Ranga Yogeshwar und sein Team haben für diese Reportage unmittelbar an den Unglücksreaktoren in Fukushima Daiichi eigene Strahlenmessungen vorgenommen. Das Team um den Wissenschaftsjournalisten hat als erstes ausländisches Reporterteam solch umfassenden Zugang und Drehmöglichkeiten gehabt.
Vier Milliarden User "googeln" sich täglich weltweit durch das Internet. Längst ist Google ist zum Navigator durch den Alltag geworden. Allein in Europa laufen 90 Prozent der Suchanfragen über Google. Google sortiert uns die Welt, sucht für uns und findet - und ist dank des Siegeszugs der Smartphones allgegenwärtig. Google dominiert das Internet - eine ungeheure Macht. Ist die Suchmaschine tatsächlich so objektiv und verbraucherfreundlich, wie sie scheint? Oder verfolgt Google Absichten, die die Interessen der Verbraucher in Wahrheit verletzen?
Ingenieursmangel! Ärztemangel! Zu wenig IT-Spezialisten! und Wenn wir nicht gegensteuern, geht es bergab mit Deutschland. Das sind alltägliche Schlagzeilen, mit denen Politik gemacht wird. Der Arbeitsmarktreport deckt die Hintergründe des seit Jahrzehnten beklagten Fachkräftemangels auf. Tatsächlich lenkt der lautstarke Hilferuf bewusst ab von gewichtigen Problemen: Lohndumping und Arbeitslosigkeit. Akteure in diesem Spiel sind Lobbyverbände der Wirtschaft, die zusammen mit den Politikern und der Bundesagentur für Arbeit den Arbeitskräftemarkt in Deutschland gestalten.
aus der Reihe "die story" | WDR Fernsehen: Die 13-jährige Kainat betritt ein Geschäft in der pakistanischen Kleinstadt Mehar, um Spielzeug zu kaufen. Dort wird sie von vier Männern betäubt, entführt und drei Tage vergewaltigt, bevor sie fliehen kann. Sie offenbart sich ihrer Familie, doch die ist nach den Regeln der Tradition eigentlich gezwungen, das "entehrte" Mädchen zu töten - ein sogenannter Ehrenmord. Aber die Familie beginnt, Kainat in ihrem Kampf um Gerechtigkeit zu unterstützen. Das ist vier Jahre her. Durch mehrere Instanzen klagt sie, verliert aber immer. Inzwischen wurde sogar ihr ältester Bruder ermordet. (Quelle: https://programm.ard.de/TV/Themenschwerpunkte/Dokus--Reportagen/Alle-Dokumentationen/Startseite/?sendung=2811111454106299)
Das Internet ist in bisher kaum bekanntem Ausmaß „Aufmarschgebiet" für die digitalen Truppen der Kriege des 21. Jahrhunderts. In einem exklusiven Interview mit dem amerikanischen Sender WGBH, dem NDR und Servus TV enthüllt Whistleblower Edward Snowden, wie die NSA und andere Nachrichtendienste das Netz zur Waffe machen. Eindringlich warnt der ehemalige Mitarbeiter der NSA, das weltweite Abhören und Datensammeln der NSA sei nur die Vorstufe, die einem weiterreichenden Ziel diene. Das Cyber Command der Vereinigten Staaten marschiere über digitale Schwachstellen ein, um das Internet zu besetzen - und dann gezielt angreifen zu können. Snowden benennt konkrete Programme und beschreibt, was passieren kann, wenn die USA künftig Krieg im Netz führen. Menschen werden sterben, warnt Snowden. "Das Internet sollte Frieden und Demokratie fördern und keine Waffe sein", so der Whistleblower. Das exklusive Interview ist Herzstück der Dokumentation "Schlachtfeld Internet - Wenn das Netz zur Waffe wird". In Zusammenarbeit mit deutschen Experten und amerikanischen Kollegen haben die Autorinnen Svea Eckert und Alexandra Ringling bislang unveröffentlichte Dokumente ausgewertet. Diese belegen, dass Deutschland Drehkreuz des digitalen Krieges ist. Auch Edward Snowden warnt, deutsche Server würden von ausländischen Regierungen genutzt, um die USA digital anzugreifen. Das Ziel der modernen Netzkrieger: Die Übernahme kritischer Infrastrukturbereiche wie Elektrizitätswerke, Öl- und Gasleitungen, Transportsysteme und Kommunikationstechnik. Svea Eckert und Alexandra Ringling zeigen in ihrer packenden Dokumentation zudem, dass in Deutschland die Tore weit offen stehen für digitale Angriffe, da viele Firmen und auch Behörden sich oft nur unzureichend gegen Zugriffe aus dem Netz schützen. Die Autorinnen finden mehr als 50.000 offene Systeme, die Ziele werden könnten für Hacker, aber eben auch für Staaten, die sich der neuen, digitalen Kriegführung bedienen. A
„Jagd auf Snowden“ erzählt die wahre Geschichte der Flucht Edward Snowdens. Es ist eine David-gegen-Goliath-Geschichte, an deren Ende sich Snowden ins Moskauer Exil rettet und die Supermacht USA blamiert ist.
Zahlen lügen nicht! Diese angebliche Wahrheit machen sich viele zunutze - vor allem Politik und Wirtschaft, lassen sich doch hinter scheinbar objektiven Zahlen die wahren Interessen und Ziele "wissenschaftlich" verbergen. Ob Bluthochdruck oder Blutzucker - die letzten Jahre wurden die Grenzwerte immer wieder gesenkt. Zur Freude der Pharmaindustrie, die auf diese Weise zu Millionen neuer Patienten kommt. Und der medizinische Nutzen ist längst nicht so eindeutig, wie man der Öffentlichkeit suggeriert, basieren die Zahlen doch oft auf fragwürdigen Studien, die interessengesteuert entstanden sind, sagt der weltweit anerkannte Risikoforscher Prof. Gerd Gigerenzer. (c) ARD/Das Erste
Aufräumen, Bügeln, Putzen, Kochen - manchmal von sechs Uhr morgens bis zehn Uhr abends, sieben Tage die Woche. So manches Au-Pair-Mädchen aus dem Ausland endet als Billigkraft in "besseren" deutschen Familien. Statt Babysitting, Auslandserfahrung und Kulturaustausch erwartet die jungen Au-Pairs die tägliche Ausnutzung in gut verdienenden Familien.
Nicht nur für Dunja Hayali vom ZDF oder den "Spiegel"-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer ist es die "Gretchenfrage": Wie können Medien das Vertrauen ihrer Zuschauer, Leser und Hörer zurückgewinnen?
Für Viele ist es ein Pharma-Skandal, ein Fall vergleichbar schlimm wie damals die Folgen von Contergan. Für Andre Sommer ist es ein Kampf um Gerechtigkeit. Er will erreichen, dass ein Pharmakonzern endlich zu seiner Schuld und Verantwortung steht.
Einbrecherbanden aus Osteuropa machen in Deutschland reiche Beute. Die Täter sind mobil, nutzen gezielt Engpässe bei Polizei und Justiz. Nur 15 Prozent der Täter können ermittelt werden, die Zahl der Verurteilungen liegt nur bei rund drei Prozent. "Die Story im Ersten" begleitet Ermittlungsgruppen und Sonderkommissionen der Polizei bei ihren Versuchen, Einbrecher auf frischer Tat zu fassen oder ihre Strategien zu erkennen. Der Film zeigt drastische Beispiele, lässt Täter, Ermittler und Juristen zu Wort kommen und zeigt, warum die Jagd auf Einbrecher den Rechtsstaat an seine Grenzen bringt.
Köln, 31.12.2015, 22.30 Uhr. In der Leitstelle der Polizei in Köln geht ein erster Notruf ein. Eine junge Frau meldet sich: "Man kann am Bahnhof gar nicht mehr durch die Menge gehen. Wir sind schon von ganz vielen angefasst und mit Böllern beschmissen worden. Es ist wirklich grenzwertig und gefährlich." Keiner ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass diesem Notruf noch unzählige folgen werden. Und keiner ahnt, dass diese Nacht von Köln in die Geschichte eingehen wird als eine Nacht, die das Land verändern wird.
