Die zwischen 1897 und 1909 errichtete Kunstschule von Glasgow gilt als wichtigstes Werk des britischen Architekten, Malers und Designers Charles Rennie Mackintosh, einem Wegbereiter der Moderne. Trotz genauster Vorgaben der Geldgeber bezüglich der Größe des Bauwerks, der Flure und Fenster gelang es dem Architekten mit seiner obsessiven Liebe zum Detail und seiner Vorliebe für Brüche, dem Gebäude einen einzigartig modernen Charakter zu verleihen. Er nutzte seine Spielräume und schuf ein Werk, das verschiedenste Architekturstile unter einem Dach vereint und konstruktive Funktionalität mit dem Subjektivismus des Art nouveau verbindet. So brach er beispielsweise die Fassade des fabrikähnlichen Gebäudes auf, indem er in die Mitte eine Villa setzte. Auch die asymmetrische Anordnung des Eingangsbereichs und der Fenster lockern das Erscheinungsbild der Hochschule auf. Die seitlichen Fassaden ähneln auf der einen Seite einer mittelalterlichen Burg, auf der anderen Seite dominieren moderne geometrische Glasfronten. Das Innere der Schule folgt einem rein funktionalen Schema. In drei übereinanderliegenden Etagen befinden sich Ateliers mit großen Glasfronten. Bibliothek, Verwaltungsräume und Treppenhäuser sind an die Rückseite des Riegels ausgelagert. In den Ateliers verzichtete Mackintosh bewusst auf dekorative, raumgebende Elemente, um den Künstlern ihre Freiheit zu lassen. Nachdem die Schule jahrelang wenig Beachtung fand, wurde sie zur Pilgerstätte für Generationen von Architekten. Sie hatte prägenden Einfluss auf die Architektur des frühen 20. Jahrhunderts – und das, obwohl Mackintosh während der gesamten Bauzeit keinen Fuß auf die Baustelle setzte. (Text: arte)
Built at the dawn of the 20th century, the Glasgow School of Art is the masterpiece of the only British artist considered as a precursor of modernity, Charles Rennie Mackintosh.
The most eminent practitioner of the "Glasgow Style", the equivalent of French Art Nouveau, Mackintosh devoted more than 10 years to fulfilling what is without doubt his most innovative architectural project, a masterwork that combines constructive rationality, Art nouveau subjectivism, obsessibe attention to detail and decorative fantasy. 10 years of work during which the architect never once set foot on the building site.
After many years in purgatory, the school has become a place of pilgrimage for generations of architects. Its influence is without parallel in early 20th century architecture.
Création majeure de Charles Rennie Mackintosh, l’École d’Art de Glasgow est un chef-d’œuvre architectural qui conjugue rationalité constructive, subjectivisme, Art nouveau. Son influence est sans équivalent dans l’architecture du début du 20e siècle.