"Die Ehe der Maria Braun" aus dem Jahr 1979 ist der berühmteste Film Rainer Werner Fassbinders. Anhand der Geschichte einer jungen Frau (dargestellt von Hanna Schygulla) beleuchtet der Regisseur den Wiederaufbau des zerbombten Westdeutschlands sowie das Verschweigen und Verdrängen der Nazivergangenheit. Die Dokumentation von François Lévy-Kuentz schildert rückblickend die Entstehung und Rezeption des Films. Dabei verbindet sie Auszüge aus dem Film und Archivdokumente mit aufschlussreichen Interviews der Protagonisten, allen voran der Hauptdarstellerin. (text: arte)
"Auf das, was wir lieben" (1983) zählt zu den erfolgreichsten Filmen Maurice Pialats. Die eigentliche Sensation aber war Sandrine Bonnaire, die den César als beste Nachwuchsdarstellerin erhielt. Pialat verfolgte mit seinen wenigen abendfüllenden Kinofilmen das Anliegen, die grausamen, dunklen und schwachen Seiten des Menschen zu zeigen. Die knapp 15-jährige Suzanne hat einen Freund nach dem anderen. Eines Tages verlässt der von ihr bewunderte Vater völlig unerwartet die eheliche Wohnung. Zwischen einer halb wahnsinnigen Mutter und einem tyrannischen Bruder zerrieben, flieht Suzanne ihrerseits, zuerst in eine Ehe ohne Liebe, dann mit einem neuen Liebhaber in die USA. (Text: arte)
Diese Folge widmet sich Milos Formans oscarprämierter Tragikomödie "Einer flog über das Kuckucksnest", die nach einem Roman von Ken Kesey und einem Bühnenstück von Dale Wasserman entstand.
Die Dokumentation beschreibt die Entstehungsgeschichte der Verfilmung des Romans "Tess of the d'Urbervilles" von Thomas Hardy durch den Regisseur Roman Polanski. Außerdem ordnet sie den Film in die europäische Kinogeschichte ein und beleuchtet die autobiografischen Bezüge zwischen der Heldin des Films und Regisseur Polanski. TEXT: ARTE
Der Spielfilm "Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte" des österreichischen Starregisseurs Michael Haneke war 2009 das Ereignis im europäischen Kino und ist noch heute in aller Munde. Die Dokumentation erzählt die Entstehungsgeschichte des Films und ist gleichzeitig auch ein Porträt des Regisseurs Haneke. Schauplatz des zehnten Spielfilms des österreichischen Regisseurs Michael Haneke "Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte" aus dem Jahr 2009, ist ein norddeutsches Dorf im Jahr 1913. Merkwürdige Vorfälle verunsichern die in sittenstrenger protestantischer Tradition verhaftete Dorfgemeinschaft. Allmählich entsteht der Eindruck eines gegen Obrigkeit und Autorität gerichteten Rituals. Der Volksschullehrer kommt bei seinen Nachforschungen zu dem Schluss, dass die Kinder des Dorfes diejenigen bestrafen, die gegen die von ihnen selbst vertretenen Prinzipien verstoßen. Diese Kinder gehören der Generation an, die später Hitler an die Macht bringen sollte. Der in Schwarz-Weiß gedrehte Film wurde 2009 bei den Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Hanekes Film zeichnet das Bild einer ganzen Epoche. Er zeigt die zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland gängigen demütigenden und persönlichkeitsfeindlichen Erziehungsmethoden, die zum Nährboden des Nationalsozialismus wurden, und konfrontiert die Deutschen so mit ihrer eigenen Geschichte. Haneke erklärt, sein Anliegen sei es gewesen, den Ursachen für Radikalismus nachzuspüren, und zwar gleich welcher Couleur, und egal ob von rechts oder links, politisch oder religiös motiviert, einschließlich des Terrorismus von heute. Zwar sei "Das weiße Band" ein historischer Film, doch er ließe sich ebenso als Parabel auf die moderne Gesellschaft verstehen. Michael Haneke, gebürtiger Münchner, Jahrgang 1942, war lange gleichzeitig als Regisseur an Theater und Oper und für das Fernsehen tätig. Im Alter von 47 Jahren drehte er 1989 seinen ersten Spielfilm "Der sieb