Es ist eine dunkle Welt, in der man wissen muss, wie man verschlüsselt und anonymisiert im Internet unterwegs ist: das Darknet: Tummelplatz für Drogendealer, Waffenhändler und Kinderschänder. Aber auch Zufluchtsort für Journalisten, Whistleblower und politisch Verfolgte in vielen Ländern der Welt. Durch die immer umfassendere digitale Überwachung ist das Darknet für Menschen in immer mehr autokratisch regierten Ländern der Welt überlebensnotwendig. Annette Dittert hat sich auf eine Reise begeben, um die helle und dunkle Seite dieses digitalen Paralleluniversums kennen zu lernen. Sie trifft den Drogendealer, der im realen Leben ein 45-jähriger Familienvater ist; den Waffenhändler, der von Sonderermittlern der Polizei geschnappt wurde, nachdem er Fehler beim Versenden der Ware machte und den Mann, der Kriminellen mit seinem Fachwissen hilft, im Darknet mittels Verschlüsselung und Anonymisierung illegale Geschäfte abzuwickeln. Das Darknet hat die kriminelle Unterwelt verändert. Aber auch die Gegenseite rüstet auf. Das BKA fahndet mit immer mehr verdeckten Ermittlern im verborgenen Netz, immer häufiger kommen sie vor allem Waffenhändlern der kriminellen Unterwelt auf die Spur, was die Szene deutlich verunsichert. In Istanbul trifft Annette Dittert den Journalisten Baris Pehlivan, dessen Computer von der türkischen Regierung mit einem Trojaner infiziert wurde, der belastende Dokumente auf seine Festplatte spielte. Der Journalist wurde daraufhin zu 19 Monaten Haft verurteilt. Erst als ein Computerspezialist den Trojaner fand, kam Baris Pehlivan wieder frei. Die syrische Journalistengruppe „Raqqa is being slaughtered silently“ benutzt Darknet-Technologien, um über Gräueltaten in der IS-Hochburg zu berichten. Unterstützt werden solche Journalisten und Whistleblower von einer kleinen Gruppe digitaler Spezialisten, sogenannte „White Hat Hacker“. Annette Dittert trifft einen von ihnen, der sich noch nie vor Fernsehkameras begeben hat: Claudio Guar
Immer entfesselter werden die Rufe auf den Straßen. Hassgesteuert gegen Merkel, Flüchtlinge, Demokratie und Rechtsstaat. Was mit Pegida begann, ist mit dem gigantischen Wahlerfolg der AfD zu einer neuen, wütenden Bewegung geworden. Zumeist rechts und oftmals rassistisch. Strategen, intellektuelle Vordenker und eine ganz neue junge Generation von Rechtspopulisten versuchen, diese Bewegung zu beeinflussen und zu steuern: Neo-Nazis in Hinterzimmern mit tiefen Verbindungen in Wirtschaftskreise. Sie heizen die Menge an und sind die wahren Akteure hinten den Rufen von Volk und Lügenpresse. Weltweit vernetzt verfolgen sie ein gemeinsames Ziel: Der Aufbau einer außerparlamentarischen Bewegung und die Abschaffung der Demokratie. (Text: WDR)
Stefan Groschupf wollte nicht gehen. Doch daheim in Halle sah er keine Chance. Sein Traum von der Big-Data-Firma scheiterte an der Bank, die seinen Kreditantrag abschmetterte. Fehlende Risikobereitschaft, mangelndes Vertrauen in die Kreativität – die deutsche Tech-Elite „flüchtet“ ins Silicon Valley. 50.000 Deutsche leben mittlerweile im Tal der Zukunft. Viele arbeiten an den Schaltstellen bei Google und Co. „Dieses Tal wäre nichts ohne die Deutschen“, so Datameer-Gründer Groschupf. „Hier gibt es mehr Geld als Wasser“, beschreibt die Top-Investorin Margit Wennmachers eines der Geheimnisse des Silicon Valleys. Die Deutschen hätten zu viel Angst vorm Scheitern, in Kalifornien gehöre Scheitern zum guten Ton. Aufstehen, daraus lernen und die nächste Firma gründen – statt „German Angst“. Und für diesen Mut vergibt sie gerne mal Schecks über 100 Millionen Dollar. Marion Schmickler und Oliver Richardt waren über das Jahr im Silicon Valley unterwegs und haben Propheten, Gründer und Investoren getroffen, denen angst und bange wird um ihre Heimat. Deutschland, das Land der Dichter und Denker, aber nicht der Vordenker, wenn es zum Beispiel um des Deutschen liebstes Kind, das Auto, geht. Während Tüftler in ihren Garagen im Valley längst selbst fahrende elektrische Autos bauen, setzen die Auto-Giganten aus Deutschland weiter auf Verbrennungsmotoren. „Wir müssen dringend vom Silicon Valley lernen, wenn wir Deutschen noch mit am Tisch sitzen wollen in der digitalen Zukunft“, betont Pascal Finette, einer der „Evangelisten“ an der Singularity University. So zu tun, als sei das Valley eine völlig andere Welt, sei gefährlich. Nicht nur, weil Deutschland so viele kreative Köpfe verliere. Ganze Industrien könnten abgehängt werden, sogar in die Bedeutungslosigkeit versinken, wenn sie nicht ganz bald umdenken. (Text: ARD)
Spätestens dann, wenn die Krankenkasse mal wieder an das Ausfüllen des Organspende-Ausweises erinnert, ist jeder mit der Frage konfrontiert: Sollen meine Organe nach meinem Tod anderen, sterbenskranken Menschen zur Verfügung stehen – oder will ich das nicht? Die meisten Menschen drücken sich vor einer Entscheidung – auch, weil sie sich zu wenig informiert fühlen. Bin ich wirklich tot, wenn mir die Organe entnommen werden? Was heißt „Hirntod“ überhaupt? Und zeigen die jüngsten Skandale nicht, dass da irgendwie nicht alles mit rechten Dingen zugeht bei der Organtransplantation? „Die Story im Ersten“ zeigt, was genau vor einer Organspende abläuft, an welchen Stellen in jüngster Zeit getrickst wurde – und begleitet schwerkranke Patienten, die auf ein neues Organ hoffen. (Text: ARD)
Es geht um mindestens 169 Milliarden Euro: Im Dezember hat der Bundestag entschieden, wer die Kosten des Atomzeitalters in Deutschland trägt, für den Rückbau der 27 deutschen Atomstandorte und für die Endlagerung des Atommülls. Eigentlich müssten diese Kosten ausschließlich die Konzerne übernehmen, so gibt es das Atomgesetz klar vor. Doch Bundesregierung und Bundestag befürchten, dass die wirtschaftlich angeschlagenen Energiekonzerne dadurch pleite gehen könnten – und der Staat dann auf den kompletten Kosten des Atomzeitalters sitzenbleiben würde. Um das zu verhindern, werden die Konzerne nun entlastet. Und ein großer Teil des Kostenrisikos wird von vorneherein auf den Steuerzahler übertragen. Diese Entscheidung ist nicht nur ein glasklarer Deal mit der Atomlobby, sondern auch eine Abkehr vom bisher geltenden Verursacherprinzip. Kurz nach der Verabschiedung dieses Jahrhundert-Gesetzes im Parlament deckt die story die Hintergründe des Atomdeals auf und belegt: Die Kosten für Rückbau und Entsorgung sind viel höher als bekannt und die nun gesetzlich festgelegten Rücklagen der Konzerne reichen bei weitem nicht aus. Die Recherchen der story zeigen zudem die Vorgeschichte dieses fragwürdigen Deals auf: eine brisante Verflechtung zwischen Atomindustrie und Politik, die den Energiekonzernen zu Milliardensubventionen verhalf. Diese flossen seit Anfang des Atomzeitalters in Deutschland, zum Wohle der Konzerne und zum Schaden des Steuerzahlers. Immer wieder traf die Bundesregierung dabei industriefreundliche Entscheidungen, die am Ende nur den Schluss zulassen, dass sich der Staat von den Atomkonzernen regelrecht ausnehmen ließ. story-Autor Jan Schmitt hat sich intensiv mit dem Zahlenwerk, mit den Profiten und den Kosten des Atomzeitalters in Deutschland beschäftigt. Ein Zeitalter, das gerade mal Strom für eine einzige Generation lieferte, das aber Unmengen hochradioaktiven Atommülls hinterlässt, der in Zukunft noch hunderte Generationen gefährden wi
