Es ist ein Fluss der Superlative: Der Colorado entspringt in den Rocky Mountains und fließt durch den berühmten Grand Canyon. Doch in Mexiko, wo der Strom über Jahrtausende ins Meer mündete, kommt kaum noch ein Tropfen Wasser an. Die Mündung liegt seit Jahrzehnten trocken, eine Wüstenlandschaft. Zu groß ist der Wasserbedarf der Menschen im Einzugsgebiet des Colorados. Angesichts des Wassermangels erscheint verwegen, was mexikanische und amerikanische Naturschützer vorhaben: Die Mündung des Colorados soll wieder Wasser führen und ergrünen. Dabei sind die Herausforderungen groß. Seit 15 Jahren schneit und regnet es im Quellgebiet des Colorados in den Rocky Mountains weniger als zuvor. Der Wasserspiegel am Lake Mead, einem der größten Wasserreservoire der USA, sinkt. Dadurch muss ausgerechnet die Stadt Las Vegas Wasser sparen. Aus der verschwenderischen Wüstenmetropole ist eine Stadt mit Vorbildcharakter geworden: Sie verbraucht immer weniger Wasser, obwohl ihre Einwohnerzahl steigt. Anders in Arizona: Rund um die Stadt Yuma fließen weiterhin Milliarden Liter Coloradowasser in die Wüste, um die USA mit Salat und Gemüse zu versorgen. Die Dokumentation begleitet Menschen, deren Leben eng mit dem Wasser des berühmten Flusses verbunden sind. Sie zeigt Wasserpolizisten und Wüstengärtner in Las Vegas, die Bewohner zum bewussten Umgang mit dem kostbaren Nass bewegen. Das Kamerateam folgt Farmern in die Wüste Arizonas und kreativen Umweltschützern in das spektakuläre Coloradodelta. Ihre Geschichte zeigt, dass eine ausgedorrte Landschaft wieder erblühen kann, wenn der Mensch dem Fluss einen Teil seines Wassers zurückgibt. (Text: arte)
Es ist die Geschichte eines unglaublichen Comebacks eines kleinen Flüsschens und einer ganzen Landschaft: Die Emscher fließt mitten durch das Ruhrgebiet, lange Zeit das industrielle Herz Deutschlands. Dem Fluss widerfuhr das traurige Schicksal, alle Abwässer der Region Richtung Rhein zu befördern. Er verkam zu einem in ein Betonbett gezwängten, stinkenden Kanal. Die Emscher war der dreckigste Fluss in ganz Europa. Ausgerechnet die Emscher wird heute zum Vorbild für Stadt- und Landschaftsplaner in Industrieregionen weltweit. Auf einer Strecke von insgesamt 350 Kilometern werden sie und ihre Nebenflüsse von ihrer schmutzigen Last befreit: Überall entstehen Kläranlagen und unterirdische Kanalsysteme. Die Flüsse und Bäche dürfen sich wieder einen natürlichen Lauf suchen, seltene Tiere und Pflanzen erobern das Ruhrgebiet zurück. Die Emschergenossenschaft, ein Zusammenschluss von Städten und Unternehmen, ist verantwortlich für diese Renaturierung. Das Wiedererblühen des Flüsschens ist nur ein Baustein des Wandels des gesamten Ruhrgebiets hin zu einer grünen, lebenswerten Gegend. Die Dokumentation zeigt auch die Menschen, die die Rückkehr der Natur ins Ruhrgebiet vorantrieben: Anwohner, Ingenieure und Biologen, die sich nicht damit abfinden wollten, am dreckigsten Fluss Europas zu leben. Als die Kohleförderung an der Ruhr zu Ende ging, war ihre Zeit gekommen. Wo früher die Schlote rauchten, gibt es heute Seen, Wälder und sogar Weinberge. Und die Menschen entdecken ihren wieder ergrünten „Pott“ als einzigartige Naturregion mit einer ganz speziellen Industriegeschichte. (Text: arte)
Andalusien ist der trockene und wilde Süden Spaniens, über Jahrhunderte umkämpft zwischen Spaniern und Mauren, eine Region voller Geschichte. Immer schon bestimmte vor allem das Wasser das Leben der Andalusier. Ein knappes Gut in Südspanien, von den Mauren auch „flüssiges Silber“ genannt. Zugleich liegt in Andalusien eines der wichtigsten Feuchtgebiete der Welt: der Doñana-Nationalpark, in dem jedes Jahr rund sechs Millionen Zugvögel überwintern. Heute ist Andalusien eine der produktivsten landwirtschaftlichen Regionen Europas, trotz des knappen Wassers. Viele Früh-Erdbeeren werden im Westen Andalusiens mit Wasser aus illegalen Brunnen bewässert. Dadurch sinkt das Grundwasser, Flüsse versanden, der Doñana-Nationalpark fällt immer öfter trocken. Eine Bedrohung für das