kreis kennzeichnet die Naturkorken von Amorim Deutschland. Sie stecken in jeder vierten Weinflasche in Deutschland. Das Unternehmen in Bingen am Rhein ist führend in Sachen Naturkorkverschluss in Deutschland, Österreich, Schweiz und Belgien, ihrem Vertriebsgebiet. Das ist mit das Verdienst von Gerd Reis, Geschäftsführer seit 2003. Amorim, portugiesischer Weltmarkführer in der Korkenproduktion mit rund vier Milliarden Verschlüssen im Jahr, hatte Ende der 1990er-Jahre das Binger Traditionsunternehmen „Korkengraf“ übernommen. Zu einer Zeit, in der Winzer den Naturverschluss nicht mehr riechen konnten. Allzu oft verdarb schlechte Korkqualität ihren Wein. Nur ein Drittel der verkauften Weinflaschen ist heute mit einem Naturkorken verschlossen. Gerd Reis schafft es, dass der Binger Betrieb Jahr für Jahr wächst. Unterstützt von einem umfangreichen Qualitätssicherungssystem. Er ist regelmäßig in den Korkeichenwäldern Portugals und im Stammsitz des Hauses Amorim in Porto unterwegs. Von der letzten Reise bringt er eine beachtliche Aufgabe nach Bingen mit: Er soll „Helix“ auf dem deutschsprachigen Markt einführen. Einen Korken, wie es ihn noch nie gab.
Der Maschinenbauer „Festo“ ist weltweit führend in der Automatisierungstechnik. Im Entwicklungslabor des Unternehmens werden Erkenntnisse aus der Natur auf die Technik übertragen, dabei entstehen intelligente Steuerungen. So wird ein Elefantenrüssel das Vorbild für einen sensiblen Greifarm, ein Känguru Grundlage für technische, energieeffiziente Sprungbewegungen. Außerdem ist „Festo“ international vorbildlich in der Aus- und Weiterbildung. Das SWR Fernsehen schaut hinter die Kulissen des Unternehmens.
Sie soll ein Pilotprojekt für die künftige Gesundheitsversorgung in ganz Rheinland-Pfalz werden: die neue Glantal-Klinik in Meisenheim. Mehr als 40 Millionen Euro kostet der Neubau in der sehr dünn besiedelten und ländlichen Region am Glan. Zu der Klinik werden auch Rehabilitationseinrichtungen und ein Zentrum mit niedergelassenen Fachärzten gehören. Die Klinik hat den Anspruch, eine wohnortnahe medizinische Versorgung auch auf dem Land zu gewährleisten.
Mit der unglaublichen Karriere eines Unterhemds erlebt die Albstädter Textilindustrie eine erstaunliche Renaissance. „Merz b. Schwanen“ heißt die Firma und eine Marke, die in Albstadt alten Arbeiterunterhemden neuen Glanz verschafft. Peter Plotnicki, Herrenschneider und Designer, entdeckt auf einem Flohmarkt etwa 100 Jahre alte Arbeiterhemden. Fasziniert von ihrem Stil folgt er deren Spur bis nach Albstadt und trifft dort Rudolf Loder: einen pragmatischen Arbeiter und Unternehmer, einer der wenigen überlebenden Textilhersteller auf der Schwäbischen Alb. Dessen Leidenschaft für alte Webmaschinen elektrisiert Plotnicki. Auf einer alten Maschine lässt sich dieses handverarbeitete Arbeiterunterhemd aus den 20er-Jahren in guter Qualität herstellen. So wird ein altes Baumwollunterhemd zum Star. Nach seiner Wiederentdeckung erlangt es Weltruhm, geht als Kulthemd aus Albstadt für etwa 100 Euro in Szeneläden über die Theke, von Berlin bis nach New York.
Mit einer entscheidenden Weiterentwicklung hat die Firmengeschichte von Stabila begonnen. Anton und Fanz Ullrich haben im Jahr 1865 den Gelenkmaßstab weiter entwickelt, heute auch als „Meter“ bekannt. 1886 erhalten sie ein Patent auf ein Federgelenk für Gelenkmaßstäbe. 1889 gründete Gustav Ullrich, ein Sohn von Franz, im südpfälzischen Annweiler die „Meterfabrik“. Zahlreiche Erfindungen und Patente folgten. Zum Beispiel die Acrylglas-Libelle für Wasserwagen. Stabila ist heute nach eigenen Angaben in vielen Ländern Marktführer und weltweit anerkannt als Messgeräte-Spezialist für Wasserwaagen, Laser, Maßstäbe und Bandmaße. Weltweit hat das Unternehmen rund 500 Mitarbeiter – davon 350 am Firmensitz in Annweiler.
Sie räumen die Küche auf, sie assistieren bei Operationen, sie fahren das Auto oder erkunden virtuelle Welten: Roboter. Was sich anhört wie Science Fiction, wird am Karlsruher Institut für Technologie KIT erforscht. Am „Institut für Anthropomatik“ arbeiten Wissenschaftler an der Symbiose von Mensch und Maschine. Das Ziel: schlaue Roboter zu entwickeln, wie zum Beispiel „ARMAR“. Er hat einen Kopf mit „Kamera-Augen“ und ein Gehör, sowie Arme und Hände, die greifen und fühlen können. Demnächst soll er sogar auf zwei Beinen laufen. Das besondere an ARMAR aber ist, dass er lernen kann. In Zukunft könnte so ein Roboter Menschen in Alltagssituationen unterstützen, sei es bei der Arbeit oder zu Hause. Das Forscherteam um Professor Tamim Asfour hat ihn in 15 Jahren Arbeit entwickelt und arbeitet immer weiter an Verbesserungen. Auch in der Medizin helfen Roboter. Gemeinsam mit dem Arzt können sie komplexe, chirurgische Eingriffe durchführen. Roboter könnten dem Menschen in Zukunft in vielen Bereich das Leben einfacher machen. Mit der sogenannten weiträumigen Telepräsenz lässt sich vielleicht einmal ein Roboter durch eine für den Menschen gefährliche Umgebung steuern. Orte und Gebäude, zum Beispiel Museen irgendwo auf der Welt, könnten mittels einer Datenbrille besucht werden, obwohl man sich eigentlich nur in einem kleinen Raum in Karlsruhe bewegt. „made in Südwest“ zeigt, was die Roboterforschung am KIT heute schon möglich macht.
Haie tummeln sich über ausgedehnten Austernbänken des rheinhessischen Meeres. Vor 30 Millionen Jahren entsteht an der weitläufigen Wattküste des Wöllsteiner Insel-Archipels der Stoff, aus dem Hightech gemacht wird: Ton. Feinste Meeresablagerungen, die Jahrmillionen in dicken Schichten überdauert haben und in die heute beherzt ein Radlader hineingreift. Aus dem schmierigen Meeresschlamm der Urzeit machen die Wöllsteiner Ziegelbrenner Hightech-Mauersteine. Rund um die Uhr. Diese Porotonsteine werden wegen ihren guten Dämmeigenschaften in ganz Deutschland verbaut, die JUWÖ Poroton-Werke Ernst Jungk & Sohn GmbH gehören zu den führenden Mauerziegelherstellern in Deutschland. Gut 100 Millionen Ziegelsteine verlassen das Werk im Jahr und gehen von Wöllstein aus Richtung Europa und selbst bis Südkorea. Das Unternehmen wurde 1862 gegründet und befindet sich seitdem in Familienbesitz. Das Werk überstand Weltkriege. Erst die Krise am Bau in den 2000er Jahren brachte das traditionsreiche Unternehmen richtig nah an den Abgrund. Stefan Jungk, der heutige geschäftsführende Gesellschafter in der 5. Generation, musste sich etwas einfallen lassen: Wachstum im Ausland etwa und viele Millionen Euro für neue Technik und Forschung. Als Ergebnis brachte die Offensive den „Stein der Weisen“ in Sachen Wärmedämmung: Der ThermoPlan S7 hält einen Weltrekord. Kein anderer massiver Stein bewahrt Wärme besser im Haus. Wie haben die Wöllsteiner Ziegelbrenner das geschafft? „Made in Südwest“-Autor Christoph Würzburger hat sich das Traditionswerk und seine Mitarbeiter genau angesehen und faszinierende Welten entdeckt: Produktion wie von Geisterhand, den Charme eines staubigen Industriedenkmals, verblüffende Tests im Prüf-Labor, sowie ein starkes Stück rheinland-pfälzische Industriegeschichte. Der Film lässt Chefs und Mitarbeiter zu Wort kommen, ist bei heiklen Gesprächen der Geschäftsleitung dabei und zeigt, wie manche Reparatur erledigt wird – im Großen wi
Wer von Ölkonzernen spricht, denkt an weltweit operierende Ölmultis und Staatskonzerne. Doch auf Platz neun der Weltrangliste steht ein deutsches Familienunternehmen: der Mannheimer Fuchs Petrolub Konzern. Der synthetisiert jährlich rund 650.000 Tonnen Öl und erzielt mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz. Seine Spezial-Öle finden sich etwa in allen Automarken, Fahrstühlen, medizinischen Geräten, Elektrosägen, Panzern oder Formel-1-Rennwagen. Die Fuchs Petrolub AG Mannheim beschäftigt weltweit 4.000 Mitarbeiter. Gegründet hat das Schmierstoffunternehmen 1931 Rudolf Fuchs. Als er 1959 starb, übernahm der damals 20-jährige Manfred Fuchs den Betrieb, machte das Unternehmen zum Weltmarktführer für Spezial-Öle und hat 2003 zum 65. Geburtstag die Geschäfte an seinen Sohn Stefan Fuchs abgegeben. Das Unternehmen ist eine familiengeführte AG, unabhängig von Investoren und fördert soziale und kulturelle Projekte. Manfred Fuchs ist Ehrenbürger Mannheims, hat dem Mannheimer „Technoseum“ durch schwere Zeiten geholfen, engagierte sich im Auftrag der Landesregierung für die Rettung des Hockenheimrings, ist Vorsitzender der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer und hat für den Neubau der Kunsthalle gestiftet. Der Film in der Reihe „made in Südwest“ stellt den Ölkonzern samt Seniorchef vor.
Die Firma Rowa – ein junges Unternehmen: 1996 kommt der Maschinenbauer Rudolf Wagner aus Kelberg in der Eifel auf einer Zugfahrt mit einem Apothekerehepaar ins Gespräch. Man diskutiert über die Gesundheitsreform und über die langwierigen Arbeitsprozesse in Apotheken. Das Gespräch inspiriert Wagner zu einem Produkt, das sein Leben verändern wird: Ein automatisches Warenlager für Apotheken. Er gründet die Rowa GmbH und schon ein Jahr später verkauft er den ersten Automaten an eine Apotheke in Dresden. Heute ist das Unternehmen Marktführer in Sachen Automatisierungssysteme für Apotheker. Um die 5.000 Apotheken arbeiten mittlerweile mit dem Rowa-Roboter, der Medikamente schnell und sicher einlagern und ausgeben kann. Tochterunternehmen gibt es in fast ganz Europa. Das Unternehmen beschäftigt 400 Mitarbeiter.
Er ist einer der erfolgreichsten Unternehmer der deutschen Wirtschaftsgeschichte: Reinhold Würth, der 2015 seinen 80. Geburtstag feiert. Er schaffte es vom Außendienstverkäufer im eigenen Zweimannbetrieb zum Konzernchef. Längst beliefert die Firma Würth nicht nur Handwerker und Industrie mit Schrauben, sondern auch mit Montage-, Elektronik- und Befestigungsmaterialien. Außerdem handelt Würth heute auch mit Chemieprodukten, vertreibt Finanzdienstleistungen und vieles mehr. In über 80 Ländern ist der Konzern vertreten, beschäftigt mehr als 66.000 Menschen. Würth ist ein Konzern, der bis heute seiner Heimatstadt Künzelsau bei Schwäbisch Hall treu bleibt. Das Kocher-Städtchen bildet noch immer das Zentrum von Reinhold Würth. Hier ist er aufgewachsen, hier ging er zur Schule. Heute bietet er tausenden Menschen in der Region einen Arbeitsplatz. „made in Südwest“ stellt den für Hohenlohe prägenden Betrieb vor, fragt, wie aus einem Zweimannbetrieb ein Weltkonzern wurde und zeigt, wie man mit einer Madonna Marketing für Schrauben machen kann.
Es lässt den Kuchen aufgehen, sorgt für gesunde Zähne oder schützt Materialien davor, leicht zu entflammen. Er kommt bei der Sicherung der Wasserqualität, am Bau oder bei der Lasertechnologie zum Einsatz: Phosphat. Die erste Adresse in Sachen Phosphatherstellung ist das kleine Budenheim am Rhein. Die „Chemische“, wie die „Chemische Fabrik Budenheim“ in der Region liebevoll genannt wird, stellt rund 1000 Produkte her, die in über 100 Länder gehen. Und auch nach über 100 Jahren Unternehmensgeschichte kommen immer wieder neue dazu. Die knapp 700 Mitarbeiter in Budenheim (weltweit sind es über 1000) forschen in ihren Versuchsküchen ständig nach zusätzlichen Einsatzmöglichkeiten und Innovationen rund um das Phosphat.. Und sie staunen immer wieder selbst über dessen noch verborgene Talente. Aufgrund der unterschiedlichen Verwendbarkeit ist Phosphat, dessen Rohstoff in erster Linie aus Marokko kommt, begehrt. Die Ressourcen aber sind knapp. Alle Kunden dennoch zeitig und zu kalkulierbaren Preisen zufrieden zu stellen, ist Aufgabe von Geschäftsführer Harald Schaub. Genauso wie zum Beispiel die Auseinandersetzung mit der Gemeinde um eine bessere straßentechnische Anbindung des Werkes, das direkt am Rheinufer liegt. In dem Traditionsunternehmen, das seit 1923 zum Lebensmittel-Imperium der Familie Oetker gehört, ist einer wie der Techniker Gerhard Ball keine Ausnahme. Seit 35 Jahren arbeitet er in der „Chemischen“, genau wie sein Vater und sein Großvater. Ein Unternehmen, das für die meisten seiner Mitarbeiter mehr ist als nur ein Arbeitsplatz.
Ihre Orgeln stehen in China, Japan, Korea, Nord- und Südamerika und im Kloster Lichtental in Baden-Baden: Heinz Jäger und Wolfgang Brommer sind Orgelbauer. 2007 wurde ihre Firma als erster Handwerksbetrieb mit dem Preis der Deutschen Außenwirtschaft ausgezeichnet. Beide Firmenchefs wurzeln tief in der Waldkircher Orgelbautradition. In der kleinen südbadischen Stadt hat der Orgelbau eine lange Geschichte. Schon 1799 existierten hier 25 Betriebe und exportierten Dreh-, Kirchen- und Konzertorgeln in die ganze Welt. Der Niedergang des Instrumentenbaus setzte nach dem I. Weltkrieg ein, nach dem II. Weltkrieg wollte in Waldkirch kaum noch einer etwas von Orgeln wissen. Doch Heinz Jäger und Wolfgang Brommer wagten den Sprung ins kalte Wasser und gründeten 1988 in Waldkirch eine neue Werkstatt für Orgelbau. Heute werden ihre Orgeln für ihren virtuosen Klang auf der ganzen Welt hoch geschätzt. Die Kamera ist dabei, wenn Heinz Jäger seine neue Orgel für die Schriesheimer Kirche intoniert. Der Film zeigt auch die Renovierung wertvoller alter Drehorgeln und die Vorbereitungen zu einem besonderen Projekt der Firma. In Marmoutier bei Straßburg entsteht ein Kulturzentrum für Orgeln. In einem harten Auswahlverfahren setzte sich die deutsche Firma gegen viele Bewerber durch. Im Auftrag des französischen Staats bauen Jäger und Brommer dort einen Klang-Kunst-Raum, eine begehbare Orgel, die die Klänge der traditionellen Pfeifenorgel mit modernen Klangmöglichkeiten verbindet. Es ist der vorläufige Höhepunkt in ihrem Berufsleben.
And the winner is Pixomondo. Das war der größte Erfolg für die Stuttgarter Filmfirma: 2012 gab es für ihre visuellen Effekte in Martin Scorseses Film „Hugo Cabret“ die höchste Auszeichnung der Branche – den „Oscar“. Baden-Württemberg ist zwar nicht der glanzvollste Filmstandort Deutschlands, aber in der sogenannten Post-Produktion – der Nachbearbeitung, wo technische Innovation, Tüftelei und Phantasie gefragt sind – da ist das Land die Nummer Eins. Allen voran: Pixomondo. Die Stuttgarter Pixelzauberer haben ausgezeichnete Drähte nach Hollywood. Auf der diesjährigen Berlinale machte eine Neuigkeit die Runde: Pixomondo hat einen Auftrag von Steven Spielberg an Land gezogen. Viele Details des neuen Filmprojekts sind noch geheim, aber ein wenig dürfen die Pixomondo-Mitarbeiter dem SWR schon mal verraten. Im Studio in einer einfachen Stuttgarter Fabriketage werden Drachen und Saurier zum Leben erweckt, fliegen Autos, Lokomotiven und Raumschiffe durch die Gegend, aber auch ganze Städte und Landschaften entstehen am Rechner. Kann als Zuschauer überhaupt noch erkannt werden, was echt und was computergeneriert ist? Und: Ist dem Kino heute überhaupt noch zu trauen? Denn wie sagen die Mitarbeiter von Pixomondo: „Wir sind dann am besten, wenn man unsere Arbeit gar nicht sieht“.
Er hat mächtig Power und ist dabei sauberer und vor allem leiser als seine Vorgänger: Der neue 2-Liter-Diesel-Motor ist einer der großen Hoffnungsträger beim Autobauer Opel und im Moment der ganze Stolz des Werkes in Kaiserslautern, wo der „Flüsterdiesel“ vom Band läuft. Der Motor steht stellvertretend für das neue Selbstbewusstsein der Opelaner. Vergessen sind die Zeiten der Manta-Witze. Das angestaubte Image vergangener Jahrzehnte wird gerade kräftig aufpoliert. „Umparken im Kopf“ sollen die Kunden, so die selbstironische Werbekampagne mit Fußballikone Jürgen Klopp. Doch Aufbruchstimmung herrscht auch unter den Mitarbeitern. Das ist im Werk in Kaiserslautern ganz deutlich zu spüren – vom Arbeiter im Presswerk bis zum neuen Betriebsleiter. Oder bei der Frau, die in der Männerwelt der Motorenproduktion mit den Ton angibt und die „made in Südwest“ bei ihrer Arbeit begleitet.
Spezialgläser und Glaskeramiken für den Haushalt oder die Weltraumforschung – dieses Spektrum deckt die Schott AG ab. Von der hauchdünnen Glasfaser bis zum riesigen Teleskopspiegel, die Mainzer Glasmacher sind weltweit erfolgreich mit ihren innovativen Produkten. Innovation ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für Schott, betont auch der Vorstandsvorsitzende Frank Heinricht. Das stiftungsgetragene Unternehmen – die Carl-Zeiss-Stiftung ist alleinige Aktionärin der Schott AG – nimmt sich mehr Zeit für Forschung und Entwicklung als rein investorgetriebene Firmen und hat aktuell über 3.000 Patente angemeldet. Neue Ideen sind erforderlich, um auf den sich immer schneller verändernden globalen Märkten nicht den Anschluss zu verlieren und die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Mit diesen Veränderungen hat Schott schon leidvolle Erfahrungen gemacht, zuletzt als aufgrund veränderter Rahmenbedingungen die eigene Produktion von Photovoltaik-Modulen aufgegeben werden musste. Nadine Römann und ihr Kollege Matthias Müller haben bis zum Einbruch der Sparte für Schott Solar gearbeitet. Heute kümmern die beiden sich in der Abteilung Forschung und Entwicklung darum, dass neue Produkte und neue Geschäftsfelder entstehen. Die Forscher bei Schott sehen in ihrer Arbeit auch die Verantwortung, Jobs am Standort zu sichern. Der TSV Schott Mainz ist der größte Breitensportverein in Rheinland-Pfalz und setzt eine Tradition des aus Jena stammenden Unternehmens fort. Genauso wie das Werksorchester, in dem Kollegen aus allen Bereichen gemeinsam musizieren. Die Schott AG aus Mainz kann trotz der wirtschaftlichen Zwänge eines Global Players eine familiäre und soziale Unternehmenskultur bewahren, welche die Gründer schon im ausgehenden 19. Jahrhundert entwickelt hatten.
Mit einer kleinen Gerberei in Weinheim fing alles an. Vor 165 Jahren, mit ein paar Dutzend Arbeitern und der Erfindung des Lackleders. Heute ist Freudenberg ein Schwergewicht unter den Familienunternehmen. Weltweit 40.000 Mitarbeitern, rund 6.000 davon am Stammsitz arbeiten bei der Firma. Freudenberg produziert heute vieles, nur kein Leder mehr. Dennoch: Der Wischmopp, die Vileda-Putztücher oder auch der weltbekannte Simmering, alle diese Verkaufsschlager von heute entstanden aus dem Wissen rund um die Lederproduktion. Das sind nur einige von vielen Tausend Freudenberg-Produkten, denen wir im Alltag begegnen. Ob Raumluftfilter im Auto, Schulterpolster im Anzug oder Wundauflagen – stets steckt das Unternehmen aus dem badischen Weinheim dahinter. Und noch etwas ist besonders an dem Familienkonzern. Er gehört immer noch den 320 Nachfahren des Gründers. Freudenberg ist nicht an der Börse. Leiter der Forschungsabteilung ist Jörg Böcking. Er spornt seine Kreativen immer wieder an: „Wir müssen ständig mit neuen Ideen kommen, um vorne zu sein“. Brandneu aus seinen Forschungslaboren kommt ein Wundvlies mit eingebauten Wirkstoffen. Hightech pur. Eher in die Niederungen des Alltags führt ein Blick in das Vileda-Labor. Das SWR-Fernsehteam konnte in der „Folterkammer“ von Freudenberg drehen: Dort testen Roboter die Belastbarkeit von Wischmopp, Spülschwämmen oder Fensterleder. Bei Putzmitteln gehört Freudenberg zu den Weltmarktführern. Vlieseline von Freudenberg kannten Hobbynäherinnen schon in den 50er Jahren. Im hauseigenen Modeatelier ertüfteln Schneiderinnen mit einer unendlichen Auswahl an Einlagen, was die künftige Mode von Boss, Vuitton oder Escada so richtig in Form bringt. Ohne die Stützstoffe von Freudenberg hängt nämlich der beste Stoff „wie ein Sack“ am Modell.
Sie haben es wieder geschafft: Zum vierten Mal hat die Agentur Milla den Wettbewerb um die Gestaltung des Deutschen Expo-Pavillons für eine Weltausstellung gewonnen. Ihre letzte Gestaltung auf der Weltausstellung in Shanghai war so beliebt, dass sie den ersten Preis für den besten Pavillon erhielt. Nach Hannover, Lissabon und Shanghai ist die Agentur nun also in Mailand dabei. „made in Südwest“ zeigt, wie die Idee für den Deutschen Pavillon in Mailand entstand, wie die Ausstellung zum Thema „Feeding the world“ – also der Welternährung – umgesetzt wird und wie ein Erlebnis für Besucher erfunden wird. 1989 war die Agentur von Johannes Milla zusammen mit Peter Redlin gegründet worden. Mittlerweile arbeiten mehr als 80 Menschen für das Unternehmen. Dessen Entwurf für das Einheitsdenkmal in Berlin „Bürger in Bewegung“ wird international beachtet. Es wird 2017 eröffnet. Auf einer Schale, die wie eine Waage funktioniert, können Menschen in Kontakt treten und so das Denkmal in die eine oder andere Richtung bewegen. Für viele bekannte Wirtschaftsunternehmen ist die Agentur tätig, und die Gestaltung von Museen ist eine Herzensangelegenheit: Die Mitarbeitenden haben etwa das Vulkanmuseum „Lava-Dome“ in der Eifel so gestaltet, dass Besucher den Eindruck bekommen, es fließe ihnen Lava über die Füße.
Orange und Türkis – jeder Gartenfreund kennt diese Farbkombination. Sie steht für Gardena, den Gartenriesen aus Ulm. Unangefochtener Marktführer für Gartengeräte in Europa. Von der Rasenschere bis zur kompletten Bewässerungsanlage – über 1.000 Produkte werden im Donautal hergestellt.. Gestartet ist das Unternehmen als Familienbetrieb, der durch Innovationen von sich reden gemacht hat: Der Schlauchverbinder ist so eine Gardena-Erfindung, die wohl fast in jedem Garten zu finden ist. 50 Jahre lang läuft alles rund. Dann der Schock für die 3.000 Mitarbeiter: Die Eigentümer-Familien verkaufen das Traditionsunternehmen. Seit 2006 gehört das schwäbische Gardena zum schwedischen Konzern Husqvarna. Wird die deutsche Traditionsmarke einfach nur geschluckt? Mails in Englisch, Videokonferenzen über Ländergrenzen hinweg: Wie kommen die Mitarbeiter mit der neuen Unternehmensstruktur zurecht? Und: Wird Gardena in Ulm bleiben? „made in Südwest“ begleitet Menschen, die den Wandel bei Gardena hautnah erlebt und mitgestaltet haben.
Troll, Puck und Faun hießen die ersten Wohnwagen in den 50er Jahren, die bei Erwin Hymer in Bad Waldsee gebaut werden. Vor allem leicht müssen die einfachen Wohnanhänger sein, denn die damaligen Zugfahrzeuge sind noch schwach auf der Brust. Heute ist eher das Reisemobil gefragt. Viel Platz, viel Chrom, viel Schick und vor allem Komfort, sowohl hinter dem Steuer, als auch in Küche, Bad und Schlafzimmer, fast wie zu Hause. Die Firma Hymer in Bad Waldsee wächst schnell mit der Sehnsucht der Reisenden nach Sonne, Freiheit und Natur. Abenteuerlust gepaart mit dem Wunsch nach Geborgenheit in den eigenen vier Wänden auf Rädern. Im 2011 eröffneten Hymer-Museum in Bad Waldsee erzählen insgesamt 80 Oldtimer-Reisemobile, Caravans und Anhänger erstaunliche Geschichten aus den Pionierzeiten. Die meisten erfolgreichen Wohnwagen und Mobilhersteller kommen aus Baden- Württemberg. Markennamen wie Dethleffs oder Bürstner, sie stecken mittlerweile alle unter dem Dach der Hymer-Group. Acht Firmen, vom Faltcaravan Hersteller bis hin zum Luxusliner von Niesmann und Bischoff. Der harte Konkurrenzkampf zwingt zum Schulterschluss beim größten europäischen Reisemobilhersteller.
Von der Hunsrücker Dorfmolkerei zum Global Player: Schon jetzt liefert die Hochwald Foods Gruppe ihre Produkte, von der H-und Kondensmilch bis zu Joghurt und Käse, in mehr als 100 Länder. Und nach dem Wegfall der Milchquote will das Unternehmen aus Thalfang noch stärker auf den Export setzen. Die 5.500 Landwirte, die die zwei Milliarden Liter Rohmilch produzieren, die Hochwald jährlich verarbeitet, sehen die neuste Entwicklung dagegen mit gemischten Gefühlen.
Die Geschichte der Bluejeans in Europa beginnt in Künzelsau. Noch heute sitzt der Mustang-Konzern in Hohenlohe und produziert jährlich etwa viereinhalb Millionen Bekleidungsteile. Die Hälfte davon sind Jeans. Zunächst nähte die Firma Hermann ab 1932 Berufskleidung. Dann kam die amerikanische Cowboy-Hose dazu und wurde zum Renner. Irgendwann 1948 nannte man sich in der Kleinstadt am Kocher „Mustang“ – die deutsche Jeans-Firma entwickelte sich zum Global Player. Das einstige Familienunternehmen von Albert Sefranek wird heute von einer Investorengruppe geleitet. Inzwischen ist Mustang wieder in der Gewinnzone, die Produktentwicklung von Hongkong und auch das Design- und Marketingbüro wieder nach Hohenlohe geholt. Auch wenn die eigentliche Hose im Ausland produziert wird. Etwa 125 der 600 Mitarbeiter arbeiten am Stammsitz. Mit neuen, bequemen Stoffen, viel Know-how und dem Blick auf die Szene der Edeljeans im heimischen Markt will die Firma Mustang wachsen.
Mehrere Päpste, amerikanische Präsidenten oder die Queen – sie alle haben sie schon mit Füßen getreten, die Produkte aus dem Eifeldörfchen Eisenschmitt. Dort entstehen rote Teppiche in einer Fabrik, die einem Museum gleicht. Auf Maschinen, die noch mechanisch betrieben werden. Und das Garn kommt von jeher direkt aus Indien: Kokosfaser, die in Eisenschmitt zu Läufern und Fußmatten verwoben wird. Chef der Kokosweberei Schär ist Georg Fritzsche, ein Mann, der auf dem Teppich geblieben ist. Er leitet den Familienbetrieb in der dritten Generation und ist nebenher auch noch Bürgermeister des Dorfes, für dessen Zukunft er kämpft. Um die Zukunft seiner Firma ist ihm nicht bang. Mit Sohn Alexander steht schon die vierte Generation in den Startlöchern. Und die Produkte aus Eisenschmitt boomen: Der „Teppich der armen Leute“ ist längst auch zum Luxusprodukt geworden, das exklusiv von Edel-Kaufhäusern vertrieben wird.
Der wichtigste Grundstoff für ihre Naturkosmetik sind Pflanzenblüten. Dafür bebaut die Firma im Südwesten große Felder, und zwar nach den Regeln der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Das heißt zum Beispiel: Verzicht auf Pestizide. Im Gegenzug müssen die Weleda-Gärtner viel mehr Handarbeit in die Pflanze stecken. Nach der Ernte entstehen Tinkturen, die erst nach vielen Monaten der Lagerung reif für die Produktion sind. Aus diesen Tinkturen und nur wenigen weiteren, natürlichen Zusätzen wie Bienenwachs, Öl, und Wasser entstehen die Hautpflegeprodukte. Darüber hinaus gibt es auch den firmeneigenen Heilpflanzengarten in Schwäbisch Gmünd: Es ist einer der größten biologisch-dynamischen Gärten weltweit. Trotzdem kann Weleda nicht alle benötigten Pflanzen in Deutschland selbst anbauen: So kommen Rosenblätter aus der Türkei, Arnika aus Rumänien, Lavendel aus Moldavien oder Arganöl aus Marokko. In den Produkten aus Schwäbisch Gmünd steckt viel Tradition: In wenigen Jahren feiert Weleda den 100. Geburtstag. Der Südwesten Deutschlands ist ein Zentrum der Naturkosmetik. Das ist kein Zufall: Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik, wirkte in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg in Stuttgart. Aber man muss keine Anhänger seiner Lehren sein, um die Produkte von Weleda zu schätzen. Das Umweltbewusstsein der Menschen wächst kontinuierlich, so dass Naturkosmetik boomt und längst kein Nischenprodukt mehr ist.
