Die Karten auf unserem Planeten werden 2008 neu gemischt - es ist ein entscheidendes Jahr. Schicksalhafte Kräfteverschiebungen sind nicht erst seit dem 11. September 2001 im Gange, sondern spätestens mit dem Fall des Kommunismus. Ganze Imperien zerfallen, der Einfluss der Religionen und deren Fundamentalisten wird überall auf der Welt stärker. Unter diesen Vorzeichen entstehen neue Achsen der Macht. Wie könnten sie aussehen? Welche Chancen und Gefahren ergeben sich daraus? Eine bewegte, intensive Kamera begleitet die beiden Reporter, die zwei Generationen repräsentieren, auf ihren Erkundungen in Israel, USA, China und Europa. Sie sucht vor Ort die Bilder, die Scholl-Latours Erfahrungen und Analysen bestätigen.
Die neue Weltmacht, die binnen 20 Jahren sogar die USA in den Schatten stellen könnte, ist zweifellos die Volksrepublik China. Zentrales Thema im heutigen China ist der Abfall der chinesischen Massen von der marxistischen Staatsdoktrin. Kann der Konfuzianismus, der von der kommunistischen Partei Chinas offiziell und recht paradox gefördert wird, ein Regierungsmodell bieten, das den modernen Anforderungen gewachsen ist? Den westlichen Vorstellungen von Demokratie und Parteienvielfalt stellen die neuen chinesischen Ideologen das utopische Modell der Harmonie entgegen, das der traditionellen Idee vom Einklang zwischen Himmel und Erde entspricht. Bemerkenswert ist dabei, dass nicht nur in China, sondern auch in einer Vielzahl ostasiatischer, morgen vielleicht auch afrikanischer Staaten, die westlichen Ideale von Menschenrechten und individueller Freiheit durch neue Lösungsansätze ersetzt werden könnten, die den Strukturen der dortigen Gesellschaften vielleicht eher entsprechen.