Premiere im ZDF: Der Philosoph und Bestsellerautor Richard David Precht startet seine neue Sendung "Precht" mit einem Thema, das nach dem Ende der Sommerferien und dem Beginn des neuen Schuljahres und Uni-Semesters Eltern und ihren Kindern auf den Nägeln brennt. In seinem neuen Philosophieformat fragt sich Precht: Was taugt unser Bildungssystem?
Richard David Precht und Springer-Chef Mathias Döpfner sprechen über die Tücken einer Freiheit, die wir nicht mehr verteidigen, weil sie uns zu selbstverständlich geworden ist. Beschäftigen wir Deutschen uns nach dem Rausch der Wiedervereinigung vor mehr als 20 Jahren eigentlich noch mit der Frage nach unserer Freiheit? Oder ist die Freiheit heute so selbstverständlich geworden, dass wir sie nicht mehr wahrnehmen? So lange der Mensch keine Bedrohung seiner Freiheit verspürt, scheint sie ihn auch nicht sonderlich zu interessieren. Was aber, wenn das dazu führt, dass wir einen möglichen Angriff auf unsere Freiheit gar nicht mehr erkennen? Was, wenn uns das Überangebot an Konsumfreiheit, Beziehungsfreiheit und Freiheit in der Lebensplanung am Glücklichsein hindert, uns vielleicht sogar eher Angst macht als frei macht? Wir stecken in einer Freiheitsfalle, sagt der Autor und Vorstandsvorsitzende des Axel-Springer-Konzerns Mathias Döpfner in der zweiten Folge der neuen ZDF-Philosophiesendung „Precht“. Das Freiheitsmodell des Westens sei bedroht vom totalitären, viel effizienteren Kapitalismus Chinas und vom Islamismus, für den die westlichen Freiheiten eine fortwährende Provokation bedeuten. Die Demokratie aber habe entweder die Möglichkeit, diesen Angriffen mit dem demokratischen Instrumentarium entgegen zu treten und zu unterliegen, oder sich mit allen nur erdenklichen Mitteln zur Wehr zu setzen und dafür die moralische Verurteilung zu riskieren. Wie, so wird Richard David Precht fragen, sieht es aber auch in Deutschland aus? Was ist mit unserer persönlichen Freiheit angesichts der Macht von Medien und des Internets oder angesichts der Freiheiten, die sich unser Finanzsystem herausgenommen hat? Ein Verdacht kommt auf, dass wir uns nämlich im Grunde weniger um unsere Freiheit sorgen als um unsere Sicherheit. Ist Sicherheit und gesicherter Wohlstand nicht vielleicht sogar die ursprünglichere Sehnsucht – und die Freiheit nur ihre schöne Hülle? (
Richard David Precht im Gespräch mit Christian Lindner Wer definiert, was in einer Gesellschaft gerecht ist und was ungerecht? Dieser Frage geht Richard David Precht in der dritten Ausgabe seiner Sendung nach. Er diskutiert mit Christian Lindner, Chef der nordrhein-westfälischen FDP und studierter Philosoph. In der Gesellschaft der Bundesrepublik ging in den vergangenen 15 Jahren die Schere zwischen Arm und Reich immer stärker auseinander. Dringender denn je stellt sich heute wieder einmal die alte neue Frage nach der Gerechtigkeit. Precht fragt: Hat der Kapitalismus unter der Dominanz der Finanzwirtschaft sein Maß für die Gerechtigkeit verloren? Zehn Prozent der reichsten Deutschen besitzen 58 Prozent des Vermögens im Land. Grund genug anzuzweifeln, ob es immer nur die Starken sein müssen, die darüber entscheiden, was und wie viel sie den Schwachen einräumen? Der Politiker Christian Lindner misst der Frage nach der Gerechtigkeit hohe Bedeutung bei. Doch während er einerseits die Fairness, die Verantwortung für die Schwachen, für eine der wichtigsten Tugenden hält, lehnt er andererseits jede Gleichmacherei ab. Wie also stellt er sich Gerechtigkeit vor? Was vermag er konkret als verantwortlicher Politiker beizutragen, um Chancengerechtigkeit herzustellen? Leben wir heute nicht schon längst in einer Gesellschaft, so Precht, die weniger durch die Lust an der Leistung angetrieben wird als durch die Gier nach Erfolg? Imponiert uns die engagierte Krankenschwester mit ihren Überstunden wirklich mehr als der Börsenspekulant, der binnen Sekunden gigantische Renditen und Boni einfährt? Haben die vielberufenen freien Kräfte des Marktes, an die der Liberalismus noch immer so unbeirrbar glaubt, nicht schon längst in Bereichen Fuß gefasst, wo sie nicht hingehören? Wo ganz andere gesellschaftliche Normen wie Mitgefühl, Toleranz oder Rücksicht auf weniger Privilegierte unser Handeln bestimmen sollten? Es scheint fast so, als könne man sich heute nicht meh
Unser Verhältnis zu Tieren ist komplex und widersprüchlich. Es reicht vom Kind-Ersatz bis zum industriell verarbeiteten Nahrungsmittel, vom Partner der menschlichen Gemeinschaft mit einem moralisch begründeten Lebensrecht bis zum käuflichen Objekt, das rechtlich gesehen lange Zeit als Sache betrachtet wurde. Unsere Haustiere werden verzärtelt, wilde Tiere ehrfürchtig bestaunt, und eine Mehrheit in unserem Land würde laut einer Umfrage eher ein Theater oder ein Museum schließen als den Zoo. Andererseits akzeptiert unsere Gesellschaft zweifelhafte Methoden der Massentierhaltung, Tierversuche und Jagdveranstaltungen. Die verwahrlosten Hunde Mallorcas rühren viele Menschen, aber die Frage, wie das Schnitzel auf unseren Teller kommt, wird gern verdrängt. Richard David Precht stellt in der vierten Ausgabe seiner Philosophiesendung die Frage: „Dürfen wir Tiere essen?“ Sein Gast, der große katholische Philosoph Robert Spaemann, hat sich intensiv mit Fragen der Tierethik beschäftigt. Er hält den Verzehr von Fleisch für gerechtfertigt – entsprechend der christlichen Auffassung, dass Gott auch die Tiere geschaffen habe, damit der Mensch sie sich zu Nutze mache. Allerdings vertritt er ähnlich wie sein Philosophenkollege Immanuel Kant die Auffassung, dass es sich für Menschen verbietet, Tieren Leid zuzufügen, ein schlechter Umgang mit Tieren würde dem Seelenheil des Menschen schaden. Die Denker von Aristoteles über Kant und Schopenhauer bis hin zu zeitgenössischen Tierethikern streiten seit jeher darüber, wie der Wert und die Rolle des Tieres zu bestimmen sei. Dabei sind die strittigen Punkte immer dieselben: Welches Kriterium muss dem Tier zugesprochen werden, damit es ein eigenes Recht auf Leben verdient? Reicht es, dass wir ihm Schmerzempfinden attestieren können, oder muss sich das Tier tatsächlich an der menschlichen Moralfähigkeit messen lassen? Ist es legitim, dem Tier Lebensrechte abzusprechen, weil es nicht wie der Mensch vernunftbegabt is