Es waren schockierende Videosequenzen, die im Februar 2016 den Weg aus dem sächsischen Dorf Clausnitz bis in internationale Nachrichten fanden: Ein Reisebus mit Flüchtlingsfamilien, darunter weinende Frauen und Kinder, wird belagert von einer Menge hasserfüllter Männer, die „Ab nach Hause!“ schreien und „Wir sind das Volk!“. Die Aufforderung der Polizei, den Weg freizuräumen, quittierten sie mit Hohngelächter. Als ein Beamter den Flüchtlingsjungen Luai aus dem Bus in die vorgesehene Unterkunft zerrt, johlt die Menge. Die nächtlichen Szenen symbolisieren bis heute die hässliche Seite Deutschlands während der Zuwanderungs-Debatte. Was wurde aus Luai, was aus den anderen Flüchtlingen im Bus? Welche Straftaten kann die Justiz den beschuldigten Blockierern nachweisen? Wie bewältigt das Dorf den Konflikt zwischen Helfern, die es auch in Clausnitz gibt, und ortsbekannten Rassisten? Ein Jahr lang gingen Autor Klaus Scherer und Nikolas Migut, Videojournalist, diesen Fragen nach. Ihr behutsamer Film wirft einen zweiten Blick auf den Ort und seine alten wie neuen Bewohner – vom 15-jährigen Luai aus dem Libanon, der inzwischen selbst Polizist werden will, über den parteilosen Bürgermeister, der noch immer Mühe hat, die Lager zu einen, bis zum örtlichen Helferkreis, der die Geflüchteten trotz Einschüchterung von Beginn an im Alltag unterstützte. „Ich habe selten erlebt, dass so viele Menschen selbst anonym die Kamera scheuten, auch wenn sie sich gar nichts vorzuwerfen haben“, sagt Scherer. „Anfangs schien es noch, als fehle es auch hier an Zivilcourage. Am Ende waren wir aber nicht mehr sicher, ob die Sorge der Mehrheit vor dem Druck der Rechten nicht tatsächlich begründet ist.“ Erstmals kommen in der Dokumentation Zeugen zu Wort, die den Hergang der Nacht schildern, einschließlich der Drohung eines Dorfbewohners gegenüber einer Helferin, man werde ihr Haus abbrennen. Als oberster Dienstherr der Polizei räumt in dem Film auch Bundesinne
Marwan ist 13. Er erinnert sich, dass er die ganze Fahrt über geweint hat, auf dem schwarzen Schlauchboot, das ihn nach Griechenland brachte. „Mein Vater sagte zu mir: „Schließe Deine Augen, alles wird gut.““ Doch als sie endlich ankommen, erkennt Marwan, dass sie noch lange nicht am Ziel sind. Jetzt beginnt ein langer und anstrengender Fluchtweg durch Europa, ohne Dach über dem Kopf, ohne gute Kleidung, ohne zu wissen, was die Zukunft in der Fremde bringt. Seit der Krieg begonnen hat, sind über 4 Millionen Syrer aus ihrem Land geflohen. Die Hälfte von ihnen Kinder. „Wo ist mein Zuhause?“ erzählt die Flucht aus ihrer Sicht. Den Horror in Syrien, die Umstände der Flucht. Den Alltag – fernab von Heimat und Geborgenheit. Ein Jahr lang haben der preisgekrönte Autor Hernan Zin und sein Team die Kinder begleitet, sie immer wieder getroffen auf ihrer Flucht. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Hamude ist neun Jahre alt, er ist aus Aleppo geflohen, wegen der vielen Bomben dort. Er hat gesehen, wie Menschen verfolgt und ermordet wurden. Sein Onkel und sein kleiner Bruder Hamzeh begleiten ihn auf dem Weg nach Europa. Als er nach 16 Tagen in Österreich ankommt und dort einen kleinen Tretroller geschenkt bekommt, ist er glücklich. Doch sein Weg ist noch nicht zu Ende, er reist weiter nach Deutschland. Hier soll sein Leben einen Neuanfang nehmen, aber die Behörden trennen die beiden Brüder zunächst. ‚die story‘ „Wo ist mein Zuhause?“ gibt den Schwächsten der Flüchtlinge eine Stimme. Der Film erzählt von Albträumen, aber auch von einem großen Willen zu leben. (Text: WDR)
Am Anfang war das Dementi reine Routine und ziemlich generell. „Abhören unter Freunden, das geht gar nicht“, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel im vergangenen Jahr, als erste Meldungen über den flächendeckenden Lauschangriff des us-amerikanischen Geheimdienstes NSA weltweit die Runde machten. Doch seitdem der amerikanische Whistleblower Eduard Snowden den gigantischen Umfang der Abhöraktivitäten auch hierzulande Stück für Stück bekannt machte, hat sich die Tonlage zwischen Berlin und Washington verschärft. Dabei geht es längst nicht mehr nur darum, dass die Regierung der USA das Handy der Kanzlerin und anderer deutscher Politiker systematisch abhören ließ. Obama besteht auch weiterhin auf die Lauschangriffe unter Partnern und kümmert sich wenig um deutsches Recht. Zusätzlich räumt die NSA ein, dass der Geheimdienst auch Wirtschaftsspionage betreibt. Fernseh- und Grimmepreisträger Hubert Seipel geht in der ARD-Dokumentation den Fragen nach, seit wann so intensiv gelauscht wird und wie lange dies die deutschen Politiker schon wissen? Fragen der deutschen Regierung jedenfalls lässt Barak Obama seit Monaten unbeantwortet. An einem Antispy-Abkommen mit dem NATO-Partner Deutschland sind die Vereinigten Staaten gleichfalls nicht interessiert. Auf der unersättlichen Suche nach Daten haben NSA & Co dabei längst mächtige Bündnispartner eingespannt. Die Internet-Giganten Google und Facebook liefern den Diensten ebenso zu, wie Telefongesellschaften und andere IT-Unternehmen. Es geht längst nicht nur um möglichen Terrorismus. Es geht auch um die Herrschaft im Internet. Hubert Seipel interviewte unter anderem Eduard Snowden ebenso wie General Hayden, den einstigen Chef der NSA. Er recherchierte beim Bundesnachrichtendienst und dem Bundesamt für Verfassungsschutz, befragte Politiker und Experten. Seipels Fazit: Die Bundesrepublik Deutschland wurde von Anfang an überwacht. Frei nach Lenins Devise: Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser. Und jeder,
Es klingt wie eine Fiktion: ein mittelständischer Betrieb hat einen großen Kunden, beliefert ihn seit Jahren. Der Kunde geht nach Jahren guter Geschäfte pleite. Der Betrieb hat offene Rechnungen und meldet diese offenen Forderungen beim Insolvenzverwalter an. Der akzeptiert und dann plötzlich kommt ein dicker Schriftsatz, in dem behauptet wird, dass der Mittelständler von den Zahlungsschwierigkeiten des Kunden gewusst haben müsse, zumindest nach den Angaben, die er aus den ihm übergegebenen Unterlagen und Aussagen des Pleitiers erschließen kann. Und jetzt fordert er Geld. Der Mittelständler soll zurückzahlen, was sein Kunde ihm in den letzten zehn Jahren überwiesen hat, denn er hätte von der drohenden Insolvenz seines Kunden wissen müssen. Ob der Mittelständler von der Zahlungsunfähigkeit wirklich wusste oder nicht, muss er jetzt beweisen. Klingt wie ein bürokratischer Irrtum. Ist aber die geltende Auslegung eines Gesetzes in Deutschland. Betriebe bleiben auf offenen Rechnungen sitzen – und müssen noch draufzahlen. Rückforderungen von einer Million Euro und mehr sind keine Seltenheit. Das bedeutet oft eine weitere Insolvenz beim vorher gesunden Unternehmen. Weitere Arbeiter und Angestellte verlieren ihre Jobs. Ursache ist ein Paragraph der deutschen Insolvenzordnung – der sogenannte 133-er. So erdacht, damit jemand, bevor er insolvent geht, nicht noch schnell Firmenvermögen irgendwo versteckt und in die eigenen Taschen schiebt. Immer häufiger bedienen sich findige Insolvenzverwalter und erhöhen die Insolvenzmasse, indem sie bezahlte Rechnungen, ja sogar gezahlte Gehälter zurückfordern. Mehrere Monate begleiten wir Insolvenzverläufe, erleben wie Menschen an den Auswirkungen eines extrem ausgelegten Paragraphen zerbrechen. „Hier wird mein Lebenswerk zerschlagen!“ Andere wehren sich. Wollen die Ungerechtigkeit nicht auf sich sitzen lassen: „Wir wollen, dass es ein gerechtes Urteil gibt.“ Doch wird es das geben? (Text: WDR)
