Kaum jemand kennt Eritrea besser als Toni Locher. Er ist Arzt, Entwicklungshelfer und Honorarkonsul, und er wird dafür kritisiert, dass er dem autokratischen Regime zu nahe stehe. Dabei war Locher einst ein Revoluzzer und engagierte sich für den Befreiungskampf Eritreas. Seit 30 Jahren betreibt Toni Locher in Wettingen im Kanton Aargau eine Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe. Eigentlich sollte er Priester werden, nach dem Wunsch seiner streng katholischen Mutter. Doch im Alter von 19 Jahren wurde Toni Locher Mitglied einer 3. Welt-Gruppe, lieferte Hilfsgüter nach Eritrea, versorgte Freiheitskämpfer im Bürgerkrieg als Assistenzarzt, ja er heiratetet sogar seine damalige Frau gleich hinter der Frontlinie. Heute ist Locher ernüchtert, aber er kämpft weiterhin gegen das schlechte Image des afrikanischen Landes, aus dem 30'000 Menschen in die Schweiz geflüchtet sind. Regelmässig besucht er Eritrea, wo er engste private Verbindungen pflegt, Pflegetöchter betreut, Spitäler unterstützt und Wasserprojekte fördert. Reporter Reto Brennwald hat Toni Locher mit der Kamera vor Ort begleitet.