Diese Folge gilt "Nader und Simin - Eine Trennung" (2011), in dem der iranische Filmemacher Asghar Farhadi die Geschichte einer Ehescheidung im heutigen Teheran erzählt. Das Familiendrama "Nader und Simin - Eine Trennung" erzählt die Geschichte einer Scheidung im heutigen Teheran. Simin, eine junge Frau, will mit ihrer Tochter und ihrem Mann Nader auswandern, aber Nader weigert sich, weil er seinen an Alzheimer erkrankten Vater nicht zurücklassen will. Simin zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus und reicht die Scheidung ein. Daraufhin stellt Nader eine Pflegerin für seinen Vater ein, die jedoch mit der Arbeit überfordert ist. Als Nader sie feuert, schubst er sie ins Treppenhaus, worauf sie Anzeige gegen ihn erstattet. Beide Angelegenheiten werden vor den Richter getragen. Der doppelte Plot ist solide aufgebaut, der Film ist ebenso spannend wie bewegend und zutiefst menschlich. Das 2011 gedrehte Familiendrama zeigt die moderne iranische Gesellschaft von innen und verdeutlicht den Bruch zwischen dem liberalen Mittelstand und der religiösen Tradition. Gleichzeitig porträtiert er eine sich auflehnende Frau in einem hoch entwickelten, aber unter dem Bleimantel der Religion erstickenden Land. Seit 1979 ist der Iran eine islamische Republik mit ultrakonservativen religiösen Führern. 2009 ging eine bedeutende Protestbewegung durch das Land, die jedoch brutal niedergeschlagen wurde. Für "Nader und Simin - Eine Trennung" bekam Regisseur Asghar Farhadi 2011 den Goldenen Bären der Berlinale. Der fünfte Spielfilm des 1972 in Isfahan geborenen Filmemachers ist der im Ausland am meisten gezeigte iranische Film und der erste, der in Hollywood mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Bevor er eigene Filme drehte, war Farhadi Drehbuchautor und Regisseur für das iranische Fernsehen. Er gehört zur neuen Generation iranischer Filmemacher, die trotz der starken offiziellen Zensur sehr produktiv ist. Sein letzter, in Frankreich gedrehter, Film "Le passé - Das Vergangene" wur
Mit seinem Krimi-Drama "Little Odessa" gewann Regisseur und Drehbuchautor James Gray 1994 den Silbernen Löwen. In der Dokumentation kommen Produzenten und Darsteller, Weggefährten und auch Gray selbst zu Wort und beleuchten die Hintergründe des Noir-Dramas. Diese Folge der Reihe "Es war einmal ..." widmet sich dem preisgekrönten Spielfilm "Little Odessa" des amerikanischen Regisseurs und Drehbuchautors James Gray. Mit seinem Filmdebüt gewann der damals 25-Jährige 1994 in Venedig den Silbernen Löwen. Der Noir-Thriller spielt in Little Odessa, dem russisch-jüdischen Viertel in Brooklyn/New York. Profikiller Joshua (Tim Roth) hat hier nicht nur ein Problem mit der russischen Mafia, auf deren Todesliste er steht. Er trifft hier auch auf seine desolate Familie, aus der ihn der Vater (Maximilian Schell) verstoßen hat. Um seine todkranke Mutter (Vanessa Redgrave) ein letztes Mal sehen zu können, erpresst Joshua seinen Vater, kann dann jedoch seine Versprechungen nicht einhalten. "Little Odessa" ist eine Mischung aus gnadenloser Gangsterstory und schnörkelloser Familientragödie, die sich um die Fragen nach Schuld, Sühne und Vergebung dreht. James Gray, der selbst aus einer ukrainisch-russischen Immigrantenfamilie stammt und in den weniger glanzvollen Vierteln New Yorks aufgewachsen ist, verarbeitet in diesem Film auch Fragmente seiner eigenen Vergangenheit und Familiengeschichte. Die mit zahlreichen Filmausschnitten ausgestattete Dokumentation verbindet Grays Anekdoten, die Handlung seines Filmdramas und die Umstände der Dreharbeiten in Little Odessa. Gemeinsam mit den Hauptdarstellern Tim Roth, Vanessa Redgrave und anderen Mitwirkenden beleuchtet Gray Entstehung und Hintergründe des Films. TEXT:ARTE
Aki Kaurismäkis bisher letzter Film "Le Havre" ist ein modernes Märchen über illegale Einwanderung nach Europa. Das optimistischste Werk des düster-melancholischen Regisseurs aus Finnland wurde von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert. Die Dokumentation taucht in Aki Kaurismäkis unverwechselbare Welt ein und beleuchtet die Hintergründe zur Entstehung des preisgekrönten Films. (arte)
Die Dokumentation beleuchtet die Hintergründe des Überraschungserfolgs von Sofia Coppola, in dem eine junge Frau und ein alternder Mann eine existenzielle Sinnkrise in Tokio durchleben. Dabei kommen autobiografische Aspekte ebenso zur Sprache wie die Faszination der Regisseurin für Japan oder die improvisierten Dreharbeiten. Quelle: ARTE
