Jeder, der in den 70er Jahren etwas auf sich hielt, kochte aus dem Römertopf. Erfunden wurde er 1967 von der Firma Bay-Keramik in Ransbach-Baumbach. Es stand damals schlecht um die Keramikindustrie, die Lohnkosten stiegen und die Aufträge gingen stetig zurück. Aber die Erfindung schlug ein wie eine Bombe und der Römertopf war aus den meisten Küchen nicht mehr wegzudenken. Denn die Gesundheitswelle hatte mittlerweile die Kalorienschlacht der Wirtschaftswunderjahre abgelöst, schonende und fettfreie Garmethoden standen hoch im Kurs. Zudem galt das tönerne Rot des Topfes in den 70ern als besonders dekorativ. In scheinbar jeder Studenten-WG feierte man bei Coq au vin aus dem Römertopf die Nächte durch, als Hochzeitsgeschenk stand gerne die Erfindung aus dem Westerwald auf dem Gabentisch. Und heute? Haben längst Thermomix, Wok und Dampfgarer das Zepter übernommen. Oder doch nicht? Es steht das 50-jährige Jubiläum vor der Tür und die Firma möchte wieder in aller Munde sein. Immerhin besinnen sich plötzlich viele wieder auf den roten Tontopf zurück, den es mittlerweile in allen Größen und Varianten gibt. Nicht zuletzt Vegetarier und Veganer schwören auf das schonende Garverfahren. Doch da geht noch mehr: Wird die Firma Römertopf aus dem Westerwald es schaffen, das Retro-Produkt auch für die junge Generation wieder attraktiv zu machen? „made in Südwest“ hat die Firma auf ihrem Weg zum Jubiläum begleitet. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Do 24.11.2016 SWR Fernsehen