Er ist der längste Fluss Italiens, und doch ist der Po selbst für viele Italiener etwas Fremdes, wie Dieter Wieland vor über 40 Jahren auf seiner "Reise in ein unbekanntes Land" festhielt. Ein poetischer Film über einen Fluss mit vielen Gesichtern. (Text: BR)
Die Regierungszeit Karl IV. hat in der europäischen Kunstgeschichte Epoche gemacht. Doch der hoch gebildete, unkriegerische Luxemburger, dessen geduldige Politik den gesamten Bereich der Christenheit umspannte, fand nie den rechten Historiographen. (Text: BR)
Über 70 Kalköfen standen früher entlang der Isar zwischen Mittenwald und München. Anfang der 1980er Jahre, als dieser Film entstand, gab es in Bad Tölz nur noch einen. Der Jägerwirt hatte die Kalkbrennerei von seinen Vorfahren übernommen und sein Handwerk so wie Generationen vor ihm weiter betrieben. Hans Greither hat die komplizierten Arbeitsvorgänge vom rohen Isarstein bis zum fertigen Sumpfkalk in seiner Dokumentation festgehalten – heute ein historisches Dokument: Im Bachbett der Isar sammelt der Jägerwirt die Kalksteine, doch nur jeder zehnte Stein ist für den Brand geeignet. 700 Zentner müssen für einen einzigen Brand mühsam zusammengetragen werden. Hundert Stunden dauert ein Brand - dabei werden eine riesige Menge Fichtenholz verfeuert. Wenn der Ofen eine Temperatur von 1100 Grad erreicht hat, haben sich die Isarsteine in schneeweiße Kalksteine verwandelt. Mit Wasser gelöscht und in den Kalkgruben abgelagert wird der kostbare, holzgebrannte Sumpfkalk gewonnen. Von weit her kamen die Restaurateure, Stuckateure und Freskenmaler, um sich beim Jägerwirt den Kalk zu holen. (Text: BR)
Ein Salon in Krakau, Tee und Klavierphantasien beim Grafen Potocki, Anklänge an die Welt von gestern und vorgestern. Die Eleganz wirkt etwas verschlissen und ausgebleicht, sie ist nicht mehr auf Reichtum gegründet, sondern auf die natürliche ererbte Vornehmheit. Eine Gesellschaft, die zu k.u.k.-Zeiten die Gesellschaft war, hütet trotz allen Wandels die Formen von einst. Und sie bleibt lebendig. In Polen ist es möglich, speziell in Krakau. Der österreichische Journalist und Schriftsteller Ernst Trost besuchte im Jahr 1982 Krakauer Salons, für seine großen Dokumentarreihe „Das blieb vom Doppeladler“ in „Unter unserem Himmel“. Die „Krakauer Salons“ sind Folge 13, noch viele weitere sollten folgen, in denen er der ehemaligen Donaumonarchie nachspürte. (Text: BR)
Der Filmemacher Hans Greither hat 1982 mit der Kamera die Brüder Albrecht in den Bergen besucht und sie bei ihrer schweren Arbeit beobachtet: „In einem abgelegenen Karwendeltal, zwar schon auf Tiroler Seite, aber nur von Bayern aus zu erreichen, betreiben die Brüder Albrecht ein seltenes Steinölbergwerk. Das Steinölvorkommen ist nur auf wenige Stellen in den Alpen begrenzt. Während sonst die gesamten Alpen aus Kalkgestein, also Rückständen von Meerestieren und Muscheln, bestehen, befinden sich im Karwendel einige kleine Steinadern aus Ichthyolschiefer. Sie entstanden durch Massenablagerungen von Fischen, die sich in einer Meerestiefe versammelt hatten und durch die Gebirgsfaltung einen plötzlichen Tod fanden. Vereinzelt sind die Versteinerungen dieser Fische noch im schwarzen Fels zu sehen. Die Brüder Albrecht, Steinölbrenner in der zweiten Generation, haben sich ihr Bergwerk selbst aufgebaut. Von der Transportseilbahn über die Quetschanlage bis zum großen Brennofen haben sie alles eigenhändig geschaffen. Jeder von ihnen bewohnt eine eigene Hütte, kocht für sich selbst und ist zu gleichen Teilen an dem Erlös des Steinöles beteiligt. Während früher das Steinöl zum Befeuern der Lampen und Öfen verwendet wurde, ist es heute nur noch in den Apotheken als Heilmittel gegen allerlei Beschwerden und Verletzungen erhältlich. (Text: ARD-alpha)
Eines der Geheimnisse des Engadins ist das Licht. Ob das helle Grün der Lärchenwälder im Sommer oder ihr lichtes Gelb im Herbst, die Engadiner Landschaft lebt vom Licht. Schon die topographische Lage des Landes deutet darauf hin. Das Tal öffnet sich nach Nordosten, wo die Sommersonne aufgeht, und schließt nach Südwesen ab, dort, wo die Wintersonne untergeht. Viele und sehr unterschiedliche Künstler haben sich mit dem Engadin und seinem klaren Licht beschäftigt. (Text: ARD-alpha)
Als „Monaco Franze“ wurde er zum Inbegriff des charmant-windigen Vorstadtcasanovas, der stets auf erotischer Notstandspirsch ist: Helmut Fischer, der „ewige Stenz“, geboren am 15. November 1926 im Münchner Westend. Für das Porträt zu seinem 70. Geburtstag hat Sybille Krafft die Höhepunkte aus Helmut Fischers Film- und Fernsehauftritten zusammengestellt. Sie zeigt den beliebten Münchner Schauspieler nicht nur in seinen Paraderollen als Tatortkommissar „Lenz“, als „Monaco Franze“ oder als „Der Unschuldsengel“. Vor seinem lang ersehnten Durchbruch trat Helmut Fischer in ganz ungewohnten Rollen auf: als einfältiger „Hochzeiter“ im Komödienstadel, als halbstarker Gauner in „Isar 12“ oder als linkischer Nazi in Horvaths „Italienische Nacht“. Ergänzt wird diese Werkschau mit Ausschnitten aus dem letzten großen Fernsehinterview, das Helmut Fischer der Filmemacherin ein paar Monate vor seinem Tod noch gegeben hatte. Er berichtete von den verschlungenen Wegen seiner Laufbahn, von über 30 erfolglosen Jahren, als Kritiker seine schauspielerische Leistung noch als „Körperverletzung“ empfanden. Und er sprach über sein „zweites Leben“, nachdem ihn Helmut Dietl 1979 für die legendäre BR-Serie „Der ganz normale Wahnsinn“ entdeckt hatte. Schließlich philosophierte er auch noch ein bissel über seine Liebe zu München, über das Alter - und natürlich über die Frauen. (Text: ARD)
Bis Ende der 1970er Jahre prägten Streuobstwiesen das Landschaftsbild Frankens und der Oberpfalz. Obstgärten umgaben die Dörfer, Obstbaumalleen durchzogen das weite Hügelland. Die Ausweitung der Landgemeinden und Ortschaften, die Umwandlung der Obstwiesen in Ackerland und die Neugestaltung ländlicher Wegenetze und der Straßenbau haben die Farbtupfer, die die Obstbäume der Landschaft gaben, verschwinden lassen. Ulrike und Hubertus Meckel waren zur Jahrtausendwende in der Gegend um Bad Windsheim und Burgbernheim in Mittelfranken unterwegs und haben einige übrig gebliebene Streuobstwiesen von der Blüte bis zur Ernte gefilmt. In den Obstgärten brüten bis zu 40 Vogelarten. Sie sind Rückzugsgebiete besonders bedrohter Arten. Das Fallobst im Herbst bietet Nahrung für den Siebenschläfer, Igel und die verschiedenen Mausarten. Besucht haben die Filmemacher auch den „Streuobsttag“ in Burgbernheim. Ein Fest, bei dem sich jeder über Obstsorten und Verwendungsmöglichkeiten der eigenen Äpfel, Birnen und Zwetschgen informieren kann. (Text: BR)
Maibaumdiebstahl ist ein Brauch, der im Kalender des Monats April inzwischen fest verankert ist. Vor 50 Jahren gab es nur gelegentliche Versuche, Maibäume zu stehlen, heute ist daraus fast ein Kleinkrieg geworden: Dorf gegen Dorf, mit perfekter Organisation und Maibaumwachen in Kompaniestärke. Erstausstrahlung: 01.05.2009
Wer sich für die bayerische Küche interessiert weiß, dass es nicht nur den ganz normalen Schweinsbraten gibt, mit Reiber- oder Semmelknödel, mit Krautsalat, mit oder ohne Speck, sondern auch einen Kümmelbraten oder ein Bierbratl. Dazu nimmt man zwar, wie beim gewöhnlichen Schweinernen, ein Stück Hals, Schulter oder ein saftiges Wammerl. Aber es kommt bei der Zubereitung schon auf Feinheiten an. | Erstausstrahlung: 24.10.2010
Es ist nicht einfach, alte Fabriken mit neuem Leben zu füllen. Oft liegen sie abseits in einem Industriegebiet, haben mit chemischen Altlasten zu kämpfen oder ihre Räume sind zu groß. Sybille Krafft zeigt in einer weiteren Folge ihrer preisgekrönten Reihe „Leben mit einem Denkmal“ wie historische Produktionsstätten sinnvoll genutzt werden können.
lle vier Jahre feiert Landshut das größte historische Fest Europas: die Fürstenhochzeit des Landshuter Herzogs Georg mit der polnischen Königstochter Hedwig im Jahr 1475. Über 2.000 Landshuter und Landshuterinnen schlüpfen dann für vier Wochen in ihre historischen Rollen: Pagen am herzoglichen Hof, Edeldamen, Bettler und Gaukler, Fürsten und Ritter. | Erstausstrahlung: 14.07.2013
Edelholz kommt keineswegs nur aus exotischen Ländern – man findet es auch hierzulande. Auf Holzversteigerungen erzielen manche einheimischen Baumarten sogar Höchstpreise, wie etwa die Elsbeere, die man vor allem in Unterfranken findet. Dort ist es warm genug für den seltenen Laubbaum, der in vielen Regionen Deutschlands nicht gedeiht – was sich mit dem Klimawandel ändern könnte. Die prächtigsten Exemplare findet man im Universitätsforst Sailershausen nördlich von Haßfurt. Elsbeere ist für edle Möbel oder Täfelungen gefragt, wobei sie wegen des hohen Preises vor allem als Furnierholz verwendet wird, und in Franken schmückt sie einige schöne Weinstuben. Instrumentenbauer verarbeiten gern den geriegelten Ahorn, der eine ungewöhnliche, streifenartige Maserung aufweist. Eichenholz aus dem Spessart ist ideal für den Bau von hölzernen Weinfässern, die wieder sehr gefragt sind, seit Barrique-Wein im Trend liegt.
