Manche sagen, man wisse weniger über das Leben in den Meeren als über den Mars. Doch dank aktueller Tauch- und Unterwassertechnologien lassen sich die Ozeane so professionell erforschen wie nie zuvor. In den vergangenen zehn Jahren haben neue Erkenntnisse und Entdeckungen das Wissen über die Weltmeere fast auf den Kopf gestellt. Der Sechsteiler „Der Blaue Planet“ ist daher ein Projekt der Superlative, das das Publikum auf eine beeindruckende Reise durch die Weltmeere mitnimmt. Während einer Drehzeit von mehr als drei Jahren begaben sich die Teams auf 125 Expeditionen, besuchten 39 Länder und filmten auf jedem Kontinent und in jedem Ozean. Die Film-Crews verbrachten mehr als 6.000 Stunden auf Tauchgängen und filmten so ziemlich jeden Winkel der von den uns bekannten Küsten bis in die Tiefsee. Diesen Anstrengungen, der Leidenschaft und dem Engagement haben die Zuschauerinnen und Zuschauer eine Filmserie zu verdanken, die sie einigen der außergewöhnlichsten Meeresbewohner näher als je zuvor bringt und Einblick in magische Welten liefert. Wie erzählt man emotionale Geschichten über kalte Fische, Krabben oder Borstenwürmer? Die Musik von Hollywood-Legende Hans Zimmer und die Erzählweise von Axel Milberg in der deutschen Fassung tragen erheblich dazu bei. Und ganz nebenbei präsentiert „Der Blaue Planet“ beeindruckende Geschichten, die sich mit den aktuellen Problemen unserer Ozeane beschäftigen, von ganzen Meeresabschnitten voller Plastik über die verheerende Korallenbleiche vergangener Jahre bis hin zu den weitreichenden Konsequenzen der sich erwärmenden Ozeane. Die Reihe macht klar, warum der Gesundheitszustand unserer Meere uns alle betrifft. Außergewöhnlich gedreht und erzählt, bietet die sechsteilige Reihe „Der Blaue Planet“ echtes Erlebnisfernsehen. „Der Blaue Planet“ ist eine Koproduktion von BBC und WDR für Das Erste. Weitere beteiligte ARD-Partner sind BR, NDR und SWR. Folge 1: Von der unerträglichen Hitze der Tropen bis zu den eiskalten Polen: Die Folge „Unbekan
Von wegen schwarze, lichtlose Welt: Sobald sich die letzten Sonnenstrahlen im Dunkel verloren haben, wird aus der Tiefsee ein Lichtermeer. Überall blinkt, glimmt und funkelt es. Etwa 90 Prozent aller Lebewesen illuminieren die Finsternis mit eigenem Licht. Wahrscheinlich ist dieses psychedelische Feuerwerk unter Wasser die häufigste Form der Kommunikation auf dem Planeten – mal Liebeslichter, mal tödliche Fallen. Der zweite Teil der spektakulären BBC/WDR-Koproduktion „Der Blaue Planet“ taucht ein in eine Welt extremer, lebensfeindlicher Bedingungen. Die Tiefsee ist der größte Lebensraum der Erde, bevölkert von seltsamen Kreaturen mit Horrormäulern und Restlichtverstärkern. Hier lebt ein Panoptikum extravaganter Geschöpfe: Schlurfende Seekröten, schielende Kraken und Pfannkuchentintenfische, Zombiewürmer und Halsabschneideraale. Und viele Korallenstöcke, die in der Finsternis in sechstausend Metern Tiefe wachsen, sind älter als die Pyramiden Ägyptens. Eine Sensation gelingt in acht Kilometer Tiefe: Ein extrem belastbarer Tauchroboter, der einem Druck standhält Tausend mal größer als an der Meeresoberfläche, filmt den „Ätherischen Schneckenfisch“ – den am tiefsten lebenden Fisch, der je gefunden wurde – ein Wesen wie von einem anderen Stern. Überhaupt filmen bemannte Tauchboote und Tauchroboter oft genug ein Universum, das an ferne Galaxien erinnert – voller unbekannter, nie gesehener Landschaften: Große Schlickwüsten bedecken die Hälfte der Erdoberfläche. In gigantische Canyons passt der Mount Everest hinein. Am Grund des Golfs von Mexiko blubbern Schlammvulkane, die Methanblasen ausspeien, wabern giftige Salzseen. Drei Viertel aller vulkanischen Aktivitäten der Erde finden in der Tiefsee statt. An regelrechten Hexenkesseln, den „Schwarzen Rauchern“, erzeugen Bakterien aus heißer Giftbrühe unschädliche Substanzen, sodass sich dort artenreiche Lebensgemeinschaften drängen – direkt dort, wo das heiße Innere der Erde nach außen dringt. Und vielleicht liegt sogar die Lös