Deutschland erlebt einen beispiellosen Boom an Sicherheitsdiensten. Auf Schritt und Tritt begegnen einem meist junge Männer in Fantasieuniformen mit der Aufschrift „Security“. Die Zahl der Unternehmen und Beschäftigten steigt seit Jahren steil an. Doch welche Sicherheit stellen diese Dienste her? Wiegen sie uns womöglich in falscher Sicherheit? Oder: Sind sie selbst Unsicherheitsfaktoren? In diesem Film erzählen Insider dieser schillernden Branche Beunruhigendes bis Erschreckendes von gefälschten Sachkundenachweisen, schweren Sicherheitslücken auf deutschen Flughäfen; Stress, Unterbesetzung und belastenden Arbeitsbedingungen – Sicherheitsrisiken, bis hin zu kriminellen Übergriffen auf diejenigen, die eigentlich Schutz brauchen: Vor allem Frauen in Flüchtlingsunterkünften berichten von schweren Verfehlungen. Teile der Branche sind mittlerweile in der Hand mafiaartig vernetzter Familienclans oder Rockerbanden, die sich kriminelle Verteilungskämpfe liefern. Dennoch ist oft der Staat selbst Auftraggeber dieser Gruppierungen und damit auch in der Mitverantwortung. Der Film geht auf eine kritische Spurensuche und will herausfinden, ob die Bundesregierung bei der Kontrolle der Sicherheitsdienste versagt. Zusammen mit den Insidern werden die neuralgischen Punkte aufgegriffen, sichtbar gemacht und hinterfragt. (Text: ARD)
Die Erkältung nimmt ihren Lauf, ob mit oder ohne Medikamente, so wird es oft gesagt. Ist das wirklich so? Zwei- bis dreimal pro Jahr sind Erwachsene statistisch gesehen erkältet, Kinder sogar bis zu achtmal. Betroffene greifen zu den verschiedensten Arzneimitteln, in der Hoffnung, ihre Beschwerden zu lindern oder am besten ganz frei davon zu werden. Allein von den zehn meistverkauften Erkältungsmedikamenten gehen jedes Jahr über 50 Millionen Packungen über den Tresen. Ein gigantisches Geschäft. Aber wirken diese Mittel überhaupt? Der Umsatz mit Erkältungspräparaten ist hoch. Über sechs Milliarden Euro geben die Deutschen pro Jahr für rezeptfreie Medikamente aus – Tendenz steigend. Ein Viertel dieses Umsatzes entfällt auf Präparate gegen Erkältungskrankheiten, gefolgt von Schmerzmitteln, die ebenfalls oft von Schnupfenpatienten genutzt werden. Aber halten die nicht verschreibungspflichtigen Medikamente tatsächlich, was Werbung, Arzt und Apotheker versprechen? Die Autorin geht auf Spurensuche: Wie gut ist die Beratung in Praxen und Apotheken? Wie werden Medikamente überprüft: Ist alles, was zugelassen ist, automatisch wirksam? Welche Alternativen gibt es? Und wie schützt die Politik uns vor Geschäftemacherei mit der Sehnsucht nach Gesundheit? „die story“ sucht unabhängige Experten aus dem Bereich der Medizin und der Forschung auf, konfrontiert die Pharmaindustrie mit Kritik an den Medikamenten und untersucht, welche Rolle der viel beschworene Placebo-Effekt, also der bloße Glaube an die Wirkung von Arzneien, beim Gesundwerden spielt. (Text: WDR)
Seit Jahren betreiben die Notenbanken dieser Welt eine Politik des billigen Geldes, allen voran die EZB. Sie kauft marode Papiere um Banken zu retten, will das Wirtschaftswachstum ankurbeln, verschuldete Staaten stützen. Was die Staatshaushalte um hunderte Milliarden entlastet, ärgert auf der anderen Seite die Sparer: null Zinsen. Und die neue Geldschöpfung führt weltweit zu einer unkontrollierten, noch nie dagewesenen Geldflut. Experten warnen bereits vor neuen Blasen. Beispiel Immobilien: Nicht nur in deutschen Großstädten explodieren die Preise. In London kostet ein Einzimmerappartement locker mehr als eine Million Euro. Und immer mehr Geld wandert weg von der realen Wirtschaft in den spekulativen Bereich. Im globalen Casino finden hochkomplexe Finanzwetten statt. Zocken ohne jede Kontrolle. Die Profiteure des Spiels stehen von vornherein fest. Die Reichen werden noch reicher, bei uns und weltweit. „Die Geldflut hat zu einer gefährlichen Umverteilung geführt „, kritisiert Prof. Max Otte, „wer hat dem wird gegeben“. ? Das Rentnerpaar Eich in Remagen sorgt sich: Was machen sie mit dem Geld ihrer Lebensversicherung bei diesen Niedrigzinsen? Auf dem Sparbuch schmilzt es einfach weg. Wer Schulden hat, darf sich dagegen freuen. Häuslesbauer etwa. Aber auch große Konzerne, die andere Unternehmen schlucken wollen: Sie leihen sich billiges Geld für ihre Zukäufe. Jüngstes Beispiel: Bayer und Monsanto. Mit der Liberalisierung der Finanzmärkte entkoppelten sich Geldgeschäfte und Realwirtschaft. Heute benötigen nicht nur Banken immer neues, billiges Geld, sondern auch Staaten, um ihre Schuldenberge im Griff zu halten. Eine Art Schneeballsystem. Was passiert mit unserem Geld? Droht eine neue Krise? Der Film „Die große Geldflut“ wirft einen neuen, überraschenden Blick auf unser Geld in Zeiten der Nullzinsen. (Text: ARD)
US-Basketball-Idol Dennis Rodman ist ein bizarrer Typ – und völlig unkontrollierbar. Ganz anders als der alles kontrollierende Diktator Nordkoreas, Kim Jong-Un. Beide vereinbarten ein Sportevent auf höchstem Niveau: In Pjöngjang soll 2014 ein Basketballspiel zwischen den Mannschaften Nordkoreas und den Ex-Stars der US-Profiliga NBA stattfinden. Dieses Spiel soll zu einer Friedensmission werden und ein neues Kapitel in den Beziehungen der verfeindeten Nationen aufschlagen. Denn schließlich war es bereits in den 70er Jahren einer US-Tischtisch-Auswahl in Peking gelungen, das Ende der Eiszeit zwischen China und den USA einzuläuten. Doch in Pjöngjang geht bald alles schief: Der politisch naive Rodman, mehr und mehr Opfer seiner Trinksucht, wird für die eigene Sportler-Truppe peinlich. Und für die Medien zu Hause erst recht. Immer klarer wird, dass das gemeinsame Spiel zu einem Geburtstagsgeschenk an den basketball-liebenden Diktator werden wird – mit einem Ständchen der ehemaligen NBA-Größe Rodman an den geliebten „Marschall“ obendrauf. So wird der Film, meisterlich in Szene gesetzt vom englischen Regisseur Colin Offland, zu einem Beispiel dafür, wozu Naivität gegenüber einem Gewaltregime führen kann. Gleichzeitig sagt der Film viel aus über die straffe, angstbasierte Organisation des Staates und die Art, wie er vom „Marschall“ geführt wird. Es ist ein Film, der lustig bis tragisch daher kommt, unter dessen Oberfläche sich aber tiefe menschliche wie politische Abgründe auf tun. Nach Ausstrahlungen in den USA ist der Film nun erstmals bei uns im Free-TV zu sehen. (Text: WDR)