Steffen Loos ist Schatzsucher. Er sucht nach Bodenschätzen. Der Geologe von Schaefer Kalk bestimmt, an welchen Stellen das größte Loch in Rheinland-Pfalz noch tiefer wird. Seit über 150 Jahren baut das Familienunternehmen aus Hahnstätten im Taunus Kalk ab. In der gewaltigen Grube wirken die 60-Tonner-Radlader wie Spielzeugautos. Die Sohle des Steinbruchs liegt nur noch 24 Meter über dem Meeresspiegel. Tiefer geht’s nicht im Südwesten. Steffen Loos ist der „Herr des Loches“ – aber auch derjenige im Unternehmen, der für die beispielhafte Renaturierung alter Gruben verantwortlich ist. Anfang und Ende des Kalkabbaus in Hahnstätten liegen in seinen Händen. Schaefer Kalk ist der zweitgrößte Kalkproduzent in Deutschland, aber kaum ein Wettbewerber ist technologisch so weit wie die Hahnstätter. Bei der Verarbeitung sind sie führend: Papier, Arzneimittel, Farben – Kalk von Schaefer ist Bestandteil vieler Produkte. Hahnstätten profitiert zwar von der Gewerbesteuer des Unternehmens, doch beim Abbau des Rohstoffenes entstehen auch Lärm und Schmutz. Sprengungen in der Grube gehören zum Alltag. Wie gehen die Einwohner der umliegenden Dörfer damit um? (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 26.08.2015 SWR Fernsehen
Die ZF in Friedrichshafen ist einer der heimlichen Wirtschaftsriesen im Land. ZF-Technologie steckt in nahezu allem was fährt, fliegt oder schwimmt. Mobilität und Antrieb ist ihr Geschäft. Vor 100 Jahren gegründet, also 1915, arbeiten heute 134.000 Mitarbeiter weltweit für das Unternehmen, 10.000 davon am Stammsitz in Friedrichshafen. Dort werden Getriebe für Nutzfahrzeuge und Schiffe produziert und es wird vor allem geforscht. Dass der Weltkonzern vom Bodensee aus gesteuert wird, hängt eng mit Graf Ferdinand von Zeppelin und seinen Luftschiffen zusammen. Als 1908 sein Zeppelin LZ 4 in Echterdingen verunglückt, kommen sechs Millionen Goldmark an Volksspenden zum Bau neuer Luftschiffe zusammen. Das Kapital der Stiftung ermöglicht die Gründung einer Fabrik zur „Herstellung von Zahnrädern und Getrieben für Luftfahrzeuge, Motorwagen und Motorboote“. In der „Zackenbude“, wie die Friedrichshafener das ZF-Werk nennen, werden Zahnräder von bisher unerreichter Präzision hergestellt. Dies revolutioniert den Getriebebau und damit den Antrieb von Fahrzeugen. Heute ist die Stadt Friedrichshafen Eigentümerin der Zeppelin-Stiftung und besitzt nun 93,6 Prozent der Anteile an ZF. Eine weltweit einzigartige Konstellation, die Friedrichshafen zusätzliche Mittel für soziale und kulturelle Aufgaben bringt. 2014 waren das an die 47 Millionen Euro. Aber nicht nur die Stadt profitiert. Da die ZF nicht börsennotiert ist, bestimmen keine kurzfristigen Gewinnerwartungen die Konzernpolitik. So gehen gut fünf Prozent des Umsatzes in Forschung und Innovation, vor allem auf dem Gebiet moderner Mobilität. Da wird an Riesen-LKWs geforscht, die sich per Finger auf dem Tablet steuern lassen. Oder an Elektromobilen, die dank Elektronik und einer besonders mobilen Achse selbstständig in jede noch so kleine Lücke parken. „Made in Südwest“ dokumentiert die bewegte Geschichte des Konzerns und stellt Menschen vor, die in der Produktion, in der Getriebemontage, bei der Q
Die klebrigen Verbindungen von Lohmann sieht man nicht und doch sind sie nahezu überall dabei: Die doppelseitigen Klebebänder aus Neuwied gehen an Kunden in der ganzen Welt. Sie halten kleinste elektronische Bauteile in Mobiltelefonen genauso sicher wie Zierleisten mit dem Blech von Automobilen. Bereits 1851 gegründet, gilt Lohmann als Pionier der Klebeband-Technologie und ist heute international tätig. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.600 Mitarbeiter weltweit und ist an 29 Standorten rund um den Globus aktiv. Das SWR-Team hat die Produktion im Werk in Neuwied einige Tage begleitet. Der Film zeigt Mitarbeiter, wie sie die klebrige Masse hauchdünn auf die Folien bringen. Viele arbeiten schon lange bei Lohmann, und das trotz Schichtdienst. Dass die meisten zufrieden mit ihrem Betrieb sind, zeigt auch eine Umfrage des Nachrichtenmagazins „Focus“. Demnach gehört das Unternehmen zu den 50 besten Arbeitgebern in der Branche „Chemie und Pharma“. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 23.09.2015 SWR Fernsehen
Schmutz wird „weggekärchert“. Ist Saubermachen mit dem eigenen Namen verbunden, kann die Firma zufrieden sein. Hygienische Reinigung wird überall auf der Welt wichtiger, das bekommt der Global Player Kärcher aus Winnenden bei Stuttgart zu spüren. Die Firma steht fürs „Putzen mit Technik“, der tragbare gelbe Hochdruckreiniger ist einem breiten Publikum ein Begriff. Doch längst bedient Kärcher auch den gewerblichen und kommunalen Bereich von Reinigungs- und Kehrmaschinen bis hin zu vollautomatischen Waschanlagen und Reinigungsmitteln. Ausgerechnet im Zentrum der schwäbischen Kehrwoche erfand der Tüftler Alfred Kärcher 1950 seinen ersten eigenen Dampfreiniger. Groß gemacht hat die Firma jedoch seine Frau Irene, die nach dem frühen Tod des Mannes die Internationalisierung fördert. Denn die Zukunft des Spezialisten für Reinigungsgeräte und -systeme lag und liegt in immer neuen Absatzmärkten. Putzen als Teil der Hygiene ja – aber es soll bitte einfach gehen, Mechanik statt Handarbeit. Deshalb werden im Kärcher-Labor weiter neue Geräte entwickelt und je nach landestypischer Eigenart konfektioniert: Im Schwabenland darf mechanisches Putzen für die Nachbarn hörbar sein, in Japan hingegen nicht. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 30.09.2015 SWR Fernsehen
Die Produkte landen überall dort, wo Luft intelligent bewegt werden muss. Die Firma ist Trendsetter und Weltmarktführer bei Ventilatoren und Motoren: ebm-papst aus Mulfingen. Derzeit lebt die Firma in Hohenlohe blendend von der schlechten Luft in Chinas Metropolen. Bauteile für Luftreiniger beflügeln die Umsatzzahlen. Die Stimmung ist prima, ebm-papst bietet fast so viele Arbeitsplätze wie Mulfingen Einwohner hat: mehr als 3.000. Weltweit sind es viermal so viele. 1963 begann Gerhard Sturm mit 35 Mitarbeitern. Sturm – mittlerweile 80 Jahre alt – sitzt immer noch bei der wöchentlichen Produktstrategierunde mit am Tisch. Etwa 15.000 unterschiedliche Produkte und maßgeschneiderte Lösungen hat ebm-papst aus den Bereichen Klimatechnik, Maschinenbau, Heiztechnik und Hausgeräte im Programm. Doch auch ein Weltmarktführer muss sich mächtig anstrengen, um gut qualifizierte Fachkräfte in die Provinz zu locken. Und so arbeitet die Unternehmensführung schwer daran, dass die Infrastruktur am Ort erhalten bleibt. Und sie achtet auf ein gutes Betriebsklima: etwa bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ein flexibles Arbeitszeitsystem am Stammsitz orientiert sich statt auf die Anwesenheit inzwischen auf das Ergebnis. Das kommt an. Die Firma belebt zweifelsohne die Region abseits der Metropolen. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 07.10.2015 SWR Fernsehen
Für den Auftrag ihres Lebens müssen Uwe Brilmayer und seine Leute Berge versetzen. Und zwar die Alpen, um genauer zu sein: gewaltige Gebirgsmassive, ganze Dörfer, 80.000 Bäume und 140 Züge, die sich durch Tunnel und über Gebirgspässe kämpfen. Mit fast 400 Quadratmetern entsteht in Uwe Brilmayers kleiner Firma „brima Modellanlagenbau“ im rheinhessischen Gau-Algesheim eine der größten Modellbahnen der Welt. Bei Eisenbahnfans hat die Zehn-Mann-Firma schon längst einen guten Namen – und das weltweit. „Brima“ ist auf Monate ausgebucht. Doch der aktuelle Auftrag sprengt alle bisherigen Dimensionen. Zumal der Auftraggeber nicht irgendwer ist, sondern ein Spross der Auto-Dynastie Porsche. Die Mega-Anlage soll das Zentrum des „TraumWerkes“ von Hans-Peter Porsche im Berchtesgadener Land werden, einer Art Museum für die unzähligen wertvollen Exponate des besessenen Spielzeugsammlers. Die gewaltige Modellbahn muss nicht nur in Gau-Algesheim nach den speziellen Wünschen der Porsches gebaut, sondern auch nach Bayern geschafft und im „TraumWerk“ eingepasst werden – immer unter dem Druck des nahenden Eröffnungstermins. Eine gewaltige Herausforderung, die an Uwe Brilmayer und seinem Team nicht spurlos vorübergeht. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 21.10.2015 SWR Fernsehen
Ohne sie würden viele historische Gebäude nicht mehr stehen: die Zimmerleute, Architekten und Restauratoren der Firma Jako. 1890 als kleiner Zimmermannsbetrieb in der Nähe von Rot an der Rot gegründet, arbeiten sie mit einer weltweit einzigartigen Methode: Restaurierung ganzer Häuser in ihrer Werkshalle. Wenn zum Beispiel ein denkmalgeschützter Bauernhof einer neuen Umgehungsstraße weichen muss, dann sind sie die letzte Rettung. Zuerst vermessen sie das Gebäude, zerlegen es in große Stücke und fahren es anschließend zu ihren Firmensitz. Dort setzten sie es in ihrer Riesenhalle wieder zusammen und restaurieren es. Sie arbeiten mit mehr als 60 Mitarbeitern und gelten in Süddeutschland als wegweisende Spezialisten – einerseits für die Restaurierung denkmalgeschützter Gebäude und andererseits für die Translozierung, d. h. das Umsetzen alter Häuser. Dabei gehen sie so behutsam vor, wie ein guter Zahnarzt. Was immer erhalten werden kann, bleibt stehen. Wenn ein Balken eine faule Stelle hat, wird nur sie ersetzt und als „Prothese“ in den alten Balken wieder eingesetzt. Auf diese Weise wollen sie so viel alte Bausubstanz wie möglich erhalten. Nach der Restaurierung in der Halle zerlegen sie das Gebäude wieder und fahren es an seinen neuen Bauplatz. Das sind meistens Freilichtmuseen, aber auch Grundstücke von Privatleuten. Vier Gebäude hat Jako bei sich eingelagert, die man kaufen kann: Darunter einen Schwarzwaldhof und sogar einen Bahnhof. Der Film begleitet die Leute von Jako beim Abbau eines alten Hauses in Effringen im Schwarzwald, das später einmal im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach stehen soll. In Beuren bei Kirchheim, Teck, zerlegen die Zimmerleute keine historischen Gebäude, sondern restaurieren einige der ältesten Häuser im Ortskern. Ein Haus ist sogar von 1397. Bei all diesen Gebäuden gibt es eine große Herausforderung: Der Spagat zwischen dem Erhalt historischer Bausubstanz und modernem Wohnkomfort. Denn diese Häuser st
Steiff – einer der ganz großen Namen in der Welt des Spielzeugs. Doch das Geschäft der Firma mit dem berühmten Knopf im Ohr beschränkt sich längst nicht nur auf die Stoff- und Kuscheltiere. Für den Umsatz wird auch Kindermode immer wichtiger. Und wer weiß schon, dass Steiff bei der Produktion von Autoventilen Weltmarktführer ist? Alligator heißt die Firma und produziert heute noch am Stammsitz in Giengen an der Brenz. Selbst eine Webmanufaktur besitzt das Unternehmen und verarbeitet dort feinste Mohair und Alpaka-Wolle zu hochwertigen Stoffen: für die besonders wertvollen Bären, aber auch für Mäntel und Jacken. Friedhelm Steiff, der letzte Großneffe von Firmengründerin Margarete Steiff, schaut im Film auf die Geschichte des Traditionsunternehmens. Selten dürfte es in einer Familie so viel Erfindergeist und Kreativität gegeben haben wie bei den Steiffs. Mit Fleiß und Genius schaffen sie es bis heute, ihr Unternehmen weiter zu entwickeln. Und Friedhelm Steiff kennt sie alle, die amüsanten Anekdoten aus der Firmen- und Familiengeschichte. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 11.11.2015 SWR Fernsehen
Die Firma „Testo“ in Lenzkich ist seit 1957 auf Messtechnik spezialisiert. Begonnen hat alles mit einem elektrischen Fieberthermometer, mittlerweile ist „Testo“ ein globaler Konzern und führender Experte für Messlösungen. Dabei wächst das Spektrum, was man alles messen kann, ständig. Sei es die Holzpellets-Heizung und ihre Abgase, das feuchte Badezimmer, in dem es vielleicht irgendwo schimmelt oder das Frittierfett in der Kantinenküche. Ganze Gebäude werden heute mit Wärmebildkameras vermessen. Genauso wie elektrische Leitungen, Schaltkästen oder Solaranlagen. Auch in Kühl-und Reinräumen in Pharmaunternehmen oder Kliniken überwachen hochpräzise Messgeräten ständig Temperatur und Luftqualität. Immer größere Bedeutung bekommt das Datenmanagement. Wo gemessen wird, fallen Unmengen an Daten an, die dokumentiert und analysiert werden müssen. Chef von „Testo“ ist Burkhard Knospe. Er führt das Unternehmen in zweiter Generation. Auch wenn der Konzern mit 2.500 Mitarbeitern weltweit agiert, so hat Knospe immer am Standort im Schwarzwald festgehalten. Neben dem Hauptstandort Lenzkirch hat „Testo“ vor einigen Jahren im verkehrsgünstig gelegen Titisee-Neustadt ein hochmodernes Gebäude für Entwicklung und Produktion aufgebaut. Viele Mitarbeiter sind über Jahrzehnte und Generationen in der Firma verwurzelt. Burke spricht gerne von einem eigenen Testo-“Spirit“. Jeder, ob Techniker oder Abteilungsleiter, kann und soll Ideen mit einbringen, wie die Produkte besser werden. Mit Erfolg. Fast eine viertel Milliarde Euro Umsatz macht das Unternehmen im Jahr. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 18.11.2015 SWR Fernsehen
Es wird wieder ein heißer Herbst für die Pfälzer Rübenbauern und die 400 Mitarbeiter des Südzucker-Werks in Offstein bei Worms. Während der „Rübenkampagne“, wie die Zuckerproduzenten die Erntezeit nennen, herrscht Ausnahmezustand. Rund 16.000 Tonnen Zuckerrüben werden täglich verarbeitet, in der Fabrik läuft die Produktion auf Hochtouren. 24 Stunden lang, sieben Tage pro Woche. Was nicht unbedingt erledigt werden muss, wird aufgeschoben bis in die Zeit nach der Ernte. So heiratet beispielsweise während der Kampagne keiner der Rübenbauern. Dieses Jahr ist alles ein wenig anders: Wegen der großen Trockenheit im Sommer beginnt die Kampagne später und wird vermutlich schon im Dezember abgeschlossen. Nach der Rekordernte im vergangenen Jahr befürchten die Landwirte eine magere Ausbeute. Der Herbst wird trotzdem wieder heiß. Aber vielleicht können Rübenbauern und Zuckerproduzenten bei dem frühen Kampagnenende ausnahmsweise mal richtig Weihnachten feiern. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 25.11.2015 SWR Fernsehen
Als ganz Deutschland noch in der Sommerhitze schwitzte, weihnachtete es in Pirmasens bereits schwer: Schon seit April laufen beim Süßwarenhersteller WAWI die ersten Schokoladennikoläuse und Adventskalender vom Band. Damit sie pünktlich vor der Bescherung überall auf der Welt in den Ladenregalen stehen. 16.000 Tonnen Schokolade verarbeitet WAWI jährlich, um alleine 20 Millionen Adventskalender zu bestücken. Und zumindest Walter Müller, Chef des Familienunternehmens, kann selbst nicht genug davon bekommen. Doch viel Zeit zum Naschen bleibt seinen Mitarbeitern nicht. Im Herbst läuft der Endspurt für das Weihnachtsgeschäft. Und dann muss schleunigst umgerüstet werden. Für die Osterhasenproduktion. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 02.12.2015 SWR Fernsehen
Im kleinen hohenlohischen Pfedelbach lebt eine Firma von Übergewicht und Übergrößen. Sie lebt davon, wenn große und schwere Lasten transportiert werden. Sie stellt die Tieflader her, die Modultransporter mit hydraulischen Pendelachsen. Mit dieser Erfindung sind sie Weltmarktführer, denn diese fahrbaren Plattformen lassen sich unbegrenzt wie Bausteine kombinieren und per Fernsteuerung lenken. Groß, größer, am Größten! Scheinbar gibt es keine Grenzen des Transports. Ob ein Schiff quer durchs Land, ob Flugzeug, Rakete, Windrad oder eine ganze Industrieanlage mit 15.000 Tonnen – Scheuerle findet Transportlösungen. Die Pioniere in der Entwicklung von Spitzentechnologie haben als Schmiede in Pfedelbach angefangen. Der Enkel, Willy Scheuerle, machte daraus eine Fahrzeugfabrik. Als klassischer schwäbischer Tüftler erfand er 1949 den ersten modernen Tieflader. Mit dem selbstangetriebenen Modultransporter kam der Durchbruch, er bot dem internationalen Schwertransport neue Möglichkeiten. 1988 kaufte der Heilbronner Unternehmer Otto Rettenmeier den Betrieb und schloss ihn mit vier weiteren Unternehmen – darunter Kamag in Ulm – zur Tii Group zusammen. Der Weltmarktführer beherrscht mit seinen hydraulisch gestützten Pendelachsen das Transportwesen und ist selbst ein Schwergewicht geworden. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 09.12.2015 SWR Fernsehen
Er gilt als der beste Sekthersteller Deutschlands: Volker Raumland aus dem rheinhessischen Flörsheim-Dalsheim. In den letzten zehn Jahren gewannen seine Sekte neun Mal die Krone im Weinguide des „Gault Millau“. Bei einem Blindtest der Zeitschrift „Vinum“ schlug er alle Konkurrenten aus der Heimat des Champagners, der Champagne. Sein Sekt wurde sogar schon im Elysee-Palast getrunken. Und trotzdem blieb er immer ein „Geheimtipp“. Das liegt alleine an den relativ geringen Mengen, die er produziert. Mit den 100.000 Flaschen, die er jedes Jahr produziert, kann er nicht die Bekanntheit von „Mumm“ oder „Kupferberg“ erreichen. Volker Raumland lebt gut in seiner Nische: Das Geschäft läuft bestens. Gerade baut er eine neue Vinothek, die bald eröffnet wird. Schon sein Vater war Winzer. Der riet seinem Sohn jedoch davon ab, ebenfalls Winzer zu werden und schickte ihn nach Mannheim zu Siemens. Dort absolvierte Volker Raumland eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Doch dem jungen Mann gefiel die Arbeit nicht. Er kündigte, studierte Oenologie in Geisenheim und konzentrierte sich dort von Anfang an auf die Sektherstellung. Mit einer mobilen Anlage reiste er zu Beginn seiner Karriere von Winzer zu Winzer, um für sie Sekte herzustellen. Dann begann er, unter eigenem Namen zu produzieren. Und das Sekt-Wunder des Volker Raumland nahm seinen Anfang. „Made in Südwest“ hat Volker Raumland bei der Lese, im Keller und bei Preisverleihungen begleitet. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 30.12.2015 SWR Fernsehen
Die Euromaster GmbH mit Sitz in Kaiserslautern ist Europas führender Autoreifendienstleister. 2.300 Filialen in 17 Ländern, fast 12.000 Mitarbeiter. Und trotzdem: das Unternehmen sucht nach einem neuen Profil, soll runderneuert werden. Und das ist der Job von Andreas Berents, Geschäftsführer für Deutschland und Österreich. Der Manager will weg vom ausschließlichen, immer weniger profitablen Reifengeschäft. Hin zum kompletten Autodienstleister. Berents will alle Service-Center in Autowerkstätten umbauen. Werkstätten, die jede Automarke reparieren können, dem Autofahrer einen Rundum-Service bieten. Natürlich will die 100-prozentige Michelin-Tochter auch ihren Marktanteil bei Reifen weiter erhöhen. Und dazu legt sich Manager Berents mit der ganzen Branche an. Denn er bewirbt massiv Ganzjahresreifen und damit eine neue Reifenphilosphie. Noch aber lassen die meisten Autofahrer Winterreifen aufziehen, wenn es kälter wird. Und das soll dann möglichst schnell gehen. Eine Zeit, die für die Euromaster-Mitarbeiter Ausnahmezustand bedeutet. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 20.01.2016 SWR Fernsehen
Es ist Europas bedeutendstes Stoffdruck-Unternehmen: KBC in Lörrach, die Manufaktur Koechlin, Baumgartner & Cie. Mit seiner über 260-jährigen Geschichte ist es gleichzeitig eines der ältesten Unternehmen in Europa. Wie schafft man es, über so lange Zeit erfolgreich zu sein? Auch wenn die Firma eine lange Tradition hat – Chef Henri Rowienski ist davon überzeugt, dass KBC auf dem Markt nur bestehen kann, wenn die Firma technisch die Nase vorn hat. Heute arbeitet KBC unter anderem mit dem sogenannten „Inkjet-Verfahren“, eine besondere Technik, die zum Innovativsten gehört, was es auf dem Stoffdruck-Gebiet gibt. Hierin ist die Firma international führend. Damit kann KBC pro Tag Kilometer von Stoff bedrucken. Allerdings: Die lange Tradition des Unternehmens ist auch ein Kapital, denn vor dem Druck steht der Entwurf. Über eine Million Muster, Zeichnungen und Dessins aus den unterschiedlichsten Zeitepochen sind innerhalb von 250 Jahren zusammengekommen. Darauf können Kunden zurückgreifen und die Muster wiederverwenden oder als Vorlagen für neue Entwürfe nehmen. Das ist weltweit einzigartig. Ein weiteres Standbein ist seit den 70er Jahren die Segeltuchherstellung und -veredelung. Mit einem eigenen Testlabor für Entwicklung arbeitet KBC für die Spitzenklasse der Weltumsegler und internationalen Regatten. Auch hierin ist die Fima europäisch führend. Lörrach und das Wiesental, wo die Firma KBC angesiedelt ist, war ehemals ein weltweites Zentrum der Textilindustrie. Wenige habe es geschafft, bis heute zu bestehen. Der Film porträtiert eine Firma, die das seltene Geschick hat, den Krisen zu trotzen und über viele Generationen hinweg erfolgreich zu bleiben. Die SWR-Sendereihe „made in Südwest“ stellt wirtschaftliche Spitzenleistungen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in den Bereichen Industrie, Handwerk, Dienstleistung und Forschung vor. Die Filme bieten einen Blick hinter die Werksmauern und stellen die Menschen und ihre Geschichte vor,
Nachdem Orkan Wiebke 1990 große Teile seines Waldbesitzes über Nacht vernichtet hatte, traf Hermann Graf von Hatzfeldt eine schwerwiegende Entscheidung: Umbau auf ökologische Waldwirtschaft. Dieser Waldumbau im größten Privatwald von Rheinland-Pfalz und viertgrößtem Deutschlands ist, 26 Jahre nach der Weichenstellung, in vollem Gange und zeigt deutliche Erfolge. Sie beweisen, dass ökologische Waldwirtschaft zugleich auch die wirtschaftlichste ist. Das Hatzfeldt’sche Leitbild hat Vorbildwirkung nach außen und wirkt nach innen mit größter Überzeugungskraft auf die Mitarbeiter. Doch das unternehmerische Handeln Graf Herrmanns, seinem Nachfolger in spe Graf Nicolaus und dem Geschäftsführer Franz Straubinger stößt auch an Grenzen. Zum Beispiel, wenn es darum geht, im eigenen Betrieb, dem ökologischsten Wald weit und breit, Windräder aufstellen zu wollen. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 03.02.2016 SWR Fernsehen
Die Firma Hansgrohe in Schiltach gehört zu den Global Playern der Sanitärbranche. Ihre Wasserhähne und Brauseköpfe finden sich nicht nur in vielen Haushalten, sondern auch im Kreuzfahrtriesen „Queen Mary II“, im Bundeskanzleramt in Berlin und im derzeit höchsten Bauwerk der Welt, dem Burj Khalifa in Dubai. Zum Brainstorming einfach mal unter die Dusche! Vorstandsmitglieder, Produktionsmitarbeiter und Besucher stehen bei Hansgrohe früher oder später im „Shower-Lab“ und testen den neuesten Duschstrahl. Nadeliger, tropfiger oder eher weicher Strahl? In der Kantine wird über die Neuheit aus dem Strahllabor – so heißt die Entwicklungsabteilung – dann leidenschaftlich diskutiert. In der Schwarzwälder Firma ist Duschen Kult. 1901 kommt der Tuchmacher und Tüftler Hansgrohe nach Schiltach, presst erst mal Metallgehäuse für Junghans-Wecker und produziert dann die ersten Blechbrausen. In den folgenden Jahrzehnten kommt das eigene Bad in Deutschland in Mode und Hans Grohe setzt sich an die Spitze des Trends. Vieles, was heute selbstverständlich erscheint, ist seine Erfindung, zum Beispiel die Handbrause und auch die Haltestange dazu, an der sie beweglich befestigt werden kann. Sohn Klaus führt das Unternehmen weiter und holt die weltbesten Designer nach Schiltach. Design ist fortan bei Hansgrohe das Topthema. Inzwischen sind die Grohe-Enkel im Unternehmen aktiv. Im eigenen Wasserstrahllabor wird an den Duschen von morgen geforscht. Firmensitz ist Schiltach – nach wie vor. Hansgrohe liefert in 144 Länder, produziert aber 80 Prozent davon im Schwarzwald, an den Standorten Schiltach, Offenburg und Alpirsbach. Hightech im Zusammenklang mit hochwertiger Handarbeit – das ist ihr Markenzeichen. Die SWR-Reihe „made in Südwest“ stellt wirtschaftliche Spitzenleistungen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in den Bereichen Industrie, Handwerk, Dienstleistung und Forschung vor. Oft geht es um mittelständische Familienbetriebe, die mit einem Nis
Beton als Baustoff: Kalt, grau, oft einfach und schmucklos. Die Beton-Shelter der Firma Hachmeister aus Andernach stehen für etwas ganz anderes. Sie geben Flüchtlingen ein Zuhause. Nicht in einem zugigen Zelt, sondern in stabilen vier Wänden mit festem Dach, Heizung und Privatsphäre. Die Shelter, die in der Andernacher Betonfirma hergestellt werden, können schnell produziert und schnell aufgebaut werden. Die Idee, die Firmenchef Martin Hachmeister in kürzester Zeit umsetzt, kommt gut an bei der Politik. Doch vielen Worten folgen nur wenige Taten. Die 20 Mitarbeiter der Firma gießen Wände und Dächer, was das Zeug hält. 60 Beton-Shelter werden aufgebaut, der Rest stapelt sich auf dem Firmengelände. Wie kriegt er sein Produkt an den Mann? Das ist die bisher größte Herausforderung für Martin Hachmeister. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Do 18.02.2016 SWR Fernsehen
Die Firma Paravan aus Aichelau bei Reutlingen baut handelsübliche Autos für behinderte Menschen um. Auf diesem Geschäftsfeld ist das Unternehmen Weltmarktführer. Der Bauernsohn Roland Arnold hatte dazu die Idee und gründete mit Spezialisten die innovative Firma mitten auf der Schwäbischen Alb. Die Kunden kommen von überall her. So auch Janis McDavid, ein Student aus Bochum. Er hat keine Beine und keine Arme, liebt aber das Autofahren. Paravan hat für ihn maßgeschneiderte Technik entwickelt: einen Joystick, mit dem man lenken, Gas geben und bremsen kann. Das Auto unterstützt jede Fahrtätigkeit. Mehr als 150.000 Kilometer ist Janis schon mit seinem Auto gefahren. „Mein Fahrzeug ist nicht nur ein Auto, es ist mein Zuhause“, sagt Janis McDavid, „es macht mich unabhängig.“ Bis zu 60.000 Euro kann ein Umbau bei Paravan kosten – je nach Ausstattung und Aufwand. „Mobilität ist ein wichtiges Gut, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“ meint Firmenchef Roland Arnold. Und wenn das ohne fremde Hilfe geht – umso besser. So tüfteln die Paravan-Spezialisten auch an elektro-mechanischen Rampen, die rollstuhlgerecht den Einstieg ins Auto möglich machen. Und sie sorgen dafür, dass ein Rollstuhl vollautomatisch neben die Fahrertür und wieder ins Auto zurück gebracht wird. Eine besondere Unternehmensabteilung entwickelt neuartige, biometrische Rollstühle, mit denen Menschen mit Behinderung auch Stehen können, um immer auf Augenhöhe zu sein. Die Zukunft gehört dem sprachgesteuerten Fahren auf Kommando und Autos, die völlig selbstständig fahren. „Das wird die Revolution in der Mobilität“, ist Unternehmensgründer Roland Arnold überzeugt. Für zahlreiche Arten von körperlichen Behinderungen hat Paravan eine Lösung parat. „Geht nicht – gibt’s nicht!“ lautet die Devise der Firma und so machen die Ingenieure und Mechatroniker aus Aichelau vielen Behinderten Mut. Die SWR-Reihe „made in Südwest“ stellt wirtschaftliche Spitzen
Bis in die 80er Jahre galt das Nahestädtchen Kirn als eines der wichtigsten Zentren der Lederindustrie in Deutschland und Europa. Dann gingen aufgrund der günstigeren Konkurrenz aus Fernost in vielen Fabriken die Lichter aus. Das Familienunternehmen „Braun Büffel“ ist dem Standort Kirn immer treu geblieben, ließ aber auch einen großen Teil seiner hochwertigen Taschen und Etuis in Asien fertigen. In den vergangenen Jahren gewinnt die Produktion in Kirn jedoch zunehmend wieder an Bedeutung. Geschäftsführerin Christiane Brunk, die die Firma in der vierten Generation führt, sieht in der Rückbesinnung auf die Wurzeln auch einen Schritt zu mehr Individualität für die Luxusmarke, die ihre Kunden auf der ganzen Welt findet. 50 Mitarbeiter sind derzeit in der Ledermanufaktur tätig und es sollen noch mehr werden. Der fast schon ausgestorbene Beruf des Feintäschners erlebt an der Nahe so etwas wie eine Wiederauferstehung. Für diese Entwicklung steht auch Cecilia Gunkel. Die junge Frau aus Südbaden lernt das Feintäschnerhandwerk bei Braun Büffel im dritten Jahr und steht kurz vor der Abschlussprüfung. Bewusst hat die Abiturientin, die auch schon in Paris gelebt hat, den Schritt in die Provinz getan, um das Handwerk hier von der Pike auf zu lernen. Besondere Herausforderung in diesem Jahr ist ihr Gesellenstück. Gleichzeitig muss aber die neue Kollektion fertig werden. Pünktlich zur großen Internationalen Lederwarenmesse in Offenbach. Der Clou in diesem Jahr: Braun Büffel wird dort Geldbörsen und Taschen präsentieren, die aus Leder hergestellt sind, das mit Olivenblättern gegerbt wurde. Wird die neue Kollektion, die auf das umweltschonende Gerbverfahren setzt, beim Kunden ankommen? (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 16.03.2016 SWR Fernsehen
Der größte europäische Malerbetrieb in Familienhand hat seinen Stammsitz in Reutlingen. Heinrich Schmid gründete den Betrieb in Metzingen im Jahr 1914. Sein Sohn Heinrich hat den Betrieb in Reutlingen groß gemacht, und Carl-Heiner, der Enkel, führt ihn seit 1984. Carl-Heiner setzt auf Wachstum und hat das Familienunternehmen zu einem Konzern mit 4.000 Mitarbeitern, 500 Auszubildenden und mehr als 100 Standorten in Deutschland, Spanien, Österreich und der Schweiz ausgebaut. Die Mitarbeiter sind die Visitenkarte des Unternehmens. Farbflecke auf der Hose oder ein verschmutztes Polohemd, das gefällt dem 74-Jährigen nicht. Carlo Schmid hat als jüngster Sohn der Malerdynastie nach dem Abitur eine Lehre zum Gipser und Stuckateur begonnen. Seine beiden älteren Brüder Heinrich und Max arbeiten als Gesellschafter im Betrieb. Die Zufriedenheit beim Kunden überlässt der Branchenprimus nicht dem Zufall. Nicht nur Malerbetrieb, sondern Dienstleister will die Firma sein. Baustellenbegleiter beraten, sorgen für eine interne Kontrolle und sichern die Qualität. Die eigene Weiterbildungsakademie wirbt mit Angeboten für den Lehrling und den Niederlassungsleiter. „Abschluss mit Anschluss“, lautet das Motto. Carl-Heiner Schmid hat das Unternehmen vom Rand der Schwäbischen Alb bis an die Spitze Europas gebracht. Eine gelungene Synthese von Handwerk und Kunst hat er überdies durch die Sanierung des Weinstetter Hofs geschaffen, der zu einem Ort für Ausstellungen, Vorträge und Konzerte geworden ist. „Welcher Malerbetrieb schafft das schon“, sagt Carl-Heiner Schmid stolz. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 23.03.2016 SWR Fernsehen
In den Körper hineinsehen, Krankheiten erkennen und fast ohne Schnitte operieren – das Endoskop macht es möglich. Der Familienbetrieb „Storz“ aus Tuttlingen hat der revolutionären Technik zum Durchbruch verholfen – und ist weltweit führend in Herstellung und Forschung. Ob an der Galle, am Gelenk oder an den Nasennebenhöhlen, die meisten Operationen können heute dank des Endoskops gezielt und ohne große Schnitte und Blutvergießen in kurzer Zeit durchgeführt werden. Das Gerät, das es Ärzten erlaubt ins Innere des Menschen zu blicken, ist im Operationssaal nicht mehr wegzudenken. Die Entwicklung des hochkomplizierten Gerätes, einer Kombination aus Mechanik, Optik und Elektronik, war von Rückschlägen wie von Triumphen begleitet. Dass es letzten Endes Erfolgsgeschichte schrieb, ist hauptsächlich einem Mann zu verdanken: Karl Storz. Vom Tuttlinger Instrumentenmacher wurde er durch Erfindergeist und technisches Genie zum Chef eines Weltkonzerns. Die Firma, die heute Tochter Sybill leitet, ist mit rund 1.500 Patenten und 15.000 Produkten führend auf dem Markt. Der Film erzählt die Geschichte einer Familie, die durch Erfindergeist und technischen Spürsinn die Welt der Medizin geprägt hat. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 06.04.2016 SWR Fernsehen