Das Problem im ländlichen Raum ist fast überall das gleiche: Der Ortskern mit seinen Altbauten hat mit Leerstand zu kämpfen, während der Ortsrand mit Neubauten immer weiter wuchert. Unter unserem Himmel: Alt und Neu - Leben mit einem Denkmal: Zwei Fotos des Anwesens Gareiß im Fotoalbum | Bild: BR Eine Lösung wäre die kluge Verbindung von Alt und Neu, die Leben in die Ortsmitte bringt, dabei aber auf historische Bauten Rücksicht nimmt, ohne sich vor der Moderne zu verschließen. In der Reihe "Leben mit einem Denkmal" hat Sybille Krafft diesmal Hausbesitzer im Allgäu, in Niederbayern und in Unterfranken besucht, die eben dies geschafft haben: die alte Bausubstanz mit moderner Architektur zu kombinieren und damit ganz ungewöhnliche Wirtschafts- und Wohnideen zu verwirklichen.
Auf zwei Kufen den Berg runterzurutschen ist nicht länger nur ein Winterspaß für die Kinder und nostalgische Erinnerung für die Älteren. Rodeln ist für immer mehr Menschen die schönste Art, im Winter ins Tal zu kommen. Auf den berühmten Bahnen am Wallberg, Blomberg oder Hirschberg rauschen Winter für Winter immer mehr Fahrer ins Tal. Zwei bayerische Rodelbegeisterte sind Raimund Höfer und Stefan Niedermeier. Sie wandern gern drei Stunden zum Rotwandhaus, um dann in zwanzig Minuten auf ihren Sportrodeln hinunterzurasen. Weniger beschaulich geht es oberhalb des Tegernsees zu, wenn sich einmal im Jahr Rodler zum berühmt-berüchtigten Rodelrennen am Hirschberg treffen. Manche nehmen dafür auch weite Anreisen in Kauf. So wie die Truppe um den Allgäuer Rodelbauer Werner Friedl, die heuer unbedingt den Sieger stellen will. Das Sportrodeln ist nicht ungefährlich, denn Könner erreichen auf der Bahn bis zu 80 km/h, Verletzungen gehören dazu.
Sappada ist eine deutsche Sprachinsel im Veneto und heißt in der alten Sprache der Einheimischen Plodn. Die wichtigsten Tage der Plodner Fasnacht sind die drei letzten Sonntage vor der Fastenzeit: der Bettlersonntag, der Bauernsonntag und der Herrensonntag. Hauptfigur der "Plodar Wosenocht" ist der "Rollat". Seine Maske soll streng wirken, er trägt einen Pelz und einen Besen. Der Rollat hat seinen Namen von den Eisenrollen, die er umgehängt hat und bei jedem Schritt lärmen. Die Familien in Sappada besitzen mehr als 400 geschnitzte Masken. Jedes Jahr werden neue Masken geschnitzt, denn jeder Ploder, der maskiert am Fasching teilnimmt, will sein Gesicht unter einer neuen "Lorve" verstecken. Unerkannt und auf scherzhafte Weise will er so seinen Mitbürgern die Verfehlungen, die Missgeschicke, die Angebereien des vergangenen Jahres vorhalten.Ein maskierter Mensch ist in Plodn ein "Lotter". Der Lotter redet nicht, der Lotter „tuat goschn“.
Die Skifahrer zog es schon in den 1930er-Jahren auf die Berge rund um Oberjoch in den Allgäuer Alpen. Direkt unterm Iseler, dem Hausberg von Oberjoch und Bad Hindelang, wurde der erste Schlepplift Deutschlands eröffnet. In der Nachkriegszeit nahm die Reiselust zu. Immer mehr Gäste kamen mit dem Bus die kurvenreiche und steile Jochstraße hinauf bis nach Oberjoch. Von da an wuchs das Bergdorf fast ausschließlich für den Fremdenverkehr. Sogar einen eigenen Ski-Hersteller gab es, den "Ski Hosp", dessen "Iselerblitz" nicht nur im Oberallgäu ein Begriff war. In das Geschäft mit den Touristen stieg auch Skilegende Hans-Peter Lanig nach dem Gewinn der Silbermedaille beim Abfahrtslauf der Olympischen Spiele 1960 ein. Das kleine Bergcafé der Eltern baute er zum großen Hotel um. Heute ist ganz Oberjoch ein Wintersportort mit moderner Hotellerie, Skikanonen und ausgebauter Piste.Ein paar Kilometer talabwärts liegt Unterjoch. Hier sieht es ganz anders aus als in Oberjoch.
Im unterfränkischen Hammelburg dreht sich vieles um den Wein, seine Reben und den Genuss. Klaus Röder war zu Besuch in der Kleinstadt und entdeckte versteckte Ecken und spannende Geschichten.
Es tut sich momentan viel in der Brauereiszene: Die Konzerne werden immer größer, der Mittelstand tut sich schwer, manche Biersorten gehen verloren. Und es gibt Brauereien wie Schönram, Baderbräu und Baumburg, die sich dem klassischen Brauverfahren verschrieben haben und Nischen-Biere herstellen – auch wenn das einen kleineren Umsatz beschert. Die drei Brauereien aus dem Landkreis Traunstein vergären kalt und lagern ohne Zufuhr von Kohlensäure. Das bedeutet viel handwerkliche Arbeit und nimmt viel Zeit in Anspruch. Sie pasteurisieren auch nicht. Ihr Bier ist also nicht so lange haltbar und auch nur begrenzt und regional verfügbar. Aber nur mit diesem Verfahren kann die geschmackliche Reife entstehen, die den Ansprüchen der drei Braumeister genügt. Eric Toft, Braumeister von Schönram, hat das erste Craftbier in Bayern auf den Markt gebracht.
Im südöstlichen Oberbayern liegt zwischen Inn und Chiemsee der Samerberg. Das Gemeindegebiet des Hochtals mit seinen idyllischen Dörfern und Weilern ist weit verstreut. Am Fuße des knapp 1.600 Meter hohen Bergs Hochries liegt die Ortschaft Grainbach und im Ortskern der beliebte Gasthof Alpenrose. Hier und in der etwa eine halbe Stunde Fußmarsch oberhalb liegenden Käser Alm begrüßt Susanne Wiesner Sänger/-innen und Musikant/-innen aus der Umgebung und dem benachbarten Tirol. Mit dabei sind De Boarische Bris, die Oimräsalmusi, die Samer Sänger, der Afelder Dreigsang, die Hirschberg Zithermusi und die Raureif Geigenmusi.
Auf ihrer Zeitreise in die 1950er- und 60er-Jahre ist Sybille Krafft in die Welt von Hopfen und Malz eingetaucht: angefangen im Frühjahr mit dem Starkbieranstich und dem legendären Roider Jackl bis hin zum ausgestorbenen Brauch des „Alten Biers“ am Jahresende. Dazwischen liegen feucht-fröhliche Exkursionen zur Erlanger Bergkirchweih, zum Dachauer Volksfest, zum Münchner Oktoberfest, zur Verkostung des Bamberger Rauchbiers und des Kulmacher Eisbocks. Der Film mit Schätzen aus dem Fernseharchiv erzählt von Hopfenzupfern, Brauburschen und Bierkutschern und erinnert an den ebenso weisen wie frommen Wunsch des einstigen Münchner Oberbürgermeisters Thomas Wimmer beim Ozapf‘n auf der Wiesn: „Jeder soll so viel trinken, wie er vertragen kann!“
Landshut hat eine Altstadt wie aus dem Bilderbuch und ist zugleich modern und lebendig. Das wissen die Bewohner sehr zu schätzen. In Jahrhunderte alten Häusern wohnen und sie instand zu halten, ist nicht einfach, und bei der Frage, ob und wie man sie erhält, gehen die Meinungen auseinander.
Immer wieder trifft man in und um Bayreuth auf Leute, die alte Koch- und Backrezepte kennen. Vor allem zur "Kerwa", wie hier die Kirchweih heißt, aber auch an anderen kirchlichen Feiertagen werden gern traditionelle Gerichte serviert, wobei man es in der Festspielstadt genauso deftig mag wie überall in Oberfranken. Die Filmemacherin Annette Hopfenmüller ist selbst Oberfränkin und hat sich hier gleich zu Hause gefühlt. In der Bayreuther Gaststätte Mannbräu serviert die Wirtin noch typische Kerwa-Gerichte wie Kreefleisch oder saure Bratwürscht und dazu gibt es viel hausgemachte Soße zum "Dutschen". In der 250 Jahre alten Bäckerei Lang werden nicht nur Kretzaweckla gebacken, sondern auch der alte "Beck'n Bräu"-Brauch aufrechterhalten, der ihr erlaubt, einmal im Jahr Bier zu brauen und auf der Straße auszuschenken. Eine Jägerfamilie im Fichtelgebirge zeigt, wie man mit viel Sahne ein "Gschling" aus Innereien kocht und klärt die Frage, warum die dazu gereichten Klöße "baumwollen" sind.
Die A7 ist die längste Autobahn in Deutschland. Vom Norden bis in den Süden, von Dänemark bis Österreich durchquert sie das Land. In den 1920er Jahren geplant, wurde erst in den 1980er Jahren mit dem Abschnitt zwischen Würzburg und Feuchtwangen einer der letzten Teile der 962 Kilometer langen Strecke fertiggestellt. Nördlich von Feuchtwangen verläuft die Autobahn über die Frankenhöhe, danach durch das Taubertal bei Rothenburg und über den Main bei Marktbreit. Schon im 8. Jahrhundert führte eine mittelalterliche Handelsstraße von Fulda über Würzburg nach Augsburg und Rom. Sie hatte bis Ende des 19. Jahrhunderts Bestand. Seit 30 Jahren ist die A7 der moderne Reiseweg für Güter und Menschen auf dieser Strecke. Schon jetzt müssen zwischen dem Kreuz Feuchtwangen und dem Kreuz Würzburg die gesamte Fahrbahn und viele der Brücken erneuert werden. Die Geschichte dieses Landes ist von der Autobahn aus sichtbar. Wehrkirchen, Schlösser, mittelalterliche Dörfer und Städte...