Ein Aufatmen geht durch die SPD, seit Martin Schulz ihr Kanzlerkandidat ist. Der ehemalige Präsident des EU-Parlaments gilt als bodenständig und glaubwürdig. Endlich ein Kandidat, der Klartext redet, der sich hochgearbeitet hat und die Sorgen der Menschen versteht, hoffen die Sozialdemokraten. Schon in der ersten Woche als designierter Kanzlerkandidat erreicht er erstaunlich hohe Beliebtheitswerte. Jetzt hetzt er von Termin zu Termin und will der Basis beweisen, dass er es kann. Schulz gilt als leidenschaftlicher Kämpfer, er will enttäuschte WählerInnen zurückholen und zeigt sich selbstbewusst und siegessicher, wenn er auf einem Youtube-Spot verspricht: „Ich als Kanzler werde dafür sorgen, dass es gerechter zugeht in unserem Lande.“ Kann Martin Schulz halten, was sich seine Partei von ihm erhofft? Wer ist dieser Mann aus Würselen in der Grenzregion bei Aachen, der den erstaunlichen Aufstieg vom Bürgermeister einer Provinzstadt an die Spitze der EU in Brüssel schaffte? Der Vater Polizist, Bergmannssohn, Geigenspieler, Sozialdemokrat. Die Mutter rheinisch-katholisch und Mitbegründerin des CDU-Ortsvereins. Vier Geschwister, das Elternhaus quirlig, diskussionsfreudig. Der „rote Martin“, der auf dem erzkatholischen Gymnasium Schulsprecher ist, Willy Brandt bewundert und für ihn Wahlkampf macht. Eine Willy-Brandt-Statue schmückt sein Büro, als er längst den Präsidentensessel des Europäischen Parlamentes in Straßburg besetzt und mit den Mächtigen der Welt verkehrt. Schlagfertig, kämpferisch und ehrgeizig verhilft der Mann aus dem Dreiländereck dem Europäischen Gedanken zu neuem Ansehen – weil er tief davon überzeugt ist. Martin Schulz gilt als ein Politiker mit Bodenhaftung. Er blieb in Würselen wohnen, wo ihn jeder kennt – und seine Geschichte vom verpassten Abitur, der missglückten Fußballerkarriere, den Alkoholproblemen und seinem Neuanfang mit Hilfe von Freunden und Geschwistern. Jetzt ist der Rheinländer die neue Lichtgestalt de
„Du elende Türkensackratte“, „Fühl Dich nicht zu sicher“, „Man weiß nie, wann man am Baukran hängt“ – seit etwa zwei Jahren, seit dem Beginn der Flüchtlingskrise, werden Lokalpolitiker, Bürgermeister und Stadtverordnete, vor allem diejenigen, die sich für den Verbleib und die Integration von Flüchtlingen aussprechen, mit Drohbriefen und Hassmails überhäuft. Bei Parteibüros werden Fenster eingeschlagen, Kundgebungen werden gestört, Bürgermeister und Landräte werden auf der Straße persönlich bedrängt. Landrat Erich Pipa aus dem Main-Kinzig-Kreis erhält offene Morddrohungen. Er steht unter Polizeischutz. Der Linken-Politikerin und Abgeordneten im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern Karen Larisch sollte mit der Drohung, ihre Tochter werde „bald nicht mehr Jungfrau“ sein, Angst gemacht werden. Der ehrenamtliche Bürgermeister von Tröglitz in Sachsen-Anhalt, Markus Nierth, trat zurück, weil Rechtsradikale vor seinem Privathaus demonstrieren wollten. Die Belastungen für Amts- und Mandatsträger sind gewaltig. „Diese Entwicklung muss unbedingt gestoppt werden“, sagt Gerd Landsberg, Geschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und BKA-Vizepräsident Peter Henzler warnt vor einer weiteren Zuspitzung durch die anstehenden Wahlkämpfe. Die Dokumentation „Mit Hass und Gewalt – Angriff auf die Demokratie“ porträtiert betroffene Politiker wie Karen Larisch und Erich Pipa. Sie rekonstruiert die Ereignisse in Tröglitz, die zum Rücktritt des ehrenamtlichen Bürgermeisters geführt haben und hinterfragt die bisherige Darstellung des Vorfalles in der Öffentlichkeit. Erstmals ist es den Reportern Jan Lorenzen und Marcel Siepmann dabei gelungen, mit dem Initiator der Proteste zu sprechen und ihn nach seinen Beweggründen zu befragen. Die Dokumentation hinterfragt auch, was diese Angriffe auf Mandatsträger für die Demokratie in Deutschland bedeuten. (Text: ARD)
Wut und Bewunderung: Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders vereinigt beides auf sich. Bei den Parlamentswahlen am 15. März könnten sich jedenfalls die Bewunderer durchsetzen, denn Wilders Partei PVV führt in den Umfragen. Filmemacher Joost van der Valk zeigt, wer dieser Wilders ist, wer ihn wählt und wer ihn unterstützt. Der Autor hat ihn über Jahre bei Auftritten begleitet und bereits einen Kino-Film über ihn produziert (Wilders, the Movie). Er zeigt sein Wirken in den Niederlanden, den USA, GB und Israel, aber natürlich auch in Deutschland, wo er sich jüngst in Koblenz mit Marine Le Pen und Frauke Petry traf. (Text: WDR)
Seinen jüngsten Sohn Ali sieht Mohammad Alabdulla zum ersten Mal am Flughafen Schönefeld. Kurz vor seiner Geburt hat er Syrien, von Bombensplittern schwer am Auge verletzt, im Herbst 2014 gen Deutschland verlassen. Als seine Frau und die Kinder zwei Jahre später nachkommen dürfen, spricht der Vater und Ehemann Deutsch, lebt in einer eigenen Wohnung und macht sein erstes Praktikum. Das lange Warten hat viel Kraft gekostet, doch Mohammad Alabdulla hat sein Ziel erreicht: seiner Familie eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Er ist einer von drei Geflüchteten, die ARD-Korrespondent Matthias Deiß zwei Jahre lang begleitet hat: Zufällig ausgewählt im März 2015 direkt nach ihrer Ankunft in einem Berliner Erstaufnahmelager. Bald steht einer von ihnen wegen Körperverletzung vor Gericht, der andere mit seinen Arbeitskollegen plaudernd im Büro und der letzte wartet nach 16 Monaten immer noch ohne Papiere in Berlin. Ihre Lebenswege in der neuen Heimat könnten unterschiedlicher kaum sein. Und sind genau deshalb symptomatisch. Der Film erzählt die Geschichten von drei Menschen stellvertretend für die vielen, die nach Deutschland geflohen sind und beobachtet dabei „ganz nebenbei“, welche Auswirkungen die Flüchtlingspolitik im Praktischen hat. Zwei Jahre lang ist die Kamera immer dabei, wenn es entscheidend wird. (Text: ARD)
Saudi-Arabien ganz unverhüllt. Ein außergewöhnlicher Einblick in das Land, wie man ihn normalerweise nicht bekommt. Denn Saudi-Arabien schottet sich ab. Journalisten und offene Berichterstattung sind nicht willkommen. Nach außen hin stellt sich der große Öl-Exporteur als reicher Wüstenstaat dar. Doch wie leben die Menschen in diesem Land wirklich? Für „die story“ nehmen saudische Aktivisten große Risiken in Kauf. Sie drehen heimlich mit versteckter Kamera ihren Alltag. Sie zeigen verdreckte Gassen, bettelnde Menschen, große Armut direkt neben den prunkvollen Straßen und Villen der Ölmultis. Und sie beobachten die Religionspolizei bei ihrer Arbeit. Zeigen, wie sie die religiösen Regeln im Alltag penibel durchsetzen: keine Musik auf der Straße, keine Frauen am Steuer, Handykameras nicht erwünscht. Das sind die kleinen „Vergehen“. Saudi-Arabien ist durch den Wahhabismus geprägt, eine besonders strenge und konservative Auslegung des Islam. Für Gewaltverbrechen, Terrorismus oder Verrat drohen öffentliches Auspeitschen, Steinigung oder Köpfung. Nur wenig davon dringt aus dem Land nach draußen, wie 2015 der Fall des Bloggers Raif Badawi. Er wurde zu 10 Jahren Haft und 1.000 Peitschenhieben verurteilt, weil er im Netz seine Meinung zu Politik und Religion geäußert hatte. „die story“ trifft seine Frau und erzählt das Schicksal einer Familie, die bis heute darum kämpft, wieder zusammen leben zu können. Für „Undercover in Saudi-Arabien“ reist aber auch ein Journalist verdeckt ins Land, um weitere Menschenrechtsaktivisten zu treffen, weitere schockierende Geschichten aus diesem verschlossenen Land an die Öffentlichkeit zu bringen. (Text: WDR)
