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All Seasons

Season 2001

  • S2001E01 Eine Reise zu Mugaruka

    • January 19, 2001

    Kongo, Bukavu: Porträt Carlos Schuler, der sich für die Erhaltung der Gorillas im Nationalpark einsetzt / Leben zwischen Krieg und Frieden

Season 2015

  • S2015E01 Maximilian Janisch – Aus dem Leben eines Hochbegabten

    • January 1, 2015

    Einblicke in das Leben eines Hochbegabten – das Leben von Maximilian Janisch. Maximilian ist 11 Jahre alt und hat einen Intelligenzquotienten von 149+, das heisst, er reizt die gängige Skala aus. Mit neun absolvierte er die Matur mit Bestnoten, heute wird er an der Universität Zürich gefördert. Maximilian absolvierte die Primarschulzeit im Schnellzugstempo: Er übersprang drei Klassen und landete mit acht Jahren am Gymnasium Immensee, wo er ein Jahr später die Matura im Fach Mathematik absolvierte. Seine Klassenkameraden sind heute 14 und 15 Jahre alt. Maximilians Leidenschaft gilt der Mathematik, in der er von seinem Vater, einem Mathematik-Professor im Ruhestand, gefördert wird. Alle zwei Wochen fährt der Elfjährige mit seinem Vater an die Universität Zürich, wo ihm der renommierte Mathematik-Professor Camillo De Lellis ein speziell auf ihn zugeschnittenes Förderprogramm bietet. «Ausnahmetalente wie Maximilian sind gar nicht so selten – speziell ist seine Art der Förderung», sagt Maximilians Vater Thomas Drisch, der seinem Sohn jeden Abend die Übungsstunde «Mathe für Maximilian» angedeihen lässt. «Moi, un phénomène? L’université à dix ans – facile!» – so lautet der Titel der Biographie, die Maximilian mit seinem Vater als Ghostwriter geschrieben hat. Reporterin Helen Arnet begleitet Maximilian und seinen Vater Thomas Drisch auf eine Buch-Promotionstour nach Paris, wo Interviews bei verschiedenen grossen Fernseh- und Radiostationen auf dem Programm stehen. Dabei erhält sie überraschende Einblicke in eine besondere Familienkonstellation.

Season 2016

  • S2016E01 Warten auf die Toten

    • January 3, 2016

    «Reporter» erzählt die ungewöhnliche Geschichte von Kevin Huguenin. Der 16-Jährige führt bereits sein eigenes Bestattungsunternehmen. Das Handwerk hat er sich selber beigebracht. Während andere in seinem Alter noch aufs richtige Leben warten, ist er schon mitten drin. Und wartet auf die Toten. Kevin Huguenin ist Bestatter von Beruf und gerade mal 16 Jahre alt. Nur: Ist ein Teenager überhaupt in der Lage, diesen Beruf auszuüben? Braucht es für diesen speziellen Beruf nicht mehr Lebenserfahrung? Kevin Huguenin muss gegen Widerstände und um Anerkennung kämpfen. Aber vor allem muss er geduldig sein. Kevin Huguenin hat dieses Jahr elf Verstorbene ins Krematorium Bern überführt. Zur Zeit kämpft er gegen die Auftragsflaute. Reporter Samuel Bürgler begleitet Kevin Huguenin, der mit stoischer Ruhe seinen Weg geht. Scheinbar gegen alle Widrigkeiten.

  • S2016E02 Im Heim

    • January 10, 2016

    Vor einem Jahr erschütterte die Gewalttat einer Mutter die Schweiz: Die junge Frau brachte ihre beiden Kinder um, damit sie nicht zurück ins Kinderheim mussten. Die Heimplatzierung als schlimmste Möglichkeit, schlimmer als der Tod. Ein Extremfall. Anlass für einen Augenschein in einem Kinderheim. Gewalt, Sucht, Krankheit: die Gründe sind mannigfach, wieso Eltern nicht für ihre Kinder sorgen können. Die erste Auffangstation ist in diesen Fällen das Kinderheim, zum Beispiel das «Tipi» im zürcherischen Birmensdorf. Können Kinder einen solchen Einschnitt unbeschadet überstehen? Dieser Frage geht die Reportage von Nathalie Rufer nach. Eva feiert Geburtstag, sie wird zweijährig. Bereits zum zweiten Mal feiert sie nicht etwa mit Mami und Papi, sondern mit ihren Bezugspersonen im Kinderheim. Es gibt Geschenke, Kuchen und Kerzen, aber auf einen Anruf der Eltern warten alle vergeblich. Evas Mutter ist psychisch krank, der Vater lebt im Ausland, die Kleine hat praktisch ihr gesamtes Leben im «Tipi» verbracht. In der Regel bleiben die Kinder nur Tage bis zu wenigen Monaten im «Tipi», danach kehren sie zurück in ihre Familien oder werden in Pflegefamilien platziert. In dieser Zeit müssen die Sozialpädagoginnen eine Bindung zum Kind aufbauen und es gleichzeitig bereits auf den Abschied vorbereiten. Eine grosse emotionale Herausforderung, für beide Seiten.

  • S2016E03 Die Schande von Lesbos

    • January 17, 2016

    2015 wird als Jahr der grossen Flüchtlingskatastrophe in die Geschichte Europas eingehen. Eine Million Menschen floh über das Mittelmeer. Es sind Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben ausser ihrem Leben. Das Drama geht weiter. «Reporter» verbrachte die ersten Tage des neuen Jahres auf Lesbos.

  • S2016E04 Der Eremit

    • January 24, 2016

    Christoph Trummer ist bald 60-jährig und lebt seit rund zwanzig Jahren ohne Besitz – dafür, wie er sagt, in grösstmöglicher Freiheit. Im Sommer in einer Hütte am Bach, winters in einer bescheidenen Behausung. «Reporter» über einen, der sich definitiv nicht an Konventionen hält. Christoph Trummer zog es mit Anfang zwanzig aus der Enge des Berner Oberlandes in die Welt hinaus, um nichts weniger als den Sinn des Lebens zu finden. Kurz nachdem er in Indien angekommen war, wurden ihm alle Sachen gestohlen. Er entschied, sich nicht bei der Schweizer Botschaft zu melden, sondern lebte monatelang auf der Strasse – und war danach ein anderer. Als er alles Materielle verloren hatte, merkte er, dass er dadurch etwas gewonnen hatte: Freiheit. Als Trummer nach Frutigen zurückkehrte, entschloss er sich, so weiterzuleben: besitzlos, dafür frei und glücklich. Er verweigert sich unserer Leistungsgesellschaft seither konsequent und arbeitet nur so viel, dass er seine Fixkosten von rund 700 Franken pro Monat decken kann. So bleibt ihm viel Zeit, um das Leben zu studieren – und es zu geniessen. Reporter Simon Christen hat Christoph Trummer im Bachbett der Engstligen besucht, wo er die Sommermonate als Eremit verbringt.

  • S2016E05 Antje und der Tod

    • January 31, 2016

    Als Rechtsmedizinerin begegnet Antje Rindlisbacher jeden Tag dem Tod. Der Anblick und der Geruch von Leichen gehören zu ihrem Alltag – und trotzdem spricht sie von einem Traumjob. Reporterin Andrea Jansen durfte ihre langjährige Freundin zwei Tage lang im Institut für Rechtsmedizin Bern begleiten. Wird ein aussergewöhnlicher Todesfall gemeldet, dann werden sie gerufen: Die Rechtsmediziner. Sie treffen dabei auf Umstände, die die meisten Menschen nur aus dem Fernsehen kennen. Für Rechtsmedizinerin Antje Rindlisbacher sind sie Realität – und auch Alltag. Sie hat keine Angst vor Leichen, denn «die tun ja nichts». Es sind auch die Toten, die sie als ihre Auftraggeber sieht: In ihrem Dienste versucht sie herauszufinden, ob eine Straftat zum Tod geführt hat. Reporterin Andrea Jansen und die Rechtsmedizinerin sind seit der Schulzeit eng befreundet. Der Wunsch, die Begeisterung ihrer Freundin für Ihren nicht alltäglichen Beruf zu verstehen, war Auslöser und auch Türöffner für diesen Film. «Reporter» durfte exklusiv in den Räumlichkeiten des Berner Institutes für Rechtsmedizin drehen und den Alltag der Rechtsmedizinerin zwischen Büroarbeit, Einsätzen mitten in der Nacht und Obduktionen miterleben – hautnah und doch aus der angemessenen Distanz. Ein abwechslungsreicher Beruf, für den nicht alle gemacht sind. Für Antje Rindlisbacher «der beste Job, den es gibt».

  • S2016E06 Der Schwule, der Neger und die Heimat

    • February 7, 2016

    Welches Geheimnis habe ich? Wieviel von mir selbst verstecke ich, um dort, wo ich leben möchte, anerkannt zu werden? Genau darum geht es in dieser Reportage. Regisseur Dave D. Leins selbst wuchs als einziger Dunkelhäutiger in einem kleinen Dorf im Hinterland des Bodensees auf. In «Reporter» versucht er, den dort lebenden, 55-jährigen Handwerker Markus davon zu überzeugen, sich endlich als schwul zu outen. Markus ist Vorstand im örtlichen Fastnachtsverein und sehr gut integriert in die süddeutsche Dorfidylle. Beziehungen zu führen, wagt er jedoch nur weit entfernt von seiner Heimat. Wie geht man ein solch heikles Thema als Filmemacher am besten an, ohne seinem Protagonisten zu schaden? Wie würden die Familie von Markus und das Dorf auf so ein Geständnis reagieren? Zu guter Letzt: Warum liegt dem Regisseur dieses Thema so am Herzen? Das Erstlingswerk von Dave D. Leins ist ein subtiler Selbstversuch, der all diesen Fragen nachgeht - aus der Perspektive von einem, der das «Anders-Sein» kennt.

  • S2016E07 Inge – hinter den Kulissen

    • February 11, 2016

    «Überleben», so lautet Inge Ginsbergs Antwort auf die Frage nach ihrem Talent. Die 94-Jährige ist mit Abstand die älteste Teilnehmerin der Casting-Show «Die grössten Schweizer Talente». Die gebürtige Wienerin hat den Holocaust, Hollywood, Krebs, drei Ehemänner und mehrere Liebhaber überlebt. Mit 94 Jahren tritt Inge Ginsberg zum ersten Mal vor Publikum auf. Das Kleid rot und eng am Körper, die Haare mit Spray zur Festtagsfrisur geformt. Kein Schlager, nein. Heavy-Metal-Musik brettert über die Bühne. «Wir zertrümmern Atome; wir zertrümmern die Welt. Und kümmern uns nicht, ob es den Atomen gefällt», ertönt Inge Ginsbergs düsterer Sprechgesang. Inge Ginsberg weiss, was Zerstörung bedeutet. Aufgewachsen als Jüdin während der Nazi-Herrschaft, musste sie miterleben, wie nahe Familienangehörige deportiert und umgebracht wurden. Ihr selber gelang die Flucht in die Schweiz. Und später ein bunt-mondänes, ereignispralles Leben, überall auf der Welt. Als Reporterin Vanessa Nikisch Inge Ginsberg trifft, reist diese gerade aus New York an und fliegt wenige Tage später nach Tel Aviv weiter. Dem Gefängnis der Gewohnheiten entrinnen, täglich Neues wagen, lautet eine der Weisheiten ihres Anti-Aging-Gurus. Dank seiner Lehre will die 94-Jährige mindestens 120 Jahre alt werden.

  • S2016E08 Ein Leben lang bestraft

    • February 21, 2016

    «Reporter» porträtiert Ursula Biondi - eine starke Frau, die in den 60er-Jahren für Liebe und Schwangerschaft kriminalisiert wurde und dafür ein Leben lang bestraft worden ist. Ursula Biondi landete 1966 mit 17 als Schwangere in der Strafanstalt Hindelbank – ohne eine Straftat begangen zu haben. Die Vormundschaftsbehörde hatte zu dieser «erzieherischen Massnahme» gegriffen, weil Ursula sich in einen geschiedenen, sieben Jahre älteren Mann verliebt hatte und minderjährig schwanger wurde. «Zum Schutz des ungeborenen Kindes» wurde sie in eine geschlossene Erziehungsanstalt eingewiesen. Da es in den 60er-Jahren keine geeigneten Heime für Mädchen gab, wurde sie zu den straffälligen Frauen nach Hindelbank gebracht. Ein Jahr verbrachte Ursula Biondi mit Mörderinnen im Gefängnis als sogenannt «administrativ Versorgte» und erlebte dabei Unfassbares. Diese Ungerechtigkeit quält die Zürcherin bis heute. Ein Leben lang hat sie unter dem Stigma «Hindelbank» gelitten. Erst mit knapp 60 hat sie den Mut gefunden, öffentlich darüber zu reden und zusammen mit anderen betroffenen Frauen eine moralische Wiedergutmachung von den Behörden zu fordern.

  • S2016E09 Zwischen Traum und Trauma

    • February 28, 2016

    Angesichts der nicht abreissenden Flüchtlingsströme wird Integration immer mehr zur Herausforderung – für die Asylsuchenden und die aufnehmende Gesellschaft. Um sie zu meistern, braucht es Brückenbauer wie Fana Asefaw. «Reporter» bietet Einblick in den aufwühlenden Alltag der Integrationshelferin. «Ich kann das Vergangene nicht ungeschehen machen», sagt Fana Asefaw, «aber ich kann versuchen, die Betroffenen zu lehren, damit zu leben.» Wenn die gebürtige Eritreerin mit Flüchtlingen in der Schweiz spricht, hört sie viel Leid. Deshalb hat sie sich zur Trauma-Expertin ausbilden lassen. Ihre Patienten wähnen sich im Land der Träume, sind allerdings noch längst nicht am Ziel. Fana Asefaw – einst selbst Flüchtlingskind – hilft ihnen, hierzulande Fuss zu fassen. Die studierte Kinder- und Jugendpsychiaterin engagiert sich als Kulturvermittlerin. Für sie ist ein verbessertes Verständnis zwischen Einwanderern und Einheimischen zwingend – erst recht in Zeiten, in denen die Frage nach der Integrationskapazität einer Gesellschaft gestellt wird. Ob im Durchgangszentrum mit eritreischen Asylsuchenden, in der Sprechstunde für traumatisierte Flüchtlinge, als Botschafterin eines Hilfsprojekts in Afrika oder als Oberärztin in der psychiatrischen Klinik – Fana Asefaw hat täglich intensiv mit Menschen zu tun. Reporter Silvan Lerch hat die Mittvierzigerin bei der schwierigen Aufgabe begleitet, Leidgeprüften eine Perspektive zu schaffen.

  • S2016E10 Der alte Mann und der Berg

    • March 6, 2016

    Hansjörg Müller ist 97 Jahre alt. Sein Rezept für ein langes, gesundes Leben: an die eigenen Grenzen gehen. Denn Widerstände zu überwinden, mache das Menschsein aus. Trotz seines hohen Alters besteigt er jede Woche einmal die Rigi – «Reporter» hat ihn dabei begleitet. Anstrengung ist alles – davon ist Hansjörg Müller überzeugt. «Wenn der Mensch sich körperlich nicht mehr anstrengt, dann geht es sehr schnell bergab mit ihm – körperlich und geistig.» Kein Wunder, kämpft er sich jede Woche mindestens einmal auf die Rigi, wo er mittlerweile jeden Stein kennt. Und obwohl der Weg immer der gleiche ist, langweilt sich Herr Müller nie. Denn beim Wandern kann der Chemiker nachdenken. Anstrengung – ein Leben lang. Das ist Hansjörg Müllers Rezept gegen den körperlichen Zerfall. Daneben schluckt er diverse Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Medizin. «Ich kann zwar von keinem dieser Mittel genau sagen, ob und wie es wirkt, aber dass ich gut beeinander bin, das sieht man», erklärt Herr Müller. Reporterin Helen Arnet erwandert mit ihm die Rigi und lernt dabei einen Menschen kennen, der sie durch seine Lebenseinstellung, seinen Pragmatismus und seine Bescheidenheit beeindruckt: «Man muss nicht wollen, was nicht mehr geht, sondern man muss wollen, was geht.»

  • S2016E11 Hasan hat eine Mission

    • March 13, 2016

    Der einstige somalische Flüchtling Hasan Cismaan aus Zürich sucht Unternehmer, die bereit sind, in Mogadishu zu investieren. Das Problem: Mogadishu gehört zu den gefährlichsten Städten der Welt. «Reporter» hat ihn auf seiner Mission, das Gegenteil zu beweisen, begleitet. Der 30-jährige Hasan Cismaan flüchtete als Zehnjähriger mit seiner Familie aus Somalia in die Schweiz. Heute arbeitet er als IT-Spezialist. Er tut alles, um das angeschlagene Image von Mogadishu aufzupolieren. Er sucht Schweizer Unternehmen, die bereit sind, in eine Stadt zu investieren, die weltweit immer noch zu den gefährlichsten zählt. Der 25-jährige Bürgerkrieg gilt zwar als beendet, doch in der Hauptstadt Mogadishu explodieren immer noch regelmässig Autobomben und Handgranaten. Dennoch sieht der IT-Spezialist in Mogadishu grosses Potential für Investoren aus der Schweiz. Seine Zuversicht ist so unerschütterlich, dass er die Reporterin Cristina Karrer überzeugen konnte, mit ihm in die Hauptstadt Somalias zu reisen. Für Europäer ist es immer noch gefährlich und dennoch: Mogadishu hat sich verändert. Tausende Somalier kehrten bereits aus dem Exil zurück, viele helfen mit beim Wiederaufbau der Stadt. Am Strand baden wieder Menschen, auf den Booten sitzen anstelle von Piraten heute Gäste. Mit potentiellen Investoren im Bereich Telekommunikation in der Schweiz ist Hasan Cismaan im Gespräch. Noch ist es zu früh um zu sagen, was daraus werden wird. Doch eines ist sicher: Der junge Mann ist nicht zu bremsen und seine Rückkehr in sein Ursprungsland nur eine Frage der Zeit.

  • S2016E12 Ein sauberes Geschäft

    • March 20, 2016

    Jessica Altenburger verfolgt ein aussergewöhnliches Geschäftsmodell. Die 33-jährige Zürcherin vermietet Trockentoiletten an die Slum-Bewohner von Lima. «Reporter» begleitet die Schweizerin in die Slums und erlebt, wie eine einfache Toilette ein Leben verändern kann. Zweieinhalb Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu Sanitäranlagen, wie wir sie kennen. Slum-Bewohner verrichten ihr Geschäft in Latrinen, die sie in unmittelbarer Nähe zu ihren Wohnhütten graben. Fäkalien versickern unkontrolliert im Boden. Gefährliche Krankheitserreger verbreiten sich. Ein Leben in Würde lässt sich so nicht realisieren. Das will Jessica Altenburger ändern. Die Trockentoiletten, die ihre Firma X-Runner vermietet, kommen ohne Chemikalien, Wasser und Strom aus. Das ist entscheidend, denn in den Slums gibt es keine funktionierende Infrastruktur. Weil eine Kanalisation fehlt, sammelt Jessica Altenburgers Firma die Exkremente der Kunden jede Woche ein und verarbeitet sie zu Kompost. Reporter Patrick Schellenberg begleitet Jessica Altenburger zu einer neuen Kundin. Während der Monteur in der Stube das Abluftrohr an die Trockentoilette anschliesst, erzählt Nelly Palomino Gomez, die zwölf Dollar Monatsmiete für die Toilette seien viel Geld für sie. Aber sie habe die stinkende Latrine in ihrem Hinterhof einfach nicht mehr ertragen. Als der Monteur fertig ist mit seiner Arbeit, posiert sie stolz neben dem ersten WC, das sie in ihrem Leben besitzt.

