Seit mehr als 60 Jahren steht Prinz Charles an erster Stelle der Thronfolge - und hat keine Ahnung, wann er seinen Job als König antreten wird. Schlimmer noch: Immer wieder keimen Diskussionen auf, ob nicht besser sein ältester Sohn Prinz William an seiner statt der Queen nachfolgen sollte. Noch immer lasten dem Prinzen von Wales viele die gescheiterte Ehe mit Diana an, seine zweite Frau Camilla ist nicht bei allen beliebt, und dass er gelegentlich mit seinen Pflanzen sprechen soll, lässt ihn wie einen exzentrischen Sonderling wirken. Da scheint der attraktive und volksnahe William eher ein Versprechen auf eine glücklichere Zukunft im Hause Windsor zu sein. Wie wird Charles mit dieser Bürde der Ungewissheit fertig, wie meistert er sein Schicksal als ewiger Thronfolger und wie verbringt er die Zeit des Wartens? "Das ist schwer", erklärt der Londoner Historiker Hugo Vickers im zweiten Teil der Windsor-Trilogie. "Charles weiß nie, wann es soweit ist und ist ständig nur einen Herzschlag davon entfernt. Und wenn er König wird, geschieht es in einem Alter, in dem Hofbeamte in den Ruhestand geschickt werden. Ein interessantes Dilemma!" Schon als kleines Kind hatte Charles Schwierigkeiten, Selbstbewusstsein zu entwickeln und die strenge Internatszeit in Schottland, die sein Vater Prinz Philip ihm verordnete, verstärkte die Schüchternheit des sensiblen Jungen eher. Kalte Bäder und Querfeldeinläufe sollten ihn abhärten und ihn auf seine Rolle als künftigen König vorbereiten. "Niemals klagen, nichts erklären", lautet das Motto der Windsors. Erstes Gebot ist die Pflichterfüllung. Doch Charles interessierte sich mehr für Kultur, lebte ein sorgloses Leben als Junggeselle und fand Ablenkung beim Militär. Erst spät fügte er sich in die wichtigste Aufgabe eines Thronfolgers: eine standesgemäße Braut zu finden und für Erben zu sorgen. Lady Diana Spencer schien die perfekte Wahl, weil sie aus einer aristokratischen Familie stammte. Die Märchenhochzeit verschl
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Ulrike Grunewald | Writer | ||
Volker Schmidt | Writer |