„Tracks“ begibt sich mit dieser Reihe auf die Reise nach Osteuropa und holt JournalistInnen, Kulturschaffende und InfluencerInnen an Bord, die einen ganz neuen Blick eröffnen. Sie verfügen über das notwendige kulturspezifische, politische und historische Wissen, um direkten Einblick in die jeweiligen Zivilgesellschaften und deren Beziehungen mit Russland zu geben. Um ein anderes und in vielerlei Hinsicht unbekanntes, überraschendes Bild zu zeichnen. Die Wahrheit ist das erste Opfer des Krieges. Aber sie hat viele VerteidigerInnen. So greift beispielsweise Paulius Senuta, Gründer der Initiative „Call Russia“, ganz altmodisch zum Hörer und versucht aufzuklären – mit sehr gemischten Reaktionen. Oft findet der Kampf um die Wahrheit jedoch online statt.
Blutrot ist der See vor der russischen Botschaft in Vilnius gefärbt. Eine olympische Schwimmerin durchkreuzt ihn. In Belarus hacken „Cyber-Partisanen“ des paramilitärischen Kollektivs Suprativ die staatliche Infrastruktur und stören so das belarussische Eisenbahnnetz – und damit den Nachschub an Waffen und Truppen für den Angriff auf die Ukraine. Ideenreich und zu allem entschlossen, sabotieren mutige Menschen den Krieg. In Russland, in der Ukraine und jenseits der Front quer durch Europa. „Tracks“ begibt sich in dieser Sendung auf ihre Spuren. Was zeichnet die Protestierenden besonders aus, und vor allem: Woher nehmen sie immer wieder ihren Mut? Auf den Straßen Russlands muss der Widerstand kreativ ausfallen.
(1): PopUp Kitchen in Berlin – Ukrainerinnen und Ukrainer aus Mariupol stützen sich gegenseitig. (2): Armenien – Die Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus dem Exil bauen das Land wieder auf. (3): Tanzen gegen die Einsamkeit. Die Ballerina Olena Karandieieva vom ukrainischen Staatsballett ließ ihren Mann und ihre Eltern in der Ukraine zurück und floh mit ihrem kleinen Sohn nach Hamburg.
Haustiere zwischen Trümmern – TV-Star rettet Hunden und Katzen Viele Piercings, großer Bizeps, ernster Blick: Alexei Surotsev sieht aus wie jemand, mit dem man sich besser nicht anlegt. Bewaffnet mit Axt und Einschlaghammer zieht er durch die Ruinen Irpins um … Tiere zu retten! Über Nacht Millionen an Spenden – dank der NFT-Community Vitaliy Raskalov ist ein „Roofer“, ein Dachkletterer. Auch auf den Überresten Tschernobyls ist er herumgekraxelt. Immer dabei: seine GoPro-Kamera. A Fluchthürden für Trans-Menschen Die junge Ukrainierin Remilia ist biologisch ein Mann. Deshalb dürfte sie ihr Land eigentlich nicht verlassen, müsste kämpfen. Doch Remilia gelang die Flucht. Tracks hat sie seit ihrer Ankunft in Berlin begleitet. Ukrainische Rave-Szene – Zusammen tanzen, zusammen kämpfen! DJs kämpfen an der Front, Clubs werden zu Lazaretten, aus Bunkern werden im Schutz der Nacht DJ-Sets gestreamt. Die ukrainische Rave-Community agiert solidarisch und politisch wie nie zuvor.
Berlin: Beim ausverkauften Save-Ukraine-Konzert in Berlin der populären ukrainischen Band Poshlaya Molly feiern russische, osteuropäische und ukrainische Jugendliche harmonisch Seite an Seite. Ihre Träume klingen ähnlich: Sie wollen keinen Krieg mehr und träumen von einer wiederaufgebauten Ukraine und einem freien Russland. Aber der Weg dahin scheint noch lang zu sein. Die Reise führt zu der jungen Aktivistin Alla Gutnikova. Alla war Redakteurin bei DOXA, der vielleicht kämpferischsten Zeitung Russlands. Wegen „Anstiftung Minderjähriger zu illegalen Aktivitäten“ wurde Alla zu einem Jahr Hausarrest verurteilt, ihre Wutrede ging viral und berührte tausende junge Russinnen und Russen. Auch in mehreren ehemaligen Bruderstaaten intensiviert sich der Freiheitskampf. So kämpft in Ungarn die Voguing Szene aktiv gegen repressive Gesetze. Und in Kasachstan bricht die Popband Ninety One erfolgreich mit alten Männlichkeitsbildern.
