Anton Günther, der Volkssänger des Erzgebirges, starb 1937. Seine Lieder jedoch sind lebendig geblieben und reichen weit über seine Heimat hinaus, sind zu Volksliedern geworden – so die Weisen „Wu de Walder hamlich rauschen“, „O Arzgebirg, wie bist du schie“ und „Feierobnd“. Der Film spürt den Wurzeln der Lieddichtung von Anton Günther nach: Landschaft, Natur und Menschen des Erzgebirges. Mit Anton Günthers Liedern besingen Volksmusikgruppen aus der Region die Schönheiten der Jahreszeiten im Erzgebirge. Zugleich erzählen die Sänger von ihrer besonderen Beziehung zu Anton Günther.
Philipp Reclam jr. wird 1807 in Leipzig geboren. Nach einer Buchhändlerlehre leiht sich Reclam 3.000 Taler, gründet einen Verlag und platziert sich direkt neben Auerbachs Keller. Reclams große Stunde schlägt 1867: In diesem Jahr wird das Urheberrecht auf 30 Jahre beschränkt. - Der Film porträtiert den Erfinder der berühmten gelben Heftchen.
Vollblutmusiker Fips Fleischer, Ikone der DDR-Unterhaltungskunst, wurde im Mai 1998 75 Jahre alt. Das Porträt läßt die erfolgreiche Karriere des sächsischen „King of Swing“ Revue passieren. Zu Lebzeiten bereits zur Legende geworden, stellte Fleischer rechtzeitig zu seinem Jubiläum auf der Leipziger Buchmesse seine Autobiografie vor – und trat noch einmal mit seinem Orchester auf dem Leipziger Marktplatz auf.
Reiner Kunze feierte am 16. August dieses Jahres seinen 80. Geburtstag. Der Lyrik hat er sich verschrieben, ihr ist er treu geblieben. In der Kunst, im Kunstwerk gab und gibt es für den Dichter keine Kompromisse. Diese unerschrockene Haltung hat dazu geführt, dass er die DDR verlassen hat. Die Stasibespitzelung hat ihn fast zermürbt, nur durch seine wunderbare Frau und wenige Freunde hat er überlebt. Im Westen, genauer in Bayern, gelandet, dauerte das Ankommen eine kleine Ewigkeit. Die linken bundesdeutschen Literaten grenzten ihn aus. Mit der Freiheit ist es eben ein höchst kompliziertes Bedingungsgefüge. Reiner Kunze lebt und schreibt, das allein ist wichtig.
Eigentlich hätte es Gerhard Schönes Lebensweg gar nicht geben dürfen. Dass ein Pfarrerssohn, Waffendienstverweigerer und speziell bei den Unangepassten beliebter Liedermacher in der DDR offiziell auftreten und Platten produzieren darf, sollten die Mechanismen des Systems eigentlich verhindern. Abitur und Studium wurden ihm zunächst verwehrt. Er schafft es trotzdem auf die Bühne und wird als Liedermacher schnell so bekannt, dass ihn die Obrigkeit lieber duldet und anerkennt, als ihn aufsehenerregend zu verbieten. Für sein Publikum bleibt er ein Rebell, ein Rebell der leisen Töne. Gerhard Schöne ist wenig präsent in den Medien und dennoch kennt ihn im Osten jeder, nicht nur die Alten aus DDR-Zeiten. Zu seinen Konzerten kommen viele, die mit seinen Liedern aufgewachsen sind, und bringen wiederum ihre Kinder mit. Am 10. Januar 2017 feiert Gerhard Schöne seinen 65. Geburtstag. (Text: mdr)
Weiter als er reiste kein DDR-Bürger: Sigmund Jähn. Jedes Kind kannte den Namen des ersten Deutschen auf einer Erdumlaufbahn. Schulen und Straßen wurden nach dem 1937 im vogtländischen Rautenkranz geborenen NVA-Generalmajor a.D. benannt. Doch welcher Mensch verbirgt sich hinter dem von Leonid Breshnew zum „Helden der Sowjetunion“ und von Erich Honecker zum „Fliegerkosmonauten der DDR“ geadelten Jähn? Das Porträt „Sigmund Jähn – Der erste Deutsche im All“ anlässlich seines 80. Geburtstages liefert nicht nur eine spannende Chronologie zum Interkosmosflug UdSSR/DDR im August 1978, sondern kommt dem fliegenden Vogtländer menschlich näher als jede Dokumentation zuvor. Jähn bilanziert Wahrheiten und Irrtümer seines Lebens, blickt zurück auf seine arme und doch reiche Kindheit, beschreibt die härtesten wie faszinierendsten Momente seiner Pilotenlaufbahn und erzählt über seine Eltern, Ehefrau Erika, seine zwei Töchter und die Enkelkinder. (Text: mdr)
Anfang 50 war die gebürtige Stuttgarterin Ingrid Mössinger, als ihr „Ostabenteuer“ 1996 in Westsachsen begann. Was reizte die Kunsthistorikerin mit Erfahrungen in Metropolen wie Sydney oder Frankfurt/Main ins eher unscheinbare Chemnitz zu wechseln? „In den neuen Bundesländern haben viele Mitbürger nach dem Mauerfall ihr Heimatgefühl verloren. Meine Mitarbeiter und ich wollen, dass sich die Chemnitzer wieder in ihre Stadt verlieben und stolz auf sie sind.“Ingrid Mössinger überrascht. So glückte es ihr, Ausstellungen und Künstler in die Museen der Stadt zu holen, die sogar das Feuilleton der New York Times aufgrund der Bob-Dylan-Ausstellung wahrnahm. Den Weltstar überzeugte sie bei einem Leipziger Konzert backstage, in Chemnitz seine Bilder erstmals überhaupt auszustellen.Als alle Welt (fast) nur über Neo Rauch spricht, denkt die Sammlungschefin feminin und lädt 2012 Rosa Loy ein, zum allersten Mal gemeinsam mit ihrem Mann Neo Rauch auszustellen. Loy: „Einer Mössinger kann man nichts abschlagen. Ganz davon abgesehen, dass uns bisher in Deutschland niemand darum gebeten hatte.“ Georg Baselitz überredete sie sogar, ein Bühnenbild für die Chemnitzer Oper in Angriff zu nehmen. Er staunt nach wie vor über diese Frau – was ihn aber nicht daran hinderte, seine Bilder aus Chemnitz zurückzufordern. Gewogen bleiben sich beide dennoch und so kann sich Chemnitz bald auf Neues von Baselitz freuen. Ihr wohl größter Coup gelang Ingrid Mössinger, als sie den Kunstsammler Alfred Gunzenhauser überzeugte, seine Sammlung Chemnitz anzuvertrauen. So wie es ihr auch gelang, dass grafische Werk Mattheuers – 900 Blätter – nach Chemnitz zu bekommen. Ganz zu schweigen von ihrem Schmidt-Rottluff-Engagement.Die Chemnitzer Malerszene frohlockt und beobachtet mit sehr viel Respekt, was „die Mössinger“ für die Kunstregion unternimmt. Für die Jüngsten der Umgebung ist ihr der „Konrad, der Kunstbus“ eingefallen, mit dem Schüler nach Chemnitz fahre
Rolf Oskar Ewald Günter Herricht, geboren am 05. Oktober 1927 in Magdeburg, hätte bei seinem komischen Talent wahrscheinlich mit jedem dieser Vornamen, vielleicht sogar mit allen zusammen, auf den Unterhaltungsbühnen der DDR Karriere gemacht. Keiner konnte ihm in Hinsicht Popularität das Wasser reichen. Die „Herricht und Preil“-Sketche im DDR Fernsehen, aber auch seine Rollen in DEFA-Filmen, wie „Der Reserveheld“, „Geliebte weiße Maus“, „Der Mann, der nach der Oma kam“ oder „Der Baulöwe“, sorgen bis heute dafür, dass Rolf Herricht weiter zum Erinnerungskanon jedes Ostdeutschen jenseits der vierzig gehört. Als Herricht 1981, mit gerade mal 53 Jahren, während einer Vorstellung auf der Bühne des Metropoltheaters starb, war die Trauer der Menschen groß. Herricht wurde sofort schmerzlich vermisst. Ohne den allseits beliebten Spaßmacher war die DDR noch deutlich weniger lustig als zuvor. Doch wer war dieser Mann, auf den die Frauen flogen und über den die Männer lachten? „Manchmal, glaube ich, hat er darunter gelitten, dass jeder gleich gelacht hat, wenn er auf die Bühne kam.“ Das sagt sein Kollege Herbert Köfer über ihn. Aber warum? Gab es noch einen anderen Rolf Herricht als den, den wir irgendwie alle zu kennen meinen, einen anderen als diesen trottelig-begriffsstutzigen Sketchpartner von Hans Joachim Preil? In der Reihe „Lebensläufe“ spürt der MDR, pünktlich zu Herrichts 90. Geburtstag, dem Phänomen Rolf Herricht nach, einem Menschen, von dem es zahllose Filme, Fernsehaufzeichnungen und Bühnenmitschnitte, aber eben kaum privates Bildmaterial gibt.