Im Mittelpunkt der Sendung steht der Mensch mit seinem Wunsch nach Perfektion. Noch nie in der Geschichte haben sich Menschen so sehr mit sich und ihrem Körper beschäftigt wie heute. Wir optimieren unser äußeres Erscheinungsbild, unsere Gesundheit und demnächst vielleicht sogar unsere Gene. Wir wollen perfekt sein. Die Vollkommenheit und Fitness unseres Körpers ist zu einem Marketing-Instrument geworden. Nicht nur im Konkurrenzkampf auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch im privaten Leben. Eine neue Schere öffnet sich: Die Wohlhabenden können sich die Gesundheits-Konditionierung leisten, die Ärmeren nicht. Im Gespräch mit der Schriftstellerin Juli Zeh („Corpus Delicti“) möchte Richard David Precht dem Phänomen des so genannten „Self-Enhancements“, also des Strebens nach Perfektionierung eines eigentlich gesunden Körpers, auf die Spur kommen. Ist es wirklich ein neues Symptom? Wie hat sich das Verhältnis zu unserem Körper und dessen Unzulänglichkeiten menschheitsgeschichtlich entwickelt? Wie entstand die besondere Wertschätzung des Körpers über das reine Funktionieren hinaus? Wann erfand die Philosophie die Unterscheidung zwischen Körper und Geist/Seele, und welche Bedeutung hat das Körperliche in der Philosophie? Die Marktnormen verdrängen die Sozialnormen immer mehr. Soziologen beobachten, wie es Teenagern immer schwerer fällt, aufgrund ihrer hochgesteckten Erwartung an die körperliche Makellosigkeit und Attraktivität eines potenziellen Partners, reale Beziehungen einzugehen. Was wird aus unserer Gesellschaft und unserem Zusammenhalt, wenn jeder sich nur noch für sich selbst interessiert? Schon heute ist der Ton zwischen denen, die aus eigener Tasche in ihre Gesundheit und Fitness investieren, und jenen, die ihre Gesundheit aus eigener Tasche zu ruinieren scheinen – wie Raucher, Alkoholkonsumenten, Risikosportler oder Fastfood-Konsumenten – rauer geworden. Wie lange wird eine solche Gesellschaft noch bereit sein, ein Gesundheitssys
Prominenter Besuch bei „Precht“, der Philosophiesendung des ZDF. Richard David Precht begrüßt den Luxemburger Premierminister Jean-Claude Juncker, der von 2005 bis 2013 auch Chef der Euro-Gruppe war. Als Krisenmanager gewann er, wie kaum ein anderer einflussreicher Politiker Europas, tiefe Einblicke in das Betriebssystem unserer Währung und unserer Finanzwelt. Precht fragt ihn: Wer ist schuld an den Schulden? Wir leben heute in Europa und den USA im größten Wohlstand, den es je in der Geschichte gab. Aber dieser Wohlstand ist seit langer Zeit auf eine massive öffentliche Verschuldung aufgebaut – ein System, das heute ins Wanken geraten ist. Steht gar die gemeinsame Währung, der Euro auf der Kippe? Grund genug also, darüber nachzudenken und philosophisch nachzufragen, was Schulden überhaupt sind. Und wie es dazu kommen konnte, dass Wohlstand auf Pump erkauft wurde, was künftige Generationen schwer belasten wird. Eine Frage, die nicht nur finanzwirtschaftlich, sondern vielmehr auch moralphilosophisch zu verhandeln ist. Precht fragt: Ist das Zinssystem moralisch überhaupt vertretbar? Müssen Schulden grundsätzlich zurückgezahlt werden oder nur unter bestimmten Bedingungen? Worin bestehen die innere Logik, der Zwang und das Machtspiel des Leihens und Verleihens von Geld? Letzendlich stellt sich die Frage, ob es zwangsläufig notwendig ist, sich immer weiter zu verschulden, oder ob es eine Alternative gibt es zum Mechanismus von Gläubiger und Schuldner. (Text: ZDF)
Das Internet hat die Voraussetzung für eine grenzenlose, radikal offene wie ungefilterte Kommunikation geschaffen. Diskussionen, Meinungen und Selbstdarstellungen von jedermann sind im Netz für jeden einsehbar. In Foren, Chats, Blogs, auf Twitter und Facebook kann heute jeder alles posten, liken oder Shitstorms gegen andere entfachen. Die Durchmischung von Intimität und Öffentlichkeit hat ein neues Verständnis von Gesellschaft erzeugt, das viele nun nicht mehr nur auf die Netzwelt beziehen wollen. Transparenz heißt das Gebot der Stunde, totale Offenheit im Politischen wie im Privaten. Über diesen vielschichtigen Begriff diskutiert der Philosoph und Erfolgsautor Richard David Precht in seiner ZDF-Philosophiesendung mit einer Expertin, die mit dem Thema bestens vertraut ist: Marina Weisband, Ex-Geschäftsführerin der Piratenpartei und Autorin. Besonders die junge Generation fordert heute Transparenz: in der Arbeitswelt, der Wirtschaft und vor allem in der Politik. Was bisher hinter verschlossenen Türen verhandelt wurde, daran soll nun jede Bürgerin und jeder Bürger teilhaben können. Und in immer stärkerem Maße auch mit entscheiden dürfen. Mehr Teilhabe soll auch mehr Akzeptanz erzeugen. Aber ist die Forderung nach mehr gesellschaftlicher Transparenz das Heilmittel gegen Polit-Affären, Korruption, Machtmissbrauch und Politikverdruss? Brauchen wir, so fragt Precht, ein Update auf eine Demokratie 2.0? In der mit offener Kommunikation, einschließlich der Offenlegung aller Privatvermögen, wieder ein stärkeres Vertrauen zwischen Regierenden und Regierten geschaffen wird? Oder ist die Vision einer Transparenzgesellschaft in Wahrheit der Albtraum einer Kontrollgesellschaft, in der dann, laut Karl Marx, Vertrauen gut, Kontrolle aber eben besser ist? Wie ist es überhaupt um das tatsächliche Bedürfnis der Menschen nach Einblick und Mitbestimmung bestellt? Marina Weisband beklagt in ihrem Buch „Wir nennen es Politik“ den Widerspruch zwischen dem Desinter