In Lettland erstarkt der Patriotismus und damit die Skepsis gegenüber der russisch-sprachigen Minderheit im Land. Der Fotograf Arnis Balcus aus Riga hält seit über 10 Jahren seine Heimat in Bildern fest. Seine Kamera ist ein Seismograf für den Wandel in der Gesellschaft, auch für die neue, starke Ablehnung gegenüber allem Russischen. In der Ukraine wird die Verbreitung von Musik russischer Staatsbürger:innen eingeschränkt. Mitte Juni hat das ukrainische Parlament ein entsprechendes Gesetz beschlossen. Ausnahmen gelten für diejenigen, die sich explizit gegen die russische Invasion aussprechen. Viele ukrainische Musiker:innen finden die Maßnahme längst überfällig, viele von ihnen singen nun auch Ukrainisch statt Russisch. In Liman, einem bewegten Viertel der serbischen Stadt Novi Sad, regt sich wiederum Widerstand gegen den überbordenden Nationalismus im Land. Auf den Wänden des Viertels tobt der „Krieg der Flaggen“.
In Russland ist die Erinnerung an vergangene Zeiten allgegenwärtig – ein vom Kreml gewolltes Vehikel für Patriotismus. Am 9. Mai, dem Gedenktag des Sieges über Nazi-Deutschland, zieht Wladimir Putin eine direkte Verbindung zum Angriffskrieg gegen die Ukraine. Eine Oma, die im Donbass mit einer SU-Flagge wedelt, wird zum Symbol der Kriegstreiber und prangt in Sowjet-Manier überlebensgroß auf Häuserwänden. Das Regime weiß um die Macht der Bilder. Die Renaissance des Sowjetischen findet auch in der Gesellschaft statt – KGB-Methoden kehren zurück. Wer offen gegen den Krieg ist, kann verleumdet oder verhaftet werden. Auch das Private ist wieder politisch: Polizisten durchsuchen Smartphones nach kritischen Statements in sozialen Medien. Eltern denunzieren ihre Kinder, der Theaterregisseur Vsevolod Lisovsky führt Stücke inoffiziell auf der Straße auf.
Die ukrainischen Show-Stars Olya Polyakova und Masha Efrosinina, besser bekannt als „Grown-up Girls“, leben wie viele Millionen Ukrainerinnen neuerdings im Exil. Beauty, Sex und Selbstoptimierung sind ihre Themen, die durch den Krieg einen besonderen Spin erhalten haben: Wie ist es, im Exil auf Sex verzichten zu müssen, weil die Männer die Ukraine nicht verlassen dürfen? Wie wichtig sind gestylte Nägel auf der Flucht? Olyas und Mashas Show hat jetzt eine neue Bedeutung: eine einzigartige Gruppentherapie für ukrainische Frauen. In Russland schließen sich trotz drakonischer Strafen immer mehr Frauen dem Widerstand an. FAR, die „Feministische Anti-Kriegs-Résistance“, ist die am schnellsten wachsende Protestbewegung in Russland.
Ukrainische Warfluencer, belarussische Krieger und Cyberkrieger, afrorussische Influencer, kasachische Popstars. Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, denkmalstürzende und Visionärinnen und Visionäre einer Post-Putin-Welt. Diese „Post-Ost“-Community lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer an dem aktuellen Umbruch und tiefgreifenden Wandel ihrer Gesellschaften teilhaben. Pro Sendung ergreifen Stimmen aus dem riesigen russischen Reich, aber auch aus Tiflis, Eriwan, Warschau, Vilnius, Chisinau oder Riga zu einem Oberthema das Wort. Identität, Frauenbilder, Exil, Glaube, Autorität oder Propaganda – das Spektrum dieser Themenkomplexe reicht über die geografische Komponente hinaus.
„Warum hast du dich nicht mit Benzin übergossen und angezündet? Du bist so eine Pussy, so ein Versager“, heißt es im neuesten Song des russischen Rappers Noize MC. Er thematisiert Hass und Häme, mit denen Russen überschüttet werden, die nicht in den Ukrainekrieg ziehen wollen, und zu Hundertausenden ihr Land verlassen haben. „Tracks East“ widmet sich der Angst der Männer in Russland und der Ukraine. „Ich hoffe, dass wir eines Tages in unser normales Leben zurückkehren und unsere Traumata verarbeiten können“, sagt der ukrainische Informatikstudent Grisha aus Mariupol. Seit der Generalmobilmachung in der Ukraine am 25. Februar, die es Männern zwischen 18 und 60 Jahren unmöglich macht, das Land zu verlassen, gewährt er uns Einblick in sein Leben, über das seine Cousine Anna Zhukovets gerade den Film „From East to West“ dreht.