„Eines Tages sollen alle Tickets bei uns kostenlos sein“, verkündete Ryanair-Chef Michael O?Leary unlängst. Dass O’Leary es ernst meint, ist kaum zu bezweifeln. Aber wie soll das gehen? Und wer zahlt den Preis? Als die Staatsanwaltschaft im Juli vergangenen Jahres Ryanair-Basen an mehreren deutschen Flughäfen durchsucht, sucht sie nach Beweisen für eine bereits jahrelang andauernde Ermittlung. Sie vermutet hinter dem Beschäftigungsmodell von Ryanair Steuer- und Sozialbetrug. Und nicht nur sie: Auch in Italien, Frankreich und Großbritannien haben Staatsanwälte, Steuerbehörden und Sozialversicherungsträger das Beschäftigungsmodell von Ryanair im Visier. In den meisten Ländern richten sich die Ermittlungen bislang gegen Personaldienstleister, die für Ryanair arbeiten, und gegen zahlreiche Piloten. Nicht gegen Ryanair selbst, so auch in Deutschland. Es geht um ein Beschäftigungsmodell, mit dem Ryanair einen großen Teil seiner Piloten und Crews kostengünstig einsetzen kann. Ein ausgeklügeltes System aus englischen und irischen Personaldienstleistern, hunderten von irischen Pilotenfirmen und europäischen „Betriebsstätten“. Völlig legal – nach irischem Recht – wie Ryanair immer wieder betont. Die 1985 gegründete irische Fluggesellschaft ist nach Passagierzahlen inzwischen das größte Unternehmen in der europäischen Flugbranche und beförderte im letzten Jahr rund 117 Millionen Kunden. Mehr als Lufthansa, Air France oder British Airways. Mit ihrem Geschäftsmodell aus wenig Luxus, schnelleren Umlaufzeiten, zusätzlichen Einnahmequellen und kreativen Beschäftigungsmodellen setzt der irische Billigflieger seit langem die ganze Flugbranche unter Druck. Inzwischen setzen auch andere Fluggesellschaften zunehmend auf ähnliche Spar- und Beschäftigungsmodelle. Doch welche Folgen haben solche Beschäftigungsmodelle? Haben sie auch Auswirkungen auf die Sicherheit der Passagiere? Zahlt die Allgemeinheit in Wahrheit den Preis für die billigen Tic
In der großen Flüchtlingswelle waren auch zahllose Minderjährige. Viele sind in Familien untergekommen, aber tausende, sind schlicht „verschwunden“. Wie kann das sein? In einem Alter, in dem deutsche Kinder und Jugendliche zur Schule gehen, sind sie aus Afghanistan oder Afrika gekommen, alleine durch die Wüste, über das Meer und viele Grenzen. Erst waren sie ihren Schleppern ausgeliefert. Jetzt, in Deutschland, sind sie auf sich alleine gestellt, leicht manipulierbar, einfach auszubeuten. Einer der Verschwundenen: Mubarak aus Afghanistan. Er war in Bautzen untergebracht. Plötzlich war er weg. Ist er untergetaucht, abgehauen oder in die Fänge von Kriminellen geraten? Bei der Polizei ist er als vermisst gemeldet, doch die Behörden wissen nichts über den Jungen. Die Journalistinnen Natalie Amiri und Anna Tillack suchen nach Mubarak. Die Recherchen führen die ARD-Reporterinnen in eine kaum für möglich gehaltene Halbwelt. Sie lernen andere Flüchtlingsjungs kennen, die versuchen, alleine zu überleben und weiter zu kommen. Ihre größte Sehnsucht ist es, irgendwann einmal irgendwo anzukommen. Auf der Suche nach dem vermissten Jungen aus Afghanistan tauchen die Autorinnen in eine Szene ein, in der Minderjährige zu Drogendealern gemacht werden. Auch islamistische Hassprediger, warnt der Verfassungsschutz, werben sie gezielt an. Und wer in den Straßen der deutschen Großstädte verloren geht, kann schnell auf dem Kinderstrich landen. Was wird aus den verschwundenen Teenagern? Welchen Risiken sind sie ausgesetzt? Werden sie selbst zu Gefährdern? Am Ende ihrer intensiven Recherchen und vielen Reisen gelingt den Autorinnen das, was die Behörden nicht geschafft haben: Sie finden Mubarak. Auf ihrer Reise durch die gefährliche Welt der verlorenen Jungen stoßen die Filmemacherinnen auf Missstände in Deutschland, über die keine Behörde offen sprechen will. (Text: ARD)
Am 16. April sollen die Türken über eine Änderung ihrer Verfassung abstimmen – Präsident Recep Tayyip Erdogan will mehr Macht. Seit dem Putsch im Sommer vergangenen Jahres hat er alles daran gesetzt, das Land in seinem Sinne auf Linie zu bringen. Jetzt geht es auch darum, die in Deutschland lebenden Türken zu überzeugen. Wohin aber hat das System Erdogan bereits jetzt geführt? Eine Bestandsaufnahme. Erdem Gül zieht ein letztes Mal an seiner Zigarette. Er steht am Fenster seines Hotels in Istanbul – und vielleicht ist dies seine letzte Zigarette in Freiheit. Dem Journalisten soll der Prozess gemacht werden. Dabei hat er nur seinen Beruf ernst genommen, hat über illegale Waffenlieferungen von der Türkei nach Syrien berichtet. In der Innenstadt von Ankara steht währenddessen Nuriye Gülmen – wie jeden Tag seit ihrer Entlassung. Die 34-jährige Frau hat ein Schild um den Hals: „Ich will meinen Job wieder“. Der Akademikerin wurde gekündigt, weil sie angeblich eine Anhängerin des Predigers Fethullah Gülen ist. Gülen soll hinter dem Putsch im Sommer stecken. Nuriye Gülmen aber ist weder eine Anhängerin Gülens noch eine Befürworterin des Putsches. Sie will nur ihren Job – genau wie tausende andere, die aus dem Staatsdienst entlassen wurden. Mehr als 20 Mal wurde sie bereits verhaftet, dabei hat sie diverse Blessuren durch die Polizei erleiden müssen, ihre Nase wurde bereits zwei Mal gebrochen. Nur wenige hundert Meter weiter sitzt im türkischen Parlament der Abgeordnete Ziya Pir von der Oppositionspartei HDP. Auch ihn hat die Polizei bereits zwei Mal abgeholt. Gleich soll er im Parlament gegen die Verfassungsänderungen reden, die Erdogan mehr Macht verleihen sollen. Aber welche Chance hat eine solche Rede noch in diesem Staat? „Alles Blödsinn“, sagt Bülent Bilgi, der Generalsekretär der UETD in Deutschland. Die „Union Europäisch-Türkischer Demokraten“ sieht eine gigantische Schieflage bei der Berichterstattung über die politis
Vor 15 Jahren – am 26. April 2002 – betritt der 19-jährige Robert Steinhäuser seine ehemalige Schule, das Erfurter Gutenberg-Gymnasium, und beginnt, gezielt Lehrer und Schulpersonal zu erschießen. Obwohl die Polizei schnell vor Ort ist, sterben 16 Menschen. „Die Story“ dokumentiert den Ablauf des Amoklaufes aus Sicht von Lehrern, Schülern, der Polizei und weiteren Einsatzkräften und geht der Frage nach, wie Sicherheitspläne an öffentlichen Einrichtungen aussehen müssen, um solche Taten zu verhindern oder zumindest zu erschweren. Nach dem Erfurter Amoklauf steht die Zusammenarbeit von Rettungsleitstelle, Polizei und den Notfallteams in der Kritik. Das Land Thüringen lässt die Pannen umfassend untersuchen. In der Folge werden in allen Bundesländern neue Einsatzpläne und Präventionsprogramme eingeführt, die nach den Amokläufen in Emsdetten und Winnenden weiter aktualisiert worden sind. Das Erfurter Schulmassaker ist so in Deutschland zu einer Art „Stunde null“ im Umgang mit solchen Gewalttaten geworden. (Text: ARD)
