Er wisse nicht, wo Gott hockt – und überhaupt: Auf einer Glaubensskala von 1 bis 10 gibt er Gott bloss eine fünf. Das Portrait über CVP-Präsident Gerhard Pfister fördert überraschend zu Tage: So sicher, wie man meinen könnte, ist sich der oberste Christdemokrat seiner Sache nicht. Gerade was die Sache mit Gott betrifft, ist Gerhard Pfister eher ein grosser Zweifler denn ein klarer Deuter. So hat ihm der Glaube in den schwersten Stunden seines Lebens – nach dem Amok-Attentat von Zug, wo er als Kantonsrat viele Freunde verlor – nicht geholfen. Dazu steht der gläubige Katholik. Und auch dazu steht er: Sein oftmals knallhart wirkendes Auftreten in Politdebatten am TV, an Podien oder im Parlament hat auch viel mit Kalkül zu tun: «Man muss manchmal einen Klotz einschlagen», sagt er, «um Wirkung zu erzielen.» Den Auftritt auf dem politischen Parkett liebt der Zuger, er gilt als einer der brillantesten Strategen im Bundeshaus und als einer, der sich auch mal vergisst und selbst Parteifreunde runterputzt. «Das ist eine Schwäche von mir.» Der «Reporter» von Michael Perricone zeigt, wo Pfister sonst noch Schwächen hat. Und was seine grossen Qualitäten sind.