„Wo der Staat versagt, blockieren wir.“ Mit diesem Kampfruf besetzen junge tschechische Aktivisten den Betrieb der Kokerei Svoboda. „Tracks East“ ist mittendrin und fragt: Wie sehen die Post-Ost-Kreativen in Polen, Tschechien und der Ukraine die westeuropäische (Angst-)Debatte um Krieg, Gas und Strom? „Polen geht die Kohle aus. Warum? Weil wir eine unfähige Regierung voller Heuchler haben, die meinten, wir hätten Kohlevorräte für 200 Jahre“, sagt der 22-jährige polnische Rapper Asthma. Tracks-East-Reporterin Nicole Blacha trifft ihren Landsmann in Lodz, wo diesen Winter die Unis auf Online-Betrieb umstellen, da der Staat an allen Ecken und Enden Heizkosten sparen muss. Asthma hat mit seinem Album „Manifest“ der „lost generation“ Polens einen klimapolitischen Wutausbruch der Sonderklasse geschenkt.
Plötzlich ist sie wieder da – die Angst vor dem nuklearen Armageddon. Putin setzt auf die Drohung mit Atomwaffen, die Ukraine weiter auf Atomstrom. Diesem hochbrisanten Thema nähert sich das „Tracks East“-Team, das überwiegend aus der Ukraine, Russland, Polen und Kasachstan stammt. Und das auf eher ungewöhnliche Art und Weise: beim Pilzesammeln im Wald. Pilze erinnern das Team nicht nur an ihre Kindheit, sie erinnern nicht wenige auch an den Super-GAU in Tschernobyl 1986. An den kann sich wiederum der ukrainische Autor Mitya Churikov nur zu gut erinnern. Churikov spricht in seiner sehr persönlichen Reportage mit seiner Großmutter über die Zeit, in der die Katastrophe bei ihnen zu Hause Einzug hielt.
„Die Welt liebt die Demokratie nicht mehr. Sie wendet sich immer mehr der Diktatur zu.“ Das sind die Worte von Dmitri Muratow, Chefredakteur der regimekritischen Moskauer Zeitung Nowaja Gaseta, als man ihm 2021 den Friedensnobelpreis verlieh. In Belarus, Russland bestätigt sich diese Aussage. Dieses Mal blickt „Tracks East“ auch in den Iran.
Fragt sich nur, wer die Lizenz für diese Waffe hat? „Wir“ behauptet ein Komiker-Duo aus Belarus, die sogenannten Chin Chins, die „Tracks East“ launisch eröffnen. Als Chin wird in Belarus ein Regierungsvertreter bezeichnet, und genau diese persiflieren die beiden belarussischen Schauspieler in ihrer politischen Satire
Es ist ein Kreuz mit dem Glauben – erst recht im Krieg: Auch beim Angriff Russlands auf die Ukraine wird Religion missbraucht und instrumentalisiert. Der orthodoxe Patriarch Kyrill fungiert als Kriegstreiber. Der tschetschenische Anführer Ramsan Kadyrow schickt muslimische Truppen in den "Heiligen Krieg" gegen die Ukraine. Wie reagieren Künstler:innen?
Von der Entnazifizierung der Ukraine über Weihnachten ohne Kerzen in Europa bis zu den Erfolgen der russischen "Spezialoperation" – die Journalistin Masha Borzunova wühlt sich wöchentlich durch das Kreml-gesteuerte Staatsfernsehen. Wie funktionieren die Propaganda-Lügen – und wie leicht sind sie zu enttarnen? Die Sendung blickt zurück auf ein Jahr in den russischen Medien.
Diese Woche setzt sich "Tracks East" mit Ausbeutung und Machtgefällen in Osteuropa und Zentralasien auseinander. Hiesige Konzepte von Rassismus und Diskriminierung lassen sich nicht einfach auf den osteuropäischen Raum übertragen. Dort drehen sie sich um Zentralasien, den Kaukasus oder auch fernöstliche Regionen – Spuren der alten Imperien.
Kurz vor dem Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine widmet sich "Tracks East" dem Land mit einem anderen Narrativ: Visionen und Ideen für die Zukunft der Ukraine nach dem Krieg. Die Bevölkerung selbst hat davon eine klare Vorstellung: 88 Prozent glauben, dass ihr Land in zehn Jahren ein wohlhabendes Mitglied der EU sein wird.
Im Krieg hat Kindheit kaum Überlebenschancen. So auch seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine: Der zehnjährige Egor Kravzov liest aus seinem Tagebuch vor, wie er die Zerstörung seiner Heimat Mariupol erlebte. In Kherson berichtet der Leiter eines Waisenhauses von den russischen Verschleppungen. In Russland steht in allen Schulen die "Z-Education" auf dem Lehrplan ...