Die Politik aller westlichen Industrienationen, so scheint es, besteht heute aus kurzatmigen Entscheidungen. Man regiert „auf Sicht“. Aus Weltanschauung ist Opportunität geworden und aus langfristiger politischer Strategie wurde kurzfristige Taktik. Zwei Wochen vor der Bundestagswahl bittet Richard David Precht den Soziologen und Sozialpsychologen Harald Welzer in seine ZDF-Philosophiesendung „Precht“. Welzer konstatiert: Deutschland hat offensichtlich das Entwerfen seiner Zukunft verlernt. Eine solche Politik der Perspektivenlosigkeit, die sich passend selbst als „alternativlos“ beschreibt, ist für den Bestsellerautor Welzer („Klimakriege“, „Selbst denken“) ein Symptom für Staaten, die ihren wirtschaftlichen und politischen Zenit überschritten haben. Kennzeichen dafür sei vor allem das Festhalten an alten Erfolgsmustern, das die Probleme noch vergrößere, weil es den Horizont für das Denken des Neuen verenge. Dabei war das konsequente Hinarbeiten auf einen gesellschaftlichen Fortschritt das zentrale Projekt der Aufklärungsphilosophie bei Diderot, Kant und Hegel und mit ihr der ungeschriebene Verfassungsauftrag bürgerlicher Gesellschaften. Doch wo, fragt Richard David Precht, bleiben heute die konkreten Handlungsszenarien für eine Gesellschaft, die nicht mehr auf permanentes quantitatives Wirtschaftswachstum angelegt ist? Wer arbeitet zügig auf ein faires und risikoloseres Banken- und Finanzsystem hin? Wer hat eine Vision von einem künftigen Europa? Wie sieht es mit der Generationengerechtigkeit aus? Welcher Politiker orientiert sein Denken und Handeln an der Frage: Wie wollen wir in zehn oder zwanzig Jahren leben? Angesichts des Mangels an zukunftsweisenden Ideen und Konzepten in der Politik provoziert Harald Welzer mit der Forderung, bei der Bundestagswahl nicht mehr zu wählen, weil keine Partei zukunftsfähige Utopien mehr entwerfe. Und weil bei der Wahl ohnehin nicht jene Mächte und Machthaber, die tatsächlich die Geschicke uns
Durch den verwerflichen Chemiewaffeneinsatz in Syrien, dem wohl über tausend Zivilisten zum Opfer fielen, steht die Völkergemeinschaft wieder einmal vor der schwierigen Frage, ob und wie man auf einen solch unmenschlichen Verstoß gegen die Menschenrechte reagieren sollte. Diplomatische Verhandlungen, Resolutionen, Embargos, oder gar eine militärische Intervention? Aber auf welcher politischen oder moralischen Grundlage hat wer das Recht oder die Pflicht, bei welchem Grad von Menschenrechtsverletzung mit einem Militäreinsatz zu reagieren? Diese Frage möchte Richard David Precht mit Daniel Cohn-Bendit diskutieren, dem grünen Europapolitiker, dem legendären 1968er-Studentenführer, der sich später zum Befürworter von Militärinterventionen wandelte. Cohn-Bendit, der aus humanitären Beweggründen bereits im Bosnien-Krieg für ein militärisches Eingreifen stimmte, plädierte kürzlich sogar für eine deutsche Beteiligung an einem Militäreinsatz in Syrien. Die Globalisierung und die damit verbundene Notwendigkeit, Übereinkünfte zwischen den Nationen festzuschreiben, haben das Spannungsverhältnis zwischen Staatssouveränität und Wahrung des Völkerrechts zwangsläufig verschärft. Aber welche Ziele rechtfertigen die Einmischung in die Souveränität eines anderen Landes, das sich Vergehen gegen die Menschenrechte zu Schulden kommen lässt: die Verhinderung weiterer Verbrechen, den Sturz der Landesführung? Welches Recht hat vor allem ein einzelner Staat wie etwa die USA, sich selbst das Mandat einer Weltpolizei zu übertragen, um ohne die Zustimmung oder den Auftrag des UN-Sicherheitsrates Militärschläge gegen ausgemachte Schurkenstaaten zu führen? Eine Frage, die umso brisanter klingt, wenn man an Präsident Obamas Äußerung denkt, die USA seien zwar keine Weltpolizei, aber in Syrien stünden die Ideale, Prinzipien und die nationale Sicherheit Amerikas auf dem Spiel. Weshalb hat die Welt sich eigentlich so daran gewöhnt, dass die USA diesen Sondersta
Es ist unheimlich, schockierend, aber auch faszinierend: das Böse im Menschen. Ohnmächtig und ratlos stehen wir ihm gegenüber, wenn es zum Vorschein kommt. Nichts verletzt grausamer die Menschenwürde, die Grundlagen unseres Zusammenlebens. Was aber genau ist das Böse? Kann ein Mensch überhaupt böse sein oder sind es nicht eher seine Taten? Kann gar ein ganzer Staat böse sein? Über diese Fragen spricht Richard David Precht, kürzlich mit dem Deutschen Fernsehpreis 2013 ausgezeichnet, in seiner ZDF-Philosophiesendung mit dem Anwalt und Bestsellerautor Ferdinand von Schirach. Durch seine Arbeit als Strafverteidiger hat Schirach viele Facetten des Bösen kennen gelernt, in seinen Erfolgsbüchern „Verbrechen“ (vom ZDF verfilmt und 2013 ausgestrahlt) und „Schuld“ geht er den dunkelsten Abseiten der Menschen nach. Woher kommt der Antrieb zum Bösen? Befinden wir uns, wie die christliche Religion es sieht, auf dem ewigen Schlachtfeld im Kampf des Guten gegen das Böse? Sind tatsächlich nur wir Menschen zum Bösen fähig, oder gibt es Bosheit auch unter den Tieren? Hirnforscher vermuten den Ursprung des Bösen gar in einem Defekt des vorderen Stirnlappens, welcher die Fähigkeit zum Mitleid, zur Empathie abschaltet. Eine böse Tat, so Schirach, zeichnet sich dadurch aus, dass der Täter ohne Mitleid handelt, obwohl ihm die Tragweite seines Tuns durchaus bewusst ist. Wo aber ist die Grenze zwischen dem schuldfähigen Mörder etwa und dem nicht zurechnungsfähigen Psychopaten? Precht und Ferdinand von Schirach stimmen in der Feststellung überein, dass die Auswüchse des Bösen die große Ausnahme im Zusammenleben der Menschen sind. Richard David Precht meint: Die Erklärung der Menschenrechte, das im Grundgesetz niederlegte Gebot, andere nicht in ihrer Würde zu verletzen, ist die wohl eindrucksvollste Waffe gegen das Böse. (Text: ZDF)
