„Tracks“ begibt sich mit dieser Reihe auf die Reise nach Osteuropa und holt JournalistInnen, Kulturschaffende und InfluencerInnen an Bord, die einen ganz neuen Blick eröffnen. Sie verfügen über das notwendige kulturspezifische, politische und historische Wissen, um direkten Einblick in die jeweiligen Zivilgesellschaften und deren Beziehungen mit Russland zu geben. Um ein anderes und in vielerlei Hinsicht unbekanntes, überraschendes Bild zu zeichnen. Die Wahrheit ist das erste Opfer des Krieges. Aber sie hat viele VerteidigerInnen. So greift beispielsweise Paulius Senuta, Gründer der Initiative „Call Russia“, ganz altmodisch zum Hörer und versucht aufzuklären – mit sehr gemischten Reaktionen. Oft findet der Kampf um die Wahrheit jedoch online statt. Ukrainische InfluencerInnen wie Jerry Heil nutzen ihre Reichweite, um Kriegsgräuel bekanntzumachen und die UkrainerInnen zum Durchhalten zu motivieren – und werden auf diese Weise zu „WarfluencerInnen“. Doch wie funktioniert eigentlich das r
Blutrot ist der See vor der russischen Botschaft in Vilnius gefärbt. Eine olympische Schwimmerin durchkreuzt ihn. In Belarus hacken „Cyber-Partisanen“ des paramilitärischen Kollektivs Suprativ die staatliche Infrastruktur und stören so das belarussische Eisenbahnnetz – und damit den Nachschub an Waffen und Truppen für den Angriff auf die Ukraine. Ideenreich und zu allem entschlossen, sabotieren mutige Menschen den Krieg. In Russland, in der Ukraine und jenseits der Front quer durch Europa. „Tracks“ begibt sich in dieser Sendung auf ihre Spuren. Was zeichnet die Protestierenden besonders aus, und vor allem: Woher nehmen sie immer wieder ihren Mut? Auf den Straßen Russlands muss der Widerstand kreativ ausfallen. Mal ist er leichenblass geschminkt wie bei „Party of the Dead“, einer Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, mal tritt er in Gestalt der 77-jährigen Elena Osipova in St. Petersburg in Erscheinung, die seit 20 Jahren mit kunstvoll gestalteten Plakaten revoltiert. Manchmal zeigt s
(1): PopUp Kitchen in Berlin – Ukrainerinnen und Ukrainer aus Mariupol stützen sich gegenseitig Vlad Haustov aus Mariupol ist seit ein paar Wochen in Berlin. Zum Glück ist sein alter Freund Mitya Churikov hier. Er begleitet mit seiner Kamera die ersten Schritte Vlads im Exil, das sich noch nicht so anfühlt. Trost findet er bei Schicksalsgenossinnen und -genossen, die sich jede Woche bei einem PopUp-Dinner treffen, das die Freunde organisieren. (2): Armenien – Die Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus dem Exil bauen das Land wieder auf Weniger als ein Drittel der Armenierinnen und Armenier weltweit leben in Armenien selbst. Krieg und Armut trieben die Bevölkerung in die Fremde. Aber der Trend dreht sich um. Gelockt von Prämien und Hilfsangeboten des Staates kehren die Enkelinnen und Enkel sowie Kinder der Auswanderinnen und Auswanderer zurück. Trotz der mächtigen Präsenz Russlands und dem Ukraine Krieg. Was zieht sie an? (3): Tanzen gegen die Einsamkeit Die Ballerina Olena Karandieieva vom