In Remscheid hilft die 74-jährige Rentnerin Doris Werheid Flüchtlingen ehrenamtlich beim Deutschlernen. Doch dann werden die Scheiben ihres Autos eingeschlagen und der Lack mehrmals zerkratzt. In der Caritas-Station ihres Heimatortes werden Fensterscheiben eingeworfen – vier Mal allein im letzten Jahr. Und es werden Parolen an Hauswände gesprüht: „Nigger raus“, „Terrorhelfer“ und „Volksverräter“. In den vergangenen anderthalb Jahren gab es über 70 solcher Taten in Remscheid und Umgebung, und es hört nicht auf. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter aus der rechten Szene stammen. Der evangelische Pfarrer Charles Cervigne aus Aldenhoven im Kreis Düren kennt das auch: Mehrmals werden die Fenster seiner Kirche eingeschlagen, die Reifen des Gemeindebusses plattgestochen. Schließlich droht ihm jemand wegen seiner Flüchtlingsarbeit auf Facebook Prügel an. Dann klingelt es an seiner Tür, und er wird von Unbekannten attackiert. Längst sind die Hemmschwellen gefallen. Das Bundeskriminalamt verzeichnet im Jahr 2016 weit über 800 Übergriffe gegen Amts- und Mandatsträger. Wer sich ehrenamtlich engagiert, ist in Gefahr. Mehr als 70 Prozent der Fälle von Bedrohung, Sachbeschädigung und Gewalttaten gehen in NRW auf das Konto von Rechtsextremen. Die Aufklärungsquote solcher Taten ist gering. Auch ehrenamtliche Politiker wie die junge SPD-Vorsitzende Wiebke Esdar aus Bielefeld oder die Ratsfrau der Linken Angelika Kraft-Dlangmandla fühlen sich terrorisiert. Rechte ermuntern andere auf Facebook, deren Wohnort zu ermitteln, oder organisieren im Fall der Linken-Politikerin spontane Versammlungen vor der Haustür. Dabei nutzen die Akteure den Schutz der Anonymität oder dosieren ihre Aktionen so geschickt, dass eine Strafbarkeit nur sehr schwer nachzuweisen ist. „die story“ erzählt, wie Rechte versuchen, ein Klima der Angst zu erzeugen, und wie sich Bürger dagegen wehren. Schaffen es die Rechten, ehrenamtliches Engagement zu verhindern? (Text:
Die französischen Präsidentschaftswahlen im Mai könnten ein politisches Erdbeben auslösen: Denn gewinnt Marine Le Pen vom rechtspopulistischen Front National, wird das Folgen haben für ganz Europa. Die Frontfrau der europäischen Rechten propagiert „Frankreich zuerst“, will den Franc wieder einführen und verspricht eine Abstimmung über den Austritt aus der EU schon bald nach der Wahl. Dass sie den Einzug in die entscheidende Stichwahl schaffen wird, darüber sind sich die Forscher einig. Noch sehen die Umfragen den unabhängigen Kandidaten Emmanuel Macron im zweiten Wahlgang als Sieger. Doch der Front National setzt auf den „Trump-Effekt“, eine Überraschung auch diesseits des Atlantiks. Michael Wech, Janine Bechthold, Tina Roth und Olga Sviridenko begeben sich für „Die Story im Ersten“ auf einen Roadtrip: Sie finden einen Aussteiger, der berichtet, wie es beim Front National hinter den Kulissen aussieht. In Moskau treffen sie einen Putin-Vertrauten, der sich zum ersten Mal zu den Hintergründen des russischen Kredits an den Front National äußert. Und vor den Toren von Paris begegnen sie dem Gründer der Rechtspartei Jean-Marie Le Pen. Zieht er noch immer im Hintergrund die Fäden? (Text: ARD)
Helmut Seifen ist Leiter des einzigen Gymnasiums der Kleinstadt Gronau im Münsterland. Axel Bähren aus Nettetal war bis zu seiner Pensionierung vor zwei Jahren Gefängnispfarrer der evangelischen Kirche. Nun bewerben sich die beiden für ein neues Amt: Sie wollen für die „Alternative für Deutschland“ in den NRW-Landtag einziehen, haben aussichtsreiche Listenplätze. Der Film begleitet beide Kandidaten im Wahlkampf und fragt: Geht das zusammen? Passt das Engagement in einer Partei, die als populistisch gilt, zum bürgerlichen Leben in einer kleinen Gemeinde? Und wie reagieren die Schüler und Lehrer, die Glaubensbrüder in der Kirche? Gelingen Gespräche oder ist die Kluft zu tief? Pfarrer Axel Bähren formuliert ganz selbstbewusst: „Wenn schon ein Pfarrer für die AfD kandidiert, ist es unmöglich, uns in die rechte Ecke zu schieben.“ Aber wie geht er um mit den Rechten in der AfD? Den Autoren gelingt mit dem Film eine intime Einsicht in das Umfeld, das die AfD trägt. Gleichzeitig beobachtet die Reportage genau die Reaktion der Gesellschaft, die die neue Partei umgibt. (Text: WDR)
Von keinem anderen NSU-Opfer ist so wenig bekannt wie von Michèle Kiesewetter. Was war sie für ein Mensch, welche Wünsche und Träume hatte sie? Warum war sie an diesem Tag, an dem sie eigentlich frei gehabt hätte, doch im Dienst und auf der Theresienwiese in Heilbronn. Bereits mit 15 Jahren will Michèle Kiesewetter Polizistin werden. Der Job in Uniform ist ihr großer Traum. Aus der thüringischen Heimat zieht sie deshalb nach Baden-Württemberg und geht an die Polizeischule. Danach wird sie Mitglied einer Spezialeinheit. Demonstrationen, Razzien, verdeckte Einsätze im Drogenmilieu gehören zu ihrem Arbeitsalltag. Bis zu jenem Apriltag 2007, an dem sie durch einen Kopfschuss stirbt. Sie ist sofort tot. Ihr Streifenkollege überlebt schwer verletzt. Wer macht so etwas? Die Ermittler rätseln Jahre lang. Als am Streifenwagen die DNA einer weiblichen Person gefunden wird, die auch bei diversen anderen Straftaten in ganz Europa auftaucht, ist man sich sicher, die Mörderin zu haben. Viel zu lange konzentriert sich die Sonderkommission auf dieses Phantom. Und steht, nachdem herauskommt, dass es sich um verunreinigte Wattestäbchen der Kriminaltechnik handelt, wieder ganz am Anfang. Nun wird auch im näheren Umfeld und im Kollegenkreis ermittelt. Bis 2011 im ausgebrannten Wohnmobil von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt die entwendeten Dienstpistolen von Michèle Kiesewetter und ihrem Kollegen gefunden werden. Ein Puzzle scheint gelöst. Seitdem ist die Polizistin das zehnte und letzte Opfer des NSU. Doch passt das alles? Wohl in keinem anderen Fall des NSU-Komplexes gibt es so viele Merkwürdigkeiten und offene Fragen. Glaubt man der Erklärung der Hauptangeklagten Beate Zschäpe, die sie vor dem Münchner Oberlandesgericht abgab, ist der Fall Kiesewetter aufgeklärt. Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hätten 2007 neue Pistolen gebraucht. Experten bezweifeln das. Gerade weil der Mord an Kiesewetter so gar nicht zu den anderen Mordtaten des NSU passe, sei der Fall zentral
SPD oder CDU – wer wird stärkste Kraft im Super-Wahljahr 2017? In ganz NRW kämpfen Basispolitiker für ihre Partei – und gegen die Mainstream-Politikverdrossenheit. Sie haben Charisma, Werte und Ziele und wollen das Geschäft nicht den Populisten überlassen. Auch wenn der Wahlkampf nach der Ernennung von Martin Schulz zum SPD-Kanzlerkandidaten deutlich an Fahrt aufgenommen hat, wird um jede Stimme für SPD oder CDU gerungen. Gerd Moshammer ist in Gelsenkirchen-Horst-Süd zum Wahlkampfleiter ernannt worden. Seine SPD soll stark bleiben, dank Martin Schulz sogar dazu gewinnen. Moshammer ist ein treuer und aktiver Parteisoldat. Wird er die Menschen erreichen, die sich in dieser ehemaligen SPD-Hochburg zunehmend von „denen da oben“ abgewendet hatten? Wie groß ist der „Schulz-Effekt“? Noch kann sich Moshammer nicht sicher sein, ob seine neue Genossin Susi Neumann ihn tatkräftig unterstützen wird. Denn Susi kritisiert das Partei-Establishment. Kann sein, dass sie austritt. Kann sein, dass sie hundert neue SPD-Mitglieder wirbt. Beide warten auf das neue SPD-Wahlprogramm, an dem Moshammer mitgewirkt hat. (Die Story hat bereits über sie berichtet.) Elli van Gemmeren, Korkut Berdi und Paul Aymans wollen Kalkar aufmischen – für ihre CDU. Die werte-konservative Hausfrau van Gemmeren ist in Kirche und Frauen-Union aktiv, Zahnarzt Berdi will das Miteinander von Ausländern und Deutschen verbessern und Landwirt Aymans wirbt für eine moderne Landwirtschaftspolitik. Sie haben die Nase voll vom beliebten Politiker-Bashing. „Die politische Kultur ist in Gefahr“ – diese Erkenntnis ist ihr Motor. Die einstige CDU-Hochburg Kalkar ging bereits vor zwei Jahren bei der Kommunalwahl an eine Bürgerbewegung verloren, die es sich in ihren Augen allzu einfach macht und auf der populistischen Welle reitet. Elli van Gemmeren beschreibt sich selber als „Rampensau“ mit Lust auf „Kaltkontakte“. Ohne Hemmung verwickelt sie, wen immer sie trifft, in politische Disk