Mit fast 50.000 Mitarbeitern weltweit gehört Boehringer Ingelheim zu den internationalen Pharmariesen und hat sich dennoch einen besonders familiären Charakter bewahrt. Wo sonst kann ein junger Buchhalter einen der Konzerneigentümer zum Mittagessen treffen und spannende Einblicke in dessen Alltag bekommen? Dies ist nur eine von vielen Situationen, die „Made in Südwest“ an einem exemplarischen Tag bei Boehringer Ingelheim begleitet und zeigt, warum das Unternehmen 2015 als „Top-Arbeitgeber“ ausgezeichnet wurde. So liegt den Rheinhessen nicht nur die Gesundheit ihrer Kunden, sondern auch ganz besonders die ihrer Mitarbeiter am Herzen. Dafür stehen beispielsweise kostenlose Vorsorgeprogramme, ein Gesundheitszentrum mit vielfältigen Sportangeboten und ein gesundes, besonders günstiges Mittags-Menü mit nur 700 Kalorien. In der Kantine trifft man sich auch zum Lunch-Roulette: einem Mittagessen-Blind-Date, zu dem man sich im Intranet des Unternehmens eintragen kann und per Zufallsgenerator jemanden zugeteilt bekommt. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 13.04.2016 SWR Fernsehen
Der Kölner Dom, das Landeswappen von Rheinland-Pfalz oder ein Totenkopf – es gibt kaum etwas, das im pfälzischen Großfischlingen nicht auf den Nudelteller oder besser in die Tüte kommt. 600 Motive in allen Farben und zahlreichen Geschmacksrichtungen von Bärlauch bis Schokolade – je nach Gusto oder Werbezweck. Die Damen von der „Gutting Pfalznudel GmbH“ erfüllen in Sachen Pasta fast jeden Wunsch. Ganz nach ihrem Motto: „Nudeln machen glücklich“. Dass sie einmal zum weltweit wichtigsten Hersteller von Motivnudeln werden würden, hätte sich Geschäftsführerin Gerlinde Thelen noch vor 15 Jahren nicht träumen lassen. Denn da stand ihre kleine Firma am Abgrund. Sie hatte den elterlichen Hühnerhof zur Nudelfabrik weiterentwickelt und produzierte in erster Linie Bandnudeln im klassischen Stil. Die Supermarktketten machten ihr aber das Leben schwer. Um das Unternehmen zu retten, verkaufte sie sogar zwei Häuser und setzte schließlich ganz auf Formnudeln, die ihr zweiter Mann Heinz Thelen entwickelt hatte. Eine goldrichtige Entscheidung. Nach seinem Tod ist Tochter Corinna Schreieck mit ins Unternehmen eingestiegen, eine angehende Doktorin der Musikwissenschaften. Den beiden Chefinnen ist ihr Optimismus, Humor und unermüdlicher Tatendrang gemeinsam. „made in Südwest“ begleitet die Frauen bei einem kniffligen Auftrag. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 27.04.2016 SWR Fernsehen
Der Weltmarktführer von Kuckucksuhren sitzt im Schwarzwald. Kein Wunder, denn es gibt wohl nichts Typischeres für diese Region als die Kuckucksuhr. 35.000 Stück stellt allein die Firma Hönes in Neustadt her – und verkauft diese auch. Vor allem an Touristen aus den USA und Asien. Diese verbinden mit der mechanischen Uhr im plastischen Holzgehäuse Erinnerungen an die Region, an ihr Bild vom Schwarzwald und an „German Gemütlichkeit“. „Eine Kuckucksuhr braucht man nicht“, sagt Produktionsleiter Trenkle. Jedenfalls benutze niemand diese Uhr, um die Zeit abzulesen. Die Kuckucksuhr von Hönes ist eher das Schmuckstück im Raum, ihr Kitsch-Image längst passé. Verziert mit Lindenholz-Schnitzereien hat Hönes etwas für jeden Geschmack. Die Amerikaner lieben bewegte Personen, vom Holzhacker bis zum Liebespaar. Arabische Kunden wollen schlichte Formen, ohne Tier- und Menschenfiguren. Das Besondere am 1950 gegründeten Familienunternehmen Hönes: Sie arbeiten noch immer mit vielen Heimarbeitern. Diese schnitzen Figuren, Dachschindeln oder sägen das Gehäuse – alles in Handarbeit. Gerade einmal zwanzig Personen setzen in Neustadt am Titisee die Einzelteile zusammen: mit einem tickenden mechanischen Uhrwerk. Das digitale Zeitalter bleibt hier außen vor. Die klassische Uhrenindustrie im Schwarzwald hat zwar ihre Blütezeit längst hinter sich, doch die Nachfrage nach Kuckucksuhren scheint ungebrochen. Zumindest solange Touristen in den Schwarzwald kommen. Den Kuckucksruf erzeugen, wie schon vor hundert Jahren, zwei kleine mechanische Blasbälge. Die SWR-Reihe „made in Südwest“ stellt wirtschaftliche Spitzenleistungen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in den Bereichen Industrie, Handwerk, Dienstleistung und Forschung vor. Oft geht es um mittelständische Familienbetriebe, die mit einem Nischenprodukt weltweit vertreten sind. Immer stehen die Geschichten der Menschen, die diese Spitzenleistungen ermöglichen, im Mittelpunkt. (Text: SWR) Deuts
Der größte Landmaschinenhersteller der Welt ist der US-Konzern John Deere. Dessen Europazentrale befindet sich in Mannheim. Hinter Deere in Mannheim steckt im Kern noch viel vom Traditionsunternehmen Heinrich Lanz – der Firma, die mit ihrem legendären „Bulldog“-Rohölschlepper Anfang des 20. Jahrhunderts die industrielle Revolution in der Agrarwirtschaft ausgelöst hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg kämpfte Lanz um einen Neuanfang. Doch der begann erst, als Deere 1956 Lanz übernahm. Unter US-Flagge wuchs die Firma europaweit zum führenden Hersteller von Traktoren, Mähdreschern und vielen anderen Land- und Gartenbaumaschinen heran. Im Mannheimer Stammwerk produzieren rund 3.500 Mitarbeiter etwa 30.000 Traktoren pro Jahr. In Bruchsal und Zweibrücken sind weitere John Deere-Produktionsstätten entstanden, ergänzt durch ein Forschungszentrum in Kaiserslautern. John Deere in Mannheim – eine deutsch-amerikanische Erfolgsgeschichte. Und ein langer Weg vom kultigen „Bulldog“ bis zu den mehr als 200 PS starken Traumtraktoren von heute, die mit GPS-Satellitensteuerung zentimetergenau Ackerfurchen ziehen. Sie können alles, was Landwirte im Alltag brauchen. Frei nach dem deutsch-amerikanischen Motto: Power to the Bauer. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 18.05.2016 SWR Fernsehen
Sie hat ihr mittelständisches Unternehmen neu ausgerichtet und erweitert. Sie reist mit Angela Merkel oder Joachim Gauck nach Asien. Und sie ist Mutter dreier Kinder. Julia Schnitzler hat ein bewegtes Leben. Die 45-Jährige ist geschäftsführende Gesellschafterin des Familienunternehmens „Strassburger Filter“ in vierter Generation. 1919 gründete ihr Urgroßvater Hermann Strassburger im rheinhessischen Westhofen die Firma – mit Filter für Wein. Bald wurden auch andere Getränkehersteller aufmerksam auf die Innovationen aus dem Wonnegau, die nicht nur Trübstoffe aus Wein, Bier und Fruchtsäften filtern, sondern auch Bakterien. Seit ihrem Eintritt in das Unternehmen im Jahr 2003 erweiterte Julia Schnitzler die Geschäftsfelder. Strassburger entwickelte Filter für die Chemie- und Pharmabranche. Dort werden sie vor allem zur Herstellung von Blutplasma eingesetzt. Klein, aber fein: Gerade einmal 30 Mitarbeiter fertigen die Produkte, die inzwischen in alle Welt geliefert werden. Julia Schnitzler hat Strassburger Filter als „Hidden Champion“ etabliert. Die Anerkennung dafür: Sie gehörte schon mehrfach Wirtschaftsdelegationen von Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck auf Reisen nach Asien an. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 25.05.2016 SWR Fernsehen
Garry Grüber, Axel Feldhoff und Josh Schneider bekämpfen den Hunger in der Welt. Mit Bäumen. Die Gartenbauingenieure haben mit ihrer rheinhessisch-amerikanischen Firma „cultivaris“ eine Methode entwickelt, den empfindlichen tropischen Brotfruchtbaum zu züchten. Zum Wohle der Menschheit, denn ein solcher Baum kann eine vierköpfige Familie viele Jahrzehnte lang ernähren. Das Trio hat geschafft, was berühmten Vorfahren nicht gelang. Die Brotfrucht wurde während einer Südsee-Expedition vom Mainzer Naturforscher und Revolutionär Georg Forster mit James Cook entdeckt und durch die Meuterei auf der Bounty zur Legende. Das Schiff sollte Ende des 18. Jahrhunderts Brotfrucht-Pflanzen von Tahiti in die Karibik bringen. Der Plan scheiterte. Inzwischen sind zwar Brotfruchtbäume im tropischen Raum zu finden, doch ihre massenhafte Vermehrung war bislang ein Problem. Dieses haben Grüber, Feldhoff und Schneider aus der „Forster-Stadt“ Mainz jetzt gelöst. In Gensingen und in Vaihingen bei Stuttgart haben sie schon mehr als 70.000 junge Pflanzen herangezogen und in 37 Länder in Asien, Afrika oder Lateinamerika verkauft. Ihr großes Ziel ist es, mit ihrer jungen Firma den Brotfruchtbaum in großem Stil in den tropischen Ländern heimisch zu machen und so den Hunger der Welt zu lindern. Eine gewaltige Aufgabe haben sich die drei vorgenommen – und ein gewaltiges Geschäft. Insider der Branche sprechen von einem Milliardenmarkt. Werden die Rheinhessen-Amerikaner es schaffen, sich zwischen den Interessen finanzstarker Investoren zu behaupten? (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 08.06.2016 SWR Fernsehen
Anfang des 20. Jahrhunderts waren sie für jeden Baumeister in Europa, der etwas auf sich hielt, ein Muss: Bunte Mosaikplatten aus Zement gaben Kaffeehäusern, Kirchen und Villen Farbe. In Deutschland aber sind die Zementfliesen schon lange ausgestorben – eigentlich. Denn seit 1999 gibt es sie wieder, und wie. Sie kommen aus dem Mittelrheintal und haben bei Designliebhabern längst Kultstatus erreicht: „Via“ heißt die Firma und dahinter steht ein Ehepaar, das keine Angst kennt: Almut Lager und Norbert Kummermehr. Sie haben ein weltweit operierendes Unternehmen gegründet und setzen auf eine Region, an die viele nicht mehr glauben. Genauso wie sie den historischen Fliesen neues Leben einhauchen, versuchen sie auch den strukturschwachen Mittelrhein zu beleben. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 06.07.2016 SWR Fernsehen
Kino made in Baden-Württemberg? Vor 25 Jahren war der Filmstandort im Südwesten fast bedeutungslos: keine großen Studios, keine Filmhochschule, wenig Glamour. Dann kam der Trickfilmspezialist Albrecht Ade, der die Landesregierung unter Lothar Späth überzeugte, das Hightech-Ländle kreativ aufzurüsten. Die Filmakademie Baden-Württemberg war geboren. Die Bilanz nach 25 Jahren erzählt von Erfolgen: Vier Studenten-Oscars, 1.558 Absolventen, 2.064 Preise, 28.568 produzierte Filmminuten und viel Leidenschaft. Im technikbegeisterten Baden-Württemberg machen vor allem die mit dem Computer produzierten Bilder Furore. In der Hochschule setzte man von Anfang an auf Trickfilm, Effekte und Animation. Genau diese Branchen haben seither einen riesigen Boom erlebt. Die Absolventen des Animationsinstituts sind in Los Angeles und London heiß begehrt. Aus der Region ist ein Filmstandort mit hochprofessionellen Studios geworden, unterstützt von der Filmförderung Baden-Württemberg. Auch im Spiel- und Dokumentarfilm, der Werbung oder dem Bereich Produktion feiern die Ludwigsburger internationale Erfolge. Die Entwicklung geht immer weiter. Das neue große „Ding“ ist interaktiv: eine Mischung aus Film und Computerspiel. Der Film des SWR lässt die Menschen hinter den Bildern zu Wort kommen. Zum Beispiel den Künstler Andreas Hykade, vor 25 Jahren Student im ersten Jahrgang, heute Chef des Animationsinstituts. Anne Zohra Berrached, die es mit ihrem Diplomfilm völlig überraschend in den internationalen Wettbewerb der Berlinale geschafft hat. Den Ludwigsburger Jochen Laube, der als erfolgreicher Produzent seiner Heimat treu geblieben ist und Baron Münchhausen in den Ludwigsburger Favorite-Park gebracht hat. Und die Erst-Semester, die mit 150 Euro Budget einen Film drehen sollen. Die SWR Reihe „made in Südwest“ stellt wirtschaftliche Spitzenleistungen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in den Bereichen Industrie, Handwerk, Dienstleistung und Forschung vor. Of
Spektakuläre Rennen, heiße Reifen – egal wo auf der Welt: Meistens hält und schützt ein Sitz aus Schwaben die Fahrer im Auto – der von der Firma Recaro. Auch viele sportliche Fahrzeuge leisten sich den anatomisch geformten Sitz aus Kirchheim/Teck. Flugzeug-Reisende können den schwäbischen Komfort auch über den Wolken schätzen – auch hier sind die Recaro-Sitze verschraubt. Die Karosseriebauer Wolfgang Fußnegger und Jörg Resag hatten die Nase voll. In den Sechzigerjahren erinnerten Autositze anatomisch eher an eine Fernsehcouch als an einen Fahrzeugsitz. In Rechtskurven hinderte nur die Autotür den Fahrer vor dem Verlassen des Fahrzeuges während der Fahrt. Dafür landeten die Fahrer in Linkskurven zwangsläufig auf dem Schoß ihres Beifahrers, wenn sie sich nicht krampfthaft am Lenkrad festhielten. Autos jener Zeit hatten auf der Beifahrerseite mindestens einen massiven Griff, ähnlich denen in der Straßenbahn. Die technische Lösung glich einer Revolution im Fahrzeugbau: der Recaro Sportsitz. Zum ersten Mal spielten die menschliche Anatomie und Bedürfnisse der Fahrer eine Rolle. Der Sitz kam vor fünfzig Jahren zum richtigen Zeitpunkt: Die Deutschen wollten nach den praktischen Familienkutschen wieder sportliche Autos. Porsche war so begeistert, dass ihr 911er vom ersten Tag an mit Recaro-Sitzen ausgeliefert wurde. Recaros Motto für den neuen Sitz lautete: „Wer gut sitzt, fährt besser“. Wer will das nicht? Mehr als 300.000 Sitze aller Art produziert Recaro inzwischen pro Jahr, Firmenzentrale ist in Stuttgart, Fertigungen in Kirchheim/Teck, Schwäbisch Hall und Kaiserslautern. Spannend ist neben der Historie vor allem das Design bei Recaro – alles made in Schwabenland. Für ihr eigenes Design werden sie mit Auszeichnungen überhäuft. Trotz aller Verkäufe und Veränderungen hat bei Recaro noch immer die Gründerfamilie in vierter Generation das Sagen. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 27.07.2016 SWR Fernsehen
Sie machen kräftig Wind im längsten Tunnel der Welt: Im 57 Kilometer langen Gotthard-Basistunnel installierte die Zweibrücker Firma TLT Turbo insgesamt 33 riesige 3.000 PS starke Ventilatoren, die die Röhre mit ausreichend Frischluft versorgen. Ihr Einsatz ist überlebenswichtig. Denn in dem Tunnel tief unter den Alpen herrschen nicht nur bis zu 45 Grad Hitze, im Brandfall saugen sie auch die hochgiftigen Rauchgase ab. Die TLT Turbo GmbH gehört zu den weltweit führenden Herstellern von industriellen Ventilatoren. Nicht nur in Tunneln, sondern auch in Kraftwerken und Industriebetrieben kommen sie zum Einsatz. Etwa 500 Mitarbeiter sind an den beiden Hauptstandorten in Zweibrücken und Bad Hersfeld beschäftigt. Nach der Fertigstellung des Jahrhundert-Projektes am Gotthard, warten schon die nächsten Tunnel auf frischen Wind aus Zweibrücken: „made in Südwest“ begleitet die Fertigung und den Einbau eines großen Ventilatorensystems in einem Straßentunnel im schweizerischen Wallis. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 03.08.2016 SWR Fernsehen
Woran erkennt der Konsument eine bestimmte Bier- oder Limomarke? Der Kenner vielleicht am Geschmack. Ganz sicher aber am speziell gestalteten Glas. Und das kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Firma Rastal aus Höhr-Grenzhausen. Die Westerwälder haben in den vergangenen Jahrzehnten mit ihrem Glasdesign vielen Getränken ein unverwechselbares Gesicht gegeben. Begonnen hat alles 1964 mit dem Auftrag der Brauerei Bitburger, einen exklusiven Bierpokal zu schaffen: der erste von vielen Klassikern, die bis heute folgten. Mehr als 100 neue Glasideen hat Rastal alleine in den vergangenen zehn Jahren entwickelt und dafür regelmäßig die wichtigsten Designpreise eingeheimst. „Made in Südwest“ begleitet die Entstehung eines Craft-Bier-Glases für einen Kunden aus Österreich – von der Entwicklung des Designs über die Produktion in einer Glashütte in Polen bis zur Aufbringung des Dekors im Westerwald. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 14.09.2016 SWR Fernsehen
Die Achterbahnen der Firma Mack Rides aus Waldkirch bei Freiburg beschleunigen in zweieinhalb Sekunden von Null auf einhundert Stundenkilometer. Das Familienunternehmen verkauft seine Stahlgiganten in mehr als 200 Länder. Schaufenster des Unternehmens ist der Europapark in Rust – ebenfalls ein Mack-Geschäftszweig. Präzision und Sicherheit sind die Grundpfeiler des rasanten Geschäfts. Am Rechner konstruieren Achterbahndesigner die Kurven und Loopings der künftigen Bahnen, passen Steigungen und Gefälle präzise an die jeweilige Landschaft an. „Das hier wird Adrenalin pur. Reiner Fahrspaß“, sagt Geschäftsführer Christian Freiherr von Elverfeldt und zeigt auf die Stahlrohre, die im Hof der Firma Mack Rides stehen. Spezialisten formen und schweißen tonnenschwere Schienen und Stützen millimetergenau zusammen. Modellbauer und Designer entwickeln für die Fahrgeschäfte die fantasievollen Wagen und Szenerien, von der Weltraum-Achterbahn bis zum Seeräuber-Schiff. Besondere Sound-, Farb- und Lichteffekte sorgen für abenteuerliche Illusionen. Die Welt der Schausteller und Zirkuskünstler prägt schon seit Jahrhunderten das Familienunternehmen Mack. Mit Fuhrwagen und Wasserrohren aus Holz fing 1780 alles an. Die Firma baute Kutschen, Orgelwagen, Wohnwagen für Schausteller, später eigene Fahrgeschäfte für Kirmes- und Rummelplätze. Alles im Schwarzwaldstädtchen Waldkirch. Franz Mack, gestorben 2010, lebte die Leidenschaft für das Schaustellergewerbe. Den Europapark gründete er mit seinem Sohn Roland. „Der Vater baute keine Luftschlösser. Der bescheidene Mann wollte nicht die größte Firma sein, sondern finanziell gesund und qualitativ gut“, sagt Roland Mack heute über seinen Vater. Die Kombination aus virtueller Realität und Achterbahn ist das neueste Projekt aus dem Hause Mack und zukunftsweisend. Dabei sorgt eine besondere 3D-Brille im Zusammenspiel mit den Fahrbewegungen der Bahn für den Kick. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 2
Wer hoch hinaus will, braucht Sicherheit. Und die kommt von Skylotec aus Neuwied bei Koblenz. Ob Arbeiten auf einem Windrad, am Hochregal oder Klettern in der Steilwand: Weltweit setzen Industriekletterer, Monteure und Sportler auf die Gurte, Seile und Karabiner des Familienunternehmens vom Mittelrhein. Mit dem Bau von Mobilfunkmasten in den 90er Jahren und dem Boom der Windenergie wuchs auch der Bedarf an Sicherheitsausrüstung für Arbeiten in großer Höhe. Dabei hatte alles in den 50er Jahren unter Tage angefangen: Damals baute das Unternehmen erfolgreich Schleifkörbe für die Grubenrettung und Sicherheitsgurte aus Leder für die Kumpel. Mittlerweile sind die Gurte aus Nylon und der Fokus liegt auf der Schutzausrüstung für die Höhe. Im hauseigenen „Vertical Rescue College“ mit seinem in Deutschland einzigartigen 18 Meter hohen Freifallturm trainieren Industriekletterer und Monteure für ihre schwindelerregende Arbeit. Noch ganz frisch in der Produktpalette: das Segment Freizeitsport. Rund 400 Mitarbeiter beschäftigt der Mittelständler. Die Hälfte davon in der Firmenzentrale in Neuwied-Oberbieber, den Rest im Schwarzwald, in Ungarn oder Slowenien. Die Zeichen stehen seit Jahren auf Expansion bei Skylotec aus Neuwied. Und es scheint auch zukünftig steil bergauf zu gehen für die Profis in Sachen Höhensicherung. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 28.09.2016 SWR Fernsehen
Geschmack ist das Geschäft von Markus Eder in Bad Dürkheim. Die knapp 40 Mitarbeiter seiner Firma bauen Holzfässer in allen denkbaren Größen. Mit jedem Fass will Markus Eder den Geschmack seiner Kunden treffen – egal ob sie darin Wein, Whisky oder Bier veredeln. Deshalb stellt das Familienunternehmen nicht nur neue Fässer her, die durch das richtige „Toasting“ ihren Geschmack bekommen, sondern handelt auch mit gebrauchten. Denn in alten Whisky- oder Tequila-Fässern reift dann wieder ein Bier mit einer speziellen Note. Und wenn die Fässer wirklich ausgelaugt sind, schreinert Eder Möbelstücke daraus – und trifft damit wieder den Geschmack seiner Kunden. „made in Südwest“ begleitet die Herstellung von vier 3.000-Liter-Fässern für ein renommiertes Weingut: von der Auswahl der besten Eichenstämme im Pfälzer Wald bis zur Auslieferung. Wie schwer es ist, ein gutes Fass zu bauen, erfahren Whisky-Hersteller bei einem Workshop in Bad Dürkheim. Und auch sie können erfahren, wie Markus Eder es immer wieder schafft, dem Holz die besten Geschmacksnoten zu entlocken. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 12.10.2016 SWR Fernsehen
Drei junge Familienunternehmen aus Baden-Württemberg haben eines gemeinsam: Sie sind so erfolgreich, dass sie ausgezeichnet werden vom Land. Als Start-up-Unternehmen haben sie begonnen, nun wachsen sie und bestehen gegenüber der Konkurrenz. „made in Südwest“ stellt die Firmen CeGaT aus Tübingen, Oettinger in Malsch und den Biomarkt B2 in Balingen vor. Die drei Firmen zeigen: Erfolg ist plan- und machbar. CeGaT ist ein Biotechnologie-Unternehmen, das bei Patienten die genetische Ursache einer Erkrankung mittels Analyse genomischer Daten aufklären kann. Mit Hilfe des medizinischen Befunds endet oftmals eine langjährige Odyssee für Patienten. Nun können sie zielgerichtet behandelt werden. Die Firma Oettinger stammt aus der Baubranche und hat sich spezialisiert auf Spezialabbruch großer Industrieanlagen und großer Brückenbauwerke. Und sie bauen Tankstellen. In der Branche mit hartem Preiskampf gelang es ihnen, gezielt lukrative Nischen zu besetzen. B2 in Balingen ist nicht irgendein Biomarkt. Die Produkte stammen von regionalen Anbietern, mit den Lieferanten ist der Markt eng verbunden. Das stärkt die Region, schafft lokale Arbeitsplätze und verhindert die oft kilometerweiten Transporte von Bioprodukten aus dem Ausland. Das „made in Südwest“-Porträt zeigt den Erfolg und die Anfangsschwierigkeiten dreier erfolgreicher junger Unternehmen aus dem Land, hinter denen auch charismatische Menschen mit Ideen und Werten stehen. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 26.10.2016 SWR Fernsehen
Sie fahren auf allen Weltmeeren und Flüssen: Schiffe mit den Propellerantrieben der Firma Schottel. Große Frachter, Passagierschiffe, Fähren und Ausflugsboote sind mit den tonnenschweren Antrieben ausgestattet. Die Firma, die in den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als kleine Werft in Spay am Rhein begann, ist heute zu einem Marktführer in Sachen Schiffsantriebe geworden – mit Produktionsorten auf der ganzen Welt. Das kleine beschauliche Spay ist dabei immer der Ort des Stammhauses geblieben. Für die Produktion ist das Gelände mittlerweile zu klein. Deshalb hat Schottel neu und groß gebaut, nur 30 Kilometer entfernt, im Hunsrückörtchen Dörth, wird seit 2015 gefräst, gestanzt, montiert und verpackt. Vom Hunsrück aus gehen die Schiffspropeller dann in die Häfen in aller Welt. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 02.11.2016 SWR Fernsehen
Breiter Cowboyhut, Flanellhemd, Jeans und Stiefel – so sieht ein echter Pionier aus. In den 80er Jahren war Charlie Manz aus Morbach im Hunsrück der erste Deutsche, der kanadische Blockhäuser baute. Nicht aus gehobelten Kanthölzern, nicht verschraubt und natürlich ohne gefräste Eckverbindung. Ganze Stämme müssen es sein, mindestens 40 cm dick und 20 m lang. Gelernt hat er da, wo kanadische Blockhäuser eben herkommen. Und noch heute werden die Häuser in Morbach von Hand gefertigt. Jeder Stamm einzeln, mit Axt und Motorsäge. So bauen die 20 Mitarbeiter pro Jahr 20 Häuser – die Warteliste ist lang. „Im Prinzip kann das jeder lernen“, sagt Charlie Manz, „wir hatten hier auch schon Köche und Lehrer.“ Doch die Männer mit den Motorsägen müssen millimetergenau arbeiten. Schließlich sollen die Ecken später dicht sein. Und es ist ein harter Job. Überall lauern Unfallgefahren: tonnenschwere Stämme, rutschige Holzbalken, schwere Maschinen. Aber auch wenn auf der Baustelle ständig die Sägen und Schleifmaschinen kreischen – die Männer arbeiten ruhig und konzentriert. Keiner läuft, keiner schreit, jeder macht in Ruhe seinen Job. Eine Arbeitsatmosphäre, die Leben retten kann. Der Bau eines Hauses ist ein Jahresprojekt. Im Winter ist Charlie Manz in den Wäldern unterwegs und sucht nach passenden Bäumen wie Kiefer, Douglasie, Fichte. Gerade gewachsen müssen sie sein und sie dürfen sich nicht verdrehen. Was gut genug ist für ein Möbelstück, taugt noch lange nicht für ein Blockhaus. Ein Stamm kann das ganze Haus unter Spannung setzen. Ein Jahr lang hat „made in Südwest“ den Betrieb und eine Familie beim Bau ihres Hauses begleitet. Leben wie in Kanada, das ist für viele ein Traum. Das weiß keiner besser als Charlie Manz. Und er will noch möglichst viele Träume wahrmachen. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Do 10.11.2016 SWR Fernsehen
Die Firma Klafs aus Schwäbisch Hall kämpfte sich mit ihren Saunen bis an die Weltspitze. Rund 750 Menschen arbeiten mittlerweile für das Unternehmen. Die Firma baut alle Anlagen selbst. Woche für Woche verlassen rund 100 Kabinen das Werk in Schwäbisch Hall. Eine zweite Produktionsstätte liegt in Polen. Zu den neusten Entwicklungen des Unternehmens gehört die S1. Die erste ausziehbare Sauna ist so hoch wie ein Kleiderschrank und nur 60cm tief. Auf Knopfdruck öffnet sie sich automatisch. Außerdem fertigt das Unternehmen Wellness-Oasen für Luxushotels oder Saunaanlagen für Kreuzfahrtschiffe. 1991 stieg Stefan Schöllhammer in das damals insolvente Unternehmen ein. Er verpasste der traditionsreichen Marke einen Neuanstrich und sorgte für ein zeitgemäßes Design der Saunen. Da ist auch klar, dass im neuen Haller Bürokomplex eine Betriebssauna nicht fehlen darf. Schöllhammer selbst sauniert lieber zuhause, mindestens zwei Mal die Woche. Der Film begibt sich in die Welt der Saunen und Bäder. Wie schaffte es das Unternehmen aus Schwäbisch Hall an die Spitze? Welchen Aufwand betreiben die Besitzer von Thermen und Badewelten, wenn es um Aufgüsse, Wohlfühltemperatur und Schwitztherapien geht? Außerdem besucht der Film die Deutschen-Aufguss Meisterschaften in Bad-Mergentheim. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 16.11.2016 SWR Fernsehen
Jeder, der in den 70er Jahren etwas auf sich hielt, kochte aus dem Römertopf. Erfunden wurde er 1967 von der Firma Bay-Keramik in Ransbach-Baumbach. Es stand damals schlecht um die Keramikindustrie, die Lohnkosten stiegen und die Aufträge gingen stetig zurück. Aber die Erfindung schlug ein wie eine Bombe und der Römertopf war aus den meisten Küchen nicht mehr wegzudenken. Denn die Gesundheitswelle hatte mittlerweile die Kalorienschlacht der Wirtschaftswunderjahre abgelöst, schonende und fettfreie Garmethoden standen hoch im Kurs. Zudem galt das tönerne Rot des Topfes in den 70ern als besonders dekorativ. In scheinbar jeder Studenten-WG feierte man bei Coq au vin aus dem Römertopf die Nächte durch, als Hochzeitsgeschenk stand gerne die Erfindung aus dem Westerwald auf dem Gabentisch. Und heute? Haben längst Thermomix, Wok und Dampfgarer das Zepter übernommen. Oder doch nicht? Es steht das 50-jährige Jubiläum vor der Tür und die Firma möchte wieder in aller Munde sein. Immerhin besinnen sich plötzlich viele wieder auf den roten Tontopf zurück, den es mittlerweile in allen Größen und Varianten gibt. Nicht zuletzt Vegetarier und Veganer schwören auf das schonende Garverfahren. Doch da geht noch mehr: Wird die Firma Römertopf aus dem Westerwald es schaffen, das Retro-Produkt auch für die junge Generation wieder attraktiv zu machen? „made in Südwest“ hat die Firma auf ihrem Weg zum Jubiläum begleitet. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Do 24.11.2016 SWR Fernsehen
Wer sich im Winter auf Skipisten oder Loipen bewegt, ist den großen roten Pistenwalzen sicher schon begegnet. Die Pistenbullys der Firma Kässbohrer sorgen dafür, dass Skihänge und Langlaufloipen bei jedem Schnee perfekt präpariert sind. Die großen Maschinen stecken voller neuer Technik und sind bis zu 500 PS stark. Kleine und große Kinder träumen davon, einmal einen solchen Pistenbully steuern zu dürfen. Ein Fahrzeug, das eben auch „sexy“ ist, sagt Jens Rottmair, Vorstandssprecher der Kässbohrer Geländefahrzeug AG. Die Pistenbullys des Weltmarktführers werden in Laupheim, in der Nähe von Ulm hergestellt. Mit Omnibussen wie dem legendären Setra fing alles an. Diese Sparte ist inzwischen verkauft. Doch mit dem Know-how tüftelten die schwäbischen Erfinder ab den 1970er Jahren an Pistenwalzen. Kässbohrers Pistenbullys sind auf allen Kontinenten zu finden. In Chile, Japan, Skandinavien, der Antarktis, den Alpen und im Schwarzwald kommen sie zum Einsatz. Doch das Geschäft mit den Pistenwalzen wird härter. Der Klimawandel hinterlässt seine Spuren auch in der wirtschaftlichen Bilanz. Kleinere Skigebiete stellen aufgrund von Schneemangel den Betrieb ein. Andere Gebiete berechnen genau, wie viel sie in künstliche Beschneiung oder den Fuhrpark stecken müssen. Eine Herausforderung für die Konstrukteure in Laupheim: Mittels eines satellitengestützten Navigationssystems können die Pistenbully-Fahrer genau erkennen, wie dick oder dünn die Schneedecke im Skigebiet ist. So hilft das Fahrzeug, neben dem Modellieren von sportlichen Snowboardstrecken, den Liftbetreibern auch im Schneemanagement. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 30.11.2016 SWR Fernsehen
Wolfgang Oberlinger ist Orgelbauer in der siebten Generation. Kein anderes Orgelbauunternehmen weltweit hat eine längere Familientradition. Die Orgeln aus dem kleinen Windesheim bei Bad Kreuznach klingen in Kirchen und Kathedralen von den Bahamas bis nach Peking. Doch es wird immer schwerer, mit dem Orgelbau sein Geld zu verdienen. Viele Kirchen bleiben leer oder werden sogar geschlossen. Neue Orgeln werden deshalb kaum noch gebraucht. Die meisten Orgelbauer halten sich deshalb mit Reparaturen und Wartungen über Wasser. Eine Entwicklung, die auch an der Firma Oberlinger nicht spurlos vorbei gegangen ist. Doch Wolfgang Oberlinger will sich damit nicht abfinden. Der 73-Jährige setzt auf Innovation. Mit der Entwicklung einer extrem kleinen Orgel für den Hausgebrauch hofft er, neue Käuferschichten zu erschließen. Und er sieht die Zukunft seiner Firma im Ausland vor allem in China, denn im Reich der Mitte werden noch Orgeln für Konzertsäle gesucht und deutsche Orgelbauer zählen zu den besten der Welt. Doch die Geschäfte in Fernost haben auch ihre Tücken. Wird es Oberlinger gelingen, einen lukrativen Auftrag in China an Land zu ziehen und wird seine Mini-Orgel so gut ankommen, wie er es sich erhofft? (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 07.12.2016 SWR Fernsehen