(1): Blick zurück: Geschichtsstunde mit Künstler*in Medina Bazargali aus Kasachstan Um Identität heute zu verstehen, hilft der Blick in die Vergangenheit. Künstler*in Medina Bazargali verarbeitet die Kolonialisierung und Dekolonialisierung Kasachstans in einem Kunst-Experiment. Anhand des kasachischen Traditions-Käses „Kurt“ erklärt Medina ihre Sicht auf Geschichte und Identität. (2): Wie Geopolitik die Menschen prägt: russische Minderheiten in Estland Besuch In Narva an der estnisch-russischen Grenze. Hier haben 95% der Menschen Russisch als erste Sprache. Mit der Unabhängigkeit Estlands 1991 verloren die russischstämmigen Sowjetbürger*innen über Nacht ihre Identität. Russisch, estnisch, beides, keins? Über die komplizierte Frage nach Zugehörigkeit sprechen wir mit Rapper Stuff, der eine Hymne auf den russisch-estnischen Identitätskomplex geschrieben hat. Mit Designerin Maria Ossipovski, die das Sowjet-Erbe und die Diskriminierung als „Nicht-Bürgerin“ in ihrer Mode verarbeitet. Und mi
(1): Haustiere zwischen Trümmern – TV-Star rettet Hunden und Katzen Viele Piercings, großer Bizeps, ernster Blick: Alexei Surotsev sieht aus wie jemand, mit dem man sich besser nicht anlegt. Bewaffnet mit Axt und Einschlaghammer zieht er durch die Ruinen Irpins um… Tiere zu retten! Die Stadt war Schauplatz schwerer Gefechte, unter russischer Besatzung verloren über 200 Zivilistinnen und Zivilisten ihr Leben, ein Großteil der Bevölkerung ist geflohen. Zurück bleiben verängstigte Hunde und Katzen, die Alexei Surotsev aufspürt und versorgt. Vor dem Krieg war der 36-Jährige Reality-TV-Star – jetzt stellt er Tierleben in den Mittelpunkt. (2): Über Nacht Millionen an Spenden – dank der NFT-Community Vitaliy Raskalov ist ein „Roofer“, ein Dachkletterer. Auch auf den Überresten Tschernobyls ist er herumgekraxelt. Immer dabei: seine GoPro-Kamera. Aus seinen spektakulären Fotos und Videos hat Raskalov NFT-Kunstwerke erschaffen. Zusammen mit 37 anderen Künstler*innen und der NFT-Community sammelt
(1): Berlin Beim ausverkauften Save-Ukraine-Konzert in Berlin der populären ukrainischen Band Poshlaya Molly feiern russische, osteuropäische und ukrainische Jugendliche harmonisch Seite an Seite. Ihre Träume klingen ähnlich: Sie wollen keinen Krieg mehr und träumen von einer wiederaufgebauten Ukraine und einem freien Russland. (2): Russland Aber der Weg dahin scheint noch lang zu sein. Die Reise führt zu der jungen Aktivistin Alla Gutnikova. Alla war Redakteurin bei DOXA, der vielleicht kämpferischsten Zeitung Russlands. Wegen „Anstiftung Minderjähriger zu illegalen Aktivitäten“ wurde Alla zu einem Jahr Hausarrest verurteilt, ihre Wutrede ging viral und berührte tausende junge Russinnen und Russen. „Die Regierung hat der jungen Generation den Krieg erklärt“, sagte sie vor der Jury, „doch die junge Generation, das sind wir. Und wir werden gewinnen!“ Und genau das ist ihr Ziel. Sie weiß, dass viele Gleichgesinnte von einer freien Post-Putin-Gesellschaft träumen, in der Männer und Frauen
(1): In Lettland erstarkt der Patriotismus und damit die Skepsis gegenüber der russisch-sprachigen Minderheit im Land. Der Fotograf Arnis Balcus aus Riga hält seit über 10 Jahren seine Heimat in Bildern fest. Seine Kamera ist ein Seismograf für den Wandel in der Gesellschaft, auch für die neue, starke Ablehnung gegenüber allem Russischen. (2): In der Ukraine wird die Verbreitung von Musik russischer Staatsbürger:innen eingeschränkt. Mitte Juni hat das ukrainische Parlament ein entsprechendes Gesetz beschlossen. Ausnahmen gelten für diejenigen, die sich explizit gegen die russische Invasion aussprechen. Viele ukrainische Musiker:innen finden die Maßnahme längst überfällig, viele von ihnen singen nun auch Ukrainisch statt Russisch. (3): In Liman, einem bewegten Viertel der serbischen Stadt Novi Sad, regt sich wiederum Widerstand gegen den überbordenden Nationalismus im Land. Auf den Wänden des Viertels tobt der „Krieg der Flaggen“: Mit viel Rot-Blau-Weiß sollen den Bewohner:innen von Lim