Die Ortschaft Prem mit neunhundert Einwohnern liegt genau in der Mitte zwischen Füssen und Schongau an der oberbayerischen Seite des Lechufers. Flößerei und Holzhandel haben den Ort geprägt. Der Lech konnte ein rauer Geselle sein. Gerade bei Hochwasser trat er über die Ufer der wilden Auenlandschaft und setzte den zahlreichen Sägewerken und anderen Handwerksbetrieben, die die Wasserkraft des Lechs nutzten, heftig zu. Von der Wildheit ist nichts mehr geblieben. Anfang der Siebzigerjahre wurde der Premer Stausee fertiggestellt. Seitdem ist es vorbei mit dem Hochwasser. Die Flößer verschwanden schon ein knappes Jahrhundert früher. Die Sägewerke wurden weniger. Das Dorf bietet noch alles, was man zum Leben braucht. An der Hauptstraße gibt es einen Bäcker, Metzger, Schmied und ein Gasthaus, das Vereinsleben ist intakt. Auch die Jungen bleiben im Ort und bauen hier ihre Existenz auf und richten so manches altes Bauernhaus her.
Auf seiner Fahrt durchs herbstliche Hügelland an der Alz lernt Autor Matti Bauer einige Menschen näher kennen, die in dieser stillen und weiten Gegend zu Hause sind.Am Bernöder Hof steht die Apfelpresse vom Schmid Hans, die im Oktober auf Hochtouren läuft. Aus weitem Umkreis kommen die Kunden, um sich hier ihren eigenen Saft pressen zu lassen und mit dem Bernöder und seiner Frau Marianne einen Ratsch zu halten. Das Land zwischen Wasserburg und Burghausen überlässt die Verlockungen von Bergen und Seen dem prominenten Süden. Es protzt nicht, sondern will mit Bedacht erschlossen werden. Architektonische Wahrzeichen sind die stattlichen Vierseithöfe mit ihren hölzernen Bundwerkstadel. Zimmerermeister Ernst Osel restauriert bei Garching gerade ein Exemplar, das fast zweihundert Jahre alt ist. Im kleinen Stil betreiben Anna und Engelhard Troll ihren Biohof in Neukirchen. Sie bauen Kartoffeln und Gemüse an und auch ein Blumenfeld wird von ihnen bewirtschaftet.
Die Gemeinde Ruhpolding kann auf eine lange Entwicklung im Tourismus zurückblicken. Seit den 1930er-Jahren kamen Sonderzüge aus Berlin, aber besonders nach dem Zweiten Weltkrieg stiegen die Übernachtungszahlen rasant an. Eine Journalistin zeigt anhand beeindruckender historischer Aufnahmen aus den 50er- und 60er-Jahren, was sich verändert hat und was geblieben ist in dem bekannten Kur- und Fremdenverkehrsort.
Brennholz spielt im Bayerischen Wald eine wichtige Rolle. Vom Sammeln bis hin zum Aufschlichten wird mit viel Zeit und großer Sorgfalt gearbeitet. Max Grünzinger und andere Brennholzliebhaber begleiten wir beim Schlagen, Spalten, Schlichten und Heizen. Ein Film von Josef Schwellensattl Max Grünzinger aus Finsterau beim Durchforsten des Waldes nach Brennholz | Bild: BR/Rupert Heilgemeir Max Grünzinger hat gerade seine Motorsäge geschärft, packt sie zusammen mit einem Kanister Benzin in den alten Unimog und fährt in den Wald. Es ist Mai, die Wälder sind wieder schneefrei und die „Waitler“ gehen ins Holz. Max Grünzinger ist in der Finsterau nahe der tschechischen Grenze daheim. Er ist gelernter Werkzeugmacher und pendelt täglich 65 Kilometer zur Arbeit. In seiner freien Zeit macht er das Brennholz, das er und seine Familie das Jahr über brauchen. Max wohnt in seinem Elternhaus in den eigenen vier Wänden, aber einen eigenen Wald, wo er das Holz schlagen könnte, um das Haus zu heizen, hat er nicht. Der Wald, den Max nach Brennholz durchforstet, gehört seinem Nachbarn, dem Järglbauern Siegfried Hackl. „Es gibt nur wenig Waldbauern, die einem Kleinhäusler wie mir erlauben, in ihrem Wald das Brennholz zu schlagen“, sagt Max. „Die meisten lassen es lieber derfaulen.“ Der Kini von Künstler Michael Lauss aus Meßnerschlag | Bild: BR/Rupert Heilgemeir Max ist ein junger, gescheiter und gesprächiger Mann und was wir von Max nicht erfahren, sagen uns der Kristl Sepp, der Josef und die Maria Mauritz, Florian und Mari und die Marianne Lorenz. Am Ende wissen wir, wie ein Holzplatz beschaffen sein muss, wir kennen den Unterschied zwischen Fichte und Buche und die Eigenschaften der Birke. Wir wissen, dass auf einem Holzherd gekochte Speisen anders schmecken. Wir haben gelernt, wie man anfeuert und wie wichtig es ist, dass das Holz trocken ist. Wir durften erleben, wie behaglich es im Winter ist, wenn im Ofen oder im Herd das brennende Holz knistert. Und vieles mehr.
Die Skifahrer zog es schon in den 1930er-Jahren auf die Berge rund um Oberjoch in den Allgäuer Alpen. Direkt unterm Iseler, dem Hausberg von Oberjoch und Bad Hindelang, wurde der erste Schlepplift Deutschlands eröffnet. In der Nachkriegszeit nahm die Reiselust zu. Immer mehr Gäste kamen mit dem Bus die kurvenreiche und steile Jochstraße hinauf bis nach Oberjoch. Von da an wuchs das Bergdorf fast ausschließlich für den Fremdenverkehr. Sogar einen eigenen Ski-Hersteller gab es, den "Ski Hosp", dessen "Iselerblitz" nicht nur im Oberallgäu ein Begriff war. In das Geschäft mit den Touristen stieg auch Skilegende Hans-Peter Lanig nach dem Gewinn der Silbermedaille beim Abfahrtslauf der Olympischen Spiele 1960 ein. Das kleine Bergcafé der Eltern baute er zum großen Hotel um. Heute ist ganz Oberjoch ein Wintersportort mit moderner Hotellerie, Skikanonen und ausgebauter Piste. Ein paar Kilometer talabwärts liegt Unterjoch. Hier sieht es ganz anders aus als in Oberjoch. Lange gab es keine richtige Straße nach Unterjoch, erst 1975 wurde die Verbindung nach Oberjoch ausgebaut. Eine Zeit, in der sich die Orte vollkommen unterschiedlich entwickelt haben. Zwar kann auch in Unterjoch kein Bauernhof ohne Feriengäste überleben, und viele Bergbauern sind im Winter auf einen Zweitjob auf der Skipiste angewiesen, doch trotzdem ist der Ort von seinem Wesen her ein eigenständiges Bergbauerndorf geblieben. Vereine und Traditionen gibt es hier noch viele. So wie das alljährliche Funkenfeuer am Sonntag nach Aschermittwoch, bei dem die Dorfburschen den Winter vertreiben. (Text: BR)
Für Sprachforscher ist das Werdenfelser Land um Garmisch Partenkirchen ein besonderer Schatz: Nicht nur, dass der Dialekt hier noch ganz selbstverständlich zum Alltag gehört – hier reden die Leute auch noch von Dorf zu Dorf unterschiedlich – wie in alten Zeiten. Die Dokumentarfilmerin Steffi Kammermeier hat eine Reise in die außergewöhnliche Mundart-Region rund um Garmisch-Partenkirchen unternommen und sich umgehört am Fuße von Zugspitze und Karwendel, im Geviert zwischen den Flüssen Ammer, Isar, Loisach und, auf österreichischer Seite, dem Inn. Ein ebenso interessanter wie vergnüglicher Streifzug mit vielen authentischen Dialektsprechern. Der Sprach-Forscher Bernhard Stör kennt sich auf bayerischer Seite mit den Eigenheiten und Besonderheiten aus, Yvonne Kathrein von der Universität Innsbruck weiß, woran man die Nordtiroler Färbung erkennt. Musikalisch garnieren das Thema der Kabarettist Harald Helfrich und die Sängerin Ozzy Thompson. (Text: BR Fernsehen)
Sybille Krafft hat sich in ihrer Reihe "Leben mit einem Denkmal“ diesmal auf die Suche nach neuen Nutzungsmöglichkeiten für alte Scheunen und Stadel gemacht und dabei Erstaunliches entdeckt: Vom modernen "ländlichen Loft“, das höchsten Wohnansprüchen genügt, über eine erfolgreiche Gastronomie bis hin zu einer ungewöhnlichen Werkstatt reichen die Ideen für diese lange verkannten und vernachlässigten Kulturgüter. Neben interessanten Beispielen in Prutting, Dietfurt und Hemau hat das Filmteam in Oberfranken bei Bad Staffelstein eine malerische Mühlenscheune und in Gräfenberg sogar ein ganzes Scheunenviertel gefunden, das mit großem Engagement der Bürgerinnen und Bürger instand gesetzt wird.
Das Alpenstädtchen Chiavenna liegt zwischen dem Comer See und der Schweiz. Über Jahrhunderte war es der Schlüssel zu den wichtigen Alpenpässen Splügen und Maloja. Filmautor Josef Schwellensattl hat Valchiavenna besucht, etwa das Bergdorf Savogno, wo alles aus Stein ist – die Mauern, die Wege, die Dächer, die Zäune. Auch die Kochtöpfe sind aus Topfstein. Roberto Luchinetti drechselt noch steinerne Töpfe wie eh und je. Und der Wirt Silvano Scinetti schmort darin köstliche Fleischgerichte. Chiavenna kommt von „Clavis“ – Schlüssel. Das Alpenstädtchen Chiavenna war über Jahrhunderte der Schlüssel zu den handelspolitisch und militärisch wichtigen Alpenpässen Splügen und Maloja. An den Berghängen in Valchiavenna liegen Dörfer, zu denen manchmal noch keine Fahrstraße hinführt. Savogno ist so ein Dorf. Savogno ist fast verlassen. Nur Aldo und Vito, Vater und Sohn, leben noch ganzjährig hier. In den 1960er-Jahren, so erzählen sie, haben die etwa 250 Bewohner das Dorf verlassen und sind dorthin gezogen, wo es Arbeit gab – ins Tal, nach Mailand und in die Schweiz. Auch Aldo und Vito sind damals fort, sind aber jetzt wieder zurückgekehrt. Abends kommt noch Alberto vorbei, um seine drei Kühe zu melken. Tagsüber arbeitet er hinter der Grenze in der Schweiz. Alles in Savogno ist aus Stein – die Mauern, die Wege, die Dächer, die Zäune. Ein Ort voller Harmonie und ganz ohne Bausünde. Auch die Töpfe, die die Menschen in Valchiavenna zum Kochen verwenden, sind aus Topfstein bzw. Speckstein. Topfsteinbrüche gibt es hier überall – die meisten sind stillgelegt. Der größte stillgelegte Topfsteinbruch, die Caurga, stammt aus der Römerzeit und liegt mitten in der Stadt Chiavenna. Roberto Luchinetti aus Piuro drechselt aus diesem Stein noch Töpfe wie eh und je. Und im Gasthaus Cenacolo schmort der Wirt Silvano Scinetti darin Fleischgerichte, wahre Spezialitäten. Am Splügenpass wird aus der Milch der Kühe, die dort auf den Almen weiden, einer der besten Käse Italiens hergestellt, der Bitto. Au
Martin Weinhart zeigt in seinem Film die liebevolle Verbundenheit von Steinbrechern und Lithografie-KünstlerInnen zu dem 150 Millionen Jahre alten Plattenkalk, der den Ort Solnhofen an der Altmühl weltweit bekannt gemacht hat. Solnhofen ist untrennbar mit dem Solnhofner Plattenkalk, dem Lithografie-Druck und dem Urvogel Archaeopterix verbunden. Die Natursteinindustrie hat die ganze Region geprägt, ihr Arbeit und Identität verschafft. Auch heute noch werden die Solnhofner Platten von Hackstockmeistern auf traditionelle Weise mit Hammer und Meißel aus den Gesteinsschichten gelöst. Wolfgang Heiß hat sogar auf eine Beamtenlaufbahn im höheren Dienst für den Solnhofer verzichtet: Bei einem Ferienjob im Steinbruch ist er „stoanarrisch“ geworden und nun seit 30 Jahren als Hackstockmeister tätig.