Kurz nach dem russischen Angriff im Februar 2022 schoss die Zahl der Hochzeiten in die Höhe, allein in den ersten zwei Kriegswochen wurde in der Ukraine 10.000 Mal geheiratet. Dabei reißt der Krieg die meisten Paare auseinander. Doch wie verändert der Krieg die Liebe? Wie überleben Gefühle an der Front? Wie hält man es aus, wenn der Mann in Kriegsgefangenschaft ist?
Wenn es russische Raketen hagelt, bleibt den Ukrainern oft keine Wahl: Sie müssen zu ihrer eigenen Sicherheit ihren Alltag in unterirdische Räume verlegen. Nach mehr als einem Jahr Krieg sind all die Keller, Bunker und U-Bahnschächte jedoch längst viel mehr als reine Schutzräume. Was macht das Leben unter der Erde mit den Menschen, wenn sie sich nie sicher fühlen können?
Wer die Hölle von Mariupol, das Grauen von Butscha oder die russische Kriegsgefangenschaft überlebt hat, ist danach ein anderer Mensch. "Tracks East" trifft auf junge Menschen, die genau das erlebt haben und ihre Antwort auf den Schrecken gefunden haben. Wie ist eine Bewältigung für sie möglich? Ein Blick auf das Leben danach.
Ist "Frieden schaffen ohne Waffen" vor dem Hintergrund der russischen Aggression noch salonfähig? Wie ist friedlicher Protest möglich? "Tracks East" lässt dazu einen ukrainischen Pazifisten, die belarussische Protestbewegung und russische Partisanen zu Wort kommen. Und blickt durch die Augen einer russischen Exil-Journalistin auf die Pazifismus-Debatte in Deutschland.
"Tracks East" fragt: Kann Russland sich von innen heraus verändern? "Fake News" Moderatorin Mascha Borzunova und der russische Schauspieler Jean-Michel Scherbak geben denen eine Stimme, die Russlands Präsident Putin mit aller Macht zum Schweigen bringen will: den Dissidenten, Oppositionellen und Künstlern in und außerhalb Russlands.
Diese Woche: Der Eurovision Song Contest ist eine große paneuropäische Party. Aber in Osteuropa war die Party oft politischer Ernst und die Songs und Auftritte deutliche gesellschaftliche Zeichen. 2022 war dann der Sieg des Kalush Orchestra aus der Ukraine eine unmissverständliche Abstimmung Europas gegen Russland.
Der zunehmend stalinistische Kurs in Russland zwingt die Menschen sich zu entscheiden: Mitmachen, schweigen oder auswandern? Widerstand gegen den Kremlkurs ist von außen kaum erkennbar. Denn der Ausstieg ist auch ein kompletter Ausstieg aus dem bisherigen Leben. Die Journalistin Masha Borzunova führt durch die Sendung und will wissen, was der Ausstieg mit den Menschen macht.
Seit Russlands Angriff auf die Ukraine hört man viele Stimmen, die die russische Kultur aussetzen wollen: keine Aufführungen von Tschaikowskys "Schwanensee" oder Tschechows "Drei Schwestern", solange Bomben fallen. Grassiert tatsächlich eine "Cancel Culture" oder ist diese Debatte billiges Öl fürs russische Propaganda-Feuer?
Frisuren, Bärte, Kleider, Schwangerschaft: In vielen Ländern diktiert aktuell der Staat, wie sich Körper in ihren Systemen zu verhalten haben – und schränkt dabei oft für selbstverständlich gehaltene Freiheiten ein. Wie üben 2023 Systeme Macht über die Körper aus, wie setzen sich Betroffene zur Wehr? Die polnische Journalistin und MMA-Kämpferin Maja StaÅ›ko ordnet ein.
Die eigene Familie sollte im Idealfall ein Ort der Harmonie und des Zusammenhalts sein. Doch wie verändert sich das innere Familienleben, wenn sich politische Konflikte den Weg in den innersten Kreis bahnen? Inwiefern werden Beziehungen neu aufgestellt oder gar gespalten? "Tracks East" widmet sich den oft drastischen Auswirkungen von Krieg und Konflikten auf das Familienleben.
Stell Dir vor, Du willst in den Urlaub, aber Dein Land ist im Krieg. Im ukrainischen Odessa liegen die Menschen am Strand, während Freiwillige dort Minen räumen. Sie wollen sich den Sommer nicht vom Krieg nehmen lassen. Auf der anderen Seite des Schwarzen Meeres ist auch Badesaison, aber die Stimmung in dem beliebten russischen Ferienort Sotschi ist seltsam angespannt ...
Mit Russlands Angriff auf die Ukraine erhält die Rückbesinnung auf die eigene Kultur neuen Zulauf. Die Folklore dient als Ausdruck des Widerstands gegen Russland und stärkt die kulturelle Identität. "Tracks East" geht der aktuellen Begeisterung auf den Grund und zeigt auch, warum nicht jeder sein Nationalbewusstsein mit Musik ausdrücken will.