In Russland ist die Erinnerung an vergangene Zeiten allgegenwärtig – ein vom Kreml gewolltes Vehikel für Patriotismus. Am 9. Mai, dem Gedenktag des Sieges über Nazi-Deutschland, zieht Wladimir Putin eine direkte Verbindung zum Angriffskrieg gegen die Ukraine. Eine Oma, die im Donbass mit einer SU-Flagge wedelt, wird zum Symbol der Kriegstreiber und prangt in Sowjet-Manier überlebensgroß auf Häuserwänden. Das Regime weiß um die Macht der Bilder. Die Renaissance des Sowjetischen findet auch in der Gesellschaft statt – KGB-Methoden kehren zurück. Wer offen gegen den Krieg ist, kann verleumdet oder verhaftet werden. Auch das Private ist wieder politisch: Polizisten durchsuchen Smartphones nach kritischen Statements in sozialen Medien. Eltern denunzieren ihre Kinder, der Theaterregisseur Vsevolod Lisovsky führt Stücke inoffiziell auf der Straße auf. Er sagt: „Ein Klima der Angst macht sich breit, das viele an die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts erinnert“. Manizha, 2021 noch gefeierte Ve
Die ukrainischen Show-Stars Olya Polyakova und Masha Efrosinina, besser bekannt als „Grown-up Girls“, leben wie viele Millionen Ukrainerinnen neuerdings im Exil. Beauty, Sex und Selbstoptimierung sind ihre Themen, die durch den Krieg einen besonderen Spin erhalten haben: Wie ist es, im Exil auf Sex verzichten zu müssen, weil die Männer die Ukraine nicht verlassen dürfen? Wie wichtig sind gestylte Nägel auf der Flucht? Olyas und Mashas Show hat jetzt eine neue Bedeutung: eine einzigartige Gruppentherapie für ukrainische Frauen. In Russland schließen sich trotz drakonischer Strafen immer mehr Frauen dem Widerstand an. FAR, die „Feministische Anti-Kriegs-Résistance“, ist die am schnellsten wachsende Protestbewegung in Russland. Eine aktive Widerständlerin und Performance-Künstlerin spricht über Mut, frauentypische Protestformen und darüber, warum es wichtig ist, im Land zu bleiben. Mut gehört auch dazu, als Transfrau aus der Ukraine zu fliehen. Denn steht der neue Personenstand noch nicht
Ukrainische Warfluencer, belarussische Krieger und Cyberkrieger, afrorussische Influencer, kasachische Popstars. Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, denkmalstürzende und Visionärinnen und Visionäre einer Post-Putin-Welt. Diese „Post-Ost“-Community lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer an dem aktuellen Umbruch und tiefgreifenden Wandel ihrer Gesellschaften teilhaben. Pro Sendung ergreifen Stimmen aus dem riesigen russischen Reich, aber auch aus Tiflis, Eriwan, Warschau, Vilnius, Chisinau oder Riga zu einem Oberthema das Wort. Identität, Frauenbilder, Exil, Glaube, Autorität oder Propaganda – das Spektrum dieser Themenkomplexe reicht über die geografische Komponente hinaus. Die Protagonistinnen und Protagonisten sprechen über geraubte Identitäten ganzer Völker, die sich jetzt rückbesinnen, über neue Solidarität und neuen Hass, über Jugend im Krieg, über Aufbruch und Wandel, über ihr Exil, das wiederum ihre Zufluchtsländer verändert, und das Gefühl, jetzt endlich vom Westen g
