Eine Stadt im Niedergang, dieses Klischee erfüllt Wittenberge in Brandenburg so perfekt, dass sogar Filme vor der abgewrackten Stadtkulisse gedreht werden. Gleich nach der Wende versprach Helmut Kohl dort blühende Landschaften – doch schon zwei Jahre später bricht der Niedergang über die einstige Industriestadt herein. Abwanderung, Arbeitslosigkeit und Überalterung sind seitdem die bedrückende Realität. Wittenberge versucht viel, um das Steuer herumzureißen. Ein neuer Binnenhafen soll Schwung in die Wirtschaft bringen, und viele Kleinunternehmer halten sich mit ungewöhnlichen Geschäftsideen über Wasser. Aber 20 Jahre nach der Wende scheint die Stadt vor einem weiteren Problem zu stehen, das fast noch schwieriger zu bewältigen ist: die demografische Krise. Immer weniger Jugendliche sehen ihre Zukunft in Wittenberge. Wer kann, verschwindet spätestens nach der Ausbildung aus der Region. Gute Bewerber können sich in Hamburg oder Berlin die Stellen aussuchen und gehen der brandenburgischen Stadt als Fachkräfte verloren. (Text: 3Sat)