Musik liefert den Soundtrack für Revolutionen. Aber auch autokratische Regime nutzen die Kraft der Musik für ihre eigenen Zwecke. Manche russische Musiker*innen lösen mit ihren patriotischen Pop-Projekten eher Cringe-Gefühle aus, andere werden von der Staatsmacht gefürchtet und gecancelt. Welchen Einfluss hat Popmusik auf Politik?
Seit den ersten Tagen der Invasion warnen Experten davor, dass der Krieg in der Ukraine aufgrund der Unterbrechung der globalen Versorgungsketten eine weltweite Nahrungsmittelkrise auslösen könnte. Doch wie werden Lebensmittel zum Symbol in Kriegszeiten? Und wie sehen ganz konkret die Herausforderungen für Bauern aus, deren Böden in die Schusslinie geraten?
Ein Jahr ist es her, dass aus einem "schlecht" sitzenden Kopftuch im Iran eine Revolution gegen das Regime der Islamischen Republik Iran wurde. Sie sind jung, online und unbeeindruckt vom alternden iranischen Patriarchat. "Tracks East" über die iranische Generation Z, die getragen von Musik und Kunst den Aufstand anführt.
Seit dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ist Polen zu einem Einwanderungsland geworden. Der Krieg ist direkt vor der Haustür, schürt Ängste und führt zu militärischem Aufrüsten im Eiltempo. "Tracks East" schaut auf die Sollbruchstellen, die Wunden und Umwälzungen, die die Menschen in Polen derzeit umtreiben.
Der Krieg ist im vollen Gange und trotzdem braucht es eine Aufarbeitung. In der Ukraine wird das jeden Tag versucht. "Tracks East" stellt in dieser Folge die Frage: Wie hält man die Erinnerung wach, wenn das Grauen noch anhält? Welche Mittel und Wege finden Menschen, um zu gedenken, festzuhalten? Welche kreativen Perspektiven gibt es, an Verstorbene zu erinnern?
In dieser Folge porträtiert "Tracks East" Protagonist*innen, die sich auch von alles überschattenden Kriegen und Krisen in ihrem Kampf für einen gesellschaftlichen Wandel nicht abhalten lassen. Die Allgemeinärztin Anna aus Kyiv etwa gründete unbeirrt einen Sexshop mit Aufklärungsmission, während in ihrer Heimat der Krieg wütete.
Krieg, Klimakrise, Inflation – politische Probleme scheinen heute komplizierter denn je und sind für viele Menschen nur noch schwer zu durchschauen. Die Rückzug in andere Welten ist ein Mittel, mit dieser Situation umzugehen. Die einen flüchten sich in "alternative Lebensentwürfe", die anderen in funkelnde Traumwelten.
Essen verbindet. Unsere Herkunft, unser Kulturkreis, unsere Identität, unsere Erfahrungen prägen unseren Geschmack. Ein Teller Suppe bedeutet für manche Heimat. Vor allem, wenn sie diese Heimat hinter sich lassen mussten. "Tracks East" trifft Menschen, die mit Essen Widerstand leisten oder zwischen Töpfen und Pfannen Zusammenhalt schaffen.
Israel: Sofie Berzon MacKie befand sich während des Angriffs der Hamas im Kibbuz Be’eri, verschanzte sich mit ihren Kindern, während andere aus ihrer Gemeinschaft vor der Tür getötet wurden. Ori Szternfeld führt durch den Alltag mit seiner hochschwangeren Frau. Sie schwanken geradezu minütlich zwischen Unsicherheit und Vorfreude. Welches Leben wird ihr ungeborenes Kind vorfinden? Surfing4Peace-Gründer Arthur Rashkovan und Sängerin Omer Moskovich machen trotz der Angst und der Ungewissheit weiter.
Nach Kriegsbeginn in der Ukraine wurden vom Westen massive Sanktionen gegen Russland verhängt. Mehr als tausend ausländische Unternehmen haben das Land binnen eines Jahres verlassen. Doch viele beliebte West-Waren finden auch nach dem Boykottaufruf ihren Weg nach Russland. Der Schwarzmarkt blüht. Findige Unternehmer tun Lücken in der Gesetzgebung auf, andere schmuggeln die Produkte über die Grenze.
Du bist, was du trägst. Über die Kleidung lässt sich an gesellschaftlichen Diskursen teilnehmen, Statements abgeben. In Zeiten von Kriegen und Krisen wird Mode jedoch auch instrumentalisiert und überfrachtet. Ob nun das Tragen bestimmter Farben und Muster, bestimmter Kleidungsstücke oder eben das Weglassen derselbigen – Mode ist politisch und sagt manchmal mehr als tausend Worte.