  • S2016E13 Der Sch(m)erzkeks

    • March 27, 2016

    Bendrit Bajra wohnt in Zürich, stammt aus dem Kosovo und thematisiert die «Unterschiede zwischen Ausländern und Schweizern». Mit seinen Videoclips hat es der 19-Jährige zum Facebook-Star geschafft. Wieviel Wahrheit steckt in seinen Videos? «Reporter» hat Bendrit begleitet. Es war Langeweile, die den Autoersatzteil-Verkäufer dazu verleitete, kurze Videos über die Unterschiede im Familienleben von Ausländern und Schweizern zu drehen und ins Internet zu stellen. Aber offenbar hatte er damit den Nerv der Zeit getroffen. Innert kürzester Zeit wurde der Jugendliche aus Schwamendingen zum Medienstar, seine Clips ein Renner. Wieviel Wahrheit steckt in Bendrit‘s Videos? Ist sein Erfolg nur ein Hype? Und: was ist an den Klischees dran, die Bendrit bemüht? «Wer es in den Schweiz nicht schafft, ist selber schuld», sagt Bendrit mit Blick auf die Berufschancen hier. Im Kosovo gilt das nicht. Zu Tausenden verlassen die Jungen ihre Heimat, und die Unterstützung aus der Ferne ist zu einem der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren geworden. Reporter Reto Brennwald hat Bendrit Bajra auf seinen Drehs, bei seinen Fans und in den Ferien im Kosovo begleitet.

  • S2016E14 Die Chefärztin

    • April 3, 2016

    Stephanie von Orelli will Menschen helfen. Darum ist sie Ärztin geworden. Stephanie von Orelli will aber auch Frauen ermutigen, Karriere zu machen. Denn Beruf und Familie seien durchaus vereinbar. Die Chefärztin der Frauenklinik Triemli in Zürich ist das beste Beispiel: sie ist dreifache Mutter. Die Leidenschaft für die Medizin hat Stephanie von Orelli von ihren Eltern: beide waren Ärzte. Als Chefärztin kann Stephanie von Orelli nicht nur helfen, sondern auch bestimmen. Zum Beispiel, dass im Zürcher Stadtspital Triemli Frauen gefördert werden. Nie hätte sie einen Mann geheiratet, der nicht mit anpacken würde. Ihr Mann stammt aus Frankreich. Dort würde man Mütter bedauern, die nicht arbeiten gehen, sagt er. Dass seine Frau die Karriere macht, war für ihn nie ein Problem. Ein 12-Stunden-Tag, Verantwortung, Macht, wenig Freizeit – ist dies erstrebenswert oder nur anstrengend? Und was spricht dagegen, etwas kürzer zu treten, mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen? «Mir geht es so gut im Leben. Darum fühle ich mich verpflichtet, den Patientinnen etwas zurückzugeben: meinen vollen Einsatz. Das kommt von meiner protestantischen Erziehung», erkärt Stephanie von Orelli – und lacht. Reporterin Samira Matta über eine Frau mit viel Energie – und ebenso viel Humor.

  • S2016E15 Koko zieht sich aus

    • April 10, 2016

    Gekonnt lässt sie die angeklebten Zötteli auf ihren Brüsten kreisen und zelebriert ihre Cellulite im Scheinwerferlicht. Koko La Douce – Showgirl und Mutter, Sexgöttin und Feministin zugleich. Im Burlesque-Tanz findet die Winterthurerin ihren Lebenssinn. «Ich schaute in diesen voluminösen Arsch und wusste: das ist es!» So umschreibt Franziska Lötscher Jöhnk diesen lebensumwälzenden Augenblick. Die ausgebildete Schauspielerin sah zum ersten Mal eine Burlesque-Tänzerin auf der Bühne und war sogleich entflammt für diese Auftrittsform: Sexualität im Zusammenhang mit Humor und Fantasie. Mittlerweile steht Koko selber auf der Bühne und versprüht Sexiness, während sie ihren aufwendig verpackten Kurvenkörper kunstvoll entblättert. Und doch: Als Reporterin Vanessa Nikisch Koko und ihre Familie in ihrer Wahlheimat Dresden besucht, spürt sie eine gewisse Zerrissenheit. Gerade für die Buben ist der Job ihrer Mutter nicht nur einfach. Auch nicht für den Ehemann. Und Koko selbst, kämpft mit der Doppelbelastung. Hier die begehrte Tänzerin, da die Brötchen schmierende Hausfrau. Für Koko ist Burlesque eine Lebenseinstellung und jeder Tag ein Showgirl-Tag.

  • S2016E16 Padre Xavier und das dreckige Gold aus Peru

    • April 17, 2016

    In der peruanischen Urwaldprovinz Madre de Dios verursachen Tausende von Goldsuchern eine soziale und ökologische Katastrophe. Seit vierzig Jahren kümmert sich der Genfer Pfarrer Xavier Arbex um die Opfer des Goldrausches. Puerto Maldonado ist die Hauptstadt der Provinz Madre de Dios, und der beliebteste Treffpunkt ihrer Bewohner ist eine Eisdiele am Hauptplatz. «Los gustitos del cura», so heisst das Lokal, «Die kleinen Vergnügen des Pfarrers». Der Genfer Pfarrer Xavier Arbex lebt seit vierzig Jahren in Peru. Es war die Not der Waisenkinder, die Padre Xavier veranlasste, in Madre de Dios zu bleiben. Er hat die Eisdiele und auch eine Touristenlodge gegründet, um damit seine Kinderheime zu finanzieren. Aber das Wirken des Schweizer Pfarrers beschränkt sich nicht auf das soziale Engagement. Er ist als Befreiungstheologe in die Dritte Welt gegangen, und das bedeutet für ihn bis heute, die herrschenden Verhältnisse auch politisch zu verändern. Der steigende Goldpreis lockte viele Bewohner aus den Anden in den Urwald von Madre de Dios. Bei der gefährlichen Arbeit kommen jährlich Dutzende von Handlangern ums Leben. Seit zwei Jahren verbietet die peruanische Regierung die informelle Goldgräberei in Madre de Dios. Doch der Traum vom schnellen Reichtum lässt sich nicht per Dekret verbieten. Jetzt setzt sich Padre Xavier dafür ein, dass die informellen Goldgräber unterwiesen werden, sauberes Gold zu produzieren. Und er predigt den Goldkäufern und Rohstoffhändlern in der Schweiz ins Gewissen.

  • S2016E17 Marlas grösster Fan

    • April 24, 2016
    • SRF Schweizer Radio und Fernsehen

    Die Konditorin Claudia Schmid aus Affoltern am Albis war zwanzig Jahre lang der grösste Fan des amerikanischen Musikstars Marla Glen – heute ist sie die Finanzmanagerin der Sängerin. «Reporter» erzählt die Geschichte dieser aussergewöhnlichen Freundschaft. Am Anfang stand eine Facebook-Meldung: Marla Glen klagte auf Facebook ihr Leid, weil sie sich im harten Musikbusiness betrogen fühlte und viel Geld verloren hatte. Die Schweizerin Claudia Schmid, seit zwanzig Jahren Marlas grösster Fan, las die Nachricht und erkundigte sich, wie sie helfen könne. Das war der Beginn einer Freundschaft zweier Menschen, deren Leben unterschiedlicher nicht sein könnten: Claudia Schmid aus Affoltern am Albis ist eine bodenständige Konditorin, die ihren Keller in ein Backatelier umgebaut hat und mit ihren Cakes und Torten die ganze Schweiz beliefert. Marla Glen aus Chicago ist eine androgyne Musikerin mit unverwechselbarer Stimme, die mit ihrem Hit «Believer» drei Mal Gold und einmal Platin holte - und trotzdem im harten Musikbusiness immer wieder strauchelte. Nach dem Austausch einiger Nachrichten reiste Marla Glen nach Affoltern am Albis - in der Hoffnung, eine Freundin und Hilfe zu finden. Claudia Schmid übernahm die Buchhaltung der Sängerin, um deren marode Finanzen ins Lot und die Karriere wieder in Gang zu bringen. Die Reporterin Christine Brand hat die beiden Freundinnen im Alltag und exklusiv hinter der Bühne begleitet. Heute steht Claudia nicht mehr als grösster Fan vor der Bühne, sondern ist backstage ein wichtiges Mitglied des Teams, das Marla Glen zurück auf die Bühne verhalf.

  • S2016E18 Mein Körper, mein Schmerz

    • May 1, 2016

    Seit einem Gleitschirm-Unfall vor sieben Jahren kann Franziska Quadri nur noch ihren Kopf bewegen. Gleichzeitig bereitet die Lähmung ihr schier unerträgliche Schmerzen. Doch die Tetraplegikerin gibt nicht auf und führt ihr selbständiges Leben weiter. «Mein Körper ist ein einziger stechender, brennender Schmerz», sagt die 40-jährige Franziska Quadri. Eine zufällige Berührung, ein unachtsamer Tritt gegen ihr Bett – und ihr Gesicht verzieht sich vor Schmerz. In regelmässigen Abständen schütteln heftige Krämpfe die gelähmten Glieder. Trotz ihrer schweren Behinderung lebt Franziska Quadri alleine in einer Mietwohnung in Zürich – ein Leben im Pflegeheim ist keine Option für sie. Am Morgen früh und am Abend übernimmt die Spitex die Pflege, dazwischen ersetzen zwei Assistentinnen der ehemaligen Werberin Hände und Füsse. Gegen ihre neuropathischen Schmerzen sind herkömmliche Medikamente wirkungslos. «Selbst Morphium nützt bei mir gar nichts», sagt Franziska Quadri. Etwas Erleichterung bringt lediglich der Konsum von Cannabis – in Form von Tropfen oder geraucht als Joint, entspannt der Hanf die verkrampften Muskeln und lindert dadurch die Schmerzen. Am schlimmsten sind ihre Schmerzen im feuchten und kalten Schweizer Winter. Darum will Franziska Quadri den Winter in der Wärme verbringen. Zusammen mit ihrer Familie mietet sie in Teneriffa ein rollstuhlgängiges Haus. Reporterin Helen Arnet begleitet Franziska auf eine Reise, welche die Tetraplegikerin wieder mehr Lebensmut schöpfen lässt.

  • S2016E19 Von der Freude

    • May 8, 2016

    Liebe auf den ersten Blick sei es gewesen, sagt Michael von der Heide über den Moment, als er Paola erstmals singen sah. Jetzt ehrt von der Heide sein Idol mit einer CD und einem abendfüllenden Bühnenprogramm. Michael von der Heide steht im Plüschpyjama im Kinderzimmer und singt, eine Banane in der Hand, Paolas Lieder. Diesen Augenblick in Amden, hoch über dem Walensee, der damals Realität und Traum in einem war, bringt von der Heide heute als Retrospektive auf die Bühne des Theaters Hechtplatz in Zürich. Noch einmal lässt er aufleben, was für ihn die Initialzündung war, selber Musiker zu werden. «Reporter» zeigt die Entstehung des Bühnenprogramms, das zu einer eigentlichen Hommage an Paola wird und begleitet den Künstler ins Tonstudio, wo er all die grossen Hits neu interpretiert: «Bonjour, bonjour», «Le livre blanc», «Wo ist das Land» und natürlich auch «Cinéma» sind auf der CD zu hören. Inzwischen ist von der Heide einer der renommiertesten Chansonniers der Schweiz und Paola ist längst auch ein Fan von ihm geworden. Exklusiv hat sie ihm für das Projekt die Originalaufnahmen anvertraut. Reporter Marc Gieriet traf Paola und Michael von der Heide mehrmals. Der Film gibt Einblick in das Leben und Schaffen von der Heides.

  • S2016E20 Argentinische Träume

    • May 15, 2016

    1936 wanderte Familie Pfeuti von der Stadt Bern nach Argentinien aus. Nun kommen die Nachkommen zurück in die Schweiz. Damals wie heute stellt sich heraus: Traum und Wirklichkeit haben nicht viel miteinander zu tun. 1936 entschied sich Familie Pfeuti, die Stadt Bern zu verlassen und nach Argentinien auszuwandern. Seine Kinder und Kindeskinder sollten es einmal besser haben, dachte sich Paul Pfeuti, der als Bürstenbinder im Lorraine-Quartier auf keinen grünen Zweig gekommen war. Dass sie ihre Reise in die neue Heimat wirtschaftlich nicht bergauf, sondern steil bergab führen würde, wurde den Pfeutis erst klar, als sie in Argentinien angekommen waren und es kein Zurück mehr gab. Vanesa Friedrich ist eine direkte Nachkommin von Paul Pfeuti. 70 Jahre nach dessen Auswanderung nach Argentinien machte sie das Gegenteil: Sie wanderte in die Schweiz aus. Heute leitet sie den Bereich Catering der Mensa der Universität Zürich. Reporter Simon Christen berichtet über eine Familie, die von Generation zu Generation grosse Träume hatte – und bereit war, für diese Träume das Vertraute zu verlassen und ganz neu anzufangen. Damals wie heute stellte sich allerdings bald heraus, dass diese Träume wenig zu tun hatten mit der Realität. Was tun, wenn einem klar wird, dass alles ganz anders ist, als man es sich vorgestellt hat?

  • S2016E21 Die Reporterin – Margrit Sprecher wird 80

    • May 22, 2016

    Margrit Sprecher ist die Grande Dame der Schweizer Reportage. Sie ist überhäuft mit Auszeichnungen und hat eine grosse Fangemeinde. Ihre Reportagen lösen oft Kontroversen aus, doch das stört sie nicht, im Gegenteil. Die rund 1000 Reportagen, die Margrit Sprecher bis heute geschrieben hat, spielen in den unterschiedlichsten Welten. Es ist die Welt von Prostituierten und Kampfpiloten, Alzheimerkranken und Fotomodellen, Bank-Etagen und Gefängnissen. Fast immer stehen Menschen im Mittelpunkt. Am meisten interessieren sie Menschen, die entweder Macht haben, oder solche, die sie erleiden, sagt Sprecher. Mit ihren Texten wolle sie Meinungen provozieren, sie will, dass sich das Publikum mit dem Thema beschäftigt und «selbst etwas dazu denkt». Schon als Kind wollte sie Journalistin werden; mit zwölf gab sie ihre eigene Zeitung heraus. Doch als sie 1956 die Matura machte, war Journalismus in der Schweiz kein Beruf für Frauen. Ihre erste Arbeitsstelle hatte nichts mit ihrem grossen Traum zu tun. SRF-Reporterin Marina Rumjanzewa hat ihre Berufskollegin an mehrere Reportage-Schauplätze begleitet. Im April wurde Margrit Sprecher mit dem «Swiss Press Award» für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Sie ist 80, doch ans Aufhören denkt sie noch lange nicht. An der Preisverleihung sagte sie in ihrer Dankesrede: «Vielleicht liegen die besten Reportagen noch vor mir.»

  • S2016E22 Die vergessenen Sehenswürdigkeiten

    • May 29, 2016

    Gassenküche, Notschlafstelle, Ambulatorium, Caritas – es sind nicht die üblichen Sehenswürdigkeiten, welche die Besucher dieses Stadtrundgangs zu sehen bekommen. Der Verein «Surprise» bietet Touren an, die von Randständigen, die Armut und Obdachlosigkeit aus eigener Erfahrung kennen, geführt werden. «Tretet näher, wir beissen nicht!» ruft Ruedi Kälin zu Beginn des Rundgangs. «Keine Angst, wir haben schon gegessen!» ergänzt sein Kollege Peter Conrath. Die beiden Stadtführer brauchen keine zehn Sekunden, um ihre Gäste für sich und ihr Anliegen zu gewinnen. Beide haben die Schattenseiten des Lebens erlebt. Schicksalsschläge, Unfälle, Kündigungen, Schulden – es gibt viele Möglichkeiten, in die Armut zu geraten. Auch in der Schweiz. Sieben bis acht Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind in ihrem Leben mit Armut konfrontiert. Der Verein «Surprise» hat sich zur Aufgabe gemacht, die wahren Verhältnisse sichtbar zu machen und gleichzeitig Vorurteile abzubauen. In Basel und in Zürich führen eigens ausgebildete Stadtführer Gruppen und einzelne Interessierte an Orte, die meist kaum beachtet werden. In Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen vermitteln sie Einblicke in ein Leben am Rande der Gesellschaft. Reporter Marc Gieriet hat vier dieser Stadtführer begleitet.

  • S2016E23 Ein Funken Hoffnung

    • June 5, 2016

    Nuran und Sarah waren vier und zwei Jahre alt, als sie entführt wurden. Ihr Vater holte sie aus Interlaken ab und brachte sie in seine Heimat nach Ägypten. Die Mutter kämpft seither um die beiden Mädchen und versucht, sie mit allen Mitteln zurück zu bekommen. Es begann nach der Geburt der zweiten Tochter. Die Beziehung wurde immer schwieriger, dann trennten sich Karin Trachsel und Hussein A., es folgte die Scheidung. Der Ex-Mann war gewalttätig geworden und drohte offen mit der Entführung der beiden Mädchen. Was alle befürchteten, trat ein. Hussein tauchte mit den Kindern unter. In ihrer Verzweiflung beschloss Karin vor über einem Jahr, ebenfalls nach Kairo zu ziehen. Sie kämpfte für das Sorgerecht und erhielt dieses vom Gericht in Kairo auch zugesprochen. Aber an der Situation änderte sich wenig. Zwar durfte die ältere Tochter vorübergehend zur Mutter zurückziehen, doch dann entführte Karins Ex-Mann Nuran ein zweites Mal. Seither fehlt von ihm und den Kindern jede Spur. Die Hoffnung, dass Karin Trachsel zu ihrem Recht kommt, wird immer geringer. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten kann ihr dabei nicht helfen. «Reporter» zeigt diese Geschichte in Zusammenarbeit mit dem Magazin «Falò» des Fernsehens RSI der italienischen Schweiz. Die Tessiner Kolleginnen und Kollegen haben das Drama der Familie während Monaten begleitet. Reporterin Vanessa Nikisch hat die neusten Ereignisse aufgearbeitet.