Ihren Name kennt kaum jemand. Ihr Spielzeug aber ist weltberühmt. In Japan, in Amerika, in Deutschland gehen die sogenannten Rupfentiere heute für 8.000 Euro über den Ladentisch. Renate Müller hätte sich das nie träumen lassen. Die Spielzeug-Designerin wächst in der DDR auf, im thüringischen Sonneberg. In der Spielzeugmacherwerkstatt ihres Großvaters fühlt sie sich zu Hause. Schon während des Design-Studiums in Sonneberg entwirft Renate Müller therapeutisches Spielzeug, eine Sensation in der DDR. Ihre Stopftiere, Nashorn, Nilpferd, Krokodil sind in den 70ern hier und auch im Westen bereits sehr begehrt. Doch der Erfolg hat auch eine Kehrseite: 1972 wird das elterliche Unternehmen verstaatlicht. Renate Müller macht das Beste daraus.
Als Entwickler des Motorradbaues in Sachsen ist Jörgen Skafte Rasmussen in die Geschichte eingegangen, als ein Mitbegründer der späteren Auto Union (1932) - symbolisiert durch die 4 Ringe (Audi) - kennt ihn die ganze Welt. Der Name Rasmussen wird - fast einhundert Jahre nach der berühmten Firmengründung in Zschopau - noch immer mit dem feierlichen Klang in der Stimme ausgesprochen, der nur "den ganz Großen" vorbehalten ist. Als 20-Jähriger verlässt er Dänemark, um sich in Sachsen zum Ingenieur ausbilden zu lassen. Mit 25 Jahren gründet er in Chemnitz seine erste Firma und im Alter von 34 Jahren legt er im kleinen Zschopau den Grundstein für ein Fahrzeugunternehmen von Weltrang - den DKW-Konzern. Ob nun "Dampf-Kraft-Wagen" oder "Das kleine Wunder", die Marke DKW hat seit den 1920er Jahren Weltruf. Nirgendwo laufen in dieser Zeit mehr Motorräder vom Band, als in Zschopau. (Text: mdr)
Sein Name fällt immer wieder, wenn es um den Medizin-Nobelpreis geht, in den USA ist er mehrfach zum Wissenschaftler des Jahres gekürt worden, und gerade erst wurde ihm die Ehrendoktorwürde der University of Cambridge verliehen. Neuerdings zeigen die technischen Fachrichtungen und die Industrie großes Interesse an seiner Arbeit, denn der Wissenschaftler weiß, unter welchen Bedingungen das Gehirn in der Lage ist, Kreatives und Innovatives hervorzubringen. Das Verrückte ist: Werner Schunk behandelt nach wie vor seine schwerkranken Patienten in der heimischen Praxis in Gotha. (Text:mdr)
Geboren 14. Februar 1932 in Halberstadt - Er ist Schriftsteller, Jurist, Filmemacher, Historiker, Literat, Philosoph, Fernsehunternehmer, vor allem aber: ein Universalist, der in jedem dieser Genres erfolgreich ist. Sein Werk wurde mit den großen Preisen in Literatur, Film und Philosophie ausgezeichnet. Was ihn antreibt, ist das Fragen nach dem scheinbar Unwichtigen und Abseitigen, überall wittert er versteckte Zeichen und unentdeckte Geschichten. Sein Vorbild ist die Fledermaus: hellhörig sein und neugierig. Mit diesem Forscherdrang ausgestattet wurde Alexander Kluge hierzulande zum bedeutendsten intellektuellen "Medienarbeiter", "Schamane des freien Denkens" hat man ihn genannt. Der Film blättert an ausgewählten Beispielen die vielen Facetten des Künstlers und Intellektuellen Alexander Kluge auf. (Text: mdr)
Erich Kästner verkörpert wie kaum ein anderer deutscher Autor den Typus des unantastbaren Schriftstellers. Generationen von Lesern sind mit ihm aufgewachsen. Mit "Emil und die Detektive" (1929) revolutioniert er die Kinderbuchliteratur. 1899 kommt Erich Kästner in Dresden zur Welt. Seine Mutter Ida ist schwermütig, immer wieder muss der Junge sie davon abhalten, in die Elbe zu springen. Daraus erwächst ein ungewöhnlich enges Verhältnis. In der Weimarer Republik steigt Erich Kästner rasch als Redakteur, Schriftsteller und Drehbuchautor auf. Mit seiner klaren Sprache prägt er die Neue Sachlichkeit. Auch seine kriegskritische Lyrik ruft ein weltweites Echo hervor. (Text:mdr)
Arno Rink gehört zu den bedeutendsten Malern der DDR. Im Frühwerk fühlte sich Rink noch dem sozialistischen Realismus verpflichtet, doch zunehmend beschäftigte er sich in seinen figurativen Bildern mit Mythologie, Erotik und seinen inneren Kämpfen. In seiner Rolle als Professor und Rektor an der berühmten Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig wurde er zum Wegbereiter der Neuen Leipziger Schule und verhalf ihr zu internationalem Erfolg. Er selbst hingegen kam nie an den Erfolg seiner Schüler heran, allen voran Neo Rauch. Über sein Werk ist wenig bekannt. Rink verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in seinem Atelier oder an der Hochschule. Als einziger Hochschulrektor schaffte er es, auch nach der Wende seine Position zu behalten. Er hielt die Hochschule weitestgehend frei von politischen Einflüssen. (Text:mdr)
Der Dresdner Uwe Steimle ist ein Störenfried und Heimatkundler. Er hat einen Auftrag und davon macht er immer dann Gebrauch, wenn er um die Menschen, das Ansehen und die Geschichte seiner Heimat fürchtet. Wenn die Stadt auf dem Dresdner Neumarkt etwas naseweis ein "Denkmal für den permanenten Neuanfang" postiert, taucht Uwe Steimle dort mit einer Fernsehturmattrappe auf, um auf den seit vielen Jahren ruinösen Zustand des Dresdner Fernsehturms hinzuweisen. Wenn in der Galerie Neue Meister in Dresden ostdeutsche Klassiker nach und nach abgehängt werden, schlägt Steimle Alarm. Uwe Steimle ist nicht allein nur Schauspieler und Kabarettist, bisweilen tourt er durch das Land wie ein inoffizieller Ostbeauftragter. Für ihn ist das Lebenshaltung. (Text:mdr)
Der Bäckerssohn Oskar Maria Graf hat sein Heimatdorf Berg am Starnberger See mit 17 Jahren verlassen. Er ist daraufhin bei der Revolution mitmarschiert, nannte sich Maria und "Provinzschriftsteller", wurde Anarchist, Kommunist, Revolutionär und kannte angeblich "Herrn" Hitler persönlich. Das jedenfalls verraten die biografischen Daten. Obwohl Graf nach dem Exil in sein idyllisches "Heimatdorf" Berg physisch nur noch selten zurückgekehrt ist, hat er es geistig nie verlassen. So etwa hat er Zeit seines Lebens und überall auf der Welt die Lederhose getragen oder kaum über etwas anderes geschrieben als über seine Heimat. (Text:mdr)
Arzt war er und Schriftsteller, atheistischer Jude, überzeugter Humanist, gläubiger Kommunist, glühender Pazifist und naiver Kämpfer für eine bessere, gerechtere Welt. Er floh vor den Nazis und vor Stalins Schergen, wurde nach dem Krieg hochdekorierter DDR-Funktionär, erster Botschafter der DDR in Polen, Gründungsmitglied der Akademie der Wissenschaften. Er gehörte zur Aufbaugeneration der DDR und damit zu jenen linken Intellektuellen, die nach der Erfahrung des Faschismus und zweier Kriege unbedingt an eine neue kommunistische Gesellschaft glauben wollten. Bis zu seinem Tod schrieb er, fast wie getrieben, sozialkritische Theaterstücke und Romane, Märchen für Kinder, satirische Texte. Gedichte schrieb er auch, meistens, wenn er verliebt war.