Generationen von Jungen haben damit gespielt: mit den Modelleisenbahnen von Märklin. Seitdem die Firma 1891 die erste selbstfahrende Modelleisenbahn der Welt auf den Markt gebracht hat, ist sie wegweisend für alle anderen Hersteller. Märklin-Fans schätzen an den Modellen die robuste Bauweise und begeistern sich für eine kaum zu überbietende Detailtreue. Noch immer produziert Märklin hochwertige Lokomotiven an ihrem Stammsitz in Göppingen, überwiegend in Handarbeit. Das Unternehmen muss sich nach überstandenen Krisen (Insolvenz 2009) allerdings neu orientieren. In Zukunft setzen sie neben ihren aufwändigen und kostspieligen Modell-Lokomotiven wieder verstärkt auf Spielzeug für Kinder. Schon im Kleinkind-Alter sollen die sich für Modelleisenbahnen begeistern. Und hoffentlich später auf die teureren Modelle umsteigen. Denn nur von begeisterten Erwachsenen und Sammlern kann das Unternehmen nicht überleben. Ursprünglich stellte die 1859 vom Göppinger Flaschnermeister Wilhelm Märklin gegründete Firma Blechspielzeug her, etwa Puppenherde. Auch Haushaltswaren gehörten zum Programm. Sehr beliebt waren Dampfmaschinen. Mit Ende des vorletzten Jahrhunderts kamen die Modellbahnen in Schwung. Anfangs zum Aufziehen, später elektrisch, oder sogar von echtem Dampf angetrieben. Schon damals zeichneten sich die Märklin-Artikel durch ihre solide Verarbeitung aus: Die Bleche waren dicker als bei anderen, der Lack hielt besser. 470 Mitarbeiter sind es heute in Göppingen sowie 650 im ungarischen Györ. 2013 übernimmt der Bobby-Car-Produzent Simba Dickie den Modelleisenbahnbauer, in der Branche gilt dies als „Traumhochzeit der Spielwarenbranche“. Inzwischen erzielen historische Märklin-Züge auf Auktionen Preise, die sogar fünfstellig sein können. Die Fans gibt es also immer noch. Und rund um Märklin hat sich auch eine Restauratoren-Szene gebildet, die für Sammler wertvolle Dienste leistet. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 14.12.2016 SWR Fern
Jeder hat schon einmal draufgedrückt, auf eine Türklingel der Firma Siedle. Jede zweite Klingel und Gegensprechanlage in Deutschland kommt aus dem Schwarzwälder Familienbetrieb in Furtwangen. Seit über 250 Jahren sind die Siedles im Geschäft. Zunächst mit dem Guss von Glocken, später mit Telefon- und Gegensprechanlagen bis hin zu moderner Gebäudekommunikation. Jahrhundertelang waren es die Männer in der Familie, die das Unternehmen leiteten. Bis vor zwölf Jahren Gabriele Siedle die Geschäftsführung von ihrem erkrankten Mann übernahm. Die ehemalige Bankerin arbeitete sich in Technik und Management ein und verschaffte sich ein hohes Ansehen. „Als Marktführer ist man ständig getrieben“, meint die 65-jährige Unternehmerin. Hinzu kommt die Verantwortung für über 500 Mitarbeiter. Siedle ist der wichtigste Arbeitgeber im kleinen Furtwangen. Wenn die Firmenchefin über den Markt geht, kommt sie ins Gespräch mit den Menschen, deren Arbeitsplätze von ihren unternehmerischen Entscheidungen abhängen. Smalltalk zwischen Gemüseständen, auch mal mit dem Bürgermeister. Die Firma hat nach schwierigen Zeiten den Technologiewandel bewältigt. Neben der klassischen Sprechanlage fürs Einfamilienhaus betreut Siedle mittlerweile Großprojekte in aller Welt. Auch die Oper in Oslo, der Deutsche Bundestag in Berlin oder ein Luxushotel am Vierwaldstättersee sind mit Türkommunikationstechnik von Siedle ausgestattet. „Smarte Gebäude“ sind in aller Munde. Siedle hat gerade einen intelligenten Briefkasten entwickelt, der sich per Smartphone von überall aus öffnen lässt. Eine spannende Entwicklung für das Traditionsunternehmen, meint die Chefin. Neben den ständigen technischen Veränderungen muss Gabriele Siedle sich einer weiteren Herausforderung stellen. Siedles Ära als Familienbetrieb geht zu Ende. Es gibt keine Kinder, die im Unternehmen folgen. Wenn die Geschäftsführerin irgendwann in den nächsten Jahren in den Ruhestand geht, wird die Unternehme
Unfassbare 1,3 Milliarden Bierdeckel im Jahr produziert die Firma Katz in Weisenbach im Murgtal. Damit ist das Schwarzwälder Unternehmen Weltmarktführer für ein Produkt, das vielleicht nicht wirklich lebensnotwendig ist, aber trotzdem allgegenwärtig und eng verbunden mit den schönen Seiten des Lebens, mit Feiern und Genießen. Vor wenigen Jahren stand die Firma kurz vor dem Aus. Jetzt ist sie wieder auf Erfolgskurs mit hochmotivierten Mitarbeitern und vielen neuen Ideen. Flüssigkeit aufsaugen das war kurz umrissen die Aufgabe eines Bierdeckels früher. Heute ist ein Bierdeckel vor allem Werbeträger. Die Zuschauer begleiten Olaf Müller, Sales Manager bei Katz zu einer Großbrauerei, einem wichtigen Kunden der Firma. Neueste Idee: „Augmented Realitiy“. Mit Hilfe eines QR-Codes auf dem Untersetzer und seines Smartphones kann der Kunde in virtuelle Welten eintauchen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Angefangen hat alles vor 300 Jahren mit einem Sägewerk an der Murg. Die umtriebige Unternehmerfamilie Katz wurde durch Holzhandel reich. Sie waren Floßherren, betrieben Sägewerke, produzierten Bahnschwellen, Telegrafenmasten, Fertighäuser und zuletzt Bierdeckel. Die Firma ist schon lange nicht mehr in Familienbesitz und wechselte in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach den Besitzer. Immer wieder musste sie sich neu erfinden. Auch davon handelt der Film: der Druck, Neues zu entwickeln, ist heute größer denn je. Bierdeckel bestehen aus Holzschliffpappe, nur scheinbar ein simples Material. Die Rohstoffe Holz und Wasser kommen aus der unmittelbaren Umgebung. Von beiden gibt es hier enorme Mengen. Der Film entführt den Zuschauer in archaisch anmutende Arbeitswelten: Holz wird in einer gewaltigen Trommel entrindet und von einem riesigen Schleifstein zermahlen. Aus diesem Brei entsteht in der hochkomplexen Pappemaschine Holzschliffpappe. Ein ziemlich interessantes Material, das wesentlich mehr kann als nur Bierdeckel. Davon ist auch Produktentwickler Sc
Einen nicht unbeträchtlichen Teil des Lebens verbringt man schlafend – und damit meist im Bett. Diese Zeit möglichst angenehm zu gestalten, ist seit über 90 Jahren das Geschäft von Familie Schramm und ihrer knapp 200 Mitarbeiter im pfälzischen Winnweiler. Dort werden luxuriöse Boxspringbetten für die ganze Welt hergestellt. In manchem stecken mehr als 100 Stunden Handarbeit, edle Materialien wie Kaschmir oder Seide und die kreativen Ideen von Stardesignern. Gerade wird die Übernahme des Unternehmens durch die vierte Generation vorbereitet. Und gleichzeitig natürlich weiter an der Optimierung des Schlafkomforts getüftelt. „made in Südwest“ begleitet die Fertigung von 280 Luxusbetten für ein neues Hamburger Fünf-Sterne-Hotel. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 01.02.2017 SWR Fernsehen
Die Firma Paravan ist Weltmarktführer. Sie baut handelsübliche Autos für Menschen mit Behinderung um: individuell, auf höchstem technischen Niveau, vielfach preisgekrönt. Der Bauernsohn Roland Arnold hatte die Idee dazu und gründete mit Spezialisten ein innovatives Unternehmen mitten auf der Schwäbischen Alb. Die Kunden kommen von überall her. So auch Janis McDavid, ein Student aus Bochum. Er hat keine Beine und keine Arme, liebt aber das Autofahren – natürlich nur selbstständig. Paravan hat für ihn die Technik: Mit einem Joystick kann er lenken, Gas geben, bremsen. Das Auto unterstützt jede Fahrtätigkeit. Mehr als 150.000 Kilometer ist Janis schon mit seinem Auto gefahren. „Mein Fahrzeug ist nicht nur ein Auto, es ist mein Zuhause. Es macht mich unabhängig.“ Bis zu 60.000 Euro kann ein Umbau bei Paravan kosten, je nach Ausstattung und Aufwand. „Mobilität ist ein wichtiges Gut, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“ meint Firmenchef Roland Arnold. Und wenn das ohne fremde Hilfe geht – umso besser. So tüfteln die Paravan-Spezialisten auch an elektro-mechanischen Rampen, die den Einstieg ins Auto mit Rollstuhl möglich machen. Sie sorgen auch dafür, dass ein Rollstuhl vollautomatisch neben die Fahrertür und wieder ins Auto zurück gebracht wird. Eine besondere Abteilung entwickelt neuartige, biometrische Rollstühle, mit denen Menschen mit Handicap auch Stehen können, um immer auf Augenhöhe zu sein. Die Zukunft gehört dem sprachgesteuerten Fahren auf Kommando und Autos, die völlig selbstständig fahren. „Das wird die Revolution in der Mobilität“, ist der Unternehmensgründer Roland Arnold überzeugt. Für zahlreiche Arten von körperlichen Behinderungen hat Paravan eine Lösung parat. „Geht nicht – gibt’s nicht!“ lautet die Devise der Firma und so machen die Ingenieure und Mechatroniker aus Aichelau bei Reutlingen vielen Menschen mit Handicap Mut. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Do 09.02.2017 SWR Fernsehen
Sie sind aus keiner Küche wegzudenken: die Messer. Sie sind heute ein wichtiger Bestandteil der Esskultur. Ein weltweit führendes Unternehmen ist Friedr. Dick in Deizisau bei Stuttgart. Rund 1,2 Millionen Messer werden hier jährlich produziert, sowie zahlreiche Sonderwerkzeuge von der Hufpflege bis zu Feilen und Stichel für Graveure und Goldschmiede. Die Produkte des Familienunternehmens finden sich in fast jeder Metzgerei oder Schlachterei, in vielen Profi-Küchen und seit einigen Jahrzehnten auch bei Hobbyköchen. Damit die Klingen auch scharf bleiben, braucht es Wetzstähle und Wetzwerkzeuge. Darin ist Dick Weltmarktführer. Wenn Profis etwa in Schlachthöfen Schweinehälften im Akkord zerlegen, muss jeder Schnitt sitzen. Heute steht das Unternehmen für preisgekrönte Innovationen für die Nahrungsmittel-Industrie und im täglichen Hausgebrauch. So gibt es beispielsweise Messer mit einem Chip im Griff, damit in der Fleischverarbeitung verschwundene Messer nachverfolgt werden können. Angefangen hat alles 1778 mit einer winzigen Feilenhauerwerkstatt in Esslingen am Neckar, ehe daraus eines der größten Unternehmen Württembergs entstand. 1920 hatte das Unternehmen 1.800 Mitarbeiter. Heute sind es noch um die 240 Mitarbeiter im modernen Betrieb in Deizisau und in Niederlassungen in den USA, China und Italien. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 22.02.2017 SWR Fernsehen
Seinen ersten Bass hat er sich vor 20 Jahren selbst gebaut, weil er sich selbst keinen neuen leisten konnte. Heute spielen viele der bekanntesten Musiker aus aller Welt die E-Bässe und Gitarren von Jens Ritter aus dem pfälzischen Deidesheim. Auch die verstorbene Pop-Legende Prince gehörte zu seinen Kunden. Pro Jahr stellt Jens Ritter mit seinem Team rund 70 Instrumente her. Günstig sind sie nicht: Mindestens 5.000 Euro muss man für einen Bass, mindestens 7.000 für eine Gitarre bezahlen. Seine exquisiten Einzelanfertigungen können aber auch schon mal mehr als 100.000 Euro kosten. Jens Ritter hat einen wichtigen Auftrag: Für die bekannte brasilianische Band Jota Quest soll er eine Gitarre und einen Bass bauen. „made in Südwest“ begleitet ihn dabei von der Holzauswahl bis zur Auslieferung der beiden Instrumente bei einem Konzert der Band in New York. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 01.03.2017 SWR Fernsehen
Steffi und Peter Klöckner brennen buchstäblich für ihre Produkte. Genauso wie ihre Vorfahren: Aus einer kleinen Kornbrennerei im Nistertal hat sich im Laufe von über 160 Jahren und sieben Generationen eine der Top-Destillerien Deutschlands entwickelt. Edle Obstbrände und Liköre, aber auch Gin und Whisky, vielfach national und international ausgezeichnet – und made in Westerwald. Birkenhof-Geschäftsführerin Steffi Klöckner ist sowohl bei der Kreation neuer Brände, als auch neuer Marketingstrategien ein Ausbund an Ideen und Tatendrang. Ihr neuestes Projekt: einen Gin passend zum in der Nachbarschaft verlaufenden Limes entwickeln. Welche Kräuter oder Obstsorten passen dazu, sind typisch für die Römerzeit? Für die Recherche holt sie Patrick Hahner ins Boot. Der junge Auszubildende aus Wuppertal hat gerade seine Lehre zum Destillateur begonnen. Bei einem Whisky-Tasting hat er sich für den Birkenhof begeistert. Jetzt ist er selbst dafür verantwortlich. Und noch ein junges Gesicht soll den Traditionsbetrieb zukünftig schmücken: Steffi Klöckner möchte Marian Krause, die Nr. 1 unter den deutschen Barkeepern, für Blending-Seminare im Westerwald gewinnen. Wird es ihr gelingen? (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 29.03.2017 SWR Fernsehen
In Pforzheim leben zahlreiche Betriebe von Goldschmuck. Warum entstand gerade hier am Rande des nördlichen Schwarzwaldes eine Goldstadt? Der Ursprung dieser Industriegeschichte liegt in der Goldschmiedeschule. Noch heute stammen viele Firmenchefs der Branche und deren Nachfolger aus dieser 1767 gegründeten Schule. Wellendorff ist einer von vielen Betrieben, die sich rund um die Goldschmiedeschule ansiedeln konnten. Wellendorff gehört heute zu den edelsten Schmuckmanufakturen Deutschlands, besitzt eine eigene Goldmischung und Boutiquen unter anderem in Düsseldorf, Peking oder Las Vegas. Doch verglichen mit den vier großen Konzernen weltweit im Edelschmuck ist Wellendorff als einziges Familienunternehmen eher David neben den Goliaths. Ein weiterer Verkaufsschlager aus Pforzheim sind Eheringe. Älteste und größte Trauringmanufaktur ist die Firma August Gerstner, inzwischen bereits in der sechsten Generation. Ihre Spezialität sind fugenlose Eheringe, die der Ururgroßvater erfunden hat und patentieren ließ. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Pforzheim fast vollständig zerstört. Auch die Schmuckindustrie – im Krieg für die Munitionsherstellung eingesetzt – musste neu anfangen. Die fernöstliche Konkurrenz machte der Branche schwer zu schaffen. So mancher Betrieb brach mit der Tradition und erfand sich neu, wie Forestadent. Statt Uhrenbau und Ziffernblätter stellt die Firma mit den früheren Maschinen heute Brackets her, also moderne feste Zahnspangen. Damit arbeitete sie sich international an die Spitze für präzise Dentalanbieter. Starke Pforzheimer Familienunternehmen haben den Krisen getrotzt und über Jahrzehnte die 250-jährige Tradition der Goldstadt am Leben erhalten. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 05.04.2017 SWR Fernsehen
Auf dem Mond liegt bis heute eine Kamera mit Zeiss-Objektiv. Der Astronaut Buzz Aldrin hatte sie 1969 bei der Mondlandung dabei. Wegen des Gewichts musste er sie vor dem Rückflug zurücklassen. Die Fotos aber gingen um die Welt. Die Geschichte des Unternehmens ist ein Stück Zeitgeschichte. In den Gründerjahren 1846 als kleine Werkstatt von Carl Zeiss in Jena begonnen, entwickelte sich das Unternehmen zum Weltkonzern. Nach Kriegsende wurden Wissenschaftler und Know-how aus der sowjetischen Zone von den Amerikanern nach Südwestdeutschland deportiert. Es entstanden zwei Betriebe, die den Prozess der Einheit ebenso durchlaufen mussten wie die Bundesrepublik. Anhand der Geschichte zweier langjähriger Mitarbeiter zeigt der Film, welche Entwicklungen und Erfindungen im Oberkochener Werk gemacht wurden. Für sie ist ihr Beruf etwas Besonderes: Sie sind Zeissianer. Der Film begleitet sie auf eine Reise in den Mikrokosmos, denn die Forschung am Mikroskop, dem Ursprungsprodukt von Carl Zeiss, hat neue Dimensionen des Sehens erschlossen. Elektronenmikroskope stoßen vor in die Welt der kleinsten Dinge und machen sichtbar, was noch nie sichtbar war. Außerdem stellt das Südwestdeutsche Werk Brillengläser einer neuen Generation her. Doch kaum jemand weiß, wie die Brille entsteht, die er täglich auf der Nase trägt. Bis heute sind bei Carl Zeiss die Tradition und das Erbe der Gründerväter spürbar, die vor allem von der Faszination des Wissens und des Entdeckens angetrieben wurden. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 19.04.2017 SWR Fernsehen
Es war die große Liebe zu Südamerika, den Menschen dort und ihrer Lebensart, die Dorothee und Alexander Grisar aus dem rheinhessischen Jugenheim vor 25 Jahren eine außergewöhnliche Geschäftsidee entwickeln ließ: In einer Garage in Mainz-Finthen verkauften sie damals ihre erste Hängematte. Längst ist daraus ein international agierender Hersteller geworden: „La Siesta“ verkauft hochwertige Hängematten und Aufhänge-Systeme in mehr als 50 Länder. Geleitet wird das Familienunternehmen mit 35 Mitarbeitern aus zehn Nationen mittlerweile von den drei Söhnen Maximilian, Leonid und Cornelius. „Made in Südwest“ begleitet das Trio bei einer ganz besonderen Herausforderung: Am Mainzer Rheinufer wollen die Jungunternehmer einen spektakulären Hängematten-Weltrekord aufstellen. Außerdem umtreibt sie ein für die Firma zukunftsweisendes Projekt. Die Entwicklung eines speziellen Hakens für den besonders wichtigen US-Markt. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 26.04.2017 SWR Fernsehen
Vor gut zehn Jahren lernten sich zwei Studenten kennen und hatten eine fabelhafte Idee: Wie wäre es, wenn wir beim Fahrrad statt einer Kettenschaltung ein Getriebe einbauen? Heute setzt die Firma Pinion aus Denkendorf bei Stuttgart mit einem solchen Getriebe neue Maßstäbe in der Fahrradindustrie. Pinion und andere Firmen zeigen, dass die 200-jährige Entwicklungsgeschichte des Fahrrads noch lange nicht am Ende ist. Die Zahl der Gänge bei der Getriebeschaltung ist unerreicht, ebenso der Übersetzungsumfang. Etwa siebzig Rad-Marken weltweit verbauen mittlerweile die Erfindung der beiden Pinion-Gründer. In Schorndorf tüftelte Til Rydyger lange an einem optimalen Elektro-Bike, bis er auf die Idee kam, Akkugürtel im Rahmen verschwinden zu lassen. Heute baut er in seiner kleinen Manufaktur „Remsdale“ die leichtesten E-Bike-Räder der Welt. Fahrräder können mehr, als Menschen von A nach B zu transportieren. Das beweist die Mössinger Firma Radkutsche. Ihre Lastenräder kommen in ganz Europa zum Einsatz. Der deutsche Marktführer von der Schwäbischen Alb bietet unterschiedliche Aufbauten für seine Flotte und glaubt fest daran: Lastenräder sind eine der Lösungen für die Verkehrsprobleme moderner Großstädte. Im staugeplagten Stuttgart rollen bereits jede Menge ihrer Lastenräder. So gesehen erfinden Remsdale, Radkutsche oder Pinion das Fahrrad nicht neu. Doch das Zweirad mit seinen Weiterentwicklungen stellt zunehmend eine Alternative zum Auto dar. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 03.05.2017 SWR Fernsehen
Der Familienbetrieb Häfele aus Nagold ist mit dem Boom der Selbstbaumöbel groß geworden. Inzwischen prägt das Unternehmen die Möbelwelt mit multifunktionalen Möbeln für das urbane Wohnen. Platzsparen ist heute angesagt. Davon profitiert der Weltmarktführer in Sachen Möbelbeschlägen. „Raffinierte Einrichtungen machen Spaß“, sagt Sibylle Thierer, die geschäftsführende Gesellschafterin und dritte Generation der Firmenbesitzer. Eigentlich wollte sie Lehrerin werden. Heute ist sie Chefin eines fast hundert Jahre alten Unternehmens mit 1,3 Milliarden Euro Umsatz. Fast jeder Schreiner kennt den Namen Häfele. Das mehrere Kilogramm schwere Nachschlagewerk „Der Große Häfele“ mit etwa 21.000 Artikeln rund um Scharniere, Schieber und Griffe ist für viele Möbelbauer eine Art Bibel. Auch Schließsysteme für Hotels und platzsparende Einbaumöbel sind im Programm. Zunehmend gefragter sind Lösungen für das Wohnen auf kleinstem Raum, denn Platz wird rar und teuer. Häfele hat mit dem „Functionality Cube“ eine Möglichkeit geschaffen, die das Leben auf nur 39 Quadratmeter attraktiv macht: Mit einem Handgriff verwandelt sich ein Schreibtisch mit PC in ein ausklappbares Bett, eine ganze Küchenzeile verschwindet in einem Schrank. Ein Geheimnis des Häfele-Erfolgs ist dabei die Partnerschaft mit Schreinern, Innenarchitekten und Designern sowie ein flächendeckendes Beraternetz. Die Firma exportiert in 150 Länder und macht achtzig Prozent ihres Umsatzes im Ausland. Am Firmensitz in Nagold steht mit 45.000 Produkten das größte Hochregallager. In die entsprechende Erlebniswelt pilgern Schreiner und Architekten, um sich Anregungen für die Moderne zu holen. Die SWR-Reihe „made in Südwest“ stellt wirtschaftliche Spitzenleistungen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in den Bereichen Industrie, Handwerk, Dienstleistung und Forschung vor. Dabei stehen die Geschichten der Menschen, die diese Spitzenleistungen ermöglichen, im Mittelpunkt. (Text: S
Lange war sie ein großes Geheimnis: Die „Terra Preta“, die rätselhafte Schwarzerde der Indios vom Amazonas, die unfruchtbare Böden wieder fruchtbar machen kann. Viele Experten weltweit haben erfolglos versucht, ihrem jahrtausendealten Geheimnis auf die Spur zu kommen. Bis vor zehn Jahren schließlich Joachim Böttcher mit einem Team von Wissenschaftlern die historische „Terra Preta“ enträtselte. In aufwendigen Versuchsreihen gelang es dem Gartenbauingenieur, die genaue Zusammensetzung der Wundererde auf seinem idyllischen Gehöft am Donnersberg nachzubauen: Er vermischte Pflanzenkohle mit speziellen Mikroorganismen, Klärschlamm und weiteren Zutaten und ließ die Mischung in selbst gebauten Regentonnen gären. Böttcher ist überzeugt, dass seine Pfälzer „Palaterra“ viele Probleme lösen kann. Sie sorgt für nachhaltigen Humusaufbau und schließlich für ein gesundes und besonders kraftvolles Wachstum – egal ob bei Blumen, Rasen, Gemüse oder in der Landwirtschaft. Dazu ist die Erde ökologisch einwandfrei, bindet Kohlendioxid im Boden und ist absolut frei von Torf. Die Entdeckung der Pfälzer sorgt schon länger für großes Aufsehen in der Fachwelt. Denn während die Weltbevölkerung wächst, schrumpfen die Ackerflächen dramatisch. Inzwischen steht die Firma vor der weltweiten Vermarktung und entsprechender Expansion. Winzer und Obstbauern entdecken „Palaterra“. Es gibt Anfragen aus Kalifornien, Marokko, Kalabrien. Wie geht Joachim Böttcher mit diesem Ansturm um? Sein großes Ziel ist nichts Geringeres als eine Agrarwende, eine Revolution der industriellen Landwirtschaft. Gleichzeitig will er nicht zu schnell wachsen – ganz im Gegensatz zu den Pflanzen, deren Wurzeln in „Palaterra“ stecken. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 24.05.2017 SWR Fernsehen
Bei Korallen denkt man gewöhnlich an die Südsee oder an das Great Barrier Reef. Aber an die Südliche Weinstraße? Doch dort in Leinsweiler steht eine der größten Zuchtanlagen Europas – und zwar in einem ehemaligen Weinkeller. Das Korallenfieber hat Winzermeister Jürgen Wendel schon mit 13 Jahren gepackt. Heute leben in seiner 20.000 Liter fassenden Anlage rund 35.000 Korallen, um die 50 verschiedenen Arten. Seine Kunden sind wohlhabende Privatleute, Zoofachgeschäfte, aber auch große öffentliche Aquarien in ganz Europa. Die Arbeit mit Reben und Korallen hat für Jürgen Wendel viel gemeinsam – hier wie dort muss geschnitten und ausgedünnt werden und den Lohn für die ganze Mühe erntet man erst Jahre später. „made in Südwest“ begleitet Jürgen Wendel mehr als ein Jahr lang. Unter anderem bei der Gestaltung einer großen Korallen-Ausstellung im „Sealife“-Aquarium in Speyer oder der Schaffung einer künstlichen Unterwasserwelt in einem riesigen 7.000-Liter-Aquarium. Wird er dafür wirklich einen Käufer finden? (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 07.06.2017 SWR Fernsehen
Fast jeder, der schon einmal mit einem Reiseführer unterwegs war, hatte es dabei mit MairDumont zu tun. In Ostfildern bei Stuttgart sitzt der größte deutsche Reiseverlag, der auch innerhalb Europas mit an der Spitze steht. Ein Familienunternehmen in der dritten Generation, geführt von Chefin Stephanie Mair-Huydts, der Enkelin des Firmengründers. Der fing 1948 mit dem „Kartographischen Institut Kurt Mair“ an, damals noch ein bescheidener Betrieb für Karten und Atlanten. Kurt Mair liebte Abenteuer und Entdeckungen, er reiste schon in den 1920er Jahren nach Afrika und Asien, vom Nordkap in die Sahara – am liebsten mit dem Motorrad. Und er dokumentierte, beschrieb und kartierte alles. 1930 erschien sein Autoführer „Die Hochstraßen der Alpen“, der zum Standardwerk wurde, ebenso wie sein 20 Jahre später verlegter „Shell-Atlas“. Nach dem plötzlichen Tod von Kurt Mair 1957 übernahm der erst 26-jährige Sohn Volkmar den Verlag und schaffte es, ihn zu einem Verlags-Imperium auszubauen. Ein Wachstum parallel zum Reisefieber der Deutschen. Bis heute kommt man als Reisender an den Produkten aus dem Hause MairDumont kaum vorbei. Verlegt werden die deutsche Ausgabe von Lonely Planet, der Baedeker, Kunstreisebücher von Dumont, Kartenmaterial von Kompass, Falk, Kümmerly + Frey, Hallwag, ADAC, die Generalkarte und nicht zuletzt der Bestseller, die schmalen Bändchen von Marco Polo. Dabei haben sich mit den Bedürfnissen der Reiselustigen auch die Reiseführer verändert. Standen früher Kunst und Kultur im Mittelpunkt, so sind heute Freizeittipps und Lifestyle-Ideen gefragt. Auch die Buchform ist nicht mehr die einzige Variante. Längst feilt der Verlag an virtuellen Reiseführern und -karten mit ganz neuen Nutzungsmöglichkeiten im Internet und mit dem Smartphone. Der Film begleitet Chefin Stephanie Mair-Huydt bei ihren Terminen. Außerdem zeigt er, wie Verlags-Profis für ihre Reiseführer recherchieren und ist unterwegs mit einem App-Entwickler. Er dem
Wendelin Quadt hat mit 50 die Uhr nochmal auf null gestellt: Nach Jahrzehnten in der IT-Branche schmeißt er hin und beginnt ein neues Berufsleben – als Brauereibesitzer. Zusammen mit dem 20 Jahre jüngeren Braumeister Hans Wägner kreiert er eigene Biere, die den Boden des deutschen Reinheitsgebotes verlassen: Indian Pale Ale, belgisches Wit-Bier, Bock-Bier. Das Ganze unter dem Label „Kuehn Kunz Rosen“, benannt nach Kunz von der Rosen, der als Berater und Hofnarr am Hof des Kaisers Maximilian I. diente – just zu der Zeit, als das deutsche Reinheitsgebot ins Leben gerufen wurde. Quadt und Wägner profitieren vom Szenetrend „Craftbier“. Aber sie gehen auch ins Risiko, nehmen über eine Million Euro in die Hand, um in einem historischen Gebäude in Mainz eine ganz neue Brauerei zu bauen. Geht das gut? Und wie kommt in der Region ihr „Mainzer Bier“ an, das die Beiden zur Eröffnung der Brauerei auf den Markt bringen wollen? (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 21.06.2017 SWR Fernsehen
Robotik, Sensorik, Data Mining und autonomes Fahren: Das neue Forschungszentrum von Bosch in Renningen ist die Zukunftswerkstatt des Stuttgarter Weltkonzerns. Das schwäbische Vorzeigeunternehmen hat hier wichtige Forschungskapazitäten zusammengezogen. „Wir sind mit unseren Ingenieuren bestens für die Zukunft gerüstet und weltweit vernetzt“, so Forschungs-Chef Michael Bolle. Derzeit tüfteln rund 1.400 Forscher an neuen Techniken, Programmen und an dem, was künstliche Intelligenz genannt wird. Ein Hauch von Silicon Valley umweht das Hightech-Zentrum vor den Toren Stuttgarts. Hier wird Zukunft gedacht. Einblicke in Labors und Werkstätten zeigen die Welt von morgen. Schöne neue Zukunft: Ob Industrie 4.0, selbstfahrende Autos, Roboter, die durchs Haus führen oder Arbeit abnehmen – die Grundlagen dafür werden bei Bosch in Renningen geschaffen. Im Forschungszentrum ist der Wandel vom traditionellen Autozulieferer zur Hightech-Schmiede deutlich spürbar. Dabei ist Bosch schon lange auf der richtigen Spur. Beispiel Sensorik: Hier gehört das Unternehmen zu den Pionieren. Ob Handy, Auto oder fast jedes andere Gerät – nichts geht mehr ohne die kleinen, feinen Sensoren, die alles abtasten, messen, fühlen, abschätzen und somit für Sicherheit und Komfort der Nutzer sorgen. Bemerkenswert im Forschungszentrum ist auch die sogenannte Plattform 12. Auf einem ganzen Stockwerk sind alle Mitarbeiter eingeladen, ihren Ideen und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Die Plattform erinnert an ein überdimensionales Spielzimmer und darf auch als solches verstanden werden. Vom Azubi bis zum hochdekorierten Wissenschaftler können die Boschler hier an neuen Ideen werkeln. Immerhin: Von hundert Ideen, die dort geboren werden, schafft es eine bis zur Produktreife. Schon deshalb lohnt es sich. Denn der Wettbewerb mit dem „echten Silicon Valley“ in den USA ist hart. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 28.06.2017 SWR Fernsehen
Wenn Voith hustet, ist Heidenheim krank, sagen die Menschen auf der Ost-Alb in Baden-Württemberg. Die Stadt und der weltweit agierende Maschinenbauer gehören zusammen und sind voneinander abhängig. In Heidenheim bietet Voith 4.500 Arbeitsplätze mit der Entwicklung von Papiermaschinen, Wasserkraft-Turbinen und Antrieben für LKW, Bus, Bahn und Schiff. „Man schafft beim Voith“ lautet das Motto in Heidenheim. Die Verbundenheit mit dem Arbeitgeber ist groß, die Voithianer fühlen sich als Familie. Ein 150 Jahre altes Familienunternehmen, das seinen Weg in die Zukunft sucht. Wenn ein Bus ohne Ruck anfährt, der LKW sanft und doch kraftvoll bremst, wenn der ICE rollt – dann steckt Voith dahinter. Wer mit der Fähre über den Bodensee schippert, kann sich von der unglaublichen Wendigkeit des weltweit einmaligen Voith-Schneider-Propellers überzeugen. Ein Verdienst von Julia Springer. Die junge Mathematikerin berechnet das Zusammenspiel von Schiffsrumpf und Propeller. Wenn sie am Computer arbeitet, sieht ihr Bildschirm mit bunten, poppigen Farben und zerfließenden Linien fast aus wie ein abstraktes Gemälde. Begonnen hat alles vor 150 Jahren mit Friedrich Voith, seinen Papiermaschinen und Turbinen. Inzwischen sind Voith-Produkte in großen Wasserkraftwerken wie den Niagarafällen, Itaipú oder dem Dreischluchten-Staudamm in China zu finden. Wasserkraft-Turbinen haben Voith zum Weltmarktführer gemacht. Nur der Papiermarkt ist eingebrochen. Die Digitalisierung ging am Hersteller von Papiermaschinen nicht spurlos vorüber. Standort Heidenheim war gefährdet und Kündigungen konnten nur mit großer Anstrengung vermieden werden. Als Solidaritätsaktion arbeitet heute jede und jeder Beschäftigte mehr und schenkt der Firma zweieinhalb Stunden ohne Bezahlung. „Das war hart, aber es schweißt zusammen“, sagt Schweißer Markus Beuther. Das Traditionsunternehmen versucht dennoch, Schritt zu halten. Es will mit „digitalen Lösungen“ den Maschinen das Hören und
Er wird oft gefragt: Sind sie „der“ André Heller? Ja, antwortet er dann, ich bin „der“ André Heller. Dieser André Heller ist 33 Jahre alt und zweifacher Familienvater aus Weisel in der Nähe der Loreley. Und er ist Bojenbauer. Der einzige im Südwesten. Auch die meisten Schiffskapitäne kennen ihn nicht. Dabei sind es seine Bojen, die ihre Schiffe sicher um Felsen und Sandbänke leiten, ihnen zuverlässig auch bei Nebel und Dunkelheit den Weg weisen. André Heller ist der Liebe wegen in den rund 1.000-Einwohner-Ort oberhalb des Mittelrheins gekommen. Den Weiseler Bojen- und Maschinenbau hat er dann quasi durch Zufall übernommen. Mit einem Kernteam aus zwei Mitarbeitern fertigt er Bojen, Tonnen und Schifffahrtszeichen für alle deutschen Wasserstraßen. Seine Spezialität sind solarbetriebene Messbojen, die vor Ort die Wassergüte messen. Jede ist ein Unikat. Inzwischen sind sie weltweit gefragt und schwimmen bereits in China oder Katar. Was André Heller bislang noch nie erlebt hatte: wie eine seiner Bojen im Rhein befestigt wird. „made in Südwest“ ist bei einer solchen Premiere dabei, wenn vor St. Goarshausen seine Boje gegen eine defekte ausgetauscht wird. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 12.07.2017 SWR Fernsehen