Wie eine Stadt, die niemals schläft: Schon morgens beginnt in Korallenriffen ein vielstimmiger und bunter Unterwasserchor aus Seegurken, Clown- und Papageienfischen, Krabben und Garnelen zu trommeln und zu grunzen, zu zirpen und zu tschilpen. Der dritte Teil der spektakulären BBC/WDR-Koproduktion führt in die farbenprächtigsten Riffe der Welt – von den Malediven und der Südsee übers Rote Meer und die Karibik bis zum größten Bauwerk der Erde, dem Großen Barriere Riff: Über 2300 Kilometer zieht es sich vor der Küste Nordaustraliens entlang und wurde doch von winzigen Baumeistern errichtet, den Korallenpolypen. Sie erinnern an Blumen und bauen in intimer Partnerschaft mit noch winzigeren Algen die großen „Städte aus Kalk“ auf. Bei den Dreharbeiten in den „Unterwasser-Metropolen“ gelingen eindrucksvolle Bilder von erstaunlicher Zusammenarbeit: Ein Oktopus und ein Zackenbarsch – zwei extrem unterschiedliche Tiere – werden ziemlich beste Freunde und gehen zusammen auf Jagd. Anemonenfische transportieren gemeinsam eine Kokosnuss durch die Lagune. Mantarochen wirbeln wie ein Zyklon im Riff, um sich im Schwarm eine „dicke Suppe“ aus Plankton anzurühren. Wohl nirgends wird der Kampf ums Dasein mit so großem Einfallsreichtum ausgetragen wie in den Ballungszentren der Ozeane. Es gibt Konkurrenz um begrenzten Wohnraum, Schurken, die einem an den Kragen wollen, Partnersuchende im Großstadtgewirr und Dienstleister vieler Art: Müllabfuhr, Putztruppen und Abbruchkommandos und für Schildkröten sogar einen Wellness-Salon. So bieten Korallenriffe vielerlei skurrile Lebensgeschichten – von hypnotisierenden Tintenfischen, transsexuellen Seeanemonenbewohnern und Zackenbarschen beim Massenrendezvous. Doch Vorsicht: Manche Sexorgie endet in einem Massaker. Und nachts lauert schon der gruselige Bobbitwurm, um seine Opfer in den Sand zu ziehen. (Text: WDR)
Die Hälfte unseres Planeten ist von einer blauen Wüste bedeckt der Hochsee. Die Tiere hier haben ein massives Problem: Nirgendwo können sie sich verstecken – und Nahrung ist in dieser Unendlichkeit nur schwer zu finden. Der offene Ozean ist die Sahara der Meere. Wie schaffen es Delfine, Schildkröten und all die anderen Bewohner, auf Hoher See zu überleben? Die Kamerateams folgen den Tieren in den offenen Ozean. Mit revolutionärer Technik rücken sie ihnen so nahe auf die Haut oder die Schuppen wie nie zuvor. Spinner-Delfine etwa bilden riesige Suchtrupps von 5.000 Tieren. Denn 10.000 Augen sehen mehr, 5.000 Sonare orten mehr. Fischschwärme in der riesigen Weite auszumachen, ist eine Kunst. Wenn aber Laternenfische zum Laichen auf den Tiefen aufsteigen, geraten sie in ein Schlaraffenland. Die Fischchen sind zwar kaum so groß wie ein Zeigefinger, aber das machen sie durch Masse wett. Sie sind die häufigsten Wirbeltiere der Welt und bringen es zusammen auf 600 Tonnen. Pottwale legen zwar nur einen Weg von etwa einem Kilometer zu ihrer Beute zurück – aber der führt in die Tiefe! Das Kalb muss auf die Mutter warten, denn so lange wie sie – über eine Stunde – kann es die Luft noch nicht anhalten. Ein Mikrofon fängt auf, wie sich die Klicks der Mutter verändern, wenn sie der Beute näher kommt – sie nutzt sie als Echolot. Produziert werden sie in ihrer gewaltigen Nase, der größten im Tierreich. Dem Team gelangen auch eindrucksvolle Bilder von den schlafenden Giganten – ein atemberaubender und zudem seltener Anblick. Denn kein anderes Säugetier kommt mit so wenig Schlaf aus – etwa einer Stunde am Tag. Doch dafür schlafen Pottwale tief und fest wie wir Menschen und wer weiß? Vielleicht träumen sie sogar. Viele Tiere nutzen Strömungen als ideales Transportmittel – vom Walhai bis zur Ohrenqualle. Ein Tier – oder besser gesagt ein Kollektiv aus vielen kleinen Tieren – setzt sogar noch ein Segel obendrauf. Die Portugiesische Galeere ist ein Zusammenschluss aus vielen Polypen, von
