Vor acht Jahren ging Argentinien nach langer Misswirtschaft Pleite, stellte die Zahlung seiner Auslandschulden ein und entkoppelte die eigene Währung vom US-Dollar. Die Folge waren zunächst Aufstände, Armut und Ratlosigkeit. In den Jahren darauf fand Argentiniens Wirtschaft jedoch zum Wachstum zurück. Aufgegebene Fabriken wurden von den Arbeitern weitergeführt, der Hunger Chinas bescherte den argentinischen Bauern große Nachfrage nach Soja und Fleisch. Auch Bodenschätze erlebten in dieser Zeit eine Renaissance. Nicht zuletzt durch die Suche nach Lithium, dem Treibstoff der Elektroautos und Mobiltelefone. Ist Argentinien also wieder auf dem Weg zur alten Stärke? Die Regierung unterstützt Unternehmen und die Bevölkerung mit ökonomischen Schutzmaßnahmen: So darf argentinisches Rindfleisch nicht exportiert werden, damit es für Argentinier bezahlbar bleibt. Gleichzeitig dürfen keine Lebensmittel importiert werden, die auch in Argentinien hergestellt werden. Offiziell wächst die Wirtschaft wieder. Doch die Wirtschaftszahlen hinter den Wachstumsaussagen sind unzuverlässig. So liegt zum Beispiel die tatsächliche Inflationsrate weit über der offiziellen. Und bei allem Wachstum hält sich die Armut hartnäckig. Argentinien ist ein Land voller Widersprüche. Wie schaffen es Unternehmen und Bürger, dennoch durch das Labyrinth aus politischen und wirtschaftlichen Kapriolen zu kommen? Wohin führt Argentiniens Weg? (Text: 3Sat)