  • S2016E24 Die Meeresgärtner von Sansibar

    • June 12, 2016

    Christian Vaterlaus und Connie Sacchi haben auf ihren Reisen das Paradies gesucht – und gefunden. In Sansibar versuchen sie, mit dem Anbau von Schwämmen der extremen Armut der Einheimischen entgegenzuwirken, nachhaltige Jobs zu schaffen und ihr Bewusstsein für den Schutz der Meere zu wecken. Gereist sind sie immer viel, die beiden Globetrotter aus Zürich. Doch dann kam der Wunsch, irgendwo am Meer einen Zweitwohnsitz zu haben. In Sansibar, einer Insel, die zu Tansania gehört, fanden Christian Vaterlaus und Connie Sacchi ihren Traum - und aus der Feriendestination im Dorf Jambiani wurde allmählich ihr Hauptwohnsitz. Es waren die Seegras-Frauen Sansibars, die das Schweizer Paar auf die Idee gebracht haben, im Meer etwas anzubauen. Der Anbau von Seegras für die Nahrungsmittel und Kosmetikindustrie war früher für tausende Frauen ein einträgliches Gewerbe – heute sind die Preise im Keller, die Einheimischen können davon nicht mehr leben. Auf ihrer Suche nach einer Alternative zum Seegras stiessen Chrigel und Connie, wie sie in Jambiani genannt werden, schliesslich auf die Schwämme. Mit den Schwammfarmen fanden die beiden eine Möglichkeit, nachhaltige Jobs zu schaffen, vor allem für Frauen, die in dieser traditionellen, muslimischen Gesellschaft noch weniger Erwerbsmöglichkeiten haben als Männer. Zusammen mit Freunden gründeten sie 2008 den Verein «Marinecultures». Zudem sind die «Meeresgärtner von Sansibar» seit rund einem Jahr daran, zusammen mit den Einheimischen eine Korallenzucht aufzubauen. Reporterin Anna Gossenreiter hat das innovative Paar im kleinen Dorf Jambiani besucht und zeigt auf, wie sich das grosse Engagement der beiden auf das Bewusstsein, die Lebensweise der Einwohner und auf die Natur auswirkt.

  • S2016E25 Der Dinosaurierjäger

    • June 19, 2016

    Hans-Jakob Siber hat sich während über zwanzig Jahren Arbeit sein eigenes Sauriermuseum im Zürcher Oberland aufgebaut. Und er wird auch mit 73 Jahren nicht müde, auf Grabungsexpeditionen nach neuen Dinosauriern zu jagen. In der ehemaligen Spinnerei von Aathal im Zürcher Oberland ist eine der bedeutendsten Dinosaurier-Sammlungen Europas ausgestellt. Zehn der Urweltriesen in seinem Museum hat Hans-Jakob «Köbi» Siber selber ausgegraben. Siber ist kein akademisch ausgebildeter Paläontologe, sondern Autodidakt. In der Hippiezeit machte er Experimentalfilme, dann betrieb er mit seinem Vater ein Mineraliengeschäft. Über das Sammeln von Fossilien und den Handel damit entwickelte sich sein Interesse für die Dinosaurier und ihre Geschichte. Warum verschreibt einer sein Leben toten Tieren und kriecht wochenlang auf allen Vieren in Steinbrüchen herum, während andere in seinem Alter den Ruhestand geniessen? Für Köbi Siber bedeutet es die Freiheit, unabhängig zu sein und zu tun, was er am liebsten tut. Jeden Sommer unternimmt er Expeditionen in die Wüsten und Steppen im Nordwesten der USA, um nach neuen Exemplaren zu suchen. Reporter Bruno Amstutz hat Köbi Siber auf einer seiner Nordamerika-Expeditionen begleitet.

  • S2016E26 Wunschkind – Teil 1

    • June 26, 2016

    Sabina und Roger Rhyner aus Glarus sind jung, gesund – und trotzdem ungewollt kinderlos. Nach jahrelangen Abklärungen findet man heraus, dass Sabina Rhyner nicht schwanger werden kann. Mithilfe einer Fruchtbarkeitsbehandlung will das Paar doch noch zum Wunschkind kommen. Schon bei der Hochzeit vor sechs Jahren war der damals 24-jährigen Sabina Rhyner und ihrem Mann Roger (damals 33) klar – sie wollen Kinder. Die beiden bauten in Glarus ein Haus mit drei Kinderzimmern. Doch Sabina wurde nicht schwanger. Weil sie gesund schien, checkten die Ärzte ihren Mann Roger Rhyner durch und vermuteten einen Hirntumor als Ursache für seine Unfruchtbarkeit. Erst im Rahmen von mehreren schmerzhaften und belastenden Punktionen und In-vitro-Fertilisationen erkannte man den wahren Grund für den ausbleibenden Kindersegen: Sabina Rhyner leidet an einer seltenen Störung der Eizellen. Eine Schwangerschaft ist ausgeschlossen. Sabina Rhyner und ihrem Mann Roger blieben drei Optionen: Kinderlosigkeit, Adoption oder eine Reise ins Ausland, wo Sabina Rhyner Eizellen einer Spenderin eingesetzt würden, befruchtet mit den Spermien ihres Mannes. Das Paar entscheidet sich für die Behandlung in einer Fruchtbarkeitsklinik im spanischen Alicante. Reporterin Helen Arnet hat Sabina Rhyner und ihren Mann Roger auf ihrer langen und belastenden Reise zum eigenen Kind, deren Ausgang mehr als ungewiss ist, begleitet.

  • S2016E27 Wunschkind – Teil 2

    • July 3, 2016

    Sabina Rhyner leidet an einer seltenen Störung der Eizellen und kann deshalb nicht schwanger werden. Den Traum vom eigenen Kind wollen sie und ihr Mann Roger aber nicht aufgeben. Sie reisen in eine Fruchtbarkeitsklinik nach Spanien, wo Sabina Rhyner die Eizellen einer Spenderin eingesetzt werden. Für den Wunsch vom eigenen Kind nimmt Sabina Rhyner in Kauf, dass ihr Kind genetisch nichts mehr mit ihr zu tun hat. «Es wird trotzdem mein Kind sein, ich spüre es ja in mir wachsen», sagt die heute 30-Jährige dazu. Sie ist damit eine von schätzungsweise 1000 Schweizerinnen, die sich jedes Jahr im Ausland einer Fruchtbarkeitsbehandlung mit gespendeten Eizellen unterziehen. Dieses Verfahren ist in der Schweiz – im Gegensatz zur Samenspende – verboten. Fruchtbarkeitsbehandlungen sind für die Frauen belastend – tägliche Hormonspritzen, Infusionen, Pillen und Pflaster mit entsprechenden Nebenwirkungen prägen Sabina Rhyners Alltag. Weil die Krankenkassen Befruchtungen ausserhalb des weiblichen Körpers nicht übernehmen, arbeiten Roger und Sabina Rhyner neben ihren Vollzeitpensen als Kauffrau und Servicetechniker in der Freizeit weiter, um die teuren Behandlungen zu berappen. Als die Ärzte der Reproduktionsklinik im spanischen Alicante herausfinden, dass auch die Spermien von Roger Rhyner von mangelhafter Qualität sind, erwägen die beiden, noch einen Schritt weiterzugehen: Falls Sabina Rhyner mithilfe gespendeter Eizellen nicht schwanger wird, ist das Paar auch bereit, zusätzlich auf eine Samenspende zurückzugreifen. Das so entstandene Kind hätte dann genetisch nichts mehr mit dem jungen Paar aus Glarus zu tun. Reporterin Helen Arnet hat Sabina und Roger Rhyner auf ihrer langen und belastenden Reise zum eigenen Kind begleitet und mit ihnen ihre traurigsten und glücklichsten Momente erlebt.

  • S2016E28 Das Leben danach

    • August 28, 2016

    Die olympischen Spiele in Rio waren hart für Ex-Turner Lucas Fischer. Am Fernseher musste er verfolgen, wie andere seinen Traum leben durften. Seit seinem Rücktritt versucht er sich jetzt in einer Welt zurechtzufinden, die nach 20 Jahren «Turnblase» wie er selbst sagt, komplett neu für ihn ist. Am Ende war es nur eine Warze in der Handfläche, die das Olympia-Aus für Lucas Fischer bedeutete. «Einmal vor dem olympischen Feuer stehen», das war sein Traum, für den er sich jeden Tag im Training und dann auch im Wettkampf gequält hat. Der Weg dorthin war für das Schweizer Ausnahmetalent eher von Verletzungen und seiner Krankheit Epilepsie geprägt, als von grossen Erfolgen. Nur einmal, komplett fit, konnte er wirklich glänzen: Bei den Europameisterschaften in Moskau holt er 2013 Silber am Barren, doch im Sommer 2015 beendete eine weitere Verletzung seine Karriere. Jetzt muss er lernen, sein Leben abseits des Leistungssports zu organisieren. Den ganzen Tag im Büro zu sitzen, fällt ihm immer noch schwer. Er braucht den Wettkampf und die Bestätigung. Sein Können will er jetzt auf einer anderen Bühne unter Beweis stellen. Mit einem Programm aus Show, Musik und Turnsport hofft er auf den Sprung ins Showbusiness. Popularität und Bestätigung sucht er in den sozialen Medien. Doch noch schafft er es nicht, die beeindruckende Zahl an virtuellen Fans zu motivieren, ihm auch in der Realität zu folgen.

  • S2016E29 Endstation Aarwangen – Teil 1

    • September 4, 2016

    Ihr Asylgesuch wurde abgelehnt. Sie müssten die Schweiz also verlassen. Aber sie weigern sich zu gehen. «Reporter» über Menschen, die hier keine Perspektive haben, aber offenbar auch nirgendwo anders. In Aarwangen im Kanton Bern steht ein sogenanntes Durchgangszentrum. Es ist das vorübergehende Zuhause von 200 Menschen aus über 20 Nationen. Für gut 30 von ihnen ist der Traum von einer Zukunft in der Schweiz geplatzt: Ihr Asylgesuch wurde abgelehnt. Sie müssten die Schweiz also wieder verlassen. Aber sie können aus verschiedenen Gründen nicht ausgeschafft werden. Reporter Simon Christen berichtet über Menschen, die hier keine Perspektive haben, aber offenbar auch nirgendwo anders. Weil sich diese Menschen illegal in der Schweiz aufhalten, gewährt ihnen der Kanton Bern nur noch Nothilfe. Das heisst: Sie bekommen 8 Franken pro Tag und ein Dach über dem Kopf. «Hier habe ich nicht viel, aber es ist immer noch besser als in meinem Land», sagt Ibrahim aus Marokko. Er will bleiben – solange wie möglich.

  • S2016E30 Endstation Aarwangen – Teil 2

    • September 11, 2016

    Die Schweiz will sie ausschaffen – und trotzdem sind sie noch da. «Reporter» erzählt die Geschichten von Menschen weiter, die hier keine Perspektive haben, aber offenbar auch nirgendwo anders. Sie sagen, sie seien Flüchtlinge: 200 Menschen aus über 20 Nationen. Sie wohnen in einem sogenannten Durchgangszentrum im bernischen Aarwangen – die meisten von ihnen nur vorübergehend. Für gut 30 von ihnen ist Aarwangen jedoch die Endstation. Ihr Asylgesuch wurde abgelehnt. Sie müssten die Schweiz also wieder verlassen. Aber sie weigern sich. Und sie können aus verschiedenen Gründen nicht ausgeschafft werden. Reporter Simon Christen berichtet über Menschen wie den Marokkaner Ibrahim. Er hat leichtes Spiel. Denn sein Heimatland nimmt nur Landsleute zurück, welche die Schweiz freiwillig verlassen. Aber Ibrahim geht nicht freiwillig. Also könne er nicht ausgeschafft werden, bestätigt der kantonale Migrationsdienst.

  • S2016E31 Selbstmitleid ist Zeitverschwendung

    • September 18, 2016

    Der Basler Autor Claude Cueni war an Leukämie erkrankt und wartete schreibend auf den Tod. Doch Cueni starb nicht, sondern schrieb weitere Romane. «Reporter» erzählt die Geschichte eines Mannes, der mit Phantasie ein Leben meistert, welches andere schon längst weggeschmissen hätten. «Was Dich nicht umbringt, macht Dich stärker» – giesst man diese Lebensweisheit in einen Charakter, dann kommt Claude Cueni heraus. Der Basler Schriftsteller musste mitansehen, wie sein gesunder Sohn zum Spastiker wurde, wie seine grosse Liebe über Jahre dahinstarb und er selber tödlich erkrankte. All diese Schicksalsschläge verarbeitete Cueni in einer Autobiografe, die ein Bestseller wurde. Reporter Michael Perricone begleitet den radikalen Atheisten Cueni bei seiner erstmaligen Rückkehr in jene Kirche, in der er als Kind zum Schriftsteller wurde. Es wird klar, weshalb Cueni hauptsächlich historische Romane verfasst. «Reporter» spricht auch mit Cuenis behindertem Sohn Clovis, der Cuenis erster Lektor geworden ist. Das filmische Portrait zeigt den Alltag eines Mannes, der schwerkrank tausende Pillen schlucken muss und dennoch von sich sagt: «Ich habe Glück gehabt.»

  • S2016E32 Der Foodscout

    • September 25, 2016

    Richard Kägi ist der erste «Foodscout» der Schweiz und sucht auf der ganzen Welt nach kulinarischen Delikatessen. «Reporter» hat ihn quer durch Portugal begleitet. Den ganzen Tag gut essen und trinken, zur Verdauung ein paar Kilometer bis zum nächsten Produzenten oder Restaurant fahren und wieder von vorne anfangen. Das tönt nach einem Traumjob. Für den 58-jährigen Richard Kägi ist es Alltag. Doch er zahlt auch einen Preis für dieses unstete Leben. «Vielleicht ist schon das eine oder andere in die Brüche gegangen, weil ich so oft unterwegs bin», meint er zu Reporterin Katharina Deuber. Normalerweise ist Kägi alleine auf Tour. Sobald es aber ums Essen geht, kommt er mit den Leuten ins Gespräch. Auf dem Markt in Lissabon auch mit denen, die kaum Englisch können. «Das Thema Essen verbindet und man hat sofort einen herzlichen Kontakt zu den Leuten.» Ein paar Mal im Jahr verwandelt Richard Kägi sein privates Wohnzimmer in ein Restaurant und serviert seine Entdeckungen an zahlende Gäste. «Es ist einfach geil, gute Produkte zu kochen und alle haben Freude dran. Daran habe ich Freude!»

  • S2016E33 Die Nacherzieherin

    • October 2, 2016

    Geraten Jugendliche auf die schiefe Bahn, ist sie oft die letzte Chance. Für die Eltern ist sie meist die letzte Hoffnung: Sefika Garibovic, Konfliktmanagerin und Spezialistin für Nacherziehung – eine harmlose Umschreibung für einen knallharten Job. Sefika Garibovic bringt sogenannte Problemjugendliche wieder auf die richtige Bahn. Als erstes werden alle anderen Therapien gestoppt, Medikamente wie Ritalin abgesetzt. Damit schafft sie sich in Fachkreisen keine Freunde. Doch Garibovic ist überzeugt: «Schwierigen Kindern und Jugendlichen fehlt es nicht an Therapien, sondern an Erziehung.» Die Nacherzieherin ist streng. Und sie hat ein grosses Herz. Sie sieht sich als Anwältin ihrer Schützlinge, setzt sich bei Schulen und Behörden für sie ein. Im Gegenzug müssen sich die Jugendlichen in ihr strenges Regime einordnen. Dieses basiert auf einfachen, traditionellen Werten wie Anstand und Respekt. Die gebürtige Montenegrinerin nimmt auch die Eltern in die Verantwortung. Die Therapiesitzungen finden zuhause bei den Familien statt. So bekommt Sefika Garibovic einen direkten Einblick in die Familienstrukturen. Und die liegen meistens im Argen. Garibovic stellt die gesunde Hierarchie zwischen Eltern und Kindern wieder her. Beide Seiten müssen lernen, respektvoll miteinander umzugehen und sich auf Werte und Normen einigen. Das ist harte Arbeit. Die Erziehungsexpertin unterstützt die Familien dabei. Sie ist immer erreichbar, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Reporter Patrick Schellenberg begleitet sie in ihrem konfliktreichen Arbeitsalltag. Er ist mit der Kamera dabei, wenn am Familientisch die Emotionen überkochen.

  • S2016E34 Nadia und Nadine

    • October 9, 2016

    Nadia Magnenat Thalmann hat sich ein Ebenbild geschaffen: «Nadine», die Roboterfrau sieht aus wie ihre Schöpferin und beantwortet Fragen in mehreren Sprachen. «Social Robot» nennt die Schweizerin ihr künstliches Gegenüber, das ihr dereinst als Assistentin dienen soll. Nadia Magnenat Thalmann ist 69 Jahre alt und lebt zusammen mit ihrem Mann Daniel in Singapur. Vor sieben Jahren wurde sie an die Nanyang Universität in den Stadtstaat berufen. Hier gründete sie das «Institute for Media Innovation» und half mit, die Technische Universität innert weniger Jahre an die Weltspitze zu führen. Ihre Domäne sind künstliche Figuren, virtuelle Menschen und neu «Social Robots» wie Nadine. Als Nadia Magnenat Thalmanns Mutter im Altersheim war und die meiste Zeit des Tages allein verbringen musste, kam ihr die Idee dazu. Wenn schon keine Menschen für die Betagten da seien, dann doch wenigstens eine Maschine mit menschlichem Aussehen. Diese könnten rund um die Uhr nützliche Aufgaben übernehmen, an die Einnahme von Tabletten erinnern, Geschichten erzählen und wenn nötig Hilfe rufen, wenn es einer Patientin plötzlich schlecht gehe. Besucher des Instituts reagieren nach anfänglicher Irritation ausnahmslos positiv auf Nadine, den sozialen Roboter. Zwar sind ihre Handbewegungen mitunter gar ruckartig, noch sitzt sie nur am Empfang und kann sich nicht von der Stelle rühren, doch ihre Mimik und die Fähigkeit, sich an Besucher zu erinnern und diese zu begrüssen, verblüffen alle, die ihr gegenüber stehen. Reporter Marc Gieriet hat Nadine und ihre Schöpferin Nadia Magnenat Thalmann in Singapur besucht.