Vor 100 Jahren brach der Erste Weltkrieg aus. Jahrzehntelang spielte er im öffentlichen Gedächtnis der Deutschen kaum eine Rolle. Der Horror des Zweiten Weltkriegs verdeckte die kollektive Erinnerung an die erste „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (George F. Kennan), die 17 Millionen Europäern den Tod brachte. Im Gedenkjahr 2014 ist der Krieg in einer Flut von wichtigen Publikationen wieder gegenwärtig geworden. Der Erste Weltkrieg ist mit seinen Folgen aktueller für die Gegenwart als es scheint. Erst 2010 war er zum Beispiel für Deutschland finanziell beendet, als endgültig die letzte Rate der Reparationen beglichen wurde, die der Vertrag von Versailles vorsah. Aktuell sind auch die Krisen und Kriege in Südosteuropa oder dem Mittleren Osten, die durch willkürliche Grenzziehungen der Sieger des Ersten Weltkriegs quer durch Völker, Ethnien und Religionen entstanden sind und bis heute Konflikte provozieren. Richard David Precht empfängt in seiner Philosophie-Sendung „Precht“ den renommierten Historiker, Bestsellerautor und Preußen-Kenner Christopher Clark, um über die Folgen und die Lehren des Krieges zu diskutieren. Und um die grundsätzliche Frage zu stellen: Ist es uns möglich, aus der Geschichte zu lernen? Der Erste Weltkrieg hätte nicht sein müssen, meint der Cambridge-Professor Christopher Clark, der in seinem aktuellen Geschichtsbestseller „Die Schlafwandler“ ebenso detailreich wie packend nacherzählt, wie Machtanmaßung, Engstirnigkeit und Unnachgiebigkeit der europäischen Großmächte direkt in die Kriegshölle führten. Clark relativiert damit nebenbei auch die These von der alleinigen deutschen Kriegsschuld. Aber er sagt auch: „Unsere Welt ähnelt immer mehr der Welt von 1914, eine beunruhigende Entwicklung.“ 1914 symbolisiert die Zerreißprobe zwischen den Idealen einer alten und einer völlig neuen Welt, die besonders durch ihre technischen und sozialen Umwälzungen von vielen nicht verstanden und als Bedrohung wahrgeno
In den letzten Monaten hat sich das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen so abgekühlt, dass viele die Wiederkehr des Kalten Krieges fürchten. Ist etwa nun in der Ukraine-Krise das Gespenst des Nationalismus wieder auferstanden? Auch in anderen Krisenregionen der Welt gilt: Die Zugehörigkeit von Völkern zu Nationen und zu Territorien sowie geostrategische Interessen scheinen auf einmal wieder von höchster Wichtigkeit zu sein. Doch wie passen diese Vorstellungswelten aus dem 19. Jahrhundert überhaupt ins 21. Jahrhundert - in unsere Zeit der grenzenlosen digitalen Vernetzung - in der neue Supermächte wie Google oder Apple herrschen? Mitten aus unserer modernen, aufgeschlossenen globalen Gesellschafts-Cloud fordern Politik wie Presse, dass unser Land "Stärke zeigen" muss. Passt das alles noch in unsere Zeit? Darüber spricht Richard David Precht mit Klaus von Dohnanyi, einem der wichtigsten politischen Denker der SPD, dem ehemaligen Ersten Bürgermeister von Hamburg und versierten Außenpolitiker, der sich anlässlich der Krim-Annexion an die Vertreter der Westmächte wandte und zur Besonnenheit aufrief. Dohnanyi wehrt sich vor allem gegen die Polemik der Hardliner, die jeden als "Putin-Versteher" brandmarken, der sich der amerikanischen Sanktions- und Drohstrategie nicht anschließen will. Mit seinem analytischen Blick in die Geschichte und die Komplexität der Gegenwart mahnt er, die separatistischen Bestrebungen in der Ukraine immer auch im Kontext ähnlicher Bewegungen zu beurteilen, wie sie sich etwa im kanadischen Quebec, Nordirland, im Baskenland oder in Schottland abspielen. Doch in welchem Fall sind solche Autonomiebestrebungen legitim oder eben dringend zu unterbinden? Und mit welcher Begründung darf sich ein anderer Staat in diese Konflikte einschalten? Die Vorstellung von der guten Nation, wie sie der große Philosoph Immanuel Kant in seiner Schrift zum ewigen Frieden juristisch erfassen wollte, scheint heute jedenfalls nicht mehr zu
Menschen und Schimpansen unterscheiden sich in ungefähr nur einem Prozent ihrer genetischen Ausstattung voneinander. Biologisch betrachtet sind sie näher miteinander verwandt als Pferde und Esel. Menschenaffen teilen mit uns Lachen und Trauer, Brutpflege, Zuneigung und Fürsorge, List, Täuschung und Verrat. Und doch trennen wir Menschen uns selbst von den Menschenaffen als "Menschen" und "Tiere". Ist diese alte Trennung heute noch zeitgemäß, wenn sie biologisch offensichtlich falsch ist? Müssen wir die Sichtweise unserer nahen Verwandten, den Menschenaffen, nicht revidieren? Verläuft die neue "natürliche" Grenze, die Menschen von Tieren trennt, jetzt zwischen Orang-Utans und Gibbons, statt zwischen Mensch und Schimpanse? Richard David Precht diskutiert darüber mit dem Philosophen und Biologen Hans Werner Ingensiep, Professor an der Universität Duisburg-Essen, einem der weltweit besten Kenner des schillernden und oft kuriosen Verhältnisses zwischen Menschen und Menschenaffen. Unsere Beziehung zu unseren nächsten Verwandten, den Affen, ist gekennzeichnet durch viele Widersprüche: Wir finden sie niedlich und drollig, aber auch garstig und abscheulich. Im 19. Jahrhundert fragte sich Darwins Gegenspieler, der Bischof Samuel Wilberforce nach einem Besuch im Londoner Zoo, wie Gott etwas so Widerwärtiges wie die Affen erschaffen konnte. Den Mayas galten Affen als der letzte verpfuschte Versuch Gottes, bis es ihm gelang den Menschen zu erschaffen. Und die Ureinwohner Borneos glaubten, dass Orang-Utans Menschen seien, die nur deshalb schweigen würden, weil sie zu faul zum Arbeiten wären. Seit Charles Darwin wissen wir, dass wir tatsächlich mit den Affen verwandt sind und uns aus gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben. Tierrechtler wie der australische Philosoph Peter Singer fordern seit 20 Jahren sogar "Menschenrechte" für die Großen Menschenaffen Schimpanse, Bonobo, Gorilla und Orang-Utan. Gemeint sind das Recht auf Leben, der Schutz der ind
