Der 44-jährige Hildebrando Angeles de la Cruz ist einer der erfahrensten und besten Arbeiter auf den Guanoinseln. Für ihn und seine Kollegen ist der Dünger ein wahrer Schatz in dem armen Andenstaat Peru. Dank des Vogelkots haben sie eine regelmäßige und vergleichsweise gut bezahlte Arbeit. Mit einem durchschnittlichen Monatslohn von etwa 1.200 Soles – knapp 325 Euro – verdienen die Arbeiter pro Monat fast das Doppelte des gesetzlichen Mindestlohns in Peru. Essen und Unterkunft sind umsonst. Doch glücklich ist auf den Inseln kaum jemand. Neben der harten Arbeit nagt die Isolation an Hildebrando und den anderen Männern. Besonders abends kommt die Sehnsucht nach der Frau und den Kindern auf. Die meisten Guanoarbeiter stammen aus zwei Bergdörfern in den Anden: Caráz und Yungay. So wie Hildebrandos Frau Angelica geht es vielen in der Region. Die Männer arbeiten an der Küste oder in Minen in anderen Teilen Perus – die zurückgebliebenen Frauen kümmern sich um Haus, Ernte und Kinder. Zurück in die Berge reist Hildebrando nur alle zwei bis drei Monate – wenn er genug freie Tage angesammelt und Geld für die Reise gespart hat. Diesmal will Hildebrando nach Hause, um seinen 45. Geburtstag im Kreise seiner Familie zu feiern. Der Besuch der Heimat ist für Guanoarbeiter das Paradies auf Erden, noch dazu, wenn ein Fest ansteht mit Musik und Tanz, etwas Gutem zu essen und dem einen oder anderen Becher Chicha – das beliebte Maisbier der Andenbewohner. Es sind wenige, aber wichtige Tage des Glücks, bevor es wieder zurückgeht – auf die Gunaoinseln von Peru. (Text: arte)