Drei seiner Bands, u.a. Rampenlichter, wurden in der DDR verboten - und doch machte Blues-Legende "Kerthe" immer weiter. Bis heute ist der begnadete Gitarrist ein Vorbild: Clueso coverte sein Lied "Nachts unterwegs". Zum 70. Geburtstag blickt Tatjana Kadegge auf das klangvolle Leben des Gitarristen zurück. Er ist immer noch ziemlich fit, mit seinen 70 Jahren: Jürgen Kerth. Im Schloss zu Sondershausen fühlt er sich heimisch, hier glaubt er sich verwurzelt, denn: Seine Großmutter sei das Ergebnis eines tête-à-tête mit dem letzten Herzog. Ob das stimmt? Ein Fürstensohn wurde nicht aus ihm. Dafür ein König: Der König des Blues. (Text:mdr)
Hanns Eisler - geboren am 6. Juli 1898 in Leipzig, gestorben am 6. September 1962 in Ostberlin - Jude, Komponist, Sozialist. Musik für die Massen wollte er schreiben, den Soundtrack der Weltrevolution. Seine Regieanweisung für die "Vier Stücke für gemischten Chor": "Dieses Lied singt man eigentlich so: Zigarette im Mundwinkel, Hände in den Hosentaschen, leicht grölend, damit es nicht zu schön klingt und niemand erschüttert wird. Auf den Straßen zu singen." Der junge Eisler gilt als hochbegabt. Arnold Schönberg unterrichtet ihn und beklagt sich über sein ungebührliches Benehmen. 1933 emigriert er: Frankreich, Dänemark, Großbritannien, Holland, USA. 1938 veranstalten einflussreiche Freunde für ihn und seine Familie sogar "Welcome Concerts", die in der New York Times mehrfach beachtet werden. Eisler unterrichtet in Mexico City am Konservatorium und an der New York School, schreibt Filmmusiken für Hollywood - u.a. auch für Fritz Langs Anti-NS-Film "Auch Henker sterben". (Text:mdr)
Als Kind überzeugter kommunistischer Eltern wächst Dagmar Manzel auf. Die Arbeiterklasse über alles. Sie selbst nennt sich bis heute Facharbeiterin für Schauspielkunst. Bloß nicht abheben. Daher die Ablehnung jedweder "Roter Teppich-Allüren". Die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule macht sie heimlich. Die Herkunft prägt sie bis heute, ist Motor, Richtwert, Leitfaden. Und gleichzeitig ist sie der Beengung dieser Bodenständigkeit entflohen durch ihre Berufswahl. Hier ist der Riss, der Schmerz, der stete Kampf mit sich selbst, der sie zu solch einer Künstlerin macht. Dem über alles geliebten Vater zuliebe tritt sie sehr jung in die SED ein. (Text:mdr)
Der Rennfahrer Peter Mücke begann seine Karriere als Schrauber für einen Melkus-Piloten und führt jetzt, mit 71 Jahren, den größten privaten Rennstall Deutschlands. Mit einem jugoslawischen Fiat wurde Mücke in den 1970ern auf dem Sachsenring und in Frohburg mehrfach DDR-Meister. Mücke ist aber kein Fossil, sondern immer noch der Liebling der ostdeutschen Motorsportfans. Heute ist er Teamchef von „Mücke Motorsport“ und steht bei den GT Masters in Oschersleben oder auf dem Nürburgring an der Seite der Größen der Szene in der Boxengasse. Unter seiner Führung entwickelten sich Talente wie Sebastian Vettel und Pascal Wehrlein zu Siegertypen und im aktuellen Mücke-Team fährt Markus Winkelhock um Podestplätze. In der Motorsportarena Oschersleben bei Magdeburg ist er der Boss, die Autorität für junge Fahrer wie Lucas Auer und Sebastian Asch. Auf dem Nürburgring fährt er noch selbst mit seinem 600 PS Ford Capri. Mücke ist ein Phänomen, keine andere Größe des DDR-Motorsports hat nach der Wende eine derartige Erfolgsgeschichte auf den Asphalt gebracht. Wie hat er das geschafft? Wir erleben diesen energiegeladenen Menschen als Teamchef und als Rennfahrer, wir erleben ihn mit seinem Sohn, dem Ford-Werksfahrer Stefan Mücke, im Wettkampf auf der Piste und wir erleben ihn zu Hause mit seiner Frau, wenn er auf dem Dachboden die Alben sucht, in denen sein Vater Zeugnisse seiner Karriere gesammelt hat. (Text: mdr)
Waltraud Meier gilt als eine der bedeutendsten Wagner-Interpretinnen. Als Kundry bei den Bayreuther Festspielen begann 1983 die Weltkarriere der damals 27-jährigen Mezzosopranistin. Heute wird sie zudem als berühmteste Isolde-Interpretin unserer Zeit gefeiert. Nun hat sich Waltraud Meier dazu entschlossen, ihre beiden Glanzrollen hinter sich zu lassen. Mehr als 30 Jahre lang hat sie die anspruchsvolle Rolle der Kundry interpretiert; über 20 Jahre hinweg verkörperte sie Isolde, eine der schwierigsten Sopranpartien überhaupt. (Text:mdr)
Sein erster Berufswunsch war Zirkusdirektor. Ganz geklappt hat es nicht, aber nah dran ist er. Christian Friedel ist Schauspieler, Sänger und Entertainer. Und manchmal alles in einem. Seine Karriere ist, gelinde gesagt, beeindruckend. Die erste Hauptrolle spielte er 2009 in Michael Hanekes Film "Das weiße Band", der prompt für einen Oscar nominiert wurde. Für seinen "Elser" war er als "Bester Schauspieler" für den Deutschen Filmpreis nominiert, mit "Zuckersand" erhielt er einen Grimme-Preis. Sein eigentlicher Arbeitsplatz aber ist das Theater, daran haben der Trubel und die Film-Preise nichts geändert. Am Düsseldorfer Schauspielhaus spielt er bei Regie-Weltstar Robert Wilson ("Der Sandmann"). Am Staatsschauspiel Dresden ist er seit Jahren als "Hamlet" zu erleben. Die Inszenierung ist ein echter Hit und wird demnächst nach mehr als 100 Vorstellungen in Dresden nach Düsseldorf "umziehen". Nicht zuletzt, weil Friedel darin auch als Musiker und Sänger der "Woods of Birnam" brilliert.
Max Grünfelds idyllische Kindheit endet abrupt im April 1944. Während des Pessach-Festes wird er mit seiner Familie von deutschen Soldaten im slowakischen Dorf Pavlovo (heute Ukraine) abgeholt und ins Ghetto von Mukatschevo gebracht. Von hier werden die Grünfelds direkt nach Auschwitz deportiert. Fast alle werden dort in den Gaskammern ermordet - nur Max und sein Vater kommen in Arbeitskommandos. Im Januar 1945 muss Max auf den Todesmarsch nach Buchenwald. Auch dieses Konzentrationslager überlebt er. Nach dem Krieg irrt er noch zwei Jahre durch Osteuropa - auf der Suche nach seinem Vater. In einem Budapester Flüchtlingslager erfährt er, dass sein Vater, eine Woche vor der Befreiung, in Thüringen erschossen wurde.