Der Högl ist ein von West nach Ost verlaufender Bergrücken zwischen Teisendorf und Salzburg. Lange war der Högl ein Teil des »Außergebirg« und gehörte zu Salzburg, Sandstein und Holz waren seine Schätze. Auch heute noch gehen fast alle im Winter ins Holz. Viele versuchen, Bauern zu bleiben. | Erstausstrahlung: 26.01.2020 | Wiederholung: 05.02.2023
„Ende der Welt“, so nennen die Einwohner von Mitteregg ihr kleines Tiroler Bergdorf im Rotlechtal zwischen Berwang und Namlos. Filmautor Klaus Röder porträtiert die Menschen des 21-Seelen-Dorfes, zeigt die tief verschneite Landschaft, besucht den Ort Namlos, die Alpe Fallerschein und die hoch oben gelegene Ehenbichler Alm. Wer vom Grenztunnel Füssen Richtung Fernpass fährt, kommt vor Lermoos durch den Ort Bichlbach. Von dort führt eine Verbindungsstraße über die Skiorte Berwang und Rinnen nach Namlos und weiter hinunter ins Tiroler Lechtal nach Stanzach. Kurz nach Rinnen zweigt links eine enge Bergstraße ab in die zwei malerisch gelegenen Orte Brand und Mitteregg. Ans „Ende der Welt“, wie die Mitteregger ihr Bergdorf nennen. Filmautor Klaus Röder zeigt das winterliche Leben rund um das Gasthaus Wechner in Mitteregg, porträtiert die Wirtsleute der Ehenbichler Alm und besucht mit einem Bergbauern aus Namlos das Almdorf Fallerschein.
Wohl kaum eine Gegend in Bayern ist sprachlich so vielfältig wie die um die Stadt Dinkelsbühl, denn hier vermischen sich mittelfränkische, schwäbische und altbairische Mundarten. Zusammen mit dem urwüchsigen Hohenlohisch-Fränkischen und zwei alten Geheimsprachen wird das Dinkelsbühler Dreieck an der bayerisch-württembergischen Grenze zu einer außergewöhnlichen Sprachlandschaft. Drei verschiedene Sprachregionen stoßen im Dinkelsbühler Dreieck aneinander, was zu einem interessanten Mischmasch zwischen mittelfränkischen, schwäbisch-alemannischen und altbairischen Tönen geführt hat.
Für die Reihe „Leben mit einem Denkmal“ hat Sybille Krafft Gebäude aufgespürt, die in der Reichspogromnacht 1938 geschändet, aber nicht komplett zerstört wurden, und seit Jahrzehnten leer stehen und verfallen. Andere werden als Lagerstätten und Garagen inzwischen recht säkular genutzt. Entdeckt hat sie aber auch ehemalige Synagogen, die von Privatpersonen sorgsam saniert wurden und heute als Wohnstätten dienen. Man kann erahnen, wie reichhaltig das jüdische Leben einst auch in Bayern war. Zu einer Reise in die versunkene und vergessene Welt der Synagogen des fränkischen Landjudentums lädt Filmautorin Sybille Krafft in der Reihe „Leben mit einem Denkmal“ ein. Entdeckt hat sie dabei ehemalige Synagogen, die von Privatpersonen sorgsam saniert wurden und heute als Wohnstätten dienen.
Nur noch jedes sechste Gewässer in Bayern ist in einem ökologisch guten Zustand. Nicht nur Plastik und Müll, sondern Abwässer und Kraftwerke verändern die Seen, Flüsse und Bäche. Sylvia von Miller hat sich an Loisach, Saalach und Ramsauer Ache umgesehen. Wer an der Loisach spazieren geht, findet am Ufer immer wieder Plastikabfälle. André Wacke fährt hier oft mit dem Paddelboard entlang und hat mit anderen Wassersportlern und der Wasserwacht angefangen, den Fluss zu säubern und den Müll aus den Böschungen zu sammeln. Auch der Fischer Albert Strobl aus Schlehdorf macht mit seinen Kollegen und Anwohnern einmal im Jahr ein „Rama dama“ an den Ufern des Kochelsees.
Das Unterallgäu ist eine leicht hügelige Landschaft mit Bächen und Wäldern, vom Alpenkamm weit genug entfernt und daher touristisch nur an manchen Stellen erschlossen. Landwirtschaft und auch Gewerbe prägen die Gegend. Rund um die alte Mühle Katzbrui trifft Filmautor Klaus Röder Menschen, die Besonderes schaffen und ihren eigenen Weg gehen. Versteckt in einem Tal in der Nähe von Köngetried steht die alte Getreidemühle aus dem 16. Jahrhundert Katzbrui. Max Endraß restaurierte das Anwesen behutsam und übergab es seiner Tochter Marina, die es heute als beliebtes Ausflugslokal führt. Dort treffen sich Menschen wie die Künstlerin Alexandra Vogt, die im alten Milchwerk von Kammlach wohnt und malt, Araberpferde züchtet und sich um einen Einsiedler kümmert.
Die althergebrachten Speisen in der Oberpfalz haben mit leichter Kost wenig zu tun. Die meisten sind in Bauernküchen entstanden, und weil man früher hart arbeiten musste, wurde deftig gekocht. Es gab auch viele arme Leute in der Region und das hat sich in einfachen Gerichten niedergeschlagen, die aber sehr schmackhaft sein können. Bis heute wird in der Oberpfalz gern traditionell gekocht, aber auch mit einem Schuss Moderne. Den Gasthof Sorgenfrei in Altendorf im Landkreis Schwandorf haben Günter und Walburga Graf von ihrer Tante übernommen, die Ottilie Sorgenfrei hieß, und sie führen die alte Wirtshaus-Tradition fort. Gern mit Wildgerichten, deren Fleisch der örtliche Jäger liefert.
Das kleine Städtchen Amorbach trägt, wie es oft heißt, den schönsten Namen, der je einer Siedlung verliehen wurde. Er geht zurück auf das gleichnamige Benediktinerkloster, das schon 743 zur Christianisierung des Odenwaldes gegründet wurde. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Touristen nach Amorbach, zunächst das Großbürgertum aus dem Rhein-Main-Gebiet, später auch Menschen mit weniger Geld. Doch seit den 80er-, 90er-Jahren ging es stark bergab mit dem Tourismus, Hotels und Geschäfte schlossen, immer mehr Häuser standen leer. Jetzt aber erlebt Amorbach einen neuen Aufschwung. Ein neues Hotel entstand, Häuser wurden renoviert, Gaststätten neu eröffnet und es gibt enorm erfolgreiche Einzelhändler in Amorbach – Meinhard Prill hat sich für „Unter unserem Himmel“ umgesehen in dem kleinen Städtchen.
Streuobstwiesen nennt man die traditionellen Obstgärten, in denen oft viele verschiedene Bäume stehen, in lockerem Abstand, damit sie sich schön entfalten können. Für Insekten und Vögel ein Paradies, für viele Pflanzen auch. Und so findet man auf Streuobstwiesen eine erstaunliche Artenvielfalt. Im Lallinger Winkel bei Deggendorf gibt es noch viele, aber weil sie auch viel Arbeit machen, werden es immer weniger. Mönche des Klosters Niederaltaich haben um 780 begonnen, den Lallinger Winkel urbar zu machen. Er liegt geschützt am Rand des Bayerischen Waldes und bietet ein mildes Klima. Ideal für Obstbäume, die es hier seit Menschengedenken gibt. Im Lauf der Zeit haben sie sich zu Biotopen entwickelt, in denen man bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten findet. Oder 200 Apfelsorten. Die gibt es im Garten von Anna Sigl, einer weithin bekannten Obstbau-Expertin. Sie beherrscht noch die alte Kunst des Veredelns und einige Bäume tragen zehn verschiedene Sorten. Josef Jakob ist stolz auf seinen sortenreichen Birnengarten. Aber der könnte bald einem Neubaugebiet zum Opfer fallen. Modernen Obstbauern und Supermärkten reichen ein paar Sorten. Die in Monokulturen wachsen, die Stämme dicht nebeneinander und so niedrig, dass man maschinell ernten kann. Probleme aller Art lösen Chemikalien. Das brauchen Streuobstwiesen nicht, dafür aber viel Platz und viel Handarbeit. Darum werden traditionelle Obstgärten vor allem im Nebenerwerb oder privat genutzt, aber die Kinder und Enkel wollen sie oft nicht übernehmen. Man sollte also rechtzeitig in den Lallinger Winkel fahren, wenn man im Frühjahr die einzigartige Blütenpracht erleben will. (Text: BR Fernsehen)
Mit offenen Armen wurden diese Menschen nur selten empfangen, sie stammten aus dem Sudetenland, Schlesien, Siebenbürgen, Pommern, Mähren, der Bukowina, dem Banat oder anderen einst von Deutschen besiedelten Ostgebieten. Sie hatten nur ein paar wenige Habseligkeiten und mussten in der Anfangszeit unterstützt werden. Viele wurden bei Einheimischen einquartiert, was für beide Seiten nicht einfach war. Am Beispiel von Neugablonz im Allgäu, Neutraubling in der Oberpfalz und Traunreut in Oberbayern zeigt Sybille Krafft in ihrem Film, wie die Heimatvertriebenen mit ihrem Fleiß und Können in ihrer neuen Heimat schon bald für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgten. Im Gespräch mit der Filmautorin Sybille Krafft erinnern sich Heimatvertriebene an ihre Anfangsjahre in Bayern, erzählen im paurischen Dialekt von Köstlichkeiten wie der „Rejchawurst“ und berichten vom Improvisieren, von Reibereien und von Freundschaften mit den Einheimischen.