  • S2016E35 Die Liebesgeschichte von Rea und Babin

    • October 16, 2016

    Rea und Babin wollen heiraten. Sie seien das glücklichste Paar auf der Welt,sagen sie. Doch es gibt in ihrem Umfeld Menschen, die ihnen dieses Glück nicht zugestehen wollen. Manch einer prophezeit dem Paar gar eine schlechte Zukunft. «Reporter» über die Geschichte einer Hochzeit mit Hindernissen. Diese Geschichte spielt sich nicht irgendwo weit weg von uns ab, sondern mitten in der Schweiz. Rea Ravi und Babin Surenthiran sind in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Sie erzählen ihre Geschichte in breitestem Berner Dialekt. Ihre Eltern kamen in den 80er-Jahren aus Sri Lanka in die Schweiz. Wie die meisten der rund 40 000 Tamilen in der Schweiz gelten auch sie als sehr gut integriert. Allerdings gibt es im Jahr 2016 unter den Tamilen in der Schweiz mehr arrangierte Hochzeiten, als frei gewählte. Der Grund für den Widerstand gegen die Hochzeit von Rea und Babin liegt in den unterschiedlichen Religionen der Brautleute. Rea Ravi ist Christin, Babin Surethiran ist Hindu. Reas Kirche, der sie angehört und die sie regelmässig besucht, hält eine Hochzeit der beiden nicht für möglich. Obwohl die Versuche, Rea von ihrem Vorhaben abzubringen massiv sind, verliert sie den Glauben an das Gute nicht. Und so erfährt das Paar doch noch ein Happy End. Reporter Marc Gieriet hat die beiden jungen Menschen auf ihrem hindernisreichen Weg ins Glück begleitet.

  • S2016E36 Der lange Schatten des Missbrauchs

    • October 23, 2016

    Iris Galey wurde von ihrem Vater jahrelang aufs Schändlichste missbraucht. Es brauchte ein ganzes Menschenleben, um die Wunden vernarben zu lassen. Heute ist Iris Galey glücklich – mit der Liebe ihres Lebens und einem geschenkten Haus. Iris Galeys Kindheit war ein Albtraum. Nacht für Nacht verging sich ihr Vater, Direktor eines Basler Pharmakonzerns, an ihr. Eingeschüchtert von dessen Todesdrohungen, bewahrte die kleine Iris das schreckliche Geheimnis bis zu ihrem 14. Lebensjahr. Als sie das Schweigen brach und sich Geschäftspartnern ihres Vaters offenbarte, erschoss sich dieser. Mit ihrem Buch «Ich weinte nicht, als Vater starb» belegte Iris Galey 1986 die Bestseller-Listen auf der ganzen Welt. Doch auch als Schriftstellerin wurde die Baslerin missbraucht. Ihr erster Verleger prellte sie um die Tantiemen ihrer Bücher. Iris Galey muss darum heute mit ihrer bescheidenen Rente über die Runden kommen. Seit sie zu sich selber stehe, habe das Glück Einzug in ihr Leben gehalten, sagt Iris Galey. Sie heiratete, und als ein vermögender Investmentbanker das verliebte Paar tanzen sah, schenkte er den beiden ein Häuschen im deutschen Arendsee. Iris Galeys Leben könnte mit einem Happyend schliessen, wäre da nicht die zerrüttete Beziehung zu ihrer Tochter. Diese berichtet Reporterin Helen Arnet, wie sich der Schatten des Missbrauchs auch auf die Nachkommen der Missbrauchsopfer legt und dort ebenfalls schwer verletzte Seelen hinterlässt.

  • S2016E37 Der amerikanische Traum

    • October 30, 2016

    Die USA gelten als Land der unbegrenzten Möglichkeiten. «Völlig zu Recht», findet Mark Deuber. «Wer gut und fleissig ist, kann es hier zu etwas bringen – so wie ich.» Mark Deuber sagt, er lebe den amerikanischen Traum. Er hat es aus bescheidenen Verhältnissen zum Millionär gebracht. Heute ist er einer der gefragtesten Schönheitschirurgen der Südstaaten der USA. Seine Praxis in Dallas im Bundesstaat Texas ist gut besucht. Er führt rund 400 Operationen pro Jahr durch, meistens Brustvergrösserungen. «Schöne Menschen sind erfolgreicher im Leben», sagt Deuber, «vielleicht ist das nicht fair, aber es ist wahr.» Deubers Ehefrau Cary ist schön – und erfolgreich. Sie ist einer der Stars der Reality-TV-Serie «The Real Housewives of Dallas». Hier dreht sich alles um reiche Menschen und ihren glamourösen Alltag – und um ihre schmutzige Wäsche. So wurde beispielsweise ausführlich darüber spekuliert, ob und wie Cary ihren Mann seiner ersten Frau ausgespannt hat. Reporter Simon Christen hat die Deubers in ihrer Villa in Dallas‘ feinster Gegend besucht: «There is no such thing as a free lunch», sind die beiden überzeugt. Frei übersetzt: Nichts ist umsonst im Leben. Also auch der amerikanische Traum nicht. Die Frage ist also auch, welchen Preis man bereit ist zu zahlen, um es zu etwas zu bringen.

  • S2016E38 Die Flussfrau

    • November 6, 2016

    Liliane Waldner läuft dem Rollstuhl davon. Mit Rucksack und Landkarte. Die Zürcher alt Kantonsrätin leidet an einer unheilbaren Krankheit. Doch statt sich dem Schicksal zu fügen, marschiert die 64-Jährige dem Schweizer Flussnetz entlang. Liliane Waldner läuft immer gegen die Stromrichtung – aus Prinzip. Im Leben gehe es darum, Widerstände zu überwinden. Aufgewachsen als dunkelhäutiges, uneheliches Kind mit Mutter und Grossmutter im Arbeiterviertel Zürichs, lernte sie früh, für Gerechtigkeit und Chancengleichheit einzustehen. Die SP-Frau war als rechte Hand der Zürcher Stadträtin Emilie Lieberherr Wegbereiterin für Frauenrechte und eine liberale Drogenpolitik. Auch Liliane Waldners leiblicher Vater, Joseph Lule, kämpfte in seiner Heimat für die Menschenrechte. Als Revolutionsführer war er am Sturz des ugandischen Diktators Idi Amin beteiligt. Liliane Waldner war 29 Jahre alt, als sie ihn zum ersten Mal sah - im Schweizer Fernsehen. Die Tagesschau zeigte seine Vereidigung zum ugandischen Präsidenten. Heute kämpft Liliane Waldner mittels Bewegung gegen die Krankheit Multiple Sklerose und den körperlichen Zerfall an. 40 Flüsse - rund 3000 Kilometer Fliesstrecke - hat sie bislang absolviert. Reporterin Vanessa Nikisch ist ein Stück mitgegangen und stellte fest: trotz Handicap, Liliane Waldner läuft schnell und zielgerichtet - und dabei nicht nur ihrer Krankheit davon.

  • S2016E39 Erhan, der Schweizermacher

    • November 13, 2016

    Erhan Erman ist der Chef des Quartierladens in der Zürcher Grünau, einem einst berüchtigten Viertel in der Stadt Zürich mit hohem Ausländeranteil. Hier lebt der eingebürgerte Schweizer vor, wie man erfolgreiche Integrationsarbeit macht. «Ich sage meinen Verkäuferinnen im Laden immer: Die Kunden dürfen in ihrer Muttersprache mit euch reden, ihr aber gebt ihnen auf Deutsch Auskunft.» Das ist einer der Grundsätze von Erhan. Und es gibt deren viele, die dem Secondo wichtig sind, damit das Zusammenleben verschiedenster Kulturen auf engstem Raum funktioniert. Erhan Erman wuchs im Glarnerland als Kind türkisch-bulgarischer Fabrikarbeiter auf. Der heute 35-Jährige hat einen weiten Weg hinter sich. Eigentlich wollte er Banker werden, doch kriegte er keine Lehrstelle. Also entschied er sich für den Detailhandel. «Eidgenössisch diplomierter »Büchsenbeiger« wollte ich nie werden. Und jetzt bin ich glücklich dabei.» Seit ein paar Jahren ist er Geschäftsführer der «Migros Voi» in der Grünau in Zürich. Als wäre dieses multikulturelle Umfeld nicht schon Herausforderung genug, setzt er auf Lehrlinge, bei denen meist schon einiges im Leben schief gelaufen ist. «Wer gibt diesen jungen Menschen sonst eine Chance?» Das sei sein Beitrag zur Integration, sagt der SVP-Sympathisant Erman. Und so lernen sie bei ihm, wie so banale Dinge wie Pünktlichkeit, Ordnung und Sauberkeit zum Erfolg führen können. Reporterin Kathrin Winzenried hat ihn und zwei seiner Schützlinge auf dem Weg zum Lehrabschluss begleitet.

  • S2016E40 Per Velo von Moskau nach Peking

    • November 20, 2016

    Eigentlich gilt die Transsibirische Strecke Moskau-Peking als Eisenbahn-Klassiker. Eine verwegene Gruppe älterer Semester strampelte diesen Sommer die 7800 Kilometer auf dem Fahrrad ab. «Reporter» hat die rasenden Rentner während der 80-tägigen Tour mehrmals besucht. Mit dabei ist zum Beispiel der 65-jährige Aargauer Rudolf Brönnimann. Zwei Wochen nach seiner Pensionierung macht er mit dieser Fahrt einen klaren Schnitt in einen neuen Lebensabschnitt. Geplant gewesen wäre für diesen Anlass eigentlich eine Kreuzfahrt mit seiner Frau. Sie starb aber vor zwei Jahren. Dann hat Brönnimann die Herausforderung der grossen Fahrradreise angenommen. Tourleiter Marcel Iseli hatte die fast 8000 Kilometer lange Velofahrt lange vorbereitet. In minutiöser Arbeit – und mit der Unterstützung eines russischen Geschäftsmannes. Dessen Beziehungen sollten sich in Russland als Gold wert erweisen. Das Projekt ist offensichtlich insbesondere auch für das offizielle Russland wichtig. Der russische Tourismusverband verabschiedet die Fahrer mit einer fröhlichen Feier in Moskau und empfängt sie am Baikalsee. Über die tausende von Kilometer lange Strecke kommen die Schweizer Velofahrer in den Genuss russischer Polizeieskorten, und es gibt mehrere Pressekonferenzen in grösseren Städten. Russland-Korrespondent Christof Franzen hat versucht, diese Effizienz der Russen und natürlich die der Schweizer Velofahrer einzufangen. Entstanden ist eine Reportage mit spannenden Begegnungen in einer beeindruckenden Natur. Und es wird auch klar, warum der Kreml an dieser Tour seine Freude hat.

  • S2016E41 Jolanda Spiess-Hegglin und ihr Ruf

    • November 27, 2016

    Die Zuger Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin kehrt der Politik den Rücken: Zwei Jahre nach der schlagzeilenträchtigen Nacht gibt sie per Ende Jahr ihr Amt auf. Mit ihrem neu gegründeten Verein «#NetzCourage» will sie anderen Mobbingopfern helfen. Eine schicksalshafte Nacht brachte das Ende – ihrer Politkarriere, ihres Ansehens, ihrer Normalität. Plötzlich kannte jeder ihren Namen und die Frage «Opfer oder Lügnerin?» beschäftigte praktisch die ganze Nation. War es sexueller Missbrauch unter Einfluss von K.O.-Tropfen oder einvernehmlicher Sex? Die staatsanwaltschaftlichen Untersuchen wurden eingestellt. Bewiesen ist bis heute nichts. Und doch hat die Gesellschaft geurteilt. In Briefen, Mails und Kommentaren wird die dreifache Mutter zwar auch unterstützt, aber meist hemmungslos beschimpft – bis heute. Und bis heute verteidigt Jolanda Spiess-Hegglin ihre Version der Geschehnisse an der Zuger Landammannfeier. Es ist ihr verzweifelter Ruf nach Anerkennung. Reporterin Vanessa Nikisch hat Jolanda Spiess-Hegglin die letzten zwei Jahre mehrmals getroffen. Dabei ging es nicht um die Frage, was in dieser Nacht wirklich geschah, sondern wie die 36-Jährige ihre familiäre und politische Zukunft retten will.

  • S2016E42 Die Aktivistin

    • December 4, 2016

    Als freiwillige Helferin koordiniert Liska Bernet das grösste Sozialzentrum für Flüchtlinge in Athen. Die junge Zürcherin gehört zu einer politisierten und engagierten Jugend. Sie stellt Mitgefühl und Hilfsbereitschaft vor Konsum und Vergnügen. Was treibt sie an? Wochenlang haben freiwillige Helferinnen und Helfer geschuftet und eine ehemalige Druckerei in ein Sozialzentrum für Flüchtlinge verwandelt. Es ist das einzige dieser Art in der griechischen Hauptstadt. Auf fünf Stockwerken bietet es unter anderem einen Kinderhort, Sprachkurse, juristische Beratung, eine Zahnarztpraxis und kostenloses Essen. Finanziert wird das Projekt durch private Spenden und Gelder von kleinen Hilfsorganisationen. Liska Bernet ist Spezialistin auf dem Gebiet. Sie studierte an der London School of Economics Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Nothilfe. In ihrer Masterarbeit untersuchte die 27-Jährige, wie die EU mit der Flüchtlingskrise umgeht. Ihr Fazit ist vernichtend. Darum hat sie die Organisation Khora gegründet. Freiwillige aus ganz Europa stellen sich in den Dienst der Schwächsten. Sie übernehmen jene Aufgaben, bei denen die EU und die grossen Hilfsorganisationen versagen. Reporter Patrick Schellenberg hat Liska Bernet in Athen besucht und den Aufbau ihres Sozialzentrums mit der Kamera begleitet. Über 60'000 Flüchtlinge sind seit der Schliessung der Balkanroute in Griechenland gestrandet. Tausende von ihnen leben in der Hauptstadt in beschämenden Verhältnissen. Es mangelt an allem. Im Sozialzentrum von Liska Bernet finden sie Hilfe. Und noch viel wichtiger: menschliche Wärme.

  • S2016E43 Doktorspiele & Doktorarbeit

    • December 11, 2016

    Fabian Unteregger ist nicht nur ein erfolgreicher Comedian. Er ist auch Arzt, Pilot und Forscher. Oder wie er es nennt: Unternehmer. «Reporter» hat den umtriebigen Zürcher ein Jahr lang begleitet. 2016 ist ein wichtiges Jahr für Fabian Unteregger: Er tourt mit seinem Soloprogramm «Doktorspiele» durch die Schweiz, will mit seiner Forschung den Doktortitel erlangen und sich mit der Prüfung zum Helikopterpiloten einen grossen Traum erfüllen. Seine Eltern standen seinem Leben auf der Bühne erst skeptisch gegenüber. Fabian Unteregger kommt aus einem bodenständigen Milieu. Sein Vater ist Ökonom, seine Mutter Soziologin. Fabian Unteregger hat zuerst Lebensmittelwissenschaft, dann Medizin studiert. Er setzt bewusst auf mehrere Standbeine. Dass er alles unter einen Hut bringt, habe er nicht zuletzt seiner minutiösen Planung zu verdanken, erklärt er. Die Schwestern Corinne und Yvonne Eisenring haben Fabian Unteregger ein Jahr lang mit der Kamera begleitet. Sie erhielten einen Blick hinter die Kulissen seiner ausverkauften Shows und sprachen mit seinen Eltern. Und sie begleiten ihn an einen internationalen Ärztekongress und zeigen mit seiner Forschungstätigkeit eine weniger bekannte Seite von Fabian Unteregger.

Season 2017

  • S2017E01 Der Schamane von Arosa

    • January 8, 2017

    «Reporter» erzählt die aussergewöhnliche Geschichte von Renato Simonelli. Der einst millionenschwere Schweizer Geschäftsmann verliess seine Heimat, um im kolumbianischen Dschungel mit bewusstseinserweiternden Substanzen zu arbeiten. Früher wollte Renato Simonelli vor allem eins: Geld verdienen. Heute lebt er in Kolumbien und will da, wie er sagt, den Menschen unter anderem mit Ayahuasca helfen, einem hoch halluzinogenen Lianen-Trunk. In der Schweiz ist Ayahuasca eine illegale Droge, in Kolumbien ist sie erlaubt. Sie gilt als Medizin mit jahrtausendealter Tradition. Die Schamanen sagen, damit könne man eine geistige Wiedergeburt erleben. Immer wieder liest man aber auch von Horrortrips. Reporter Samuel Bürgler besucht Simonelli im Süden Kolumbiens und nimmt an seinem aussergewöhnlichen Leben teil. Er geht der Frage nach, wie man Schamane wird. Und ob ein Schweizer Geschäftsmann seinem Leben, in dem Drogen, Reichtum und Ruhm eine grosse Rolle spielten, den Rücken kehren kann.

  • S2017E02 Im Reich der glücklichen Donnerdrachen

    • January 15, 2017

    Vor 24 Jahren ging der Zürcher Architekt Peter Schmid nach Bhutan. Für die Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas sollte er dort ein Lehrerseminar bauen. Doch weil das Land so schön und faszinierend war, blieb er bis heute. Inzwischen ist Schmid einer der gefragtesten Architekten in Bhutan. Er baut Paläste für Mitglieder der Königsfamilie, Hotels und Tempel. Und auch sein privates Glück hat er gefunden. Was nicht weiter verwunderlich ist. Denn im kleinen buddhistischen Land im Himalaya sei das ganze Leben auf Glück ausgerichtet, sagt Schmid. Ganz offiziell. Das Bruttosozialprodukt sei sekundär, hat die Regierung ihren Bürgern nämlich erklärt. Viel wichtiger sei das «Bruttoglückprodukt». Das heisst allerdings noch lange nicht, dass in Bhutan, wo sich die Menschen Donnerdrachen nennen, den ganzen Tag nur gelächelt wird und alle glücklich sind. Reporter Simon Christen hat Schmid in Bhutans Hauptstadt Thimphu besucht, um mehr zu erfahren über das Reich der glücklichen Donnerdrachen. Der Ort schien dafür prädestiniert, immerhin sind Buddhas Lehren ja Anleitungen, wie wir dorthin kommen, wo uns unvergängliches Glück erwartet.

  • S2017E03 Martinas langer Marsch

    • January 22, 2017

    Ihr Zuhause ist Peking, ihr Arbeitsplatz das Herz von Chinas Propagandamaschine. Martina Fuchs ist Moderatorin beim chinesischen Staatsfernsehen. Wenn die Aargauerin über die Bildschirme flackert, schauen 100 Millionen Menschen zu. Ausländische Fernsehteams haben keinen Zutritt zur «Grossen Unterhose». So heisst Pekings neues Wahrzeichen im Volksmund. Das kubistische Hochhaus des Stararchitekten Rem Kolhaas ist das Hauptquartier von Chinas Staatsfernsehen CCTV. SRF-Chinakorrespondent Pascal Nufer darf dank Martinas Sonderstatus als erster ausländischer Journalist im Herzen von Chinas Propaganda-Apparat filmen. Von hier aus verbreitet die kommunistische Regierung ihre Propaganda. Sie beliefert nicht nur nach ganz China, sondern über den englischsprachigen Kanal CCTV News auch in die ganze Welt. Martina Fuchs hilft dabei. Die 32-jährige Aargauerin studierte in Kairo Fernseh-Journalismus. Eigentlich wollte sie Diplomatin werden, doch das war ihr zu langweilig. Mittlerweile spricht sie neun Sprachen und geniesst bei CCTV ihren Sonderstatus. Als einzige Ausländerin arbeitet sie auch als selbständige Reporterin für die Wirtschaftssendung «Global Business». Als Instrument der Propaganda sieht sie sich aber deswegen nicht. «Reporter» begleitet die Journalistin auf ihrem Seiltanz zwischen Karriere und kommunistischer Propaganda.