Kaum jemand weiß, wie sich in diesen Tagen der Alltag für die Menschen in Belarus gestaltet. Die Proteste von 2020 sind verstummt, die mediale Aufmerksamkeit verschwunden. Doch die Bevölkerung lebt immer noch in Angst. Die Geheimdienste werten Videomaterial aus und verhaften Protestierende von damals. "Tracks East" trifft sich mit Belaruss*innen und wirft Licht auf ein Land im Schatten.
Die Angriffe der Hamas und die Antwort Israels lassen die Situation im Nahen Osten eskalieren. Auf beiden Seiten ist der Schmerz groß, die Fronten sind verhärtet. Doch es gibt auch Stimmen der Versöhnung. Die Clubbetreiber Haim Vitali und Yochai Matos aus Tel Aviv etwa suchen nach ihrer Rolle als Partyveranstalter in Kriegszeiten und versuchen den Dialog.
Anastasia stand am Bahnsteig im ukrainischen Kramatorsk, als eine russische Rakete einschlug. Die junge Frau gehört zu den vielen Ukrainern, die der Krieg äußerlich und innerlich gezeichnet hat. Als Host der Sendung berichtet sie von der Kunst, sich selbst neu zu erfinden, wenn man vor den Trümmern seines Lebens steht. Ein Schicksal, das viele Ukrainer*innen mit ihr teilen.
Die Beziehungen zwischen Kosovo und Serbien sind auf einem Tiefpunkt. Auch über 20 Jahre nach Ende der Kriege beschäftigen sie die Region. Darunter leidet die junge Generation, die sich nach Normalität sehnt. Wer kann in diesem Konflikt etwas bewegen?
"Tracks East" hat fast zwei Jahre lang Künstler*innen und Kreative in der Ukraine und außerhalb begleitet, deren Leben sich von heute auf morgen komplett verändert hat. Aus diesem reichen Schatz an Geschichten und Bildern zeigt diese Folge zum zweiten Jahrestag der russischen Invasion ein dichtes Kaleidoskop der Ereignisse.
Der Sport wurde in der Geschichte immer wieder als Bühne für politische Botschaften in Anspruch genommen und teils auch missbraucht. Während lange Zeit gefordert wurde, den Sport von politischer Einflussnahme freizuhalten, hat sich das Verhältnis von Sport und Politik zuletzt grundlegend gewandelt. Zugleich besitzt Sport ein großes integratives Potenzial für die Gesellschaft ...
Welche politische Kraft hat Urlaub? Annektierte Gebiete, ehemalige Kriegsschauplätze und Schurkenstaaten - das alles erinnert erst einmal nicht an Reisen und Urlaub. "Tracks East" ist jedoch den ungewöhnlichen "Urlaubsparadiesen" auf der Spur. Mit günstigen Preisen locken sie die Menschen in ihre teils annektierten Gebiete und Länder.
Russinnen und Russen werden voraussichtlich am 17. März 2024 an die Wahlurnen gebeten. Die Präsidentschaftswahl in Russland steht an und der Gewinner wahrscheinlich schon fest. Doch im Kreml scheint man nervös zu sein: Präsident Putin hat die Pressefreiheit noch stärker beschnitten. Nur noch Journalist*innen registrierter Medien sollen Zugang zu Wahllokalen bekommen.
Schönheitsideale abseits des westlichen Diktats – in Osteuropa schreiben junge Menschen diese für sich neu. Was als schön gilt und vor allem warum, sorgt für ordentlich Zündstoff. Auf TikTok zelebrieren junge Frauen den "slawischen Look", voller russischer Klischees. Und in Armenien ist ein Kulturkampf rundum die Größe weiblicher Nasen entfacht.
Viktor Orban hält sich fest im Sattel. Die Regierungspropaganda des ungarischen Ministerpräsidenten beherrscht den öffentlichen Diskurs und die Medien. Seine Partei hat in der Bevölkerung riesigen Rückhalt. Doch Ungarns Gesellschaft ist gespalten. Viele wehren sich gegen den antidemokratischen Kurs. Gerade die queere Kulturszene ist von Orbáns autoritärer Politik bedroht.
Die Abschaffung der Apartheid, des rassistischen politischen Systems, das von 1948 bis 1994 in Südafrika vorherrschte, jährt sich zum 30. Mal. Viele werden sich noch an Nelson Mandelas geschichtsträchtige Rede vom Balkon des Rathauses in Kapstadt erinnern. Was ist von seinen Bestrebungen nach "Versöhnung" geblieben? "Tracks East" fragt bei jungen Menschen nach.