Die Ruhmannsfeldener Wallfahrt mit ihrem 50 km langen Fußmarsch durch den Bayerischen Wald zur Muttergottes nach Neukirchen beim heiligen Blut beruht auf einer über 400-jährigen Tradition. Dieser oberpfälzische Ort nahe der tschechischen Grenze ist seit Jahrhunderten einer der bedeutendsten bayerischen Marienwallfahrtsorte. Der Filmautor begleitet die Ruhmannsfeldener Pilgerer auf ihrem Weg zur Madonna mit dem gespaltenen Schädel. Die Ruhmannsfeldener Wallfahrt geht auf ein Gelübde aus dem Jahr 1580, dem großen Pestjahr zurück.
Das Westufer des Gardasees wird die Zitronenriviera genannt, das Ostufer die Olivenriviera. Filmautor Josef Schwellensattl besucht Olivenbauern und eine Limonaia, einen in den Hang gebauten Zitronengarten. In Garda führt die Reise zu den Fischern, in Gardone lässt er sich im Grand Hotel die Churchill-Suite zeigen und schließlich von Gräfin Livia Cavazza Talbot die einzige bewohnte Insel im Gardasee. Endstation ist Peschiera, eine der schönsten Städte am See. | Wiederholung: 20.08.2023
In Regen im Bayerischen Wald findet alle zwei Jahre das „Drumherum“ statt, das wohl größte Volksmusikfestival in Bayern. An die 3.000 Musiker reisen dazu aus ganz Bayern, Österreich, der Schweiz, Tschechien und anderen Ländern an und lassen am Pfingstwochenende die niederbayerische Stadt an allen Ecken und Enden erklingen. Ob Aufspielen in den Wirtshäusern, Volkstanz auf dem Marktplatz, spontanes Musizieren auf der Straße und im Kurpark, angesagte Konzerte im Zirkuszelt oder Musikkurse aller Art: Jeder, der Freude an Volksmusik hat kommt an diesem Wochenende auf seine Kosten. Beim „Drumherum“ finden Volksmusikbegegnungen statt, die es so nirgendwo sonst gibt. 45.000 Besucher tauchen in Musik und Volkskultur ein, und jedes Mal wird der Andrang größer.
Dass es sich in Kulmbach gut leben lässt, liegt nicht nur am berühmten Bier und den guten fränkischen Bratwürsten. Die Stadt hat ein schönes historisches Zentrum, die imposante Plassenburg, eine vielfältige Gastronomie und ist ein wichtiger Standort für die Getränke- und Lebensmittelindustrie, was für Arbeitsplätze sorgt. Trotzdem bleiben viele junge Kulmbacher nicht hier, aber das wird sich bald ändern, denn Kulmbach wird Universitätsstadt. Lange hat man im Rathaus dafür gekämpft und ab dem Wintersemester 2020 soll aus dem Wunsch endlich Wirklichkeit werden: Die Universität Bayreuth will in Kulmbach eine Fakultät für Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit eröffnen.
Klein, bescheiden und unauffällig kommt sie daher – und dennoch hat sie eine große und fast 2.000 Jahre alte Tradition: die Fränkische Zwetschge. Es ist erstaunlich, was diese kleine Frucht alles kann, vom Edelbrand bis hin zum Chutney. In der fränkischen Region rückt die Zwetschge wieder ins Rampenlicht.
Seit Menschengedenken wurde mit Lehm gebaut, in aller Welt. Bis moderne Baustoffe ihn aus unserem Bewusstsein verdrängt haben. Jetzt wächst das Interesse von Bauherren, Architekten und Handwerkern wieder, denn Lehm hat viele Qualitäten: Er sorgt für ein gutes Raumklima, ist nachhaltig, enthält keine Schadstoffe, braucht zur Herstellung keine Energie und kann vollständig recycelt werden. Und in der Region kann man ihn meistens auch erwerben. Schon vor 20 Jahren hatte Hans Egginger aus Malching bei Rotthalmünster einen guten Riecher: Der Landwirt mit eigener Lehmgrube befasste sich mit dem alten Baumaterial, gründete eine Firma für Lehmputze und liefert sie jetzt in die halbe Welt.
Das oberfränkische Fichtelgebirge und der Frankenwald waren einmal wichtige Standorte der deutschen Textilindustrie. Aber dann machte die Konkurrenz aus Billiglohnländern den Betrieben so zu schaffen, dass die Branche in den 1990er-Jahren fast zum Erliegen kam. Mit einschneidenden Maßnahmen konnten sich einige halten. Zudem macht eine neue Generation von Textilmachern Hoffnung auf eine kleine Renaissance. „Hochfranken“ nennt sich der Wirtschaftsraum der Landkreise Hof und Wunsiedel heute und dort prägen immer noch Industriebrachen das Bild vieler Ortschaften.
Ein Priester, zwei Bauern und ein Künstler haben eines gemeinsam – sie halten Ziegen. Dem Priester aus Stilfs im Vinschgau sind sie Heimat, dem Oberhoferbauer aus dem Ultental säugen sie seine überzähligen Ferkel, dem Künstler aus dem Grödnertal ermöglichen sie ein Eremitenleben im Gebirge und Urs, der Bergbauer aus dem Val Müstair, ist überzeugt, dass in diesen klugen Tieren noch viel mehr steckt als wir ihnen zutrauen. „Ziegen muss man gern haben“, sagt Urs, während er seinen Ziegen durchs kniehohe Heu nachlaufen muss, um sie wieder zurückzujagen ins Eingezäunte, aus dem sie ausgebrochen sind.
lge 24 In der neuen Folge ihrer Reihe „Leben mit einem Denkmal“ erzählt Sybille Krafft diesmal „Forsthausgeschichten“, vom Norden des Freistaats, vom Spessart in Unterfranken bis ganz in den Süden in die Ammergauer Alpen. Filmautorin Sybille Krafft erzählt diesmal „Forsthausgeschichten“. Der standesgemäße Sitz eines königlich-bayerischen Forstrates: Drei Generationen haben die stattliche Villa bei Bad Kissingen gemeinsam saniert und dabei recht eigene Vorstellungen vom Wert eines Denkmals entwickelt. Ein leerstehendes Forsthaus im Fichtelgebirge: Das Schicksal dieses zentralen Bauwerks eines großen privaten Forstguts ist ungewiss.
Wer kennt sie nicht, das Münchner Kindl, die Bräurosl, die Moriskentänzer? Legendäre Figuren, die mit der Geschichte der bayerischen Landeshauptstadt verwoben sind, und darum alle Jahre beim Münchner Oktoberfest-Trachten- und Schützenzug auftreten, während sich andere Teilnehmer darum bewerben müssen. Die Filmautorin Birgit Fürst wollte wissen, welche Menschen hinter diesen Gallionsfiguren stecken … Für die Studentin Viktoria Ostler ist mit dem Münchner Kindl ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, der aber auch Schattenseiten hat. Die Familie Ernst sieht ihre Auftritte als Moriskentänzer als sportliche Herausforderung und Abwechslung zu ihrem arbeitsamen Leben auf einem Bauernhof.
Bäuerin Edeltraud Melzl-Butz setzt auf Selbstgemachtes für den Markt. Von der Biskuitrolle bis zum Brokkoli, alles ist vom Hof. Für Ziegenhalter Hans Kellner aus der Hallertau begann alles mit einem Tausch: drei Ferkel gegen eine Ziege mit drei Jungen. Heute bietet er über 150 Käsesorten an. Die Sanktjohansers sind Fischzüchter, am Landsberger Bauernmarkt verkaufen sie ihre frisch geräucherten Forellen, Fischpflanzerl und feine Salate. Wie kann eine kleine Landwirtschaft heute überleben? Der kleine Hof im niederbayerischen Viehhausen, mit ein paar Kühen, Wiesen und Feldern, ist eigentlich ein Auslaufmodell.
Christoph Promberger und seine Frau Barbara kämpfen für den Erhalt einer bedrohten Wildnis in den rumänischen Karpaten. Ihr Ziel: Der größte Nationalpark Europas, ein geschütztes Waldgebiet, in dem sich Bär, Wolf, Luchs und Wisent auf freier Wildbahn bewegen. Ihr Vorbild: Der Nationalpark Bayerischer Wald, an dessen Rand Christoph Promberger aufgewachsen ist. | Erstausstrahlung: 4.10.2020 | Wiederholung: 01.01.2023
Das „Weiße Lamm“ in Roßtal ist ein Wirtshaus wie man es sich wünscht, und wie es nicht mehr so viele gibt. Es ist jeden Tag geöffnet, jeden Mittag wird eine warme Mahlzeit gekocht. Am Wochenende gibt es fränkische Braten. Die selbst gemachten Bratwürste, Stadtwürste, Göttinger und vieles mehr werden auch zum Mitnehmen verkauft. Einmal im Monat kommen die Leute zum Leberkäs essen, den „richtigen“ mit Leber und den Fleischkäs. Das Wirtshaus „Weißes Lamm“ am Oberen Markt, neben Laurentiuskirche und Friedhof, besteht schon seit Jahrhunderten im alten Zentrum des Marktes Roßtal in Mittelfranken, dessen Blüte auf die Hohenzollern zurückgeht. Hans-Günther Fischhaber ist Wirt in der siebten Generation, er kennt alle Gäste und die Geschichten ihrer Eltern und Großeltern.
Auf vielen Bauernhöfen in Südtirol wird heute noch das Brot so gebacken, wie man es vielleicht schon vor 500 Jahren gebacken hat, in alten Öfen mit altem Gerät. Der Aufwand ist groß, denn das Brot muss für die Bauernfamilie ein halbes Jahr reichen. Das Backen ist ein Ereignis, das sich über drei Tage zieht und das ganze Bauernhaus in eine Backstube verwandelt. Die Sendung begleitet diese alte Tradition auf dem Hof Montfert am Katharinaberg. Wenn drei große Bauernfamilien gemeinsam ihr Brot backen, geht es nicht nur sehr emsig zu, es ist auch sehr unterhaltsam und lustig.
