Gutsherrin und Generalwitwe Warwara Stawrogina kehrt beruhigt vom Besuch ihres Sohnes Nicolai aus dem Ausland zurück. Die kleine russische Gouverneurstadt, in der sie gesellschaftlicher Mittelpunkt ist, wird vom Skandal verschont bleiben: Nicolai hat sich soeben in Genf standesgemäß verlobt. Alle Gerüchte über sein ausschweifendes Leben werden damit verstummen. Und wenn er tatsächlich in politische Umtriebe verwickelt sein sollte – die Ehe mit der schönen und reichen Lisa Tuschina wird ihn zähmen. Doch in Genf ist es inzwischen zu Spannungen zwischen Nicolai und Lisa gekommen, obwohl Nicolai seine Geliebte, eine verheiratete Lehrerin, verabschiedet hat. Auch ist Nicolais Freund, Pjotr Werchowenskij, nicht so schnell bereit, seine politischen Pläne aufzugeben. Und dazu braucht er Nicolai. Derweil debattiert man in Warwaras Salon über die Liberalen Ideen des Westens. Besonders jetzt, nach der Aufhebung der Leibeigenschaft, will man auf keinen Fall in den Geruch der „Rückschrittlichkeit“ geraten; zu beklagen bleibt freilich der immer mehr um sich greifen Nihilismus der Jugend… (Text: einsfestival)
Seit der Rückkehr Nikolai Stawrogins und Pjotr Werchowenskijs breitet sich in der kleinen russischen Gouverneursstadt allmählich das Chaos aus. Zwar hat Nikolai öffentlich bestritten, mit der irren Krüppelin Marja, der Schwester des stadtbekannten Säufers Lebädkin, verheiratet zu sein, doch sogleich hat er einen neuen Skandal heraufbeschworen, indem er sich widerspruchslos von Schatow, dem Mann seiner Genfer Geliebten ins Gesicht schlagen ließ. Auch seine Liebesgeschichte mit der schönen, reichen Lisa Tuschina bleibt weiterhin dubios. Einerseits mit ihr verlobt, beleidigt er sie andererseits fortwährend in aller Öffentlichkeit. Pjotr Werchowenskij gibt sich mit Liebesgeschichten nur ab, wenn sie seinen politischen Plänen dienen. Sein Angebot, Marja zu beseitigen, hat zwei Gründe: Nikolai würde dann frei für eine Heirat, denn in Russland gibt es keine Scheidung – aber auch abhängig von ihm und damit nutzbar für seine revolutionären Ziele. Doch Nikolai entzieht sich ihm immer wieder. Er warnt sogar Schatow vor der Gefahr, von Pjotr liquidiert zu werden. Nachdem Nikolai seine Frau Marja besucht hat, begegnet ihm der entsprungene Sträfling Fedja, der ihm seine Dienste zur Lösung des Eheproblems anbietet. Nikolai lehnt ab, aber nicht zu nachdrücklich, zumal er den Auftraggeber Fedjas zu kennen glaubt: Pjotr. Zuhause gesteht er Darja, die für ihn eine Art „Krankenschwester“ ist, dass Furchtbares auf ihn zukomme. Er sucht einen Ausweg und findet ihn in einem Duell, das ihm Gaganoff jr. anbietet, dessen Vater er vor Jahren beleidigt hat. Er schießt absichtlich daneben, wird selbst aber auch nicht getroffen und muss weiterleben. Eine letzte Hoffnung bleibt ihm: Lisa, obwohl sie sich soeben mit Drosdow, einem Offizier, verlobt hat. Inzwischen arbeitet Pjotr Werchowenskij weiter am revolutionären Umsturz. Er organisiert das Treffen von Verschwörern, zu denen er immer noch Nikolai zählt. Dass auch sein Vater, der altliberale Professor Werchowenskij, in seinen Plänen noch eine R
