Die Entdeckung der Gewürzroute vor über 500 Jahren war ein Meilenstein in der Geschichte des Welthandels. Nina Mavis Brunner reist auf den Spuren der portugiesischen und spanischen Seefahrer. Im Gepäck hat sie alte und neue Geschichten der legendären Handelsroute. Erste Station ihrer Reise ist Südafrika. Die Reporterin trifft Menschen, die trotz schwieriger Lebensumstände hoffnungsvoll sind. So wie es einst die portugiesischen Seefahrer waren, die auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien die Südspitze Afrikas umsegelten. Nina Mavis Brunner erkundet das malerische Städtchen Mossel Bay und trifft den Galeristen Hein Marais, der eine berührende Geschichte von Freundschaft erzählt und davon, wie Musik die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß niederreißt. Seit dem Ende der Apartheid hat Südafrika bemerkenswerte wirtschaftliche Fortschritte gemacht. Soziale Ungerechtigkeiten führen aber noch immer zu Spannungen, die das Wachstum des Landes in den letzten Jahren massiv gehemmt haben. Die Einbindung der schwarzen Bevölkerung in die südafrikanische Wirtschaft hat gerade erst begonnen und in vielen Lebensbereichen haben Schwarze noch längst nicht dieselben Chancen. Zum Beispiel in der Weinindustrie. Mit Charisma und Hartnäckigkeit versucht die schwarze Südafrikanerin Nondumiso Pikashe im prestigeträchtigen Weingeschäft Fuß zu fassen. Wie sich zeigt, nicht ohne berechtigte Hoffnungen. Jason Drew hatte eine bahnbrechende Idee. Er führt Nina Mavis Brunner durch seine Madenfabrik und erklärt, wie er mit Hilfe von Fliegen die Ausbeutung der Natur aufhalten und die Welternährung verändern will. An der bezaubernden Wildcoast im Osten des Landes trügt der Schein: In einem blutigen Konflikt um eine Sanddüne, die titanhaltige Mineralien enthält, kämpft David gegen Goliath. Eine australische Minengesellschaft will von der kostbaren Ressource profitieren, doch die Bewohner sind standhaft. Sie wollen die intakte Umwelt nutzen, um sanften Tourismus zu betreibe
Die zweite Folge ihrer Reise entlang der Gewürzroute führt Reporterin Nina Mavis Brunner nach Mosambik. In der Hauptstadt Maputo wird sie von Jose Kandido Cuambe in einem Park auf Deutsch begrüßt. Cuambe ist einer von 15 000 Mosambikanern, die in den 1980er-Jahren im sozialistischen Bruderstaat, der DDR lebten und arbeiteten. Als die Mauer fiel, mussten sie nach Hause zurück. Auf einen Teil ihres Lohns warten sie bis heute. Den hatte die DDR nach Mosambik überwiesen. Dort wurde er zur Schuldentilgung verwendet. Seit 25 Jahren treffen sich Cuambe und seine Schicksalsgenossen und protestieren gegen die ihnen widerfahrene Ungerechtigkeit. Mosambik zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Als die Schiffe der Entdecker und späteren Kolonialherren das erste Mal anlegten, nannten sie es „das Land der freundlichen Menschen“. Noch heute sind weite Teile der 2500 Kilometer langen Küste fast unberührt. Ein großes touristisches Potenzial, doch das Land ist geprägt von Korruption und wirtschaftlicher Stagnation. Manuel de Araujo hat sich dem Kampf gegen die Ausbeutung angenommen. Der Bürgermeister der Küstenstadt Quelimane setzt sich ein gegen Armut, Misswirtschaft und Umweltzerstörung. Seine Anhänger nennen ihn den „Obama von Mosambik“. Zu schaffen machen ihm zurzeit chinesische