Hunderttausende Menschen sterben jedes Jahr durch multi-resistente Keime - Bakterien, bei denen viele Antibiotika nicht mehr wirken. Experten und Politiker auf der ganzen Welt warnen vor der sich abzeichnenden Katastrophe: Multi-resistente Erreger sind die derzeit größte Gefahr für die moderne Medizin. Ohne wirksame Antibiotika werden Millionen Menschen sterben, an Krankheiten, die lange als besiegt galten. Die Dokumentation zeigt, dass jedoch ausgerechnet Hersteller der lebenswichtigen Medikamente dazu beitragen, dass sich extrem resistente Keime entwickeln und global ausbreiten - dass also ihre eigenen Mitteln nicht mehr wirken. Reporter von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung haben in Indien recherchiert. Von dort stammt ein Großteil aller weltweit produzierten Medikamente und von dort verbreiten sich auch gefährliche Erreger um den Globus. (Text: ARD)
Organisierte Kriminelle haben ein neues Geschäftsfeld gefunden: Gefälschte Lebensmittel. Alles, was einen guten Namen und einen hohen Preis hat, wird gepanscht: Mozzarella, Schinken, Olivenöl, Balsamico, Spirituosen. Dabei schreckt die Lebensmittel-Mafia vor nichts zurück: Vergiftungen und sogar der Tod von Konsumenten werden billigend in Kauf genommen. Januar 2015. Polizisten stürmen im süditalienischen Salerno eine Käsefabrik. Das Hauptprodukt: Büffelmozzarella – angeblich frisch und traditionell hergestellt. Doch was die Fahnder entdeckten, hat mit dem von der EU geschützten Produkt nur wenig zu tun. Der angebliche Mozzarella besteht aus einem Gemisch von verdorbenem Mozzarella und billigem Kuhmilchkäse aus Osteuropa. Um den Eindruck von Frische zu erwecken, wurde der Käse mit ätzender Säure behandelt und danach in einen Lieferwagen gestellt, in dem man Müll verbrannte. So sollte der typische Räuchergeschmack imitiert werden. Den Kampf gegen die Lebensmittel-Fälscher führen die Ermittler europaweit. So wurden Anfang des Jahres von Spezialeinheiten der Polizei insgesamt 2.500 Tonnen gefälschter Lebensmittel und 275.000 Liter gefälschter Getränke sichergestellt. Hinzu kamen 20.000 leere Flaschen – alle mit Original-Produktetiketten. Fertig, um mit gefährlichem Fusel befüllt zu werden. Neben den leeren Flaschen fanden die Fahnder Chemikalien, mit denen die Täter auffällige Färbungen und den chemischen Geruch der nachgemachten Getränke beseitigen wollten. Die Story geht auf Spurensuche, begleitet die Ermittler bei ihrer gefährlichen Arbeit, ist bei Razzien mit dabei. Wie ist die Lebensmittel-Mafia organisiert, wie arbeitet sie und wer steckt dahinter? Und vor allem: Welche Gefahren drohen deutschen Verbrauchern? (Text: WDR)
Amazon, Starbucks, Ikea und Co. – Große internationale Konzerne nutzen zahlreiche Steuerlücken, die von vielen Staaten geradezu bereitwillig zur Verfügung gestellt werden. Für kleine Einzelhändler, die normal ihre Steuern zahlen, ein brutaler Wettbewerb. Große internationale Handelsketten und Onlinehändler nutzen Steuerschlupflöcher in zahlreichen Ländern, wie Malta, Luxemburg, Jersey, den Niederlanden oder anderswo und können dadurch viel Geld sparen. Das ist ein enormer Wettbewerbsvorteil, den kleine lokale Unternehmen nicht haben. Einige von ihnen wollen sich das nicht mehr bieten lassen. Sie wollen es den Großen gleich machen – und so auf die ungerechten Steuersysteme aufmerksam machen. Ein Dutzend kleine und mittlere Einzelhändler aus Deutschland, die beispielhaft für den Kampf gegen ein ungerechtes Steuersystem stehen. Auch sie wollen ihre Gewinne steuervermeidend in Europa verteilen, um die Steuerlast zu senken und damit auf die Ungerechtigkeiten in den Steuersystemen aufmerksam zu machen. Mit Hilfe einer der führenden Steueranwälte in Deutschland läuft der Plan an. Gemeinsam mit den lokalen Geschäftsleuten erarbeitet er eine Strategie, wie auch sie mit einer Firmengründung in einer der europäischen Steueroasen Steuern sparen können. Die Story „Ab ins Steuerparadies!“ zeigt am Beispiel, wie internationale Steuervermeidungsstrategien funktionieren, wie sich Unternehmen Vorteile verschaffen können und wie sie dazu auch von europäischen Staaten wie Malta, Luxemburg oder den Niederlanden eingeladen werden. Sie stellt die Geschäftsleute vor und zeigt, welche Auswirkungen dieser Wettbewerbsvorteil der Großen auf die lokalen Händler hat. Die EU-Kommission, die OECD und die G20 haben sich zwar den Kampf gegen die Steueroasen auf die Fahnen geschrieben, doch vieles davon sind bislang nur Absichtserklärungen, die der Film auf den Prüfstand stellt. (Text: Tagesschau24)
"Wanna Cry" war ein Weckruf: Die Cyber-Attacke mit dem Erpressungstrojaner traf im Mai 2017 hunderttausende Rechner in über 100 Ländern. Dass ein Schadprogramm so eine Schlagkraft entwickeln kann, liegt auch an Microsoft.
Die deutschen Rüstungsexportregeln zählen zu den strengsten der Welt - auf dem Papier. Gleichzeitig verkaufen deutsche Unternehmen ganze Munitionsfabriken in den Nahen Osten und nach Nordafrika. Sie haben eine Meisterschaft darin entwickelt, deutsche Genehmigungsstandards zu umgehen, beteiligen sich an Firmen in Ländern, in denen deutsche Gesetze nicht gelten. Die Dokumentation zeigt die Zusammenhänge zwischen Bomben, Renditen und Flüchtlingsströmen: Wie steht es mit der Rolle Deutschlands als moralische Instanz in der Welt?
Es soll die größte Fusion der deutschen Wirtschaftsgeschichte werden: Für unglaubliche 66 Milliarden Euro will Bayer aus Leverkusen den US-Konzern Monsanto übernehmen. Der Bayer-Vorstandsvorsitzende Werner Baumann würde dann den weltweit größten Anbieter für Agrarchemie lenken. Die Story-Autoren Ingolf Gritschneder und Michael Heussen haben mit Befürwortern und Kritikern der Mega-Fusion gesprochen und in den Forschungslaboren von Monsanto in den USA gedreht. In Südamerika und Indien trafen sie Wissenschaftler und Bauern, die bereits eigene Erfahrungen mit Monokulturen, Monsanto-Saatgut und -Pestiziden gemacht haben.
HipHop ist die größte Jugendkultur Deutschlands. Rapper machen Millionen-Umsätze mit ihrer Musik, sind sehr erfolgreich in den Streamingdiensten und bei Youtube. Nicht selten haben ihre Videos über 10 Millionen Klicks. Doch es gibt eine dunkle Seite: Selbst bekannte Rapper kokettieren mit antisemitischen Klischees. „Es ist ein einfaches Spiel die härtesten Textzeilen zu rappen, Antisemitisches zu rappen und sich nachher immer darauf zu berufen, dass das nur eine Kunstform sei“, so Daniel Neumann, Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinde in Hessen. Über Antisemitismus im deutschen Rap wird nicht nur in der Musikszene heftig debattiert. „Die Story“ fragt nach: Wer sind die Akteure? Um was geht es in den Rap-Texten wirklich? Wirklich um Judenhass? „Die Story“ geht auf Schulhöfe und fragt nach, wie die Texte Jugendliche beeinflussen. In Offenbach sagt ein Schüler: „Jude ist hier ein gängiges Schimpfwort. Das habe ich in der Grundschule schon so gehört. Das heißt so, wenn man geizig ist.“ Auch andere Schüler finden Sätze wie „Alta, du Jude“ nicht schlimm. Das sei Teil ihrer Jugend, sei nicht böse gemeint und gehöre einfach zu der Musik, die sie hören. Jugendliche laden Songs umstrittener deutscher Rapper zigtausendfach aufs Handy. Ist das der neue Soundtrack auf deutschen Schulhöfen? (Text: WDR)