111. Die Zeit der Hexenverfolgung gehört zu den dunkelsten Kapiteln der europäischen Geschichte. Sie hatte ihren Höhepunkt im 16. und 17. Jahrhundert. Man schätzt, dass ihr bis zu 60.000 Menschen zum Opfer fielen. Achtzig Prozent der Opfer waren Frauen. Fast 300 Jahre, nachdem die letzte Hexe in Deutschland den Feuertod fand, beginnt eine andere Schreckensfigur der Deutschen Geschichte, der Reichsführer SS, Reichsinnenminister Heinrich Himmler, sich für Hexen zu interessieren. MDR Zeitreise geht der Frage nach, warum der Reichsführer SS eine Sonderforschungsgruppe zum Thema einrichtete und eine bis heute erhaltene Hexenkartothek anlegen ließ. In der noch jungen und stalinistisch geprägten DDR glaubte man zwar nicht an Hexen. Okkultes Treiben passte nicht ins rationalistisch-materialistische Weltbild. Und doch verfolgte die Staatssicherheit in den 1950er-Jahren Charlotte Marquard als die „Kartenlegerin von Suhl“. Und während es am Ende der DDR im sozialistischen Staat offiziell natürlich keine Hexen gab, blühte nach dem Fall der Mauer eine okkulte Szene auf. Ein vermeidlicher Blick in die Zukunft, oder wundersames Heilen war plötzlich an vielen Orten möglich. Und selbstbewusste Frauen engagieren sich heute in einer Bewegung, die in England entstand und den USA sogar den Status einer Religion hat und nennen sich Wicca. Was haben die noch mit dem alten Bild der Hexe zu tun? Spannende Gegenwartsfragen in historischer Perspektive! In neuen Folgen des Erfolgsformats geht Moderatorin Janett Eger am Sonntagabend auf „MDR Zeitreise“. Geschichte erklärt die Gegenwart – gründlich recherchiert und packend erzählt, nah dran an interessanten Protagonisten. (Text: mdr)