Ostslawische Fürsten, Polen, Österreicher, Ruthenen, Armenier und Italiener, Juden prägten die Stadt Lemberg (Ukraine). Es gibt zwei Lesarten dieses Miteinanders: eine multikulturelle Erfolgsgeschichte und eine regelmäßige Wiederkehr von Aufständen, Pogromen. Je nach dem, wie sich das europäische Machtgefüge und die Landkarten veränderten. Nach und nach entdecken die Lemberger ihre Wurzeln wieder. (Text: rbb)
Lwow, L¿vov, Lviv. Wo liegt Lemberg? In Galizien, Lodomerien, Wolhynien? Sagen wir: in der Ukraine. Ostslawische Fürsten, Polen, Österreicher, Ruthenen, Armenier und Italiener, Juden prägten die Stadt. Es gibt zwei Lesarten dieses Miteinanders: eine multikulturelle Erfolgsgeschichte und eine regelmäßige Wiederkehr von Aufständen, Progromen. Je nach dem wie sich das europäische Machtgefüge und die Landkarten veränderten. Zwei große Kriege und ihre Folgen haben zwar die Fassaden stehen lassen, aber die Menschen dahinter vertrieben, ermordet, zwangsverschleppt. Nach Jahren der Sowjetherrschaft entdecken die Lemberger erst nach und nach ihre Wurzeln: die polnischen Fresken in der armenischen Kirche, den Kaiser Franz Joseph hinter Tortenauslagen und die ureigenen in einer sehr lebendigen Literaturszene.