„Warum hast du dich nicht mit Benzin übergossen und angezündet? Du bist so eine Pussy, so ein Versager“, heißt es im neuesten Song des russischen Rappers Noize MC. Er thematisiert Hass und Häme, mit denen Russen überschüttet werden, die nicht in den Ukrainekrieg ziehen wollen, und zu Hundertausenden ihr Land verlassen haben. „Tracks East“ widmet sich der Angst der Männer in Russland und der Ukraine. „Ich hoffe, dass wir eines Tages in unser normales Leben zurückkehren und unsere Traumata verarbeiten können“, sagt der ukrainische Informatikstudent Grisha aus Mariupol. Seit der Generalmobilmachung in der Ukraine am 25. Februar, die es Männern zwischen 18 und 60 Jahren unmöglich macht, das Land zu verlassen, gewährt er uns Einblick in sein Leben, über das seine Cousine Anna Zhukovets gerade den Film „From East to West“ dreht. Sascha aus Moskau hat für „Tracks East“ seine Flucht ins benachbarte Kasachstan nach der Teilmobilisierung in Russland am 21. September festgehalten. Was macht es mi
„Wo der Staat versagt, blockieren wir.“ Mit diesem Kampfruf besetzen junge tschechische Aktivisten den Betrieb der Kokerei Svoboda. „Tracks East“ ist mittendrin und fragt: Wie sehen die Post-Ost-Kreativen in Polen, Tschechien und der Ukraine die westeuropäische (Angst-)Debatte um Krieg, Gas und Strom? „Polen geht die Kohle aus. Warum? Weil wir eine unfähige Regierung voller Heuchler haben, die meinten, wir hätten Kohlevorräte für 200 Jahre“, sagt der 22-jährige polnische Rapper Asthma. Tracks-East-Reporterin Nicole Blacha trifft ihren Landsmann in Lodz, wo diesen Winter die Unis auf Online-Betrieb umstellen, da der Staat an allen Ecken und Enden Heizkosten sparen muss. Asthma hat mit seinem Album „Manifest“ der „lost generation“ Polens einen klimapolitischen Wutausbruch der Sonderklasse geschenkt. Nicht der Krieg sei schuld an der aktuellen Energiemisere, sondern die kurzsichtige Klimapolitik der Regierung, findet der Rapper und spricht damit einer ganzen Generation in Osteuropa aus de
Plötzlich ist sie wieder da – die Angst vor dem nuklearen Armageddon. Putin setzt auf die Drohung mit Atomwaffen, die Ukraine weiter auf Atomstrom. Diesem hochbrisanten Thema nähert sich das „Tracks East“-Team, das überwiegend aus der Ukraine, Russland, Polen und Kasachstan stammt. Und das auf eher ungewöhnliche Art und Weise: beim Pilzesammeln im Wald. Pilze erinnern das Team nicht nur an ihre Kindheit, sie erinnern nicht wenige auch an den Super-GAU in Tschernobyl 1986. An den kann sich wiederum der ukrainische Autor Mitya Churikov nur zu gut erinnern. Churikov spricht in seiner sehr persönlichen Reportage mit seiner Großmutter über die Zeit, in der die Katastrophe bei ihnen zu Hause Einzug hielt. Er redet auch mit Arbeitern in Tschernobyl, das im Frühjahr von russischen Truppen angegriffen und besetzt wurde und fragt, ob das umkämpfte AKW in Saporischschja das Trauma der kommenden Generation zu drohen wird. „Tracks East“ trifft darüber hinaus den russischen Bestseller-Autor Dmitry G