Bob Dylan spielte sie, Elvis spielte sie, auch Bob Marley. Paul McCartney, Sting, Dolly Parton, Joan Baez, Ed Sheeran, David Crosby, Wolfgang Niedecken spielen sie. Eric Clapton sorgte nach seinem legendären Unplugged-Konzert 1992 für einen Run auf die Martin-Gitarre, einer unglaublichen Erfolgsgeschichte im Instrumentenbau. Ein Gitarrenmythos, der im 19. Jahrhundert in Markneukirchen im Vogtland begann und an dessen Fortsetzung in Amerika noch heute geschrieben wird. Der Erfinder Christian Friedrich Martin hatte schon vor fast 200 Jahren mit Umständen zu tun, die auch heute noch das tägliche Leben beherrschen: Bürokratie, Konkurrenzängste, Kleingeisterei. Und genauso wie heute viele Menschen ihr Land verlassen, weil sie ihre Kreativität nicht ausleben können, kehrte auch der junge Instrumentenbauer aus Sachsen seiner Heimat den Rücken und wanderte nach Amerika aus. Sechs Generationen der Familie Martin bauen seitdem in Nazareth, Pennsylvania, Gitarren für die Welt. Gitarren, die für eine neue Ära der Musik geeignet waren. Denn die bis dahin gefertigten klassischen Gitarren hatten nur einen Makel. (Text:mdr)
Fast ein Wunder: Ein "kleiner" Schneider verhilft der DDR in den 1950er- und 1960er-Jahren zu internationaler Anerkennung. Die politische Elite um Walter Ulbricht ist skeptisch, lässt den Mann namens Heinz Bormann jedoch gewähren und vereinnahmt ihn sogar. Eine fast vergessene Geschichte aus Magdeburg. So hat alles angefangen: Nach dem Krieg kam der 27-jährige Wehrmachtsoffizier Heinz Bormann ins völlig zerstörte Magdeburg. Er will den Konfektionsbetrieb seiner Schwiegereltern wieder aufbauen. Bormann gräbt ein paar Nähmaschinen aus den Trümmern der zerstörten Fabrik und gründet die "Magdeburger Bekleidungswerkstätten". Der Beginn einer Erfolgsstory. (Text:mdr)
Fips Fleischer hat sein Lebtag lang Musik gemacht. Ein Mensch mit dieser Vita, zudem noch Sachse, hat viel zu erzählen. Er war der Junge von der Stadtpfeife in Zschopau, der Schlagzeuger der Kurt-Henkels-Band, der Freund von Louis Armstrong, der Begleiter berühmter Interpreten wie Catarina Valente, Katja Ebstein, James Last, Frank Schöbel u.v.a., und er war über 50 Jahre der Ehemann von Uschi, der Chefin der "Kleinen Fleischerei". Fips Fleischer hat Big Band-Geschichte im geteilten Deutschland, in Europa mitgeschrieben. Lebte im Osten Deutschlands, konnte/musste mit seiner Band viel im Westen spielen, als die Grenzen noch nicht geschlossen waren. Neben Max Reger, Günther Gollasch, Paul Kuhn, Walter Eichenberg u.a. wird sein Name immer bestehen, ist schon Legende geworden. (Text:mdr)
Claudia Michelsen verbringt ihre Kindheit und Jugend bis zum 16. Lebensjahr in Dresden. Die Liebe zum Theater entdeckt die Tochter einer Zahnärztin und eines Musikers schon früh. Mit ihrer Freundin Christine Hoppe sitzt sie schon als 12-Jährige fast jeden Abend im Dresdner Staatschauspiel. Rolf Hoppe, der Vater ihrer Freundin, wird zu einer Art künstlerischem Ziehvater. Mit 16 Jahren bewirbt sie sich an der Ernst-Busch-Schauspiel-Schule in Ostberlin und wird angenommen. Während ihrer Ausbildung dreht sie bereits einen Kinofilm ("Die Besteigung des Chimborazo" von Reiner Simon) und bekommt nach Abschluss der Schauspielschule sofort ein Engagement an der Berliner Volksbühne. Sie arbeitet mit großen Regisseuren wie Heiner Müller und Frank Castorf zusammen. Trotz ihres anhaltenden Erfolges erlebt auch sie die Wende als große Verunsicherung, künstlerisch und persönlich. (Text:mdr)
Sie ist eine der erfolgreichsten Filmproduzentinnen Europas. Erfahrung, Haltung und Courage sind das Fundament eines ebenso spannenden wie berührenden Lebenslaufes. Regina Ziegler wird am 8. März 1944 in Quedlinburg geboren. Ihre Mutter floh vor den Bomben in Berlin auf den Bauernhof der Familie im Harz. Doch gleich nach dem Ende des 2. Weltkrieges geht sie ins Weserbergland und bringt als Lokalreporterin, ihr Ehemann ist noch in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, die Familie durch. Sie berichtet über Filmpremieren und die Tochter ist dabei. Reginas Interesse für den Film ist geweckt. Sie geht nach Berlin, studiert und landet nach ein paar Umwegen beim Sender Freies Berlin als Assistentin. Als es immer wieder die anderen sind, die die Lorbeeren ihrer Arbeit ernten, gründet sie ihre eigene Firma. (Text:mdr)
Seinen Namen kennt im Erzgebirge jedes Kind. Und seine Geschichte erzählt sich wie die des kapitalistischen Ur-Versprechens „Vom Tellerwäscher zum Millionär“. Die Rede ist davon, wie der mittellose Handwerksgeselle Richard Hartmann zum sächsischen Maschinenbau-Pionier, dem Lokomotiv-König von Chemnitz wurde. Zunächst als schlichter Werkzeugschmied, schon bald als Vorarbeiter, hatte Richard Hartmann 1.000 Taler zusammengespart, mit dieser Summe einem mittellosen Tüftler eine neuartige Textilmaschine abgekauft und weiter entwickelt. Die wurde zum Durchbruch für den begnadeten Firmengründer. Es folgte die Entwicklung von Dampfmaschinen, Turbinen und Bergwerksausrüstungen, die für seinen märchenhaften Reichtum sorgte. Die Hartmann-Werke gaben im Jahr seines Todes 1878 mehr als 2700 Menschen Lohn und Brot. Neben den großen deutschen Industriellen, die ebenfalls Lokomotiven von Weltruf bauten, wie Borsig in Berlin oder Krauss-Maffei in München, war es vor allem Richard Hartmann mit seinen Chemnitzer Unternehmen, der die imposantesten und leistungsstärksten Dampfrösser, die Zugpferde des Fortschrittes jener Ära konstruierte und bauen ließ. Nicht selten ist es eine uralte, aber eben noch immer funktionstüchtige Hartmann-Lok, die auf den historischen Schmalspurbahnen deutscher Mittelgebirge dampft und große wie kleine Touristen begeistert. (Text: mdr)
Roger Melis ist einer der Großen des ostdeutschen Fotorealismus. In seinen Reportagen zeigte er den Alltag, die Arbeits- und Lebensbedingungen und die politischen Rituale im realen Sozialismus
Peter Schreier war der "gesangliche Export-Schlager" der DDR. Nach der Wende setzte er seine Karriere fort. Die Tenor-Partien in den Kantaten und Passionen Bachs machten ihn weltberühmt. Später konnte man ihn als Dirigenten und Lehrer erleben.
Peter Wieland hatte einfach Klasse! Selbst mit 80 Jahren noch war er Sänger, Entertainer, Gentleman! Musik war seine große Leidenschaft - ohne Bühne keinen Peter Wieland! Im Rundfunk war er häufig zu hören, er trat in den großen Unterhaltungssendungen des DDR Fernsehens auf. Mit der musikalischen Revue "Das goldene Prag" wurde der Berliner Friedrichstadtpalast sein zweites Zuhause. In eben diesem Palast feierte Peter Wieland seinen 80. Geburtstag - mit eigener Gala. Und alle kamen: Inka Bause, Ute Freudenberg, Anke Lautenbach, Frank Schöbel, Michael Hansen und und und. Die Filmemacher trafen Peter Wieland u. a. auch in Stettin, seinem Geburtsort - in der Bach-Stadt Köthen, wo seine Begabung im Kinderchor entdeckt wurde - und "Im weißen Rössl" als Kaiser Franz Joseph.
Zusammen mit Rolf Herricht war Hans-Joachim Preil einer der größten Komiker der DDR. Doch nicht nur im Fernsehen verstand der gebürtige Norddeutsche zu reüssieren. Auch auf der Theaterbühne machte er sich einen Namen.
Sprachtalent, Philosoph, Mathematiker, Jurist, Historiker, politischer Berater der Könige: Der 1646 in Leipzig geborene Leibniz gilt als Universalgenie. Er hat die Welt, wie wir sie kennen, mit geformt.
Eigentlich könnte er das mitteldeutsche Pendant zum "amerikanischen Traum" verkörpern: Statt vom Tellerwäscher zum Millionär schafft es Carl Adolph Riebeck vom Bergwerksjungen aus dem Harz zum Großindustriellen in Halle.
Herbert Köfer war ein Volksschauspieler, ein Unterhaltungskünstler mit vielen Facetten. Eine Schauspielkarriere war dem Berliner Arbeiterkind aber nicht in die Wiege gelegt. Der Film blickt auf ein bewegtes Leben zurück.
Leander Haußmann, 1959 in Quedlinburg geboren, wollte eigentlich Comiczeichner werden. Er begann dann eine Lehre als Drucker, landete aber beim Theater und Film, wie zuvor sein Vater, der Schauspieler Ezard Haußmann.
Thomas Kretschmann ist in der Traumfabrik Hollywood erfolgreich: Die Rolle als deutscher Offizier in Polanskis Film "Der Pianist" war sein Durchbruch. Dabei begann seine Karriere im DDR-Schwimmsport in Dessau.
Karl-Eduard von Schnitzler war eine der umstrittensten Figuren der DDR. Als Kopf und Gesicht des "Schwarzen Kanals" stand er an vorderster Front im Kampf der Systeme. Mit der DDR ging auch seine Karriere unter.