"Wir wissen, wo du bist. Wir wissen, wo du warst." Mit diesen Worten charakterisierte Aufsichtsratschef Eric Schmidt schon vor vier Jahren sein Unternehmen Google. Eine Allmachtsfantasie? Offensichtlich nicht, denn Unternehmen wie Google, Facebook, Twitter, YouTube oder Amazon haben sich mit ihren Netzdiensten das gewinnträchtigste Handelsgut des digitalen Zeitalters gesichert: unsere persönlichen Daten. Sind wir damit zu freigiebig? Lassen wir uns nicht längst freiwillig taxieren, bespitzeln und manipulieren, bis wir nicht nur zum ferngesteuerten Konsumenten, sondern zum Produkt selbst degradiert sind? Diese Fragen diskutiert Richard David Precht mit Gabor Steingart, Journalist, Buchautor und Herausgeber des Handelsblatts. In einem kritischen Artikel hat er Autoren und Medienschaffende in die Verantwortung genommen, weil sie ihre Leistungen und ihre Kreativität, so Steingart, den Datenkonzernen ganz freiwillig und unentgeltlich auslieferten. Das ungeregelte Wirken der Netzkonzerne erinnerte ihn an die Zeit des Wilden Westens. Wer kann die Freiheitsrechte des Individuums, wie sie in der Philosophie der griechischen Antike und der Aufklärung des 18. Jahrhunderts definiert sind, gegen die globalen Datenkraken sichern? Wer kann die digitalen Großmächte und ihre stillen Teilhaber in ihre Schranken weisen? Müsste der Staat eine Grundversorgung an Information und Kommunikation garantieren und bereitstellen? Oder wäre das am Ende nicht noch besorgniserregender, als sich von marktbeherrschenden Unternehmen versorgen zu lassen? Und wie kann ein einzelner Staat einen Weltkonzern reglementieren, der global und nahezu unsichtbar agiert und offensichtlich keine Grenzen kennt? Die neue "digitale Agenda" der Bundesregierung gibt darauf, so Precht, keine befriedigenden Antworten. (Quelle: ZDF)
Die digitale Revolution schafft nicht nur vielfältige neue Formen von Kommunikation und Lebenskomfort - sie verändert auch in großem Tempo unseren Arbeitsmarkt. Sehr viele traditionelle Dienstleistungsbereiche befinden sich auf dem Rückzug. Wo früher der Hausarzt als erste Anlaufstelle Krankheiten diagnostizierte, kontrollieren heute und in Zukunft digitale Sensoren am Handgelenk unsere Gesundheit. Früher beriet uns der kundige Fachverkäufer, heute lassen wir uns durch Posts in den sozialen Netzwerken "beraten". Das Reisebüro hat ausgedient, Flüge und Hotels buchen wir zuhause und der Steuerberater wird durch ein Programm ersetzt. Wo aber bleiben die Arbeitsplätze? Macht das Netz arbeitslos - oder schafft es vielleicht ganz neue Formen der Arbeit? Apps müssen erfunden und gepflegt werden, digitale Dienstleister erobern sich in unendlichen Nischen neue Kundenschichten. Richard David Precht spricht über dieses große gesellschaftliche Thema in seiner ZDF-Philosophiesendung mit dem Journalisten, Blogger und Buchautor Sascha Lobo, einem der wichtigsten Vordenker der digitalen Zukunft in Deutschland. Er prophezeit: Der gegenwärtige Weg des digitalen Fortschritts führt in die "Dumping-Hölle". Der "Plattform-Kapitalismus", so Sascha Lobo, vernichtet nicht nur Millionen von Arbeitsplätzen um deutlich weniger neue zu schaffen, er verändert auch die Arbeitswelt derjenigen, die noch Arbeit finden. Deren Arbeitsverhältnisse dürften in Zukunft äußerst prekär werden. Doch was kann man dagegen tun? Der digitale Fortschritt ist unaufhaltsam und irreversibel. Müssen wir deshalb neu und anders über Arbeit nachdenken? Brauchen wir eine Grundversorgung oder ein garantiertes Mindesteinkommen? Ist das Prinzip Lohnarbeit noch zeitgemäß? Amateure statt Profis, hire and fire statt Festanstellung, Schwarmintelligenz statt Fachkräften: Wird die Arbeit der Zukunft an den Günstigsten und Billigsten versteigert? Folgt der Ausbeutung durch Arbeitgeber die freiwi
Dieses Jahr belegt Deutschland laut einer Studie zum ersten Mal Platz 1 als angesehenste Nation der Welt und verdrängt damit die USA. Deutschland ist die größte Volkswirtschaft Europas, Export- und Fußballweltmeister. Immer deutlicher erhebt die Regierung Merkel den Anspruch einer Führungsrolle, wenn es etwa um die Eurorettung geht oder um den Ukraine-Konflikt. Deutschland, so hat es Bundespräsident Joachim Gauck wiederholt gefordert, soll wieder mehr Verantwortung in der Welt übernehmen. Doch was genau ist damit gemeint? Ist es Deutschlands Aufgabe, 25 Jahre nach dem Mauerfall jetzt auch Exportweltmeister in demokratischen Werten und Tugenden zu werden? Soll etwa am deutschen Wesen noch einmal die Welt genesen? Darüber spricht Richard David Precht mit dem Publizisten Jakob Augstein, dem Verleger und Chefredakteur der Wochenzeitung Freitag, der auch durch seine streitbaren Kolumnen bei Spiegel Online für Diskussionsstoff sorgt. Haben wir Deutschen tatsächlich das Recht - ja die Pflicht, die der Nazi-Vergangenheit geschuldete Zurückhaltung heute abzulegen und mehr Einfluss zu wagen? Wie weit reicht diese neue Verantwortung? Und sind wir dieser neuen Rolle in der Welt überhaupt gewachsen? Warum soll jene historische Demut, die in den letzten Jahrzehnten angemessen schien und uns letztendlich den Respekt unserer Nachbarn einbrachte, heute nicht mehr gelten? Jakob Augstein meint, wir sollten uns zunächst einmal um unsere eigenen reichlich vorhandenen Probleme kümmern und uns allenfalls im Rahmen der EU international einbringen. Wie willkommen wäre ein größerer deutscher Einfluss in der Welt überhaupt, wenn man bedenkt, wie schlecht es in der Geschichte immer ausgegangen ist, wenn Deutschland sich an seiner vermeintlichen Dominanz berauscht hat. Ist es nicht gerade ein Segen, dass wir Deutschen immer weniger "stolz" auf unser Land sind als andere, dabei aber immer glücklicher in ihm leben? (Quelle: ZDF)