„Die Welt liebt die Demokratie nicht mehr. Sie wendet sich immer mehr der Diktatur zu.“ Das sind die Worte von Dmitri Muratow, Chefredakteur der regimekritischen Moskauer Zeitung Nowaja Gaseta, als man ihm 2021 den Friedensnobelpreis verlieh. In Belarus, Russland bestätigt sich diese Aussage. Dieses Mal blickt „Tracks East“ auch in den Iran. Darin sind sich Alena Aharelysheva, die nach der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste gegen die gefälschte Wahl in Belarus das Land verließ, und der Journalist und Autor Igor Saadrev, der nach dem Überfall auf die Ukraine keine Zukunft mehr für sich in Russland sah, einig. Und auch die Sängerin und Drag-Performerin Dornika Kazerani, die in Teheran aufgewachsen ist, bleibt derzeit nur wenig mehr übrig, als mit Entsetzen auf die brutale Gewalt des Regimes zu blicken. Diktaturen verfügen über die Körper und sie kontrollierten die Gedanken der Menschen. Davon erzählen Alena, Dornika und Igor aus eigener Erfahrung. Diktaturen dulden auch keine sexue
Fragt sich nur, wer die Lizenz für diese Waffe hat? „Wir“ behauptet ein Komiker-Duo aus Belarus, die sogenannten Chin Chins, die „Tracks East“ launisch eröffnen. Als Chin wird in Belarus ein Regierungsvertreter bezeichnet, und genau diese persiflieren die beiden belarussischen Schauspieler in ihrer politischen Satire. Produziert wird die „Chin Chin Show“ von einem belarussischen Comedy Start-up. Alle Mitglieder mussten vor dem Regime von Alexander Lukaschenko fliehen – Diktatoren dulden keine politische Comedy. In Bulgarien liefern sich linke und rechte Websites einen wahren Memes-Krieg. Und in der Ukraine ist der Präsident bekanntlich von Haus aus Komiker. Ukrainische Stand-up Comedians sind entweder an der Front oder versuchen im Netz die Moral ihrer Landsleute hochzuhalten. Zu ihnen zählt auch Vasyl Baidak: „Natürlich ist Humor eine Waffe“, sagt er. „Wenn etwa die Russen merken, dass wir trotz allem einfach über sie lachen, dann ist das schon mal gut.“
Es ist ein Kreuz mit dem Glauben – erst recht im Krieg: Auch beim Angriff Russlands auf die Ukraine spielt Religion eine Rolle. Sie wird missbraucht und instrumentalisiert. Der orthodoxe Patriarch Kyrill und mit ihm die russische Kirche fungieren als Kriegstreiber, segnen Armee-Einheiten und Geschütze. Der tschetschenische Anführer Ramsan Kadyrow sendet seine muslimischen Truppen in den „Heiligen Krieg“ gegen die Ukraine – und bewegt so ukrainische Muslime zu erbittertem Widerstand. „Tracks East“-Autor Mitya Churikov verfolgt, wie auch die wachsende muslimische Gemeinde der Ukraine in den Krieg hineingezogen wird. Er kontaktiert eine ukrainische TikTokerin, die zum Islam übergetreten ist. Sie führt die Zuschauer in eine Kiewer Moschee, in der die Gottesdienste immer wieder von Stromausfällen unterbrochen werden. „Tracks East“ spricht mit dem Imam über die Probleme, vor die der Krieg auch die Muslime im Land stellt. Geprägt sind Osteuropa und Russland jedoch nicht nur von institutionali
Im Kiewer „Closer Club“ wird versucht, ein Stückchen Normalität im Krieg zu erhalten. Vor dem Angriff Russlands ist halb Westeuropa zu den legendären Techno-Nächten gepilgert. Jeden Dezember findet die „Black Factory Night“ statt, auch im Kriegswinter 2022. Bei Stromausfall wird der Generator angeschmissen. „Tracks East“ ist dabei und erfährt, wie eine improvisierte Party Ablenkung in dunklen Zeiten sein kann. Aber nicht nur Kiew steht vor dem „schlimmsten Winter seit dem Zweiten Weltkrieg“, wie Bürgermeister Vitali Klitschko warnt. Die gesamte Ukraine muss sich auf kalte und dunkle Zeiten einstellen. Wie hält man den Kopf oben, während der Körper friert? Videotagebücher aus Odessa, Charkiw, Mariupol und anderen Orten in der Ukraine zeigen, wie die Menschen den widrigen Bedingungen trotzen und sich füreinander einsetzen. Ohne Wasser, Strom, Internet harren sie aus. Auch das ärmste Land Europas, die Republik Moldau – unmittelbarer Nachbar der Ukraine – leidet unter Stromausfällen und ex
