Die Westkarpaten sind die Heimat der größten Raubtiere unserer Breiten, die andernorts längst ausgerottet wurden: Bär, Wolf und Luchs. Die uralten, extrem unzugänglichen Waldgebiete bieten vor allem Braunbären ideale Bedingungen. Nirgendwo sonst in Mitteleuropa leben so viele so dicht zusammen, wie hier. Doch was macht diese Region so attraktiv für Braunbären? Naturfilmer Erik Baláž folgt den Spuren der großen Raubtiere und ist hautnah dabei, wenn im Frühjahr eine Bärenmutter nach sechs Monaten Eis und Schnee ihre Jungen zum ersten Mal aus dem Schutz der Höhle nach draußen führt. Dort lauern Gefahren auf die Kleinen, wie fremde Bärenmännchen, die ihnen nach dem Leben trachten. An der Seite ihrer Mutter lernen die jungen Bären die Bedrohungen und Härten ihres Lebensraumes einzuschätzen: etwa wenn nach einem heftigen Sommergewitter aus harmlosen Bächen reißende Ströme werden, die riesige Bäume verschlingen und die bekannten Routen zu den Futterplätzen unpassierbar machen. Die Urwälder bieten aber auch Vorzüge: Rotwild, die bevorzugte Beute der Bären, gibt es hier reichlich. Und wenn der Jagderfolg ausbleibt, bietet der Wald ausreichend nahrhafte Pflanzenkost. Im Herbst reifen die Zapfen der Zirbelkiefer und locken nicht nur Tannenhäher an. Auch für die Bären sind sie unwiderstehlich. Sie klettern geschickt in die Baumwipfel und ernten die Zapfen. Für die Braunbären sind die fettreichen Samen lebensnotwenig – vor allem, um den langen Winter zu überstehen. (Text: Servus TV)