"Deutschland einig Vaterland" - mit dieser Zeile, die Johannes R. Becher für die Nationalhymne der DDR dichtete, fordern 1989 Demonstranten den Fall des Staates. "Lebensläufe" erzählt die Geschichte des Dichters.
Ob Berliner Staatsoper, Stalinallee oder Hoyerswerda, Architekt Richard Paulick prägte mit seinen Bauten die DDR. Aber auch in China hat er Spuren hinterlassen - als Innenarchitekt für Nachtklubs und Luxuswohnungen.
Seine Zuckertüte bekam er in Berlin, Jugendweihe feierte er in Moskau, sein Abitur musste er abbrechen, dafür ging er in den Stasiknast. Danach machte er mit der Band City Karriere - Rockmusik à la DDR.
Spätestens seit 1973 kannten in der DDR alle den Namen Winfried Glatzeder - oder eher "Paul". Auch wenn die SED-Führung die Erinnerung an ihn für immer auslöschen wollte, ist der drahtige Schauspieler bis heute bekannt.
Der gelernte Tischler Jörg Schüttauf kommt mit "Ete und Ali" (1984) als Schauspieler groß raus. Seither ist er aus Film und Fernsehen nicht mehr wegzudenken. Wir sind dem Virtuosen nähergekommen.
In Paris als Kind spanischer Eltern geboren, war Aurora Lacasa eine der erfolgreichsten Sängerinnen der DDR. Wir stellen eine vielfältige Künstlerin mit einer bewegten Geschichte zwischen Paris und Ostdeutschland vor.
Er gehört zu den weltweit aktivsten Naturschützern, doch seinen Namen kennen nur wenige: Michael Succow. Zahlreiche Naturschutzgebiete verdanken wir dem gebürtigen Brandenburger, dem vor allem Moore am Herzen liegen.
Der 1937 in Chemnitz geborene Fotograf Thomas Billhardt wurde in der DDR durch seine Fotos aus Vietnam und Palästina bekannt. Seine Arbeiten zierten internationale Magazine wie Life, Paris Match, Stern und Spiegel.
Das Filmporträt begleitet Katrin Sass bei Dreharbeiten an der Ostsee und im kanadischen Halifax. Die Schauspielerin erzählt von ihren Höhen und Tiefen im Beruflichen und Privaten in der DDR und nach der Wiederverenigung.
Als Kind überzeugter kommunistischer Eltern wuchs Dagmar Manzel auf. Bis heute prägt sie ihre Herkunft und ist sogleich ein Leitfaden für die Schauspielerin. Dieser Film wirft einen Blick auf ihre erstaunliche Karriere.
Er war nicht nur Gewandhauskapellmeister, sondern auch ein politisch handelnder Mensch - nicht erst im Herbst '89: Der Dirigent Kurt Masur. Innig, privat und zugleich altersweise erzählt er aus seinem Leben.
Keine andere deutsche Schauspielerin hat so viele Frauen durch die Jahrhunderte und Jahrzehnte verkörpert wie sie: Jutta Hoffmann. Die DEFA-Filme machten sie zu der "Hoffmann", im Westen wurde sie zum Theater-Star.
In der DDR galt er als Papst der Arbeitsmedizin, international machte Werner Schunk als Hirnforscher Furore. Dabei begann er seine Laufbahn als Schlosser - in Gotha.
Wann immer Pascal Bock die Bühnen des Ostens betritt, wird er gefeiert und seine Texte werden aus voller Kehle mitgebrüllt. Der Film folgt dem Sänger in seine Heimatstadt, ins Tonstudio in Halle und auf die große Bühne.
Barbara Uthmann ist ohne Zweifel eine besondere Frau ihrer Zeit. Schon im 16. Jahrhundert ist sie als Montanunternehmerin und gleichzeitig Bortenverlegerin tätig. Noch heute ist sie die Repräsentantin der Stadt Annaberg.
Grüne Flügel mit elf Punkten und ein Musikinstrument oder Notenblatt in der Hand: Das sind die berühmten Engelsfiguren aus dem Erzgebirge. Wir erzählen ihre Geschichte und besuchen die Werkstätte von Wendt & Kühn.
Eberhard Cohrs war eine der schillerndsten Figuren der Komikerzunft in Ostdeutschland nach 1945. Dabei erlebte die Karriere des gebürtigen Dresdners mehrere Aufs und Abs und auch dunkle Episoden.
Seit mehr als 50 Jahren ist Ute Freudenberg eine Größe in der deutschen Musikwelt. Reibungslos verlief bei der Weimarerin aber bei weitem nicht alles, wie Inga Wolfram in ihrem einfühlsamen Porträt zeigt.
Schauspielerin, Kung-Fu-Kämpferin, Deutsche mit Wurzeln in Vietnam: Heute ist Mai Duong Kieu eine gefragte Künstlerin der deutschen Film- und Fernsehszene.
Guido Brunetti ist zweifellos die Paraderolle von Uwe Kockisch. Doch der gebürtige Cottbuser hat auch in anderen Rollen sein Talent bewiesen und es damit bis nach Berlin, Venedig und neuerdings auch Madrid geschafft.
Die Verdachtsmomente, die den Rennfahrer Manfred von Brauchitsch im September 1953 hinter die Gitter des Münchener Gefängnisses Stadelheim gebracht haben, wiegen schwer. Wie wurde aus dem Superstar ein Hochverräter?
Eine Insel im Kalten Krieg, an dem Bertolt Brecht innerhalb weniger Jahre das Theater revolutionierte: das war das "Berliner Ensemble". Heinrich Breloer hat letzte Zeitzeugen nach ihren Erinnerungen an Brecht befragt.
Jörgen Skafte Rasmussen hat dem Motorradbau in Sachsen weltweite Bedeutung gegeben. Sein Name wird - fast einhundert Jahre nach der Firmengründung von DKW in Zschopau - noch immer mit feierlichem Klang ausgesprochen.
Max Reger galt als einer der "letzten Riesen", wurde als "neuer Bach" gefeiert und als brillanter Organist geschätzt. Und er war einer der meistgespielten Tonsetzer im deutschsprachigen Europa. Das Porträt einer Legende.
Sergej Rachmaninov (1873-1943) wird bis heute als Komponist gefeiert und auch als herausragender Pianist bewundert. Doch seine Karriere kannte auch steile Tiefs - ebenso wie sein Privatleben.
Lukas Rietzschel ist gerade mal Ende 20, zwei Romane und zwei Theaterstücke hat er veröffentlicht. Und doch gilt er vielen bereits als einer der bedeutendsten Schriftsteller des Ostens.
Gustav Mahlers Werke und sein Leben sind omnipräsent. Doch eine Episode kommt zu kurz: Mahlers Zeit in Leipzig. Diese Lebensjahre des Dirigenten und Komponisten sind von großer Bedeutung. Mahler ist 26, als er 1886 nach Leipzig kommt. Damals gilt die Stadt neben Paris und Wien als das Musikzentrum Europas. Das Neue Theater, an dem Mahler als Dirigent engagiert wird, ist eines der modernsten Europa
Der Maler Willi Sitte genoss zu DDR-Zeiten die höchsten Ehrungen. Der Widerspruch zwischen seinen kommunistischen Überzeugung und dem Beharren auf die Eigenständigkeit der Kunst hat ihn ein halbes Jahrhundert begleitet.