Seit nunmehr sechs Jahren gibt es in Bayern Wildlebensraumberater – in jedem Regierungsbezirk einen. Ihre Aufgabe: Die Bauern zu bewegen, Flächen aus der intensiven Bewirtung zu nehmen und, gegen Subventionen natürlich, darauf Blühflächen und Hecken, Erosionsschutzstreifen oder Streuobstwiesen anzulegen. Denn mittlerweile hat die industrielle Landwirtschaft so ziemlich alle Lebewesen weitgehend ausgerottet, die früher einmal heimisch waren in der bayerischen Flur. Der Filmautor Meinhard Prill zeigt Balduin Schönberger, den Wildlebensraumberater der Oberpfalz, bei seiner Arbeit, die darin besteht, Bauern zu gewinnen, kleine Flächen aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen.
Entlang des Lechs zwischen Rieden in Tirol und Steingaden besucht der Autor Klaus Röder im Herbst 2019 vier Dorfwirtschaften, die speziell in der Nebensaison besondere Gerichte kochen: Das Gasthaus Kreuz in Rieden, der Helmer Hof in Horn, das Rössle in Rieden am Forggensee und die urige Wirtschaft Illach bei Urspring. Im November 2019 hatten in Tourismusgebieten fast alle Hotels und Gasthäuser nach der anstrengenden Sommersaison geschlossen und bereiteten sich auf das Weihnachtsgeschäft vor. Doch es gab ein paar Ausnahmen, die gerade diese Zeit mit besonderen Schmankerln für Einheimische und die wenigen Gäste überbrückten. Entlang des Lechs besucht der Autor Klaus Röder in Rieden im Tiroler Lechtal das Gasthaus Kreuz mit seinen legendären „Ganserlwochen“ und den Helmerhof in Horn unterhalb der Königsschlösser, der in der ruhigen Zeit gerne Gerichte vom eigenen Hochlandrind und Wollschwein serviert.
Die Spieler der Weinberg Zithermusi kommen aus dem Ebersberger und Bad Aiblinger Landkreis. Seit 40 Jahren musizieren sie nun schon in derselben Besetzung zusammen. Leonhard Schwarz hat die vier unterschiedlichen Musikanten besucht. Zwischen Wasserburg und Ebersberg liegt der kleine Ort Sensau bei Steinhöring. Oberhalb der kleinen St. Martins Kirche mit dem schiefen Turm liegt der für die Musikgruppe namensgebende Weinberg. Zur Römerzeit soll hier tatsächlich noch Wein angebaut worden sein. Heute stehen hier Obstbäume um den schönen Hof von Sepp Huber, einem der Spieler der Weinberg Zithermusi.
Gebackene Milzwurst, gefüllter Ganskragen oder feistes Tellerfleisch vom Ochsen, in welchen Wirtshäusern stehen solch traditionelle Gerichte noch auf den Speisekarten? Wer traut sich sie anzubieten, wenn von den meisten Gästen bei Geflügel nur das Brustfleisch geschätzt wird und bei Rind und Schwein magerer Braten, Filet und Lende? Autor Paul Enghofer zeigt in seinem Film, dass alte, in ihrer Wertigkeit oft unterschätzte Gerichte mancherorts immer noch hoch in Ansehen stehen. Im Landgasthof Schwinghammer in Staudach nahe dem niederbayerischen Markt Massing gibt es schon seit 30 Jahren Spezialitäten vom Ochsen.
Folge 34 Über zwei Drittel der in Bayern verkauften vier Millionen Christbäume stammen aus bayerischen Pflanzungen. Wie viel Arbeit in jedem Baum steckt, wie er in Form bleibt und sein Nadelkleid behält, das wissen nur die wenigsten. Weihnachtsbaumkultur bedeutet Handarbeit an jedem einzelnen Baum, fast das ganze Jahr über. An jedem Baum wird geschnitten, gezupft, gebunden und geknipst, bis im Advent die ersten Kunden kommen. Anfang Dezember beginnt die Erntezeit in den Christbaumkulturen. Markus Huber aus Palling bei Trostberg fällt die ersten Nordmanntannen, die er vor mehr als acht Jahren gepflanzt hat.
Mit seinen Arkaden, Plätzen und Gassen, den vielen Cafés und Restaurants hat Wasserburg sogar in der Adventszeit etwas Südliches. In der historischen Altstadt auf der Halbinsel im Inn geht man gerne aus, trifft sich und genießt. Bis ins 19. Jahrhundert, bis die Eisenbahn kam, war Wasserburg am Inn der Hafen von München. Aus Tirol, Venedig, Genua und von Osten über die Donau kamen Getreide, Stoffe, Weihrauch, Wein und Gewürze, die auch in Wasserburg angeboten wurden. Noch heute scheint es so, als gebe es in den vielen Lokalen, Markthallen, Geschäften und Werkstätten Besonderes.
Kommt man aus der Donauebene, ist der Brotjacklriegel der erste höhere Berg im Bayerischen Wald. Die Menschen, die hier leben, sind lange und strenge Winter gewöhnt, und wenn die Winter milder werden, müssen sich Skiliftbetreiber, Gastwirte und auch Waldbesitzer darauf einstellen. Der Legende nach verdankt der Berg seinen Namen einem Bäcker, dem Brot-Jackl, der sich einst im Dreißigjährigen Krieg in einer Höhle vor den Schweden versteckte. Ungefähr an der Stelle, an der heute der Aussichtsturm steht. (Text: BR)
Winter in der Oberpfalz, in der „Stoapfalz“, Filmemacherin Linda Hofmeier hat sich in der nördlichen Oberpfalz umgeschaut und in der kalten Jahreszeit Menschen getroffen, die gerade ihre Winterarbeit machen, Karpfennetze knüpfen, bunte Filzblumen fertigen oder ein altes Kino aus seinem Dornröschenschlaf wecken, um es in ein Zauberkabinett umzubauen. Auch wenn die Karpfen im Winter am Grund ruhen, gibt es bei Familie Bächer in Muckenthal bei Tirschenreuth viel zu tun. Klaus Bächer dreht fast jeden Tag seine Teichrunde. Oft wird er von seiner Tochter Lena begleitet. (Text: BR)
Mit achthundert Seelen ist Baierbach die kleinste selbständige Gemeinde im Landkreis Landshut. Hier gibt es Bauern, Handwerker, zwei Wirtschaften, viele Vereine und einen Kirchenchor. Baierbach ist ein Dorf, dem es scheinbar an nichts fehlt, eins, das zusammenhält und funktioniert. Filmemacher Matti Bauer hat sich umgeschaut und viele Menschen getroffen, die dem Dorfleben ein Gesicht geben. Was macht ein Dorf aus, was hält es zusammen, wo begegnen sich die Menschen? Baierbach, oder „Baiwo“, wie seine Bewohner sagen, ist ein Dorf wie viele andere in Bayern. (Text: BR)
Ein lebendiger Garten ist nicht nur ein schöner Anblick, er bietet auch mehr Nahrung für Insekten, Vögel und andere Kleintiere. Wobei diese Lebensräume sehr verschieden ausschauen können, je nachdem, welche Vorlieben ihre Besitzer haben. Julia Seidl hat mehrere Gartenliebhaber im Westallgäu besucht, die ihre Träume verwirklicht haben - einer schöner wie der andere... (Text: BR)
Seit Urzeiten trotzen die Bergwälder Wind und Wetter und bieten den Menschen Schutz vor Lawinen, Steinschlag und Hochwasser. Doch nun braucht der Wald selbst Schutz. Denn im Alpenraum gibt es viele Fichten, denen der Klimawandel besonders zusetzt und sie anfällig macht für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Die einzige Chance ist ein Umbau zu stabilen Mischwäldern. Die Filmautorin Gabriele Mooser hat sich zwischen Garmisch-Partenkirchen und dem Allgäu umgeschaut. Zwischen Garmisch-Partenkirchen und dem Allgäu hat der „Umbau“ zum Schutz der Wälder schon begonnen. So wachsen in Deutschlands höchstgelegenem Revier an der Zugspitze jetzt nicht nur Fichten und Tannen, sondern auch Vogelbeere und Bergahorn. Trotzdem muss die Försterin Simone Herrmann weiter gegen den Borkenkäfer kämpfen, der sich in alten Fichtenbeständen rasant ausbreitet. (Text: BR)
Eingebettet zwischen dem Gebirgsmassiv des Dachstein und der Schladminger Tauern liegt das steirische Ennstal. Eine idyllische Naturlandschaft, die von Landwirtschaft und Tourismus gleichermaßen geprägt ist. Der Filmautor Bernhard Wohlfahrter trifft unweit der touristischen Pfade auf Menschen, die im Einklang mit der Natur leben, Zusammenhalt wahren und ein generationenübergreifendes Miteinander aufrechterhalten. Seit einigen Jahren treibt Walter Schmiedhofer seine und die Schafe anderer Bauern auf die Pisten des 2.015 Meter hohen Hauser Kaibling. Während im Winter die Skitouristen die Hänge frequentieren, pflegen nach Saisonende hunderte Schafe die Wiesen, damit sich die Böden unter den „goldenen Klauen“ der Tiere im Sommer erholen können. (Text: BR)
Diese Dokumentation begleitet Menschen im Winter der Berchtesgadener Berge: Hoch über dem Königssee klettert Thomas Huber, der ältere der Huberbuam, durch die Felsrippen der Jungfrau. Moni Lenz ist mit ihrer Tochter bei der Spurensuche im Schnee. Sie haben gelernt, welche Einschränkungen der Winter mit sich bringt, aber ebenso welche Freuden.
Wie kann man einem alten Polstermöbel wieder zu neuem Glanz verhelfen? Was macht einen guten Sattel aus? Wie entsteht ein Allgäuer Haferlschuh? Drei Handwerksbetriebe werden vorgestellt: Schuster Felix Grießmann in Schwangau, der Polsterer Karlheinz Mühlbauer in Peißenberg und die Sattlerwerkstatt von Sandra und Daniel Altstadt in Bernbeuren.
Sandstein, Kalkstein und Granit prägen viele bayerische Hauslandschaften. Seit Urzeiten nutzt man sie zum Bauen, denn es gibt sie an vielen Orten. Allerdings ist heimischer Stein heute wesentlich teurer als ausländischer. Trotzdem wird er geschätzt – bei der Sanierung historischer Gebäude und von Menschen mit Sinn für Baukunst.
Im Paterzeller Eibenwald, unweit von Wessobrunn im Pfaffenwinkel, findet man beeindruckende Eibenbestände, ein Urwald-Relikt, das bereits 1913 zum Naturdenkmal erklärt wurde. Der ehemalige Revierförster Kurt Zeimentz führt durch den Eibenwald, den er für Besucher erschlossen hat. Ehemals wurde in dieser Gegend auch Tuffkalk abgebaut. Stukkateure verwendeten den hier gewonnenen Tuff im 18. Jahrhundert. Sie machten Wessobrunn weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt. Im dortigen Kloster kann man ihre Kunstfertigkeit bewundern. Der Heimatforscher Albin Völk erzählt von den Wessobrunner Gipsern und weiß über die Magie der dort entspringenden drei Quellen zu berichten, die Wessobrunn zu einem heiligen Ort für Frauen machte. Genau dort treffen sich auch heute Frauen aus Wessobrunn und der näheren Umgebung und haben einen alten keltischen Brauch wiederbelebt: Sie binden Kräuterbuschen und kommen bei diesen Quellen des Klosters am ersten Augustvollmond zusammen...
