Sie ist „Schwedens Reichtum, aber grausam wie die Hölle“, schrieb der Botaniker und Arzt Carl von Linné nach seiner Reise durch die Provinz Dalarna, bei der er auch die Kupfermine in Falun besucht hatte. Er war von den Arbeitsbedingungen unter Tage entsetzt: „Die Angst vor einer so großen Tiefe, vor der Finsternis und der Gefahr ließen mir die Haare zu Berge stehen.“ Er konnte diese Hölle wieder verlassen, während die Grubenarbeiter weiter unter Tage arbeiten mussten. Sie legten am Abend Feuer, um das Gestein zu erweichen. Tags darauf ließ es sich dann zwar leichter abschlagen, aber die Luft war durch beißende Rauchschwaden verpestet. Akut lebensgefährlich waren die vielen Einstürze in den rund 1.000 Jahren Kupfererz-Abbau. Für zahllose Männer wurde die Grube zum Grab. Ein paar Kreuze, schlicht mit Kreide an die Wand gemalt, erinnern an die für immer Verschollenen. Zentrum des heutigen UNESCO-Weltkulturerbes Falun ist diese noch immer begehbare Kupfermine, die mit jedem Schritt die Mühsal des Erz-Abbaus wachruft. Gleich neben der Mine klafft ein gigantisches Loch, Ergebnis des verheerenden Einsturzes eines ganzen Kupferbergs. Auch dieses Loch, das wie eine offene Wunde aussieht, steht unter dem Schutz der UNESCO – weil es den Preis für die hemmungslose Ausbeutung von Naturschätzen und Arbeitskräften dokumentiert. Geschützt sind weiterhin die um 1700 gebaute Grubenarbeiter-Siedlung mit ihren winzigen Häusern sowie ein paar Herrenhöfe im Grünen, welche die Grubenbetreiber bewohnten. Alles zusammen bildet eine einzigartige Industrielandschaft, die sich in einem Umkreis von 20 Kilometern um die einstige Kupfermetropole Falun zieht. (Text: 3sat)