Auch Optimisten kennen diesen Zustand manchmal, diese abgrundtiefe Traurigkeit, die an grauen wie an strahlenden Tagen zuschlagen kann – ohne Grund. Die Ursache der Schwermut liegt in uns selbst, weshalb es auch kein Entrinnen gibt. Melancholie ist der nicht totzukriegende Weltschmerz, Auslöser für Nachdenklichkeit oder gar Selbstmordgedanken und Triebkraft für schwelgerische Schriftsteller und romanistische Künstler gleichermaßen.
„Wenn Furcht und Traurigkeit lange Zeit anhalten, ist dies ein melancholischer Zustand“ – so beschreib Hippokrates die krankhafte Schwermut und auch bei Shakespeares Bühnenfigur Hamlet ist der Übergang von der Nachdenklichkeit zum Wahn fließend. An diesen und anderen Beispielen zeigt Raphaël Enthovens Gast Frédéric Gabriel, dass Menschen von jeher schwermütig waren und sind, auch wenn diese Gefühlslage heute meist unter den Begriff Depression fällt. (Text: arte)