Die PEGIDA-Bewegung zieht Tausende von unzufriedenen Bürgerinnen und Bürgern an. Sie sehen sich nicht mehr angemessen in der Politik repräsentiert. Woher kommt die Abwehr alles Fremden, die Angst vor Heimatverlust? Die Konservativen geben auf den Straßen Dresdens den Ton an. Richard David Precht diskutiert mit Christoph Schwennicke, dem Chefredakteur des Politmagazins "Cicero", das Phänomen des Konservatismus. Wo steht er heute? Zwischen Heimatliebe und Fremdenhass? Tatsächlich warnen Soziologen schon seit Jahren davor, dass sich gerade in Ostdeutschland die Mittelschicht abgehängt fühlt. Von den Medien verhöhnt und von der Politik nicht ernst genommen, beklagt man den Verfall der Kultur des christlichen Abendlandes. Und auch wenn das Beispiel Dresden anderswo nicht so recht Schule machen will, so zeigen Ergebnisse großer Umfragen, dass auch im Rest unseres Landes einzelne Befürchtungen der PEGIDA-Demonstranten durchaus mehrheitlich geteilt werden. Warum aber zeigt sich der Unmut deutscher Bürger heute vor allem in einer massiv konservativen Abwehrhaltung? Den Verlust welcher schwarz-rot-goldenen Werte fürchtet man hier eigentlich? Warum kulminiert diese Angst ausgerechnet in einer Islamophobie, obwohl man in Dresden doch kaum direkte Erfahrungen mit Muslimen machen kann? Müssten es Konservative nicht eigentlich schätzen, dass gläubige Muslime so konservativ und werteorientiert wie sie selbst sind? Warum dann dieser blinde Hass gegen alles Fremde? Woher dieser plötzliche Abschottungspatriotismus und die bittere Abrechnung mit der Multi-Kulti-Politik der letzten Jahre? Der Verdacht kommt auf, dass das zurzeit so viel beschworene Abendland nicht nur vom Terrorismus bedroht wird, sondern auch in einer hausgemachten Wertekrise steckt. Haben die Konservativen in der Gegenwart überhaupt noch einen legitimen Ort? Ist der Konservativismus in unserer modernen globalisierten Lebenswelt nicht längst heimatlos geworden? Selbst in der CDU sind die
Richard David Precht diskutiert mit Sahra Wagenknecht von der Partei DIE LINKE, ob der Kommunismus im Zeitalter der digitalen Revolution wieder im Kommen ist. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks vor 25 Jahren schien der Kommunismus für alle Zeiten erledigt zu sein. Und doch findet die kommunistische Utopie einer klassenlosen und selbstbestimmten Gesellschaft heute wieder neue Anhänger. Linke Utopien – sind sie wieder auf dem Vormarsch? (Text: ZDF)
Sind die gegenwärtigen Fluchtbewegungen nur eines jener tragischen, immer mal wiederkehrenden Phänomene, die die Industriestaaten lediglich politisch und logistisch aussitzen müssen, oder sind sie Vorboten einer viel gravierenderen Schieflage auf unserem globalisierten Planeten? Die Welt ist in Bewegung: Der reiche Westen erlebt zurzeit eine Flüchtlingswelle wie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr. Zu diesem Thema begrüßt Richard David Precht Rupert Neudeck, den Mitbegründer der Hilfsorganisationen Cap Anamur/Deutsche Notärzte e. V. und Grünhelme, der sich seit 36 Jahren dem Kampf gegen das Flüchtlingselend verschrieben hat. (Text: ZDF)
Sind die Ideale der Europäischen Union zum Scheitern verurteilt? Darüber spricht Richard David Precht in seiner ZDF-Philosophiesendung mit dem ehemaligen Außenminister Joschka Fischer. Erst bekam die EU den Friedensnobelpreis, doch jetzt treibt die Flüchtlingskrise die Gemeinschaft auseinander. Ist die europäische Einheit nur eine Fiktion? Was überhaupt ist Europa? Gibt es die vielbeschworene Wertegemeinschaft? Fragen an den überzeugten Europäer Joschka Fischer. (Text: ZDF)
Unter dem Eindruck des Pariser IS-Terrors stellt sich die Frage: Ist Religion gar die Wurzel allen Übels? Scheinen doch fast alle großen Konflikte in unserer Welt religiös begründet und motiviert zu sein. Warum hat der Glaube auch heute noch einen so großen Einfluss auf unser Leben? Das fragt Richard David Precht den in der Türkei geborenen deutschen Schriftsteller Feridun Zaimoglu. (Text: ZDF)
Wir leben heute in der komplexesten Welt, die es je gab. Das globalisierte und digitalisierte Zeitalter liefert uns eine unüberschaubare Menge an Daten und Informationen. Doch je mehr wir wissen, umso weniger scheinen wir zu wissen, was wir tun sollen. Ist unser Leben heute so komplex geworden, dass wir es nicht mehr verstehen geschweige denn beherrschen können? Darüber spricht Richard David Precht mit dem Filmemacher und Schriftsteller Alexander Kluge. (Text: ZDF)
Immer mehr Bürgerinnen und Bürger haben den Eindruck, dass die Macht, das Geld oder die Werte in unserem Land nicht mehr gerecht verteilt sind. Rechte Populisten, wie die AfD, profitieren von dieser Stimmung. Deutschland ist ein reiches Land. Lange waren wir stolz auf unseren Wohlfahrtsstaat. Doch wie gerecht geht es bei uns wirklich zu? Diese und weitere Fragen stellt Richard David Precht dem Soziologen Prof. Heinz Bude, der ein profunder Kenner und Erforscher der Stimmungslage in der bundesdeutschen Bevölkerung ist.
