Wie ist das, wenn man plötzlich weg muss? Wenn das Haus zerbombt und die Zukunft in der Heimat tot ist? Der damals 9-jährige Kusai ist vor drei Jahren mit seiner Familie aus dem Krieg in Syrien in die Schweiz geflüchtet und sagt heute «Meine Heimat ist jetzt in Bern». Kusai kommt, zusammen mit seiner Cousine Mais, mit seiner Grossfamilie am 7. November 2013 in der Schweiz an. Die Platzverhältnisse im Durchgangszentrum sind eng, aber alle sind zuerst einfach nur glücklich, in Sicherheit zu sein. Mit dem Alltag kommen auch Probleme - und es stellt sich die Frage: Schaffen es diese Kinder, bereits in jungen Jahren wieder neue zu Wurzeln zu schlagen? Und das in einem Land, von dem man vorher noch nie gehört hat und wo man zuerst einmal kein Wort versteht? Kusai hat alle Fotos von zuhause verbrannt und will nichts mehr vom Krieg hören. Reporterin Andrea Pfalzgraf hat die Grossfamilie Nasser in den letzten drei Jahren in der Schweiz mit der Kamera begleitet. Entstanden ist eine zweiteilige Reportage. Im zweiten Film richtet sie den Fokus auf die Familie des heute 12-jährigen Kusai. In Syrien konnte er wegen des Krieges nur ein Jahr zur Schule gehen. In Köniz BE gehört er inzwischen zu den Klassenbesten und möchte Arzt werden. «Ich habe so viele Menschen gesehen, die starben, weil es keinen Doktor mehr gibt in Syrien», erklärt der Junge in breitem Berndeutsch.