Vor 100 Jahren brach der Erste Weltkrieg aus. Jahrzehntelang spielte er im öffentlichen Gedächtnis der Deutschen kaum eine Rolle. Der Horror des Zweiten Weltkriegs verdeckte die kollektive Erinnerung an die erste „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (George F. Kennan), die 17 Millionen Europäern den Tod brachte. Im Gedenkjahr 2014 ist der Krieg in einer Flut von wichtigen Publikationen wieder gegenwärtig geworden. Der Erste Weltkrieg ist mit seinen Folgen aktueller für die Gegenwart als es scheint. Erst 2010 war er zum Beispiel für Deutschland finanziell beendet, als endgültig die letzte Rate der Reparationen beglichen wurde, die der Vertrag von Versailles vorsah. Aktuell sind auch die Krisen und Kriege in Südosteuropa oder dem Mittleren Osten, die durch willkürliche Grenzziehungen der Sieger des Ersten Weltkriegs quer durch Völker, Ethnien und Religionen entstanden sind und bis heute Konflikte provozieren. Richard David Precht empfängt in seiner Philosophie-Sendung „Precht“ den renommierten Historiker, Bestsellerautor und Preußen-Kenner Christopher Clark, um über die Folgen und die Lehren des Krieges zu diskutieren. Und um die grundsätzliche Frage zu stellen: Ist es uns möglich, aus der Geschichte zu lernen? Der Erste Weltkrieg hätte nicht sein müssen, meint der Cambridge-Professor Christopher Clark, der in seinem aktuellen Geschichtsbestseller „Die Schlafwandler“ ebenso detailreich wie packend nacherzählt, wie Machtanmaßung, Engstirnigkeit und Unnachgiebigkeit der europäischen Großmächte direkt in die Kriegshölle führten. Clark relativiert damit nebenbei auch die These von der alleinigen deutschen Kriegsschuld. Aber er sagt auch: „Unsere Welt ähnelt immer mehr der Welt von 1914, eine beunruhigende Entwicklung.“ 1914 symbolisiert die Zerreißprobe zwischen den Idealen einer alten und einer völlig neuen Welt, die besonders durch ihre technischen und sozialen Umwälzungen von vielen nicht verstanden und als Bedrohung wahrgeno
Name | Type | Role | |
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Christopher Clark | Guest Star |