Fast alle kommen irgendwann unbemerkt mit Sensoren der Firma Sick aus Waldkirch in Berührung. Ob auf großen Flughäfen oder Schiffswerften, in riesigen Paketzentren, in Freizeitparks oder berühmten Kunstmuseen – überall sind die Sensoren des Weltmarktführers aus dem Schwarzwald verbaut. Sie erkennen, messen, schicken Daten und sorgen für Sicherheit und reibungslose Abläufe. Vor mehr als 70 Jahren wurde die Firma von Erwin Sick gegründet, heute stellt das Unternehmen etwa 40.000 unterschiedliche Produkte her. Die Entwicklung ist rasant. „Industrie 4.0“ ist zum Schlagwort für eine neue industrielle Revolution geworden, für Produktionsabläufe, die sich selbst steuern. Die grundlegenden Bausteine dieser Revolution sind Sensoren. Bernhard Müller ist bei der Sick AG ein Spezialist für Industrie 4.0. Deutschlandweit und international bringt er das Thema zu den Unternehmen. So wie seine Kollegin Fanny Platbrood. Die gebürtige Belgierin ist gefragt, wenn es um Mensch-Roboter-Kollaboration geht, also um Roboter, die Menschen bei der Arbeit helfen, sie aber dabei nicht verletzen dürfen. Müller und Platbrood sind für Sick ständig unterwegs, denn Industrie 4.0 ist bisher nur in wenigen Unternehmen schon Wirklichkeit. Die beiden pendeln zwischen Kunden in der ganzen Welt und dem Standort in Waldkirch. Wenn dann noch die Hannover-Messe bevorsteht – die weltweit größte Industrie-Leitmesse – können auch die Sensorspezialisten nervös werden, vor allem weil sich die Kanzlerin am Sick-Messestand angemeldet hat. Der Film begleitet die beiden Sick-Fachleute und zeigt beispielhaft, wo und wie die Sensoren von Sick im Einsatz sind, etwa bei einer Fahrt durch den Schweizer Gotthardtunnel oder auf dem Frankfurter Flughafen. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 09.08.2017 SWR Fernsehen
Was tun, wenn der Kühlschrank leer und der nächste Supermarkt kilometerweit entfernt ist? Mit diesem Problem kämpfen viele Menschen im ländlichen Raum – vor allem die Älteren. Auch in der Eifel werden die Dörfer zunehmend einsamer und immer mehr kleine Märkte und Tante Emma-Läden schließen ihre Pforten. Zum Glück aber gibt es die Firma „HEIKO“ in Neuendorf bei Prüm. Das familiengeführte Unternehmen mit 150 Mitarbeitern ist Deutschlands größter mobiler Lebensmittel-Lieferdienst für Privatkunden. 60 rollende Supermärkte – bestückt mit rund 250 verschiedenen Artikeln – fahren täglich kreuz und quer über die Dörfer, um den Menschen alles, was sie brauchen, direkt vor die Haustür zu liefern. Rund 2.200 Gemeinden im Großraum Eifel-Mosel-Hunsrück steuern die 7,5 Tonnen schweren HEIKO-Verkaufswagen an. „Ohne uns“, sagt Geschäftsführer Reinhard Steinkamp, „hätten viele Menschen in der Region ein echtes Problem.“ Wenn die Verkaufsfahrer in die Dörfer rollen, werden sie nicht selten schon sehnsüchtig erwartet. Das Sortiment der rollenden Supermärkte umfasst nicht nur Obst, Gemüse, Brot, Fleisch oder Milch – auch Süßigkeiten und eine Auswahl an Hygieneartikeln ist im Angebot. Und das im Schnitt nicht mal teurer als bei großen Handelsketten, denn einen Lieferzuschlag erhebt der Lieferdienst nicht. Fahrer, Routen, Bestellungen und die Bestückung der Wagen mit den richtigen Produkten – das alles zu koordinieren, ist eine logistische Herausforderung. Schon um vier Uhr jeden Morgen herrscht in der riesigen Lagerhalle und auf dem Betriebshof ein reges Treiben. Im Eiltempo werden die Verkaufsfahrzeuge bestückt. Der Routenplan ist eng getaktet. Trotzdem: Für einen kurzen Plausch über Gesundheit, Wetter oder die Enkelkinder mit den oft älteren Kunden bleibt immer Zeit. „Das muss auch so sein“, sagt Reinhard Steinkamp, „schließlich ist es das, was uns ausmacht – der Kontakt zu den Menschen in der Region.“ (Text: SWR
Es begann mit einem kleinen Radsportgeschäft in Koblenz. Hier schraubte Roman Arnold vor 20 Jahren zunächst für Freunde Rennräder zusammen. Die Begeisterung war so groß, dass Arnold begann, seine Räder unter dem Namen Canyon zu verkaufen – mit Erfolg. Heute zählt Canyon zu den renommiertesten Fahrradherstellern der Welt. Vom Trekkingrad bis zum Zeitfahrrad für Triathleten – über 120 Modelle hat das Unternehmen mit Sitz in Koblenz im Programm. Gefertigt werden sie in einer der modernsten Produktionshallen Europas. Das Besondere: Canyon verkauft seine Räder ausschließlich über das Internet. Auf den Onlineverkauf hatte Gründer Arnold von Anfang an gesetzt – und damit den richtigen Riecher bewiesen. Die Verkaufszahlen sind stetig gestiegen, die Canyon-Bikes werden in viele Länder weltweit verschickt. Etliche Spitzensportler sind bei ihren Wettkämpfen auf einem Canyon-Rad unterwegs und fahren immer wieder Siege ein. Zu ihnen zählt Jan Frodeno. Der Triathlet wurde 2015 Sportler des Jahres, ist Weltmeister, Olympiasieger und mehrfacher Sieger des Ironman Hawaii. Gute Räder noch besser machen, das ist der Job der Entwickler, Designer und Produktmanager hinter den Kulissen. Ihre Aufgaben reichen von neu entwickelten Rennrädern speziell für Frauen bis zu Detailverbesserungen wie am Lenker des Triathlon-Rads von Jan Frodeno. Über ein Jahr lang begleitete „made in Südwest“ dessen Entwicklung und gewinnt dabei überraschende Einblicke: zum Beispiel wenn sich ein Spitzensportler vor dem Windkanaltest mit Klarsichtfolie einwickelt oder wenn Fahrradrahmen in der CT-Röhre durchgecheckt werden. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 30.08.2017 SWR Fernsehen
Die hochwertigen Kupfertöpfe der Manufaktur Weyersberg werden in mehrstündiger Arbeit von Hand gefertigt. Als Wärmeleiter und Wärmeverteiler ist das chemische Element Kupfer das überragende Metall. Die Wärmeleitfähigkeit ist rund 25-fach höher als bei Edelstahl und 9-fach höher als bei Aluminium. Dadurch spart Kupfer Kosten und reduziert die Garzeiten gegenüber herkömmlichen Kochgeschirren. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 20.09.2017 SWR Fernsehen
Mali, Kosovo, Hindukusch – an immer mehr Orten weltweit kommt die Bundeswehr zum Einsatz. Ihr Aufgabenfeld hat sich nach dem Ende des Kalten Krieges rasant verändert. Immer neue Herausforderungen kommen auf die Truppe zu. Umso wichtiger ist eine gute Ausrüstung der Soldaten. Denn letztlich entscheidet auch sie über Leben und Tod. Dafür verantwortlich ist das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz. Rund 6.000 Mitarbeiter kümmern sich dort um Beschaffung und Wartung all dessen, was die Bundeswehr braucht: vom Bleistift bis zum Kampfjet. Das Amt forscht und entwickelt aber auch neue Technologien, wie zum Beispiel für den Eurofighter, oder baut Panzerbrücken nach den neuesten Erfordernissen um – Entwicklungen, die sich über Jahre erstrecken. Rund 10.000 Projekte sind derzeit in Arbeit – immer unter der Prämisse: gut, aber möglichst günstig. Für Letzteres ist eine ganze Abteilung am Werk: die Preisprüfer. Sie bewerten und kalkulieren die Kosten von Leistungen oder Produkten, die es noch gar nicht gibt, von der Bundeswehr aber möglichst schnell eingefordert werden. Made in Südwest beleuchtet den Alltag und das Selbstverständnis dieser häufig kritisierten Behörde, ohne die es aber gar keine Bundeswehr gäbe. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 11.10.2017 SWR Fernsehen
„Bitte ein Bit!“ Den wahrscheinlich bekanntesten Bier-Slogan Deutschlands hat sich keine Top-Werbeagentur ausgedacht, sondern der Großvater von Jan Niewodniczanski. Und es ist auch die Handschrift von Theobald Simon, die nach wie vor auf Etiketten, Bierdeckeln und Kneipenschildern prangt. Jan Niwo – wie ihn die Mitarbeiter bei Bitburger nennen – ist die siebte Generation, die das Unternehmen führt. In den letzten 200 Jahren ist aus der kleinen Eifler Brauerei ein Konzern geworden und aus der Familie Simon eine der erfolgreichsten Unternehmerfamilien im Südwesten. Doch anders als viele internationale Getränkekonzerne setzen die Bitburger trotz ihrer Größe nach wie vor auf traditionelles Brauhandwerk und Regionalität. Bitburger Pils kommt nach wie vor nur aus Bitburg, ein Teil des Hopfens sogar aus der Eifel. Viele der Mitarbeiter kommen aus Familien, die schon seit Generationen für die Brauerei arbeiten. Genau darin sehen die Bitburger Brauer keinen Nachteil auf dem globalen Markt, sondern ihre besondere Stärke. Trotzdem stehen sie in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation. In der hauseigenen Versuchsbrauerei werden neue Kreationen auf Hopfen und Malz geprüft. Nur die wenigsten schaffen es schließlich in den Zapfhahn. Zum Jubiläum darf „made in Südwest“ hinter die Kulissen schauen: Brauen und Abfüllen beobachten und das Archiv sowie das Jubiläumsfest für die ganze Region besuchen. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 25.10.2017 SWR Fernsehen
Ihre enorme Vielfalt ist zugleich auch ihre größte Herausforderung: Rund 8.500 Produkte für die Zahnmedizin und – ästhetik stellt die Firma Dentaurum in Ispringen bei Pforzheim her. Sie beliefern Kieferorthopäden, Zahnlabore und -ärzte auf der ganzen Welt. Dentaurum ist bis heute ein Familienunternehmen. Angefangen hat alles Ende des 19. Jahrhunderts in einem Zahnlabor in Pforzheim. Firmengründer Arnold Biber hämmerte seine Goldkronen von Hand. Offenbar geschickt, denn er erwarb sich einen ausgezeichneten Ruf bei seinen Patienten und legte den Grundstein für eines der erfolgreichsten Dentalunternehmen in Deutschland. Brackets sind kleine Apparate, die bei der bei der Zahnregulierung helfen. Allein 1600 verschiedene Brackets stellt die Firma her, damit es für jeden ein passendes Modell gibt. Diese Vielfalt ist nicht leicht zu bewerkstelligen. Deswegen ist für Geschäftsführer Marc Pace die Digitalisierung eines der ganz großen Themen. Er ist stolz auf die neue Roboterstraße: „Da steckt viel eigenes Know-how und Tüftlerwissen drin.“ Denn die vollautomatischen Greifarme müssen millimetergenau hantieren. So musste Werkzeugmechaniker Werner Ochs lange experimentieren, bis er genau den richtigen Laser gefunden hatte, der die millimeterkleinen Brackets beschriften kann. Gold besitzt zwar hervorragende Materialeigenschaften, war aber schon immer extrem teuer. Welchen Ersatz gibt es? Welches Material hat ähnlich gute Eigenschaften, schadet aber nicht der Gesundheit? Diese Frage trieb die Dentalwelt lange um. Die Suche nach Alternativen liest sich wie ein Abenteuerroman. Remanium heißt die Metalllegierung, die heute Grundlage zahlreicher Dentalprodukte ist. Dentaurum stellt diese Legierung nach einer geheimen Rezeptur selbst her. Bernd Haag steht in der Gießerei und überwacht am modernen Ofen den Schmelzprozess – ein extrem störanfälliger Vorgang, der immer wieder anders abläuft und schwer zu steuern ist. Er sieht sich als Handwerker durch und d
„made in Südwest“ erzählt die Erfolgsgeschichte eines sagenumwobenen Weinbergs: des Scharzhofbergs im rheinland-pfälzischen Wiltingen an der Saar. Nur wenige Winzer teilen sich diesen Berg und alle interpretieren ihn unterschiedlich. Doch ein Name sticht heraus: Seit weit mehr als 100 Jahren steht das Weingut Müller für weltberühmten Saar-Riesling und eine fast schon ehrfurchteinflößende Exklusivität. Auch andere Weingüter am Scharzhofberg haben klingende Namen: das Weingut Van Volxem mit seinem dynamischen Besitzer Roman Niewodniczanski. Er kauft Weinberge an der Saar gleich hektarweise. Das dritte Weingut im Fokus des Films sind die Bischöflichen Weingüter, das größte Weingut an der Mosel. Doch wie unterschiedlich sie auch wirtschaften mögen, sie alle eint die Liebe und der Respekt vor dem Scharzhofberg. Und egal was diese Winzer auch unternehmen mögen, um reinen Wein zu produzieren – der Scharzhofberg ruhet still und schert sich nicht darum, wer sich auf ihm abmüht. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 22.11.2017 SWR Fernsehen
Saliha Öczan nennt sich Sally und hat geschafft, wovon viele träumen: Sie erreicht mit ihrem Kanal „Sallys Welt“ bei Youtube mehr als eine Million Abonnent(inn)en. Damit ist sie eine der erfolgreichsten Youtuberinnen Europas im Back- und Kochbereich. Begonnen hat alles mit einem selbstproduzierten Video, in dem die gelernte Kochlehrerin ihr Nusszopf-Rezept vorstellt. Mittlerweile beschäftigt sie ein eigenes Kamerateam. Gedreht wird in der heimischen Küche. Zahlreiche Werbepartner klopfen bei ihr an. Für viele junge Leute ist Sally ein Idol. Doch anders als die meisten Youtuber setzt sie nicht nur auf den schnellen Ruhm. Sie hat ein Unternehmen aufgebaut und will expandieren. Die junge Frau aus Waghäusl baut ein Haus, in dem alles unter einem Dach vereint sein soll – ein professionelles Filmstudio, ein Online-Shop für ihr selbstentwickeltes Backzubehör und Wohnräume für die vierköpfige Familie und Großeltern. Sally hat viel investiert – wird es ihr gelingen, ihren Erfolg auszubauen? Wie funktioniert ein Geschäftsmodell, das auf der Beliebtheit einer Person im Netz beruht? Wo bleibt die Privatsphäre, wenn das Familienleben ein Teil des Social-Media-Auftritts ist? (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 29.11.2017 SWR Fernsehen
Ravensburger ist der größte deutsche Spielehersteller. Seit mehr als 130 Jahren ist das Unternehmen in Familienbesitz. Clemens Maier, Urenkel des Firmengründers, steht seit April 2017 an der Spitze des erfolgreichen Unternehmens. 42 Millionen Spiele, Puzzles und Bastelprodukte wurden im letzten Jahr aus Oberschwaben in alle Welt geliefert. Dabei setzt Ravensburger auf Klassiker wie Memory, Malefiz und „Fang den Hut“ und auf innovative Neuentwicklungen. Renommierte Spieleentwickler tüfteln ständig an Ideen und nehmen Trends der Branche auf. Die müssen zum Leitmotiv passen, Entwicklung spielerisch zu fördern. In der Motivwahl geht Ravensburger mit der Zeit. Die Produktmanager müssen schon jetzt wissen, welche Puzzles im nächsten Jahr unter dem Weihnachtsbaum liegen sollten. Einhörner, Wölfe oder Landschaftsmotive? Bei der Produktion setzt das Unternehmen auf bewährtes Handwerk. Für die Stanzwerkzeuge der Puzzles werden die einzelnen Teile von Hand gezeichnet und die Messer von Hand gebogen. Der neue Chef Clemens Maier will die große Tradition bewahren und Ravensburger zugleich fit für eine digitale Zukunft machen. Beim digitalen Vorlesestift „tiptoi“ ist dieses Konzept aufgegangen. Der neueste Coup ist eine Verbindung von guter alter Kugelbahn mit den Möglichkeiten der Virtual Reality. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 13.12.2017 SWR Fernsehen
Für Georg Valder aus Hambuch ist irgendwie jeden Tag Weihnachten. Der Eifler gehört zu den größten Christbaum-Produzenten Europas. Auf 120 Hektar zieht er ausschließlich Tannen und Fichten, 2.000 bis 3.000 Bäume werden in der Vorweihnachtszeit täglich geerntet. 2002 ist Valder ins Geschäft eingestiegen, nachdem der Firmengründer und Schwiegervater Hermann Schneiders mitten im Weihnachtsgeschäft plötzlich an einem Herzinfarkt verstorben war. Valder strukturierte den Betrieb um, gab die traditionelle Landwirtschaft auf und konzentrierte sich voll auf die Produktion von Weihnachtsbäumen. Anfangs verkaufte der „Fichten-Schorsch“ die Weihnachtsbäume noch selbst an verschiedenen Ständen, vor allem im Ruhrgebiet. Heute gehen sie hauptsächlich über das Internet an Großabnehmer aus ganz Europa, aber zum Beispiel auch in den Libanon. Man kann sein Bäumchen aber auch immer noch direkt auf dem Tannenhof kaufen. Dort ist auch außerhalb der Adventszeit oft mächtig was los: Den ehemaligen Kuhstall hat Valder in eine Veranstaltungshalle für bis zu 1.000 Personen verwandelt. Das Oktoberfest und seine Schlagerparties sind eine feste Größe in der Region. Die Photovoltaikanlage auf dem Stalldach versorgt den Hof und auch das Dorf mit Energie. Bald will Valder dort auch Wasserstoff für Brennstoffzellen-Fahrzeuge produzieren, so sein Traum. Weihnachten feiert der „Fichten-Schorsch“ aber selbst ohne Baum im Wohnzimmer. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Mi 20.12.2017 SWR Fernsehen
In Gizeh bei Kairo entsteht das größte Archäologiemuseum der Welt: Mumien, Skulpturen, Grabbeigaben sowie die Maske des sagenumwobenen Pharaos Tutanchamun werden in einem modernen Neubau präsentiert. Das Konzept für die Ausstellung kommt vom Atelier Brückner. Für das Stuttgarter Büro ist das der bedeutendste Auftrag in seiner 20-jährigen Geschichte. Das Atelier Brückner konzipiert und gestaltet Ausstellungen für Firmen, aber auch für Expos, Museen oder die EU. „Wir setzen komplexe Themen erzählerisch um“, sagt Uwe Brückner. Gemeinsam mit seiner Frau hat er das Büro 1997 gegründet. Ihre narrativen Architekturen sind ihr Markenzeichen. Dafür bekamen sie viele Preise. Sie realisieren Projekte auf der ganzen Welt. Der Auftrag aus Ägypten aber setzt neue Maßstäbe. „Es war ein großer Glücksmoment, als wir den Auftrag erhielten“, erinnert sich Uwe Brückner. „Aber gleichzeitig haben wir enormen Respekt vor der Aufgabe. Es ist wie ein Sprung mit dem Fallschirm: Ich erwarte 3.000 Meter Höhe, entdecke dann aber, oh nein, es sind 8.000 Meter. Und ich weiß nicht, ob der Fallschirm auch wirklich aufgeht.“ Ein anderes Projekt ist direkt vor der Haustür: die Sanierung der Wagenhallen im Zuge der Umwandlung und Nutzung des Gebietes um den Stuttgarter Hauptbahnhof. Im ehemaligen Lokschuppen entsteht ein Veranstaltungsort, ein Arbeits- und Ausstellungsraum für Künstler. „Jede Zeit hat ihre Spuren hinterlassen: alte Leitungen, Tore, die zugemauert wurden, Spuren der Schienen im Boden, Graffiti“, sagt der verantwortliche Architekt Michel Casertano. „Wir sanieren, aber alle diese Zeitschichten bleiben sichtbar. Die Wagenhallen selbst sind wie ein Exponat und erzählen eine mehr als hundertjährige Geschichte von der Werkstatt für Lokomotiven bis zum kulturellen Zentrum in einem neuen Stuttgarter Stadtviertel.“ (Text: SWR)
Rüdiger Lanz ist ein Erfinder, wie er im Buche steht. Mit seinem kleinen 10-Mann-Team baut er spezielle LED-Lichtsysteme, die nicht nur mehr können als die der Konkurrenz, sondern auch noch deutlich weniger Energie verbrauchen. Schon jetzt hat der Tüftler aus Simmerath im Hunsrück eine ganze Reihe toller Projekte vorzuweisen: die Beleuchtung des Freiburger Münsters etwa oder der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz.
Arbeiter in der Automobilindustrie müssen täglich mehrere Tonnen Material hochheben. Die Gesundheitsschäden sind enorm und belasten die Krankenkassen. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung schafft Abhilfe: Für schwere Lasten trägt man bald nur noch ein Exoskelett, eine Art technischen Anzug. Aus Arbeitern wird somit eine Mischung aus Roboter und Mensch. Das menschliche Muskel-Skelett-System wird erheblich entlastet. Thomas Bauernhansl, Leiter des Forschungsinstituts in Stuttgart, zeigt die Welt von morgen und übermorgen, einen Roboter als Diener im Wohnzimmer und das maßgeschneiderte Auto.
Die Familie Schiedmayer fertigt seit dem Jahr 1735 Premium-Tasteninstrumente. Die Celesta wurde 1886 von Charles Victor Mustel in Paris erfunden. Sie sieht aus wie ein kleines Klavier oder ein Harmonium, und besteht aus einem Gehäuse mit Tastatur und Pedal. Seitdem die Firma Mustel im Jahre 1975 ihre Celestaproduktion eingestellt hat, ist Schiedmayer weltweit der einzige Hersteller der Celesta. (Text: SWR)
Wolfgang Bopp weiß, was Polizisten wünschen. Er war selbst bei der Polizei und erlebte am eigenen Leib, wie wichtig, manchmal lebenswichtig eine gute Ausrüstung ist. Schon während seiner Dienstzeit arbeitete der Mainzer an Verbesserungsvorschlägen. Bis er seinen Job quittierte und „Bonowi“ gründete, einen Familienbetrieb, der Polizei-Sicherheitssysteme in alle Welt liefert und sich erfolgreich gegen die Konkurrenz großer Unternehmen behauptet.
Das erfolgreiche Freiburger Unternehmen „Taifun“ produziert ausschließlich Tofu. Taifun ist einer der größten Hersteller von Bio-Tofu in Europa, einer Masse aus vermahlten Sojabohnen. Der Markt der vegetarischen und veganen Lebensmittel ist in Bewegung. Die Zeiten, in denen Feinschmecker das Sojaprodukt Tofu als geschmacklosen, essbaren Radiergummi bezeichneten, sind vorbei. Taifun produziert mehr als 100 Tonnen Tofu pro Woche, der in Deutschland und ins europäische Ausland verkauft wird. (Text: SWR)
Avocado-Cashew, Spundekäs oder Birne-Petersilie – und das ganze gefroren, in der Waffel oder im Becher. Nur einige der 130 Sorten im Angebot von N’Eis, der kleinen Eisdiele am Mainzer Gartenfeldplatz, vor der sich im Sommer Tag für Tag lange Schlangen bilden. 2013 von den beiden jungen Marketing-Fachfrauen Julia von Dreusche und Anke Carduck gegründet, hat sich das Lädchen inzwischen zu einem mittelständischen Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern gemausert.
Wer eine Modelleisenbahn besitzt, kennt die Modellhäuser der Firma Faller in Gütenbach im Schwarzwald. Es sind präzise Nachbauten von realen Gebäuden aus der ganzen Welt im Miniaturformat. Der Film erzählt, wie diese maßstabgetreuen Modelle entstehen und im Zeitalter der Computerspiele weiterhin Fans finden. (Text: SWR)
Udo Fischer – diesen Namen kennt jeder, der in einem Musikverein spielt oder zu einer Fasnetsgruppe gehört. „Fischerkleidung“ aus dem Schwarzwald, nördlich von Freiburg, ist eine Marke in Deutschland. Mehr als 4.000 Vereine haben Udo Fischer und sein Team mit hochwertigen, handgeschneiderten Uniformen in allen Farben und Formen beliefert. Die Schneiderei mit 68 Mitarbeitern liegt einsam auf 660 Metern Höhe in Schuttertal-Schweighausen.
Am Konzernsitz in Wiesloch nennt man den größten Druckmaschinenhersteller der Welt immer noch stolz die „Schnellpresse“. Die heutige Heidelberger Druckmaschinen AG hat in ihrer mehr als 150-jährigen Geschichte die Drucktechnik revolutioniert. Doch massive Veränderungen im Druckgewerbe und die weltweite Finanzkrise haben zu Beginn des 21. Jahrhunderts dem renommierten Maschinenbauer „Heideldruck“ erhebliche Probleme bereitet. Tausende von Arbeitsplätzen wurden abgebaut.
Der weltberühmte „Schrei“ von Edvard Munch braucht einen neuen Rahmen. Die passenden Dekorleisten fertigt ein Münchner Rahmenkünstler für das Osloer Munch-Museum. Noch spannender ist allerdings das unsichtbare Innenleben des Rahmens. Und das kommt aus dem Westerwald: Die Firma „Halbe Rahmen“ aus Kirchen an der Sieg baut Bildhalter, die den höchsten Sicherheitsanforderungen heutiger Museen entsprechen.
MS Renate heißt es, das hochmoderne Donau-Passagierschiff, das künftig Touristen durch das Naturschutzgebiet am Donaudurchbruch fahren soll. Und gebaut wurde es auf der Werft einer rheinland-pfälzischen Firma: Stahlbau Müller in Remagen-Oberwinter. Die „Renate“ hat Betriebsinhaber Günter Müller jetzt mehr als zwei Jahre lang beschäftigt. Und das gleich in doppelter Hinsicht: denn das Schiff ist nach seiner Auftraggeberin benannt: Renate Schweiger aus Kelheim an der Donau. Familie Schweiger hat den Schiffbau sehr eng begleitet, war am Ende, als der Zeitplan eng wurde, beheimatet im Wohnmobil täglich auf der Werft, hat an ihrem 3,5 Millionen-Projekt sogar selbst Hand angelegt. Der Schiffbauer Müller und die Binnenschifferin Schweiger haben spannende Zeiten hinter sich: nervenaufreibende Diskussionen mit Zulieferern, einen extrem kalten Winter und am Ende einen geplatzten Zeitplan. (Text: SWR)
Einst klangvolle Namen wie Telefunken, Grundig, Saba oder Metz sind entweder vom Markt verschwunden oder die Firmen sind von ausländischen Konzernen aufgekauft worden. Einer von nur zwei verbliebenen deutschen Fernsehherstellern kommt aus Daun in der Vulkaneifel: die Firma Technisat, groß geworden mit der Entwicklung von Digital-Receivern.
Schwermetalle, Öle, Fette – Verschmutzungen, bei denen andere kapitulieren, kriegen die Experten der Firma H2O wieder weg. Dreckbrühe machen sie wieder klar. Ziel des Unternehmens: Wasser im Kreislauf zu führen und immer wieder zu verwenden. Ihre Vision ist die komplett abwasserfreie Industrie. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Aber einige Erfolge hat die Firma schon erzielt. Überall, wo Wasser knapp ist, in China, Indien, Spanien, sind die Anlagen heiß begehrt.
Es geht um nichts weniger als die Wirtschaftsweise der Zukunft: Energie aus nachwachsenden Rohstoffen, Chemikalien aus Ernteabfällen, Kunststoffe aus Pflanzen. Bioökonomie nennt sich dieses Forschungsfeld – für eine Wirtschaft im Post-Erdöl-Zeitalter. Statt auf fossile Rohstoffe setzt sie auf pflanzliche, tierische oder mikrobakterielle Produkte. Dazu arbeiten Agrar-, Ernährungs- und Lebensmittel-Wissenschaftler Hand in Hand mit Physikern, Biologen, Biotechnologen und Wirtschaftswissenschaftlern. Das ist einzigartig in Deutschland und von Erfolg gekrönt: Die Uni Hohenheim hat es im Ranking auf Position 1 in der Agrarforschung gebracht. (Text: SWR)
Wenn Notruf 112 übernimmt und es brenzlig wird, rücken meist die Feuerwehr-Rettungsfahrzeuge von Rosenbauer aus. Mit ihren Aufbauten erreichen sie etwa 60 Meter Höhe. Das ist in der Regel ausreichend für Rettungsaktionen an Gebäuden. Rosenbauer Karlsruhe ist marktführender Spezialist für Drehleiter- und Hubbühnen-Rettungssysteme.
In Sachen Schuhmode macht ihm keiner was vor: Seit seiner Lehre in der Schuhfabrik seines Schwiegervaters in Pirmasens hat Bernd Hummel den deutschen und europäischen Schuhmarkt immer wieder mit neuen Ideen und Trends befeuert. Mit der Marke Flip-Flop hat er die Badelatsche salonfähig gemacht und mit KangaRoos, dazu beigetragen, dass Turnschuhe längst zum Modeartikel geworden sind. Immer wieder hat er versucht, den Niedergang der einstigen Schuhmetropole Pirmasens aufzuhalten und der sterbenden Branche neues Leben einzuhauchen.
In lediglich zwei Jahrzehnten hat sich Ganter Interior von einem Zweimann-Betrieb zu einer der weltweit führenden Unternehmensgruppen in den Bereichen Bau und Immobilien entwickelt. Rund 400 Mitarbeiter in Europa, Asien und Nordamerika entwickeln, bauen und betreiben weltweit einzigartige Hochbauprojekte und komplette Innenausbauten, inklusive sämtlicher Generalunternehmer-Leistungen. (Text: SWR)
Neben Holz ist er der älteste Baustoff der Menschheit: Lehm. Ein Material mit vielen Vorteilen: Lehm ist ökologisch, speichert Wärme und reguliert die Luftfeuchtigkeit. Dennoch ist er in Deutschland lange in Vergessenheit geraten. Seit über 30 Jahren arbeitet Waldemar Eider aus Bisterschied daran, das zu ändern.
In Calw ist das Familienunternehmen Börlind angesiedelt, ein Naturkosmetik-Hersteller. Mit hohen Ansprüchen und Werten hinsichtlich Nachhaltigkeit und Unternehmensführung hat das Familienunternehmen, das 250 Mitarbeiter beschäftigt, enormen Erfolg. (Text: SWR)
Jobs, wie er ihn macht, gebe es selten auf der Welt, sagt Tom Villinger. Der Heilbronner sucht Unternehmen, die er mit dem „Zukunftsfonds Heilbronn“ beim Sprung vom Startup zum erfolgreichen Unternehmen finanziell und logistisch unterstützt. Er ist ein Headhunter für junge Firmen. (Text: SWR)
Alles begann mit der Hochzeitsreise von Claudia und Andreas Rapp nach Neuengland im Jahr 2011. Und mit frischem Hummer. Den hat das frisch vermählte Paar aus Bad Münster am Stein-Ebernburg in einem kleinen Restaurant genossen, und zwar mit verschiedenen hausgemachten und leckeren Chutneys. „Das können wir auch“, dachten die beiden – und so entstand aus dem kulinarischen Schlüsselerlebnis in den USA die Idee zur eigenen kleinen Feinkostmanufaktur.
Schon oft totgesagt, aber immer noch sehr vital: der Tabakanbau in der Südpfalz. Noch heute gibt es um die 40 Landwirte, die das nikotinhaltige Kraut in der Region um Kandel und Herxheim pflanzen und ernten. Durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft und den Abbau der EU-Subventionen ist die Zahl in den vergangenen Jahrzehnten aber stark gesunken. Gleichwohl planen die Südpfälzer Tabakbauern von Jahr zu Jahr. Ihre Zukunft bleibt ungewiss.
Gin und Whisky aus dem Schwarzwald? Die Region kann mehr bieten als Tannen und Fichten. „Monkey 47“ ist ein Gin aus Loßburg. Die Traditionsbrauerei Rothaus stellt einen Schwarzwald-Single Malt Whisky her. Der Trend zum Genussvollen erlebt eine Blüte, woran Unternehmen aus dem Südwesten großen Anteil haben. Gin aus dem Schwarzwald gibt es in mehr als 70 Ländern an der Bar und im Restaurant. (Text: SWR)
Ob Schaumweine aus Wiesenobst oder perlende Säfte aus unreifen Äpfeln, mit Eichenlaub versetzt – Obstbauer Jörg Geiger stellt ungewohnte Getränke in seiner Manufaktur her. Die sind inzwischen in der gehobenen Gastronomie in ganz Deutschland gefragt. Seine Kreationen wurden aus der Not geboren und aus dem Wunsch, altes Kulturgut zu retten.
Wer weiß, dass Energie für Südamerika, Asien oder Russland aus dem Breisgau kommt? Wasserkraftwerke sind ein Exportschlager aus dem Südwesten. In Gutach im Breisgau sitzt der Weltmarktführer für schlüsselfertige Wasserkraftanlagen. In den Werkshallen der Wasserkraft Volk AG trifft Hochspannung auf eine hochengagierte Truppe, die aus Überzeugung Turbinen für tropische Wasserfälle wie auch für seichte Bachläufe entwickelt. Hier werden Generatoren und Transformatoren gebaut, Komplettpakete für die unwegsamsten Ecken der Welt. Wer Chef Franziskus Rettenbacher und Gründer Manfred Volk in dem wachsenden Unternehmen erlebt, kennt nur die eine Seite des aufstrebenden Mittelständlers. Tobias, ein junger schwäbischer Elektroniker, schlägt sich wacker auf der Baustelle in Albanien beim Aufbau eines Wasserkraftwerks. Denn die zweite, verborgene Hälfte des Unternehmenserfolgs ist Professionalität auch in der Balance zwischen Abenteuer, Entwicklungshilfe und Völkerverständigung. (Text: SWR)
Es ist die größte Ansiedlung chinesischer Firmen in Europa. Und die liegt nicht in Frankfurt, London oder Madrid, sondern in Hoppstädten-Weiersbach, einem 3.000-Einwohner-Ort im Kreis Birkenfeld, einer der strukturschwächsten Regionen im Südwesten. Auf dem Gelände einer ehemaligen amerikanischen Militärliegenschaft „blüht“ hier seit 2011 der „Oak Garden“, ein von einem Deutschen und einer Chinesin gegründetes Business-Zentrum.
Ein Weltkonzern erfindet sich neu. „Hartmann hilft heilen“ war lange Zeit der Slogan einer Firma, die vor allem mit ihrer Watte von sich reden machte. Doch hinter ihren Türen fand fast unbemerkt eine kleine Revolution statt. „Tupfer bitte“ heißt es jetzt für eine Wunde der Gesellschaft: den Pflegenotstand. Die Hartmann AG hat sich umgekrempelt und richtet ihr Augenmerk auf all das, was andernorts als peinlich gilt: den unverklemmten Umgang mit Blut, Harn und Wundwasser. (Text: SWR)
Produkte, deren Nutzen niemand kennt, und eine neue Werkshalle nach der anderen, hinter denen die Leute aus der Gegend Merkwürdiges vermuten. Klingt ein wenig verrückt. Die Göppinger Firma Mink wächst rasant. 460 Mitarbeiter, die Bürsten herstellen – nicht irgendwelche, sondern Bürsten als Bauteile für Maschinen.
