Die französische Justiz deportierte innerhalb eines Jahrhunderts rund 70.000 Männer nach Französisch-Guayana, wo sie Zwangsarbeit verrichten mussten. Manche waren Mörder und Schwerverbrecher, andere kleine Wiederholungstäter. Die Gefangenen, die im Straflager der französischen Kolonie starben, hatten kein Recht auf eine Beerdigung, sie wurden einfach in ein Massengrab geworfen. Diejenigen, die ihre Strafe abgedient hatten, mussten selbst sehen, wie sie wieder nach Hause kamen. Viele konnten sich die Rückreise nach Frankreich nicht leisten.
Nur sehr selten bekamen Journalisten die Genehmigung, die zur Zwangsarbeit Verurteilten zu filmen. 1939 verbrachten die Reporter Raymond Méjat und Pierre André Martineau fast zwei Monate in Französisch-Guayana, wo sie mehrere Straflager besuchten. In der französischen Kolonie, die doppelt so groß war wie die Schweiz, gab es keine Straßen, dafür aber zwei Guillotinen.
Wer waren die beiden Reporter? Warum erteilten die französischen Behörden ihnen die Erlaubnis, mit der Kamera Bilder vom Alltag in den Lagern zu drehen? Und wie kommt es, dass trotz heftiger Kampagnen gegen das grausame Vollzugssystem das Straflager Bagne de Cayenne im Jahr 1939 immer noch genutzt wurde?
(Text:Arte.tv)
En 1939, deux reporters tournent des images dans plusieurs pénitenciers de Guyane : comment expliquer que le bagne de Cayenne soit alors encore en activité ?
In 1939, two reporters were filming images in several penitentiaries in French Guiana: how can we explain that the penal colony of Cayenne was still in operation at the time?