Vor 40 Jahren erscheint auf den DDR-Leinwänden eine Frau, mit der keiner gerechnet hat. Sängerin Ingrid Sommer genannt Sunny. Frech, selbstbewusst, auf der Suche nach dem individuellen großen Glück. Eine junge Frau, die ihren Job als Fabrikarbeiterin hinschmeißt, um Schlagersängerin zu werden. Sich mit dem biederen DDR-System nicht abfinden will. Der Film "Solo Sunny" und seine Botschaft sind eine Sensation. Soll doch im Sozialismus alles nach Plan verlaufen und jeder sich im Kollektiv einfügen. Renate Krößner, die Regisseur Konrad Wolf für die Hauptrolle ausgewählt hat, wird mit Sunny zur Identifikationsfigur für eine Generation. Gleichzeitig soll diese Rolle ihr ganzes Leben beeinflussen. Einen Monat nach der Filmpremiere 1980 in Ostberlin wird "Solo Sunny" überraschend bei den Berliner Filmfestspielen in Westberlin mit einem "Silbernen Bären" ausgezeichnet. Renate Krößner ist die erste DDR-Schauspielerin, der diese Ehre zuteil wird. Für sie ist es auch die erste Westreise. Doch die
Dresden ist ein barockes Kleinod im Herzen Deutschlands, eine Kunst- und Kulturmetropole von europäischem Rang. Die Frauenkirche, die Hofkirche, das Schloss, der Zwinger und natürlich die Engel zu Füßen von Rafaels Sixtinischer Madonna. Seit über 300 Jahren strömen die Besucher in die Stadt, um die von Canaletto gemalte Silhouette Dresdens zu bestaunen. Es ist vor allem der Herrschaftsanspruch eines Mannes, der hier an der Elbe in Öl, Stein, Porzellan und Gold verewigt wurde: August der Starke, sächsischer Kurfürst und König von Polen. Mit dem sinnesfreudigen Wettiner begann eine glanzvolle Ära, die mit dem Tod seines Thronerben Augusts III. ihr jähes Ende fand. Nur knapp sieben Jahrzehnte währte dieses augusteische Zeitalter. Doch das genügte, um das Selbstwertgefühl der Sachsen und das Antlitz Dresdens bis in unsere Tage zu prägen. Der Film zeichnet ein Porträt der beiden so unterschiedlichen Herrscher und zeigt, wie stark die Monarchen durch ihre Reisen an die großen Höfe und kul
Theatermacher, Schauspieler, Büchersammler, Peter Sodann hat das Neue Theater in Halle aufgebaut, bis 2007 war er Tatortkommissar in Dresden und Leipzig und heute lebt er in Staucha bei Riesa. Dort hat er seine Sammlung von DDR-Büchern, mit der er 1989 anfing und die inzwischen auf etwa drei Millionen Bände angewachsen ist. In zwei übergroßen Scheunen sammelt, sichtet und sortiert er in der "Sodann-Bibliothek" immer noch alles, was in der DDR publiziert wurde. 1936 in Meißen geboren, lernte Sodann zunächst Werkzeugmacher. Danach studierte er in Leipzig Jura, wurde für seine Scharfzüngigkeit beim Studentenkabarett "Rat der Spötter" eingesperrt, anschließend von Helene Weigel fürs Berliner Ensemble engagiert, ehe er sich in Halle sein eigenes Theater gegen alle volkswirtschaftlichen Widrigkeiten selber baute. Sich für alles verantwortlich zu fühlen, sich überall einmischen zu müssen, wo er Not sieht, sei einer seiner Eigenschaften, sagt Sodann. Und so, wie die Welt aussieht, kann von Ru
Im thüringischen Renthendorf wird Alfred Brehm am 02. Februar 1829 geboren. Der Vater, Christian Ludwig Brehm, ist Pfarrer, aber seine ganze Leidenschaft gilt der Ornithologie. So wächst der Sohn auf mit Tausenden von ausgestopften Vögeln, begleitet den Vater bei seinen Vogelerkundungen und assistiert ihm frühzeitig beim Präparieren der Vögel. Als der Baron Johann Wilhelm von Müller einen Begleiter für seine Afrika-Expedition sucht, ergreift der damals 18-Jährige die Chance seines Lebens. Während der fünfjährigen Expedition und später weiterer Forschungsreisen in ferne Länder beobachtet und beschreibt er akribisch genau die Tiere der Wildnis, notiert seine Eindrücke über ihr Wesen, Verhalten und ihre Lebenswelt, um sie den Menschen näher zu bringen. Als eigenwilliger Zoodirektor in Hamburg und Leiter des Berliner Aquarium Unter den Linden setzt sich Alfred Brehm gegen Widerstände für moderne Tierhaltung ein. Er betrachtet die Tiere als Persönlichkeiten und erkennt ihre erstaunliche Int
Alt wollte er werden, grummelnd lustig den Wandel der Zeiten kommentieren. Das hat er nicht geschafft. Erreicht hat Jürgen Hart jedoch, dass die Menschen ihn bis heute nicht vergessen haben. Das liegt zum einen natürlich an seinem Hit als Sänger: „Sing mei Sachse sing“, zum anderen daran, dass er als Kabarettist sein Publikum mit satirischen Anmerkungen zur Zeit unterhielt. Jürgen Hart war ein stiller Beobachter. Er wächst in Treuen im Vogtland auf mit einem Musikervater, kommt nach Leipzig, um Lehrer zu werden und beginnt mit einem Studentenkabarett, seine Leidenschaft zu entwickeln: schreiben und auf der Bühne stehen, um andere mit Lachen zum Nachdenken zu bewegen. Der studentische Versuch mausert sich zum Berufskabarett und wird schließlich eins der beliebtesten Ensembles in der DDR – die AKADEMIXER. Jürgen Hart leitet es. Dafür muss er sich mit der SED-Politik arrangieren - eine schwierige Gratwanderung bis zum Ende dieses Staates. Mancher hat ihm diese Haltung übelgenommen.
Als tiefrote Kommunistin hat sie sich anfangs präsentiert, als Propagandistin der äußersten Linken der Linken, der vom Verfassungsschutz beobachteten Marxistischen Plattform. Ihr Idol bis in die Haartracht: Rosa Luxemburg, die ermordete Revolutionärin. Und trotzdem gewinnt Sahra Wagenknecht Sympathien auch im bürgerlichen, liberal-konservativen Lager. Wie kann das sein? Liegt es tatsächlich an ihren politischen Absichten oder eher daran, wie sie politische Fehlentwicklungen analysiert? Sahra Wagenknecht ist eine radikale, und wie es scheint, radikal unabhängige Politikerin. Das macht sie zur Rarität in einer politischen Klasse, die anstelle des demokratischen Streits einem starken Konsensbedürfnis folgt. Nicht zuletzt ist Sahra Wagenknecht ein Medienphänomen. Sie bringt alles mit, was in einer Medien-Demokratie Karrieren befördert. Sie ist von charmanter Unnahbarkeit, rätselhaft schön, von glamouröser Wirkung und zweifellos klug und gebildet obendrein. Eine Ausnahmeerscheinung in der
1956 schafft es Bärbel Wachholz mit 17 Jahren unter 2.000 Teilnehmer beim DDR-weiten Nachwuchswettbewerb "Die kleine Premiere" auf den zweiten Platz. Kaum 18-jährig steht sie schon im Rundfunkstudio für ihre ersten Aufnahmen. 1958 erscheint ihre ersten AMIGA-Schallplatte und es folgen erste Fernsehauftritte in den damals wichtigen Unterhaltungsshows der DDR wie zum Beispiel im "Amiga-Cocktail". Erfolge in Ost und West stellen sich ein. So auch 1959 in einer Koproduktion zwischen Amiga und dem Westlabel Fontana das Lied "Damals". Es soll ihr Markenzeichen werden. Bärbel Wachholz ist ein Ausnahmetalent mit herausragender Bühnenpräsenz, einer glasklaren Stimme gepaart mit großem Charme und Esprit. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Armin Kämpf entwickelt sie auch Musikshows, sie singt mit großen Orchestern wie auch mit kleinen Bands - vom Musical bis zum Film-Hit und natürlich Schlager und Chansons. Tourneen führen sie durch die halbe Welt. Sie erhält Preise bei Schlagerfestivals und 1962 als e
40 Jahre lang hat Jutta Müller Eisläufer ausgebildet: sie gewannen bei Olympischen Spielen, bei Welt- und Europameisterschaften 57 Medaillen. Dass ihre Schützlinge zudem fast ständig DDR-Meister im Eiskunstlauf wurden, schien da schon fast selbstverständlich. Die berühmtesten Talente, die durch ihre Hände gingen, waren ihre Tochter Gabi Seyfert, Katharina Witt und Jan Hoffmann. Aber auch Anett Pötzsch, Günter Zöller, Sonja Morgenstern und Evelyn Großmann wurden zu Stars, deren Namen Eiskunstliebhabern noch heute ein Begriff sind. Nicht von ungefähr verlieh ihr der Freistaat Sachsen im Jahr 2000 den Sächsischen Verdienstorden und 2004 wurde sie für ihre Verdienste um den Eiskunstlauf in die Hall of Fame aufgenommen, Jutta Müller war eine Ausnahmeerscheinung. "Lebensläufe" zeichnet das bewegende Leben der Jutta Müller nach.
Für seine Malerei sei Leipzig der beste Ort der Welt. Aris Kalaizis gilt als berühmter Vertreter der Neuen Leipziger Schule, auch wenn der Künstler mit griechischen Wurzeln sich selbst nicht als deren Vertreter sieht.