Sie sind wieselflink und nicht zerstörbar, die legendären Knicklenker aus Metzingen. Ob treue Weggefährten auf den Weinbergen des Südwestens, ob unauffällige Kehrer, Schneeschieber oder Mäher mit kommunalem Einsatz im Morgengrauen – die Fahrzeuge sind im Alltag gegenwärtig. Wer auf Opas Schoß selber einen Holder lenken durfte, der steht heute mit leuchtenden Augen am Straßenrand, wenn sie kommen. Doch kaum jemand weiß, dass die aufregende Firmengeschichte auch dem Management abverlangt, was die Holder auf schwierigem Terrain täglich beweisen.
Franz-Rudolf Wilbert will immer hoch hinaus. Denn sein Metier sind Turmkräne, die überall auf der Welt zum Einsatz kommen. Besonders häufig beim Bau von Hochhäusern, wo die Kräne mit den Gebäuden in den Himmel wachsen. Vom Maurerlehrling hat sich Wilbert zum erfolgreichen Unternehmer hochgearbeitet. Mit einer großen Feier eröffnete er 2008 seine neue Kranfabrik in Waldlaubersheim.
Die Engländerin Holly Steedman hatte eine Eins in Mathe, im Ingenieursstudium war sie die einzige Frau im Kreis von Männern. Heute arbeitet sie bei der Firma Marabu in Tamm. Marabu produziert seit 160 Jahren Farben – vor allem für den Industriedruck, aber auch für Künstler. Die Firma erobert gerade mit einer neuen Technologie den Weltmarkt. Es geht um Farben für den Digitaldruck, um „digital inks“. Dieses Projekt leitet Holly Steedman. In diese Zukunftstechnologie setzt Marabu große Hoffnungen.
Die Firma Amann aus Weilheim-Bannholz im Südschwarzwald ist ein Alleskönner im Holzbau. Aus Holz kann man inzwischen vieles bauen – geschwungene Dächer, Brücken, Hallen, Häuser, Kirchen. Und falls erforderlich, so entstehen durch die Zimmerleute von Holzbau Amann auch riesige Konstruktionen aus Holz, wie etwa das Dach für die Wasserwelt Rulantica im Europa-Park Rust.
Sie kommen zu früh auf die Welt und sie wiegen gerade mal 600 Gramm. Vor 20 Jahren hätte das für ein Frühchen den sicheren Tod bedeutet. Das Problem sind die Lungen. Sie können in dem Stadium nicht selbständig arbeiten und brauchen Hilfe. Um auch in Zukunft die kleinen Patienten in der Region optimal versorgen zu können, baut das Mutterhaus in Trier gerade eine neue Akutstation für Frühgeborene. Die Beatmungsgeräte kommen aus Gackenbach. Vor 40 Jahren begann die Firma Stephan in dem kleinen Westerwalddorf, Beatmungsgeräte für Frühgeborene zu entwickeln.
Vor drei Jahren verunglückte Tim Söldner auf tragische Weise und verlor dabei seinen linken Arm. Aber der sportliche Ingenieur nahm sein Schicksal an. Mit Hilfe einer ersten einfachen Handprothese kämpfte er sich zurück in ein halbwegs normales Leben und kann auch in seinem Beruf arbeiten. Doch mit der alten Kunsthand ist er bei vielen Tätigkeiten noch auf Hilfe angewiesen. Schnürsenkel binden, ein Steak schneiden- das alles bereitet ihm Probleme. Tim will mehr. Er will richtig greifen, einzelne Finger bewegen, wenigstens ansatzweise etwas fühlen. All das können die innovativen Hightech-Handprothesen des Karlsruher Start-up-Unternehmens „Vincent Systems“, die Sportwagen unter den Prothesen, wie Experten sie nennen.
Am Stück oder geschnitten? Die Frage gehört längst zum guten Ton an der Bäckereitheke. Dann rattert sie los, die Maschine, die den Brotlaib in mundgerechte Scheiben zerlegt. Die Technik kommt von der Firma Treif aus dem 750-Einwohner-Dorf Oberlahr im Westerwald. Treif-Maschinen schneiden nicht nur Brot, sondern auch Fleisch oder Käse. 1948 startete Toni Reifenhäuser mit dem Bau von Knochensägen und Schleifsteinen in einer Schmiede in Burglahr.
Wie besteht man gegen die Vielzahl an Konkurrenten und wie führt man sein Geschäft erfolgreich in die Zukunft? Made in Südwest begleitet die Friseur-Dynastie Preßler durch bei der Neueröffnung eines modernen „Haars-Spas“, begleitet sie durch ihren Arbeitstag und fragt nach. Die Preßlers sind seit fünf Generationen im Friseurhandwerk. Ein Modeberuf, der stets im Wandel ist. Neben dem handwerklichen Können ist vor allem eines entscheidend: Ein Händchen für die Kundschaft. In kaum einem Handwerksberuf kommt man den Menschen so nah, ist die Atmosphäre und das Wohlgefühl so wichtig. Denn: Ohne zufriedene Stammkundschaft, kein Erfolg.
Ein Dorf tritt an, um den großen Musical-Metropolen Konkurrenz zu machen. Mit wenig Geld, viel Energie und Eigenleistung zeigen die Zwingenberger, was möglich ist, wenn alle mit anpacken – beim Unternehmen Schlossfestspiele. Zwingenberg ist ein kleines Dorf im romantischen Neckartal. Jedes Jahr im Juli wird es mit seinen Schlossfestspielen zur kleinsten Musicalmetropole Deutschlands und steht Städten wie Stuttgart oder Hamburg in nichts nach – zumindest was die Stars und den Erfolg angeht.
Im Hochsommer haben Freibäder Konjunktur. Viele Bäder im Südwesten leiden jedoch unter Personalmangel und müssen schließen. Das kleine Mineralfreibad im Oberen Bottwartal hingegen wurde in einer Umfrage zum beliebtesten Bad Deutschlands gewählt. „made in Südwest“ begibt sich auf die Suche nach dem Erfolgsrezept der Betreiber. Wie sorgt man täglich dafür, dass die Badegäste Spaß haben und sich erholen? Wie kann sich der kleine Betrieb im Wettbewerb mit der Konkurrenz erfolgreich behaupten?
Elektroroller aus China zu importieren, das war die ursprüngliche Geschäftsidee von Patrik Tykesson aus Unkel. Doch die Ausbeute in Fernost enttäuschte ihn: Da sei noch viel Luft nach oben. Deshalb gründete er kurzerhand mit seinen beiden jüngeren Brüdern 2010 in Remagen die eigene Firma „Kumpan electric“ und nahm Entwicklung und Produktion der Roller selbst in die Hand. Mittlerweile hat das Unternehmen rund 50 Mitarbeiter und konkurriert auf dem Markt für E-Motorroller mit großen Anbietern wie Piaggio und BMW.
Wie können die Menschen dem weltweiten Klimawandel begegnen? Darüber zerbrechen sich jede Menge Expertinnen und Experten schon lange die Köpfe. Und ein Landkreis in Rheinland-Pfal, der Rhein-Hunsrück-Kreis, macht es vor. Von dort kommt seit dem Start eines Klimaschutz-Konzeptes 2011 eine Erfolgsmeldung nach der anderen. Mittlerweile produziert der Landkreis drei Mal so viel erneuerbare Energie wie er verbraucht, abgelegene Dörfer blühen auf, Menschen siedeln sich wieder an und es herrscht eine kollektive Aufbruchsstimmung. Beteiligt an dieser Erfolgsgeschichte sind Landräte und Landrätinnen, Gemeindebürgermeisterinnen und -bürgermeister, engagierte Bürger- und Bürgerinnen und vor allem ein Mensch, der alle miteinander verbindet: Frank-Michael Uhle. Seit acht Jahren ist er Klima-Manager des Kreises und hält alle Fäden zusammen, fährt mit seinem E-Auto tausende Kilometer kreuz und quer durch den Hunsrück, um immer wieder neue Partner für seine ehrgeizigen Klimaschutz-Projekte zu finden.
Holzbacköfen von Häussler sind begehrt. „Da, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen“, hat Familie Häussler ihr Backimperium aufgebaut. Ihr Backdorf liegt in Heiligkreuztal im Oberschwäbischen zwischen Stuttgart, Ulm und Biberach. Zu der größten Holzbackofenausstellung Europas auf 1.500 Quadratmetern Verkaufsfläche kommen die Kundinnen und Kunden aus allen Teilen Deutschlands und dem angrenzenden Ausland.
Joystick statt Mistgabel – so sieht der Alltag von Landwirten zunehmend aus. Die digitale Welt hat längst auch im Kuhstall und auf dem Feld Einzug gehalten. Dabei geht es nicht allein um mehr Komfort für die Bauern, sondern um einen effizienten und umweltverträglichen Umgang mit Ressourcen. Denn zukünftig müssen immer weniger Landwirte mit möglichst geringem Aufwand möglichst viel Ertrag erwirtschaften. Ganz vorne dabei beim sogenannten „Digital Farming“ sind Agrar-Wissenschaftler und Ingenieure aus der Pfalz: In Kaiserslautern brüten sie an intelligenten Lösungen, die dann im Zweibrücker Werk des Landmaschinen-Herstellers John Deere umgesetzt werden.
Reparieren statt wegwerfen – diesen Wunsch haben viele Menschen. Das Unternehmen „iFixit“ aus den USA hat daraus eine Geschäftsidee gemacht und sie nach Stuttgart exportiert. Seit 2003 ist hier die europäische Niederlassung. Ob Handy, altes Kofferradio, Kassettenrecorder oder Bügeleisen. „iFixit“ stellt Reparaturanleitungen zur Verfügung und verschickt das passende Werkzeug dazu. Jeder soll die Möglichkeit haben, seine liebgewonnenen Geräte selbst zu reparieren.
Die Cousins Helmut Isbrecht und Bernhard Reiser haben viel Zeit in der Kneipe verbracht – und dort am liebsten am Tischkicker. Nicht immer waren sie zufrieden mit ihrem Spielgerät und haben sich deshalb an den Bau eines eigenen gewagt. Als sie dann im Jahr 2004 damit begannen, Tischkicker zu produzieren, wollten sie eigentlich nur ihr Studium finanzieren. Mittlerweile ist ihre Firma „Ullrich Sport“ aber der zweitgrößte Hersteller in Europa. Ihr Ziel war es, hochwertige und dennoch relativ preiswerte Geräte herzustellen. Der Plan ging auf: In Andernach fertigen 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die verschiedenen Modelle des Unternehmens.
Hans Jörg Kovac ist einer der Letzten seiner Art – er ist Betriebsleiter in der Grube Clara, dem einzigen noch aktiven Bergwerk im Schwarzwald. „Bergbau Sachtleben“ heißt die Firma, die die mineralienreichste Lagerstätte der Welt besitzt. Täglich werden hier Flussspat und Schwerspat gefördert, wichtige Rohstoffe für die Wirtschaft. Der Film begleitet die Bergleute bei ihrer gefährlichen Arbeit. Denn Berg ist porös, was den Abbau fast unmöglich macht. 160.000 Tonnen jährlich,108 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, 28 Millionen Euro Umsatz – der Bergbau im Schwarzwald floriert. Das liegt an der besonderen Lagerstätte, dem unscheinbaren Benauer Berg. In dem bewaldeten Hügel verbergen sich drei riesige Gänge mit Vorkommnissen von Roherz.
Der Traum von den eigenen vier Wänden soll endlich wahr werden für Helen und Haiko Kratz aus Trier. Sie haben sich für ein Fertighaus von Streif entschieden. Die Firma aus dem Dörfchen Weinsheim in der Eifel wurde in den 70er Jahren bekannt durch billige Fertighäuser aus dem Katalog. Den schlechten Ruf hat sie längst abgestreift. Die Häuser werden heute individuell geplant, sind aber genauso schnell fertig. „Made in Südwest“ begleitet Familie Kratz von der Planung bis zum Aufbau ihres neuen Zuhauses. (Text: SWR)
Michael Kügelgen geht regelmäßig in die Luft: Der Unternehmer aus Grafschaft in Rheinland-Pfalz fliegt Helikopter und selbst gebaute Modellflugzeuge. Er hat bereits Drohnen entwickelt, bevor sie allgemein bekannt wurden. Jetzt fliegt er quasi auch noch zum Mars. Mit seiner Firma MK Technology baut Kügelgen Maschinen für den Feinguss, mit denen alle möglichen Teile gegossen werden können, von der Hüftprothese bis zum Golfschläger. Jetzt sogar auch Teile für eine Marsrakete, die ein amerikanischer Milliardär bauen lässt – mit Hilfe der revolutionären Gusstechnik von der Ahr. In Los Angeles stehen bereits ganze Produktionsstraßen mit Maschinen aus der rheinland-pfälzischen Gemeinde Grafschaft. Der bisher sicherlich aufregendste Auftrag für die MK Technology und ihren flugbegeisterten Chef. (Text: SWR)
Stefan Linder backt nur Käsekuchen. Auf der Suche nach einer Berufung im Leben, hatte er vor 17 Jahren angefangen, nachts im Keller Käsekuchen nach Omas Rezept zu backen und auf dem Freiburger Wochenmarkt zu verkaufen. Es wurde ein großer Erfolg, heute verkauft er pro Woche 6.000 Stück. Stefan Linder möchte eine eigene Backhalle. Dafür muss er seinen Betrieb vergrößern, also mehr verkaufen. An Angeboten mangelt es nicht: Ein große deutsches Bäckerei-Unternehmen will gemeinsam mit ihm Tiefkühlkäsekuchen produzieren.
Für Ungeübte schwer auszusprechen: Tracheostomiekanülen. Stephan Köhler konnte das schon als Kind mit Leichtigkeit, denn sein Großvater Rudolf stellte seit Ende der 50er Jahre die Kunststoffkanülen her, die Patientinnen und Patienten durch einen Luftröhrenschnitt unterhalb des Kehlkopfs mit Luft versorgen. Anfangs produzierte die Firma im Keller und hatte nur eine Handvoll Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, heute sind es allein am Firmensitz in Nieder-Olm bei Mainz rund 250, dazu kommen Tochter- und Schwestergesellschaften in ganz Europa. Die Medizinprodukte rund ums Atmen und Sprechen verkauft „TRACOE medical“ inzwischen weltweit in mehr als 80 Länder.
Für Martin Sammet und Joachim März bedeuten Bretter alles. Es ist ein Hobby, das sie längst zum Beruf gemacht haben – mit Skateboards und Snowboards, passend für jede Jahreszeit. Die beiden Freunde kommen 1983 beim Windsurfen auf die Idee, eigene Boards zu bauen. Ihr erstes eigenes Snowboard entsteht und bringt die beiden auf die Idee, eine Firma zu gründen, die Firma „Pogo“ bei Heilbronn. Seitdem erschaffen sie auf dem eigenen Bauernhof Bretter in liebevoller Handarbeit, die um die ganze Welt gehen. Sie fertigen auch Einzelstücke nach Sonderwünschen an, etwa für einen Gastwirt aus dem Schwarzwald, der für Schuhgröße 50 ein extrabreites Board braucht oder ein Paddleboard, das komplett aus Recyclingmaterial gebaut wird.
Für Waltraud Lenhart war es der Schicksalsschlag ihres Lebens. Vor sieben Jahren verunglückte ihr Mann, Chef der Firma LEKI, tödlich mit seinem Sportflugzeug. Klaus Lenhart hatte das weltbekannte Unternehmen für Ski- und Wanderstöcke geleitet und mit seinen Ideen vorangetrieben. Wie soltet es weitergehen? Waltraud Lenhart hat es gepackt: aus der Finanzbuchhalterin im Hintergrund wurde die Managerin eines internationalen Unternehmens. Der Film begleitet die Chefin und das LEKI-Team bei der Arbeit an neuen Projekten, blickt jedoch auch auf harte Jahre zurück.
Elton John, Oprah Winfrey oder der Dalai Lama haben eines gemeinsam. Und das sitzt auf ihrer Nase. Sie alle tragen Hornbrillen aus dem 700-Personen-Dörfchen Baar in der Eifel. Die handgefertigten Brillengestelle von „Hoffmann Natural Eyewear“ sind weltweit angesagt. Dabei hatte die Firma, als Jutta Kahlbetzer und Wolfgang Thelen sie vor 20 Jahren übernahmen, gerade mal zehn Mitarbeitende. Inzwischen sind es 200, verteilt über verschiedene kleine Standorte rund um die Nürburg. Das Material für die Hornbrillen stammt von indischen Wasserbüffeln.
Jörg Steegmüller liebt Puppen über alles. Schon als kleines Kind hat er sie gezeichnet und selbst gebastelt. Heute arbeitet der gelernte Bildhauer als Puppendesigner und erschafft Filmrequisiten, Figuren für Geisterbahnen und Freizeitparks, übergroße Dekorationen für Hotels und Museen. In seinem Atelier in Ostfildern-Ruit liegen Puppenteile, soweit das Auge reicht. Zahlreiche Kunstköpfe sind in Regalen bis zur Decke gestapelt. Styroporelemente liegen auf und unter den vielen Tischen, an denen gerade gearbeitet wird. Mit seinen Mitarbeitern arbeitet er an Figuren und Skulpturen, die in die ganze Welt geliefert werden.
Bernhard Muffler ist Seiler in vierter Generation in Stockach am Bodensee. Wie lebt es sich heutzutage als Seiler und was braucht man für diesen Beruf? Sein Laden ist eine Wunderkammer: In den Sommermonaten wird sein Ladengeschäft besonders von Seglerinnen und Seglern frequentiert, die sich bei ihm Rat holen. Bernhard Mufflers Fachwissen und seine Seile, Taue, Schnüre und Leinen werden weit über das Bodenseegebiet hinaus geschätzt. Neben Seglern kommen aber auch Landwirte, Zimmerleute, Gerüstbauer oder Familien, die Schaukeln für ihre Kinder kaufen. Die SWR Reportage begleitet den Seilermeister mehr als ein halbes Jahr lang bei seiner Arbeit und erzählt vom komplexen Leben zwischen Handwerk und Hightech.
Die Idee „Gewinn-durch-Verzicht“ wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Damals therapierte Dr. Otto Buchinger seinen ersten Fastenpatienten und begründete den Weg des Heilfastens. Inzwischen hat die vierte Generation das Ruder übernommen. Der Urenkel von Otto Buchinger, Leonard Wilhelmi, ist Anfang 30 und leitet inzwischen das erfolgreiche Familienunternehmen. Die SWR Produktion begleitet Fastende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Buchinger-Klinik bei ihrer Arbeit.
Ordnung ist das halbe Leben, heißt es. Für die Firma Bito-Lagertechnik in Meisenheim ist es das ganze Leben. Die Nordpfälzer produzieren alles, was die Herzen ordnungsliebender Lageristen höherschlagen lässt: Behälter in verschiedenen Farben, Formen und Größen, aber auch komplette Regal-, Transport- und Kommissionier-Systeme. Das Unternehmen, das vor 175 Jahren in Idar-Oberstein gegründet wurde, hat weltweit mehr als 1.000 Mitarbeiter und gehört mit mehr als 70.000 Kunden zu den Markführern in Europa. Ein halbes Jahr lang hat „made in Südwest“ den Aufbau eines Hochregalsystems bei einem Kunden im baden-württembergischen Ettlingen begleitet – von den ersten Terminen auf der Baustelle über die Produktion in Meisenheim bis zur endgültigen Montage.
Vor gut drei Jahren hat Tim Ballreich, 23, den Martinshof in Dudenhofen in der Pfalz von seinem Großvater übernommen. Seit Dienstag den 17. März steht der junge Spargelbauer vor einer riesigen Herausforderung: wegen der Corona-Pandemie hat er im Moment nur etwa ein Zehntel seiner Helfer. Die Grenzen nach Rumänien sind dicht, von dort kommen jedes Frühjahr gut 120 Arbeiter, um Spargel und Erdbeeren bei ihm zu ernten. „Es ist existenzbedrohend“, sagt Tim Ballreich. „Wir arbeiten monatelang darauf hin, dass alles wächst und gedeiht und dann kommt keiner, um es zu ernten.“ Er versucht das Wachstum der Spargel zu verlangsamen, um Zeit zu gewinnen, denn er weiß, die Bundesregierung versucht ein Transitabkommen zu schließen, damit die Helfer durch Österreich und Ungarn reisen können. Aber darauf will Tim sich nicht verlassen.
Ein Traumberuf – Anja Holzwarth kreiert Schokolade in allen nur denkbaren Geschmacksvarianten. Nicht für die kleine Confiserie an der Ecke, sondern für einen der größten Schokoladenhersteller im Land: Die Firma Rübezahl in Dettingen unter Teck produziert jährlich ca. 75 Mio. Schokoladen-Osterhasen und ebenso viele -Weihnachtsmänner. Masse und Qualität, wie geht das? Genau dafür ist Anja Holzwarth Expertin. Es ist die Herausforderung, die sie liebt. Nach Stationen bei großen Schokoladen-Edelmarken und einer fundierten Sensorik-Ausbildung – das heißt einem harten Training ihrer Geschmacksnerven – hat sie sich für die Firma Rübezahl entschieden.
Eigentlich wollten sie dieser Tage ihr 120. Betriebsjubiläum begehen. Doch nach Feiern ist Bäckermeister Oliver Pfaff, der die Traditionsbäckerei in Mainz-Finthen in der vierten Generation führt, seit Ausbruch der Corona-Krise nicht mehr. Die Existenz des Familienunternehmens steht auf dem Spiel. Große Aufträge von Hotels sind seit März weggebrochen, viele Kunden reduzieren ihre Einkäufe auf den Gang zum Supermarkt. In den ersten vier Corona-Wochen haben die Pfaffs Verluste in fünfstelliger Höhe verbuchen müssen. 20 festangestellte Bäcker und Verkäuferinnen wollen bezahlt werden, die Fixkosten laufen weiter.
Der Film erzählt in eindringlichen Bildern, wie sich vier Brüder und ihre Landwirte in der Krise schlagen. Schockstarre, Ungewissheit aber auch Hoffnung liegen da dicht beieinander. Ist ihr regional verwurzeltes, vernetztes und nachhaltiges Unternehmen der Schlüssel zum Überleben? Nichts geht mehr. Und heiraten will momentan schon gar niemand. Die gesamte Bio-Gastronomie der Familie Tress aus Hayingen-Ehestetten ist geschlossen: Bio-Restaurants, Bio-Hotel, Ausflugslokal Wimsener Mühle und die Eventlokation Schloss Ehrenfels mit Bio-Catering – alles wegen Corona gesperrt, es kommen keine Einnahmen mehr rein. Tausende Euros täglich gehen verloren. Eine Krisensitzung jagt die nächste. Wenige Kilometer weiter über dem Berg das gleiche Bild: Vom Demeter-Mastbetrieb Maßhalderbuch beziehen die Bio-Gastronomen Tress eigentlich ihr Rindfleisch. Dort ist der Rinderabsatz auf null gefallen.
Eine Firma, die viel Wind macht: Die Ventilatoren von Ziehl-Abegg in Künzelsau laufen weltweit in Klimaanlagen, be- und entlüften Krankenhäuser, Küchen, Bädern, Ställe. Jetzt bekommt die Firma durch die Corona-Krise viel Gegenwind. Den Angestellten droht die Kurzarbeit. Eigentlich wäre Arno Walz viel lieber Landwirt geworden. In einer Fabrik sitzen und an Geräten feilen? Wo draußen doch die Sonne scheint? Mittlerweile ist er über 30 Jahre bei Ziehl-Abegg und er sagt: Seine Entscheidung hat er nie bereut. Auch seine Tochter Nadine ist seit ein paar Jahren als Mechatronikerin bei dem Hersteller, der Ventilatoren, Lüftungssysteme und Motoren weltweit produziert und verkauft. Jetzt hat die Corona-Krise ihr Unternehmen erreicht, denn der Hohenlohekreis ist stark betroffen und Anno Walz ist erstmal zu Hause. Denn er baut für Ziehl-Abegg weltweit Messestände auf. Das fällt jetzt erstmal flach. Seine Tochter Nadine Walz ist in der Forschungsabteilung von Ziehl-Abegg tätig.
Hunderte von Dämmen mit reifem Spargel, aber nur eine Handvoll Erntehelfer. Der Pfälzer Spargelbauer Tim Ballreich hat keine Ahnung, wie es weiter gehen soll. Seine langjährigen rumänischen Erntehelfer*innen dürfen aufgrund des Einreisestopp wegen Corona nicht kommen. Obwohl er schon häufig schlechte Erfahrungen mit deutschen Aushilfen gemacht hat, will der junge Landwirt es mit seinen Landsleuten versuchen – auch wenn er davon ausgehen muss, dass die meisten nicht lange durchhalten: Sie bekommen Rückenschmerzen und geben auf. Seine rumänischen Helfer*innen wissen, was auf sie zukommt, sind routiniert und deutlich schneller. Aber auch einige Rumän*innen machen Tim in dieser Saison Probleme: Sie arbeiten unkonzentriert, beschädigen die Spargel.
„Erst putzen, dann mixen“, Friedrich Stadelmann kann die Köchin des Stuttgarter Restaurants gerade noch davon abhalten, Hackfleisch in den dreckigen Mixer zu werfen. Er ist Lebensmittelkontrolleur bei der Stadt Stuttgart. Sein Job ist es sicherzustellen, dass Gäste in einem Restaurant essen können, ohne krank zu werden. Deshalb geht er jeden Tag in Betriebe, die Lebensmittel verarbeiten. Wenn die Hygiene nicht stimmt, können sich Krankheitserreger vermehren. Der Restaurantbetreiber bekommt eine Rüge und ein Bußgeld, dann heißt es über Nacht kräftig saubermachen, wenn das nicht funktioniert oder reicht, wird das Restaurant geschlossen. Er Friedrich Stadelmann nimmt Proben vom Frittierfett, denn es ist nicht goldgelb, sondern dunkelbraun. Er sammelt auch mal ein Schneidebrett ein.
Das wird ein Riesen-Ding! 10 Meter lang, 3 Achsen und 12 Tonnen Leergewicht – als die Kunden im April 2019 ihren fabrikneuen Mercedes-LKW in seine Halle manövrieren, ist selbst der Chef beeindruckt. Dabei ist Peter Kuhn große Kaliber durchaus gewohnt. Mit seiner Firma Ormocar baut er im pfälzischen Hauenstein Wohnkabinen für Expeditionsmobile, Fahrzeuge, die ihre Crew in Wüsten, über steile Berge und durch Flüsse tragen und gleichzeitig den Komfort des heimischen Bungalows bieten. Ein Versprechen von grenzenloser Freiheit …
Der bunte Schimmer einer dünnen Benzinschicht auf der Wasserpfütze, der farbige Glanz einer Seifenblase – es sind solche Licht- und Farbeffekte, die den dänisch-isländischen Künstlerstar Olafur Eliasson inspirieren. Das Material, dass es ihm möglich macht, diese Effekte in seine Kunst einzubauen, kommt aus Stromberg im Hunsrück. Dort stellt die kleine Firma Prinz Optics ultradünn beschichtetes Glas her, das das Licht in allen Farben des Spektrums reflektiert. Je nach Blickwinkel ändert sich der Effekt: Was eben noch glasklar war, erscheint im nächsten Moment in volltöniger Farbigkeit. Was beim Durchblick grün aussieht, reflektiert das Licht in grellem Pink. An Künstler hatte Geschäftsführer Peter Röhlen bei der Entwicklung seiner Produkte ursprünglich nicht gedacht, sondern an Materialtests.
Die Firma art aqua holt die Natur nach innen. Sie baut meterhohe, grüne Wände aus echten Pflanzen für Empfangshallen und lässt Wasser in Büros plätschern. Mit erstaunlicher Wirkung auf das Raumklima. Mit einem besonderen Know-how sorgt die Firma art aqua für natürliche Luft in Räumen. Ivo Lai, gelernter Werkzeugmacher, und seine Frau Renata hatten vor rund 30 Jahren eine Idee: kleine Wasserobjekte und Raumtrenner fürs Büro mit Grünpflanzen. Das entpuppte sich als echte Marktlücke. Die Raumtrenner sind nicht nur schick, sondern verbessern auch das Raumklima, indem sie Schadstoffe aus der Luft holen. Mitarbeitende in solchen grünen Büroräumen atmen gesünder. Dadurch kann sogar der Krankenstand verringert werden.
Alexander Zosel und Stephan Wolf haben eine Vision: Elektrisch angetriebene Mini-Hubschrauber sollen in Zukunft die staugeplagten Innenstädte entlasten. Kinderleicht zu bedienen sollen ihre sogenannten Volocopter sein. Oder am besten: gleich voll-autonom fliegen. Klingt verrückt? Ist es vielleicht auch. Aber die beiden Jugendfreunde aus Bruchsal lassen nicht locker, wenn es darum geht, ihre Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Begonnen hat die Verwirklichung des Traums vom Elektro-Hubschrauber vor acht Jahren auf einer Wiese bei Bruchsal: Mit einem Fluggerät, das aussah, wie ein großer Gymnastik-Ball mit 18 kleinen Propellern. Mittlerweile ist aus der fixen Idee ein erfolgreiches Start-Up-Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitern geworden.
Es ist ein wenig wie das Märchen vom hässlichen Entlein, das sich in einen schönen Schwan verwandelt: Lange galt die Birkenstock-Sandale aus Neustadt als fußbettfreundlich und funktional, aber auch als plump und wenig sexy. Wer in die klobige Gesundheitslatsche schlüpfte, wollte es ganz einfach möglichst bequem haben oder der Welt zeigen, dass er sich keinem Modediktat unterwirft. Doch die Zeiten haben sich geändert. Aus der angeblich nur von Krankenschwestern, Ökos oder Lateinlehrerinnen und Lateinlehrern getragene Schlappe aus dem Westerwald ist ein heißbegehrter Fashion-Artikel geworden, der plötzlich auch auf den Laufstegen und roten Teppichen der Welt zuhause ist.
Sie ist die Königin unter den Blumen: die Rose. Langstielig, gerader Wuchs, dicke Blüte und am liebsten in rot – Rosen sind die beliebtesten Schnittblumen der Welt. In der Hochsaison ernten Friedrich und Max Wacker rund 30.000 Stück am Tag. Ihre Freilandrosen aus Remagen verkaufen sie auf den Großmärkten in Bonn, Koblenz und auf der größten Blumenversteigerung der Welt in Aalsmeer, Holland. Von dort aus gehen ihre Rosen in die ganze Welt.
Überzeugung soll man schmecken. Die beiden Freunde und Unternehmensgründer Michael Wiese und Jens Wages der Saucen-Manufaktur „Emils“ wollen ein neues Bio-Salatdressing auf den Markt bringen. Das Besondere: nur mit Zutaten aus Baden-Württemberg und ohne industrielle Hilfsstoffe. Ketchup, Senf, Mayonnaisen und Salatdressings wie selbst gemacht – das sind die Produkte der kleinen Freiburger Saucenmanufaktur „Emils“. Jetzt also eine neue, besondere Salatsauce. Michael Wiese wählt in ganz Baden-Württemberg alle nötigen Bio-Zutaten für das Dressing mit entsprechender Zertifizierung bis ins kleinste Detail aus. Jens Wages kämpft währenddessen in der kleinen Produktion mit der neuen Abfüllmaschine.
Die vergangenen heißen Sommer haben alle schockiert: Schlechte Ernte, Lieferengpässe und Kurzarbeit. Deutschlands Konserven-Ikone steuert gegen. Philipp Hengstenberg, Erbe einer der bekanntesten Lebensmittelhersteller Deutschlands, will mit Bewässerung und neuen Kohlsorten den neuen Klimabedingungen gerecht werden. Der Film von Ulrike Gehring begleitet den Marktführer und seine Menschen ein Jahr nach dem Dürre-Sommer 2018. Können sie aufholen -| oder wird es wieder eine magere Ernte?
In der Ludwigshafener Innenstadt herrscht Chaos, seit 2019 eine der Hochstraßen für den gesamten Verkehr gesperrt wurde. Läden und Betriebe kämpften daher bereits vor der Corona-Krise ums Überleben.
"Papa Rhein” - so heißt das neue Hotel am Rheinufer in Bingen, das bald eröffnet werden soll. Trotz Corona-Pandemie - Hotelier Jan Bolland glaubt fest an seine Idee.
Was ist eigentlich eine "Käseharfe"? Das wusste Martin Buhl auch nicht, als er vor 20 Jahren aus Berlin in den Schwarzwald zog und sich zwei Ziegen anschaffte. Inzwischen betreibt er mit Monte Ziego die größte Demeter-Bioziegenkäserei Deutschlands.
Passend zum Jubiläum erscheint der "Jahrhundert-Mix", eine Tüte mit den klassischen Süßigkeiten des Konzerns. Wie aber entstehen neue Produkte und wer gibt den Goldbären ihre Form?
Schuhe von Kennel und Schmenger stehen für Qualität "made in Germany". Gezeigt wird die Entstehung eines Stiefels von der Idee bis zur Präsentation. Und das in Zeiten von Corona.
Es ist die Geschichte vom Aufstieg eines Schrotthändlers und seiner Mitarbeiter. Karle-Recycling packt da an, wo die Dinge ihren Wert verloren haben: alte Dachpappe, Schrott-Autos, kaputte Neonröhren, rausgerissene Teppichböden. Was täglich hunderte von Firmen-Lastwagen und Privatleute auf den Hof kippen, wird entsorgt und dabei zu Geld gemacht.
Vom Maurerlehrling zum weltweit gefragten Kranhersteller - Nach 55 Jahren geht Franz-Rudolf Wilbert mit 70 nun in den Ruhestand. Es war eine bewegte Zeit, geprägt von Aufstieg, Fall und Comeback.
Bier der Härle-Brauerei ist beliebter denn je. Dabei ist der Unternehmer seinen Idealen von damals immer treu geblieben. Die Brauerei in Leutkirch wirtschaftet klimaneutral und ist dafür mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden.
