Einst arbeiteten 4.000 Elefanten und ihre Mahouts, wie die Elefantenführer in Thailand genannt werden, in der Forstwirtschaft des Landes. Nur sie schafften es, die gefällten riesigen Urwaldbäume zur nächsten Straße zu transportieren. Doch seit die Regierung den Kahlschlag der Wälder Ende der 80er Jahre gestoppt hat, sind die Mahouts und ihre Tiere arbeitslos. Immer mehr Elefantenführer zogen anschließend in die großen Städte. Seit vier Jahren aber versucht die Regierung, die Elefanten aus den Straßen zu verbannen, da sie ein Sicherheitsrisiko für den Straßenverkehr darstellen. Auch Non Yamdee lebt mit seiner 35 Jahre alten Elefantendame Poon Thap in einem Außenbezirk von Bangkok. Um nicht von der Polizei zwangsweise umgesiedelt zu werden, macht er sich auf den Weg in ein neues Elefantencamp im Süden Thailands, das zwei Dutzend Mahouts und ihren Tieren eine neue Existenz bietet. „360° – Geo Reportage“ begleitet ihn und seine Elefantendame auf ihrem abenteuerlichen Weg. Wie legt man mit einem Dickhäuter fast 300 Kilometer zurück? Und wie kann Non Yamdee sein viereinhalb Tonnen schweres Tier während der Reise versorgen? Schließlich braucht ein Elefant rund 40 Liter Wasser und 200 Kilogramm Grünfutter pro Tag. Der Mahout überredet einen befreundeten Lkw-Fahrer, ihn und Poon Thap ein Stück mitzunehmen. Über Nebenstraßen geht es rund 100 Kilometer nach Süden, immer in der Angst vor der Polizei, denn für solche Transporte braucht man eigentlich eine Sondergenehmigung. Danach müssen Non Yamdee und sein Elefant zu Fuß weiter. Kurzzeitig finden sie Unterschlupf, Nahrung und Wasser in einem der buddhistischen Tempel, dessen Mönche allen bedürftigen Lebewesen Asyl bieten. Meist übernachten sie jedoch abseits der Straße im Dschungel. Non Yamdees große Hoffnung ist, dass er in dem neuen Camp nicht nur einen Job, sondern ein dauerhaftes Zuhause findet – auch für seine Familie, denn seine Frau und seine beiden Töchter hat er seit Monaten