Islamistischer Terror, Kriege in Afrika, im Nahen Osten, in der Ukraine: Wie soll Deutschland mit den neuen Unsicherheiten und militärischen Bedrohungen umgehen? Viele Jahrzehnte ließ sich die Welt verlässlich teilen: in West und Ost, in Gut und Böse. Doch die Zeit der sicherheitspolitischen Sorglosigkeit ist vorbei. Darüber spricht Richard David Precht mit dem Berliner Politikwissenschaftler Prof. Herfried Münkler. (Quelle: ZDF)
Was ist los mit Europa? Warum misstrauen immer mehr Bürger den Politikern? EU-Parlamentspräsident Martin Schulz spricht über fehlende Visionen und mangelnde Solidarität. Die große Idee eines vereinten Europas ist verblasst. Wer hat Schuld daran? Ein neues Narrativ müsste entstehen, das die Menschen wieder erreicht. Damit aus Usern und Konsumenten verantwortungsbewusste Staatsbürger werden. Darüber spricht Richard David Precht in der ZDF-Philosophiesendung mit Martin Schulz, dem Präsidenten des EU-Parlaments. (Quelle: ZDF)
Ob Teenager oder US-Präsident, die Welt kommuniziert im Minutentakt über Twitter, Facebook und Instagram. Apps und virtuelle Sprachassistenten machen uns Vorschläge für unser Leben. Wer aber kontrolliert unser Dasein: Die Digitalkonzerne oder doch immer noch der einzelne Mensch? Sind wir noch Herr über unsere Daten? Darüber spricht Richard David Precht mit Udo Di Fabio, ehemals Richter am Bundesverfassungsgericht. In fast allen Lebensbereichen verlassen sich die Menschen heute auf digitale Anwendungen, die nicht nur immer unverzichtbarer sondern auch immer intelligenter werden. Doch welche Auswirkungen hat dies auf unsere Art zu leben? Vieles müssen wir nicht mehr selbst beurteilen, nicht mehr selbst entscheiden. Wir scheinen verwoben in ein digitales Netz aus Prävention und Bevormundung, so Precht, dem wir uns aus Bequemlichkeit gerne überlassen. Dabei scheint uns unser Recht auf Privatsphäre reichlich gleichgültig zu sein, meint er. Precht fragt: Verlernen wir auf diesem Wege nicht unsere Gesellschaftsfähigkeit? Opfern wir so nicht unser demokratisches Bewusstsein und überantworten uns der digitalen Verheißung, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt? Der Geist der Aufklärung scheint verflogen zu sein. Freiheitliche Selbstbestimmung ist in unserer hyper-komplexen Welt zu einer anstrengenden Arbeit geworden. Verlieren wir uns allmählich im Netz oder folgen wir bloß einer zwangsläufigen technischen Evolution, der wir uns nicht entziehen können? Precht fragt: Prägt am Ende die Technik die Entwicklung der Menschheit wesentlich maßgeblicher als es die Politik je vermocht hat? Immerhin: Europa will nach jahrelangen Verhandlungen nun zumindest eine Verordnung verabschieden, welche das Persönlichkeitsrecht in der digitalen Welt ausreichend gewährleisten soll. Doch vieles, was in der realen Geschäftswelt gesetzlich definiert und geregelt werden konnte, scheint in der digitalen Sphäre nicht so leicht zu greifen zu sein. Vor allem mangelt es an
Vor 200 Jahren wurde Karl Marx geboren. Für die einen ist er schuld am Kommunismus und seinen Folgen, für die anderen ist Marx ein großer Philosoph der Freiheit. Ist Marx gerade heute wieder besonders aktuell? Gibt er Antworten auf die negativen Folgen der Globalisierung? Darüber redet Richard David Precht mit Gregor Gysi, Die Linke. Karl Marx: Den meisten gilt er als Vordenker des untergegangenen Staatssozialismus und wird somit auch für dessen Irrtümer und Verbrechen verantwortlich gemacht. Für die anderen ist er der Schöpfer des „Kapitals“ und des „Kommunistischen Manifests“, ein Philosoph der Freiheit und ein Prophet für die Zukunft. Wer also war Karl Marx, was wollte er? Nach dem Untergang jener Systeme, die den Kommunismus im Sozialismus verwirklichen wollten, schien klar, dass sich die westliche Demokratie und ihr kapitalistisches Wirtschaftssystem endgültig durchgesetzt haben. Doch die Zweifel mehren sich, so Richard David Precht, ob die Demokratie und ihr Wirtschaftssystem nicht zu anfällig geworden sind für die Herausforderungen der Zukunft. Die Zeiten von Wachstums- und Wohlstandsgarantie sind vorbei. Gier, Egoismus und Ungleichheit in der Gesellschaft sowie der radikale digitale Wandel der nächsten Jahre zwingen dazu, sagt Precht, die bisherigen politischen und wirtschaftlichen Strategien auf den Prüfstand zu stellen. Lohnt daher heute ein frischer, unvoreingenommener Blick auf die politischen und ökonomischen Visionen eines Karl Marx? Mit Gregor Gysi diskutiert Precht, wie nah dran unsere Welt an die klassenlose Gesellschaft tatsächlich gekommen ist. Wird der Turbo-Kapitalismus sich von selbst „hohl drehen“, wie Marx es prophezeite, oder bedarf es einer Politik, die entschiedener eingreift, um die neuen Parameter der Zukunft aufzustellen?, fragt Precht. Gysi dazu in der Sendung: „Wir kommen nicht umhin, über die Vergesellschaftung von Banken und großen Konzernen zu reden.“ Wenn man über Marx und sein Erbe redet, wird a
