Die heutige Republik Armenien gilt als erstes Land, in dem das Christentum Staatsreligion wurde. Die Armenier identifizieren sich stark mit dem christlichen Glauben. Der äußere Ausdruck dafür sind Kirchen und Klöster, die ab dem 10. Jahrhundert nicht allein zu religiösen, sondern auch zu geistigen, kulturellen und teilweise auch zu politischen Schaltstellen Armeniens wurden. Die Klöster Haghpat und Sanahin gehören zu den wichtigsten Bauwerken des Landes. Gegründet wurden beide nach 960 von Königin Chosrowanusch, die sie „für das Wohlergehen“ ihrer Söhne Gurgen und Smbat erbauen ließ. Getrennt werden die beiden Klöster von der gewaltigen Debed-Schlucht. Sie wird überspannt von einer 19 Meter langen Brücke, eine technische Großtat aus dem 12. Jahrhundert und das älteste weltliche Baudenkmal Armeniens. Das Kloster Haghpat war ein Wehrkloster, das über dem gleichnamigen Ort von weitem sichtbar thront. Eingebettet in die Berglandschaft wirkt die Anlage, als wüchse sie aus der Erde empor. Das älteste sakrale Gebäude ist die Heilig-Kreuz-Kirche, auch „Kirche vom Heiligen Zeichen“ genannt. Ihre mit strengen Ornamenten, Zeichen und Schriften geschmückte Außenfassade ist gekrönt von einer Abbildung der beiden Söhne der königlichen Klosterstifterin. Sanahin gilt als die vollkommenste Klosteranlage Armeniens. Die Legende erzählt, ein bedeutender Geistlicher habe der Klosteranlage den Namen gegeben: San-a-hin, was bedeutet „das ist älter“ – und zwar älter als Haghpat. Mittelpunkt des Klosters ist die Bibliothek. Äußerlich unscheinbar, ist das Innere einmalig: Die Säulen sind sämtlich verschieden gestaltet und Theologie, Philosophie, den Künsten sowie der Mathematik gewidmet – jenen Wissenschaften, die dort gelehrt wurden. (Text: 3sat)
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Rudij Bergmann | Writer |