Bolivien gehört zu den Ländern mit der größten Artenvielfalt der Erde. Besonders in der tropischen Yungas-Region am Fuße der Anden konnte sich eine einzigartige Insektenvielfalt entwickeln. Während die Jäger die Tiere fangen und an Touristen und Sammler in Europa und Asien verkaufen, versuchen die Forscher, die vom Aussterben bedrohten Arten zu retten. Zu ihnen gehört der Entomologe Fernando Guerra Sernudo. Zusammen mit Einheimischen initiiert er Programme, die die Menschen der Region davon abhalten sollen, Händler und Wilderer auf die Spur der Insekten zu bringen. Faustgroße Herkuleskäfer, leuchtend blaue Morphofalter oder grün schimmernde Blatthornkäfer – je größer und ausgefallener ein Tier ist, desto höher steigt der Preis, der dafür geboten wird. Für seltene Exemplare können das mehrere Tausend Euro sein. Der Handel mit den exotischen Arten aus Bolivien hält seit Jahren an, obwohl einige bereits vom Aussterben bedroht sind. Eine anhaltende Nachfrage besonders in Asien, schwache oder ungenügende Kontrollen vonseiten der bolivianischen Behörden und die Not der einheimischen Bevölkerung sind die Gründe dafür. Fernando Guerra Sernudo schätzt, dass jedes Jahr etwa 200.000 Insekten aus dem Land geschmuggelt werden. Der Biologe sucht nach Möglichkeiten für den Artenerhalt, etwa durch den Bau von privaten Schmetterlingsfarmen, die eine alternative Einnahmequelle für die Dorfbewohner sein könnten. Inwieweit die Theorie in der Praxis funktioniert, wird sich in der nächsten Zeit herausstellen.