Wenn die Sonne im Frühjahr das Meer erwärmt, setzt sie eine riesige Verwandlung in Gang: Karger Meeresboden verwandelt sich in einen Unterwasserdschungel. Überall streben Tangwedel dem Licht entgegen, emporgezogen von ihren Schwimmbojen – gasgefüllten Blasen. Ausgewachsen erreichen diese Riesenalgen bis zu 60 Meter. Sie bilden die Tropenwälder der Meere. Nirgendwo sonst in unseren Ozeanen herrscht eine solche Lebensfülle. Die Teams der BBC-WDR-Koproduktion dringen dicht in das Unterwasserdickicht ein und öffnen den Blick auf seine faszinierenden Geheimnisse. Erstmals gelangen ihnen Aufnahmen von einen wahren Verwandlungskünstler. Der Oktopus ist dafür bekannt, dass er sich farblich geschickt seiner Umgebung anpassen kann. Was aber tut er, wenn er sich einem Räuber gegenübersieht, der auf elektrische Felder reagiert und der sich zudem in fast jede Ritze zwängen kann: er zieht sich in Windeseile eine Rüstung an – aus Muschelschalen. Zwar verdeckt er damit nicht sein elektrisches Feld – doch ist der Hai so verwirrt von den Muscheln, die plötzlich vor seinem erwartungsvollen Maul auseinanderstieben, dass der Oktopus in dem ganzen Durcheinander fliehen kann. Betrogen wird auch unter Speer-Fangschreckenkrebsen. Deren Jagdmethode ist einzigartig: Schwimmt ein Fisch vorbei, schnellt das Männchen blitzschnell aus seiner Höhle und bohrt seine zu kleinen Harpunen umgewandelten Vorderbeine in das Opfer. Das aber verzehrt es nicht allein, sondern füttert seine in der Höhe wartende Partnerin. Es gibt Paare, die über zwanzig Jahre zusammen leben. Sie kümmert sich um die Eier, er jagt. Solange er immer wieder kommt, geht die Rechnung auf. Doch eines Tages bleibt er aus: Ein verlockender Duft hat ihn aus seinem Bau gelockt. Er stiehlt sich davon und schlüpft in einen andern Bau zu einer größeren Partnerin. Größer heißt mehr Eier, heißt mehr Nachkommen. Was ihm aber wohl erst später aufgehen wird: Größere Weibchen haben auch größeren Hunger. Wer aber hätte gedacht, dass Haie zu den K
Ein Fisch, der Angst vorm Wasser hat: Sobald eine Welle kommt, springt er mit weitem Satz davon und rettet sich ins halbwegs Trockene. Dieser kleine Schleimfisch aus dem Pazifik ist einer von vielen ganz speziellen Charakteren aus einem der extremsten Lebensräume der Erde: Denn Küsten sind nicht einfach nur der Übergang von „nass“ zu „trocken“, sondern ein besonderer Grenzstreifen des Lebens mit Platz für ebenso besondere Talente. Der sechste Teil der spektakulären BBC/WDR-Koproduktion zeigt das Leben ausgefuchster Grenzgänger, die in beiden Welten zu Hause sind, mit diesen Extremen zu leben wissen – und sie für sich nutzen. So wie die Seelöwen von Galapagos, die in schroffen Lavabuchten sogar die Hochgeschwindigkeitssprinter der Ozeane erbeuten können – Tunfische. Diese einzigartige Jagdtechnik ist erst seit 2014 beobachtet und wurde nun zum ersten Mal gefilmt. Täglich verändern sich Küsten – unter außerirdischem Einfluss: Der Mond führt zwei Mal am Tag zu Ebbe und Flut. Im Wechselbad der Gezeiten leben die Organismen ständig mit dem Risiko auszutrocknen oder von der Sonne versengt zu werden. Wer hier überleben will, muss extrem flexibel sein. Und so werden in den idyllisch wirkenden Gezeitentümpeln dramatische „Kammerspiele“ gegeben: Seesterne werden zu unerbittliche Räuber und Napfschnecken verteidigen sich mit einem persönlichem Bodyguard gegen die fünfarmigen Jäger. Zwischen den Welten lebt es sich für die Grenzgänger voller Risiko: Papageitaucher werden im Nordmeer von Luftpiraten drangsaliert. An den Felsküsten Brasiliens laufen Rote Klippenkrabben täglich um ihr Leben, um zu ihren Weidegründen zu kommen: Unterwegs lauern schlangengleiche Muränen und Kraken mit acht Armen. Pinguine müssen auf der Insel Südgeorgien, wegen ihrer gewaltigen Tierdichte auch die „Serengeti der Antarktis“ genannt“, einen gewaltigen Wall aus Speck passieren: tonnenschwere See-Elefanten, die bei ihren Revierkämpfen leicht einen der Vögel zu Fuß zerquetschen könnten. Doch auch die Küs
Weite Wege sind bei den Dreharbeiten eine große Herausforderung. Zackenbarsche treffen sich 6.000 Kilometer vom Festland entfernt zu einer Massenpaarung - normalerweise bei Vollmond. Doch wann genau?