Die Dörfer, Weiler und einzelnen Höfe der Gemeinde Surberg liegen an den Bergrücken über dem Surtal zwischen Traunstein und Teisendorf. Umgeben von der imposanten Kulisse der nordöstlichen Alpenkette ist es ein beinahe unbekannter Landstrich geblieben, wo die Menschen sich ihrer Geschichte und der Bräuche erinnern, aber auch neue Wege gehen.
Ende November, Anfang Dezember, wenn der erste Schnee die Bergspitzen des Rosengartens bedeckt und sich die Touristen eine Weile rar machen, wird es ruhig auf den Höfen und in den Gaststuben Südtirols. Dann ist Zeit fürs Backen der Weihnachtsplätzchen – oder, wie sie in Südtirol heißen: Weihnachtskekse.
Meist schon zur Adventszeit fällt in dem Tal reichlich Schnee. Der über 90-jährige Simon Bauer beobachtet und dokumentiert hier seit 30 Jahren die Schneeverhältnisse für den Deutschen Wetterdienst. Die beeindruckende Natur und die Landschaft inspiriert auch den Maler Franz Feistl. Ein paar Kilometer flußabwärts hat er sein Atelier. Im Advent werden hier auch noch einige Bräuche gepflegt: So zwickt man am 4. Dezember, dem Namenstag der Hl. Barbara, Zwetschgenzweige ab, die dann zu Weihnachten blühen. Oder bäckt das Kleznbrot, das besonders gut bei Maria Gawlik schmeckt. In Hohenaschau lebt der Bildhauer Christian Huba mit seinen Statuen, die auch christliche Themen verkörpern. Und vor allem zur Adventszeit fertigt seine Frau besondere Kerzen und Dekoratives. Eine wundervolle Krippe stellt jedes Jahr die Gisa Obermaier auf, die früher bei den bekannten Aschauer Sängerinnen gesungen hat.
Von der Hochrhön geht der Blick weit hinaus auf den nördlichsten Teil von Unterfranken, auf die Felder und Wälder der Rhön und der schwarzen Berge. »Die Menschen in der Rhön sind offener«, sagt der Landwirt Ludwig Weber, »aber sie sind auch härter als ihre südlichen Nachbarn, so wie der Basaltstein, der schwer zu behauen ist.«
Die Küche im Werdenfelser Land ist vielseitig und bietet weitaus mehr als den allseits bekannten Schweinsbraten oder die Weißwurst. Die Filmautorin Annette Hopfenmüller hat rund um Garmisch-Partenkirchen auch kulinarische Experimente und fast vergessene Speisen aus alter Zeit entdeckt. Zubereitet von Menschen, die immer mit Leidenschaft ans Werk gehen, ob bei der einfachen Brennsuppn oder Hasen-Öhrl, aufwendig gebackenen Kalbskopfwürfeln oder Forellen-Sushi.
Es gibt nicht mehr viele von ihnen - den Sattlern und Polsterern - doch vereinzelt lassen sie sich noch finden in Niederbayern. In dieser Dokumentation werden drei Werkstätten vom Gäuboden bis in den tiefen Bayerischen Wald besucht. Drei Menschen, drei Werkstätten, die eines miteinander verbindet - ihr altes Handwerk. Und auch die Begeisterung für ihren Beruf.
Selbst backen und braten mit alten Reinen und Pfannen, die eine Patina aufweisen und die ihr Alter deutlich zeigen, das lieben manche Köchinnen und Köche. Sie schwören darauf, dass ihr ererbtes Kochgeschirr das Beste aus ihren Lieblingsgerichten wie Fleckl mit Kraut, Leberschedl, Rupfhauben oder Reinstriezel herausholt.
Früher dampften die Sudkessel in unzähligen gemeinschaftlich betriebenen Kommunbrauhäusern, heute gibt es sie nur noch in fünf Orten der nördlichen Oberpfalz: in Eslarn, Falkenberg, Mitterteich, Neuhaus und Windischeschenbach. Erst in den 1970er-Jahren wurde die alte Bier-Tradition dort wiederbelebt - der Beginn einer schier unglaublichen Erfolgsgeschichte. Aber nicht alle dürfen mitmachen: Man braucht ein Braurecht, das nach jahrhundertealter Tradition nicht bei Personen liegt, sondern auf einzelnen Anwesen und Höfen. Im Kommunbrauhaus rattern dann die Zahnräder, surren Transmissionsriemen, brodelt es in den Braukesseln wie vor 100 Jahren. Schon vor Sonnenaufgang feuert der Braumeister mit Holz an, dann kocht das Gerstenmalz im Maischebottich. Die gemeinschaftlich gekochte Würze tragen die Kommunbrauer dann nach Hause, in Fässern, Tanks oder hölzernen Bottichen, den "Koufn". Und "dann macht der Zoigl, was er will", sagen die Brauer, und so schmeckt das Bier jedes Mal anders.
Filmautorin Annette Hopfenmüller und ihr Team unternehmen einen Streifzug durch die Werkstätten in Regensburg und lernen leidenschaftliche Handwerksleute kennen, die Bürsten machen, Hoteltürme mit Comics bemalen, riesige Turmuhren herstellen, Messer schleifen, dreistöckige Hochzeitstorten backen und alten Handdruck mit neuen Ideen aufpeppen. In der Altstadt beeindrucken Ladenwerkstätten wie Messer Birzer und die Damen von Bürsten Ernst mit alter Handwerkskunst, die anderswo längst ausgestorben ist, und auch im Szeneviertel Stadtamhof findet man viele alte Betriebe wie die Schuhmacher Brosi. Christine Rauschers Familie produziert seit über hundert Jahren Turmuhren für die ganze Welt, von Regensburg bis Saudi-Arabien. Sie und ihre Monteure erklimmen für die Wartung des sechs Meter großen Zifferblatts den Rathausturm und entführen in ihre Werkstätten, wo die barocken Turmuhren entstehen.
Gut 350 Tage lang im Jahr ist der Erlanger Burgberg ein beschaulicher Hügel im Grünen. Zwar gibt es keine Burg und auch die Bezeichnung "Berg" ist weit übertrieben, dafür lässt sich auf einem Skulpturenweg flanieren und in Bierkellern unter prächtigen Bäumen eine Brotzeit genießen. Immer um Pfingsten herum aber wandelt sich die Idylle. Fränkische Expats der ansässigen Weltkonzerne reisen aus Singapore, Shanghai oder Dubai an, Wirte in Erlangens Innenstadt zimmern an Außenschänken und in den Kellergewölben im Burgberg werden Hektoliter Bier eingelagert. "Der Berch ruft!" zur Bergkirchweih und rund eine Million Besucher von Nah und Fern folgen jedes Jahr begeistert diesem Ruf - etwa zehn Mal so viele wie Erlangen Einwohner hat. Schon als Kind hat Rosi Müller hier Brötchen verkauft. Mit ihrem Mann Heinz versorgt sie bis heute hungrige Bergbesucher mit Schnittlauchbroten und Bratwürsten. Rosi und Heinz Müller kennen die Geschichte der Erlanger Bergkirchweih und viele Geschichten...
Das Grabfeld liegt im Grenzgebiet Nordbayerns und Südthüringens. Es ist wegen seiner geografischen Lage schon immer eine der trockensten Gegenden Bayerns. Mit dem Klimawandel wurde das Grabfeld jedoch zum Wassermangelgebiet, im Winter füllen sich die Brunnen nicht mehr ausreichend, bei den zunehmenden Hitzewellen geht die Wasserversorgung in die Knie, behördliche Wasserspargebote treten in Kraft. Mögliche Hilfe für die knapp 60.000 Bewohner des Grabfelds verspricht nun ein groß angelegtes Süßwasserprojekt, das Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) favorisiert: Eine Wasserspange, die die Trinkwasserversorgung einmal quer durch den Freistaat vom Bodensee nach Unterfranken vernetzen soll. Die Fertigstellung dieses Milliardenprojekts, wenn es denn kommt, würde jedoch Jahrzehnte dauern. Etwas rascher könnte der Anschluss des Grabfelds an die Fernwasserversorgung Oberfranken erfolgen. Pläne dafür gibt es bereits seit rund 30 Jahren...
Josef Gerngroß ist Bauer in der Nähe von Hilpoltstein. Auf seinem Acker blüht gelb der Senf. Gepflanzt hat er im April, früher als Stefan Bergmair aus Steindorf, der mehr Fläche hat und einen Landhandel führt. Süßen Senf macht die Familie Meier in ihrer Historischen Wurstkuchl in Regensburg. Andi Meier ist hier aufgewachsen, und auch sein Sohn Bruno weiß genau, wie es geht. Er wird demnächst eine Kochlehre beginnen, damit er später in den Betrieb einsteigen kann. Erfunden wurde der süße Senf 1857 von Johann Conrad Develey in München. Beim Metzger Toni Munkert am Münchner Viktualienmarkt erfährt man, dass auf dem Leberkas auch der mittelscharfe Senf seine Berechtigung hat. Von der schnellen Brotzeit zur feinen Küche im Hotel Bayerischer Hof: Der Senf kann beides. Das Gericht von Koch Philipp Pfisterer, Eier in Senfsoße, steht zwar nicht auf seiner Karte, zählt aber als Hausmannskost zu seinen Leibspeisen. Mitten in der Senfblüte kocht Renate Bergmair einen Klassiker: Rindsrouladen..
Der kleine, abgelegene Ort im Fichtelgebirge schützt nicht nur vom Aussterben bedrohte alte Nutztierrassen, sondern steht zugleich für ein einzigartiges bürgerschaftliches Gemeinschaftsprojekt. Gerade mal 80 Einwohner zählt Kleinwendern. Vor einigen Jahren drohte der Ort auszusterben. Dann startete ein Rettungsprojekt. Eigentlich ging es zunächst um eine kleine Herde des Roten Höhenviehs, auch "Keltenvieh" genannt. Die Tiere prägten jahrhundertelang das landwirtschaftliche Kulturbild in der Region. Die Rinder waren zwar optimal für das raue Klima des Fichtelgebirges, aber konkurrenzlos im Vergleich zu Hochleistungsrassen. Dem Rotvieh und damit einem Teil der heimischen Artenvielfalt drohte das Aus. Als der Naturpark Fichtelgebirge nach Wegen suchte, die Rasse vor dem Aussterben zu retten, erklärte sich Rudi Küspert bereit, in seinem Heimatdorf Kleinwendern das Rote Höhenvieh wieder anzusiedeln. Das war der Anfang von einem Wandel in der kleinen Fichtelgebirgsgemeinde.