Reparieren statt wegwerfen! Diesen Wunsch haben viele Menschen. Das Unternehmen I Fixit aus den USA hat daraus eine Geschäftsidee gemacht. Und sie nach Stuttgart exportiert, wo seit 2003 die europäische Niederlassung ist
Die einzigartigen Projekte der Klimaschützer im Rhein-Hunsrück-Kreis lösen weltweit Interesse am Einsatz erneuerbarer Energien aus. Bei Klimamanager Frank-Michael Uhle laufen alle Fäden zusammen.
Wildpflanzen sichern die Vielfalt der Natur und Ernst Rieger aus Hohenlohe kämpft dafür, dass diese Vielfalt erhalten bleibt: er ist der größte Wildpflanzenzüchter Europas und ein Pionier dieser Geschäftsidee.
Wie man ein Unternehmen erfolgreich leitet, zeigt LEKI-Managerin Waltraud Lehnhart. Nach dem Unfalltod ihres Mannes übernimmt sie die bekannte Skistock-Marke und führt das Unternehmen wieder an die Weltspitze. Ihr Rezept: jedes Jahr eine Innovation. Aber wie kommt der neue Stock dieses Mal an?
Schnell schnell muss es gehen, wenn der Spargel sprießt. Das königliche Gemüse muss jeden Tag frisch geerntet und verkauft werden. Ein Mega-Stress für die Erzeuger.
Wiener Kaffeehaus, Kino- und Koi-Sauna - verrückte Ideen für das Saunaerlebnis gibt es in der Thermen und Badewelt Sinsheim bereits. Der neueste Coup: ein Saunaschiff, das seine Gäste während des Aufgusses über einen Natursee schippern lässt. Dahinter steckt eine Vision: Sinsheim soll Nummer Eins in der Welt der Bäder und Thermen werden. "Größte Therme der Welt" - an diesem Traum arbeiten auch Flo .....
Seine Eltern hinterließen ihm einst einen Drogeriemarkt und mehrere Millionen Euro Schulden. Als ihm sein Bankberater zwei Jahre später eröffnete, dass es noch 130 Jahre dauern würde, bis er alle Kredite abbezahlt habe, entschied sich Hermann Scherer, sein Leben zu ändern. Er suchte nach einem Geschäftsmodell mit geringen Investitionskosten und hohem Einkommen. Er wurde Redner. Mit Erfolg. Große Firmen buchten ihn für Seminare, Kick-Off-Veranstaltungen und als Coach zur Mitarbeiter-Motivation. Sein Talent sprach sich schnell herum. Scherer spürte: Worte sind sein Kapital. Reden ist Gold. Die Schulden baute er innerhalb weniger Jahre ab, verkaufte den Drogeriemarkt und baute sich ein Vermögen auf. Den Durchbruch schaffte der zweifache Familienvater, als es ihm gelang, den damaligen amerikanischen Präsidenten Bill Clinton nach Deutschland zu holen. Für einen Kongress, den Scherer selbst erfand. Heute lebt der gebürtige Bayer mit seiner Familie im kleinen Mastershausen im Hunsrück. Auf einem großen Anwesen. Fast wie im Paradies. Direkt nebenan hat er sich ein Unternehmen aufgebaut mit mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Tendenz: steigend. Die Scherer-Studios. Aus ganz Europa kommen Menschen in den Hunsrück, um von ihm zu lernen, wie auch sie als Rednerinnen oder Redner erfolgreich werden. Dafür zahlen sie Tausende von Euros. „Mein Ziel ist es“, sagt Hermann Scherer, „aus Menschen eine Marke zu machen. Denn wir leben in einer Aufmerksamkeitsgesellschaft. Je mehr Aufmerksamkeit, desto größer die Community und damit der Erfolg“. Sein neuester Coup: In einem Wettkampf sollen mindestens 75 Rednerinnen und Redner an einem einzigen Tag auf der Bühne in Mastershausen gegeneinander antreten. So viele wie nie zuvor bei einem sogenannten Speaker Slam. Es wäre ein neuer Weltrekord. Mastershausen soll mehr Rednerinnen und Redner auf eine Bühne bringen als zuvor in Berlin, München und Wien. Für dieses Ziel wollte Scherer 2020 sogar eine eigene große Eventhalle bauen. Die
Eigentlich müssten im südpfälzischen Ramberg alle Gehwege und Hinterhöfe nur so blitzen und blinken: Über Jahrhunderte lebte das 900-Seelen-Dorf bei Annweiler vom Besen- und Bürstenbinden. Bis Staubsauger und billige Kunststoffbesen den Ramberger Kehrgeräten zunehmend Konkurrenz machten. Heute gehören Harald und Hans-Dieter Klein mit ihrer kleinen Besen- und Bürstenfabrik zu den Letzten ihrer Zunft. Das Familienunternehmen hatte ihr Urgroßvater Josef vor 150 Jahren gegründet. Der zog damals mit dem Pferdefuhrwerk über die Dörfer, um seine handgemachten Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Die beiden Urenkel verkaufen ihre Besen und Bürsten heute mit Kombi und Anhänger in ganz Deutschland. Gefertigt werden diese aber größtenteils nach wie vor in traditioneller Handarbeit. Meist in Heimarbeit, von fleißigen Frauen, die alle schon 70 Jahre überschritten haben. Es braucht eben viel Übung und Fingerspitzengefühl, um die weichen Ziegenhaare mit dem feinen Draht einzuziehen. Aber wer einmal einen handgemachten Besen hatte, der will keinen anderen, sagt Harald Klein. Die Maschinen, mit denen Schrubber und Handfeger in größeren Mengen produziert werden, sind allesamt museumsreif. Das Holz für die Besen schneiden die Brüder Klein selbst zu. Die Corona-Pandemie hat auch die Firma hart getroffen. Viele Märkte und Veranstaltungen, auf denen die Besen aus Ramberg sonst verkauft werden, wurden abgesagt. Aber die Brüder Klein sind zuversichtlich: Gekehrt werden muss schließlich immer.
Groß denken in Holz. Warum nicht mal Holzhochhäuser? Reinhold Müller baut seine Marktnische aus: Der Blausteiner Holzbauer hat sich ganz auf den Bau vorgefertigter Holz-Module spezialisiert. Das beschleunigt - und verbilligt - das Bauen ungemein, gerade im Vergleich zu Beton-Gebäuden. Inzwischen gilt: Für Holzhäuser gibt es fast keine Grenzen mehr.
Wegen Anwohner-Beschwerden muss die Oppauer Dampfnudelbräterei umziehen. Doch nun freuen sich Heike Fleckner und Steffen Jung auf das neue Firmengebäude in Ludwigshafen-Ruchheim.
Der bange Blick zum Himmel ist für Skiliftbetreiber auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald zunehmend eine Existenzfrage. Zum Klimawandel und den dadurch immer milderen Wintermonaten kommt in dieser Saison auch noch Corona. Das Team „made in Südwest“ begleitet drei Skiliftbetreiber am Mehliskopf im Schwarzwald, in Holzelfingen auf der Schwäbischen Alb und in Großerlach im Schwäbisch-Fränkischen Wald. Wie haben sich die Skiliftbetreiber für den Winter gewappnet? Was bedeutet Corona, dürfen sie überhaupt aufmachen?
Freisein im eigenen Wohnmobil -|wer träumt nicht davon? Aber nicht jeder kann sich einen nagelneuen Camper leisten, andere haben spezielle, individuelle Wünsche. Denen kann Manuel Lemke helfen. Der Autodidakt ist seit 20 Jahren Busbastler aus Leidenschaft und erfüllt sich in diesem Film selbst den Traum vom individuellen "Wohnmobil Marke Eigenbau" -| aber er macht das nicht nur für sich
Willi Sutter KG ist Spezialist und ein bewährtes Team aus Altbaurettern. Der Film begleitet den Unternehmer und sein Team bei der Restaurierung des Meierhofs - und erzählt parallel von einer Familie, die notgedrungen ausziehen musste.
Die Festung Ehrenbreitstein, das Freiburger Münster und sogar Teile der Skyline von Shanghai hat er schon ins rechte Licht gesetzt: Rüdiger Lanz, der LED-Tüftler aus dem kleinen Simmertal im Hunsrück. Auch die Akropolis in Athen sollen bald Lanz-Leuchten anstrahlen. Doch das soll sein bisher größtes und aufregendstes Projekt werden: Eine Lichtinstallation für das Berliner Olympiastadion, die weltweit ihresgleichen sucht. 9.000 LED-Strahler und Leuchten sollen die größte Sportarena Deutschlands in ein riesiges, in allen erdenklichen Farben leuchtendes Ufo verwandeln und müssen zum Teil in schwindelerregender Höhe verbaut werden. Dabei soll doppelt so viel Licht wie vorher mit der Hälfte der bisherigen Energie erzeugt werden. Für Rüdiger Lanz der Auftrag seines Lebens, bei dem er sich noch dazu mit seinen zehn Mitarbeitenden gegen die Konkurrenz internationaler Konzerne durchgesetzt hat. Gleichzeitig beschäftigt den Hunsrücker Lichtzauberer noch ein anderes Stadion-Projekt: Eine Flutlichtanlage für den Fußballplatz in Simmertal, wo er früher jedes Wochenende mit seinem Opa die heimischen Kicker angefeuert hat. Ein Auftrag, der sich als kaum weniger knifflig herausstellt als die Erleuchtung des Olympiastadions.
Eine App für Maßschuhe? Nur eine der vielen neuen Ideen der exklusiven Baden-Badener Maßschuhmacher Vickermann und Stoya. Der exklusive Herrenschuh ist zwar nach wie vor ihr Kerngeschäft. Aber der kleine Handwerksbetrieb stellt sich gerade digital vollkommen neu auf. „made in Süwest“ begleitet die Baden-Badener Schuhmacher bei der Entstehung der App. Vickermann und Stoya liefern das handwerkliche Knowhow, die eigentliche Idee aber stammt von einem Internet-Startup aus Hannover. Neues Schuhwerk – individuell, passgenau und nachhaltig hergestellt mithilfe digitaler Fertigungsprozesse. Das soll die Technologie ermöglichen. Geht dieses Konzept der Edelschuster auf und was meinen die Kundinnen und Kunden? Eine neue Idee ist auch ihr „shoedoc“, eine Online-Schusterwerkstatt: „Wir nehmen alle Schuhe, auch den runtergerockten Sneaker“, betont Martin Stoya. „Ich sehe, wie emotional für viele Menschen das Thema Schuhe ist. Wir bekommen hier abgewrackte Schuhruinen und versuchen, das wieder hinzukriegen… Neben unserer elitären Maßschuhfertigung sind wir auch der nette Schuster von nebenan für absolut alle, die Probleme mit ihren Schuhen haben“. Kurztext: Eine App für Maßschuhe? Nur eine der vielen neuen Ideen der exklusiven Baden-Badener Maßschuhmacher Vickermann und Stoya. Nach wie vor fertigen sie zwar auch ihre exklusiven Herrenschuhe, aber der kleine Handwerksbetrieb stellt sich gerade digital vollkommen neu auf. Eine neue Idee ist auch ihr „shoedoc“, eine Online-Schusterwerkstatt: Hier nimmt der Edelschuster alle Schuhe, auch runtergerockte Sneakers.
Für den Westerwälder Windkraftpionier Joachim Fuhrländer scheint es jahrelang nur eine Richtung zu geben – nach oben. In den 90er Jahren macht er aus der kleinen Schmiede seines Vaters in Waigandshain ein millionenschweres Unternehmen, das Windkraftanlagen in die ganze Welt verkauft und mehr als 700 Menschen Arbeit gibt. 2012 aber folgt im Zuge der weltweiten Finanzkrise der Absturz. Die Fuhrländer-AG muss Konkurs anmelden. Das Lebenswerk des einstigen Vorzeigeunternehmers im Land – nur noch ein Scherbenhaufen. Joachim Fuhrländer wird krank und stürzt in die größte Krise seines Lebens. Fünf Jahre später und 30 Kilo leichter hat der mittlerweile grauhaarige Westerwälder mit der Zottelmähne wieder den Mut, ganz neu anzufangen. Seine Idee: kleine, kompakte Windkraftanlagen bauen, um die Bevölkerung abgelegener Gebiete in Afrika mit Strom zu versorgen. Zwei Jahre später sind bereits die ersten Prototypen, die er mit chinesischen Partnern entwickelt hat, fertig. Auch die Kontakte in die afrikanischen Ländern stehen und es gibt bereits konkrete Planungen für die Montage. Alles scheint auf einem guten Weg zu sein. Doch dann stockt das Projekt – zunächst wegen bürokratischer Hürden. Und dann kommt wie aus dem Nichts auch noch Corona. Wird der charismatische Unternehmer mit seiner neuen Geschäftsidee scheitern? Doch Joachim Fuhrländer fängt nicht nur beruflich wieder von vorne an: Halt und Kraft findet er bei seiner neuen Liebe, der ungarischen Geigerin Anna Hoppa, die er während einer Kur kennenlernte. Die beiden heiraten und pendeln seitdem zwischen Bayern und dem Westerwald hin und her. Beruf und Unternehmen sollen nicht mehr alleine die erste Geige in seinem Leben spielen.
Endlich konnte sich der SC Freiburg ein neues Fußballstadion bauen. Nach jahrelanger Planung, nach mühsamer Standortsuche, nach einem Bürgerentscheid war es Ende 2018 soweit: Die Bauarbeiten für das neue Stadion auf dem Flugplatzgelänge konnten beginnen. Eine grüne Wiese, auf der in Rekordzeit der neue Fußballtempel für knapp 35.000 Zuschauer*innen entstehen sollte. Das Bauunternehmen Köster aus Osnabrück hat seine besten Leute nach Freiburg geschickt, darunter Rene Reimann, der als Polier die Arbeitsprozesse im Tiefbau organisiert und überwacht. Im Oktober 2018 kommt er nach Freiburg. „Wir haben das Stadion gebaut,“ sagt Rene Reimann, „die Mannschaft und die Fans des SC Freiburg müssen das Stadion jetzt zum Leben erwecken“. Der Bau steht von Anfang an unter enormem Zeitdruck, der Rene Reimann schwer zu schaffen macht. Im September 2020 will die Bundesligamannschaft des SC Freiburg hier ihr erstes Spiel austragen. Die Hitzewelle im Sommer 2019, Regen und Schnee in den Wintermonaten, der Zeitplan gerät mehr und mehr in Gefahr. Dann schlägt Corona zu. Viele Bauarbeiter fehlen, der Zeitplan ist nicht mehr einzuhalten. Die Eröffnung des Stadions muss verschoben werden. Rene Reimann hat auch selbst Probleme. Seine Knie sind von den vielen Kilometern, die er auf Baustellen zurückgelegt hat, kaputt. Er muss noch während des Stadionbaus eine Kur machen. Im Dezember 2020 ist die Arbeit für ihn in Freiburg beendet. Das Stadion ist fertig. „Es war eine schöne, eine spannende Zeit in Freiburg“, sagt er, „doch jetzt ist es gut, dass es vorbei ist“. Die „made in Südwest“-Reportage begleitet Rene Reimann und seine Kollegen und Kolleginnen durch die komplette Bauzeit. Von den ersten Aushubarbeiten über die ersten Betonarbeiten, die nach und nach das künftige Gesicht des Stadions erkennen lassen. Die 30-minütige Reihe „made in Südwest“ zeigt Reportagen aus dem Wirtschafts- und Arbeitsleben im Landesprogramm Baden-Württemberg des SWR Fernsehens. Kurztext: Endlich konnte sich der SC F
as hatte sich Sven Schirmer anders vorgestellt, als er im September 2019 als Geschäftsführer zur Kirner Brauerei in Rheinland-Pfalz wechselte. Denn ein halbes Jahr später war kaum noch etwas wie vorher. Mit dem ersten Corona-Lockdown Anfang März 2020 müssen alle gastronomischen Betriebe schließen. Für die Brauerei bedeutet das etwa die Halbierung ihres Umsatzes. Tausende von Litern bereits produzierten Fassbieres landen im Gully. Die Lockerungen im Sommer währten nicht lange. Dann muss sich die Brauerei, die sich seit 1789 in Familienbesitz befindet, mit dem nächsten Lockdown herumschlagen. Die 40 Beschäftigten arbeiten seit Monaten kurz. Sven Schirmer ist als Krisenmanager gefragt. Doch er kümmert sich nicht nur um staatliche Hilfen, sondern sucht auch die Flucht nach vorn: Er nutzt die Zeit der Flaute, um die Abfüllanlage zu warten. Eine alte Villa wird zum Sitz der Verwaltung umgebaut und er investiert in neue Getränke-Sorten. Wird er die Regionalmarke erfolgreich durch die Krise steuern? „made in Südwest“ hat den Manager bei diesem wirtschaftlichen Überlebenskampf begleitet.
Grüne Lunge statt tristem Beton für deutsche Innenstädte – das ist die Vision der Firma Vertiko aus Buchenbach bei Freiburg. Das junge Team hat aus seiner Leidenschaft für Pflanzen ein innovatives Unternehmen gemacht und begrünt seit knapp zehn Jahren Fassaden mit patentierten, preisgekrönten Pflanzenwänden. „Wenn man so ein System entwickelt, dann ist das ein Auf und Ab, ein emotionales Intervalltraining“, sagt Firmengründer Stefan Brandhorst. „Aber als ich mit Vertiko anfing, wusste ich, dass ich ein Riesenfass aufmache“. Heute ist die Firma einer der etabliertesten deutschen Player am Markt für Fassadenbegrünung. Ihre Pflanzenwände wachsen am Frankfurter Flughafen, in München und Berlin. Die Reportage begleitet das Team bei zwei seiner wichtigsten Projekte 2021: Am Heidelberger European Molecular Biology Laboratory (EMBL) und im Darmstädter City-Tunnel. In Heidelberg sollen innerhalb weniger Wochen mehr als 4.000 Pflanzen an einer Fassade hochwachsen. Das Zeitfenster ist knapp und die Auflagen für das Gebäude sind enorm hoch. Außerdem hat jede Pflanze ihr Eigenleben und will nicht immer so, wie die Planer*innen von Vertiko es wollen. Deshalb steckt das Team viel Zeit, Geld und Geduld in die Forschung zusammen mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen. Es möchte herausfinden, ob man mit Fassadenpflanzen auch Wasser filtern und wiederverwertbar machen kann. Im Darmstädter City-Tunnel steht seit wenigen Monaten ebenfalls eine grüne Wand am „wohl extremsten Standort für eine Pflanze“, berichtet Biologe Kilian Lingen von Vertiko. Hier erhofft sich das Team wichtige Forschungsergebnisse zu den Leistungen der Pflanzen unter Extrembedingungen. Von ihrem Produkt sind sie überzeugt, sagt Biologe Lingen. Ihre Pflanzenfassaden könnten überhitzte Innenstädte abkühlen und Gebäude dämmen. Zudem leisten sie einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel.
Einmal wöchentlich kommt „Hinterland“ in viele deutsche Wohnzimmer: Der auffällige Tisch etwa, an dem die Gesprächsrunde von ZDF-Talkerin Maybritt Illner über Politik und gesellschaftlichen Themen diskutiert, ist von der Firma „Hinterland“ in Oberzissen. Oberzissen liegt im Eifler Hinterland, doch sind die Designmöbel, die die Brüder Andreas und Waldemar Strebel dort kreieren, alles andere als provinziell. Sie bestehen aus Mineralwerkstoff, einer Mischung aus Acrylmasse, natürlichen Mineralien und Farbpigmenten und bestechen durch ausgefallenes modernes Design. „Handwerk meets High-Tec“. Doch mit den Strebel-Brüdern wäre Hinterland noch nicht Hinterland. Der dritte im festen Bunde ist Harry Krischer, verantwortlich für die Design-Entwicklung sowie für die deutschland- und europaweite Kundenbetreuung. „made in Südwest“ begleitet die gelernten Schreiner bei der Gestaltung und dem Aufbau eines außergewöhnlichen Kunstobjektes in Luxemburg. Außerdem lässt das kreative Trio eine 2400-Quadratmeter große Bürolandschaft für die Eifler Firmenzentrale eines international führenden Herstellers von Automatisierungssystemen entstehen. Das SWR Fernsehen ist dabei, wenn die Firma eine Treppe aus Holz und Mineralwerkstoff für eine Düsseldorfer Altbauwohnung passgenau fertigt und vor Ort einbaut – nach Architektenplänen und mit Hilfe des Familien-Jokers: dem Vater der Strebel-Brüder, ebenfalls ein Schreiner und ebenfalls ein Waldemar.
Als „Galeria Kaufhof“ am 19. Juni 2020 bekannt gab, dass das Unternehmen 62 seiner Filialen schließen wird, war der Schock auch in Worms groß: Denn nach 92 Jahren bedeutete dies auch das Ende der traditionsreichen Filiale in der Wormser Innenstadt . 43 Mitarbeitende verloren ihren Job, zum Teil nach jahrzehntelanger Betriebszugehörigkeit. Der „Kaufhof“ prägte das Gesicht der zentralen Kämmererstraße und war lange Zeit ein wichtiger „Magnet“ – auch für die Läden in der Nachbarschaft. Mit der Schließung im Oktober 2020 ging in der Nibelungenstadt eine Ära zu Ende. Doch was kam und kommt danach? Was wird aus den ehemaligen Mitarbeitenden? Was wird aus einer riesigen Immobilie, die oberhalb des Erdgeschosses fensterlos ist? Wie kann ein langer Leerstand mitten im Stadtzentrum verhindert werden? Eine Herausforderung für den Immobilienbesitzer, die Firma Ehret & Klein in Starnberg, und für die Stadt und OB Adolf Kessel. Gerade in Zeiten der Pandemie.
Die Imbisskette „Herman ze German“ ist eine Erfolgsstory – bis sich der Brexit ankündigt. In ihren vier Londoner Filialen dreht sich alles um die Currywurst. Die Engländer lieben den deutschen Fastfood-Klassiker. Das Erfolgsrezept des Unternehmerpaars Azadeh Falakshahi und Florian Frey: Nur original deutsche Zutaten kommen auf den Tisch. Die Würste werden frisch aus dem Schwarzwald importiert. Nur: Wie lange noch? Denn mit dem Brexit drohen Zölle und Handelserschwernisse. Um ein weiteres Standbein zu haben, eröffnen sie ihre erste Filiale in Deutschland, in ihrer Heimat Lörrach. Hier setzen sie auf eine neue Kreation: einen Burger nach Londoner Rezept. Das Geschäft brummt, doch dann kommen die Pandemie und der totale Lockdown in Lörrach und London. Alle Restaurants müssen geschlossen bleiben. Nun müssen die beiden noch einmal umdenken und setzen all ihre Hoffnung auf einen Lieferservice in Lörrach. Der Film hat Azadeh Falakshahi und Florian Frey zwei Jahre lang in Lörrach und London begleitet.
Leicht hatte es der kleine Zoo in Kaiserslautern schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie nicht. Zuletzt wurden viel Kraft und Geld investiert, um den in die Jahre gekommenen Tierpark wieder zu einem Anziehungspunkt für die Menschen in der Westpfalz zu machen. Das Konzept schien aufzugehen – die Besucherzahlen stiegen. Doch dann kam Corona und auch der Zoo in Kaiserslautern musste schließen. Dringend benötigte Einnahmen fehlten, die Ausgaben für Löhne und Gehälter oder Futter blieben aber die gleichen. Dem gerade zu neuem Leben erweckten Zoo drohte das Aus. Doch Zoo-Direktor Matthias Schmitt ist keiner, der den Kopf in den Sand steckt und schnell aufgibt. Mit seinem engagierten Team von Tierpflegenden und zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern macht er seit Ausbruch der Pandemie alles, um die Einrichtung am Leben zu halten. Mit Erfolg: Die Spenden fließen – besser als jemals erhofft. Dank ausgefeilter Hygienekonzepte dürfen mittlerweile auch wieder Besucher*innen in den Zoo. Trotz aller Sorgen und Zukunftsängste gibt es immer wieder auch Momente der Freude – wie den lang ersehnten Trampeltiernachwuchs.
Schon im März hat das kleine Team vom Campingplatz Klausenhorn viel zu tun, auch wenn es aufgrund der Pandemie noch keinen offiziellen Termin für den Start der Campingsaison gibt. Arbeiten auf dem Platz gibt es dennoch das gesamte Jahr über. Vor allem Geschäftsführerin Britta Frischmuth kümmert sich unermüdlich um alles bis ins Detail. Sie hat zusätzlich zu ihren vielen Aufgaben auf dem Klausenhorn-Platz noch eine besondere Herausforderung. Ihr „Baby“ ist ein neuer kleiner Campingplatz in Litzelstetten, direkt am Bodensee, gegenüber der Insel Mainau. Kurz vor dem Saisonstart ist der hügelige Platz mit Hanglage noch eine Baustelle. Als außergewöhnliches Naturkleinod soll er nur von Zelt-Urlauberinnen und -Urlaubern genutzt werden dürfen. Das erfordert neue Organisation und viel Konzentration. Auch von Brittas Team. Francesco Palminteri, Platzwart auf dem Klausenhornplatz, muss jetzt zwei Camping-Plätze betreuen und ist stets gut gelaunt. Ingrid Schnell arbeitet von allen im Team am längsten auf dem Klausenhorn. Sie ist die Chefin an der Rezeption. Alle Fragen rund um Buchung und Reservierung geht Ingrid auch bei zunehmendem Stress in aller Ruhe an. Zusammen mit Azubine Franzi Heinz entwickelt sie einen Plan, wie das Team die Zelt- und Fahrradurlauber*innen auf dem neuen Platz in Litzelstetten zufrieden stellen kann. Schließlich soll der Urlaub für alle Camping-Gäste die schönste Zeit im Jahr sein. Das soll trotz der Pandemie auch in diesem Jahr gelingen. Wenn dann alle auf beiden Campingplätzen unbelastet ihre Zeit genießen können, fühlt es sich wie Urlaub an. Das ist auch gut für das Image von Konstanz, denn beide Plätze gehören zur Städtischen Marketing und Tourismus Konstanz GmbH.
Früher konnte es Patrick Jonas aus Salmtal in der Eifel nicht schnell und laut genug sein. Seine Leidenschaft gehörte dem Motorsport und auch beruflich drehte sich alles um möglichst viele PS. Heute jedoch zieht er sein Glück aus Langsamkeit und Ruhe. Seit er sein Herz für die Jagd entdeckt hat. Es ginge ihm nicht ums Schießen, sagt er, sondern um das stundenlange Beobachten von Tieren. Am liebsten nachts. Dabei bekam er vom langen Sitzen jedoch kalte Füße. Das wurde zum Auslöser für eine außergewöhnliche Geschäftsidee: Patrick Jonas entwickelte einen Hochsitz mit Fußbodenheizung. Zwei Jahre lang tüftelte er, bis der Prototyp stand. Mit Solardach, Beleuchtung und USB-Anschluss fürs Handy. Fast sein ganzes Vermögen steckt der Hobbyjäger inzwischen in sein Startup-Unternehmen. Er plant Hochsitze mit Klimaanlage, mobiler Toilette und Aufzug. Die Kanzeln sind aus Aluminium, Treppen und Gerüst aus Stahl. Das macht die Hochsitze wind- und wetterfest. Und viel sicherer als die aus Holz mit ihren wackligen Leitern und morschen Wänden. Aber passen die Hightech-Hochsitze von Patrick Jonas überhaupt in den Wald? Und bleibt bei so viel Bequemlichkeit nicht das Naturerlebnis auf der Strecke? Oder haben die Jäger*innen darauf schon lange gewartet?
Durch Corona den Job verloren – und nun? Qualitätsmanager Oliver Greck, Schauspielerin Annette Mayer und Jugendherbergsfamilie Belthle stehen vor einer großen Herausforderung: Was tun, nachdem sie durch Corona ihre Jobs verloren haben oder sie nicht mehr ausüben können? Abwarten kommt für sie nicht in Frage – ein Plan B muss her. Ob Bogenschießhalle, Ölmühle oder Food-Truck, sie alle haben das gleiche Ziel: Sie wollen ein neues Unternehmen gründen – mitten in der Pandemie. Wird ihnen das gelingen? Die SWR Reportage begleitet vermeintliche Verlierer*innen der Pandemie dabei, wie sie in einem existentiellen Problem eine Chance sehen und den Mut haben, etwas ganz Neues aufzubauen. Dabei stellt sich stets die Frage: Ist es ein Herzenswunsch oder eben doch nur ein Plan B? Können die Neu-Unternehmer*innen Bürokratie und Startschwierigkeiten überwinden oder ist das Risiko am Ende doch zu hoch? Oliver Greck, Mitte 50, Automatisierungstechniker aus Langenargen, verlor durch Corona seinen Job und hatte nebenberuflich eine Bogenschieß-Anlage. Sein Hobby will er nun zum Beruf machen und baut eine Halle um – inklusive Bogenladen und Schankwirtschaft. Annette Mayer, Mitte 50, Schauspielerin aus Stuttgart: Als überwiegend freie Schauspielerin hat sie kaum noch Auftritte, lebt von Erspartem. Für sie sind die Zeiten unsicher, sie sucht nach Alternativen und überlegt, ein Food-Truck-Unternehmen zu gründen. Familie Belthle aus Beuron schenkte vor zwei Jahren ihrem 14-jährigen Sohn eine Ölmühle zu Weihnachten. Als Hobby produzierte er seine ersten Speiseöle selbst. Dann kam Corona. Die Familie musste ihre Jugendherberge vorübergehend schließen. Zeit, um sich um den Ausbau von Pauls Ölmühle zu kümmern. Mittlerweile produziert er mithilfe seiner Familie acht verschiedene Speiseöle für den eigenen Hofladen, aber auch für Edeka
Produktionsleiter Bastian Mathy und sein Team sind seit Monaten im Volleinsatz. In der Reisemobil-Herstellung von Carthago im oberschwäbischen Aulendorf arbeiten die Beschäftigten mit Hochdruck. Der Drang der Menschen nach Unabhängigkeit und Ausbrechen aus der Pandemie ist die eine Herausforderung, die das Unternehmen aktuell bewältigen muss. Dazu kommen die Probleme mit globalen Lieferketten und Rohstoffmangel. Das bedeutet seit einem Jahr Dauerstress für die Belegschaft. Carthago steht für überzeugte Reise-Nomadinnen und Reise-Nomaden: rollende Zweitwohnsitze der Oberklasse. 1.500 Mitarbeiter*innen. Ein Drittel der Kundschaft ist mehrere Monate des Jahres „on the road“. Elmar Hartmann dirigiert die Premium-Linie am Band. Oft genug steht eines der liebevoll konzipierten Luxus-Reisemobile am Ende der Produktion und wartet auf die Heizung oder ein Element für die Bug-Maske, dem Gesicht eines Reisemobils. Schon wieder Lieferengpass. Reisemobilisten sind mehr als Urlauber*innen. Sie leben eine Überzeugung, weiß Kai Riess, der mit dem Handy online durch den Showroom läuft und im nächsten Fahrzeug verschwindet. „Schauen Sie, hier ist der Oberschrank im Küchenbereich so gelöst“, er wedelt mit seinem Handy durch die Maßeinrichtungen. Optimale Ausstattung auf engstem Raum ist ein Puzzlespiel, bei dem die Kundinnen und Kunden sehr gerne mitdenken. Die Reportage von SWR Autorin Ulrike Gehring begleitet die Menschen eines Unternehmens, dessen enormer Zulauf viel über Wünsche und Angekommen-Sein gerade in schwierigen Zeiten aussagt. Sie zeigt Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeiter*innen, die sich dem Reisemobil als Lebensform verschrieben haben. Die Reportage verrät auch, warum ein Mitarbeiter vom Carthago-Team nie selbst mit einem Camper-Urlaub machen würde. Kurztext: Produktionsleiter Bastian Mathy und sein Team sind seit Monaten im Volleinsatz. In der Reisemobil-Herstellung von Carthago im oberschwäbischen Aulendorf herrscht aufgrund der großen Nachfrage Dauerstress für die
Das Hochwasser im Ahrtal hat nicht nur Menschenleben gekostet, Existenzen vernichtet und Gebäude zerstört – es hat auch Müll und Schutt in bisher nicht gekanntem Ausmaß zurückgelassen. Freiwillige Helfer*innen, Feuerwehr und THW befreien genauso wie Bundeswehr und diverse Baufirmen Gebäude und Straßen von Schlamm, Trümmern und Treibgut. Dazu kommen Tonnen an Sperrmüll aus den Häusern der Anwohner*innen. Doch wohin damit? Eine logistische und organisatorische Herausforderung, für die es keinen Masterplan gibt. Sascha Hurtenbach und seine Mitarbeitenden vom Abfallwirtschaftszentrum des Kreises Ahrweiler müssen dafür sorgen, dass der Müll abtransportiert und fachgerecht entsorgt und gelagert wird. Dazu ist es wichtig, alle Beteiligten ins Boot zu holen. Einsatzkräfte, Baggerführer*innen und LKW-Fahrer*innen. Sasha Hurtenbach kontrolliert Zufahrtswege und Müllumschlagplätze – doch oft landet der Müll auch auf Sammelplätzen, von denen der Abfallexperte nichts weißt. Und das kann schnell gefährlich werden. Der unsortierte Müll kann sich entzünden und unkontrollierbare Brände auslösen. Die aktuelle Reportage der SWR Sendereihe „made in Südwest“ beleuchtet neben der Müllbergung im Ahrtal, auch die Müllverarbeitung auf dem Umschlagplatz in Niederzissen, auf dem die Mitarbeitenden teils 14 Stunden arbeiten. Schlussendlich wird die Müll-Flut auf der Deponie Eiterköpfe in Ochtendung auf einem 8-Meter-hohen Müllberg endgelagert, den 400 LKW täglich mit Sperrmüll, Schrott und Unrat aus dem Katastrophengebiet füllen.
