Wenn Voith hustet, ist Heidenheim krank, sagen die Menschen auf der Ost-Alb in Baden-Württemberg. Die Stadt und der weltweit agierende Maschinenbauer gehören zusammen und sind voneinander abhängig. In Heidenheim bietet Voith 4.500 Arbeitsplätze mit der Entwicklung von Papiermaschinen, Wasserkraft-Turbinen und Antrieben für LKW, Bus, Bahn und Schiff. „Man schafft beim Voith“ lautet das Motto in Heidenheim. Die Verbundenheit mit dem Arbeitgeber ist groß, die Voithianer fühlen sich als Familie. Ein 150 Jahre altes Familienunternehmen, das seinen Weg in die Zukunft sucht. Wenn ein Bus ohne Ruck anfährt, der LKW sanft und doch kraftvoll bremst, wenn der ICE rollt – dann steckt Voith dahinter. Wer mit der Fähre über den Bodensee schippert, kann sich von der unglaublichen Wendigkeit des weltweit einmaligen Voith-Schneider-Propellers überzeugen. Ein Verdienst von Julia Springer. Die junge Mathematikerin berechnet das Zusammenspiel von Schiffsrumpf und Propeller. Wenn sie am Computer arbeitet, sieht ihr Bildschirm mit bunten, poppigen Farben und zerfließenden Linien fast aus wie ein abstraktes Gemälde. Begonnen hat alles vor 150 Jahren mit Friedrich Voith, seinen Papiermaschinen und Turbinen. Inzwischen sind Voith-Produkte in großen Wasserkraftwerken wie den Niagarafällen, Itaipú oder dem Dreischluchten-Staudamm in China zu finden. Wasserkraft-Turbinen haben Voith zum Weltmarktführer gemacht. Nur der Papiermarkt ist eingebrochen. Die Digitalisierung ging am Hersteller von Papiermaschinen nicht spurlos vorüber. Standort Heidenheim war gefährdet und Kündigungen konnten nur mit großer Anstrengung vermieden werden. Als Solidaritätsaktion arbeitet heute jede und jeder Beschäftigte mehr und schenkt der Firma zweieinhalb Stunden ohne Bezahlung. „Das war hart, aber es schweißt zusammen“, sagt Schweißer Markus Beuther. Das Traditionsunternehmen versucht dennoch, Schritt zu halten. Es will mit „digitalen Lösungen“ den Maschinen das Hören und