Investoren, welche die Rohstoffe seines Landes in großem Stil abtransportieren. Der chinesische Markt ist auch mitverantwortlich für die Dezimierung der Meeresfauna. Vor allem Hai- und Schildkrötenbestände sind gefährdet. Einheimische Fischer bringen Haifischflossen und Schildkrötenfleisch auf den Markt, um ihre Familien zu ernähren. Die Umweltschützer Narciso Naposa und Jannemann Conradie patrouillieren deshalb an der Küste und versuchen, mit den Wilderern ins Gespräch zu kommen. Ein wichtiges Nahrungsmittel und eines der wenigen Exportgüter Mosambiks sind Cashewnüsse. Die Familie von Landwirt Alberto Mondlaned lebt seit Generationen von der Nuss. Doch wegen der anha
Die Reise führt weiter nach Indien und Sri Lanka. Der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama erreichte das einstige Kozhikode, heute Calicut, im indischen Bundesstaat Kerala im Mai 1498. Bald blühte der Handel mit Gewürzen, denn da Gama errichtete für die Portugiesen ein Handelsmonopol mir der kostbaren Ware. Von der quirligen Hafenstadt Calicut aus, wo heute Christen, Muslime und Hindus zusammen leben, fährt Nina Mavis Brunner ostwärts. Ihr Ziel ist die Plantage von Prakash Pottaykkat, dessen Vater einst vor allem Pfeffer angebaut hat. Doch der Klimawandel und Krankheiten setzen der Gewürzpflanze zu. Heute ist das Geschäft mit Pfeffer schwierig geworden. Das Zauberwort für Landbesitzer heißt Diversifizierung. Kleinbauern wie Prakash Pottaykkat müssen auf verschiedene Standbeine setzen, unter anderem auf den Tourismus. In der Nähe von Kochi, dem einstigen Cochin, besucht Nina Mavis Brunner eines der bekanntesten Familienrestaurants. Fünf Witwen kochen dort in einer Rauch- und Chilihöhle jeden Tag um die Wette. Einen so scharfen Fisch hat die Reporterin noch nie gegessen. Indien ist immer wieder in den Schlagzeilen wegen Umweltskandalen: Luft- und Gewässerverschmutzung sowie die Überdüngung von Böden sind ein großes Problem. Vor allem junge Menschen wollen den Trend zur Zerstörung umkehren. Eine von ihnen ist Aardra Chandra Mouli. Sie hat in Trivandrum, der Hauptstadt Keralas, ein Biotech-Start-Up gegründet. Mit viel Energie und ansteckender Begeisterung will die Jungunternehmerin die Gärtner und Bauern zum biologischen Anbau bewegen. Die Nachfolger von Vasco da Gama fanden ihren Weg auch nach Sri Lanka. Dort stießen sie auf ein Gewürz, das sie fast ebenso interessierte wie der Pfeffer: Zimt. Auch heute noch wird auf der Insel viel Zimt angebaut. Nina Mavis Brunner besucht die Familie Amitirigala, die in den letzten zehn Jahren eine heruntergekommene Plantage wieder zum Blühen gebracht hat, und lässt sich in die Geheimnisse der Zimtverarbeit
Ausgangspunkt der vierten Folge ist der Hafen von Singapur. Als die portugiesischen Seefahrer auf dem Weg zu den Gewürzinseln dort vorbeikamen, war Singapur ein unbedeutender Sumpf. Heute zählt Singapur zu den bedeutendsten Handels- und Finanzplätzen der Welt. Die Reporterin erkundet den zweitgrößten Hafen der Welt und erfährt auf einem Testgelände, wie der Hafen der Zukunft aussieht. Singapur liegt am Ende der Straße von Malakka, einem der meistbefahrenen Seewege der Welt. Weil dort viele Frachtschiffe von Piraten überfallen wurden, führten die Anrainerstaaten vor einigen Jahren koordinierte Patrouillen ein. Ray Abdul