  • S2017E04 Kinder des Krieges Teil 1 – Mais will sich nicht mehr erinnern

    • January 29, 2017

    Wie ist das, wenn man plötzlich weg muss? Wenn das Haus zerbombt und die Zukunft in der Heimat tot ist? Die damals 11-jährige Mais ist vor drei Jahren mit ihrer Familie aus dem Krieg in Syrien in die Schweiz geflüchtet. Ihre Grossfamilie, zehn Erwachsene und sieben Kinder, lebt seit ihrer Ankunft am 7. November 2013 in der Schweiz. Die Platzverhältnisse im Durchgangszentrum sind eng, aber alle sind zuerst einfach nur glücklich, in Sicherheit zu sein. Mit dem Alltag kommen dann Probleme: Wie ist es für diese Kinder, bereits in jungen Jahren wieder neue Wurzeln schlagen zu müssen? Und das in einem Land, von dem man vorher noch nie gehört hat und wo man zuerst einmal kein Wort versteht? Reporterin Andrea Pfalzgraf hat die Grossfamilie Nasser während der vergangenen drei Jahre in der Schweiz mit der Kamera begleitet. Entstanden ist eine zweiteilige Reportage. Im ersten Film richtet sie den Fokus auf die Familie der heute 14-jährigen Mais. Anfänglich sehr scheu, entwickelte sich das Mädchen rasch zur Übersetzerin für die ganze Familie. Heute ist sie, wie viele Teenager, am liebsten mit ihren Freundinnen unterwegs. Aber wenn sie über Syrien erzählen soll, dann kann sie nicht mehr sprechen. Die Wunden sind noch nicht verheilt. Ein berührendes Schicksal, stellvertretend für mittlerweile rund 4,8 Millionen Syrer auf der Flucht.

  • S2017E05 Kinder des Krieges Teil 2 – Kusai hat die Nase voll vom Krieg

    • February 5, 2017

    Wie ist das, wenn man plötzlich weg muss? Wenn das Haus zerbombt und die Zukunft in der Heimat tot ist? Der damals 9-jährige Kusai ist vor drei Jahren mit seiner Familie aus dem Krieg in Syrien in die Schweiz geflüchtet und sagt heute «Meine Heimat ist jetzt in Bern». Kusai kommt, zusammen mit seiner Cousine Mais, mit seiner Grossfamilie am 7. November 2013 in der Schweiz an. Die Platzverhältnisse im Durchgangszentrum sind eng, aber alle sind zuerst einfach nur glücklich, in Sicherheit zu sein. Mit dem Alltag kommen auch Probleme - und es stellt sich die Frage: Schaffen es diese Kinder, bereits in jungen Jahren wieder neue zu Wurzeln zu schlagen? Und das in einem Land, von dem man vorher noch nie gehört hat und wo man zuerst einmal kein Wort versteht? Kusai hat alle Fotos von zuhause verbrannt und will nichts mehr vom Krieg hören. Reporterin Andrea Pfalzgraf hat die Grossfamilie Nasser in den letzten drei Jahren in der Schweiz mit der Kamera begleitet. Entstanden ist eine zweiteilige Reportage. Im zweiten Film richtet sie den Fokus auf die Familie des heute 12-jährigen Kusai. In Syrien konnte er wegen des Krieges nur ein Jahr zur Schule gehen. In Köniz BE gehört er inzwischen zu den Klassenbesten und möchte Arzt werden. «Ich habe so viele Menschen gesehen, die starben, weil es keinen Doktor mehr gibt in Syrien», erklärt der Junge in breitem Berndeutsch.

  • S2017E06 Vera Webers Erbe

    • February 12, 2017

    Sie hat es satt, stets als «Tochter von» wahrgenommen zu werden: Vera Weber, Tochter des bekannten Umweltschützers Franz Weber, Gründer der Fondation Franz Weber. «Reporter» ergründet das schwierige Verhältnis der beiden und zeigt, wie Vera Weber aus Liebe zu den Tieren die Stiftung weiterführt. Schon seit 17 Jahren arbeitet Vera Weber für die Stiftung. Erfolgreich führte sie die Kampagne für Franz Webers Zweitwohnungsinitiative. Trotzdem steht sie nach wie vor im Schatten des Vaters. Zumindest glaubt sie das, die Frau mit der sanften Stimme, die so anders arbeitet als ihr Vater. Wo er auf den Tisch klopfte, ist sie diplomatisch. Wo er die Leute zusammenstauchte, versucht sie zu überzeugen. Denn die Welt wäre schlechter ohne die Menschen, die sich für die Tiere und die Natur einsetzen – das ist ihre Überzeugung und ihre Motivation. Reporterin Anna Gossenreiter war dabei, als Vera Weber und ihre Mitstreiter an der Artenschutz-Konferenz in Johannesburg für die Elefanten kämpften und einen grossen Erfolg erringen konnten.

  • S2017E07 Rolf Lyssy – Der Filmemacher

    • February 19, 2017

    Rolf Lyssy hat mit «Die Schweizermacher» den erfolgreichsten Schweizer Film auf die Kinoleinwand gebracht. Trotz Rückschlägen und einer schweren Depression hat er das Filmen nie aufgegeben und steht mit 80 Jahren wieder auf dem Set. Rolf Lyssy ist in Herrliberg aufgewachsen, damals noch ein kleines Bauerndorf am Zürichsee. Er war der einzige jüdische Bub in der Gemeinde und erst noch aus der Stadt zugezogen. Eines wusste er bereits früh: Er wollte zum Film. Der grosse Erfolg von «Die Schweizermacher» brachte dem Regisseur auch Neid und Missgunst. Trotz zermürbender Auseinandersetzungen mit Fördergremien drehte er viele Filme und schaut heute auf ein bewegtes Leben zurück. In den 90er-Jahren erkrankte er nach einem gescheiterten Filmprojekt und der Trennung von seiner Frau an einer schweren Depression. Er wies sich in die Psychiatrische Klinik ein. Es war die schwärzeste Zeit seines Lebens. Und doch hat Rolf Lyssy nie aufgegeben, hat sich seinen Humor und die feine Ironie bewahrt. Immer war der Filmemacher an Themen mit gesellschaftlicher Relevanz interessiert, wie zum Beispiel Sterbehilfe. Davon handelt sein neuester und – wie er sagt – bestimmt nicht letzter Film. Reporterin Samira Matta über den erfolgreichsten Filmemacher der Schweiz.

  • S2017E08 Siegrist und die Polarlichter

    • February 26, 2017

    SRF-Meteorologe Christoph Siegrists grösste Leidenschaft ist nicht das Wetter. Es ist das Polarlicht. Seine grenzenlose Liebe für das fantastische Naturphänomen machte den Mann vom Meteo-Dach gar zum Erfinder. Christoph Siegrist ist ein «Aurora Chaser». So nennt man Menschen, die im hohen Norden mit der Fotokamera dem Polarlicht nachjagen. Siegrist tut dies jeden Winter mehrmals – und nicht selten vergeblich. Denn Polarlichter sind launische Diven: Mal tauchen sie auf, mal nicht. Weil Siegrist nicht so oft in den Norden kann, wie er das möchte, hat sich der begnadete Tüftler etwas einfallen lassen. Er baute sich ein von A-Z selber entwickeltes Kamerasystem, mit dem er seine geliebten Polarlichter jederzeit auch von der Schweiz aus beobachten kann. Siegrist sagt: «Polarlichter machen glücklich.» Mit dieser Vorgabe begleitete ihn Reporter François Loriol in den Norden Norwegens. Es dauerte nicht lange, bis er verstand, was der Polarlichtjäger vom Meteo-Dach damit meinte.

  • S2017E09 In der fremden Heimat Teil 1– Das neue Leben der Doans in Vietnam

    • March 5, 2017

    Als Kind wurde Son Doan im Vietnamkrieg durch eine Napalmbombe schwer verletzt. Er kam zur Behandlung in die Schweiz und blieb 40 Jahre lang. Dann kehrte er zurück nach Vietnam: In eine fremde Heimat. Es geschah am 2. Februar 1968 in einem kleinen Dorf nahe der vietnamesischen Stadt Hue. Der damals 11-jährige Son Doan und seine Mutter wurden von einer amerikanischen Napalmbombe getroffen. Die Mutter erlag noch am gleichen Tag ihren Verletzungen – der Vater war schon acht Jahre zuvor im Krieg gefallen. Son Doan konnte von Verwandten ins Spital gebracht werden. Dort traf er den Schweizer Edmond Kaiser, den Gründer des Kinderhilfswerks «Terre des Hommes». Kaiser brachte den Waisenjungen in die Schweiz, wo er medizinisch versorgt und bei einer Pflegefamilie untergebracht wurde. Doan machte eine Lehre als Gärtner, heiratete eine Schweizerin und wurde Vater von drei Kindern. Als er 50 Jahre alt wurde und alle Kinder aus dem Haus waren, entschloss er sich, die Schweiz zu verlassen. Er liess sich seine Pensionskasse auszahlen und wanderte zusammen mit seiner Frau Sissi nach Vietnam aus. Reporter Simon Christen hat die beiden im zentralvietnamesischen Bauerndorf Truyen Nam besucht. Er habe seine Zelte in der Schweiz abgebrochen, weil er Ruhe, Glück und Frieden gesucht habe, sagt Doan. Nach acht Jahren in seinem Heimatland muss er allerdings feststellen, dass sein Leben dort ganz anders ist, als er es sich vorgestellt hat.

  • S2017E10 In der fremden Heimat Teil 2-Wenn die Eltern plötzlich auswandern

    • March 12, 2017

    Ihre Eltern sind ausgewandert: Lea und Mera Doan erzählen, wie es ist, wenn Vater und Mutter plötzlich am anderen Ende der Welt wohnen. Und wie sie versuchen, einander trotzdem nahe zu bleiben. «Es hat mir das Herz zerrissen», erinnert sich Mera Doan. Sie war Anfang 20, als ihre Eltern ein neues Leben in der Heimat ihres Vaters Son Doan begannen. Sie leben heute in einem kleinen Dorf nahe der vietnamesischen Stadt Hue. Dort wurde Son Doan als Kind während des Vietnamkrieges durch eine Napalmbombe schwer verletzt. Er kam zur Behandlung in die Schweiz und blieb 40 Jahre lang. Dann kehrte er zusammen mit seiner Frau Sissi zurück nach Vietnam. «Ich weiss nicht, was passieren müsste, damit ich in die Schweiz zurückgehen würde», sagt Sissi Doan. Sie sei ja nicht mal gegangen, als ihre Enkel zur Welt gekommen seien. Reporter Simon Christen hat Son Doan und seine Frau Sissi in Vietnam besucht. Und er hat mir ihren Kindern und Enkelkindern in der Schweiz gesprochen. «Sie sind die Eltern, wir sind die Kinder – klar haben sie uns irgendwie verlassen», sagt Mera Doan. Aber für ihren Vater sei immer schon klar gewesen, dass er irgendwann in seine Heimat zurückkehren wolle. Und für ihre Mutter sei immer klar gewesen, dass sie mit ihrer grossen Liebe mitgehe.

  • S2017E11 Rolf – ein Leben als Abenteurer

    • March 19, 2017

    Die Schweiz erschien ihm zu perfekt und Herausforderungen gab es für Rolf Gloor keine mehr. So verliess der Bezirksschullehrer vor 20 Jahren seine Familie, um in Kenia ein abenteuerliches Leben zu beginnen, wo er sich in einem von verfeindeten Stämmen umkämpften Gebiet für den Frieden einsetzt. Als der kalte Gewehrlauf einer Kalaschnikow seine Stirn berührt, glaubt Rolf Gloor, er werde gleich das Zeitliche segnen. Es wäre das Ende eines aussergewöhnlichen und kühnen Lebens gewesen. Doch dann erkennen die drei Banditen den Schweizer, der von den Einheimischen als Prophet verehrt wird, weil er sich für den Frieden in dem von Stammeskriegen geplagten Nordwesten Kenias einsetzt. Der vor 20 Jahren nach Kenia ausgewanderte Aargauer Rolf Gloor hält sich oft in diesem unsicheren Teil Kenias auf. Die vielen Todesopfer des Konfliktes beschäftigen den ehemaligen Biologie- und Mathematiklehrer, und so reift in ihm der Gedanke, sich für den Frieden in der Region einzusetzen. 2009 beginnt er im Grenzgebiet der beiden Stämme mit dem Bau der Begegnungsstätte «Calabash». Das Angebot wird rege genutzt und ist schon bald ein voller Erfolg. Im Spätherbst 2015 werden die Kämpfe eingestellt. Inzwischen erfüllen Gesänge statt Gewehrschüsse die Luft. Ein Friedensfest findet statt, das für Rolf Gloor gleichzeitig sowohl Höhepunkt als auch Abschied von «Calabash» ist. Einheimische führen die Begegnungsstätte nun weiter, während sich der Abenteurer einem anderen Projekt zuwendet. Rolf Gloor erschafft in seinem Leben stets neue Perspektiven – nicht nur für sich, sondern auch für andere. Reporter Hanspeter Bäni hat den Auswanderer mit der Kamera auf seinem abenteuerlichen Weg durch Kenia begleitet.

  • S2017E12 Danièle Rod und die Polarforscher

    • March 26, 2017

    Danièle Rod führt eine Schweizer Polarexpedition in die sturmreichsten Breitengrade unseres Planeten: das Südpolarmeer. Von einem Forschungsschiff aus dirigiert sie unter widrigsten Bedingungen Helikopter und Schlauchboote – und muss dabei jederzeit die Sicherheit aller Beteiligten garantieren. Die 39-jährige Expeditionsleiterin lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Südafrika. Von dort aus hat sie diese Expedition ins Südpolarmeer für das Schweizer Polarinstitut während über einem Jahr vorbereitet. Vor ziemlich genau 250 Jahren fand letztmals eine wissenschaftliche Antarktis-Umrundung statt. Der damalige Expeditionsleiter hiess James Cook. Polarforscher sind bärtige Männer mit wettergegerbter Haut und windzerzausten Haaren, die heldenmütig jedem Sturm trotzen. «Diese Vorstellung einer männergeprägten Forschungsdisziplin ist längst überholt», sagt Danièle Rod. «Über die Hälfte der rund 60 Forschenden auf unserer Expedition sind Frauen, und darum ist es doch selbstverständlich, dass mit mir auch eine Frau in der Expeditionsleitung vertreten ist.» Reporter Mario Nottaris hat Danièle Rod einen Monat im Südpolarmeer begleitet. 13-Meter-Wellen, Seekrankheit und verschollene Forscher inklusive.

  • S2017E13 Die syrische Kindsbraut

    • April 2, 2017

    Suad ist ein syrisches Flüchtlingsmädchen. Geflüchtet in den Libanon – um hier verheiratet zu werden. Suad ist 15 Jahre alt. «Ich wollte nicht heiraten. Aber der Krieg in Syrien wurde immer schlimmer. Da schickten mich meine Eltern in den Libanon und verheirateten mich.» So wie Suad geht es tausenden von syrischen Flüchtlingsmädchen. Die UNO schätzt, dass in den Flüchtlingslagern des Libanon oder auch Jordaniens jede zweite syrische Braut noch ein Kind ist. Zwar existierte die Kinderheirat schon im Vorkriegs-Syrien. Doch seit Kriegsbeginn hat sich die Zahl der verheirateten Mädchen verdreifacht. Suad kommt aus dem Osten Syriens. «Als sie kamen, um um meine Hand anzuhalten, sagte meine Mutter: Geh’, im Libanon ist es sicherer für dich. Hier haben wir die Bomber von Assad in der Luft und den IS am Boden.» Also machte sich Suad auf den Weg in den Libanon. Zu einem Mann, den sie nie zuvor gesehen hatte. Und der sie nie zuvor gesehen hatte. Nahostkorrespondent Pascal Weber begleitete Suad während fast eines Jahres. Er traf sie das erste Mal kurz nach der Hochzeit. Und das letzte Mal neun Monate später, nach der Geburt ihres Sohnes. «Ich hoffe, dass unser Bub einmal ein besseres Leben hat als wir. Und vor allem hoffe ich, dass er einmal zurückkehren kann in seine Heimat, nach Syrien.»

  • S2017E14 Der Cannabis-Apotheker

    • April 9, 2017

    Der Apotheker Manfred Fankhauser ist für viele Patienten ein Held. Sein Cannabis-Öl habe ihr Leben verändert, erzählen Menschen aus der ganzen Schweiz. Als Manfred Fankhauser seine Doktorarbeit zum Thema «Haschisch als Medikament» schrieb, erkannte er das gewaltige therapeutische Potenzial von Cannabis und Cannabinoiden. Bald machte er sich einen Namen als «Cannabis-Experte», den Ärzte und Patienten um Rat fragten. «Ich habe intensiv angefangen zu überlegen, wie ich Menschen, die leiden, helfen kann, legal zu ihrem Medikament zu kommen», erinnert sich Fankhauser. Heute ist Fankhausers Bahnhof Apotheke im bernischen Langnau die einzige Apotheke in der Schweiz, die berechtigt ist, Hanf anzubauen, dessen Blüten zu Tinkturen und Ölen zu verarbeiten und diese an Kunden zu verkaufen. Über 600 Patienten werden von dort regelmässig mit Cannabis-Öl versorgt. Etwa zwei Drittel dieser Menschen behandeln damit Schmerzen in Zusammenhang mit Multipler Sklerose, Rheuma oder Tumoren. Reporter Simon Christen hat Fankhauser bei der Herstellung seiner Cannabis-Produkte über die Schultern geschaut. Und er hat Menschen besucht, die finden, Fankhausers Arbeit habe ihr Leben verändert.

  • S2017E15 Besuch in der Geisterwelt

    • April 16, 2017

    Der Schamane Charles Rüttimann ist per du mit Elfen, Faunen und Zwergen. Gewöhnlich stempeln wir Menschen wie ihn als Spinner ab. Doch was können wir entdecken, wenn wir uns auf seine Geisterwelt einlassen? Zart streichelt Charles Rüttimann das Moos auf einem Felsbrocken. Der 59-Jährige steht oft am Gambach-Wasserfall, einem Kraftort nah seiner Heimat im Schwarzenburgerland. Er deutet durch die Gischt auf einen Felsvorsprung. Dort wohne die Fee, mit der er sich regelmässig unterhalte. Der Biologielaborant arbeitet als Bakterienspezialist in der Lebensmittelindustrie. Während er sich beruflich an streng wissenschaftliche Regeln hält, streift er in seiner Freizeit durch eine Geisterwelt, die den meisten Menschen völlig verschlossen bleibt. Reporter Patrick Schellenberg liess sich auf diese Welt ein und begleitete ihn ein Jahr lang auf seinen Streifzügen durch die feinstoffliche Welt. Selbstverständlich halten Elfen, Faune und Zwerge keiner journalistischen Prüfung stand. Und selbstverständlich hat Charles Rüttimann keine Beweise für die Existenz dieser Wesen. Aber ist es wirklich wichtig, ob diese Wesen existieren oder nicht? Ist nicht die Frage viel interessanter, was einen dazu bringt, Geisterwesen zur Realität zu erklären?

