Hätten die Alliierten Auschwitz bombardieren können oder sollen? Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau geht die britische Dokumentation einer der letzten großen Streitfragen des Zweiten Weltkrieges auf den Grund. Belege gab es genug: Augenzeugen berichteten im Frühjahr 1944 vom massenhaften Sterben in den Gaskammern des Todeslagers, es gab Planskizzen, und die alliierte Luftaufklärung lieferte 1944 sogar detaillierte Fotos von Auschwitz. Warum also versuchten die Alliierten nicht, die Maschinerie des Todes durch eine gezielte Bombardierung des Lagers aufzuhalten? Eine Frage, auf die es keine einfache Antwort gibt. Denn die Diskussion innerhalb des alliierten Lagers war komplex und kontrovers. Amerikanische und britische Militärs wiesen darauf hin, dass eine Bombardierung vor allem die Insassen treffen würde - ohne sicher sein zu können, auch die Infrastruktur zu zerstören. Der bessere Weg, die Juden zu retten, so argumentierten sie, sei Deutschland so schnell wie möglich zu besiegen. Manche Überlebende des Holocaust hadern noch heute mit dieser Entscheidung. In ihren Augen hätte man Auschwitz bombardieren sollen, auch wenn dies Opfer unter den Insassen gekostet hätte. Mit Unterstützung renommierter Historiker zeigt die Dokumentation, in welche Konflikte die menschenverachtende NS-Vernichtungspolitik die alliierten Entscheidungsträger brachte und reflektiert den aktuellen Stand einer Debatte, die noch immer andauert.