Alle machen dicht, nur Anne Merz will mit ihrer Bio-Seifenmanufaktur „Wolkenseifen“ trotz Corona und Ladensterben expandieren. Von Neckargemünd nach Berlin-Mitte. Dafür sucht sie gerade ein Geschäft, das sie umbauen und im Sommer am Alexanderplatz in Berlin eröffnen kann. Als zweites Großprojekt neben der Berliner Filiale plant sie den Neubau ihrer Manufaktur in Heidelberg mit einem ambitionierten Ziel: „Wir würden gerne so ökologisch wie nur möglich neu bauen, doch da gibt es immer wieder Probleme“. Gleichzeitig darf sie ihren Markenkern nicht aufgeben, denn ihre treuen Fans wollen eben gerade keinen Riesenbetrieb wie Balea, Weleda und Co. Deshalb bleibt auch im Neubau alles „handgemacht“ – vom Deo bis zum Etikett auf jeder Tube. Anne Merz ist die Chefin von „Wolkenseifen“. Die Rheinländerin nimmt kein Blatt vor den Mund, sagt: „Ich hatte riesengroßen Bammel, meinen sicheren Job aufzugeben und das mit den Seifen zu machen“. Doch aus dem Ein-Frau-Hobby im Keller ihrer damaligen Wohnung ist inzwischen ein Betrieb mit knapp 30 Mitarbeitenden und 10.000 Versandpaketen pro Monat geworden. Ihr größter Erfolg: 2010 bringt Anne das erste Deo ohne Aluminium auf den deutschen Markt. Mit an Bord bei Wolkenseifen: ihr Mann Axel. Er ist Chemiker und tüftelt an neuen Rezepturen. Gerade hat er ein Aftershave entwickelt. Sohn Lucas, studierter BWLer, soll die Abläufe in der Manufaktur professioneller machen, ohne dass deren Charme auf der Strecke bleibt. Ein kleiner Coup ist „Wolkenseifen“ auch gelungen. Für die Einrichtung der Berliner Filiale konnten sie einen prominenten Ladenbauer gewinnen: Markus Wildhagen, bekannt aus „Bares für Rares“.
Stillstand wegen der Pandemie? Im Andernacher Hafen ist davon wenig zu spüren. Im Gegenteil: Hier ist mehr in Bewegung als je zuvor. 2020 war ein Rekordjahr für den größten Hafen am Mittelrhein. Vor allem das Geschäft mit den Containern wuchs um 25 Prozent. Kein Wunder, dass alle darauf warten, dass endlich eine zweite Container-Brücke in Betrieb geht. Vier Monate lang haben die 20 Monteure aus Österreich den Koloss aufgebaut. Natürlich können alle Andernacher Kranführer erste Fahrstunde kaum erwarten. Denn auf große Maschinen und Technik stehen hier alle. Doch trotz der stolzen Wachstumszahlen ist es familiär geblieben im Rheinhafen. „Hier gibt es nix von der Stange, kein Tag ist wie der andere“ – das ist der Lieblingsspruch von Mike Bings. Seit 40 Jahren ist der Vorarbeiter schon mit dabei – und kann viel erzählen. Denn die Routine ist immer wieder schnell dahin – weil eine Maschine ausfällt, ein Schiff zu spät kommt oder noch schnell ein neuer Auftrag abgearbeitet werden muss. Das bekommt auch Disponent Niklas Waldbröl immer wieder zu spüren. Denn den meisten Schiffsführern kann es nicht schnell genug gehen. Von Andernach werden Güter in die ganze Welt verschifft. 48 Stunden sind es bis Antwerpen – und da warten dann die großen Seeschiffe. Viel höre man von den großen Überseehäfen wie Rotterdam oder Hamburg: „Aber die funktionieren auch nur, wenn wir hier im Hinterland die Ladung auf den Weg bringen“. Waldbröl ist stolz, mit dem Andernacher Rheinhafen auch ein Baustein im internationalen Warenverkehr zu sein.
„Die BHs von Mey sind viel zu schade, um sie nur drunter zu tragen…“, postet Fashion-Influencerin Nina Suess und lässt auf Instagram raffinierte Details aufblitzen. Das Familienunternehmen Mey, seit 1928 im heutigen Albstadt auf der Schwäbischen Alb, setzt nicht nur auf Tradition, sondern auch auf Lifestyle und Sexyness – vor allem im Dessous-Bereich. Mey arbeitet dabei auch mit Influencerinnen wie Nina Suess zusammen. Heute zählen die Schwaben zu den führenden Dessous-Herstellern. Die Erfolgsgeschichte begann mit Kinderwäsche, es folgten Damen- und Herrenunterwäsche sowie Nachtwäsche. 2007 brachte Mey seinen ersten BH auf den Markt – ein Flopp. Seitdem wurde auf der Alb viel experimentiert und optimiert. Mit Erfolg. Besonderen Wert legt das Unternehmen auf die perfekte Passform und hautfreundliche Stoffe. Einen Teil davon produziert Mey heute noch vor Ort. Wie hat die Familie Mey es geschafft, auf der Schwäbischen Alb zu bestehen, der einstigen Metropole der deutschen Textilindustrie? Das SWR Fernsehen ist mit der Kamera dabei, wenn in der Design-Abteilung eine neue Kollektion entsteht, ein BH genäht und getestet wird und ein neues Logo kreiert wird. Nachhaltigkeit wird ein immer größeres Thema für viele Unternehmen, die in Europa produzieren. Motor für eine Neuausrichtung bei Mey ist der Generationenwechsel innerhalb des Familienunternehmens. Matthias Mey ist seit 2014 verantwortlich und bringt seine eigenen Ideen ein, um die Marke für die Zukunft fit zu machen.
Sie ist Kosmetikerin, er ist Fotograf. Doch die Herzen von Susanne und Matthieu Lenz schlagen schon länger für den Anbau von Bio-Gemüse. Als die Corona-Krise das Geschäft der beiden komplett lahmlegt, ergreift das Ehepaar aus dem rheinhessischen Nieder-Hilbersheim die Chance, aus dem Hobby einen Beruf zu machen und wirtschaftlich komplett neu anzufangen. Der Name ihres Projektes: Gemüselenz. Sie pachten einen etwa fußballfeldgroßen Acker am Dorfrand und machen sich im Winter per Online-Seminar fit für das Konzept „Market Gardening“. Das bedeutet: Viel Gemüse auf kleiner Fläche. Gewirtschaftet wird „bio-intensiv“, also ohne künstliche Düngemittel oder schweren Maschineneinsatz. Alles, was sie ernten, wollen Susanne und Matthieu Lenz in der Region direkt vermarkten – wöchentlich in Kisten voller erntefrischer Ware. Von 50 solcher Gemüse-Abos wollen sie und ihre beiden Kinder in der ersten Saison leben. Und tatsächlich: Kaum hat sich ihr Plan in der Gegend herumgesprochen, sind die 50 Abos verkauft. Nun muss nur noch alles gedeihen: Salat, Radieschen, Blattkohl und Co. Die Saat geht auf, doch schnell müssen die beiden erfahren, wie leicht das Wetter dem Gemüseanbau das Leben schwer machen kann. Im eisigen Frühjahr erfrieren die ersten Gurken und die mühsam vertäute Gewächshausplane reißt eine launige April-Böe vom Gestänge. Noch nimmt Familie Lenz das gelassen. Aber wird ihr wirtschaftlicher Plan tatsächlich aufgehen und wird sie sich ihre Leidenschaft fürs Gemüse erhalten, auch nach dem Ende der Pandemie?
"Das können nur wir!", meint Bernd Eppli, der Entwicklungs- und Konstruktionsleiter der Hüttenwerke Königsbronn. Hundert Tonnen geschmolzenes Metall in knapp 2 Minuten zu den größten Kalanderwalzen der Welt gießen. Walzen, die für Papiermaschinen gebraucht werden. "Damit sind wir Weltmarktführer.", so Eppli, der vor zwei Jahren noch die dritte Insolvenz in Folge miterleben musste und zusammen mit Kollegen das Traditionsunternehmen in letzter Minute retten konnte.
„Die Leute wollen, glaube ich, nicht nur guten Geschmack, sondern auch fröhlich genießen können, weil sie wissen, sie tun der Welt nichts Schlechtes“, sagt Alfred Ritter, der Enkel des Firmengründers. Ritter Sport setzt auf Nachhaltigkeit. So will das Familienunternehmen aus Waldenbuch künftig, statt auf Plastikfolie, auf eine auf Papier basierte Verpackung für seine Schokoladetafeln setzen. Ein ziemliche Herausforderung, denn der berühmte Knick in der Verpackung muss auch mit Papier funktionieren. Der Film begleitet Katja Binder und ihr Team bei der Entwicklung der neuen umweltfreundlichen Verpackung. Da geht es nicht nur um den Knick, sondern auch um die Farbigkeit der Verpackungen, für die Ritter Sport steht. Im engen Austausch mit dem Maschinentechniker Frank Schmidt und der Papieringenieurin Franziska Siegel müssen die Maschinen auf die Produktion mit Papier umgestellt werden. Währenddessen arbeitet Hauke Will an der Qualität und der richtigen Verwertung des Kakaos der firmeneigenen Plantage von Ritter Sport. Das Ziel: die ganze Kakaobohne verwerten. Aus dem herkömmlich bei der Produktion der Kakaobohne abfließenden Kakaosaft hat er im Team eine Kakaolimonade entwickelt. In Nicaragua prüft er regelmäßig selbst vor Ort die Prozesse, die für die Entwicklung von nachhaltig hergestelltem Kakao in bester Qualität notwendig sind. Denn für die Markteinführung der Schokolade in Papier soll ausschließlich Kakao von der eigenen Plantage „El Cacao“ verwendet werden.
Das Onlinegeschäft boomt – doch Kapazitäten, um die Retouren abzuwickeln, haben die meisten Online-Händler nicht. Viele neuwertige Produkte werden deshalb einfach entsorgt. Diese Lücke haben Ingo und Michele Morlock von „Retourenking“ aus Birkenfeld bei Pforzheim für sich genutzt. Sie sind mittlerweile eine der größten Retouren-Händler in Deutschland. Die beiden kaufen, ohne zu wissen, was drin ist, palettenweise Retouren-Pakete von Onlinehändlern, bereiten die Produkte auf und verkaufen sie zum kleinen Preis. Jedes Paket ist eine Überraschung. „Wenn wir so palettenweise die Ware aufkaufen, dann ist es eine Mischkalkulation aus guter Ware und schlechter Ware“, sagt Michelle Morlock. Gerade in der Vorweihnachtszeit läuft bei den Morlocks das Geschäft auf Hochtouren, denn Schnäppchenjäger kommen hier voll auf ihre Kosten. Nach dem Abladen müssen die Pakete erst einmal sortiert werden und dazu muss man genau nachschauen, ob der Artikel schon einmal benutzt wurde oder noch sauber verpackt
Die Hack AG aus Kurtscheid im Westerwald zählt zu den größten Systembäckereien Deutschlands. Sie beliefert die Deutsche Bahn, die Lufthansa sowie Tankstellen mit Backwaren, McDonalds mit Schoko-Brownies oder Starbucks mit Karottenkuchen. Pandemie und Lockdowns brachten bei vielen der Großkund:innen das Geschäft praktisch zum Erliegen und setzten damit auch die Backwaren-Manufaktur aus dem Westerwald mächtig unter Druck. Auftragseinbruch und Kurzarbeit waren die Folge. Wie viele Unternehmer denkt auch Peter Hack, dass nach Corona nichts mehr so sein wird wie vorher. Trübsal zu blasen oder gar zu jammern ist allerdings nicht sein Ding. Die globale Pandemie habe auch Raum für neue Ideen geschaffen, davon ist er überzeugt. Nun will er gemeinsam mit zwei jungen Gründerinnen aus München den Kuchenmarkt revolutionieren: mit Raw-Cakes – Rohkostkuchen.
Ein schmackhaftes Raupenmenü, ein knackiger Fliegenkeks im Hundenapf oder mehr Bio auf dem Speiseplan des Schmusekaters? Für Martin Sieland und Bernd Nendersheuser, die Geschäftsführer der Purento GmbH im pfälzischen Schwegenheim, fängt Nachhaltigkeit schon beim Tierfutter an. Die beiden haben Anfang 2021 den Betrieb und die Marke „Terra Pura“ übernommen. Dort werden bereits jetzt ausschließlich Restbestände aus Bio-Produktionen zu Nass- und Trockenfutter verarbeitet. Nun planen sie die Erweiterung des Angebots um proteinreiche Nahrung aus Insekten. Rund 250.000 Tonnen Seidenraupen jährlich fallen bislang allein in Indien an. Eine Menge an Protein, die aktuell noch vernichtet wird. Die Pfälzer wollen diese zukünftig im Tierfutter verarbeiten und damit besonders Herrchen und Frauchen ansprechen, die allergiegeplagte Haustiere haben.
Mit altem Plastik die Welt ein wenig besser machen - das ist die Vision von Milan von dem Bussche, einem 18jährigen Gymnasiasten aus dem rheinhessischen Oppenheim.
Martin Häberle und sein Team von „Historische Baustoffe Ostalb“ in Söhnstetten sind spezialisiert auf das Translozieren (Versetzen) historischer Gebäude und das Bergen alter „Bauschätze“: 100 Jahre altes Parkett, Jugendstilfenster, ganze Treppen. Wenn ein altes Gebäude abgerissen werden soll, packt Häberle sein Handwerkszeug und schaut, ob noch alte Baustoffe zu retten sind. Jedes alte Haus, das abgerissen werden soll, weckt in ihm das Jagdfieber. Der ausgebildete Zimmermann hat in Stuttgart als Erzieher gearbeitet – und ist dann doch wieder daheim auf Ostalb gelandet. Dass hier die alten Ortskerne nicht ausbluten, ist ihm ein wichtiges Anliegen. Er selbst hat ein jahrhundertealtes Haus saniert, die Firmengebäude sind allesamt „transloziert“, also umgesetzt. Sein Sohn Tom hat ganz in der Nähe eine 400 Jahre alte Ruine gekauft, die nun vom Team gemeinsam saniert wird. Die Liebe zu Baumaterialien mit Geschichte bleibt also in der Familie. (Text: SWR)
In Zeiten explodierender Energiepreise suchen Firmen und Privatleute nach Alternativen, wie sie unabhängig von Gas und Öl ihre Räume im Winter heizen können. Eine Möglichkeit heißt Erdwärme. Die Firma Baugrund Süd aus Bad Wurzach hat sich auf Erdbohrungen für Geothermie spezialisiert und kann sich über volle Auftragsbücher freuen. Der Film begleitet die Geothermie-Spezialisten bei verschiedenen Projekten: Ein Einfamilienhaus, deren Besitzer sich für die neue Wärmegewinnung entschieden haben, eine Spedition, auf deren Gelände die Bohrtrupps 30 Bohrungen für Erdsonden vornehmen, sowie eine Schule, die für ihre Wärmepumpe keine Erdwärme braucht, sondern einen Brunnen. Denn Wärmepumpen in Verbindung mit Wasser haben einen höheren Wirkungsgrad als Erdwärmesonden. Baugrund Süd aus Bad Wurzach ist seit 25 Jahren im Geschäft. Angefangen hat es mit Bodenerkundungen: Wie sicher ist die Geologie eines Baugrunds? Hinzu gekommen sind Untersuchungen, ob Kampfmittel wie Bomben und Munition aus dem le
Seit mehr als 240 Jahren baut man in der Musikinstrumentenfabrik Alexander Blasinstrumente. Alle Instrumente, von der Trompete bis zum Waldhorn, werden von Hand gefertigt. Die Mainzer Instrumentenmacher sind weltberühmt und gehören zu den Marktführern. Eckhard Graf hat das Handwerk hier vor 40 Jahren gelernt. Er baut ein „1106“-Horn mit mehr als 200 Teilen zusammen, als Vorlage für eine neue Horn-Serie. Per Computeranimation werden 3-D Drucke des „1106“-Prototypen kreiert, für den perfekten Klang. Die amerikanische Star-Hornistin Sarah Willis sagt, ein Alexander-Horn sei der Rolls Royce unter den Hörnern. 50 Mitarbeiter schaffen den Spagat zwischen traditioneller Handwerkskunst mit uralten Werkzeugen und hochtechnisierter Produktion. Die neueste Großinvestition ist eine computergesteuerte Polier-Rotationsmaschine. Von der bayerischen Blaskapelle bis zum Chicago Philharmonic Orchestra schwört man auf die Meisterstücke der Mainzer Instrumentenbauer. (Text: SWR)
Die Energiewende in Deutschland gelingt mit Sonnenergie – davon sind die drei Solar-Pioniere überzeugt, die diese SWR Reportage begleitet. Sebastian Müller setzt in Freiburg auf die Graswurzelbewegung. Mit seinem Verein „BalkonSolar“ will er Lai:innen unterrichten, selbst kleine Solaranlagen auf Balkonen in Miets- und Eigentumswohnungen zu installieren. „Guerilla-PV“ nennt er das. Im Netz sind die Balkonkraftwerke ein Renner. Joachim Goldbeck arbeitet an großen Lösungen. Der Chef der Firma „GoldbeckSolar“ in Hirschberg baut Solaranlagen weltweit. Seit 1998 hat er alles erlebt: den ersten Hype, den Niedergang in den 2010er Jahren und nun den Neuanfang. „PV ist die Lösung für die Energiewende“. Er arbeitet an Innovationen wie „Agri-PV 5.0“, gewölbten Solarpanelen für die Landwirtschaft. Der 70-Jährige Siegfried Delzer war als Energieberater in Lörrach einer der Ersten in Deutschland, die in den 1980er Jahren auf Energieautarkie setzten. Er berät viele Hausbesitzer:innen. (Text: SWR)
Sommer 2022, Endspurt auf der ICE-Neubaustrecke zwischen Ulm und Wendlingen. Noch wenige Wochen bis zur Eröffnung des ersten Teilstücks der ICE-Neubaustrecke Stuttgart-Ulm. Auf der Filstalbrücke betonieren die Gleisbauer das Bett der Hochgeschwindigkeitstrasse. Später werden sie in mehreren Nächten aufwändig die Gleise miteinander verschweißen. Am Ende bauen sie die riesigen Kräne neben der Brücke zurück. Auch in Wendlingen, dem bisherigen Ende der Hochgeschwindigkeits-Trasse, muss der Bautrupp die letzten Meter Gleise und eine Weiche einbauen. Eine Präzisionsarbeit im Millimeterbereich, bei der nichts schief gehen darf. Die SWR Reportage begleitet die Bauleiterin Sybille Ritzkowsky und den Bauingenieur Torsten Weinhold, die beide seit Jahren an der neuen Trasse arbeiten und leben, und blickt zurück auf die zum Teil spektakulären Bauarbeiten der Neubaustrecke, die 2012 begonnen hatten.
Elektromobilität – nicht nur für die Straße, auch in der Luft. Davon war der Ingenieur Axel Lange schon vor 25 Jahren überzeugt und baut seitdem Segelflugzeuge mit Elektromotor für Kunden weltweit. Der eigene Antrieb macht die Piloten unabhängig – theoretisch können sie auf jeder Wiese starten und landen. Drei Jahre müssen die Kund:innen zurzeit auf ihr Flugzeug von Lange Aviation warten. Jedes wird von den rund 30 Mitarbeitern der kleinen Technikschmiede am Zweibrücker Flughafen weitgehend in Handarbeit und als exklusives Einzelstück zusammengebaut. „Manchmal denkt man, jetzt ist alles perfekt“, sagt Firmenchef Axel Lange – „aber man kann dann doch immer noch etwas besser machen“. Das innovative Unternehmen arbeitet auch an der Entwicklung eines Wasserstoffliegers. Für Überwachungsflüge soll er als Drohne, ohne Pilot, viele Stunden in der Luft bleiben können. „Made in Südwest“ begleitet den Bau eines exklusiven Elektroseglers für einen Kunden aus England. (Text: SWR)
Aus der Großstadt ab ins Grüne: Immer mehr Menschen aus Ballungsräumen entdecken das Landleben. Seit Beginn der Covid-Pandemie zieht es viele Menschen wieder in Dörfer, weit weg von Straßenlärm, Betonbauten und beengten Wohnungen. Homeoffice, Digitalisierung und bessere Verkehrsanbindungen – die Möglichkeiten, Landlust und Büro-Job zu vereinen, sind vielfältig. Die Immobilienpreise sind günstiger als in den Metropolen. Erwin Fries, Makler bei der Kreissparkasse Vulkaneifel, zeigt Kauf-Interessent:innen aus dem Köln-Bonner Raum Häuser rund um Daun. Unternehmer Mark Steier, der mit einem KFZ-Teile-Handel im Internet viel Geld verdiente, zog es von der Großstadt an den Rand von Pirmasens. Er kann sein Business von dort betreiben. Die fünfköpfige Familie Jakobs hat ihr Reihenhaus in Köln-Porz verkauft und im Hunsrück neu angefangen. Das Haus dort ist größer und günstiger als das alte. Boomen Provinz-Immobilien in der Eifel, im Hunsrück und der Westpfalz? (Text: SWR)
Die Siedler von Catan, die drei Fragezeichen oder Experimentierkästen für Kinder: Die Erfolgsgeschichte des Kosmos-Verlags in Stuttgart ist lang – und soll noch länger werden. Für das 200-jährige Verlagsjubiläum arbeiten die Spieleredakteure Arnd Fischer und Tobias Gayer mit Hochdruck an neuen Spielideen: Eine Neuauflage der Siedler von Catan und ein vielversprechendes Kartenspiel sollen rechtzeitig zur weltgrößten Spielemesse fertig werden. Doch Rohstoffknappheit und gestiegene Preise machen auch dem Kosmos-Verlag zu schaffen. Werden die Redakteure es rechtzeitig schaffen und wie kommen die Spiele in der Spiele-Community an? Die Reportage begleitet die beiden Spieleredakteure von der Idee zum fertigen Spiel und wirft auch einen Blick in die Firma Ludo Fact, die am Ende die Brettspiele produziert. Wichtig für den Erfolg ist dann auch die Reaktion der Spiele-Community, wie zum Beispiel die „Spiele-Dinos“ aus Wendlingen, die auch einen eigenen YouTube-Kanal betreiben.
Seilbahnunglücke passieren immer wieder: Gondeln, die abstürzen, abgeschaltete Notbremsanlagen, starker Wind. Die Ursachen für die Unglücke ist fast immer menschliches Versagen, an der Technik liegt es selten. Die Firma Ro-Tec aus Stuttgart prüft weltweit Seilbahnen. Zum Beispiel in der historischen Predigtstuhlbahn in Bad Reichenhall: Der Oldtimer fährt noch immer mit dem ersten Seil aus dem Jahr 1928. Dennis Nimphius, einer der Ingenieure von Ro-Tec, sieht sich dieses Tragseil gründlich an und entscheidet: „Ist das wirklich noch sicher?“ Er und seine Kollegen entwickeln auch Prüfgeräte. Mit Fluxmeter und Hallsensoren schauen sie bis ins Innerste der Seile. Ihre neueste Erfindung wird in Koblenz eingebaut. Während dort Gondeln über den Rhein schweben, will man live den Zustand des Seils überwachen, rund um die Uhr. Das wäre ein neuer Sicherheitsstandard. (Text: SWR)
Eier sammeln, Tiere streicheln, gemeinsam kochen und backen – Alltag für die Bewohner des Pflegebauernhofs in Marienrachdorf im Westerwald. Guido Pusch hat seinen Hof vor zwölf Jahren zu einer Senior:innen-WG umgebaut. Die Bewohner führen dort ein selbstbestimmtes Leben in der Gemeinschaft. Wer noch fit ist, hilft bei der Versorgung der Hühner, Hasen und Alpakas. Ein Pflegedienst ist rund um die Uhr vor Ort und kümmert sich um kranke und demente Bewohner. Ein erfolgreiches Konzept, von dem Guido Pusch auch andere Landwirt überzeugen will. (Text: SWR)
Gibt es eine Alternative zur Erd- oder Feuerbestattung? Familie Lutz aus Schwäbisch Hall betreibt ein Krematorium und hat eine neue Art der Beisetzung entwickelt. Lavation soll die neue Methode heißen und ist bislang streng geheim, denn sie ist noch nicht genehmigt. „Made in Südwest“ bekommt trotzdem Einblicke hinter die Kulissen. Zum Beispiel, wenn Vater Jochen Lutz die Testanlage in Betrieb nimmt und eine Katze darin ihren letzten Weg geht. Die schwäbische Unternehmerfamilie ist trotz aller Hindernisse, die ihnen das strenge deutsche Bestattungsrecht bereitet, so optimistisch, dass sie anfängt, die neue Anlage zu bauen. Familie Lutz betreibt außerdem noch eines der wenigen Krematorien für Pferde in Deutschland – und sogar ein Hotel. Neben Erfindergeist legen sie Wert auf Warmherzigkeit im Umgang mit den Hinterbliebenen. (Text: SWR)
Ein Klopfen, das Geräusch des schweren Schlüssels, der sich im Schloss dreht, die Tür öffnet sich und Manfred Beringer schaut in die Zelle.: „Guten Morgen“. Lebendkontrolle – morgens um viertel vor 6 in der JVA Wittlich. Der Justizvollzugsbeamte Manfred Beringer ist einer von fast 400 Bediensteten in der größten rheinland-pfälzischen Justizvollzugsanstalt. Zusammen mit der Jugendstrafanstalt und der Ausbildungs-Schule für den Nachwuchs ist die JVA Wittlich wie eine kleine Stadt in der Stadt. Bis zu 1.000 männliche Straftäter sind dort inhaftiert. Die JVA ist nicht nur Arbeitsplatz für die Justizvollzugsbeamten, sondern auch für die Inhaftierten: Die anstaltseigene Bäckerei beliefert alle Justizvollzugsanstalten in Rheinland-Pfalz.
95 Prozent aller Menschen auf der Welt wieder barfuß laufen zu lassen – oder zumindest in Barfußschuhen – ist die Vision von Helmuth Ohlhoff, einem der Gründer von leguano, der Barfußschuh-Manufaktur in Buchholz im Westerwald. Als der begeisterte Langstreckenläufer immer wieder über Schmerzen klagte, empfahl ihm ein Arzt, ohne Schuhe zu laufen. Um sich vor Steinen und Scherben zu schützen, klebte er sich Silikon unter die Socken. So entstand vor rund 20 Jahren der erste leguano-Barfußschuh. Mittlerweile hat das Unternehmen 2,5 Millionen Paare weltweit verkauft und 120 Läden in Deutschland eröffnet. leguano ist ein Exot in einer Branche, die hauptsächlich in Billiglohnländern fertigen lässt. Denn produziert wird ausschließlich im Westerwald und das soll auch so bleiben. (Text: SWR)
as Musiklabel Atomic Fire ist dabei, mit Heavy Metal ganz groß rauszukommen – und zwar von Donzdorf aus, einer Kleinstadt am Fuß der Schwäbischen Alb. Die Plattenfirma hat bekannte Bands wie Helloween unter Vertrag, will aber auch mit der jungen Newcomer Band Induction vorne in den Charts landen. Das Besondere an dem Musiklabel: Es setzt weiterhin auf Vinyl und CDs – also Musik zum Anfassen. Gegründet wurde Atomic Fire 2021 vom Markus Staiger – ein bekannter Name in der Heavy-Metal-Szene. Er hatte vor rund 30 Jahren ebenfalls in Donzdorf schon das Musiklabel Nuclear Blast weltweit groß gemacht und 2018 an einen französischen Konzern verkauft. Doch Markus Staiger hatte nach dem Verkauf noch einmal Lust auf einen Neubeginn und gründete Atomic Fire. Die Label-Macher wollen jetzt ein zweites Mal die Metal-Welt erobern. Der Film begleitet das Musiklabel Atomic Fire und die Band Induction bei der Veröffentlichung ihres ersten Albums mit Plattenvertrag. (Text: SWR)
G20-Gipfel, internationale Flughäfen, Geheimdienste oder Superreiche – was haben sie alle mit dem kleinen Dörfchen Strickscheid in der Eifel zu tun? Die Antwort findet sich in der Dorfstraße 10a, dem Sitz der Firma Aaronia. Sie ist Weltmarktführerin bei Systemen zur Erkennung von anfliegenden Drohnen, die zum riesigen Sicherheitsrisiko werden können. Bei einem solchen Produkt und einer solch speziellen Kundschaft ist „top secret“ angesagt. Dennoch ist es „made in Südwest“ gelungen, ein paar Geheimnisse von Aaronia zu lüften: Warum residiert ein Unternehmen mit weltweiter Kundschaft in der tiefsten Eifel und in einem Dorf, das weniger Einwohner:innen als die Firma Beschäftigte hat? Warum ziehen alle Mitarbeitenden im Büro die Schuhe aus? Und: Inwiefern verdient Aaronia auch am Krieg in der Ukraine? (Text: SWR)
In einem 19-Tonnen-Kalksteinblock aus Lothringen schlummert die Rekonstruktion einer gewaltigen Skulptur, die einst das Mainzer Rheinufer zierte: Der „Krönungsaufsatz“ des früheren Kaisertors. Das Original des Krönungsaufsatzes ist nicht mehr zu retten. Die beiden Putten haben Köpfe und Arme verloren, auch aus der Krone brach so mancher Zacken. Eine Rekonstruktion allein von Menschenhand wäre kaum finanzierbar. Deshalb soll der Roboter des Steinmetzbetriebs Sauer in Budenheim übernehmen. Mit der Millioneninvestition könnten solche Denkmalschutz-Großprojekte künftig rentabel umgesetzt werden, hofft Geschäftsführer Ulrich Schulz. Steinmetzmeister Hilmar Müller ist gespannt auf das Werk seines „neuen Kollegen“. in drei Monaten wird er von Hand nacharbeiten. Doch vorher wird das Mammutprojekt alle Mitarbeiter – Menschen wie Roboter – an ihre Grenzen bringen. (Text: SWR)
Nicht weniger als die großen Probleme der Menschheit lösen wollen der Pirmasenser Biologie-Professor Michael Lakatos und seine Mitarbeiter. Und zwar mit Algen. Einige Arten bilden Kalk, aus dem man Bio-Zement machen und damit jede Menge CO2 einsparen könnte. Andere Algenformen könnten eine Art biologischer Plastik-Ersatz sein. Aber es gibt noch mehr Ideen: Farbstoffe aus CO2 und Sonnenlicht? Treibstoffe aus Pizzaresten? Leder aus Pflanzen? Weltweit sind die Pfälzer Forscher auf der Suche nach Algen und Bakterien mit besonderen Talenten. „made in Südwest“ hat sie fast ein Jahr lang dabei begleitet – auch in eine spanische Höhle, in der das Leben auf dem Mars geübt wird. Denn nicht nur auf der Erde – auch im All könnten Algen viel leisten – beispielsweise als Nahrung für Raumfahrer. (Text: SWR)
Sie sind 35 Meter hoch – und jeweils rund 1000 Tonnen schwer: Die beiden neuen Verbrennungskessel, die im Müllheizkraftwerk in Ludwigshafen eingebaut werden. Ein gewaltiger Kraftakt. Denn das Ganze geschieht im laufenden Betrieb. Der Müll von einer Million Rheinland-Pfälzern wird auch während der Bauarbeiten hier verbrannt und in Energie für tausende von Haushalten umgewandelt. Bevor die neuen Kessel errichtet werden, müssen zuerst die alten abgerissen werden. Insgesamt acht Jahre dauert die Modernisierung des Kraftwerks und kostet rund 100 Millionen Euro. „Ignis“ heißt das Mammut-Projekt – das ist lateinisch und heißt Feuer. So war auch das Anfeuern des ersten neuen Kessels ein spannender Moment, den die SWR Reportage ebenso begleitet wie den Abriss der alten Kessel. (Text: SWR)
„Der Gerät schwitzt nicht, der Gerät wird nie müde und der Gerät ist immer vor dem Chef in der Firma“. Der Werbespruch des türkischen Unternehmers Duran Kabakyer für seine lasergesteuerte Dönerscheidemaschine aus Aalen ist Kult. Heute steht „Der Gerät“ in 60 Ländern, eine kleine, feine Handfabrikation aus Aalen. Den Mitfünfziger hat erneut der Erfindergeist gepackt: Der neue Gerät 4.0. soll eine halbe Tonne Döner-Fleisch auf einmal klein kriegen – für die Fast-Food-Industrie. Wird es der Selfmade-Unternehmer ohne Schulabschluss mit zwei Programmierern noch einmal schaffen, die Dönerwelt zu überraschen? Duran Kabakyer geht es nicht mehr nur ums Geld, sondern vor allem um die Bewältigung seines persönlichen Dramas. Die Herausforderung mit „Der Gerät 4.0“ gibt ihm die Kraft, sein Familienleben mit drei geistig behinderten Kindern zu überstehen. Wird er es schaffen, einen Roboter zu entwickeln? Hinter Duran steht schließlich keine professionelle Entwicklungsabteilung. (Text: SWR)
Das mehr als 120 Jahre alte Familienunternehmen Theis-Böger aus Bundenbach im Hunsrück ist der einzige Betrieb im ganzen Südwesten, der noch Dachschiefer abbaut und daraus Dachschieferplatten produziert. Abgebaut wird der Schiefer in der letzten noch aktiven Grube Altlay. Wo früher noch Handarbeit gefragt war, kommt heute modernste Technik zum Einsatz.
Mane und Wolfgang Huchler hatten eine mutige Wohn-Idee und stehen kurz davor, ihren großen Traum zu verwirklichen. Die beiden Cousins aus Oberschwaben realisieren in Burgrieden-Rot das erste große Tiny-House Quartier in Baden Württemberg. Ihre Mission: Wohnen in den eigenen vier Wänden nachhaltig und bezahlbar machen. In ihrer Ideenschmiede in Gutenzell laufen alle Fäden zusammen. Mane Huchler ist der erfahrene Planer, sein Vetter Wolfgang Huchler der Macher in der Werkstatt. Die Tiny-Häuser für das zukünftige Quartier stellen sie nach eigenen Entwürfen mit kleinem Team selbst her. Aus nachhaltigen Rohstoffen, vom Holz bis zur Dämmung. Aber wie soll das Leben im zukünftigen Tiny-House-Quartier aussehen? Diese Frage wollen Mane und Wolfgang Huchler nicht allein beantworten, daran wollen sie die Bewohnerinnen und Bewohner beteiligen. Wie wollen sie das Leben auf kleinem Raum vom Carsharing mit E-Autos bis Gemeinschaftsgarten gestalten? (Text: SWR)