  • S2017E16 Der letzte Funke Hoffnung

    • May 14, 2017

    Drei Jahre sind vergangen, seit Karin Trachsels Ex-Mann die gemeinsamen Töchter nach Ägypten entführte. Für die Mutter begann eine Odyssee zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Der Glaube an ein Wiedersehen droht zu erlöschen. Nuran war vier, Sarah zwei Jahre alt, als Karin Trachsel ihre Töchter und ihren damaligen Noch-Ehemann zum Bahnhof brachte. Für einen zweiwöchigen Urlaub, wie sie dachte. Doch: ihr Ex- Mann flog mit den Mädchen in seine Heimat Ägypten und kehrte nie mehr zurück. Im Kampf um ihre Töchter zog die Primarschullehrerin von Interlaken nach Kairo. Mit Hilfe eines Anwalts, sowie den zuständigen Schweizer und ägyptischen Behörden versuchte sie vor Ort erbittert, ihre Töchter zurück zu gewinnen. Vergeblich. Immer wieder kam es zu herben Rückschlägen. Als ihr Ex-Mann sie zusammen schlagen lässt und ihre Energiereserven komplett aufgebraucht sind, entschliesst sich Karin Trachsel, in die Schweiz zurück zu kehren und von hier aus weiter zu kämpfen. Aufgeben ist keine Option. Und doch: nach einem Leben im Ausnahmezustand, kehrt für die Mutter der Alltag schleichend zurück – auch ohne Mädchen. Der «Reporter» von Vanessa Nikisch zeigt auf, wie das scheinbar Unerträgliche erträglich werden muss.

  • S2017E17 Die Endsorge

    • May 21, 2017

    Seit 1978 sucht die Schweiz einen Standort für ein Atom-Endlager. Vier Jahrzehnte mit Bohrungen, Evaluationen und Gegendemonstrationen zeigen, dass es nicht einfacher wird, den Atommüll zu entsorgen. Der Landwirt Jürg Rasi aus Marthalen ZH steht vielleicht bald ohne Bauernhof da. Wo er heute pflügt, soll in absehbarer Zukunft ein Endlager für stark radioaktive Abfälle stehen. Wenn es nach Ansicht der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle geht, eignet sich sein Land für einen möglichen Standort. Unterstützung erhält er von einer Gruppe um Marianne Studerus. Die Oberstufenlehrerin aus dem benachbarten Benken hat eine Mahnwache gegen das geplante Endlager ins Leben gerufen, die sich jeden Donnerstag an der Kreuzung zu Rasis Äcker trifft. Markus Fritschi ist Mitglied der Direktion der Nagra. Er hat die Aufgabe, den Menschen in der Schweiz klar zu machen, dass der Atommüll, der sich in den letzten Jahren in der Schweiz angesammelt hat, sicher und an einem sinnvollen Ort gelagert werden muss. Reporter Marc Gieriet hat die Gemeinde im Zürcher Weinland nahe Schaffhausen besucht. Dabei hat er festgestellt, dass das Thema symbolisch für eine kompliziert gewordene Welt ist. Es gibt auf komplexe Fragen keine einfachen Lösungen mehr.

  • S2017E18 Der Kampf gegen den Terror – von Israel lernen?

    • May 28, 2017

    Das Selbstmordattentat in Manchester macht fassungslos – und wirft die Frage auf: Lassen sich solche Taten verhindern? Können wir etwas lernen aus Israels jahrzehntelanger Erfahrung im Umgang mit Terror? «Reporter» ist in den Nahen Osten gereist, um es herauszufinden. «In Israel kennen wir das seit vielen Jahren. Das hat mit der ersten Intifada angefangen. 1988. Und jetzt kommt dieses Phänomen auch in Europa an. Gesteuert vom IS», sagt Yaakov Perry mit Blick auf die jüngsten Anschläge. Perry arbeitete 30 Jahre lang für den israelischen Inlandgeheimdienst Shin Bet, 6 Jahre war er der Direktor der Behörde. Er ist sich sicher: «Kein Zweifel, dass es noch schlimmer wird in Europa.» Europa tut sich schwer mit dem Kampf gegen den Terror. Auch aus der Angst heraus, seine moralische Integrität zu verlieren. Aber können wir diesen Kampf mit sauberen Händen gewinnen? «Wie definieren Sie saubere Hände?», fragt Perry zurück. Reporter Simon Christen ist nach Israel gereist, um herauszufinden, ob wir etwas lernen können aus Israels jahrzehntelanger Erfahrung im Umgang mit Terror. Von einem Land, das sich Demokratie und Rechtsstaat verpflichtet fühlt, das aber international immer wieder massiv in der Kritik steht.

  • S2017E19 Der Mann unter der Brücke

    • June 4, 2017

    Seit dreizehn Jahren lebt Peter Hämmerli in selbstgewählter Einsamkeit unter einer Brücke in Zürich. Einfach aussteigen, für nichts verantwortlich sein, sich selbst genügen, das war sein Ziel. Aber die vermeintlich grosse Freiheit ist für den 65-Jährigen längst mehr Fluch als Segen. Selbst unter den Randständigen der Stadt ist Peter Hämmerli ein Aussenseiter. Mit anderen Obdachlosen lässt er sich nicht ein. Hämmerli raucht nicht und Alkohol trinkt er so gut wie nie. Tagtäglich bahnt er sich mit grossen Schritten seinen Weg durch Zürich. Im Schlepptau immer seine Handkarre mit Habseligkeiten. Was er auf der Strasse an Essbarem findet, das nimmt er mit. Betteln würde Peter Hämmerli nie. Auch wenn er mit seinem Schicksal hadert, so ist die Brücke trotzdem sein Zuhause. Es ist ein Teufelskreis, denn Peter Hämmerli sehnt sich nach einer festen Bleibe, schliesst aber gleichzeitig kategorisch aus, jemals wieder ein Teil der Gesellschaft zu sein. Glück empfindet der Mann unter der Brücke nur, wenn er sich in seinen Schlafsack zwängt und von früher träumt. Simon Usteri und Heikko Böhm versuchen einem Menschen näher zu kommen, der alles daran setzt, dass ihm niemand zu nahe kommt.

  • S2017E20 Kast und die Kesb

    • June 11, 2017

    Die Kesb platzierte die Kinder der Kasts in einem Heim. Zum Wohl der Kinder, sagt die Kesb. Das akzeptierten die Kasts nicht und brachten ihre Kinder in einer Nacht und Nebel Aktion auf die Philippinen. Zum Wohl der Kinder, sagen die Kasts. Christian Kast lernte 2010 die Filipina Margie kennen. Er heiratete sie, holte sie in die Schweiz und bekam mit ihr eine Tochter: Alina. Bald holten die Kasts Queen Sebell nach, Margies Tochter aus einer früheren Beziehung. Und die Probleme eskalierten. Nachbarn fiel auf, dass die Kast-Kinder, damals 6 und 2, alleine im Dorf unterwegs waren – auch in der Nähe des Rheins wurden sie gesehen. Kurz darauf griff die Kesb ein und platzierte Alina und Queen Sebell in einem Heim. Grund: Margie Kast könne die Betreuung der Kinder «nicht verlässlich genug gewährleisten», die Zustände zuhause seien für kleine Kinder «gefährlich und unzumutbar», es liege eine «angespannte Paarproblematik» vor, es komme zu «häuslicher Gewalt». An einem Samstag im Juli 2015 holte Christian Kast die Kinder im Heim ab, um mit ihnen den Tag zu verbringen. Er fuhr mit den beiden Mädchen allerdings nicht wie abgemacht in einen Kletterpark, sondern direkt zum Flughafen, wo seine Frau wartete und mit ihnen in Richtung Philippinen abflog. Reporter Simon Christen hat die Familie in einem kleinen Dorf namens Buaya in der Provinz Leyte ausfindig gemacht und versucht herauszufinden: Sind die Kasts Helden, die ihre Kinder vor der Kesb gerettet haben? Oder müssen einem Alina und Queen Sebell vielmehr leidtun?

  • S2017E21 Carole im Glück?

    • June 18, 2017

    Ein Jahr lang jeden Monat bedingungslos 2'500 Franken erhalten: Wovon viele träumen, ist für Carole Realität. Möglich gemacht haben dies die Initianten der Volksinitiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen». Sie haben Geld gesammelt und dann verlost. Carole war die glückliche Gewinnerin. Vor einem Jahr sorgte die Abstimmungskampagne für viel Wirbel. Utopie oder realistischer Entwurf für eine neue Gesellschaft? Die Initianten wollten es wissen, ungeachtet des Ausgangs der Abstimmung. Noch bevor die Initiative abgelehnt wurde, starteten sie ihr Experiment. In einem Crowdfunding kamen 30‘000 Franken zusammen. Das Losglück traf Carole. An ihrem Beispiel sollte ein Jahr lang konkret gezeigt werden, was ein Grundeinkommen bewirkt. Mit 76.9 Prozent Nein-Stimmen scheiterte die Abstimmung vor allem an der Frage der Finanzierung. Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens lasse sich aber nicht mathematisch lösen, sagen die Befürworter. Es ist vielmehr eine grundsätzliche, fast schon philosophische Denkaufgabe. Wird der Mensch faul oder fleissig, wenn man für die finanzielle Sicherheit nicht mehr arbeiten muss? Reporter Daniel Bodenmann war bei diesem Experiment ein Jahr lang dabei und hat Carole begleitet.

  • S2017E22 Der knallharte Zweifler

    • June 25, 2017

    Er wisse nicht, wo Gott hockt – und überhaupt: Auf einer Glaubensskala von 1 bis 10 gibt er Gott bloss eine fünf. Das Portrait über CVP-Präsident Gerhard Pfister fördert überraschend zu Tage: So sicher, wie man meinen könnte, ist sich der oberste Christdemokrat seiner Sache nicht. Gerade was die Sache mit Gott betrifft, ist Gerhard Pfister eher ein grosser Zweifler denn ein klarer Deuter. So hat ihm der Glaube in den schwersten Stunden seines Lebens – nach dem Amok-Attentat von Zug, wo er als Kantonsrat viele Freunde verlor – nicht geholfen. Dazu steht der gläubige Katholik. Und auch dazu steht er: Sein oftmals knallhart wirkendes Auftreten in Politdebatten am TV, an Podien oder im Parlament hat auch viel mit Kalkül zu tun: «Man muss manchmal einen Klotz einschlagen», sagt er, «um Wirkung zu erzielen.» Den Auftritt auf dem politischen Parkett liebt der Zuger, er gilt als einer der brillantesten Strategen im Bundeshaus und als einer, der sich auch mal vergisst und selbst Parteifreunde runterputzt. «Das ist eine Schwäche von mir.» Der «Reporter» von Michael Perricone zeigt, wo Pfister sonst noch Schwächen hat. Und was seine grossen Qualitäten sind.

  • S2017E23 Tod einer Königin

    • July 2, 2017

    Zuerst verlor Katharina Paholo Hänni ihr Herz an Afrika und nun dort ihr Leben. Die Schweizerin starb unerwartet und unter ungeklärten Umständen in ihrer Wahlheimat Kamerun. Im Hochland des Landes an der Westküste Afrikas fand die Beisetzung nach animistischer Art statt. Vor zwölf Jahren lernte Katharina Hänni aus Moosseedorf übers Internet Marcelin Paholo kennen, der sich ihr als Prinz vorstellte. Katharina Hänni verliebte sich Hals über Kopf in ihren Prinzen und wanderte nach Kamerun aus. Noch vor ihrer Abreise liess sie sich Visitenkarten drucken: «Reine Paholo» – Königin Paholo sollte sie fortan heissen. Ihr Mann, Marcelin Paholo, erwies sich tatsächlich als Prinz aus dem Stamm der Bamiléke. Aber sein «Königreich» war nur gerade ein paar Hektaren gross und anstatt in einem Palast lebte das Ehepaar in einer Hütte. Dennoch: Katharina beschloss, im Hochland Kameruns zu bleiben, mit Marcelin einen Haushalt aufzubauen und eine Familie zu gründen. Trotz Armut und einem Leben voller Hindernisse und Rückschläge, gab Katharina ihr afrikanisches Abenteuer nie auf. Zu den ständigen Geldsorgen und Schwierigkeiten in der Partnerschaft kamen auch gesundheitliche Probleme dazu: Malaria, Blutarmut und Durchfall schwächten die Schweizerin. Am Donnerstag, 20. April verstarb Katharina. Laut Totenschein erlag sie einem Herzinfarkt. An der Beerdigung interviewten die beiden Reporter Christoph Müller und Hanspeter Bäni aber auch Trauergäste, die glauben, dass die Schweizerin vergiftet wurde. Die Trauerzeremonie fand sieben Wochen nach ihrem Tod, im Juni, statt. Mehrere hundert Personen nahmen daran teil. Darunter auch Katharinas Sohn Sky, der erst kurz vor der Beerdigung erfahren hatte, dass seine Mutter gestorben war. Ihren Tod verschwieg Witwer Marcelin Paholo gegenüber dem 10-Jährigen lange, weil er ihn bis Ende des Schuljahres schonen wollte. «Sky hat nun den Leichnam gesehen, und er kann das gut verkraften, denn ich habe ihn wie einen Sold

  • S2017E24 Hanery Amman – Chasch mers gloube

    • July 9, 2017

    Er hat Polo Hofers grösste Hits komponiert: Hanery Amman, begnadeter Pianist, Mundart-Urgestein. Nach langer Krankheit und trotz zahlreicher Widerstände will der 64-Jährige an frühere Erfolge anknüpfen und nach 17 Jahren endlich sein neues Solo-Album produzieren. «Wenn dir das Schicksal Streiche spielt, hast du als Musiker wenigstens noch die Musik», sagt Hanery Amman in seinem Tonstudio in Interlaken. Er muss es wissen, denn Streiche hat ihm das Leben viele gespielt: Mitte 30 blieb von einer Ohrenoperation ein permanenter Tinnitus, vor 10 Jahren wurde bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert. Hanery Amman mag nicht klagen, er spielt lieber seine alten Hits vor ausverkauftem Haus. Dank der Musik, so scheint es, kann er seine Last zumindest ertragen. Hanery Amman ist der grosse Komponist des Mundartrock. Zusammen mit Polo Hofer und der Band Rumpelstilz hat er Mitte der 1970er-Jahre dieses Musikgenre begründet und die wichtigsten Songs von Hofers Karriere komponiert: «Alperose», «Teddybär» und «D´Rosmarie und ig». Trotz viel Talent hat er in den darauffolgenden 40 Jahren nur zwei Soloalben veröffentlicht – dafür aber hunderte Konzerte gespielt. Heute, kurz vor dem Pensionsalter, hat der Berner Oberländer grosse Pläne. Nach 17 Jahren will er erstmals wieder ein Album veröffentlichen und zudem arbeitet er an einem Konzertprogramm nur mit Klaviermusik. Reporter Fabian von Allmen hat den Mitbegründer des Mundartrock fast vier Jahre lang begleitet. Der Film erzählt von Studiosessions, Arztbesuchen, Konzertaufnahmen und zeigt Hanery Ammans unbändige Liebe zur Musik.

  • S2017E25 Ein Schweizer auf dem Flugzeugträger

    • August 27, 2017

    Eigentlich liegt die Heimatbasis von Militärpilot Andreas Kuhn in Meiringen. Aber der Luzerner ist weit weg von zu Hause - in Virginia Beach, an der amerikanischen Ostküste. Dort steht er vor der grössten Herausforderung seiner fliegerischen Karriere: dem Starten und Landen auf einem Flugzeugträger. Schon seit mehr als zwei Jahren ist Andreas Kuhn in den USA stationiert. Dass ein Schweizer bei der Navy fliegt, hat Tradition. Das Austauschprogramm begann, als die Luftwaffe 1995 Flugzeuge vom Typ F/A-18 anschaffte. Seither arbeitet immer ein Schweizer Militärpilot bei der Navy und ein amerikanischer Pilot bei der Luftwaffe. Der 37-jährige Kuhn ist als Fluglehrer in den USA und bildet amerikanische Piloten auf dem F/A-18 aus. Zum Aufenthalt des Schweizers gehört aber auch, dass er die sogenannte «carrier qualification» absolviert, also das Starten und Landen auf einem Flugzeugträger. Sechs Wochen lang hat Kuhn auf diesen Moment an Land trainiert. Dann steht die Bewährungsprobe auf dem offenen Meer an. Reporter Michael Weinmann und Kameramann Brian Gottschalk konnten als erstes Fernsehteam überhaupt einen Schweizer Piloten bei einer solchen Flugzeugträger-Qualifikation begleiten.