Russlands Arm ist bekanntlich lang. Dass Putin-Kritiker auch im Ausland gefährlich leben, ist nicht neu. Aber nun hat der Kreml eine ungewöhnliche Gruppe Oppositioneller ins Visier genommen: Rock- und Popstars. Diplomaten sind angewiesen, russische Musiker*innen zu verfolgen. "Tracks East" taucht ein in die russische Künstler*innen-Exil-Community zwischen Asien und Europa.
Im Dezember 2023 wurde die polnische PiS-Regierung von Donald Tusks breiter Koalition abgelöst. Ein Grund zur Freude für die Frauenbewegung, die lautstark gegen das Abtreibungsverbot protestiert hat. Für die LGBT-Community, gegen die die PiS hetzt. Für die öffentlichen Medien, die fast zum Propaganda-Sprachrohr der PiS verkamen. Erleichterung also oder wird nur kurz Luft geholt?
Was passiert, wenn die Mächtigen Journalismus zum Verbrechen erklären und Journalist*innen einsperren? Rund die Hälfte der Weltbevölkerung - gut 4 Milliarden Menschen - sind 2024 zu Wahlen aufgerufen. Um eine fundierte Wahlentscheidung treffen zu können, brauchen Bürger*innen eine unabhängige Berichterstattung. Doch auch in Demokratien eckt unabhängiger Journalismus zunehmend an ...
Seit Russlands Angriff auf die Ukraine wird der Ton von Seiten der russischen Regierung und die Propaganda immer aggressiver – und auch die Gewalt nimmt zu. Parallel dazu erreicht die Zahl der schweren und schwersten Verbrechen Höchststände. Die russischen Exiljournalistinnen Masha Borzunova und Evgeniya Zobnina zeichnen Russlands Spirale der Verrohung nach.
Dieses Jahr findet die Fußball-EM in Deutschland statt. Auch qualifiziert und mit dabei ist die Nationalmannschaft der Ukraine. Obwohl sich das Land seit mehr als zwei Jahren im Krieg befindet, läuft der Betrieb des ukrainischen Volkssports Nummer eins weiter, allerdings mit Einschränkungen. Welchen Sinn hat Fußball für Ukrainer*innen in Kriegszeiten?
Gleiche unter Gleichen? Von wegen! Vor dem Hintergrund der Europawahl 2024 – traditionell ein Moment größter Versprechungen an das Wahlvolk – erforscht "Tracks East" zwischen Bulgarien, Griechenland und Rumänien die EU-Doppelmoral, wegen der im östlichsten Teil der EU die proeuropäischen Gefühle zuletzt abgekühlt sind. Wer fühlt sich wo und warum als EU-Bürger zweiter Klasse?
Im Sommer 2024 jährt sich die Teilung Zyperns zum 50. Mal. Auf einen Putsch der griechischen Militärjunta folgte die massive türkische Invasion. Bis heute ist das EU-Land Zypern in vier Bereiche geteilt. Aber auf der Insel spürt man auch die Folgen der russischen Invasion in die Ukraine und den Krieg im nahe gelegenen Gazastreifen. Zypern, eine Urlaubsinsel inmitten geopolitischer Krisen.
Ökozid steht für die Zerstörung der natürlichen Lebenswelt von Pflanzen und Tieren - und damit auch von Menschen. Gerade Osteuropa ist eine Schlüsselregion für den Klimaschutz und doch hinkt man durch den hohen Anteil von Kohleabbau, Gasförderung und stark emittierender Industrie hinterher. "Tracks East" berichtet aus Rumänien, dem Kosovo und aus Serbien.
Die Luft wird dünner für Kriegsdienstverweigerer in der Ukraine. Im ganzen Land wird nach wehrpflichtigen Männern gesucht. Manche verstecken sich, andere wagen die Flucht ins Ausland. Ukrainische Männer stehen vor der Gewissensfrage: Gehe ich als guter Patriot an die Front und riskiere dort mein Leben? Oder fliehe ich illegal ins Ausland und werde dann als Landesverräter geächtet?
Es scheint, als wären alle Verbindungen Russlands zur Außenwelt abgeschnitten - besonders im Westen. Doch im Verborgenen reisen wieder Tourist*innen aus dem Ausland nach Moskau und Sankt Petersburg und heiratswillige Männer aus dem Westen machen russischen Frauen den Hof. Das Team von Tracks East zeigt das Leben in Russland jenseits der üblichen Berichterstattung.
