Von wegen schwarze, lichtlose Welt: Sobald sich die letzten Sonnenstrahlen im Dunkel verloren haben, wird aus der Tiefsee ein Lichtermeer. Überall blinkt, glimmt und funkelt es. Etwa 90 Prozent aller Lebewesen illuminieren die Finsternis mit eigenem Licht. Wahrscheinlich ist dieses psychedelische Feuerwerk unter Wasser die häufigste Form der Kommunikation auf dem Planeten – mal Liebeslichter, mal tödliche Fallen. Der zweite Teil der spektakulären BBC/WDR-Koproduktion „Der Blaue Planet“ taucht ein in eine Welt extremer, lebensfeindlicher Bedingungen. Die Tiefsee ist der größte Lebensraum der Erde, bevölkert von seltsamen Kreaturen mit Horrormäulern und Restlichtverstärkern. Hier lebt ein Panoptikum extravaganter Geschöpfe: Schlurfende Seekröten, schielende Kraken und Pfannkuchentintenfische, Zombiewürmer und Halsabschneideraale. Und viele Korallenstöcke, die in der Finsternis in sechstausend Metern Tiefe wachsen, sind älter als die Pyramiden Ägyptens. Eine Sensation gelingt in acht Kilometer Tiefe: Ein extrem belastbarer Tauchroboter, der einem Druck standhält Tausend mal größer als an der Meeresoberfläche, filmt den „Ätherischen Schneckenfisch“ – den am tiefsten lebenden Fisch, der je gefunden wurde – ein Wesen wie von einem anderen Stern. Überhaupt filmen bemannte Tauchboote und Tauchroboter oft genug ein Universum, das an ferne Galaxien erinnert – voller unbekannter, nie gesehener Landschaften: Große Schlickwüsten bedecken die Hälfte der Erdoberfläche. In gigantische Canyons passt der Mount Everest hinein. Am Grund des Golfs von Mexiko blubbern Schlammvulkane, die Methanblasen ausspeien, wabern giftige Salzseen. Drei Viertel aller vulkanischen Aktivitäten der Erde finden in der Tiefsee statt. An regelrechten Hexenkesseln, den „Schwarzen Rauchern“, erzeugen Bakterien aus heißer Giftbrühe unschädliche Substanzen, sodass sich dort artenreiche Lebensgemeinschaften drängen – direkt dort, wo das heiße Innere der Erde nach außen dringt. Und vielleicht liegt sogar die Lös