Malek sorgt bei der malaysischen Küstenwache für mehr Sicherheit auf See. Obwohl er die Piraten bekämpft, hat er auch ein gewisses Verständnis für sie, denn sie seien die Verlierer der Globalisierung. Zu den Gewinnern gehört Patrick Chong. Er ist einer der erfolgreichsten Unternehmer Singapurs. Nina Mavis Brunner möchte von ihm wissen, wie der reiche Stadtstaat tickt. Sie begleitet den Geschäftsmann einen Tag lang und lernt in der luxuriösen Villa auch seine Familie kennen. In Jakarta taucht sie anschließend in eine komplett andere Welt ein: In der chaotischen Hauptstadt Indonesiens besucht die Reporterin den autofreien Sonntag, ein allwöchentliches Volksfest mit 100 000 Besuchern. Hier lernt sie auch einen skurrilen, indonesischen Brauch kennen: Der „Rainman“ versucht mit einer schrägen Zeremonie, den Regen fernzuhalten. Einer der härtesten und giftigsten Jobs der Welt üben Männer am anderen Ende der indonesischen Insel Java aus: Im Herzen des aktiven Vulkans Ijen gewinnen Arbeiter unter lebensgefährlichen Bedingungen Schwefel. Sie riskieren dabei ihre Gesundheit, um ein paar Dollar zu verdienen und damit ihre Familie ernähren können. Schließlich besucht Reporterin Nina Mavis Brunner in einem ärmeren Außenviertel von Jakarta einen Kindergarten, bei dem man die Schulgebühren mit Müll bezahlt. Die Idee stammt von Na
In der letzten Folge erreicht Nina Mavis Brunner endlich die Gewürzinseln vor 500 Jahren der Traum aller Seefahrernationen. Die Muskatnuss wuchs ausschließlich dort und wurde „schwarzes Gold“ genannt. Entsprechend umkämpft waren die paradiesisch schönen Inseln. Blutige Schlachten tobten Anfang des 16. Jahrhundert um die Vorherrschaft. Heute sind die Gewürzinseln weitgehend unbekannt und bitterarm. Einer will jetzt etwas dagegen tun: Hotelbesitzer Abba begrüßt jeden einzelnen Touristen persönlich. Seine Hoffnung und sein Antrieb sind es, seine Inseln wieder groß zu machen. Auf den Spuren der portugiesischen Seefahrer begab sich Nina Mavis Brunner um die halbe Welt. In ihrem Heimathafen Lissabon will sie ihre Reise beenden. Was ist geblieben vom einstigen Glanz in dem heute krisengebeutelten Land, was vom Entdeckergeist? Um das herauszufinden, lässt sich Nina Mavis Brunner auf eine verwegene Stadtrundfahrt ein: „We hate tourism tours“ „Wir hassen Touristentouren“ heißt das Unternehmen, das die speziellen Rundfahrten anbietet. Bruno Gomes, der Chef der Firma, erklärt der Reporterin auf einer wilden Stadtrundfahrt im offenen Jeep die Seele der Portugiesen. Selbst um das blutige Kapitel der Kolonialisierungen durch die Portugiesen macht er keinen Bogen. Schließlich kommt der smarte Jungunternehmer, der einst als Graphikdesigner in London arbeitete, zum Schluss: „Natürlich haben wir unseren Entdeckergeist noch, er hilft uns auch jetzt in der Krise. Er ist sozusagen in unserer DNA angelegt“. Die Seefahrer brachten die Gewürze aus Indien, Sri Lanka und den Gewürzinseln nach Portugal. Das machte das Land damals reich. Um diesen Reichtum zu zeigen, wurde mit den Gewürzen zu Hofe nicht gekleckert, sondern geklotzt. Der Geschmack der Speisen schien egal, Hauptsache, man konnte zeigen, was man hatte. Das will Nina Mavis Brunner genauer wissen und lässt sich auf ein Koch-Experiment ein. Zusammen mit dem Kulinarik-Experten Virgílio Gomes bereitet