Die Dokumentation der Reihe "Es war einmal ..." beleuchtet Entstehung, Produktion und Rezeption des 2014 erschienenen Films "Get - Der Prozess der Viviane Amsalem". Auch der letzte Teil der Trilogie der israelischen Regisseure Shlomi und Ronit Elkabetz wurde in Israel gedreht und hält der zwischen Staat und Religion zerrissenen Gesellschaft den Spiegel vor. Der zermürbende Gerichtsmarathon, den Viviane erdulden muss, um ihre Scheidung durchzusetzen, spiegelt das Leben vieler Frauen wider, die zwischen Tradition und Freiheitsdrang hin- und hergerissen sind. Die im April 2016 verstorbene Ronit Elkabetz gab in dieser Dokumentation ihr letztes Interview. (arte)
Xavier Dolan aus Québec erhielt für seinen Film "Mommy" 2014 den Sonderpreis der Jury in Cannes. Ein echter Ritterschlag für den gerade 25-jährigen Nachwuchsregisseur! Sein ungewöhnlicher Film über die komplizierte Beziehung einer alleinerziehenden Mutter zu ihrem hyperaktiven, aggressiven Sohn begeisterte die Kritiker und bald auch das Publikum. "Es war einmal ... Mommy" von Tessa Louise-Salomé entstand in Montréal und geht der Genese des Films auf den Grund. Die Dokumentation lässt Regisseur und Schauspieler zu Wort kommen und macht auf jene Schwachstellen der kanadischen Gesellschaft aufmerksam, die schon in "Mommy" anklingen. (arte)
Die Dokumentation zeigt, wie der Film "Die Queen" (2006) ein Tabu brach, indem er den Konflikt zu Dianas Begräbnis auf die Kinoleinwand brachte. Neben Regisseur Stephen Frears kommen Drehbuchautor Peter Morgan, Kameramann Affonso Beato und Biografin Sarah Bradford zu Wort, sowie die Darsteller Alex Jennings, Michael Sheen und Helen Mirren, die für ihre Rolle den Oscar gewann. TEXT: arte.tv
Vor 30 Jahren kam Oliver Stones Kultfilm "Wall Street" in die Kinos. Der Film führt hinter die Kulissen der US-amerikanischen Finanzwelt während der Deregulierung unter Präsident Reagan. Es waren die fetten Jahre, die Zeit der hemmungslosen Spekulation und Habgier und die Ära der sogenannten Golden Boys. Gordon Gekko war einer von ihnen. Er und weitere existierende Finanzhaie haben die Figur des Gordon Gekko in "Wall Street" inspiriert, perfekt interpretiert von Michael Douglas. TEXT: programm.ard.de
„Mustang“ ist der erste Spielfilm der türkisch-französischen Regisseurin Deniz Gamze Ergüven, der nach einer viel beachteten Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes 2015 mehrfach ausgezeichnet und vom internationalen Publikum gefeiert wurde. Das poetische Märchen erzählt mal komisch, mal dramatisch vom Aufbegehren fünf junger Schwestern gegen die erdrückende patriarchale Ordnung in einem kleinen Dorf am Schwarzen Meer und beleuchtet so das Schicksal zahlreicher Frauen in der heutigen Türkei, deren Leben von männlicher Dominanz, Zwangsheirat und sexualisierter Gewalt geprägt ist. Einziger Ausweg: die Flucht aus dem Joch von Familie oder Ehe. Weltweit haben sich etliche Frauen in der Geschichte wiedererkannt. „Es war einmal … Mustang“ schildert anhand von Interviews und aktuellen Aufnahmen die Entstehungsgeschichte des mutigen Spielfilmdebüts, vom Verfassen des Skripts in Paris über die Dreharbeiten mit den fünf jungen Laiendarstellerinnen am Schwarzen Meer bis hin zum turbulenten Filmstart in der Türkei. Die Dokumentation geht auch auf die Demonstrationen von 2013 im Gezi-Park ein, bei denen sich zahlreiche Gegner des islamisch-konservativen Erdogan-Regimes versammelten: Ergüven erklärt, welche Anspielungen auf die Protestbewegung in ihrem Film versteckt sind. So verbirgt sich hinter der scheinbar leichten Geschichte von „Mustang“ ein sehr politisch engagierter Film, der die tiefe Spaltung eines Landes sichtbar macht, in dem Tradition, Patriarchat und Religion von modernen, säkularen und liberalen Bestrebungen erschüttert werden. Seit dem gescheiterten Putschversuch von 2016 verstärkt sich dieser Bruch durch das Abdriften der Türkei in ein autoritäres System, das ganz offen Frauenrechte und bürgerliche Freiheiten angreift. Darüber hinaus spiegelt sich in „Mustang“ eine Zerrissenheit wider, die Deniz Gamze Ergüven als Tochter zweier Kulturen am eigenen Leiberfahren hat. (Text: arte)