Breiter Cowboyhut, Flanellhemd, Jeans und Stiefel – so sieht ein echter Pionier aus. In den 80er Jahren war Charlie Manz aus Morbach im Hunsrück der erste Deutsche, der kanadische Blockhäuser baute. Nicht aus gehobelten Kanthölzern, nicht verschraubt und natürlich ohne gefräste Eckverbindung. Ganze Stämme müssen es sein, mindestens 40 cm dick und 20 m lang. Gelernt hat er da, wo kanadische Blockhäuser eben herkommen. Und noch heute werden die Häuser in Morbach von Hand gefertigt. Jeder Stamm einzeln, mit Axt und Motorsäge. So bauen die 20 Mitarbeiter pro Jahr 20 Häuser – die Warteliste ist lang. „Im Prinzip kann das jeder lernen“, sagt Charlie Manz, „wir hatten hier auch schon Köche und Lehrer.“ Doch die Männer mit den Motorsägen müssen millimetergenau arbeiten. Schließlich sollen die Ecken später dicht sein. Und es ist ein harter Job. Überall lauern Unfallgefahren: tonnenschwere Stämme, rutschige Holzbalken, schwere Maschinen. Aber auch wenn auf der Baustelle ständig die Sägen und Schleifmaschinen kreischen – die Männer arbeiten ruhig und konzentriert. Keiner läuft, keiner schreit, jeder macht in Ruhe seinen Job. Eine Arbeitsatmosphäre, die Leben retten kann. Der Bau eines Hauses ist ein Jahresprojekt. Im Winter ist Charlie Manz in den Wäldern unterwegs und sucht nach passenden Bäumen wie Kiefer, Douglasie, Fichte. Gerade gewachsen müssen sie sein und sie dürfen sich nicht verdrehen. Was gut genug ist für ein Möbelstück, taugt noch lange nicht für ein Blockhaus. Ein Stamm kann das ganze Haus unter Spannung setzen. Ein Jahr lang hat „made in Südwest“ den Betrieb und eine Familie beim Bau ihres Hauses begleitet. Leben wie in Kanada, das ist für viele ein Traum. Das weiß keiner besser als Charlie Manz. Und er will noch möglichst viele Träume wahrmachen. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Do 10.11.2016 SWR Fernsehen