  • S2017E26 Kein Land für Träumer

    • September 3, 2017

    Die Stadt Lucas do Rio Verde im Bundesstaat Mato Grosso ist durch den Anbau von Soja zu einer der reichsten Städte Brasiliens geworden. Gegründet wurde die Stadt von Schweizer Auswanderern, die in der Savanne ihre Heimat kopieren wollten: gute Schulen, Mischkulturen und Gemeinschaftssinn. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs bewirtschaftete Anton Huber einen kleinen Hof in der Luzerner Gemeinde Kottwil. Er wollte seinen neun Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen. Das schien ihm zuhause unmöglich. Deshalb schloss sich die Familie Huber 1951 einer Gruppe von Auswanderern an, die in Brasilien eine bessere Zukunft suchte. Hier erschloss die Regierung in den 1970er Jahren das riesige Savannengebiet im Westen des Landes für die Landwirtschaft. Auch die Söhne der Hubers reservierten sich mit weiteren Interessenten ein Stück Land. Anton Huber, der älteste der Brüder, organisierte die Siedler in einer Genossenschaft. Sein Bruder Klaus baute mit seiner Frau Elisabeth gegen dreissig Schulen auf. Die Familien von Anton und Klaus Huber lebten in Zelten, sie wuschen sich im Fluss, wurden von Mücken fast aufgefressen. Aber ein grosser Idealismus gab den Siedlern Kraft: Sie wollten in der Savanne eine Kolonie aufbauen, in der Kleinbauern eine umweltverträgliche Landwirtschaft betreiben und ihre Produkte gemeinsam vermarkten. 30 Jahre später hat Reporter Ruedi Leuthold die Hubers in Lucas do Rio Verde besucht. Die Stadt zählt 60’000 Einwohner und bereits zwei Universitäten. In der Umgebung regieren Grossgrundbesitz und Monokultur. Anton Huber ist vor kurzem gestorben, sein Sohn Luis pflanzt Bäume auf seinem Land. Klaus Huber führt am Rande der Stadt ein Institut für Umwelterziehung und Alternativmedizin. Er beobachtet, dass immer mehr Bauern die Wälder an den Flussufern, die sie für den Sojaanbau abgeholzt hatten, wieder aufforsten. Gebildete Menschen und ein vernünftiger Umgang mit der Natur, das war es, was die Hubers anstrebten. Ihre Saat geht doc

  • S2017E27 Bondo – Der Bergsturz und seine Folgen

    • September 10, 2017

    Annemieke Buob Müller tut sich schwer. Seit dem Bergsturz müsse sie ihre Emotionen verdrängen und nur noch funktionieren. Ihr Mann Reto Müller steht ihr zur Seite. In seinen Schmerz mischt sich jedoch Genugtuung. Er habe seit langem gewarnt. Aber nur wenige hatten ihn und die Experten hören wollen. Der Bergsturz kam in der Tat nicht unerwartet. Doch als am 23. August 2017 mehr als drei Millionen Kubikmeter Felsen vom Piz Cengalo zu Tal donnerten und ein Murgang aus Schlamm und Wasser das Dorf Bondo bedrohte, erschütterte diese Naturgewalt die Menschen im Bergell in ihrem Innersten. Zum einen waren da die acht Menschen, allesamt Touristen, die am Berg starben. Zum anderen verloren Familien ihr Hab und Gut. Häuser wurden von einem Augenblick auf den anderen zerstört oder zumindest unbewohnbar. Immerhin: weil Bondo ein Notfallszenario vorgesehen hatte, war das Dorf innert nützlicher Frist evakuiert. Die Bewohner kamen nicht zu Schaden. Welche Auswirkungen aber hat der Bergsturz für die ganze Alpenregion? Wirft er ein neues Licht auf die Siedlungspolitik in den Bergkantonen? Und: Gibt es einen Zusammenhang mit dem Klimawandel? «Reporter» zeigt, welche Folgen der Bergsturz von Bondo für die Menschen im Dorf hat.

  • S2017E28 Grenzerfahrung

    • September 17, 2017

    Fabio Zgraggen will als Luftaufklärer vor der Küste Libyens Flüchtlinge und Migranten vor dem Ertrinken retten. Private Retter aber sind dort nicht mehr gern gesehen. Europa will diese Flüchtlingsroute schliessen, damit weniger Migranten nach Italien und auch an die Schweizer Südgrenze gelangen. Fabio Zgraggen kann nicht einfach zusehen, wie immer mehr Menschen bei ihrer gefährlichen Flucht übers Mittelmeer sterben – schätzungsweise 5‘000 Flüchtlinge und Migranten allein im letzten Jahr. Der erst 32-jährige Appenzeller hilft aus der Luft. Sechs Stunden am Tag fliegt er von Malta Richtung Libyen – auf der Suche nach seeuntauglichen Schlauchbooten mit oftmals mehr als hundert Menschen an Bord. Sie schaffen es nur mit Mühe ins offene Meer, geschweige denn die Überfahrt nach Süditalien! SRF-Italien-Korrespondent Philipp Zahn begleitet anfangs September die Arbeit des privaten Retters – denn sie wird immer schwieriger. Libysche Küstenwächter erhalten seit diesem Sommer Geld und Unterstützung aus Italien und sollen so schon in ihren Hoheitsgewässern die Migranten abfangen. Gleichzeitig kontrollieren aber auch libysche Milizen an Land das Geschäft der Schlepper. Einfache Lösungen gibt es nicht, das weiss der Autor, auch wenn alle in Europa den Rückgang von Flüchtlingen und Migranten begrüssen. Ende August fährt Philipp Zahn zur Italienisch-Schweizerischen Grenze und trifft in Chiasso Patrick Benz. Er ist beim Grenzwachkorps für den Fachbereich «Migration» zuständig. Auch in Chiasso spürt man, dass immer weniger Migranten und Flüchtlinge den Weg über das Mittelmeer und über Italien bis in die Schweiz schaffen. Wurden 2016 noch fast 34‘000 rechtswidrige Aufenthalte an der Südgrenze registriert, sind es dieses Jahr in den ersten acht Monaten weniger als 12'000. Über 80 Prozent der Aufgegriffenen werden sofort an die Italiener zurücküberwiesen. «Abweisen» ist für Patrick Benz das tägliche Geschäft. Nur wer glaubh

  • S2017E29 Der Bauernchef

    • October 1, 2017

    Wie ein Wanderprediger eilt er durchs Land für seine Schäfchen: Der oberste Chef der Schweizer Bauern, Markus Ritter. Die Abstimmung zur Ernährungssicherheit macht er kurzerhand zum Werbefeldzug für die einheimische Landwirtschaft. Sein Hof ist ein Idyll. Und er wird nicht müde zu betonen, wie gerne er hier sei und wie viel Kraft er da, oberhalb von Altstätten im St. Galler Rheintal, tanken könne. Fakt ist: Der Bio-Landwirt Markus Ritter kennt zwar noch all seine Kühe beim Namen, sehen tut er sie aber kaum mehr. Die Mehrheit der Woche ist er auswärts, daheim übernimmt dann seine Frau Heidi: «Ich denke, wir müssen das beide mittragen.» Der CVP-Nationalrat ist in erster Linie Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes. «Jeden Morgen sitze ich auf der Bettkante und denke an die 53'000 Bauernfamilien im Land. Für die will ich da sein. Die verlassen sich auf uns.» Ritters jüngster Coup: Die Initiative zur Ernährungssicherheit. In Rekordzeit zu Stande gekommen hatte sie im Rat einen schweren Stand. Schliesslich gab es einen Gegenvorschlag, den sich die Bauern zu eigen machten, weil er mehr Erfolg versprach. «Das Wichtigste ist, flexibel zu sein», sagt Ritter. Der Bauernverband sei wie ein Motorboot: «Schnell und wendig.» Das bedeute immer wieder viel Basisarbeit. Dass diese Abstimmung nun zum Sololauf für die Bauern wurde, freut Ritter. Wenn Kritiker monieren, die Ernährungssicherheit in dieser Form in der Verfassung festzuschreiben sei überflüssig und ein staatspolitischer Unsinn, lässt das den Bauernpräsidenten kalt. Viel mehr will er die Abstimmung dazu nutzen, «die Leute im Herzen zu berühren.» Kathrin Winzenried hat den unablässig kommunizierenden Bauernpräsidenten, der Politiker auch mal mit Kühen vergleicht, auf der Mission für seine Leute begleitet.

  • S2017E30 Letzter Halt Nordkorea

    • October 8, 2017

    Thomas Fisler lebt in Nordkorea. Seit vier Jahren leitet er das Büro der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in Pjöngjang. Jetzt wird der Diplomat pensioniert. Ein Leben im Ruhestand in der Schweiz kann er sich aber nicht vorstellen. «Warum glauben die, dass wir das glauben?», fragt Thomas Fisler und schüttelt den Kopf. Nach vier Jahren in Nordkorea gerät er immer häufiger ins Grübeln. Er werde das Land nie verstehen, sagt der gelernte Maurer, der sein Leben lang durch die entlegensten Winkel der Erde gezogen ist. Als Diplomat ist er es gewohnt, den pompösen Schau-Veranstaltungen des nordkoreanischen Regimes beizuwohnen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Doch eines hat er nie aufgegeben: «Man muss immer wieder Fragen stellen», sagt er. Doch auf viele Fragen bekam er in den vier Jahren nie eine schlüssige Antwort. Beklagen will sich Thomas Fisler nicht über sein Leben in der abgeschotteten Diktatur der Kim-Familie. Hinter den Mauern des diplomatischen Bezirks lässt sich auch in Nordkorea gut leben, mit harter Währung in den Taschen sowieso. Denn trotz Wirtschaftssanktionen sind die Regale der Einkaufsläden von Pjöngjang erstaunlich voll. Manchmal fehle zwar das eine oder andere Produkt für ein paar Wochen. Man müsse eben immer flexibel bleiben, sagt auch seine Frau Hilda. Frisches Gemüse pflanzt die gebürtige Kamerunerin selber an in ihrem Gewächshaus im Garten. Es ist ein guter Zeitvertreib, denn viel zu tun gibt es nicht in der Freizeit in Pjöngjang. Reporter Pascal Nufer hat Thomas Fisler in Pjöngjang, der letzten Station seiner Karriere bei der DEZA, besucht. Nach Ländern wie Nepal, Pakistan oder Myanmar war Nordkorea sozusagen die Krönung seiner Laufbahn. Doch eines sei klar für ihn: «Irgendwann wird auch dieses Land nicht mehr so sein, wie heute», sagt er.

  • S2017E31 Bivers letzter Streich

    • October 15, 2017

    Er könnte sich einen geruhsamen Lebensabend leisten. Schliesslich gehört er zu den 300 reichsten Schweizern. Aber Jean-Claude Biver kann es nicht lassen. Der erfolgreiche Uhrenmanager ist bereit, im Alter von 68 Jahren eine weitere Herausforderung anzunehmen. Mit 75, sagt Jean-Claude Biver, wolle er dann ein bisschen weniger arbeiten. Aber nicht aufhören. Denn aufhören sei für ihn gleichbedeutend mit alt werden. Und das will er auf keinen Fall. Der erfolgreiche Manager sucht auch im Pensionsalter den Wettbewerb. Gewinnen will er. So wie es ihm schon mehrfach gelungen ist. Mitten in der Uhrenkrise hat er Blancpain zu neuem Leben erweckt. Später hat er Spektakuläres mit Omega, Hublot und TagHeuer erreicht. Die schwächelnde Schweizer Uhrenmarke Zenith benötigt Hilfe, soll zurück auf die Erfolgsspur gebracht werden - soll nun seine Karriere krönen. Für den Erfolg arbeitet er hart. Mindestens doppelt so viel wie ein durchschnittlicher Angestellter. Nachtarbeit ist Alltag für den Unternehmer. Wochenende? Kennt er nicht. Jedenfalls nicht eines ohne Arbeit. Nur mit hoher Arbeitsleistung schafft er es, erfolgreich die Uhrensparte des grössten Luxuskonzerns der Welt zu führen und sich daneben um die Zukunft der kleinen, feinen Zenith zu kümmern. Reporterin Monica Suter zeigt, wie Biver tickt. Wie der Uhrenmanager mit Milliardenumsatz nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg sucht, sondern dabei auch die Menschen, die ihn ermöglichen, nicht aus den Augen verliert.

  • S2017E32 Der Traumsimulator

    • October 22, 2017

    Markus Lang, Peter Krüsi und Thomas Binz haben seit ihrer Kindheit denselben Traum: Den Traum vom Fliegen. Doch dieser Traum wurde nie wahr. Dafür haben die drei einen Ausweg gefunden. Aus alten Fliegern bauen sie Simulatoren – nun gar einen Jumbo. Schon als Bub war für Markus Lang (52) klar: «Eines Tages will ich Jumbo-Pilot werden.» Die Boeing 747 hat es ihm durch ihre schiere Grösse und Technik angetan. Wegen eines Sehfehlers konnte er nie Pilot werden, hat aber den Traum der Fliegerei nie aus den Augen verloren. Nachdem das Simulatoren-Center in Dübendorf in den letzten 20 Jahren schon über ein halbes Dutzend Simulatoren aus alten Kampfjets und Linienfliegern gebaut hatte, wollte es Markus Lang vor vier Jahren nochmals wirklich wissen: Nun müsste ein Simulator aus einem alten Jumbo-Cockpit gebaut werden. So machte sich das Simulatoren-Team in der Freizeit daran, ein geeignetes Cockpit zu finden. Eine ziemliche Herkules-Aufgabe, wie sich mit der Zeit herausstellte. Nach jahrelanger Suche fanden sie eine passende Maschine in England. Was treibt diese Männer an, all ihre Freizeit und ihr Geld in solche Projekte zu stecken? Reporter Matthias Rusch hat das Simulatoren-Team eineinhalb Jahre lang begleitet – bis zum Erstflug mit dem neuen Jumbo-Simulator.

  • S2017E33 Der Unruhestifter

    • October 29, 2017

    Pfarrer Christian Walti will vor allem eins: Neue Menschen kennenlernen. Diese hat die abgemagerte Kirche 500 Jahre nach der Reformation dringend nötig. Doch dazu muss sie sich verändern – und Walti schlägt dafür auch gerne mal den Kopf an. Beim Einzug ins Pfarrhaus der Friedenskirche Bern verwandelte Christian Walti dieses kurzerhand in eine WG. Das Pfarrhaus sei nicht zeitgemäss, ebenso wenig wie vieles andere in der reformierten Kirche. Mit Zürcher Schnelligkeit versucht der 35-Jährige, eingerostete Strukturen aufzulockern – und wendet dafür auch mal Guerillataktik an. «Das gehört zur Rolle des Pfarrers», schmunzelt er und kompensiert dafür mit viel Offenheit und Charme. Experimentierfreudigkeit zeichnet den Tausendsassa ebenso aus, wie das Zurückbesinnen auf alte Werte. So organisiert er das «Death Café», in welchem er in der Quartierbar mit Unbekannten über den Tod plaudert und versucht gleichzeitig, alte Rituale in den Gottesdienst zurückfliessen zu lassen. Eine Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne, die ihn reizt und herausfordert. Die Ideen gehen ihm bestimmt nicht aus. Reporterin Patricia Banzer hat den jungen Pfarrer im Jubiläumsjahr der reformierten Kirche neun Monate lang begleitet.

  • S2017E34 Bis dass der Tod uns scheidet

    • November 5, 2017

    Die Liebe schlug ein wie ein Blitz. Lotti Geel war 15, Rudolf 20 Jahre alt. Mittlerweile liegen die Eiserne Hochzeit und ein gemeinsames Leben hinter ihnen. Für das hochbetagte Ehepaar kommt nun das allerletzte, vielleicht sogar schwierigste Stück. Hält das die Liebe aus? Lotti Geel (86) zieht ihrem Mann die Hosen an, knöpft das Hemd zu. «Eine Jacke?», will sie wissen. Eine schlüssige Antwort kriegt sie selten, häufig kommt einfach nichts. Rudolf Geel (91) ist seit acht Jahren an Demenz erkrankt, seine Frau betreut ihn rund um die Uhr. Eine starke Belastung für die an sich lebenserprobte Liebe. Unsere Gesellschaft wird immer älter. Und mit uns altert die Liebe. Was heisst das? Werner Weiler (93) hat darauf eine Antwort: «Immerhin brauchen wir uns jetzt im Alter richtig.» Wenn er und seine Frau Yvonne (93) aus dem Haus gehen, halten sie Händchen. Sie, weil praktisch blind; er, weil wacklig auf den Beinen. Es passt! Reporterin Vanessa Nikisch hat die Ehepaare Weiler und Geel besucht und wollte wissen: Wenn Lotti Geel sagt, dass sich ihre Liebe zu ihrem demenzkranken Mann gewandelt habe, vergleichbar zu der eines Kindes, ist die Liebe dann nur noch Pflicht? Und wenn Werner Weiler betont, dass er die Hilfeleistungen seiner Frau nicht missen möchte, ist es dann nur noch Zweck? Oder ist nicht genau das die eigentlich wahre Liebeserklärung an den Partner?

  • S2017E35 Das kleine Leben der Sabine Bühler

    • November 12, 2017

    Sabine Bühler ist 46-jährig, 141 cm gross und 33 Kilo schwer – die Masse einer Zehnjährigen. Mit Essensverweigerung wehrte sie sich als Kind gegen die schweren sexuellen Übergriffe ihres Turntrainers. Heute, nach 34 Jahren Magersucht, will sie nicht mehr Opfer sein und kämpft sich zurück ins Leben. Der Fall schockierte Ende der neunziger Jahre die ganze Schweiz: Ein Primarlehrer und Turntrainer hatte über Jahre hinweg mehrere seiner Turnerinnen sexuell missbraucht und abhängig gemacht. Sabine Bühler war das Hauptopfer des übergriffigen Turntrainers: Sieben Jahre lang musste sie ihm Tag und Nacht zu Willen sein. Als Reaktion auf seine ständigen Penetrationsversuche, beschloss Sabine Bühler als 13-jährige, nicht mehr weiter zu wachsen. Sie hörte auf zu essen und blieb tatsächlich klein, doch der Missbrauch ging weiter. Erst mit 19 Jahren befreite sie sich aus der totalen Abhängigkeit von ihrem Turntrainer. Danach ging das Leiden aber erst richtig los – Zwangsstörungen, Medikamentenmissbrauch, Depressionen und lange Klinikaufenthalte prägten fortan ihr Leben. Zeitweise wog Sabine Bühler noch 17 Kilogramm. Im letzten Dezember dann die Wende: Sabine Bühler kehrte ihren Entschluss von damals um und beschloss, zu essen und Frau zu werden. Nach über 30 Jahren Hungern und Leiden will sie heute nicht mehr dem Bild zu entsprechen, welches der übergriffige Turntrainer von ihr entworfen hatte. In kleinen Schritten kämpft sie sich ganz allmählich zurück in einen «normalen» Alltag. Helen Arnet begleitet Sabine Bühler durch ihr überschaubares Leben, dessen Vorhersehbarkeit dem ehemaligen Missbrauchsopfer Sicherheit vermittelt.

  • S2017E36 Die Wohnschüler – Teil 1

    • November 19, 2017

    Janine Zobrist und Joël Hofstetter besuchen die Wohnschule von Pro Infirmis. Sie träumen davon, trotz ihrer kognitiven Beeinträchtigung in einer eigenen Wohnung zu leben. Der zweiteilige «Reporter» begleitet sie ein Jahr lang auf ihrem Weg in ein selbständiges Leben. Janine Zobrist kann lesen, schreiben, rechnen. Aber die 25-Jährige braucht dafür mehr Zeit als andere. Auch viele alltägliche Tätigkeiten muss sie Schritt für Schritt lernen. Früher lebte sie in verschiedenen sozialpädagogischen Einrichtungen. Wirklich wohl fühlte sie sich im betreuten Wohnen aber nie. Auch Joël Hofstetter sehnt sich schon lange danach, sein Leben selbständig und in einer eigenen Wohnung zu führen. Bisher lebte der 25-Jährige bei seiner Mutter. Die Wohnschule der Behindertenorganisation Pro Infirmis im zürcherischen Altstetten besteht aus zwei Wohnungen, die gleichzeitig WG und Unterrichtsräume sind. Schwerpunkte der rund dreijährigen Ausbildung sind die Haushaltsführung, der Umgang mit sich selbst und mit anderen, die Freizeitgestaltung und administrative Aufgaben des Alltags. Sozialpädagoginnen und -pädagogen leiten den theoretischen und praktischen Unterricht. Alle Bewohnerinnen und Bewohner der WG beteiligen sich am Haushalt, kochen, putzen und machen Besorgungen. Der Unterricht findet nachmittags statt. Am Vormittag arbeiten die Wohnschülerinnen und -schüler auswärts in spezialisierten Betrieben, Janine Zobrist bei der St.-Jakob-Bäckerei in Zürich und Joël Hofstetter bei der sozialen Institution ZüriWerk.