Ursula Karusseit war eine der Hauptdarstellerinnen in der Krankenhausserie "In aller Freundschaft", die seit 1998 läuft und inzwischen die erfolgreichste Arztserie im deutschen Fernsehen ist. Das Geheimnis für den Erfolg liegt auch darin, dass hier nicht Seriensternchen vor der Kamera stehen, sondern gestandene Schauspieler mit brillanter Ausbildung und einem Publikumsbonus, den sie sich über Jahre in erstklassigen Filmen erworben haben. So ein Publikumsliebling par excellence war Ursula Karusseit. Im Laufe ihrer Karriere spielte sie in weit mehr als 50 DFF- und DEFA-Produktionen die Hauptrolle. Ihre Darstellung der Gertrud Habersaat in "Wege übers Land" (1968) ist bis heute unvergessen. Weitere wichtige Spielfilm- und Fernsehfilme waren "Daniel Druskat" (1976), "Märkische Chronik" (1983), "Drei reizende Schwestern" (1986), "Pelle, der Eroberer" (1986), sowie der "Polizeiruf 110 - Abschiedslied für Linda" (1987). Man kennt die Karusseit aus so populären Fernseh-Serien wie "Für alle F
Wann immer es möglich ist, geht er zu Fuß, steigt jede Treppe herauf und hinunter, ist ständig in Bewegung. Kraft und Ausdauer braucht Dennis Russell Davies, der seit 50 Jahren am Dirigentenpult steht. Dazu ist er mit einer großen Lust an allem Neuen und mit einer großen Portion Humor gesegnet. 2020 hat der Amerikaner einen neuen Job übernommen: Er ist Chefdirigent des MDR-Sinfonieorchesters. Daneben ist er Künstlerischer Leiter der Philharmonie im tschechischen Brno. Seine Karriere streckt sich über ein halbes Jahrhundert, wenige Kollegen in der Branche sind länger dabei. Nach dem Klavier- und Dirigierstudium sowie einer Promotion an der Juilliard School in New York blieb Davies zunächst in seinem Heimatland und dirigierte das Saint Paul Chamber Orchestra in Minnesota. 1979 bekommt er einen "Grammy" für eine Aaron-Copland-Einspielung. In den 1980er Jahren verlegt er seinen Lebensmittelpunkt nach Europa. Stuttgart, Bonn, Basel und Linz sind die nächsten Stationen.
Die Moritat von Mackie Messer aus der „Dreigroschenoper“ ist ein Ohrwurm. Wie kaum ein anderes Lied beschwört er die „Goldenen“ Zwanziger herauf, das vergnügungssüchtige Berlin aus der Zeit kurz vor dem großen Zusammenbruch, der Zeit zwischen den Weltkriegen. Nie war Deutschland mit seiner Metropole Berlin aufregender als zu dieser Zeit. Mit der „Dreigroschenoper“ gelingt Kurt Weill, dem jüdischen Kantorensohn aus Dessau, ein ungeheurer Wurf. Und das ist erst der Anfang. Mit seiner Musik fängt er den Zeitgeist ein und schafft zugleich etwas Universelles, das die Zeit überdauert und heute noch berührt. Weill steht für den Soundtrack eines halben Jahrhunderts. 1930 wird Weills Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ in Leipzig uraufgeführt. Sie löst einen der größten deutschen Theaterskandale aus. Schuld sind nicht ästhetische, sondern politische Gründe: Störtrupps rechtsnationaler Organisationen sorgen im Opernhaus für Tumult und Panik. Es erscheinen Schmähartikel über die „undeut
Marguerite Friedlaender (verheiratete: Marguerite Wildenhain) wurde 1896 in Frankreich als Tochter eines Deutschen und einer Engländerin geboren. Sie lebte in ihrer Jugend und jungem Erwachsenenleben in Deutschland. Sie zählte zu den ersten Bauhausschülern, als einzige Frau in der Töpferwerkstatt in Dornburg, wo sie unter Gerhard Marcks und Max Krehan lernte. Sie leitete dann als erste Frau überhaupt die Keramikabteilung der Kunsthochschule Burg Giebichenstein und entwarf im Auftrag der KPM preisgekrönte Kaffee- und Teeservices im klassischen Bauhaus-Design, die heute in der permanenten Ausstellung im Moritzburg Museum zu sehen sind und zum Bauhaus-Jubiläum 2009 und 2019 neu herausgegeben wurden. 1933 floh sie zunächst mit ihrem Mann Frans Wildenhain von Halle in die Niederlande, wo sie beide eine erfolgreiche Töpferwerkstatt unterhielten. 1940 floh sie alleine auf dem letzten Schiff von Holland in die USA (ihr Mann hatte einen deutschen Pass und durfte nicht ausreisen) und gründete
Purple Disco Machine ist einer der weltweit erfolgreichsten DJs und Produzenten - ein Star der Electronic Dance Music. Ob Ibiza oder Coachella Festival, Mexiko City, Austin, Hongkong oder New York, wo er angekündigt ist, füllt er Arenen. Bekannt wurde der Dresdener mit Remixes für andere Stars: Sir Elton John, Lady Gaga, Dua Lipa, Fatboy Slim, Gorillaz, Jamiroquai oder Diplo. Doch mit eigenen Hits wie "Hypnotized", "Dopamine" oder "Fireworks" hat er inzwischen bei Spotify mit einer Milliarde Streams mehr als Rammstein und Helene Fischer zusammen. Nur wenn er nach Hause kommt, bleibt er anonym. Dann ist er Tino Piontek, 42 Jahre alt, verheiratet und Vater, ein nahezu ganz normaler Dresdener. Wer dieser Mann ist und wie er so erfolgreich wurde, was seine Heimat Dresden, Phil Collins und seine Oma damit zu tun haben, davon erzählt dieser Film.
Damals, als er sich nur IC nannte, gab es in der DDR keinen Sänger wie ihn. Man könnte sagen, er war ihr einziger wirklicher Popstar. Eine eigene Marke mit eigenem Sound, Pionier einer neuen Generation von Musikern, die sich vom Mief des alten Ostrock befreien wollten. Seine Musik: So westlich, wie es eben nur ging, eingängig, oft tanzbar und extrem erfolgreich. In den 1980er-Jahren verkaufte der Hallenser zeitgleich als Solokünstler und als Sänger der Band Stern Meißen unzählige Schallplatten. Mit „Mann im Mond“, „Wunderland“ und „Dein Herz“ schrieb er Pop-Hits, die nicht nur zum Begleit-Soundtrack des untergehenden Sozialismus wurden, sondern deren Texte und Melodien die halbe Ex-DDR-Bevölkerung noch immer auf Abruf hat.
Zu Hause im spießigen Ambiente eines Plattenbaus ist sie erfolgreich im Beruf, aber bindungsunfähig. Das trifft den Zeitgeist. Das Buch wird in 22 Sprachen übersetzt. Für die einen ist es Sinnbild für das politische Verstummen einer ganzen Generation im Osten, für die anderen trifft das Kultbuch aus der DDR das "No-future-Gefühl" im Westen. Auch in den folgenden Jahren erweist sich Hein als Chronist brüchiger Schicksale. So in den Romanen "Horns Ende" und "Der Tangospieler". Nach der Wende wieder in seinem Buch "Napoleonspiel". In Essays, öffentlichen Reden, in Bühnenstücken wie "Randow", Romanen wie "Landnahme" oder als Herausgeber der Ost-West-Wochenzeitung "Freitag" erweist sich Christoph Hein auch im vereinigten Deutschland als klarsichtiger und gleichzeitig toleranter Analytiker. Am 8. April 2024 wird Christoph Hein 80 Jahre alt.
Max Klinger war der Künstlerfürst des wilhelminischen Kunstbetriebes. Ein Star zu Lebzeiten. Immer umstritten, dann schnell vergessen, heute wiederentdeckt. Mit einer großen Ausstellung feiert das Museum der bildenden Künste in Leipzig nun Max Klinger anlässlich seines 100. Todestages mit einer umfassenden Jubiläumsausstellung. Wer war dieser Künstler und was trieb ihn zu seinem fast manischen Kunstwollen? Erstmals porträtiert eine Filmdokumentation diesen Künstler, den der Figaro in seinem Nachruf als „einen großen Barbaren, mit einer gewaltigen Liebe zur Kunst“ ehrte. Anlass für eine Spurensuche.