Zum Alltag des oberösterreichischen Bergwiesenvereins gehört das Schwenden von verbuschten oder verwaldeten Flächen, gefolgt von der Beweidung mit seltenen Tierarten, wie weißen Barockeseln, um hochwertiges und kräuterreiches Bergwiesenheu zu ernten. Darüber hinaus leistet der Verein einen wertvollen Beitrag zum Erhalt ökologisch intakter Naturlandschaften: Blumenwiesen mit bis zu 70 verschiedenen Pflanzenarten entstehen und bieten einen idealen Lebensraum für zahlreiche Insekten. Als Geschichtslehrer weiß Vereinsobmann Christian Hatzenbichler um die Vielzahl an Mähwiesen, die in den letzten Jahrzehnten rund um Molln verschwunden sind: Früher mussten die Landwirte das Heu als Futter für die Tiere im schwer zugänglichen, steilen Berggelände mähen, da die wenigen ebenen Flächen im Tal für Ackerbau genutzt wurden. Heute gibt es im Tal keine Äcker mehr: Dort erwirtschaftet man nun das Heu und die früheren Bergwiesen verwilderten oder wurden aufgeforstet.
Zum Gwand gehört viel Handarbeit. Aber der schwere Wollstoff für die Drehröcke der Trachtenvereine ist oft schwer zu bekommen. Nördlich des Chiemsees produziert eine kleine Weberei Trachtenstoffe auch in kleiner Menge in verschiedenen Mustern und Farben. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts gab es eine Fülle verschiedener Stoffe, Muster und Farben bei den Trachten, auch in einem Ort. "Diese Vielfalt geht verloren und damit auch die Handwerkskunst solche Einzelstücke zu nähen", sagt Evi Schwaiger in Ruhpolding und zeigt alte Stoffe, Borten und Kleider, die sie gesammelt oder nachgenäht hat. Als eine kleine Manufaktur für Hosenträger und Gürtel zu verschwinden drohte, hat Michi Auer die Herstellung zu sich an den Samerberg verlegt und so die Produktion in Bayern erhalten. Es hat ihn fasziniert, dass es so etwas hier noch gibt und wollte es bewahren. Sylvia von Miller hat diese Werkstätten besucht und die Menschen auch über ihre Leidenschaft zur Tracht hinaus kennengelernt.
Verrückte Unternehmungen sind ihre Spezialität. Die Wittmann-Brüder Julian und Thomas aus Lengdorf im Landkreis Erding sind mit ihren Mopeds schon bis Las Vegas gefahren und haben daraus einen Kinofilm gemacht. Aber innerhalb von einem Monat einer ehemaligen Dorfwirtschaft wieder Leben einzuhauchen? Ist das zu schaffen? Auf die Idee gekommen sind die beiden Filmemacher aus persönlicher Erfahrung daheim in Oberbayern. Wo gestern noch ein Wirt hinter der Theke stand, steht heute ein "Wir schließen"-Schild vor der Tür. Der Trend zum Gasthaussterben hält seit Jahren an. Wo liegen die Ursachen, obwohl doch jeder, den die Brüder treffen, das Wirtshaus in der Nachbarschaft, als Zentrum im Ort, schmerzlich vermisst? Welche Rollen spielen behördliche Auflagen und ökonomische Sachzwänge? Welche Impulse braucht es, damit die Leute wieder zusammenhocken, statt jeder allein daheim auf dem Sofa?
Toni Krank ist Foodsylist, vorwiegend für Speiseeis, Koch und Restaurantbetreiber. Gelernt hat er sein Handwerk schon Anfang der 1980er-Jahre bei dem bekannten Sternekoch Otto Koch in dessen Münchner Restaurant Le Gourmet. Heute ist Toni Krank beruflich auf der ganzen Welt unterwegs, vorwiegend, um Eiskreationen für Fotoshootings zu schaffen und ansprechend zu inszenieren.
Schon im frühen Mittelalter gab es "Die Freien am Schamserberg". Heute werden die Bergbauern für ihre Arbeit von Kanton und Bund mitfinanziert. Aber auch heute streben sie nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Sie haben für die Erhaltung eines Hotels gekämpft und dafür gesorgt, dass ein Naturpark, Genossenschaften und Vereine gegründet worden sind, um Natur, Dörfer und Landwirtschaft zu unterstützen.
Das Hintersteiner Tal mit dem Dorf Hinterstein gehört zum Marktort Bad Hindelang und ist noch ein kleines Paradies. Das Filmteam trifft Menschen, die sich mit großer Leidenschaft darum kümmern, dass die schöne, artenreiche Kulturlandschaft auch für kommende Generationen lebenswert bleibt. Auch für die Besucher, die sich zahlreich einfinden.
Ob im Schmiedeofen von Kurtatsch, in der Selchküche auf dem Zmailerhof oberhalb von Schenna oder den tiroler Bergfeuern zum Herz-Jesu-Sonntag: Feuer als Energiequelle in physikalischer und spiritueller Hinsicht spielt seit jeher eine große Rolle im Alpenraum. Aber auch die ungezügelte Kraft spielt eine Rolle: Waldbrände und Feuersbrünste sind Herausforderungen für die dort lebenden Menschen.
Wie nah Wasserreichtum und Wasserknappheit beieinander liegen können, zeigt sich im Verzascatal im Schweizer Kanton Tessin. Wasser ist auch in den Alpen wertvoll, als Trinkwasser, als Antrieb für Kraftwerke und Mühlen, als Grundlage für die Landwirtschaft und das Leben. Wasser droht in den Alpen knapp zu werden, die Rohne, der wasserreichste Fluss Frankreichs, entspringt in den Schweizer Alpen, am Rhonegletscher. Das zunehmende verschwinden der Gletscher wird mit großer Sorge betrachtet, die Rhone wird wahrscheinlich bald in den Sommermonaten kaum mehr Wasser führen.
Die Erkundungsreise beginnt auf dem Hohenpeißenberg. Dort werden seit 1781 systematische Wetterbeobachtungen gemacht, damals von den dort wohnenden Mönchen, heute vom Deutschen Wetterdienst. Ob in den Davoser Sanatorien, bei der Musik mit Orgel und Flöte, beim reifen des Bündnerfleisches oder beim Segelfliegen: Die Luft ist die unsichtbare Kraft hinter allem.
Die Pfarrkirche St. Marinus und Anianus in Rott am Inn, zwischen Rosenheim und Wasserburg gelegen, war ehemals die Abteikirche eines im 11. Jahrhundert gegründeten Benediktinerklosters. Die heutige Kirche wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Berühmte Künstler der Epoche haben sich hier ein bleibendes Denkmal gesetzt. Johann Michael Fischer schuf die Architektur, Ignaz Günther den Hochaltar und die Skulpturen, sein Namensvetter Matthäus die Deckenfresken. Der Kirchenraum wird auch als der wohl schönste des 18. Jahrhunderts bezeichnet. Ebenso hochkarätig sind die Musik- und Gesangsgruppen, die das diesjährige Adventsingen in Rott am Inn gestalten, und die alle aus der Gegend kommen: die Innleiten-Geigenmusi, die Perlseer Dirndl, die Riederinger Weisenbläser, die Rimstinger Sänger, das Doppelquartett Wasserburger Land und die Geschwister Strasser. Die musikalische Leitung hat Otto Dufter.
Das Schmiedehandwerk ist eines der ältesten Handwerke. Früher gab es in jedem Dorf eine Schmiede. Und so kamen auch die Pferde in diese Schmiede, um neue Hufeisen zu bekommen. Das hat sich verändert - heute kommt der Schmied zu den Pferden. So wie Thomas Miethaner aus Bad Kötzting mit seiner mobilen Werkstatt im Kofferraum. Er hat Amboss, Hammer, Gasofen, Standbohrmaschine und viele andere Werkzeuge immer mit dabei und ist fast täglich damit im Bayerischen Wald unterwegs. Termine vereinbaren die Kunden frühmorgens über das Festnetz, weil Thomas kein Handy hat und auch keines will. Verena Wagner begleitet in ihrem Film den Hufschmied bei Wintereinbruch. Thomas Miethaner beschlägt einen Schimmel auf der Mulberry-Ranch in Prackenbach, kümmert sich um die Ponys von Diana Macht bei Cham, bei der Kinder den Ponyführerschein machen können. Er pflegt die Hufe einiger Esel in der Region und besucht zum Feierabend den Haflinger-Fan Miche mit Familie.
In der Wollspinnerei Höfer wird ausschließlich Schafwolle aus dem Umland verarbeitet, wie die von Schäfer Fröwis. Seit drei Generationen spinnt der Familienbetrieb bei Bad Feilnbach Garn. Zunächst wird die frisch gewaschene Wolle aufgelockert und in der alten Kardiermaschine gekämmt, bis alle Fasern in die gleiche Richtung zeigen. Am Ende entsteht daraus ein feines, luftiges Wollvlies. Damit lassen sich Unterbetten, Oberbetten und Kissen füllen. Der Wollflor wird aber auch weiter versponnen und auf der Zwirnmaschine zu Strickgarn gezwirnt. Matthias Höfer ist im Familienbetrieb groß geworden. Bereits mit zehn Jahren schraubte er zusammen mit dem Großvater an den Maschinen der Spinnerei. Heute kann der gelernte Industriemechaniker jedes Ersatzteil selbst nachbauen. Eine wichtige Voraussetzung für die Wollspinnerei, die Maschinen stammen teilweise noch aus den1950er-Jahren.
Die Hochfrottspitze gehört zum Oberstdorfer Dreigestirn. Nur wenige Menschen kennen den Namen des höchsten deutschen Gipfels mit 2.649 Metern der Allgäuer Hochalpen. Ihre schroffe Schönheit ist nur schwer zu begehen, daher führt die Hochfrottspitze eine Art Schattendasein neben den beiden berühmten Bergen Trettachspitze und Mädelegabel.
Der Große und der Kleine Arber im Bayerischen Wald teilen eine faszinierende Landschaft, Pflanzen- und Tierwelt. Seit der Gebietsreform ab 1972 trennt sie eine politische Grenze, die über die Gipfel verläuft. Der Große Arber liegt nach wie vor in Niederbayern – er ist mit 1.456 Metern der höchste Gipfel des Regierungsbezirks. Der 1.384 Meter hohe Kleine Arber ist seither der höchste Berg der Oberpfalz.