  • S2017E37 Die Wohnschüler – Teil 2

    • November 26, 2017

    Janine Zobrist und Joël Hofstetter kommen ihrem grossen Traum näher: Schon bald sollen sie in einer eigenen Wohnung leben. Was für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit ist, mussten Janine und Joël wegen ihrer kognitiven Beeinträchtigung in der Wohnschule von Pro Infirmis lernen. Während drei Jahren eigneten sich Janine Zobrist und Joël Hofstetter in der Wohnschule der Behindertenorganisation Pro Infirmis Schritt für Schritt alle Fähigkeiten und Kompetenzen an, die sie für die Verwirklichung ihres Traums brauchen. Schwerpunkte der Ausbildung sind die Haushaltsführung, der Umgang mit sich selbst und mit anderen, die Freizeitgestaltung und administrative Aufgaben des Alltags. Sozialpädagoginnen und -pädagogen leiten den theoretischen und praktischen Unterricht. Der Unterricht findet nachmittags statt. Am Vormittag arbeiten die Wohnschülerinnen und -schüler auswärts in spezialisierten Betrieben, Janine Zobrist bei der St.-Jakob-Bäckerei in Zürich und Joël Hofstetter bei der sozialen Institution ZüriWerk. Die Wohnschule wird vom Kanton Zürich unterstützt. Das Schulgeld beträgt 3’600 Franken pro Monat. Diesen Betrag finanzieren die Wohnschülerinnen und -schüler mit Mitteln der IV und mit Ergänzungsleistungen. Reporter Patrick Schellenberg begleitete Janine Zobrist und Joël Hofstetter ein Jahr lang mit der Kamera. Mittlerweile haben beide den ersten Teil der Wohnschule erfolgreich abgeschlossen. Sie leben in eigenen Wohnungen, werden in der Anschlussphase aber noch regelmässig von den Sozialpädagoginnen und -pädagogen der Wohnschule besucht und gecoacht.

  • S2017E38 Einer gegen alle

    • December 3, 2017

    Kaum jemand kennt Eritrea besser als Toni Locher. Er ist Arzt, Entwicklungshelfer und Honorarkonsul, und er wird dafür kritisiert, dass er dem autokratischen Regime zu nahe stehe. Dabei war Locher einst ein Revoluzzer und engagierte sich für den Befreiungskampf Eritreas. Seit 30 Jahren betreibt Toni Locher in Wettingen im Kanton Aargau eine Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe. Eigentlich sollte er Priester werden, nach dem Wunsch seiner streng katholischen Mutter. Doch im Alter von 19 Jahren wurde Toni Locher Mitglied einer 3. Welt-Gruppe, lieferte Hilfsgüter nach Eritrea, versorgte Freiheitskämpfer im Bürgerkrieg als Assistenzarzt, ja er heiratetet sogar seine damalige Frau gleich hinter der Frontlinie. Heute ist Locher ernüchtert, aber er kämpft weiterhin gegen das schlechte Image des afrikanischen Landes, aus dem 30'000 Menschen in die Schweiz geflüchtet sind. Regelmässig besucht er Eritrea, wo er engste private Verbindungen pflegt, Pflegetöchter betreut, Spitäler unterstützt und Wasserprojekte fördert. Reporter Reto Brennwald hat Toni Locher mit der Kamera vor Ort begleitet.

  • S2017E39 Jean-Claude Bastos und das Wunder von Angola

    • December 17, 2017

    Vor der Publikation der sogenannten «Paradise Papers» kannte ihn kaum einer, plötzlich war er in aller Munde: Der Schweiz-Angolaner Jean-Claude Bastos, der den milliardenschweren Staatsfonds Angolas verwaltet. «Reporter» hat ihn in Luanda besucht. «Ich bin immer noch perplex», sagt Jean-Claude Bastos – und meint damit die Tatsache, dass er quasi über Nacht national bekannt wurde durch die sogenannten «Paradise Papers». Dabei handelt es sich um ein Konvolut von ursprünglich vertraulichen Unterlagen, die den Medien zugespielt wurden. Sie zeigen anhand von tausenden von Fällen, wie Reiche und Superreiche weltweit Steuervermeidung und Steuerhinterziehung betreiben. In den geleakten Unterlagen finden sich Datensätze zu mehr als 120 Staats- und Regierungschefs und Politikern aus 47 Ländern, darunter die britische Königin Elisabeth II. – und der bis dahin weitgehend unbekannte Jean-Claude Bastos. Bastos wurde 1967 in Freiburg geboren. Seine Mutter kam aus einer Uhrmacherfamilie in Welschenrohr. Sein Vater war aus Angola zum Studieren in die Schweiz gekommen. Während der Mittelschule wollte Bastos eigentlich Musiker werden; dem Vater schwebte aber etwas Nützliches vor. So studierte er Betriebswirtschaft – und entdeckte schnell, dass er unternehmerisches Talent hatte. Heute fliegt er in einem Privatjet um die Welt und verwaltet den milliardenschweren Staatsfonds Angolas. Reporter Simon Christen hat Bastos in der angolanischen Hauptstadt Luanda besucht. Er wolle mithelfen, Afrikas gewaltiges Potenzial zu entfesseln, sagt Bastos. Er sehe sich als Visionär, als Macher, der etwas bewege. Das Bild, das die Medien von ihm gezeichnet haben, ist für ihn «Chabis»: «Die haben keine Ahnung von der Realität hier in Afrika.»

Season 2018

  • S2018E01 Allein im Outback

    • January 7, 2018

    Auf einer Australienreise lernte Barbara Walker den Cowboy Roy kennen. Sie verliebten sich und heirateten. Seither lebt sie im Outback. «Australien hat mich schon immer fasziniert», sagt Barbara Walker. Mit 40 Jahren entschloss sie sich, Down Under fotografisch zu erkunden. Unterwegs traf sie den Cowboy Roy – einen Mann, der sein ganzes Leben in der Wildnis verbracht hatte. Die beiden verliebten sich und heirateten. Seither lebt Barbara Walker im Outback. Nach 13 gemeinsamen Jahren starb Roy Walker an Krebs. Das war 2006. «Für mich war klar, dass ich hierbleibe», sagt Barbara Walker, «denn das ist mein Zuhause.» Sie wolle das weiterführen, was ihr Mann aufgebaut habe: Einen Ort namens «Roy’s Retreat» – ein Busch-Camp mitten im Nirgendwo. Dort zieht sie Känguru-Babys auf, deren Mütter totgefahren wurden. Und sie engagiert sich für den Umweltschutz. Reporter Simon Christen hat Barbara Walker in ihrem eigenen kleinen Reich im Norden Australiens besucht. Dort ist sie in der Regenzeit über Monate von der Aussenwelt abgeschnitten und lebt als Eremitin wider Willen: Ganz allein sein, das wollte sie nie, das wollte das Schicksal.

  • S2018E02 Der grosse Schnee – Zermatt schaufelt sich frei

    • January 14, 2017

    Verschiedene Walliser Bergtäler waren in den letzten Tagen von der Umwelt abgeschnitten. Es herrschte höchste Lawinengefahr. «Reporter» ist nach Zermatt gereist und dokumentiert, wie die Einheimischen die Schneemassen bewältigen und erstaunt darob sind, wie die Weltpresse darüber berichtet. «Thousands of tourists stranded in Swiss Ski resort» titelte die britische Tageszeitung «The Guardian». Die ARD berichtete in der Tagesschau über die eingeschneiten Touristen in Zermatt und erläuterte, dass «Lawinensprengungen die Eingeschlossenen befreien sollen». Ob solchen Schlagzeilen schütteln die Einheimischen in Zermatt den Kopf. Die Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser meint dazu: «Ich sehe gut gelaunte Touristen und bin deshalb erstaunt ob all dem Rummel.» Tatsächlich sind die Schneemengen der letzten Tage auch für die Walliser aussergewöhnlich: Es ist Jahre her, dass innert kürzester Zeit so viel Schnee fiel. Kommt hinzu, dass die toxische Mischung aus Schnee und Regen besonders gefährlich ist. «Es sind Nassschnee- oder gemischte Lawinen. Diese schlagen weniger kaputt, dafür rücken sie bis in die Talsohlen vor», meint der krisenerprobte Lawinenexperte Bruno Jelk. «Für die Bahn und die Strasse sind die aktuellen Lawinen aufgrund ihrer Reichweite sehr gefährlich.» «In solchen Momenten müssen alle zusammenstehen. Eine Hand hilft der anderen, jeder springt dort ein, wo es ihn braucht», fasst der Zermatter Sicherheitschef Gerold Biner kurz und bündig zusammen, warum die Zermatter auch in solchen Ausnahmesituationen beinahe gelassen wirken. Und wenn die Aussenstehenden das alles so aussergewöhnlich finden, dann soll es den Zermattern nur recht sein. Die Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser ist gerne mit viel Schnee auf allen Kanälen präsent: «Wir hätten uns eine solche Werbung nie leisten können!»

  • S2018E03 Weiterleben, trotzdem

    • January 21, 2018

    Der Radio- und TV-Moderator Robin Rehmann (36) leidet an Colitis Ulcerosa. Die unheilbare, chronische Darmerkrankung zwang ihn, sein Leben radikal zu ändern. «Ich habe gerade wieder einmal in die Hosen gemacht», erzählt Robin Rehmann lachend. Der Radiojournalist kennt keine Tabus. Irgendwann müsse man über die schlimmen Auswirkungen der chronischen Darmentzündung auch lachen können, sonst drehe man durch. In der Reportage von Patrick Schellenberg spricht der 36-Jährige mit schonungsloser Offenheit darüber, wie die Krankheit die Kontrolle über sein Leben übernahm. Bevor er erkrankte, moderierte Robin Rehmann mit seinem komischen und spontanen Talent bei verschiedenen TV-Stationen. Er war die überdrehte Stimmungskanone, immer laut, immer schrill, immer auf der Überholspur. Bei SRF moderierte er Sendungen im Radio und im Fernsehen. Doch immer häufiger war die fröhliche Ausgelassenheit nur noch Fassade. Robin Rehmanns Körper machte das Leben auf der Überholspur nicht mehr mit. Aus seiner Not machte Robin Rehmann eine Tugend. Er erfand die Sendung «S.O.S. – Sick of Silence», in der Menschen mit psychischen und chronischen Erkrankungen das Schweigen brechen und offen über ihr Leiden sprechen. Niemand weiss besser als der Moderator selbst, wie einsam man sich mit einer unheilbaren Krankheit fühlen kann. Die Sendung für das Jugendradio SRF Virus zeichnet Robin Rehmann jeweils auf. Live moderieren kann er nicht mehr. Zu oft muss er unverhofft zur Toilette eilen.

  • S2018E04 Die Welt, ein Dorf, ein Präsident - Ein Tag in Davos

    • January 28, 2018

    Am Tag, an dem Donald Trump ans WEF nach Davos kommt, blickt «Reporter» über den Stacheldrahtzaun des Kongresszentrums hinaus. Wir porträtieren Menschen, die im Dorf ihrem Tagesgeschäft nachgehen und erzählen, was sie an diesem Tag bewegt. Modi, Merkel, Macron – auch die 48. Ausgabe des WEF wartet mit einer einmaligen Dichte an hochrangigen Politikerinnen und Wirtschaftsführern auf. 3000 Teilnehmende, 70 Regierungschefs, unzählige Wirtschaftskapitäne. Während vier Tagen ist das Bergdorf Davos der Nabel der Welt. Glanzvoller Höhepunkt des WEF ist die Abschlussrede von US-Präsident Donald Trump. Doch sein «America first» will nicht recht passen in die «gemeinsame Zukunft in einer zersplitterten Welt». So lautet das hochtrabende Motto. Kritiker werfen dem Stelldichein der Eliten vor, die sozialen Spannungen nicht zu lösen, sondern zusätzlich zu verschärfen. Während die ganze Welt nach Davos schaut, blickt «Reporter» einen Tag lang über den Stacheldrahtzaun des Kongresszentrums hinaus. Wir porträtieren Menschen, die im Dorf ihrem Tagesgeschäft nachgehen. Während sein Präsident in Millionen von Haushalte flimmert, bereitet sich der amerikanische Stürmerstar des HC Davos auf sein nächstes Spiel vor. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Asylzentrums denken über ihre Zukunft in der «zersplitterten Welt» nach.

  • S2018E05 Die Jurtenkinder

    • February 4, 2018

    Wer das urbane Zentrum von Ulan Bator verlässt, entdeckt zahllose Jurten und einfache Holzhäuser, die sich ringartig um die Stadt legen. Hier wohnen die Ärmsten. Alkohol, Gewalt und Missbrauch sind alltäglich. Die Bernerin Christine Jäggi kämpft dagegen an. Christine Jäggi, die als Reiseleiterin die Mongolei 2003 kennengelernt hat, wollte diese Abwärtsspirale nicht hinnehmen: Sie gründete einen Verein und engagiert sich seitdem für ein besseres Leben der Jurtenkinder. Heute ist die Kindertagesstätte Bayasgalant (mongolisch für «glücklich») für 175 Kinder zu einem zweiten Zuhause geworden. Hier bekommen sie drei Mahlzeiten am Tag, saubere Kleidung, Betreuung und Bildung, hier dürfen sie aber vor allem Kind sein und spielen. Die 56-jährige Jäggi, selber Mutter zweier erwachsener Kinder, kennt die Geschichten der Kleinen und Grossen. Mehrmals wöchentlich skypt sie mit der mongolischen Projektleiterin Zayanyam Okhinoo, die alles fest im Griff hat. Sie sprechen über Kinder, die zu Hause vom betrunkenen Vater angegriffen werden und freuen sich aber auch über den 18-jährigen Battur, der die Schule als Jahrgangsbester abgeschlossen hat und nun studieren will. Die Reporterin Elvira Stadelmann hat Christine Jäggi auf ihrer jährlichen Reise in die Mongolei begleitet, die sie macht, um sich vor Ort ins Bild zu setzen. Beim Wiedersehen gehen die Emotionen hoch, und es bestärkt Jäggi in ihrem Engagement, wenn sie sieht, wie Kinder, denen das Leben kaum eine Chance gibt, Fortschritte machen und selbstbewusst werden.

Season 2020

  • S2020E01 Herr Henggeler studiert die Schöpfung – Von kleinen Wundern im australischen Busch

    • January 5, 2020
    • SRF Schweizer Radio und Fernsehen

    Christof Henggeler lebt seit 30 Jahren im australischen Busch. Dort hat er eine Methode entwickelt, die zukunftsweisend sein könnte. Mit einfachsten Mitteln schafft er es, dass in wüstenähnliche Landschaften das Leben zurückkehrt. «Ich aktiviere die Selbstheilungskräfte der Natur», sagt er. Christof Henggeler hat eine Vision. Er will der Welt zeigen, dass der Mensch nicht nur das Potenzial hat, die Natur zu zerstören, sondern dass er ihr auch helfen kann, sich zu erholen, indem ihre Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Henggeler hat vor 30 Jahren im australischen Outback eine Farm namens Kachana aufgebaut, fast eine Flugstunde vom nächsten Ort entfernt. Dort treibt er Viehherden über sein Land. Das klingt banal, hat aber schier unglaubliche Effekte: In wüstenähnliche Landschaften kehrt das Leben zurück.

  • S2020E35 Albtraum Südafrika – Weisse Farmer fliehen

    • August 26, 2020
    • SRF Schweizer Radio und Fernsehen

    Vor 30 Jahren wurde Nelson Mandela freigelassen. Er träumte von einer «Regenbogennation, im Frieden mit sich selbst und der Welt». Heute sind Überfälle und Morde an der Tagesordnung in Südafrika. Weisse Farmer fühlen sich besonders bedroht. Wer kann, verlässt das Land. Der inzwischen 73-jährige Rolf Bill hatte schon als Kind von einem eigenen Bauernhof geträumt. Vor fünfzig Jahren wanderte er von der Ostschweiz nach Südafrika aus und wurde schliesslich Farmer. Heute leben er und seine Frau Bessie in ständiger Angst, denn die Gewalt hat das Land fest im Griff. Aus dem Traum wurde ein Albtraum. In den südafrikanischen Medien wird über Verbrechen inzwischen nur noch dann berichtet, wenn der Tatverlauf spektakulär war oder die Betroffenen bekannt sind. Überfälle und Morde sind an der Tagesordnung. Wer kann, flieht – oder versucht, sich zu schützen. Rolf Bill zeigt seine geladene Pistole, die er in seinem Nachttisch aufbewahrt. Die gebe ihm eine gewisse Sicherheit.Südafrika ist eine Projek

Season 2021

  • S2021E01 Der schmale Grat zum Eiger – Ein Erlebnisbericht

    • October 20, 2021
    • SRF Schweizer Radio und Fernsehen

    Der Eiger (3967 m ü. M.) im Berner Oberland gehört zu den berühmtesten Bergen der Alpen. Die Eigernordwand, aber auch alle anderen Zustiegsrouten, ziehen Bergsteigende aus der ganzen Welt an. Reporter Matthias Lüscher stellt sich der Herausforderung und steigt über den schmalen Grat auf den Eiger. Matthias Lüscher ist mit der Bergführerin Laura Bomio unterwegs, der ersten weiblichen Bergführerin aus Grindelwald. Er ist ihr 13. Gast auf dieser Route, die über den Mittellegigrat führt. Die Bergtour auf den Eiger ist nichts für schwache Nerven. Links und rechts geht es mehrere tausend Meter in die Tiefe. Wie schmal der Grat zwischen Glück und Unglück sein kann, erlebte Laura Bomio schon am eigenen Leib, als ein Gast am Mittellegigrat ausrutschte und sie ihn glücklicherweise im richtigen Moment halten konnte.

Season 2022

  • S2022E30 Dominik Bein – Opfer lebenslänglich

    • October 12, 2022
    • SRF Schweizer Radio und Fernsehen

    Am 26. April 2003 wurde der 15-jährige Schüler Dominik Bein beim Eisenwerk in Frauenfeld von sieben Rechtsextremen halb totgeprügelt. Dominik Bein ist seither schwer behindert. Und er wartet noch immer auf Schadenersatzzahlungen der Täter. Rosmarie Bein, Dominiks Mutter, bricht heute noch in Tränen aus, wenn sie von Dominiks Peinigern spricht: «Ich versuche immer, diesen Menschen zu vergeben. Aber ich kann es nicht – die Wut kommt immer wieder durch.» Die sieben Skinheads haben nicht nur Dominiks Leben zerstört. Auch Rosmarie Bein, 73, musste ihr bisheriges Leben aufgeben. Sie kümmert sich seit bald zwanzig Jahren Tag und Nacht um ihren Sohn, um diesem möglichst viel Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.