Seine Eltern hinterließen ihm einst einen Drogeriemarkt und mehrere Millionen Euro Schulden. Als ihm sein Bankberater zwei Jahre später eröffnete, dass es noch 130 Jahre dauern würde, bis er alle Kredite abbezahlt habe, entschied sich Hermann Scherer, sein Leben zu ändern. Er suchte nach einem Geschäftsmodell mit geringen Investitionskosten und hohem Einkommen. Er wurde Redner. Mit Erfolg. Große Firmen buchten ihn für Seminare, Kick-Off-Veranstaltungen und als Coach zur Mitarbeiter-Motivation. Sein Talent sprach sich schnell herum. Scherer spürte: Worte sind sein Kapital. Reden ist Gold. Die Schulden baute er innerhalb weniger Jahre ab, verkaufte den Drogeriemarkt und baute sich ein Vermögen auf. Den Durchbruch schaffte der zweifache Familienvater, als es ihm gelang, den damaligen amerikanischen Präsidenten Bill Clinton nach Deutschland zu holen. Für einen Kongress, den Scherer selbst erfand. Heute lebt der gebürtige Bayer mit seiner Familie im kleinen Mastershausen im Hunsrück. Auf einem großen Anwesen. Fast wie im Paradies. Direkt nebenan hat er sich ein Unternehmen aufgebaut mit mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Tendenz: steigend. Die Scherer-Studios. Aus ganz Europa kommen Menschen in den Hunsrück, um von ihm zu lernen, wie auch sie als Rednerinnen oder Redner erfolgreich werden. Dafür zahlen sie Tausende von Euros. „Mein Ziel ist es“, sagt Hermann Scherer, „aus Menschen eine Marke zu machen. Denn wir leben in einer Aufmerksamkeitsgesellschaft. Je mehr Aufmerksamkeit, desto größer die Community und damit der Erfolg“. Sein neuester Coup: In einem Wettkampf sollen mindestens 75 Rednerinnen und Redner an einem einzigen Tag auf der Bühne in Mastershausen gegeneinander antreten. So viele wie nie zuvor bei einem sogenannten Speaker Slam. Es wäre ein neuer Weltrekord. Mastershausen soll mehr Rednerinnen und Redner auf eine Bühne bringen als zuvor in Berlin, München und Wien. Für dieses Ziel wollte Scherer 2020 sogar eine eigene große Eventhalle bauen. Die