Wie soll Kräfteverhältnis zwischen Demokratie und Kapitalismus in Zukunft aussehen? Darüber spricht Richard David Precht mit dem Parteivorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Robert Habeck. Die demokratischen Werte einzelner Staaten werden immer häufiger durch einen global und rücksichtslos agierenden Kapitalismus konterkariert. Welche Maßnahmen würde Robert Habeck ergreifen, wenn er Regierungsverantwortung erteilt bekäme? Als der Ostblock zusammenbrach, verkündete der Philosoph Francis Fukuyama das „Ende der Geschichte“. Der Kapitalismus, gepaart mit einer rechtsstaatlichen Demokratie, war für ihn nicht nur der Sieger im Kalten Krieg, sondern die optimale und endgültige Staatsform. Heute ist klar, dass es ein Ende der Geschichte nie gegeben hat – und an die friedliche Koexistenz von Kapitalismus und aufgeklärter Demokratie glauben auch immer weniger Menschen. Ob Bankenrettung, Steuerflucht oder Lohndumping – meist gewinnt der Spekulant und selten der Bürger. Die Angst vor massenhafter Migration und Überfremdung tut ein Übriges, das Vertrauen, das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Gefühl der Teilhabe zu untergraben, welche eine intakte Demokratie ausmachen. Immer mehr Menschen gelangen zu der Überzeugung, dass autoritäre Staaten wie China doch so viel effizienter auf die Herausforderungen der Zukunft reagieren. Um energisch und gewinnbringend auf die Globalisierung zu reagieren, brauche es angeblich nicht die bewusst langsamen weil vorsichtigen demokratischen Prozesse, sondern rigorose Durchsetzungskraft, Abschottung und die ungeteilte Macht im Staat. In Europa, dort, wo es die Demokratie nach vielen Mühen geschafft hat, sich auch über Landesgrenzen hinweg zu verflechten, droht sie gegenwärtig wieder auseinanderzubrechen. Ob Großbritannien, Ungarn, Polen oder Italien – es grassiert die Flucht in den Alleingang, und es gibt kaum noch den Glauben an globale Solidarität und ein faires Miteinander. Hat der Kapitalismus mehr auf die
Bei allem Wohlstand und aller Freiheit, die in den westlichen Industriegesellschaften erreicht wurden, scheint inzwischen ein Endpunkt erreicht zu sein: Wachstum und Wohlstand garantieren anscheinend nicht mehr Zufriedenheit, sie kommen auch selbst allmählich an ihre Grenzen. Stattdessen nimmt die Gereiztheit zu, der Stress im Alltag, ebenso wie die öffentlich gezeigte Wut über die Politik. Woran liegt das? Gibt es Grenzen des Glücklichseins, genügen wir uns selbst nicht mehr, fragt Richard David Precht die Bestsellerautorin und Juristin Juli Zeh. (Quelle: ZDF)
Die Lage ist ernst: Spätestens seit der Aufkündigung des INF-Vertrages über ein Verbot landgestützter Mittelstreckenraketen droht der Welt ein neues Wettrüsten. Wie aber lässt sich das „Russische Roulette“ zwischen Russland und dem Westen verhindern, fragt Richard David Precht seinen Gast Horst Teltschik, den ehemaligen außenpolitischen Berater Helmut Kohls. (Quelle: ZDF)
Die alten Argumente von Wachstum, Beschäftigung und Fortschritt prallen auf eine ganz existenzielle Angst der jungen Leute um die eigene Zukunft, so Richard David Precht. Wie aber wollen die Schülerinnen und Schüler und die Studierenden den Teufelskreis von ökonomischen Notwendigkeiten und den daraus resultierenden Klimabelastungen durchbrechen? Das fragt Precht die 21-jährige Klima-Aktivistin Carla Reemtsma von "Fridays for Future". (Quelle: ZDF)
Das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz hat längst begonnen. Selbstlernende Maschinen gehören schon zum Alltag. Und sie werden immer perfekter. Verlockende Verheißung Künstliche Intelligenz Wie wird diese Technologie, kurz KI genannt, unsere Zivilisation verändern? Werden Menschen und Maschinen verschmelzen und sich zu Übermenschen entwickeln? Darauf gibt KI-Pionier Professor Jürgen Schmidhuber Antworten. Die Verheißungen der KI-Forschung sind verlockend. Maschinen, die bisher nur schwere körperliche Arbeit oder mühselige Rechenprozesse erledigen, werden bald für die Menschen denken und Entscheidungen treffen. Vom autonomen Fahren und der Spracherkennung über medizinische Diagnosen bis hin zu künstlich geschaffenen Gehirnen: Bei vielen Aufgaben, bei denen bisher allein Menschen gefordert waren, deren Intelligenz, Moral oder Gefühle, soll dies in Zukunft von selbst denkender Software übernommen werden.
Lebensgefühl und Weltsicht scheinen sich immer noch zu unterscheiden. Woran liegt das? Richard David Precht erkundet zusammen mit dem in Dresden geborenen Schriftsteller Ingo Schulze die deutsche Seelenlage. Noch immer unterscheidet man "Wessis" von "Ossis", und aktuelle Umfragen bestätigen: Nur 43 Prozent der Westdeutschen und 35 Prozent der Ostdeutschen finden, dass Deutschland seit der Wiedervereinigung zu einer Nation zusammengewachsen ist. Auch drei Jahrzehnte später sind die Arbeitslosenzahlen in den neuen Bundesländern höher, die Einkommen niedriger als im Westen. (Quelle: ZDF)
„MeToo“, „Black Lives Matter“, Genderfragen oder aber – ganz aktuell: der Streit um die richtigen Corona-Maßnahmen. Woher rührt die wachsende Empfindlichkeit bei Einzelnen und in der Gesellschaft? Macht uns das einsam – und was steht für uns alle dabei noch auf dem Spiel? Das fragt Richard David Precht die Philosophin Svenja Flaßpöhler.