Suad ist ein syrisches Flüchtlingsmädchen. Geflüchtet in den Libanon – um hier verheiratet zu werden. Suad ist 15 Jahre alt. «Ich wollte nicht heiraten. Aber der Krieg in Syrien wurde immer schlimmer. Da schickten mich meine Eltern in den Libanon und verheirateten mich.» So wie Suad geht es tausenden von syrischen Flüchtlingsmädchen. Die UNO schätzt, dass in den Flüchtlingslagern des Libanon oder auch Jordaniens jede zweite syrische Braut noch ein Kind ist. Zwar existierte die Kinderheirat schon im Vorkriegs-Syrien. Doch seit Kriegsbeginn hat sich die Zahl der verheirateten Mädchen verdreifacht. Suad kommt aus dem Osten Syriens. «Als sie kamen, um um meine Hand anzuhalten, sagte meine Mutter: Geh’, im Libanon ist es sicherer für dich. Hier haben wir die Bomber von Assad in der Luft und den IS am Boden.» Also machte sich Suad auf den Weg in den Libanon. Zu einem Mann, den sie nie zuvor gesehen hatte. Und der sie nie zuvor gesehen hatte. Nahostkorrespondent Pascal Weber begleitete Suad während fast eines Jahres. Er traf sie das erste Mal kurz nach der Hochzeit. Und das letzte Mal neun Monate später, nach der Geburt ihres Sohnes. «Ich hoffe, dass unser Bub einmal ein besseres Leben hat als wir. Und vor allem hoffe ich, dass er einmal zurückkehren kann in seine Heimat, nach Syrien.»