"Das wird mir nicht nochmal passieren", so nennt er eine seiner Autobiografien. Und er hält sich daran. Er hatte nur eine Kindheit, die man getrost als glücklich bezeichnen kann. Er hatte Zeitungen ausgetragen, um sein Taschengeld aufzubessern. Schließlich kostete eine Originalplatte von Led Zeppelin 100 DDR Mark. Das war in den Siebzigern. Geboren wurde er 1959 im Leipziger Süden, übrigens nur einmal. Er hatte nur eine Jugend, die er mit dem Facharbeiterzeugnis als Säureschutzfacharbeiter krönte. Er hat dann nur einmal Schauspiel studiert, nur einmal geheiratet und so weiter und so fort. Inzwischen ist er der einzige Vorsitzende der Stiftung zur Erhaltung der Sächsischen Kultur und Sprache. Er ist Theaterleiter seines eigenen Theaters. Vorher hat er das Theater, das älteste Baumeisterhaus Deutschlands in Pirna liebevoll saniert. Und anschließend nach der Flut mit eigenen Händen wieder trockengelegt. Ach so: Nebenher hat er Frau Bähnert erfunden und ist auch sonst erfolgreich. Insofer
Die Wende, ein wunderbarer Moment der Volkssouveränität, ehe die Illusionen vom wirklichen Sozialismus als schwer verkäuflich im Wühltisch der Geschichte landeten. Wie zukunftsfähig ist der Mensch? Das bleibt die Frage für Volker Braun. Er kritisierte den Sozialismus, ohne ihn gegen den Kapitalismus umtauschen zu wollen. Für ihn ist die Rechnung der Geschichte offen, ein Ineinander von Fortschritt und Verlust, von Kultur und Verfall, von Schönheit und Zerstörung. Volker Braun hat seinen Frieden mit der Zeit nicht gemacht. 2011 veröffentlichte Braun die Erzählung “Die hellen Haufen“, die Geschichte eines vergeblichen Arbeiteraufstandes nach der Wende, orientiert an den Ereignissen im thüringischen Bischofferode, wo Kalibergarbeiter gegen die Schließung ihres rentablen Werkes revoltierten und im Hungerstreik waren. Im Jahr 2000 bekam Volker Braun den Georg-Büchner-Preis verliehen, den bedeutendsten Literaturpreis Deutschlands. Am 07. Mai wird Volker Braun 85 Jahre alt – ein aufrech
Der Film folgt Max Pechsteins Weg aus der bescheidenen Herkunft in Zwickau zum führenden Maler des deutschen Expressionismus, indem er immer wieder seine Außenseiterstellung gegenüber den Malern der "Brücke" ins Zentrum stellt: so ihre gemeinsamen Malabenteuer mit Aktmodellen an den Moritzburger Teichen, was polizeilich verfolgt wird und besonders auf Pechstein zurückfällt. Oder ihr Zerwürfnis untereinander und der Ausschluss Pechsteins aus der "Brücke", weil er 1912 beim Erzfeind, der Berliner Secession ausstellt. Doch wenige Jahre später wird er mehr Ausstellungen haben und mehr Bilder verkaufen, als jeder seiner expressionistischen Konkurrenten.
Lutz Jahoda ist ein Entertainer der klassischen Prägung. Er liebt seinen Beruf und er liebt sein Publikum. Immer alles geben, sorgfältigst in der Ausführung des Handwerks, leidenschaftlich in der Darbietung, perfekt im Äußeren - danach hat er immer gearbeitet. Ein Gentlemen - oft verglichen mit Peter Alexander - immer neugierig geblieben. In der DDR war Lutz Jahoda Fernsehliebling über Jahrzehnte. Seine damals eigene Show "Mit Lutz und Liebe" ist inzwischen Kult. Auf vielen Bühnen - auch großen Theaterbühnen - des deutschsprachigen Raumes hat Lutz Jahoda Erfolge gefeiert. 1955 gehörte er zu den Pionieren bei der Einführung des Fernsehens in Berlin-Adlershof. Im größten Revuetheater Europas - im Friedrichstadtpalast - feierte er Triumphe. Bei der DEFA stand Lutz Jahoda an der Seite von Angelica Domröse und Manfred Krug vor der Kamera.
Andris Nelsons gehört schon mit Anfang 40 zu den großen Dirigenten unserer Zeit. Die Presse bezeichnet ihn als Maestro "auf der Überholspur" - mit Blick auf seine atemberaubende Karriere. In Leipzig reiht er sich ein in die lange Tradition berühmter Gewandhauskapellmeister, darunter Felix Mendelssohn Bartholdy, Arthur Nikisch, Kurt Masur und Herbert Blomstedt. Das Filmporträt zeichnet die steile Karriere des jungen Letten nach: Die musikalischen Anfänge in seiner Geburtsstadt Riga, seine Ausbildung zum Trompeter, seine Entscheidung für das Dirigieren, seine erste Stelle als Chefdirigent an der lettischen Nationaloper im Alter von nur 24 Jahren, weitere Stationen in Herford und seit 2014 ist er Chefdirigent beim Boston Symphony. Sein dortiger Vertrag läuft noch bis 2022, parallel zum Amt des Gewandhauskapellmeisters.
Der Trinitatis-Friedhof in Dresden. Inmitten einer grünen Wiese ein grauer, verwitterter Grabstein. Kaum mehr lesbar, wer darunter begraben liegt. Hier wurde am 10. Mai 1840 der Maler Caspar David Friedrich beigesetzt, gestorben mit 65 Jahren. Caspar David Friedrich gilt heute als bedeutendster Maler der deutschen Romantik. Zu Lebzeiten aber blieb sein Werk in großen Teilen unverstanden, fremd in seiner Zeit. Nach seinem Tod geriet es beinahe gänzlich in Vergessenheit. Erst 50 Jahre später "entdeckte" ein Kunstkritiker aus Norwegen im Fundus der Dresdner Kunstsammlungen Friedrichs Bild "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" wieder: ein Bild, das heute als "Identifikationsbild" der Romantik angesehen und verstanden wird. Die große Berliner Jahrhundert- Ausstellung im Jahre 1906 stellt den Ausnahmemaler, das Genie Caspar David Friedrich, mit seinem Werk endgültig auf den Platz in der Kunstgeschichte, der ihm gebührt. Seither überstrahlt sein Werk alles, was vor, neben und nach ihm an d
Wenn im deutschen Fernsehen ein besonderes Fernsehspiel oder eine Event-Serie auf dem Plan stehen, dann ist er mich Sicherheit im Cast: Thomas Thieme. Der gewichtige Charakterkopf aus Weimar, geboren 1948, Theaterschauspieler in Halle und Magdeburg, stellte 1981 einen Ausreiseantrag. 1984 dann die Ausreise. Er gehörte zu den Ensembles des Schauspiels Frankfurt und der Burg in Wien. Und immer häufiger wurde er für die große Leinwand gebucht. Heute ist er einer der meistbeschäftigten Schauspieler im deutschen Fernsehen. Er spielte Helmut Kohl und auch Uli Hoeneß. Zuletzt sahen ihn Millionen in der Eventserie "Unterleuten" als Rudolf Gombrowski. Für einen Film der Reihe "Lebensläufe" begleiten wir Thomas Thieme durch Weimar, seine alte und neue Heimat, und durch sein Leben.
Elbsandsteingebirges. Diese Wege haben das Gebirge international bekannt und den heute 73-Jährigen berühmt gemacht. Es ist eine der romantischsten Landschaften Deutschlands,
Zunächst als Reporterin für die Wochenzeitschrift "Für Dich" tätig, gab sie mit ihrem Roman "Flugasche", der in der DDR nicht erscheinen durfte und den der Fischer-Verlag 1981 herausbrachte, ihr literarisches Debut. "Flugasche" prangert die Umweltsünden der DDR an. 30 Jahre spät schrieb Maron mit ihrem Buch "Bitterfelder Bogen" eine aktuelle Bestandsaufnahme der damaligen Industriekloake, die sich zeitweilig mit Erfolg zu einem Produktionsstandort für Solarzellen entwickelt hatte. Maron verließ 1988 die DDR, mit einem Drei-Jahres-Visum. Sie veröffentlichte bis heute weitere acht Romane, die von der Kritik mehrheitlich gelobt wurden. In jüngster Zeit äußert sie sich islamkritisch, durch Zugeständnisse an die muslimischen Verbände sieht sie die Religionsunabhängigkeit des Staates und ein westlich-emanzipiertes Frauenbild gefährdet.
Helga Hahnemann war eine Berliner Entertainerin, Kabarettistin, Sängerin und Schauspielerin. In dieser kurz nach der Wende entstandenen Sendung des Südwestfunks zeigt die Henne musikalisch den Westdeutschen ihr Berlin. Mit dabei ist übrigens auch die Gruppe Silly mit Tamara Danz an der Spitze.
Fotografin Ina Schoenenburg und Publizist Axel Völcker sind keine Weimar Forscher, keine Weimar Spezialisten. Sie interessieren sich für Menschen. Wie sie leben, arbeiten und wohnen. So entstand ein Kunstprojekt.