„Putins Propagandamaschine“ hatte man in Deutschland und Frankreich schon vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gehört. Doch mit dem 24. Februar 2022 zeigte sich die Perfidität der Kreml-Lügen in aller Deutlichkeit. Worauf fußen sie und wie haarsträubend sind sie wirklich? Darüber klärt Masha Borzunova für das Online-Format „Fake News“ auf, seit 2022 aus dem Exil in Riga. Das Publikum erhält eine pointierte Einführung in die Lügenfabrikation des Kremls, samt rhetorischer Kniffe und technischer Tricks. „Fake News“ zerrupft sorgfältig jede einzelne Lüge, bis auch der letzte Putin-Propagandist nackt dasteht. Die Sendung blickt zurück auf ein Jahr in den russischen Medien, auf Widersprüche und Absurditäten – und eine fortschreitende Verrohung.
Keine Bezahlung für die Arbeit, genächtigt wird im Hinterzimmer: Das ist in Russland die Realität für viele Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten aus zentralasiatischen Ländern wie Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan. Der bedrückende Film „Convenience Store“ nimmt das Problem in den Fokus anhand einer wahren Geschichte über einen Kiosk in Moskau. Regisseur Mikhail Borodin kommt aus Usbekistan, hat lange in Russland gelebt und dort die Diskriminierung am eigenen Leib erfahren. Was territoriale Machtspiele mit den Menschen machen, die auf deren Schauplatz wohnen, sieht man in Bergkarabach, auch Republik Artsakh genannt. Das von Armenierinnen und Armeniern bewohnte Gebiet liegt innerhalb der Landesgrenzen Aserbaidschans. Im Dezember wird Artsakh blockiert, Lebensmittel und Medikamente werden knapp, Familien können sich über die Feiertage nicht sehen. Sowohl die dort stationierten russischen Friedenstruppen als auch die internationale Gemeinschaft halten sich raus. Die junge Lehre
Zeitenwende in Europa: Das Magazin begleitet Menschen im postsowjetischen Raum.
Im Krieg hat Kindheit kaum Überlebenschancen. Die Kleinsten erleben das Schrecklichste: Sie werden beschossen, ihr Zuhause wird zerstört, sie müssen flüchten. So auch im Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Mindestens 12.000 ukrainische Kinder wurden zudem, laut offiziellen ukrainischen Quellen, nach Russland verschleppt. „Heimgeholt“ nennt es die Kreml-Propaganda. Waisenkinder werden dort zur Adoption freigegeben. Der Direktor des Waisenhauses in Kherson berichtet, wie er Dutzende seiner Schützlinge vor der russischen Armee versteckte. Alle konnte er nicht retten. Die Leiterin der Hilfsorganisation „Children of War“ Daria Herasymchuk koordiniert die Suche nach den vermissten Kindern und versucht, sie heimzuholen. In rund 400 Fällen ist das bisher gelungen. Der zehnjährige Egor Kravzov schrieb Tagebuch, während seine Stadt Mariupol zerstört wurde. Die kindliche Sicht und berührende Beschreibung des Jungen zeigen eine neue Perspektive auf den Schrecken. Die Kinder, die in Mariupol g