UNESCO-Weltkulturerbe. Auch im Osten Andalusiens dominiert die Landwirtschaft. Hier wächst auf einer Fläche von 50.000 Fußballfeldern tonnenweise Gemüse für ganz Europa. Sonne gibt es genug. In diesem „Plastikmeer“, nur wenige Kilometer von Europas einziger Wüste entfernt, regnet es kaum. Die Grundwasserspeicher sind durch die künstliche Bewässerung der Felder erschöpft. Doch es gibt Menschen, die Andalusiens geheimen Schatz bewahren wollen. Bauern greifen auf das Wissen der Mauren zurück, die vor 1.300 Jahren eine sparsame Wasserwirtschaft installierten. Wissenschaftler versuchen Abwasser mittels Sonnenenergie trinkbar zu machen. Die Dokumentation begleitet Landwirte, Physiker und Naturschützer, besucht Gewächshäuser und Naturparks und zeigt Menschen, die das kostbare Wasser dem Menschen und der Natur bereitstellen wollen. (Text: arte)
Gott erschuf Himmel und Erde doch wir erschufen die Niederlande. So lautet das selbstbewusste Credo der Bewohner des Küstenlandes. Über Jahrhunderte habe die Niederländer das Meer mit Deichen gezähmt, Sümpfe trockengelegt, ihr Land mit unzähligen Kanälen und Wasserstraßen durchzogen. Doch die Natur droht mächtiger denn je zurückzuschlagen: Der Klimawandel facht die Stürme an und lässt den Meeresspiegel steigen. Gegen anschwellende Fluten und Pegel müssen die Niederländer neue Wege finden, mit dem Wasser zu leben. Die traditionellen Lösungen reichen nicht mehr aus, das tiefliegende Land zu schützen. Die Niederlande suchen einen neuen Pakt mit dem Wasser. Statt immer häufiger Sand an den Küsten aufzuschütten, wagten die niederländischen Ingenieure im Jahr 2011 ein einmaliges Experiment: Mit rund 20 Millionen Kubikmetern Sand schufen sie eine riesige, hakenförmige Halbinsel: den „Sandmotor“. Die Idee: Das Meer soll in den nächsten 20 Jahren den aufgeschütteten Sand entlang der Küste verteilen. Ganz von selbst. Solange sind keine weiteren Strandreparaturen nötig. Immer häufiger versuchen die Menschen in den Niederlanden, die Kraft der Natur zu nutzen, um die Küsten zu schützen und an den Flüssen dem Wasser gezielt Raum zu geben. Die Dokumentation begleitet Ingenieure, Architekten und Naturschützer, besucht Dachgärten, Muschelfarmen und schwimmende Häuser und zeigt Menschen, die mit Einfallsreichtum und Geschäftssinn den neuen Pakt mit dem Wasser schmieden. Denn für die Niederlande ist das Wasser die Zukunft. (Text: arte)
Der Jordan ist die wichtigste Wasserquelle für Jordanier, Israelis und Palästinenser und sowohl eine Wiege der Kulturen als auch Grenzfluss zwischen Israelis, Jordaniern und Palästinensern. Immer wieder birgt sein Wasser Grund für Konflikte aber auch für Verhandlungen und Verträge zwischen Israelis und Arabern. Die Dokumentation taucht ein ins Jordantal die Kornkammer und den Gemüsegarten Israels und Jordaniens, wo die intensive Landwirtschaft dem Fluss das Wasser abgräbt. Am Toten Meer kommt nur noch ein Rinnsal an. Doch in Israel, Jordanien und Palästina gibt es heute Menschen, die den Jordan retten wollen. Als Israel und Jordanien 1994 Frieden schließen, gründet der israelische Umweltschützer Gidon Bromberg gemeinsam mit jordanischen und palästinensischen Partnern die Umweltorganisation EcoPeace. Über alle Grenzen hinweg arbeiten ihre Aktivisten heute nicht nur für den Schutz der Natur, sondern auch daran, das Vertrauen zwischen den Menschen aufzubauen. In Jordanien reaktiviert EcoPeace einen Regenwasserspeicher, um in der Wüste einen Wald wachsen zu lassen. Im palästinensischen Jericho lernen Schüler, wie man mit einfachen Mitteln Haushaltswasser recycelt. In Israel beweisen Fischfarmer, dass sich mit neuen Technologien viele Millionen Liter wertvolles Jordanwasser sparen lassen. Zukunftsperspektiven in noch größeren Dimensionen eröffnen moderne israelische Meerwasserentsalzungsanlagen, die mehr Trinkwasser produzieren als zur Versorgung der Bevölkerung nötig ist. Je weniger Wasser dem heiligen Jordan entnommen werden muss, desto eher kann er wieder werden, was er früher war: die Lebensader des Nahen Ostens. (Text: arte)