Auf TikTok und Instagram wimmelt es von Astrologie-Influencern, Sternzeichen und Aszendenten. In Russland ist es ein richtiger Hype, die eigene Wahrsagerin zu konsultieren. Und nicht nur dort! Spiritualität als Heilsversprechen oder nur als Geschäft? Es scheint: Wenn nichts mehr sicher ist, schlägt die Stunde der Wahrsager und Magier. „Tracks East“ trifft ein schillerndes Mutter-Sohn-Gespann aus Estland. Auf ihrem YouTube-Kanal legen sie Tarotkarten für Prominente, Politiker und Prinzessinnen und unterhalten damit über eine Million Zuschauer.
Sollen die Menschen in der Ukraine Teile ihres Landes aufgeben für den Frieden? Die Regierung hat klare Bedingungen für Friedensverhandlungen gestellt: Alle russischen Truppen müssen raus, inklusive der 2014 annektierten Krim. Der russische Präsident Wladimir Putin hingegen verlangt, dass die Ukraine vier besetzte Regionen aufgibt – Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja. Dabei hat Russland hat diese Gebiete gar nicht komplett unter Kontrolle. Wie bewerten die Menschen in diesen Gebieten die Lage? Die Gängelung aus Moskau hat den Menschen in der Ukraine über Jahrzehnte schon viel Leid gebracht.
Obwohl die russischen Truppen sich auf die östliche Uferseite des Dnipro zurückgezogen hatten, beschießen sie von dort weiterhin Cherson. Das Leben an der Grenze ist zermürbend, doch es hält weder Alyona davon ab lyrisch zu arbeiten, noch Oleksii „der mutigste Barista der Welt“ zu sein. Auch die krimtatarische Musikerin und ESC-Siegerin Jamala widersetzt sich der russischen Besetzung ihrer Heimat. Mittels ihrer Musik erinnert sie an die krimtatarische Kultur und die Entwurzelung ihrer Gemeinschaft. Die Geschichte Südossetiens unterscheidet sich von der der Ukraine. Die Region, die völkerrechtlich zu Georgien gehört, strebt eine Unabhängigkeit an, die bereits von Russland anerkannt und unterstützt wird.
Nicht nur "Tracks East" wirft derzeit wegen der Wahlen einen Blick nach Westen. Auch der Kreml und seine Propagandamaschine beobachten die politischen Ereignisse in den USA. Jean-Michel Shcherbak und Masha Borzunova treffen die russischsprachige Diaspora in den USA und sammeln in Florida und New York Reaktionen zu den anstehenden Wahlen. Welche Interessen verfolgt Russland?
Die Verhaftung von Telegram-Chef Pavel Durov an einem Pariser Flughafen hat große Wellen geschlagen. In Russland wurde die Festnahme Durovs umgehend kritisiert, Propagandist*innen unterstellten den französischen Behörden gar "Russophobie". Jetzt entrüstet sich die Kreml-Propaganda und beruft sich auf die Meinungsfreiheit. Wer ist dieser Pavel Durov?
Aserbaidschans Präsident Aliyev führt einen Krieg mit Armenien um Berg-Karabach. Dank neuer Flirts mit Russland ist der Motor der aserbaidschanischen Wirtschaft Öl und Gas. Dankbarer Abnehmer ist unter anderem auch Deutschland. Während die Kassen klingeln, hat Aliyev für Oppositionelle nur Gefängnis übrig. Und jetzt findet der Weltklimagipfel in Aserbaidschan statt ...
Wladimir Putin ist auf Expansionskurs. Im Visier hat er dabei auch die Staaten Zentralasiens. Sie sind strategisch wichtig im Hinblick auf China, gleichzeitig reicht der russische Einfluss tief in Politik und Gesellschaft hinein. Besonders brisant: Das Schießpulver, von dem die russische Armee derzeit bekanntlich viel braucht, kommt zum größten Teil aus der Region Zentralasien.
Russlands Angriffskrieg soll möglichst keine Rolle im Heimatland spielen. Doch in der Grenzregion leben auch die russischen Einwohner*innen inzwischen im Kriegsgebiet. Gleichzeitig werden die Freiheiten weiter eingeschränkt, seit kurzem ist ein harmloses Kinderspiel mit Tiermasken ins Visier des Kreml geraten, es soll die "traditionellen Werte" gefährden ...
Autokratische Bestrebungen sind weltweit auf dem Vormarsch. Fast drei Viertel der Weltbevölkerung leben unter autokratischen Regimen, Tendenz steigend. Was reizt Menschen, die in Demokratien leben, an autokratischen Herrschern?
Wie wird jüdische Identität in Zeiten des Krieges gelebt? Der ukrainische Kommandant Ilja Shpoljanskij trägt seine Kippa stolz an der Front, auf Reisen in Berlin versteckt er sie. Daniel-Arkadij Gerzenberg, Autor des Buchs „Erinnerungsjude“ teilt seine persönlichen Erfahrungen mit der deutschen Erinnerungskultur.