In die kleine russische Stadt ist ein neuer Gouverneur eingezogen, Herr von Lembke. Seine Gattin, Julia von Lembke, führt ein freies Haus, das an Liberalität den Salon von Warwara Stawrogina noch übertrifft. Ohne dass sie es bemerkt, hat Pjotr Werchowenskij die gutgläubige Gouverneurin schon für seine politischen Ziele eingespannt. Von ihm falsch beraten, wird sie selbst dazu beitragen, die alte Ordnung zu stürzen. So wird er seinen Vater, den altliberalen Professor Stepan Werchowenskij, dazu überreden, bei dem Wohltätigkeitsfest der Gouverneurin einen Vortrag zu halten, der nur zu einem Skandal führen kann. Der alte Herr beginnt nun mit den Idealen seiner Jugend zu brechen, angesichts der Unruhe in der Stadt, die Pjotr ständig schürt. Zwar hat das Treffen von Pjotrs revolutionärem Fünfer-Bund mit einem Fiasko geendet, der verdächtige Schatoff hat keine Angst gezeigt, und Nikolai Stawrogin ist gegangen, ohne die Führerrolle anzunehmen, doch bleibt Pjotr noch eine Chance für seine Pläne: Wenn er Lisa entführt und Nikolai die Heirat mit ihr ermöglicht, indem er Marja, dessen Gattin, sterben lässt, dann ist ihm Nikolai auf immer ausgeliefert. Nikolai soll, wie Pjotr ihm jetzt gesteht, nach dem sozialistischen Umsturz als neuer Zar über ganz Russland herrschen. Als Nikolai jedoch die Ehe mit Marja öffentlich bestätigt, schwinden Pjotrs Hoffnungen, denn Nikolai ist jetzt nicht mehr erpressbar. Auch nicht durch die Beichte eines schweren Verbrechens aus seiner Petersburger Jugendzeit, die er vor Pater Tichon, einem Mönch, ablegt. Dennoch läuft der Mechanismus von Pjotrs Aktivitäten wie geplant ab. Er überredet Lisa, ihren Verlobten Drosdow zu verlassen und zu Nikolai zu gehen. Während des Festes der Gouverneure kommt es erwartungsgemäß zum Skandal, als Professor Werchowenskij die „neue Fortschrittlichkeit“ geißelt. Jenseits des Ufers bricht ein Brand aus, dort, wo die Lebädkins, Marja und ihr Bruder, leben. (Text: einsfestival)
Beim Brand in den Vorstädten kommen Lebädkin und seine Schwester Marja, Nicolai Stawrogins rechtmäßige Frau, ums Leben. Jetzt ist Nicolai frei. Er könnte Lisa heiraten. Doch Lisa, die ihrem Verlobten, dem Offizier Drosdow, weggelaufen ist, weigert sich, bei Nicolai zu bleiben. Sie ahnt, dass er und Pjotr Werchowenskij schuldig sind am Tod Marjas. Zumindest aber sind sie die Anstifter des Brandes. Um sich zu vergewissern, läuft sie zur Brandstätte. Tatsächlich: Lebädkin und Marja sind ermordet worden. Als Buhlin Nicolai Stawarogins und mutmaßliche Mitwisserin der Tat wird Lisa von der erregten Menge erschlagen. Pjotrs revolutionäre Saat scheint überall aufzugehen. In der Stadt herrscht Angst. Aber der harte Kern der Revolutionäre beginnt an Pjotr Werchowenskij zu zweifeln, zumal sich Nicolai endgültig zurückgezogen hat und aus der Stadt verschwunden ist. Da greift Pjotr zum letzten Mittel. Um seine Gruppe „mit Blut zusammenzuschweißen“, beschuldigt er den Mitverschwörer Schatow des Verrats und lässt ihn liquidieren. Vorher hat er den Gottsucher Kirillow dazu gebracht, diesen politischen Mord auf sich zu nehmen. Dem Ingenieur Kirillow, der sich umbringt, um im Tod gottgleich zu sein, ist die Welt gleichgültig, so dass er selbst einer solchen Kreatur wie Pjotr noch diesen letzten Gefallen tut. Auch er hat einmal der revolutionären Bewegung nahegestanden. Bevor die Umstürzler verhaftet werden, Pjotr Werchowenskij ist inzwischen abgereist, größeren revolutionären Taten entgegen, hat sich auch das Schicksal von Professor Stepan Werchowenskij vollendet. Er, der in seiner Jugend nicht weniger umstürzlerisch dachte, aber vor terroristischen Taten immer zurückschreckte, hat sich auf eine lange Reise begeben, um das russische Volk zu suchen, an dem er sein Leben lang vorbeigelebt hat. Während dieser Reise stirbt er in den Armen einer Bibelverkäuferin, nachdem er ihr das Gleichnis von den Dämonen erzählt hat: „Die Dämonen saßen im Menschen, und ihr Name war Legion, und sie b